Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 05, 1904, Zweiter Theil, Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    -k
j(
s,
-0
DR
«
»F
s-(
sc
Q.
» I
»
Do
-4’
»Es
H
»O
COD
OOIIQQIIQIQIOIOQQIO
» A- FortsehungJ
A- quin-steige Takte bemerkte in
» s Faenseiäsjalt dererh Unrauth der
- r gege «ber ni t; e plan:
M do sie nicht unterbrochen wurde,
Q- uksangenster Weise weiter. Zuerst
I sie Walten dann Ellen, dann
, ein-o schließlich gab sie eine kurze
« te der ganzen Familie, ohne
si Seth zu vergessen, von welchem
hinzusiigtc »Es war -ooch ein guter
IM..U
Als dann Mrs. Bartows noch im
Or schwi:g, obschon Tante Deboy er
Urtei hatte, ihre Redseligkeit würde
Mich aiuch die Zunge der alten Dame
II gleichen, vertraulichen Mittbeilun
Im lösen, begann sie zu fragen:
-War Madame in der Stadt gebo
ML Oder wo sonst war sie daheim?
Die rothe Narbe an ihrem Kinn erin
Itri mich an ein Mäsochem Patty
Msi mi: Namen, das ich in Hop
- IAnton gekannt habe. Damals diente
ich bei Mus. Fieldina und Patty war
Diensimagd nahe bei unserem Hause.
Sie war jünger als ich, aber ich erin
nere mich ihrer doch noch wegen der
rothen Narbe, und weil sie mit den
dniSpitzbuben verwandt war, vie
John Looe ermordet hatten und dafür
« gt wurden. Jemand hatte ein
nes Lied darüber gemacht, das ich
setz auswendig konnte; aber ich habe
II ist vergessen. Jch möchte wohl
Ii , was aus Patth geworden ist.
habe nur gehört, eine Wittwe hätte
an Kindes Statt zu sich genom
» Its: th weis »ich nicht non ihr-,
Idee ein slinles Mädchen war sie, und
He konnte sieben Kühe melten, ehe ich
sit dreien fertig war.— Sehen Sie,
Iadamq da kommen ste, —- und wie
der im Galopp, natürlich! Ellen wird
Loch einmal den Hals brechen.« Damit
Wlte die gute Alt-e hin-aus, das
M von Patty Loorntö und den
biet Spißbuben verlassen-d, zur großen
sen-higng der Mrs. Bartows, welche
Ins glühenden- Kohlen gesessen. Nach
Meinen Minuten trat Jessie ein. Jhr
W liihte von dem scharfen Ritt,
Und die den hingen ihr wir-r um den
Ist-Pf
»Wie, Großinama!« rief sie der al
ten Dame zu. »Wo in aller Welt
kommst Du her? Jst es nicht wunder
Uhsch hier draußen?" und indem sie
ihren Reithut abnahm, wehte sie sich
Kühlung zu.
«Großmama, Du bist ja so steif, wie
get Stöcke«, lachte sie heiter, als
nte Debe nach- einem raschen Blick
is die Stube sich wieder entfernt hatte.
»Das ist in der That ein recht ge
sählter Ausdruck. Wahrscheinlig hast
Du ihn von Mr. Marshall gelernt?«
«Doch nicht, Großmama. Jch hörte
In von William Bellenger, als er hier
var-. es ist sein Lieblingsausdruck.«
Unterdes traten Walter und die
Ihrigen Mitglieder der kleinen Fami
II ins Zimmer, um die Großmutter
Ver lieben Hausgenossen aufs herz
lichste zu begrüßen. Diese aber blieb
kalt und zurückhaltend, so daß ihre
Enkelin peinlichst berührt wurde. Mit
Walter wechselte Mrs. Bartows kein
soetz um so schärfer beobachtete sie
- de seiner Bewegungen, und sie konnte
, nicht verhehlen, daß Walters
ßere mit allen Vorzügen ausge
Qattet war, welche einen jungen Mann
v auszeichnen und einnehmend zu machen
vermögen; dabei war sein Auftreten
cis so bestimmtes und vornehms, daß
» sie, indem sie Vergleiche zwischen
- und William anstellte, ersterem
sp den Vorzug geben mußte. Das machte
« se natürlich nur noch besorgter, daß
Williams Mittikeilungen der Wirklich
«ieit entsprachen. Um so rascher mußte
handelt werden, und hierzu bot sich
gsort Gelegenheit, als sich in natür
TW Zartgefühl die Hausgenossen
spald entfernten und Großmutte: und
,- Enkelin allein zurückließen.
;, Jessie hatte nach diesem Augenblick
M Alleinseins nicht verlangt; denn sie
s schien aus dem Stirnrnnzeln der
stoßnmtter zu schließen, daß ein
Sturm im Anzuge sei.
»Ich habe ein ernstes Wort mit Dir
reden«, leitete Mrs. Bartows ein.
»Ich bin gekommen, Dich ungesäumt
Minhplenz hoffentlich komme ich
nicht zn spät, um ein Versältniß
, Men, welches unsere Familie in
- nde siitrzen würde.«
szSäseg sotchen Uebersall hatte Jessie
erwartet Sie erblaßte, und ihr
Bis pochte hörbar; indeß erregten sie
die harten Worte ihrer Groß
als vielmehr die- heimtticke
, gaf, welche sie mit Recht dahin
Oemuthsetr. Sie wollte, ihrem
i Wie solgend, ausbrausen,
se Seher-richte sich und versuchte
n erwidern:
, r. vor allem interessirt
-- wisset-. ever bei Dir den
Fikti- Disgc Macht«
G exeßmsn nnd Dich sei
Mik- Dekger Rade aufse
T Däer hat Sie-sal- zn
- ! Mk —- MI M
»Es-s ·- « —
s
mich und ich ihn, und er ist mir ein
iiberaus tbeurer Freund und mein Le
bensretten Jch kenne das Schicksal
seiner Eltern in allen seinen Einzelhei
ten und bin von der Unschuld seines
Vaters vollaus überzeugt. Uebrigens
bält mein Vater große Stücke aus
Walter und ist, wie Du weißt, gewillt
denselben in nächster Zeit schon in seit-»
Geschäft auszunehmen. Auch daraus
magst Du erkennen, daß ein Verkehr
mit Walter Marsball weit entfernt ist
von Schande.«
Mrs. Bartows war durch die sestt
und bestimmte Sprache ihrer Enkelin.
welche sie noch stets als ein unmündi
ges Kind-zu betrachten und zu behan
deln pslazte doch einigermaßen außer
Fassung gebracht worden«
»Du magst ja recht haben, mein
Kind«, sagte sie in fast begütigendem
Tone, »daß Walters Vater unschuldig
ist; aber da die Welt ihn siir schuldig
hält, muß man jeden Schein meiden·
William sprach mir sogar von Zucht
haus und Galgen, und was weiß ich
sonst noch."
«Also war er’s doch!« stieß Jessie
hervot, »aber er sagte Dir die Un
wahrheit. Es bat sich auch nicht ent
fernt um einen Mord oder dergleichen
gehandelt.«
»Sei dem wie ihm wolle«, bemerkte
LUCIP. Ductus-Up- — »Du-Uns lutU III-Ists
verbieten es Dir, irgendwelchen Ver
tehr mit einem Manne von der Her
kunft Walters zu unterhalten. Darum
ist es hohe Zeit, daß Du heimtehrst.
Was wärde Mrs. Reeves wohl dazu
sagen, wenn sie hörte, Jefsie Graham
verkehre mit einem Manne, der feine
Erziehung der Mildthätigkeit Deines
Vaters verdanke?«
»Schon wieder diese Mrs. Reeves!«
— bemerkte Jessie etwas unwillig. —
«Jch fürchte, Großmutter, Du würdest
Dir eines Tages noch das Athmen ab
gewöhnen, wenn diese Mrs. Reeoes es
für fein und vornehm erklärte. Uebri
gens glaube ich von der Tante Debth
gehört zu haben, daß ihr die Familien
gefchichte der Mrs. Reeves nicht unbe
kannt ist; sie machte erst jiingft eine
Andeutung, wonach die Abkunft jener
geldezen Frau nicht allzu hoch fein
wir. Nun, ich werde mich gelegent
lich bei der Tsante Debhy danach er
tundigen tönnen.«
Diese Bemerkungen Jessies gaben
der Unterredung plößlich ine Wen
dung: MU. Bartows fchi sich nun
nur noch fiir die Vorgefchichte ihrer
»intimen« Freundin Mrs. Reeves zu
interessiren, deren übermäßiger Stolz
Wo gefellfchaftliche Anmaßung ihr im
Herzen längst zuwider waren, und un
ter welchen sie oft zu leiden gehabt
hatte.
Unterdeß war in der behaglichen
Wohnstube dasAhendessen bereitet, zu
welchem nun die Einladung erfolgte
Tie warme Sprache;--welche· Jefsie fiir
ihre Freunde geführt, hatte auf die
Großmutter ihren Eindruck nicht ber
fehlt, indem sie sich nun recht freundlich
zu fein bemühte und fich an dem allge
mein-u Gespräch nach meisten den-ei
ligte. Dadurch tam eine gemiithliche
Stimmung in die Gesellschaft, welche
Jefsie beim Nachtisch benutzte, um an
Tante Debe die Frage zu richten:
»Hast Du nicht eine Familie Gre
gory gekannt? So hieß Mr3. Reeves
ja vor ihrer Verheirathung, nicht wahr
Großmama?«
Mrs. Bartows nickte zusiirnmend
— Et---h LI-.-4 cr«
IUUYLIUU Quulc MUUV UlluUUllclc«
nachdem sie einen Moment in ihren
Erinnerungen gesucht hatte:
»Ja, ich kannte einen Titn und einen
Benjamin Gregory in Spencer. Ben
jamin war der beste von den beiden,
obwohl er auch nicht viel getaugt hat.
Er hatte sechs Knaben und Tim sechs
Mädchen."
»Wie hießen die Mädchen?« forschte
Jessie
»Da war Mary und Lhddy und
Charloiie —- —
»Das isi schon genug!« rief Jessir.
»Was war ihr Vater-, und was ist aus
den Mädchen geworden?«
»Ihr Vater zoa als Hausirer und
Kesselflicker über Land, und was er
nicht auf ehrliche Weise verdiente. das
bat er genommen, wie die Leute sagen.
Aber niemand konnte es ihm beweisen.
Charloite und ich waren von einem
Alter« In Leicesier hat sie in der
fTuchfabrit gearbeitet, und später —
sie war schon ihre dreißig Jahre alt —
Iheiraihete sie einen kleinen Spezerei
;höndler, mit dem sie auch fortgezogen
ist. Jch habe gehört, sie wohne fest in
«Rew-Yotk.«
Lein-ers Da Dich denn nicht, wie
» ihr Mann geheißen hai?" beharrte Jes
-fre in ihrer Werde
Es lautete so wie a,2liee-Ld« aber es
iß schon so longk her, das ich es nicht
siehe gen-s weiß.'
Das var auch nichi nothwendig,
Oes- BXQ Bari-II M Jesfie hatten
sit- Wäss- sie ais-time
mdaidie
. .-.-.—-....-. «- ...-.
: ehemal rlotte Gregor-h ietzt die
Kutten
ausero ch vornehme und geldi
stolze Mei. Reedes sei, deren Enteitn
allgemein ais eine Nehenbuhterin Jes
sie Grahams angesehen wurde.
Am andern Morgen unternahm
man einen Ausslug rn die Berge Auch
Mrs. Bärten-s war dahei. Sie schien
heute gern in der Nähe Walters zu
verweilen, und dieser war bemüht, sich
der alten Dame angenehm zu machen
So tam es, daß bei ihren Reise und
Wanderziigen die jungen Mädchen
wiederholt weit vorauseilten, während
Walter und die alte Dame langsamen
Schrittes folgten. .
Da hul) die alte Dame an: »Sie
werden also demnächst in das Geschäft
meines Schwie ;i,ersohnes eintreten und
in New York Jhren Wohnsitz nehmen.
! Sie werden aus diese Weise Gelegen
heit haben, auch sernet mit meiner
Enkelin zu verkehren. Sie werden
vielleicht diesen Verkehr sogar suchen.
Hm, Hm!« —- röusperte die Spreche
rin, als wolle ihr das Weitere nicht
recht über ihre Lippen, während Wal
»te: erstaunt aushorchte und erröthete
H — sie fuhr fort: »Es fällt mir schwer,
was ich nun sagen will; aber meine
Pflicht gegen Mr. Graham und die
- Gerechtigkeit gegen Sie verlangen, daß
ich rede. Aus verschiedenen Anzeichen,
Mr. Marshall« muß ich schließen, daß
Sie, —- oder vielmehr fürchte ich, daß
Sie, —-— turz es ist wenigstens zu ver
muthen, daß Sie zu viel an Miß Gra
kham denken.« Die alte Dame stieß
feinen Seufzer der Erleichterung aus,
« als sie soweit gekommen war, während
ider junge Mann nur eine stolze Ver
- Ins-instan- miskØJs nnd holt-·- You-S
»Und was weiter?«
»Ich denke, Jhre eigene Vernunft
- sagt Ihnen, was weiter! Es kann na
: tiirtich niemals etwas daraus werden;
denn ständen Sie ihr selbst an Rang
und Reichthum gleich, so wisan Sie
doch, daß aus Jhren Namen ein" Makel
ruht, mit dem die Graharns sich nie
und« nimmer beflecken können."
»Madame«, sagte Walter, »wollen
Sie gütigst Jhre Bemerkungen aus
meine Person beschränken und nicht
aus meinen Vater zuriictgreisen.·
»Rut gut«, erwiderte die Dame.
»So sage ich es Jhnen denn geradezu,
— Sie sind kein passender Gotte fiir
Jsssie.«
»habe ich- jenrals den Wunsch ge-.
äußert, ihr Gatte zu werden-K fragte
er ruhig. ·
»Ja Worten vielleicht nicht; aber
« Jhr Benehmen hat es andern und mir
verrathen, und nur deswegen« bin ich
hier.«
»Mrs. Bartows«, erwiderte Waltet,
und seine Rede , klang fast feierlich,
»Sie hätten Jhrern Zwecke besser ge-.
dient, wenn Sie in weniger verletzen-J
der Weise zu mir gesprochen hätten.j
Was berechtigt Sie, meine theuren El- j
tern, was berechtigt Sie, mich zu be
leidigent Es st ja wahr, ich trage
schwer an dem Unglücke meiner armen
Eltern; aber das gibt niemanden das
Recht, mich deshalb wegwerfend zu be
handeln. wie Sie es in diesem Augen
blicke thun. Gestatten Sie mir aber
einen Zweifel daran, ob Sie die An
sicht Mr. Grahams, meines Wohlthä
ters und väterlichen Freundes richtig
wiedergegeben haben. Seien Sie über
zeugt, ich werde wissen, was ich mei
nem Wohlthäter schuldig bin, ohne
daß ich daran gewohnt werde, Mrs.
Bartowsi ich gebe Ihnen mein Ehren
wort, daß ich nicht um Jessie Graham
werben werde, bis auch die Welt mich
ebenbürtig hält, und indem ich dies
verspreche, Mrö. Bartows, versuche
ich. das edelste und reinste Gesiihl aus
meinem Herzen zu reißen: denn ich
liebe Jessie Graham. Sind Sie mit
dieser Erklärung zusreden?«
»Ja, ich bin eö«, erwiderte MrsJ
Baumes indem sie erleichtert ausathvi
--L- ·--h L-— :..-— —
; usu- uuo nun zungcu Deutlllc Ulc Dllllol
dot. Dieser aber fchien es nicht zu;
Ebemerleru ex wandte sich den Beiden:
JMädchen zu, welche eben zurückeiltenJ
! Der Vollmond warf bereits feine ge-l
prenftigen Schatten, als die tleine Ge
f fellfckkaft wieder beim alten Foemtnufe;
santangte, von den Daheimgedliebenen
zwilltornrnen geheißen. Der Abend ver-.
zlref im munteren Gespräche; Jefsiez
ihatte noch toufenderlei zu fragen und
jzu erzählen, denn der folgende Mor-;
igen war zur Abreise befrimmt, uns sie
jfollte vielleicht fiir längere Zeit von»
jihren lieben Freunden scheiden. H
Arn nächsten Morgen keiften Mrs.’
Bartows und Jefsie ab. Schon früh-I
Z zeitig fuhr der Wagen vor, welcher dies
s Gäer aufnehmen sollte. Mrs. Bsartondsi
war noch kurzem Gruß fchon eingesI
i stiegen, und auch Jefsie beeilte sich nun,;
von den Freunden Abschied zu nehmen. ;
Weiter hielt ihre harto ein-en Augen-;
blick feft, und fein Ali-ge zeigte tiefel
Weh-mith. Jefo konnte, als sie diesj
fah, ihre Theorien totnt derber-items
aber fie ließ denfelben erft freien Loan
als sie Ellen umarmte. l
»Was soll ich Williom von Dirs
fetng fragte Jefsie, olo sie in Elle-is
bleiches Gesicht blickte. (
Von dem Ahornbaum rofchelte ein
full-ej Blatt hernieder und fiel auf
Ellen- hæat Sie Dorf es zu Boden
und antwortete traurig: -
« «Sase ihn-, die Blätter fingen on»
zu wellen.« -;
Adg Jst eineolie feltfoneewkotfgoftz f
o nicht ,« :
sein-, m sie du- im takes
M ei U pie- MW Oce,
ftihtte er. das die Blüthen Ue Dess
nung die er in seine-n Dean solange
genahrt, nun erstreben mußten. «
Siebentes Kapitel.
So sind die Menschen«
Bei»Mrs. Reeves war großes Fest.
Zu fpater Stunde tamen auch Mes.
artctvg und Jefsre an. Walter be
gleitete sie; denn Mrs. Graham hatte
ihn gebeten, ihr Beschijnerlxu fein.
s-.
Dir-. Graham war an angs sehr
i« aseht gewesen« als alter ihm
. stheilt hatte, er ziehe vor, nicht in
» n hause zu wohnen; als aber
,««. He ihre-n Freunde recht gegeben und
ri-. Gründe, welche ihn bestimmt, dem
Vater mitgetheilt. hatte dieser, welcher
den eclen Charakter Walters lannte,
weiter leine Einwendungen gemacht.
Walter war der-»ersten « ftlichleit,
webt-e Mr. Graham seiner echter zu
Ehren rab, fern geblieben; er halte mit
sich gelämpft und gerungen und in
dem letzten Augenblick sich wegen plötz
lich eingetretenen Unwohlseins ent
schuldigen lassen. Jessie hatte daran
nicht recht geglaubt und auf ihrem
Feste ihren Jugenajreund sehr schmerz
lich vermißt. Sie fühlte sich beleidigt
und zürnte ihrem Freunde, sie ahnte
ja nicht, was und warum er litt; es
sollte ja auch vor ihr verborgen blei
ben.
So war .d:r Gesellschafts-Abend bei
Irr-L Reeves gewinnt-m an welchem
mir Jessie und Walter zusammensin
r«:n. Walter Mai-shall mar in der Ges
sellfckaft ate- ftompagnon Grahamg
Ttelannt; seine imposante, schöne Er
« ieleinuna, fein intelligentes Gesicht un:
fein sicheres. aber beicheidenes Auftre
sten lenkten alsbald die Aufmerksam
Ileit aus ihn. Die schöne Enkelin der
JMrs. Kreises Charlotte Neeoes hatte
I sich früher schon für ihn interessirt; sie
lauschte um o lieber seiner interessan
ten Unterhaltung, weil sie damit gleich
zeitig William Bellenger reizen wollte.
»Dies« machte nämlich auch ihr den
HHoi. um. wenn er etwa Jessie verlieren
-follte, bei ihr den gehabten Schaden
H;rsetzen zu tönnen. Die Verwandt
Hschast zwischen seen beiden jungen
sMännern war nicht bekannt; denn
sWalter hatte leine Veranlassung, da
soon zu sprechen, und Williarn fürch
tete, sich selbst zu schaden, wenn er das
Geheimni breche.·
Nach i ret Rückkehr aus dem See
bade war Mrs. Reeves einige Monate
leidend gewesen, und auch an dem
heutigen Gesellschaftsrbende fühlte sie
sich noch so schwach. da its-e sich be
gnügen mußte, von ihrem Sitze das
Iglänaende Schauspiel zu genießen.Jn
Tfelge dieses Umstandes hatte Mrs.
Bartows bis jetzt noch leine Gelegen
heit gefunden, den Pfeil, den sie bereit
hie-s abzuschießen, aber sie war ent
schlossen, den Festabend dazu zu de
nutzen Bald nach ihrem Eintritt eilte
sie aus das Sopha zu, aus dein die
bauslserrin saß, begrüßte sie aufs
herzlichste, sagte ihr, wie entzückt sie
sei, sie wieder in Gesellschaft zu sehen.
Währenodem aber versehlle sie nicht«
zu beobachten, welche der jungen Da
men am besten gefalle, —- Charlotte
eeves oder Zessie Offenbar tam ihrer
ntelin der l reis zu, als dieselbe stolz
und glücklich mit Walter durch den
Saal schritt, —- glücllich, weil er ihr
heute zum erstenmal wieder seit langer
Zeit mit der alten herzlichteit begeg
nete. Auch mochte es das Mädchen-Herz
nicht unberührt lassen« daß ihr Ju
gndsreund von allen Seiten bewun
rt wurde.
»Wie schade, daß er arrn ist," sagte
Mrö. Reeves, als Akalter an ihr vor
über chritt. «Ganz wiß, ich halte
ihn "r den vornehrnsInund schönsten
Mann im Saal —- Mr. Bellenger na
türlich ausgenommen,« fügte sie ver
bindlichst hinzu, indem sie der Dame
zu ihrer Linden höslich zuwintte. Sie
hatte es nicht siir nothwendig gesun
den, die Dame ihrer «Freundrn vor
zustellenLatkvoht diese einigemale neu
glctkgc Ctllle ymuoel gewuer quer-.
Bei dem zweiten Vorübergange blieben
Walter und Jeisie einen Augenblick bei
den drei älteren Damen stel;-en, und
diese Gelegenheit benutzte Mes. Bur
tews, um ihrer Entelin zuzusliistem
sie möge doch nichi zu lange mit"Wa1
ter promeniren; die Leute sprächen
schon darüber
Dser Name Mai-shall hatte die kleine
Dame zur Linien aufmerksam ge
eknacht; sie beeilte sich, als-l dag junge
attliche Paar sich verabschiedet hatte,
mit mehr Interesse zu fragen, als sie
rathen wollte: .
»Wer ist der herr? Nunnten sie ihn
nicht Mache-IV
»Ja, Walter Marsham und er ist
Mr. Grahams Kompsgnon Sie ten
nenja Mr. Graharn? Die Leute nen
nen ihn einen Millionär:«
Die letzte Bemerkung war siir die
tleine Dame verloren, da Mr. Grahnm
ihr völlig gleichgültig war. Nach tur
zenr Nachdenken suhr see fort:
«Des Namens erinnere ich mich.
Rennen Sie den Herrn näher? Wissen
Sie, tvo er geboren ist. wer feine El
tern were-it«
, Diese Fra n wurden mit einer Led
hnstigteit ge ellt, daß Mu. Reeoez
verwundert aufschaute. «
. «Jch rann-leider keinen Ausschlufz
geben. Wetter Marshall ist erst we
nige Monate in New York; es sche« t
alter, daß er aus guter Familie ist
Mriz Barte-ins wird gewiß in der
Lage sein, Ihnen die gewünschten Mit
;tderlungen zu machen; · der stattliche
«Mnmr erregt auch mein Jnteretse.«
z Mrb MS holte nun die nicht
IN TM versäumte Vorstellung der
W Dem seel- rmd bemerkte
»Mei. ellenger wiinfcht etwas
Näher-ei iiber Ihren schiming Wal
ter Marsham zu wissen, zumal wo er
geboren sei.«
Mes. Bartaws war aus diese Jra
nicht vorbereitet; sie stutzig irrte-n g
sich des gegebenen Versprechens erin
nerte, teine Mittheilungen über Wal
terö Abstammung zu machen. Darum
k2fchräntte sie sich aus die kurze An
gabe, daß seine Wiege in Westwood
gestanden.
Die Wißbegier der Fragestellerin
schien befriedigt. »Derrrvood,« sprach
sie, wie im Selbstgespräch vor sich hin.
und trampshaft legten sich ihre Hände
ineinander-, als tämpfe sie gegen eine
triibe Erinnerung Wiederum ging
West-er an der Gruppe vorüber; ihre
Bli hingen an ihm, und in Sinnen
verloren scharrte sie ihm traurig nach;
ibre Lippen bewegten sich, als wollte
sie ihn beim Namen nennen. Jn die
sem Augenblicke wurde Walter frei.
Jessie hatte in William Bellenget einen
anYeren Begleiter gesunden. unr- eben,
als Mrs. Reeves ihrer Nachbarin eine
Bemerkung zuflüstern wollte, stand
diese rasch auf. schritt auf Walter zu
und sagte mit zitternd-eh aber angeneh
mer Stimme zu ihm:
»Entichuldigen Sie mich, Mr. Mar
sbalL würden Sie wohl die Güte
haben, nun auch mir, einer alten Dame,
einige Minuten zu fchenten?«
Walter stutztez als er aber cie bunt
len, tbränengefiillten Augen auf sich
gerichtet fah, bot er bewegt der alten
Dame stumm den Arm, und bald wa
ren die beiden in der heiterm Menge
Verschwunden Walter hatte die ihm
unbelannte Dame au ten Wunsch
ds----lf--- Z-. -:- st-:«·-«- Kn -----------
Hm « pu- suttiwss Ut- plus-s s(
fiilsrt in welchem sich m diesem Augen
blicle Niemand aushielt und sie auch
befer konnten, ungestört zu bleiben.
Mrs Bellenger nahm auf einer Otto
n:ane Platz und bat ihren Begleiter«
sich ihr gegenüber zu sehen.
Entsetzung folgl) »
-»———----——
Das amerikanische Karrara.
Es geht die Sage, daß vor etwa
sechzig Jahren der damalige Besitzer
einer Farm in den Grünen Bergen des
Staates Vermont voll Verzweiflung
über die Ersalglosigieit seiner Be
mühungen, dem steinigen Boden sei
nen Lebensunterhalt abzuringen, sein
L nd gegen ein altes Pferd vertauschte
und dem Zug nach dem Westen folgte.
Heute ist der hiigel, auf dem sich einst
sein schindelbedeates Blockbaus erhob,
halb abgetragen, und es wurde dort
einer der größten Marmorbriiche derv
Welt angelegt. Am Fuß des hiigels i
breitet lich die Ortschast West-Rut-l
ljnd aus, deren Bewohner eine got-z
dene Ernte dem von jenem Farmerj
verwünschten Boden abgewinnen.
Was Karrara fiir Italien, das ist
die Grafschaft Rutland mit ilIren aus
gedehnten Marmorbriichen in West
Rutland, Practar, Brandom Sucher
land Falls u. s. w. für Amerika.
Schier unerschöpflich scheint das La
ger des edetsten Marmors zu sein, der
dort im Schoß der Erde ruht« bereit,
sich unter der Hand des Menschen in
Dollars und Cents zu verwandeln.
Die Bewohner der Alten Welt besiyen
sa auch diesen edlen Stein inKarrara,
im Pentelilon und Hymettog, in den
tiroler und bayrischen Alpen und in
den Gebirgen des- mittleren Deutsch
lands; aber an Mächtigleit halten die
europöischen Marmorbriiche den Ber
gleich mit den amerikanischen nicht
aus.
Als die Bermonter Marmorh
dustrie noch in den liinderschuben
steste, glaubte man nicht, daß man
dort weißen Marmor finden werde,
der den Vergleich mit dem italienischen
und griechischen ausnehmen könne.
Seit man aber tiefer in die Erde ein
gedrungen, ist dort ein Material ge
sunden worden« das dein Marmor des
Pentelrton g:etcht, aus dem ver Par
thenon erbaut ist und Phidias, Praxi
teles und die andern griechischen Mei
ster ihre Wundertverte aus-führten
Auch ein dem tarrarisches ähnlicher
Marmor ift gesunden worden. Was
aber Das meiste Geld bringt, das sind
die farbigen Arten: schwarz, blau,
roth und grün, gestreift, gewellt und
geflammt, die immer mehr bei Bauten
in Ausnahme kommen und nicht nur
in den Vereinigten Staaten ausge
dehnte Verwendung finden, sondern
auch nach«Asien, nach Japan und
China versandt werden« Bis jetzt wird
sreilich auch noch italienischer Mar
mor eingeführt, da der Verbrauch von
Marmor jährlich zunimmt, aber die
Zeit wir-d kommen, wo diese Einsuhr
verschwinden und der Vermonter
Marmor den ameritanischen Martt
beherrschen wir-et ,
Natürlich hat sich auch schon ein
Judith der Industrie« gesunden,
der die bedeutendsten VermonterMars
morgesellschasten unter einen hat ver
einigt und den Iiblichen Trust gegrün
det hat: Bundessenator Redsielo
Proetor. Ehe er vor jest etwa drei
ßig Jahren auf dem Schaut-las er
schien, wußte man freilich schon, daß
Vermonts Berge diese Schöne bargen.
Aber der Staat war dünn beoöitert
und arm, er besaß keine Eisenbahnen,
um den Marmor zu transportiren.
und daher wurden die Brüche in der
primitivsten Weise abgebaut, und das
Produtt dieser Arbeit waren eåinige
Grame und dergleichen Damals,
also im Jahr 1870. hatte die ganze
Jnda rie einen Werth von kaum ei
ner tertet Wision Wart, während
i usw« us Wa- «
afäeititeitcensklxsas von se s i
fl
p
adhlingigen Gesellschaften sicherlich
ebmsoviei.
Proctor verstand es, das Kapital
heranzuziehen, er baute Eisenbahnem
legte große Werkstätten an, in denen
der Marmor verarbeitet wied, ließ die
Berge und Ditgel durch tüchtige Geo
lcsgen erforschen, sicherte sich die besten
Brilche und fehekrscht heute die ge
sammte Industrie, so daß man ihm
mit Recht in den Vereinigten Staaten
den Namen des »Marmorliinigs« bet
gelegt hat. .
Es hat freilich Millionen gekostet,
ehe die Jndustrie aus die Höhe ge
bracht worden ist, auf der sie heute
steht, unld mehr Vermögen stecken in
verlassenen Marmorbrüchen als in de
lnen, die heute erfolgreich adgebaut
"werden. Wenn man von Rsutlansd
nach Brandon oder Middleburtn wo
der erste Marmor gefunden wurde,
fährt, erAickt man häufig verlassene
Brüche und verfallene Werkstätten,
stumme Zeugen von erfolglosem
Kampf um das gleißende Gold.
Ehe man auf verwendbaren Mar
mor stößt, musz die obere Gestein
schicht auf eine Tiefe von vierzig und
mehr Fuß entfernt werden. Und dann
stößt man vielleicht auf eine Marmor
schicht so voll von Rissen und Sprün
gen, daß sie nicht verwendbar ist· Ja
oft genug tommt es vor, das; erst in
rkk Werkstatt die Fehlerlmfxigleit ei
ncg Vloclg erkannt wird, und all der
Lohn für das Brechen und denTranS
port ist fortgeworfeneg Geld. m sich
------- m-k1.-tt.-l..:4 Un — «
F-j.—-——-, « - « «
neu Mart erzielte nnd die kleinen tin-(
ums un Hakusan-nostra cruc- Dunste-«
lagers zu überzeugen, wird mit einer
eigens dazu tonstruirten Maschine ein
Streifen herausgedohrL Die prak
tische Untersuchung ergibt dann die
Qualität des Steine-. Nach Entfer
nung der oberen Feisschicht treten nun
die Schneidenioschinen in Thätigteit.
Marmor wird nicht mit Dynamit
oder Pulver gest-rennt Dazu ist er zu
toftbar und zu spröde. Er wird da
her geschnitten in rechtwintiigen Blö
den von vielen Tonnen Gewicht.
Vor Jahren wurde auch in Ver
mont der. Marmor mit der hnnd ge
brochen, wie heute noch in Italien.
Aber diese Methode war zu zeitraui
dend für die Ameritaner, und daher
ersannen sie die Schneioemaschinen.
Diese laufen aus Schienen, nnd die
Meißel, mit denen sie versehen sind,
stoßen ununterbrochen und mit grosser
Kraft nach unten und schneiden einen
etwa einen Zoll weiten Spalt hie zu
einer Tiefe von zehn Fuß.
Wenn ein-Block von gewünschten
Dimensionen auf riese Weise abge
schnitten ist, treten Bohrmaschinen in
Thätigteit, die von der Seite aus in
einer Entfernung von sechs bis acht
Zoll Löcher in den Stein bohren, bis
oer Spott erreicht ist. Dann wird der
Block mit Ketten nbgesprengt, mit
Kronen aus dem Steinbrnch hineins
geschafft und nach der Werkstatt be
fördert, wo er in der üblichen Weise
verarbeitet wird. Auch hier erseht die
Maschine zum großen Theil diehandi
arbeit. Beinahe sämmtliche Maschi
nen werden etettrisch betrieben, und
die Kraft tiefern znni großen Theil die
Fälle des Otterhoches nnd der Su
therlandsall, die man wem Menschen
dienstbar gemacht hat.
Die Marmorindustrie von Vermont
ist noch in ihrer Kindheit, und vie Be
wohner dieses Staates nnterschätzen
noch immer den Werth diesxr Gabe«
mit der die gütige Natur sie beschenkt
hat. Aber sie gewinnt von Jahr zu
Jahr an Umfang uno Bedeutung, da
die Verwendung des Mnrniors für
hauliche nnd andere gewerbliche wede
in Ainerita beständig zunimm »und
reiche Leute in New York und Chrrago
heute schon tnelxr Marmor in einem«
einzigen Wohnljauo verdauen, nts vor
fünfzig Jahren in ganz Vermont ge- -
brochen wurde.
Atti Gunst- qeoen Rat-nahm«
Nufiifchen Blättern wie-d aus Ir
lulssl berichtet: Ein Baue: aus dem
Dorfe Peiroivla richtete jüngst an den
Polizeichef des Kreises folgendes
Schreiben: »Ich habe die Ehre, Ew.
hochwohlgeboren crgebenft zu bitten,
in den Zeitungen die Beickinlmachung
zu erlalfen, daß in Betracle eine SO
iöhrige Frau —-— meine Itaul s-— und
zwei Feriel verlauft werden sollen —
alles zusammen fiir 25 Rubei. Die
Frau ist fehr hiibfch, eine liichiigeWirs
thin, aber fleeilfiichlia und boshafiz
die Fertel find ut genährt und feil.
Auf Wunsch .bm ich auch bereit, die
Frau und vie Ferkel argen Nachnahme
zu oekfendeu!« Als der jireiechef die
ses Schreiben cksipfing, fuhr er jafori
nech Petrowla da ek ver Meinung
war, daß der Brieffchreiber nicht gan?
zurechnungefähig fei. Seine Zweife
waren jedoch undegriindei. Ter Bauer
war ein felzr verniin liger Mensch used
durchaus normal. -r eilt-Teig tafz er
die Frau verlaufen müsse. weil fie ihm
das Lesen vers-»inne- Der Kreischef
ließ dann die Frau rufen und fragte
stie. was fie von dem Plane ihres Man
nes halir. Sie war naliirlich nicht lehr
erbaut das-du« aber ein-as absonderli
ches fand fie nicht darin.
Obsc
Winierblooun »Meine Kinder beben
nun alle das Tollege durchgemackklx sie
liinnen Polerfpieleih Cigaretlenraui
chen. Schulden n andkcoellaili
erinlen.« --- Von Raserei-Sind ei
Mädchen Idee Inmi«
. I