Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 05, 1904, Zweiter Theil, Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ct ist » aczewejvecrsxMW »
W Bemerkungen des JOHN
ch. Eh» über Richakd Wag
«· Mc IPCksifal«0
J «
. Mistrr Editeri
N werde jwefalls gewunncrt
III-, warum daß Jch Jhne noch
Ripott üwtver des Jvent vxm der
Seien — Jch meen jltz uit des Skif
Miftstänniwötseri vum JohnRitfch
Esa. Bowling
Kilubb, sonnern
ParsifaL könig
lich bayrisch Ri
chard Wägner’
fche Privatoper
——-k1eschickt ben.
Deö oot awiver
sei Riesen geh-Ut.
Ich den erst gar
nit hinger wolle
« TO
Ull UUIIU qcll JW
wenigstens des
·Jvent vun Mei
nem Besuch Der
A p p e r ä mit
Stillschweige
üwwevgehn wol
le, weil Jch
nämsiich gedenkt.
ben, es könnt«
Mir drümwe in
Schörmeni. espe
schelli aw Meim heimathliche Mysti
sche Königshof vielleicht üwwel ge
nomme oder wenigstens falsch ansqu
legt wein, un Sie müsse doch selber
sage, Mister Editor, wann e Womi
nenter, wo es gewöhnt is, sein Name
nie gemenischent ze lese mitaus Daß
derbe-i steht »Eine: unserer Mebteste
Mitbiirger« oder so ähnlich dergleiche,
W der dann in Münche als unbe
iiebter Auslönder ausgewiese oder in
Bahreuih vun der Ægner’sche Haus
polizei oder in Börlin vum »Wagner
Verein« vorgeiade wern thät, Cawse
se zeige, warum er nit ivege Amei
Wiignet-Kanspiressi perSchub üwwer
die Grenz gebracht wem sollt, daß des
hrt n en Man wär.
Wie Jch awer gelese den« daß es
in Deitschland drüwwe in die Papiere
gestanne hätt, es wär hier e unge
weihie Stimmung gewese, da hen Jch
es als Mei Dutty konsivert, oerWahr
vie Ehr ze gen-we un bei dieser
kgeheit e Paar allgemeine kritische
Bemerkunge üwwer Parsifal dra ze
W- «
Mo Parsifal besteht wie die an
Mk Apperiis wach aus Mjusik, Cho
rus, Orchesträ un Gesang. Der Un
trokchied tonsistet awwee hauptsächlich,
da e Mittagesse eigenomme werd. Un
dann tonsisiet außerdem Parsifal aach
noch aus neue Szeneries un aus wei
lle Stämmung Mc weihevolle
timuwg is dagewese, Mister Edi
ier, un es is e Gemeinden, es ze
l
Si is sogar selbstverständlich, daß
M war Un jedesmal da sein werd.
« ich schun der Gedanke an de
WI, wo es koscht, bringe de Men
sch in e seierliche Stimmung. Dazu
kimmt im erste Art noch des Knurren
M dem bungrige Mage, wodurch die
Waffe Stimmung noch erhöht wer·
Un wach der groß-e Paus, wansn mer
Ins gegesse un getrunke bot, da macht
sich des Weihevolle ganz oun selber.
Un die Mjusit un Alles·is aach
verstich großartig. Des segt Jeder.
Rämkich wann es Einer aach nit groß
atiig finde that, da thät er doch sage,
ej wär großang gewese, weil er sich
suwscht schenirn müßt. Un dann hot
mer während der ganze Vorstellung so
e GefühHer Neugierd, was es Alles
äbaut war, wo oie Weihe un die-Feier
lichieit aach noch beträchtbich erhöht.
Bloß, denl Ich, sor des Geld, wo es
koscht, sollte e Bißle mehr Solosingers
Apfels Es guckt nit sair aus, wann
met so en hol-e Preis for sei Ticket be
zohtle muß, usn es stehn dann blos so e
Paar Leit uff’m Thoaterzettel un des
Innere is Alles Chorus.
Wo Jch awwer hauptsächlich e
künstlerische Kritik drüber abgewwe
muß, des is die große Dinnerpaus.
"D-ie is entweder zu torz oder zu lang.
For blos raus ze gehn, Eins ze blose
in en Hoppe derzu ze esse, is die Paus
je lang. Un um nach’m Esse noch e
Kunde Skat ze spiele oder gemüthlich
N Dattel ze trinke, is de Paus nit
Ioug genug- Wann mer sich schun
Gmel gemüthlich hisetzt, da will mer
Es glei wieder fortlaafe müsse, na
mentlich wann mer grob gute Karte
set-Ost dot. .
meß, mir es Mir gegange is,
Editet. Jch heu Mei Läoies
i- Opewhus selber, wo e Gemei
Ums-Zum vua der Mond sie zum
Quer geführt bot, esse losse un Jch
’ G ca en Platz in der Näh, wo Jch
Mit nhen da was geJesse Un da
Zu nBekannte getroffe un mer
s- e Battelche M te un mer
in sehr gebriYHit nnerholtung
UT sie-se un rann -., Jtve mer die
M Lm .e- «-,ngknobelt un dann
Hei-: m so weiter —- es war wert
seht gemäthlich un nett ——— un uss
T f Ists Jch daß so viel Leit in de
mme, im wie Jch frag,«oq
M, daß die Ipperä qui is.
seeni t den. Ich den niinelich, spie Wi
W des-sahns sein ins
Wette-Oelkä- un Wir fein an dem
sind vorbeigekimene, den ch in der
Mil- tenn, zu der Alti gi: »Fadrt
be nor weiter. Jsch g diee aus.
etfie Akt scheut Jch Mit-. Jch
kimen nach der große Paus.
Jch den aso zwei Theile vuin Par
sifal gern-ißt Ich bin nor froh, daß
Jch die große Dinneepaus nit auch ge
mißt den. Da hot mer anydotv ge
nug gehört for ze wisse, wie es is, un
mer kann doch saach mit gutem Gewisse
sage, diaß met da gewese is.
Sie soll-te sich iiwtvtigens die Appe
rä nach emol agucke, Misier Editer.
Wann es später vielleicht nimmer riss
gefiihrt wern dekft, da müßt mer sich
Doch ewig en Vorwurf draus mache,
« daß mer es gemißt bot.
! Deswege freie Jch Mich wach so
; driiwwet, daß ch dagewesen fein.
Jhne des Namliche wünschend
Mit Nigaeds
Yours
John Nitsch Esa.
De annere Morche hen Jch fürchter
liches Kopfweh gehatt. Die Wägner’
fche Mjusit is halt emol so. Sie agriet
nit recht mit Mit. Jch krieg allenwl e
Headache detnach.
Jhne ditto wünschend
Der Obige Esq.
Uns stauen-neu
Aus Tfengtau wird von einem Be
leitet des Gouverneurg Kapitän z S.
åruppel bei dessen Reife durch Schan
s. 44 ...-..- ;- list-ens
Lucis UUL Us( CIUUUUJIUHVSU tu VII-V
auf das Unierrichtsroesen u. a. sol
gendes berichtet: « »
Man hat viel über die «Unirerlntat«
in Tsininfu gesprochen und geschrieben
Es ist ein rrttyum, von einer solchen
zu reden. sie ist tbatsächlich nur eine
Gouvernements-schme, deren fortge
schrittenfte Schüler etwa auf oein
Standpunkte deutscher Quartaner
stehen-. Die Schüler werden aus der
ganzen Provinz geschickt und zean
zwangsweisez jeder Distritt hat sitz-ei
bis drei seiner besten Schüler zur Piu
fung zu schicken, von denen dann wie
ter die tüchtigsten ausgesucht werden.
Die Schule ist von etwa 300 Schülern
besucht; diefe stehen itn Alter von 18
bis 30 Jahren, und bleiben 4 bis 6
Jahre in der Schule. Der Unterricht
findet in chinesischen deutscher und
englischer Sprache statt. Für das Deut
sche sind drei von den dreizehn Klassen
der Anftalt vorgesehen Wir wohnten
dein Unterricht in der ersten deutsclyn
Klasse bei, die von 29 Schülern besucht
wird. Sie konnte-n das deutsche Al
pbabet lesen, einzelne von ihnen auch
tleine Säde übersehen-. Jn toer zweiten
deutschen Klasse soll Geograpbie ge
lehrt :vetden. Die dritte deutsche
Klasse, der ein früherer Missionar der
Baseler Mission«Kong oorstehen soll«
wird demnächst eröffnet werden.
Die vornehmsten Mandat-irren der
Provinz Schantu schicken ihre Söhne
in die deutsche « ule in Jentschoufu,
weil sie diese der Gouvernementsschule
in Tsinanfit vorziehen In dieser
Schule wird Deutsch, Lesen und
Schreiben, Aritbrnetil, Geographie und
Geschichte gelehrt, und die Erfol sol
len in allen diesen Fächern gut ein.
Davon, daß die deutsche Schule in
Tsiningtschou Tüchtiges leistet, konn
ten wir uns selbst überzeugen Die29
Schüler der jüngsten Klasse, die bei
unserem Besuche erst zwei Monate
deutschen Unterricht offen, konnten
gut und richtig deutch zählen, lesen
und schreiben. Jn der zweiten deut
schen Klasse waren die Erfolge beiden
18« Schülern ebenfalls benierlenswerth
Lesen und Schreiben, Gram-with
Nechnern Naturgeschichte u.s.ro., alles
dies wurde deutsch gelehrt und die ge
stellten Fragen wurden in utem
Deutsch beantwortet. Auch hier ellen
tie» besten und reichsten Familien ihre
eobne gern zum deutschen Unterricht.
Oeksnnte Empfind-up
Student A: »Na was sür einen
Eindruck hat denn aus Dich das gestrige
Erbbeben gemarncht?«
Student B: »Um die Wahrheit zu
sagen-, als ich plötzlich so den Boden
unter mir konnten fühlte glaubte ich,
ich wäre betrunken!'«
Wen-Recht
Fräulein Hedwig (gu ihrer Freun
bin, die sie am Arme r res Bräutigams
trifft): »Gratulire bestens zur Ver
lobung. Das larn aber auch über
raschenb schnell. «
Braut: »Ja, das ging schr rasch
Ich tarn aus den Ball, wurde vonEbgar
utn Tanze gebeten — kurz, ich tann
agen: »Veni. vibi — Bräutigam
(einfallend): »Bici!«
W steti
»Das Leben ist hier theuer; auch
ilt es die Fahne ber Wissenschaft hoch
lten. Lieber Vater, Du schickst mir
daher gewiß umgebend 50 Mart.
Dein irn Voraus dankenber Sohn
Carlf
Die Antwort des Vaters an den
Stubiosus . . . »Amt«-geni- er
««lst Du 30 Mart richte Dir das Le
b lli rein nnb schii die Fahne
der W enschost vor Rcie
MM W
»Sie nd wegen Wikbetni zu ünf
H» CI- Es II Um. heut wer en
W Weh Mz zu Ihrer Bet
YIJW «
«- - -,
va; Land de- Seines-Linien«
Es find merkwürdige Gegensähe
die sich zwifchen der Anfchauunsgsi
weise und den Lebensgewohnheiten
der Japaner, auf derenVorgehen heut(
die Aufmerksamkeit der Welt gerichte
ifk, nnd den unseren aufthun. Eis
Gualanden Dougslas Sladen, hat et
sich in einein soeben veröffentlichten
Buche «Qweer Things About Japan«
zur Aufgabe gemacht, diesen Kontrafl
durch alle Lebensiiußerunsen zn ver
folgen.
Die Japaner sind die modernen
Epikuriiet, das Volk, das sich am
besten auf das »carpe dient« versteht
Ein Kennzeichen ihres wahren Epi
kuräerthums ift auch die außerordent
lickx Einfachheit ihres Lebens. Das
Haus des Japaners ift eine bloßi
Schale, es besitzt ntichts von dem, was
wir Möbel nennen, und wird je nack«
Bedarf durch Schiebeverfchliisse in
Zimmer getheilt. Wie die alten Grie
chen denken die Japaner kaum an ihr
eigenes haus; es ift einfach, klein und
billig. Jn öffentlichen Gedanken lie
ben sie dagegen eine prächtige Umge:
bang. Wie reich ein Japaner auck
fein mag, er wird fein duls nie mit
mehr als einem Kunstgegenftanb gleich
zeitig fchmiicken. . .
Die Japaner haben kein Breit, keine
Betten, keine Stiefel undSchuhe, teine
Beinklaidet fiir die Männer, keine Un
terröcke fiir die Frauen. Beide Ge
ifchlechter tragen ftattdessen mehrere
Röcke übereinander, die »Kimonos'«·
Jn ihren Häufern haben sie keine Fen
ster, keine Thüren, keine Wände, keine
Decken, keine Kommo’den, keineBJasschs
AL- -
«iiiu,(-, usw We stinkt-( sz lsI clll
hausen aufeinandergethürmtek Kisten.
Jn den Küchen haben sie teinen Koch
beid, ieine Töpfe, teinePsannen, teine
Mehlhehälter, kein Mehl. ieine Kit
chentlsche. Jn ihren Wohnziminern
haben sie weder Tische noch Stühle,
und in den häusern der Eingeborenen
ist das Wohnzimmer nur eine Reihe
Schlasziniiner, deren Wände herun
tergenommen sind.
Jn einem japanischen Hause findet
man nur Matten, einen Kohlenosen
zum Warmen der Finger, eine Thee
tanne, ein oder zwei Kissen und eine
Steppoecke zum Schlasen-. Im Gast
zimnier findet sich noch ein Ofen
schsirm, ein »Kateiironc'·, eine Blu
menvase, iind wenn das Haus schon
areißig Jahre besteht, ein Schweden
ell.
Japan ist voller Kirsch- und Pflau
menbiiiime, aber die Japaner behelfen
sich ohne Früchte. Die Kirschen wer
den wegen der Blüthen gebraucht und
die Pflaumen zuni Anhängen von Ge
, dichten. Weiter kennen die Japa
ner keine Früchte und die Kinder keine
Latinen Sie haben auch keine Worte
sür »Ja« und »Nein«'. Das ist eine
TFolge ihrer großen höflichleitz denn
fes ist nicht höflich, zu bestimmt zu
ein«
Diese Formlichteit macht es zu einer
ernsten Angelegenheit wenn-man in
einen japanischen Laden geht« Ia
schentiicher zu tausen. »Man steigt
aus der »Ritsha«. Dann wird man
von allen Dienern iin Laden begrüßt,
bis man wiinsscht, sie inschten ausstehen
und sich erklären lassen, was man
will. Wenn sie dann ausstehen. bitten
sk, daß inan bei einein Mahle siir jede
Speise, die man nicht essen kann, eine
besondere Entschuldigung vorbringt.
Das niist aber nicht iin Mindesten,
denn wenn nian in seine «Rishta'
steigt, so til-erreicht die «Mousmee«,
die ausgewartet hat« einen Thurm von
weißen hoizschnchtelm in die sie sorg
siiltig alles eingepackt hat was man
nicht essen konnte, damit man es seiner
Familie mitbringt; und die Etitette
verlangt, daß man sie nimmt, wenn
man sie auch, so bald man außer
Sieht ist« dein »Ritsha«-Burschen
gIcDL
- Die Japaner haben auch über die
TBedienung die seltsamsten Begriffe;
. statt es für eine Erniedrigung zu hal
ten, in Dienft zu treten betrachten sie
les als eine Ehre, und zwar in cem
Grade daß sie den Jinrilisha- Bur
;schen, die die zweirädrigen Wagen
ziehen, überhaupt nicht die Ehre zu
sgeftehem Diener zu sein, sondern sie
als händler betrachten, was das
Niedrigfte in Japan ist, fast schon
zur Klasse der Ausgeftvßenen gehört.
FNastiirlich ift es höchst wichtig, daß ein
shöherer Vedienter in Japan gute Ma
Inieren habe; denn man erwartet von
ihm genügend Kenntniß der Etilette,
die Gäste feines hetrn zu unterhalten,
Iwenn der Herr nicht zu Hause ist.
Rachdest er seine Kniee aneinander ge
rieben hat, SCan und rnit der Stirn
den Beiden berührt hat, fordert er den
Gast auf· Platz zu nehmen — aus der
Diole oder unt genauer zu sprechen.
auf den hacken, mit einein flachen
Kissen zwischen den Knieen und dem
ußboden, unt die Lage weniger un
uetn zu machen. Er bietet darauf
fiinf Lassen Thee an —- und indem
er sich leicht itan anmuthig auf seine
eiaenen hacken niederliißt, beginnt er
eine liebenswürdige Kprwerfatiotn bis
zu einem gewissen Grade unterwiirfig«
aber völlig vertausch, bij fein here
kein-ni. unt ihn abzukeisen. Selbst
dann sann er im Zimmer bleiben und
sich eveniuell its das Gespräch mischen
Die Japaner halten die europiiisfche
cis-Mem is- ten-kindisch seit
der M aufgefordert M »Ist-r
und M zu beelaffen nnd seines
Weide a uponan n Japan ifi ve
gen Daupive inmiung einer
rau, die Ledienie ihrer — We
« germuiier zu fein; wenn diefe nicht
zufrieden mit ihr ist« fo kann sie ihrem
Sohn befehlen, sich von der Frau zu
f.cheiden . . Japan abrni neuerdings
Excand stark nach. weil es hofft daß
E gland Wiens zu werden. Auch
europäifche Moden dringen ein. Sal
den rrzaf auf einern Ball eine sehr hüb
sche Hofdame in einem sehr eleganren
« Pariser Balllleid, und mii feer feinen
französian Schuhen an ihren klei
nen braunen Füßen —- man lvnnie
nämlich fehen, daß die Füße braun
waren, denn die vadame haiie keine
Strümpfe an.
--—-——
« —
Der ,,rorse han« des Wär-verriet
«sarlshaufes. -
Der prächtigfte Theil Des alten
Würzburger Raihhauglompieres, der
neben dem »griinen Baum« hinten ge
legene »roihe Bau« mit einem impo
fanten Giebel aus rothem Sandftein
ifi, wie man uns aus ver Mainfladt
schreibt, neuerdings reftauriri und vor
lrzem freigelegt worden. Ursp "ng
lich-er Erbauer war der Steimnetz
bafiian Fillinger, die Giebelarchiieltur
entwarf der Steintnetz Heinrich Eber
hard, für reifen Können der nvble
Frühbaroclftii der Fassade ein rühmli
cheH Zeugniß ablegt. Nach den alten
Raihgrechnungen erhielt der Baumei-·
firr Fillinger 6550 fl. für den Bau,
der Bildhauer Philipp Preuß 30 fl.
für die plhfiifche Llugschmiiaung,
nämlich für drei »Frapngesichier«
und vier Wappen, das des Fürstbi
fchofs Philipp von Schönborn (mit
den kombinirken Wappen ver Hoch
fiifte Mainz und Wörzburg). das des
lDampropftrgs Faust von Stromberg
Full-I vrv Umnoewuacp o· Austriaca-,
sowie das des Raths von Würzburg.
Vollendet wurde der Bau nach einer
an ihm angebrachten Jnschrisft im
Jahre 1659· Jm Innern enthielt er
die «grüne Stube«, wo häufig die
die »große Rathsstube«, den prächti
gen, reich mit Stuaatren geschmückten
RathhaussaaL in- dem lange Zeit die
Schwurgerichtssißungen stattfanden,
seht aber wieder die Berathungen des
Magistrats und des Gemeint-tolle
giums abgehalten werden. Jn alter
Zeit beherbergte der »rothe Bau« auch
noch eine Küche und einen Pasteten
osen — beides leider fest überflüssig
geworden, nachdem die Sitte der
Rathsschmausereien verschwunden.
Das schlummert-New
Herr Veilchenblüh, oder richtiger
herr von Beitchenblüh hat sich ganz
und gar von den Geschäften zurückge
zogen Denn erstens ist er reich genug
und tann es sich leisten, in beschauli
chem Nichtsthun den est seiner Tage
zu verbringen. und zweitens —- und
das ist die Hauptsache —- ift er vor
kurzem geadelt worden. Für einen Ba
ron aber schickt es sich nicht, in einem,
wenn auch noch so eleganten Bureau
zu sitzen und echnungen durchzusehen
und Brisfe z nterschreiben. -herr v.
Veilchenblüh hat sich darum ein gro
ßes spreschersgut getauft und geht
mort mit Würde und Eleganz seiner
seudalen Beschäftigung nach.
Anliißlich seiner Standeserhöhung
sind dem herrn Baron nicht nur von
Seiten seiner Freunde und Bekannten
herzlicheSympathietundgebungen dar
gebracht worden, sondern seine eigenen
Familienmitglieder wetteifern mit
einander-, ihre Giückwünfche in Form
von sinnigen Geschenken zumAuödruct
zu bringen. So hat es sich z. B. Frau
von Veilchenblüh nicht nehmen lassen,
mit ihren eigenen zarten händeneine
tunsivolle Stiaerei in Gestalt eines
Schlummerkissens anzufertigen Ei isi
aus rothein Sammet mit Goldeinfas
sung und einem reichen Unmenge
vante eigener Komposition, unter der
goldenen Freiherrnirone aber prangt,
den nunmehrbgen Verhättnissen ange
messen siatt des üblichen-: »Mir ein
Viertelftündchen« die Jnfchriftx
f »So lange De winni
Rathsmahle eingenommen wuwen,’
ferner das Bürgermeisterzimmer und
(
i
sue freut-sicher seitens-streifte
iibee sitt-et Its Thetis-sah
Jn den von den Gienzhoien verös
sentlichten Erinneruan des früheren
Kultusministets Dr. Robert Bosie
»Aus der Zu gendzeit" erzählt der Ver- ·
sasser von einen QuedlinburgerSchul
jahrein .Geschlagen wurde aus dem
Ghmnasium, wie man es damals in
Queolsinbutg im Vollsmunde nannte
aus der «groszen Schule« nicht. Ich
entsinne mich nicht, daß auch nur ein
einziger Gymnasiast oon einem Lehrer
einmal eine Ohrfeige bekomme-n hätte
Bei-dient hätten wir eine solche ost
nug; aber es mag wohl besser gewefe n
sein« daß das Gomnasium nach oerj
Regel Walters non der Bogelweide
ohne Schlii zu erziehen bestrebt war
Minmer for r’ds gelingen,
, Zucht mit R zithen zwingen; s
Wer zu Ehren kommen mag, i
Dem gilt Wort so oiel als Schlag.«
Hob-—
Ente-It ieetiblr.
Der ach htige Max wird von sei- s
nem aux such weilenden Onkel geil
seagt,o Mama gut mit ihm sei· i
O«sehr, erwidert er, »aber auchl
um Papa ist sie sehr beso- t, so osi er i
Abends aus sangen ist, elli sie sich!
strittigen-S hinkt die Thiir, damit
ih- ietner in her Dunkelheit etwas Zu
epid- ihuis , - l
- »Ja-»O ....·.
Die uralte, wahrscheiniich aus
Aegyoten staunnende Kunst der stot
bereitung hat in iiingerer seit von
zwei Seiten eine Verbesserung ersah
ren, welche allgemeinere Beachtung
kverdient Schon vor einigen Jahren
hat der Miihleniechniier Stephan
Steinmeh ein Verfahren eingeführt
welches bezweckte, die Zellulosehaui
des Getreides bei Vermeidung des
Klebervevlustes beim Vermahlen zu
entfernen. Das Getreide wird nach
diesem Verfahren zuerst in fließendem
Wasser gewaschen, dann durch Zentri
sugen gereinigt und von dem über
schüssigen Wasser befreii, dann wird
mittels einer besonderen Maschine die
Zellulosehaut entfernt, das enthülste
Getreide mittels strömenber Lust ge
rocknei und nun in gewöhnlicher Weise
zermahlem Bei des bisherigen Ver
sabren fielen etwa 20 Prozent Kleie
ab, was innerhalb des Deutschen Rei
ches einem jährlichen Quantum von
zwei Millionen Tons Gewicht mit
300 Millionen Kilogramm Eiweiß
entspricht. Diese Kleie diensir als
Viehsutter und kommt daher aus ei
nem Umwege dem menschlichen Ber
» brauch als Fleisch wieder zu gute, aber
ssreilich um das zehn- bis zwölsfache
jvertheuert. Der höhere Nährwerth
Ides Steinmetz’scl;en Brote-d ist durch
lchemische Analvse außer Zweifel ge
setzt, indessen müssen erst physiolo
gische Versuche darüber entscheiden, ob
der Körper dieses Brot auch wirklich
besser als gewöhnliches ausnutzt Ein
nach anderem Verfahren hergestelltes
Brot von hohem Nährwerth ist von
Dr· J. Simons in den Verkehr ge
bracht worden. Das dazu« benutzte
Getreizse wird, nachdem es aereinigi,
sechs Stunden lang durch bar-warmes
Wasser gequellt, dann feucht in einer
Teiginiihle und in— die Knetmaschine
gebracht. Nachdem es gesalzen und
gehörig durchgearbeitet worden, ist der
Teig, dem weder Hese noch Sauerteig
zugeseßt wird, backsertig Das eigent
liche Backen dauert iiir die 2 Feg.
schweren Laibe bei Roggenbrot zwölf,
bei Weizenbrot vier Stunden, woraus
nach zweistündigem Lagern die Brote
versaufsertig sind. Der Geschmack die
ses Brotes ist angenehm, sein Nähr
werth bedeutend, auch soll es appetit
erregend wirken, da die Verdauung
durch seinen Genuß beschleunigt wird.
----.-..
Slussett Der schabe.
Wenn die Rehiuh ein Athchen hat,
das noch nicht im Stande ist, den Ge
fahren dlirch schnelle Flucht zu ent
gehen, so vertheidigt die Mutter ihr
hilfloseii Junge mit einein Muth, der
uin so bewnderungswiirdiger ist, als
die scheuen Thiere zu anderen Zeiten
sich durchaus nicht besonders tapfer
zeigen; dabei entwickelt sie eine Klug
heit, welche nicht minder bemertens
werth ist.
Wenn ein raubgieriger Fuchs dein
Rehtiilbchen zu nahe toniiiit, so greist
die Rehmuxter den Räuber liihn an
und versetzt ihm mit :-en Vorderläusen
so empfindliche Schläge. daß Reineite
es oorzieht, den Kampsplatz zii verlas
sen. Hat der Fuchs das Milbchen je
ooch noch nicht gesehen, so giebt die
Rehtuh dein Jungen einen leichten
Schlag mit dem Vorderlause, woraus
dieses sich lautlos in das Gras nieder
duckt und ruhig liegen bleibt· Die
Mutter spielt dem Fuchs nun eine Ko
mödie vor, indem sie sich anstellt. als
wäre sie verwndet und tönne nur mit
Mühe vorwärts kommen. Dadurch
lockt sie den Fuchs fort, indem sie ge
nau weis-, daß er es in seiner Lüstern
heit nicht unterlassen wied, sie als
sichere Beute zu verfolgen. hat sie ihn
weit genug von dem Logerplatze des
Kidcheiis gelockt, dann giebt sie die
Verstellung aus und entziehe sich deni
enttiiuschten Verfolger in behenden
Sprüngen, uni ausUmwegen zu ihrem
Jungen zu eilen, das sie in völlig un
veränderter Lage vorfindet. Sie un
tersucht das tleine Wesen alsdann aus
das sorgsiiltigste und giebt sich erst zu
frieden, wenn sie sich überzeugt hat,
baß ihm kein Leid zugesiigt wurdei
»—-0.-— —
seit-O irre pure-.
Der Kampf gegen den Luqu im
Heere ist nicht von heute und gestern.
Die »Köni sb. hart. 3tg.« erinnert an
eine aus otsdam«' den 10. Februar
1738 datirte Kabinettsorder Friedrich
Wilhelms f. an General von Linsen in
der es hei t:
»Hier-nichts sehe Jch zwar gern,
wenn die Ofilziers gut leben, aber es
ist Mir zuwider, wenn sie dabei nicht
mit ihrem Beuteliiiechnung machen und
durch den Lururn in Essen und Trin
len mehr depensiren, als wie sie einzu
nehmen haben oder bezahlen können,
wodurch sie nicht allein sich in Schul
den sehen und ruiniren, sondern auch
viel übles dahero entsteht. Jst will
demnach, daß hinfiiro, wenn oIe Offi
ziers beisammen kommen, sie nicht, wie
bei einigen Regimentern der Gebrauch
ist, viel Gerichte und Wein prätendie
ren, sondern mit einander dates-mitth
lich fürlieb nehmen sollen, und muß es
vor keinen Schimpf gerechnet werden,
wenn ein Ofsizier dem anderen ein
Glas Bier vorseßt , sondern die-sei
ebenso gut angenommen werden soll,
als wenn Wein vorgesetzet muri-ef
Ho
Sitt- eiteln-et
sDu alter: « « l,
möchtechgeirathen«,lkr·lxr--J«D«tmWo h
Prinzipal: »Oui« aber seien Sie
! morgen früh Witlich wieder Ul«
i
sie beste M
Die Noth lehrt beten attein,
Wie uns das Spri sn t, s
Sie iidt wohl noch fst sei Its
An dem, der its-ihr last!
Sieistdiedestesehrerm
Die praktischfk zu leich,
Sie gibt manch’ seen-m Auf s« M
Ver-seit manch harten St chi
Die zarte Dand wird nicht geschnit, i
I.
F
- Die Msam man gepflegt
Sie t ihr Arbeit, ungewohnt,
Ruft reng: »Nun slott geregt!«
Da hi t tesin Bitt-ew, Zagen-, Fleisc
»Jch hav- getekm m niem« J
Da heiße-: wiast Du nicht unt-kaum
Crtenn’ und üb’ die-Pflicht! —
Da wird zum Handwerter oft schnell. (
Der-J Handwerk einst veracht’t, )
Der von des Goldes hoher Stell’ I
Die schwiekge band verlacht! —- - s
Die feine Dam’ im Seidentleid, -« ji
Mit Wagen einst und Pferd, s
Der armen Hungerleider Neid, —
Sie steht heutf selbst am Herd,
Zem groben Kleid. im Arbeitstch,
uß kochen, waschen, braun
Denkt: in der Noth geht alles doch,
Bleibt uns nur das Vertrau’n!
Da gibts nicht lange Lehrzeil erst, (
Kein Fragen, oh man will,
Wo Noth das goldne Glück verscheucht
Schweigt eigner Wille Lill!
tin-d was man·nie zu t un geglaubt,
L u schafer nie gehofft,
ie Noth mit ihrem Machtgebot,
Sie lehrt das R önsnen oft!
Ja, sie lehrt beten nicht allein;
Dan wir ertragen sie«
Gibt sie die Arbeit uns zum Halt,
Wohlthälig spät und früh!
Nur sie entsacht das Menschenherz
Zur Gluth des höchsten Strebens;
Die Noch bleibt darum aller-värts
Die beste Schu:’ des Lebens!
Emma bahn.
——---O.————·
. Aus der guten alten Zeit.
Soldat szutn hauptntann, der Schu
ster ist und die Truppe fornvälyrend
durch fteinige lder marschiren !cißt):
»Haupttnann, u bist scho’ g’scheit, da
triegit wieder viel zu thun!'«
Lein-us der Dtnsr.
Hirte: »Meine Frau ist seht ord
nungslåekend JedetnGegenstand weist
sie seinen bestimmten Plan an.«
Wirts: »Gut-de so thuH meine, nur
tann ich gewöhnljch den- Platz nicht sin
den.«'
Hur-ter- III.
Gläubiger-: »Die Chinesen haben
den Brauch, ihre Schulden atn Ersten
jeden Monats zu bezahlen.«
Schuldner: .Ja, ·a, die Chineien
sind ein schwer zu civ istrendes Volk-«
Der- kleine Casel.
« »Und was hat mein lieber kleiner
Engel gethan, während Mutra in der
Kiste war?"
»O. Mann-, ich habe so viel Spaß
gehabt! Ich stieg auf den Tisch usn
steckte meinen Finger in die Mitch.«
Sehn-mitti
Aauimann lzu dern stellefuchenden
Kommis): »Wi) waren Si; zuleit In
Stellungi«
Kommis: »Ja einer Eiöfabtit.«
Frau lleise): »Du, den nimm; bei
dem brauchen wi: wenigstens nicht ein
zuheizen!«
Die Inte Freundin.
»Mein Mann läßt sich in den Verein
der Altoholgegner aufnehmen!« .
»Sei-r hauptgrund wird wohl sein,
s daß et Dich nicht doppelt sehen willi«
Gute Lehre.
i Knicken »Glauben Sie an College
) Erziehung?«
Becken »Ohne Zweifel; sie lehrt den
Vater eines jungen Mannes sein Gekd
i zusammenhalten-« "
i
Klasse-lieh
Protz seinem Besucher seine Gesell
schaftszimmere igend): »Sehen Sie,
aus diesem grasen Fenster thu ich met'
Geld hinauswetsenf
l
i
f
Jst-see derselbe
Förster tzum heirathsvermittler, der
eine alte Verwandte der Fösters ver
tritathet hat): »Was verlangen S
denn F a n g prämie?«
Bergs-liebe Schlag-set Zittern-.
,Der Major Steamntbach soll sich Ia
die Haare seitan
»Ja der thue eben auch sein Theil
zur Vetjitngung des Ossizierzrorps.«
Erste.
«L)einrich unsere Laura ist heiser
und tann heute Abend nicht singenf
Gatte: ,.,Nun dann werden wir halt
äbis 3 Gänge beim Spur-er mehr ge
n·'
sit-· nicht Hiel.
Brautmuttek: »Seid glücklich, Kin
der —- Ehen werden tm Himmel ge
schlossen!«
Bräutigam (vetschtt«ldet, stir sich):
Wie gut, daß nicht auch die Mit gisten
erst im Himmel ausgezahlt werden!«
Die Alste.
h Gustng härr Mäien ich äfvbea e
okt da re can te mit t n
gen beschenkt hat«
»O nein, davon ist mir die hölsie
wahn«
W wes-Festset
Luts r: »Mit ans herk, soll ich
« M WANT-« scheu se e
e en ·
Nichtt- WHL se Si- chtck