wpchenpkiid Schafft seoheoFufsø euern Kindern, Dei Lebenss- niuchu zu minder-us Wer sung chon viel ersa n Gutes, Steigt a das Schlimm leichtern , Mut-liess Er weiß. es» giebt ein Glück auf Ekden, Und was nnstwad:, rann wieder wer . n; —Eeinnerunsg an Schönes nährt Die Hoffnung, dick den Schmerz ver ärt. BodenstedL Die Zucker-täte Eine Kindergeschichtejzum Nachdenken von Friedr. Binde r. Aus den belebten-Straßen »der großen Städte beugte ich mich gerne hinab zu denAugen unserer Kinder. Jch will wissen, wie diese Aug-en aussehen, ioie s- unser neues wildes Leben erschauen. ob sie sich nicht ver-wundern, ob sie nicht trauern. Man sieht in diese jungen Augen hinein wie in nntriigliche, kost bare Spiegel: ich suche den seinen Hauch aus ihrer Reinheit, die Spur von Athem unseres Lebens. Zweierlei Blick gewan ich bei solchem Suchen. Der eine ist bereits geborsten, in ihm hat tein Bild mehr Ruhe; sein Licht ist schon ein unbeivahrter Brand. Bei den Kindern der Reichen ist dieser Blick ein slaclerndeg Haschen nach bun« ter Beuie, bei den Kindern der Armen ist er eurvachsende, wüste Rache. Aber der andere Blick ist der Blicl der iiesen Klage. Die den haben, sind immer arm. Zie jagen und schreien nicht umher, sie schleichen still durch den Lärm der Straßen, den sie ertragen wie Geißelschliige, oder lehnen müde an den Häusekn der Reichen, rennngå los m:t großen, fernen, traurige-n Augen. Begegnsest du diese-n Blick, so hat er dich schon längst kiesnncen nnd erwogen, suchst du ihn aber siir dichzu gewinnen, so erschriclst du vor der Scham seiner tiesen Klage Jn kleinen, blossen Mödch:ngesichtern, die schön geworden sind vom sriihen Schweigen im Elend, wohnt dieser Blick. Ein hu geres Körperchen steckt in hängenden Lumpen« aber du hast Königliche-Z ge sehen und gehst nicht weiter, ohne-dich MMIk Wort umzuiuenucu uuuf um«-s Blick der tiefen, einsamen Klage. Jch ging einst auf die andere Stra ssenseith als ich vor einem solchen Blick erschrocken war und meine Schuld aus einer Klage fühlte. Hinter Menschen, gen und Thieven verbarg ich mich, weil ich das Königs-lind der Armuth, das ich gefunden hatte, nicht verlassen konnte, noch durch mein Staunen ver leßen wollte. Jn Indien« heißt es, sterben die Armen am Wege. So ster densreif lehnte auch dieses Kind neben einem Schaufenster, in dem Gold und Britlanten lagen; aber es sah nicht nach den Brillanten, sondern drehte ihnen den Rücken. Es sah auch nicht die jagenden Menschen und Wagen, es sah nichts als fein-e tiefe, einsame Rin destlage, stumm und beinahe leidlog, denn so groß war der ( lia. Jm Vorbeigehen stieß ein Bäcker junge absichtlich mit seinem Fiorbe ac gen das Körperchen, doch das Auge des Kindes blieb groß uns-I fern, als hatte es längst gelernt, vor nichts meltr zu zucken. Unruhig, alg hä:te ich die verklärte Klage der einsamen Augen zu hüten, umschlich ich das Kind und wagte doch nicht, iiber die Straße zu gehen, um es anzureden Ein alter Mann huinpelte vorbei, besah die Kleine, wandte sich mühsam nach ihr um, aber die Leute stießen ihn, nlg er so dastand; erschrocken und bedrängt humpelte er weiter. Dann lamen Drei Mädchen in weißen Kleidchm Der flinte Uebermutb stolzirte in schwarzen Strümpfen und eleganten gelben Ziie felchen. Schräg vorneaus iiber jedem Hute wippte, wie das Köpfchen luschte und das Mäulchen ticherte, iect eine lcrrge Feder; und die sechs Augen unter den befederten Hüten waren wie ein Bilderbuch voll lauter schöner, lustiger Dinge! Eben verließen sie eine Aue-lage von Putz und reichen Kleidern, jetzt -..·e.-..k-.. n. «..«-. Este-»Unse» ein-r bin-Tent- Iu sus- vqsusp ....... .-.» Konditorei. und nun stürmtenssie los auf die Beillanten. Auf einmal stand eine der Federn still. DnsGesichtchen darunter erschrak; Xie band der Kleinen hafchte scheu nach scen Gespielen und riß die Munteren vom Anblick der glitzernden Dinge zu rück, als sei das Anfchduen von Gold und Diamanten nun Sünde. Schnell lufchten die Köpfchen zusammen und folgten geduckt dein Blick unsd Geflüstee des erschrockenen Gesichtcheng. Ein trä benider Nebel wuchs über die sonnige Luft der bilterreichen Augen: die drei Kinder des Reichthums erschauten die stille Königin der Armuth. —- Leise, auf den Spinen Idee gelben Stiefelchen wichen die Stillwoedenen zuriick vor der Hei-seit des Elends; scheu duckten die Köpfchen aneinander-. lautlos er starrt im gemeinsamen Grauen. Dann begann das größte sciek Mädchen zu fliisternx ohne einen Blick von dem ar menMnde zu lassen, fliisterten bald alle drei. Die jung-en Glieder riiljrten sich wieder in eigenem Leben, dasGses fliistee ward kindlich freier nnd immer entschlossenee; immer mehr schien es mir, als ob masn iibee etwas verban dele und fich allmählich einig ;derde. Plötzlich kutschte das Größte aus Der Gruppe, ließ in M Konditotei. iviih « neu-d die beiden anderen, auf bedenden pihen wartend, bald nach dem Atmen Kitedh bald wach des Ladenihiir , bit dieseleine mit einer gro n Melan-, deren Inhalt bef « Nebraska Staats-— ZUZELger Und Yerold J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island,Ncb1-.,s. Februar 1904 (chitck TliciU Jahrgang 24 No. 2:3. aber nicht angetastet wurde. Pfiffig zog man nun die Köpfe ein, drückte sich gegen- die Häuserreihe, ticherte so gar ein wenig und schlich eines hinter dem andern, das Größte mit der Tüte voraus, auf Zehenspitzen heran an das arme Kind. Meine arme Königin- lehnte fernen Blickes, unbeweglich neben dem reichen LIM; nur hatte sie die Hand erhoben u zwischen Brust und Hals gelegt, als störe da ein böser Schmerz. Aber das Auge stand noch immer ruhig in saer tiefen, beinahe leidlosen Klage. Unsd doch mußte jetzt der Schein des weißen Kleides in dies Auge fallen, denn das vorderste der Mädchen sprach bereits zu der Armen, sagte etwas zu ibr, immer wieder etwas, hob die Tiitie l;och, ihr vor Augen, ganz hoch . « Gerade in diesem Augenblick nahmen mir vorbeirafende Equipagen tote Uns sicht. Jch eilte über die Straße und sah noch, wie der Blick des armen Kin des eine Sekunde lang herniederlam wie ein jiingstes Gericht. Vor diesem Blick wich das reichgelleiscete Mädchen nsit der Tiite in der Hand zuriick wie Vor einem niederskihrenden Blitz. Meine arme Königin stand längst wieder rnbia, aber die anderen Mädchen dränaten neugierig heran und staunten nun kindlich entsetzt in das hohe, stille Gesicht. Miihsam nahm die Gequälte den Rücken oon der Wand umwendete sich stumm hinweg zur Zeite. Schon zupste die oerscheuchte Aelteste, die noch immer betroffen die große Tüte hie1t, an den weißen Kleidern, um die Gespielinnen fortzuzielsen von dem uniseimlichen Kinde, da riß das jüngste der Mädchen die Tiite an sich umlies damit das arme Kind und drängte mit der Gabe trotzig-mitleidig gegen das zerschlissene Kleidchen, gegen das erhobene Aermchen, gegen die stille Hand und die sliehende, hager-e Backe· Wie ein aequältes edleg Thier wich das arme Kind stumm aus mit hoch erho- I benem Kopfe. Die Leute standen still, traten allmählich hinzu und wurden« begierig nach einem Blick aus den« sche en, seltsamen Augen. Gepeinigt floh das blasse Gesichtchen nach allen« Seiten. Als aber mehrere Männer hinzutratem duckte es sich völlig gegen die Mauer und schätzte sich mit dem er- i hobenen Aermchen, als erwartet-e es Püsse uns-) Zchtäge. »Nimm doch, du dummes Rind!« schimpste ein Mann. »Sei doch froh. wenn dir eines was schentt!« Roh nach der tleinen Schulter ,1reifen«.)-, suchte er das Römerchen umzuwenden tin-d zu recht zu setzen. Gleichzeitig drängte das Mädchen mit der Tüte von der an teren Seite mit immer ungestümeren, lciuteren Worten. Immer mehr Neu gieriae blieben stehen, Knaben kamen izird Weiher; und nun beaasften sie das arme Kind und umstanden es richtig wie ein gehetztes Thier. · »Ist das Kind trant?« fraate ein Herr. »Es scheint so,« antwortete ich. »Dann mus-, man die Wohnung er mitteln und die Polizei reauiriren,« ksaaie der Herr. »Wie heißt du?'« fragte ler veraebtich mehrere Male. »Halten Siie ihr mal ’nen vGroschen iior’g Gesicht,« sagte jeciiana, »da sol len Sie mal sehen, wie sie greifen und » laufen tann. Etliche lachten. »Das ist ein raffi nirt-es, eigensinniges Part,« sagte ein Anderes-, und eine Faust reate sikh s schont der »Eigensin-n"aen,« »den· strafen: l ;1.eu Izu-s zu qeoen. Da Ins-le su, tun-l »das mager-e Ilermchen und sagte: »Komm, mein Kind, ich führe dich bin weg; es geschieht »die nichts!« Aber die kleine, stumme Hefdin des Elends war wohl schon zu lange ent möhnt der Sprache der Liebe, das Aetmchen mehrte sich, der Kopf zwang Fsich trotzig hoch; ich hörte einen schar fen, feindlich-en Atti-eman sal) noch ein- l mal den Blick Ver tiefen, einsamen Kin- l deotlagez das sieche Stökperchen ent-. strebte mir mit seiner letzten Arnsts Hinfällig, mit zur Abwehr erhobenein« IAermchem mit abgewandtem Gesichtl schlich, wankte das arme Kind am' JHause entlang. Alles schwieg, alles ssakken nun, wie elend, wie tranteg mar. l Plötzlich lies das jüngste der Miid schen, getrieben von neu etwachtem, Händ-lichem Mitgefiihl, dem wantenden ist«-weichen noch und legte entschlossen idise Title in den Arm des stechen Kin Idses. Mit der großen Zuckertiite aus dem seitlich etliobenen Aekmchen wantte das Kind weiter. Ein Knabe lacht-e, gleich nahezu lachte die ganze Gesellschaft und die Knaben gkölten Jch that einige Schritt-e vorwärts, die Iseehöhnte zu schützen, da schüttelte die Itleine, hseldenhaste Königin der At zmutb das trotzig-e Aermchen, als tviikse Isie die lebte Gemeinschaft mit diesem sLeben in dieser Welt von sich: die Zuckettiite stel, im llen sich öffnend, zur Erde —- das "nd wankte flüch ten-d vomäkts. trieb gegen einen Men schenschawktn, erkeichte die Straße-n treuzunq5 ich lief hinzu, suchte, irrte umher und fand es nicht wieder. Hinter mir griff Alt und Jung nach zertretener Schotolade, nsach beschmutz ten kBonbonfz unld zerbrochenem Zucker wer . Die drei Mädchen in« weißen Klei derns sahen zu und weinten. GaukelspieL Cine Eheftanidggeschsichte von R e i n hold Ortmann. Seit einem halben Jahre erstwaren sie verheiratth Unsd doch wareg aus mit ihnen -— ganz aus, unwiderruflich und fiir alle Ewigkeit. Es war am acht-en Morgen ihres Zerwiirfnisseg —- sie zählten beide mit gleicher Gewissenhaftsisgleit die Tage — clg sie sich in aemohnter Weise am Friihstiictstissche gegenübersafzen, steif, stumm unld mit undeweglichen, wie aus Stein gehauenen Gesichtern. Das junge Haugmiidchen brachte die einaelaufenen Postsachen und ein Laut gleich einem lurzem bitteren Auflachen tam aus PauPS Munde, als er den ersten Brief gelesen. Mit einer so höflichen Geste, mie sie ihm in Iden glücklicheren Tagen it,rer Ehe nicht immer eigen gewesen war, reichte er über den Tisch hinweg seiner Gattin das Blatt. »Bitte - -- eg wird Dich interessiren.« Josevhinse lag und erbleichte. »Mein Gott ——-- Onlel Hermann meloet sich für drei Tage zum Besuche an. Und er kommt noch heute. Was sollen wir da beginnen-?« »Ich denke doch, Idariiber könnte tein Zweifel bestehen. Jch werde ihn am Bahnhof erwarten und werde ihn erj suchen, imagmel Wonnung zu neymen. Cin langes Schweigen-. Dann fragte er leichlhim »Du bist also damit einverstanden?« . Da erhob sie lden Kon und sagte sehr bestimmt: »Nein! Ontel Hermann darf nichts davon erfahren. Erinnerst Du Dich nicht mehr an das, was er uns bei seinem ersten Besuche sagte, damals, als toir Beide noch in dem Wahne lebten, eine glückliche Ehe zu fiihren?« »Ich weiß nicht recht, mag Du mein-st? Vielleicht die scherzhafte Be merkunq über fein Testament?« »O, sie svar durchaus nicht scherz: liaft gemeint. Onkel Hermann ist nicht ter Mann mit so ernsten Dingen- zu scherzen. Er sagte, daß wir ityn beer tsen tviir:en, wenn -— wenn — nun, Du weißt wohl, welche Bedingung er VGVJN MEPko Ja, ich glaube mich zu erinnern. Wenn wir immer in Frieden nnd Ein tiacht mit einander lebten iviirden - oder so ähnlich. Wenn das ernsthaft gemeint war, müssen wir also Ivolil Nunmehr auf die Erbschaft verzichten« »Du nimmst das fehr leicht. Ich aler meine, daß es fund-haft wäre, sich die Iltriglichteit einer gesicherten Zu lnnft auf solche Art zu verscherzen llndich werde auch nicht zugeben, das-. es geschieht« ,,L7ine Comödie also? Und Tu glaubst, daß es möglich sein würde thn Drei Tage lang zu detrii,ien?« ,,Vielleicht haft Du die Gitte, Tiaj etwa-S weniger ftarter Ausdrücke zu de dienen. Jemandem eine Wahrheit ver schweigst-L die ihm nur Kummer nnd Verdruß bereiten könnte, deifzt noch nicht ilin betrügen. Auch werden mir im- smtiirlirh mif im- Jlllernntlmksn digste beschränken« »O gewiss-—- auf Lag Allernatheven digste!« bestätigte er eifrig. »Er soll also das btaueZimmer haben, in dein ich seit einer Woche logire?« »Du weißt doch, daß wir tein anre reg zur Verfügung haben. Wenn Tir» aber dag- Zopha im Saton zu unbe quem ist, räume ich Dir sehr gern das Echtasiziminen Mir ist es ganz einer lei wo ich schlafe. " »Der Himmel bewahre mich davor Dir auch noch dies weitere Opfer zuru muttxsew Ich denke, das ein-e, dag- Du ra brinren willst, um die Jllusionen ders- On- ets nicht zu zerstören, iväre sckan schmer genug.« —— - e- is Dag Ubert-dessen am Schlusse Dei ersteni Besuchtages des Qntels war aliictlich vorüber und Die Eheleute hat ten sich, wie sie wähnte-n, ausgezeichnet tenornrnen. Onkel Hermann hatte in Gesellschaft des ,,lieben Tritteltaubsen parchens« seine gewohnte Schlummer Cigarre getaucht und machte nun Miene, sich zurückzuziehen SeinGesicht leuchtete vorVergniigen, als Joseptti nens frische Lippen ihn beim Gute nachtgrusz herzhast aus Die Wange tust tenz aber ais siirchte er, daß sich trotz seines weißen Haares unsd seiner ver Iranidtschaftlichen Rechte etwas wie Eifersucht in Pauls Herzen regen könnte, sagte ek sogleich: »Nun aber mußt Du Deinem Manne auch einen Ku geben- — hier vor meinen Augen. ’eh’ nur, was für ein böses Gesicht er schon macht.« Was blieb der Bedauernstoerthen anderes übrig, als seiner Aufforderung Folge zu leiste-n! Natürlich sprachen sie nach Osnlels Entfernung kein Wort mehr mit einan «ker, sondern trennten sich mit so finste ren Mienen, als hätte Jedes den alten Beleidigungen eine neue, noch schwerere hinzugefügt. Josephinie flüchtete in »das Schlaf«zitnmer, dessen Thür sie, wie immer in den acht Tagen ihres Zer mürfnisses, hinter sich verschloß und derriegelte; Paul aber wartete mit ver schränktesn Armen-, bis das Hausnäd chen ihm sein improvisirtes Nach lager im Sialon hergerichtet hatte und fühlte sich dabei als taer bettagensmerthestse Mensch unter der Sonne. Das Sofa erwies sich natürlich als zu kurz und zu schmal, sosdafzes wohl verzeihlich war, wenn der Unglücklicl)e, der vergebens auf den tröstend-In Schlummer wartete, sich stöhnend in allen möglichen unnatürlichen Körper lagen abmühte, um doch vielleicht ento lich die rechte zu sitt-den. Da plötzlich öffnete sich zu seinem maßlosen Schrecken die Thür, und aus der Schwelle zeigte sich im Nachtgemande, die Jlerse in der Hand, Onkel Her manng behäbige Gestalt. ,,WaJ, in aller Welt, soll Denn das bedeuten?« fragte er. Wie ein Verztoeiselter hatte Paul sein Gehirn um seine Nothlüge zumar tert. Und er hatte sie gefunden. »Ich habe so fürchterliche Zahn sct merzen, On«tel,« erwiderte er. »Da habe ich mich augquartiert, um Jose rbinen nicht ebenfalls eine schlaslose Nacht zu bereiten!« »Ah, welche zarte RüFsichtnat)me! T- e-e.- 24 —:..I« —- ...--s n—.x IV IUUS IW IIIIL D, lllsssll «’UIIHI-s UlkU es ist gut. daß ich den verdächtigen Tönen nachgegangen bin; denn da ich in mer ein sicher wirtendeg Mittel gegen Zahnschmerzen bei mir führe, bin ich glücklicher Weise in der Lage, Dir zu helfen. Watte nsur, gleich bin ich Wieder da.« Am nächsten Morgen hatte Paul ein bleiches, übernächtigeg— Gesicht und ein-e hxchausgeschmollene Wange. Das un isßhlbar toirtenlde Mittel des Ontelg mußte wirklich seiner Natur nach sein bischen scharf sein; denn es hatte ihm eine schlaslose Nacht und eine tüchtige Enstziindung des Zahnsleisches einge tragen. Eine halte Stunlce sriilser als sonst machte er sich aus den Weg nach seinem Bureau, denn er fühlte sich außer Stande, mit erheucheltemGleich mutd die seelischen Erschiitterunsgenzu ertragen, welche diese schreckliche Co-v tnödie ilnn bereitete. Er tvar eben noch nicht ganz so abgestumpft wie Jose tsl«,ine, der dieses schändliche Gaukel spiel allem Llnschein nach sogar ein ge toisseg Vergnügen bereitete-. Jn Diesem letzten Punkte miirde er allerdings vielleicht anderer Meinung aetoorden sein, wenn er hätte seh-en können, wie sie zur nämlich-en Stunde, während der Ontel im blauen Zimmer seine Heilung lag, unter bilteren Tyra: nen in ihrem Ztiidchen saß und in ihrem Herzen hundertmal den ungliiel seligen titesanlen verwünschte der diese entsetzliche Situation heransdeschs.ror. Vlies sie wieder mit dem alten Herrn vzustimmen-traf, hatte sie natüriich trotz reichster Anwendung von laltem Was ser diel vermeinte Augen, und es- be durste einer neuen Notl)liige, nm den Onkel, dein nngkiicklicher Weise nichts - -0-«-.J»1» ssplJoji In Lohns-»vian Fu stieropss supp-» »-»s--s--»»» 2ssragen tu verhindern Es gelang ihr ir-. cer Thal; denn nachdem sie über eine Lästiae IJligräne geklagt hatte, fragte er nichts weiter-. An der tleinen Tafel fanden sich die . drei Familienmitglieder wieder zusam men. tlber non den trefflich zubereite Iens Speisen aß eigentlich nur der On tel —- eine Erscheinung, füx die Paul-J aefchwollene Wange und Josephineng Migräne als noth«:iirstige Erklärung herholten mußten. Bis zum Nachtifch bin aan Alles ganz leidlich! Dann aber tam fäl) und unertvartet wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Kata stroplkse und wag für eine Kata strophe! Mit der gelassensten Miene von der Welt legte nämlich der Lbeim plötzlich Messer und Gabel nieder-, wischte sich bedächtig die Lippen und sagte: »Es ist ja sehr hübsch von Euch, meine lieben Rinden daß Jhr Euch so unendliche Mühe gebt, mich nicht zu betrüben. Aber ein alter Prattikus wie ich läßt sich nicht täuschen. Ihr braucht Euch also nicht weiter anzustrengem kenn ich weiß ganz genau, wie es mit Euch steht.« Josephine glühte wie ein purpurnes Röslein, unsd Paul war mit Ausnahme seiner entzündeten Wanme so bleich »re worden wie das Damastleinen auf dem Tische »Aber ich versichere Dich. lieber Onkel,« wollte er beginnen. Doch ver alte here bedeutete ihm durch eine ab wehrensde Geste, daß er nicht unter brochen zu werden« wünsche. ,,Glückl«icher Weise ist ja der Schaden nsoch zu reparsiren Unld ichs freue mich, daß der Zufall mich geralde zu rechter Zeit herbeigeführt hat. Jch habe hier einen besreundeten Rechtsanwalt, mit dem ich heute noch Rücksprache nehmen werde. Ehescheidungens sind geradezu seine SperialitäL Unid —« ,,Onlel!« riefen sie Beitde wie aus einem Munde Aber »der alte Herr er hob abwehrend die Hand und sprach ruhig ;veit1er: »Was aber mein Testament betrifft, so braucht Jhr Euch durchaus keiner Besorgnifz hinzugeben Daß Jhr Euch scheiden laßt, ändert nichts ans meiner Zuneiguug fiir Euch. Jch werde jedem don Euch die Hälfte meines Vermögens vermachen·« Da aber wurdees dem jungen Ehe man-n zu viel. Er erhob sich von seinem Stuhle und sagt-e mit edler Würde: «Ob Josephine Deinem Rathe folgen will, steht bei ihr. Jch fiir meine Person musz es dankend ablehnen, von den Diensten Deineg Freundes Gebrauch zu machen. Und ich derzichte hiermit in aller Form auf die mir zugedachtei Hälfte Deineg Vermögens zu Gunsten meiner Frau« Er wandte sich zum Gehen; da hörte er hinter seinem Rücken Josesphineng don Thriinen halb erstickte Stimme: »Auch ich kann Dir keine andere Antwort geben, lieber Onkel! Wenn Paul sich nicht scheiden lassen will ——— ich —— ich habe darnach gewiß tein Ber langen« »Josephine!« rief er. »Höre ich desnn rechte Du hast mich also doch noch ein klein« wenig lieb?« Sie sagte nicht -ja, aber sie sentte ihr hiibschesKöpfchen so schämig, wie nur te in glücklichsten Tagen ihres Brautstansdez Und als er sie dann unsgestiikn in seine Arme schloß, gab sie ihm die verlangte Antwort mit einem Ausse, der wesentlich anders aus-fiel, als der vom gestrigen Abend. »« a, sa,« sagte OnstelHermann der mertiviirdiger Weise nicht fin einen Augenblick aus der Fassung gekommen war. »Das ist allerdings etwas An dens. Aber am Esnide soll mir’5 auch s» recht sein, vorausgesetzt, daß eg nicht ebenfalls nur Gaulelspiel ist.« «Nein!« riefen sie Bette Und ob auch der Onkel der größer-en Sicherheit kalter seinen Besuch aus eine volle Woche augdehnte, gab es doch in diesen acht Tagen zu seiner Genuathnuna coe der einen Nüctsall sder so gründlich turirtens Zabnschmerzen, noch vermeinte Auaen, die mit einer lästigen Migräne hätten erklärt werden müssen HON-— Salamander-Neidern Eine hübsche Deutung des bisher noch unertlärten studentischen Sala manderReibens findet sich in der in Farisetzunaen erscheinenden Samm» luna ,,3pren, vrn Xantippns«. Die bisherige, acschichtlicb unverbiirate An nalnne, Das-, Salamander 18531 ang »Sanik alt’ miteinander« in Heidel rsera entstanden sei, l)a: abaeseben von der etnrnulogischcsn 11naei)euerliii)tcit, in der That menia fiir sich, wenn man an He feierliche. lateinische Zernxansiell dei» bei tfbrnnaen una Vegriiszunaen nsfizketl acawrdcnen Salamancerrei « beng renti. Auch ist dieser studenti I ftifiixe Brauch nicht ldtsl entstanden, er nein-auf dac- noch heute übliche, aber « sehr alte »salein aletum«, Friede sei uiit euch, ,,uar Votum-um« zuriiit ; t llkoey die heutige italienische Sprache« sie-braucht ilin zur Beeeichnuna von Be ariißungizkeremonien »far satanialec che«. Jn Bolo oana wurden einst an tommensc k.tudenten auf oer Bursa mit dein alt ewolmten Reihen des Po talg beariiszt Dass in Deut tlsch and iili liche liibriaeng innerhalb des studenti schen Kommenls verpönte) Antlinaen mit den Gläsern ist noch heute allae nein dem Jtaliener eine aanz unt-ers ständliche, bald närrische Sitte, an der er den Tedesco ertennt. Ihm toat das Reihen, ein Wenoen des Glases im Halbkreise vom Trintenden fort und wieder hin, der eigentliche Willtom nienqruß. Jedenfalls aibt das noch heute in der italienischen Schriftspraitie vorkommende ,,salanialeclii« eine er trägliche volks etymoloaische Ableituna, denn da der von der alten Universität Bologna lieritdertommende Brauch in unserer Sprache lein Wort fand, Dass mit salem a... anfang, so verfiel man auf das im Voltgbraucli selzr l«e kannte Thierlein Salamander Heißt es doch auch in Fausts Beschwörung: ,,Salantanoer soll aliihen«. Hier ist Salamander neben Undinen, Sylphcn und Kobolden der Vertreter der lite: mentartraft oeg Feuers. Ob Xantioi pus’ Deutung richtig ist oder nicht, möae fort und fort der Salamander nicht als rohes »Saust alle miteinan der« geriet-sen werden, sondern in der heute üblichen Weis-e als höchste sttusden tische Ehrenbezeigung mit dem Be wußtsein, daß es sich dabei ursprüng lich um den uralten heiligen Friedens-s gruß handelt. IF W Sturme-« über den Dialekt. Die neue Ausgabe des Buches »Der richtige Berliner« ritft eine ron Gädery mitgetheilte Aeußerung Bismarcks über den Berliner Dialekt in Erinnerung Bismarck erklärte: »Das Berliner Deutsch von Gebildeten gesprochen, halte ich für das beste, es zeigt am we nigsten Dialekt.« Auf den Einwurf, daß der reine Berliner Jargon für Fremde etwas Aggressioes habe, sagte er: ,Mir hat er wenigstens eine Men sur eingetragen. Jn Göttingen ge diauchte ich einst in einer Gesellschaft von Hannoveranern dieWendung: »Je! doch«. Es wurde mir bedeutet, daß ,.»och« teineBererltiguug habe, es hiesze »auch« oder plattdcutsch ,,oIk«. Ein Wort gab das au::-re, bis diese linigui ftische Frage nur noch durch Anwen dung der Schlägst entschieden werden tonnte.« Ueber die gelegentliche Spra che seiner Jugendiahre, das Plattdeut sche, sagte Vigmatct am 24. April 1895 zu ten Vertreter-i Des plattdeutschen Vereingr »Ich bin den Kinderjahren zu fern getreten und hab-e zur selten seitdem plattdeutsch gesprochen; ich tann deshalb in dem heitnischeaniom, dem ersten, dag ich auch als kleiner Junge gehört und gesprochen habe, nicht so geläufig antworten· Es geht mir mitunter, wenn ich mit den Leuten im Walde platt reden will, daß ich in angliindiiche Formen, englische Und verwandte, gerathe, alter das alte Ge fiihl der plattdeutscheu Gemeinsamkeit hats-: ich immer behaltei-. Jn meinen jungen Jahren sprach man namentlich in Vorpommern auch noch in gebilde ten streifen stets plattdeutsch.« Am ist. Juni Witz als ihn die Mermit burxer besuchten schlon Bizmarck mit Desst niedestsächiislixen S,«-!ucht »Uns« wohl und keini iiwel, Wer rat nich will, is en Diiwe'l!« Alt- Bigmarct das-Z tsttzrentnitglieds zunle des plattdeutschen Vereins iiherreicht wurde, sagte er, schon in der fsuhesten Zeit seien rie wandernden Stämme fast nur plattdeutsch gewesen, die Lizerdeutsctxen hätten im Ganzen stille gesessen. Auch jetzt scheinse der Trifft nach Amerika miäanmanhem in den plattdeutschen Bezirken riel stät-ter. Es thue ihm leid, daß er nicht von Jugend auf mit diesen Sachen- sich habe wissenschaftlich beschäftigen kön nen, die oftmals mehr Interesse für ihn gehabt h-; inn als iie hohe Politik. Er tat-e bei seinen Spielen mit den» Dorftinaern früher Plattdeutsch als Hochdeutsch gelernt; bei platideutschen Klängen sei er an der Elbe geboren. Was kann ein Weil-'s Eine arme Jungfrau in Oberam aau hatte sich als Dienstmagd einige hundert Frandsten verdient und er spart. Ein Handwerker, bisher brav und fleißig, entschlon sich, sie zu ehe lichen. Dis ersten Jahre lebten sie wie zwei Engel. Beide hatten ein nied lichez Häuschen und einige Acker er rungen. Jetzt glaubte der Mann, er dürfe als wohlbehäbisaer Meister auch einmal seine Füße unter den Wirthss tisch stellen. Wenn gerade gespielt idurce, war er auch dabei. So nach urta nach aus dein lieben braven Man-n ein« wiister, großer Lump. Ein Retter-then uui sag andere ging darauf, das Weib weinte sich heimlich halkb todt. Sie gab gute Worte alle Tage. Alles schien bergebenss. Daß mit dem threlten nichts auszurichten ist bei Männern, dag wußte Frau Marga reth wohl; darum sparte sie sich diese Miihe Eine-s Tages stand sie auf, aina in die Stainmer und packte sorg fältig ihre Hemden und seleidungs ftiicte in ihre Elltaabtiste. Als der Mann seinen Rausch ausgeschlafen hatte, sah er sich um nach dem Lasset Als er seine Frau pacten sah, stand ilnu sein Verstand still. «Margareth, trag aibt’-:s, was machst Z« - - »Weder Mann," sprach die- Frau, »mit Dei nein Trinken sind tuir arm geworden. Wenn Du so fort machst, so ist in ei nsm halben Jahre auch noek das Nin-zehen fort, Dann hast Du keine Wommng nnd rein mein meyr. Ja) will darum nach Basel gehen und mich versinaen Mit meinem Lohn bezahle ickk Dir den Hang-Zins und lleide Dich. Jch habe Dich geliebt in guten Tagen, ich will auch für Dich im Elend for aen.« Diese Worte erschütterten den Mann bis zu Tbränen. Er faßte ei nen guten Vorsatz, besserte sich und lxäzt sein Versprechen schon mehrere Jihre. Heute leben beide wieder wie zwei Engel und hoben Aeder undVer dienst. Dass kann ein Weib, aber nur ein gutes Weib! ———·-O.————-— Bei der Brautwerbung. Er: »Ja-gen Zie, tlienerste Einmi, zurllen Sie die Meine wer-den?« Zie: »Wollen Sie mich immer mein-e eigen-en Weg-e aehen lassen?« Er: «Jmmer nnd iiberall!« Zie: »Und meine Mutter bei uns lrlen lassen?« · Er: »(.Stern!« Eise- ,.Und leinen Hansschli.issel ver laiiaen?« Er: »Ich will ihn in’·5 Wasser ver Wiens-« Sie: »Und Ihrem Etat entsagen iswa imner zum Abendbrob nach Hause kommen?« Er: »Stets auf die Minute.« Sie: »Dann bedanke ich, einen fol chen Wszschlappen mag ich nicht zum Manne haben-P