Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 05, 1904, Zweiter Theil, Image 13
s, Die Patrizierim Eine Tarnevaisgeschtchte von Anna Monningers LiebeL »Was ich höre Dota. Graf Wal rain hat um « geworden und Du hast ibn abgewie en? Der wie vielste Korb ist das nun, denDu aus-suchet len beliebsi, willst Du mit Gavalt eine alte ungfer werden? Ueberlesge Deine Rand ungen gefälligst etwas besser, ind, Du zählst 22Jahre, noch zwei dazu und Du begegnest einem mitlei Dkgtn Lächeln, wenn Du als Fräulein in Gesellschaft erscheinst!« » Jm Tone höchster Entrüstung hzelt Baron-in Gödde ihrem hübschen Tbch tstrchen diese Stank-predigt und ihre Aufregung steigerte sich noch, als das junge Märschen mit größter Gelassen vlyeit erwiderte: »Laß diese Leute im merhin lächeln, Mama, —- ich lächle ja auch liber stet« »Natürlich —- Dein Vater hat Dir rdieselbe-n oerschrobenen Ansichten von Leben und Gesellschaft eingeimpst, die leider er besitzt und hat Dich erzogen trie einen Jungen, der Privatgelehrter werden soll.« »Aber Mama —- so schlimm ist es doch wohl nicht. Papa hat mich arbei ten gelehrt, deßhalb bedanke ich nun den, der den Segen der Arbeit nicht tennt; er hat meinen Geist gebildet, indem er mich mit allerlei Schönem und Edlem aus Literatur und Ge schichte vertraut mach-te, darum befrie Idtgen mich das hohle Treiben der Ge sellschaft und die geistloien Phrasen ihrer Vertreter nicht« Tag sind teine verschrobenen Ansichten, ich möchte nsur einen Mann, zu dem ich ausschauen kann, nicht eine Karrilatur, wie dieser Graf Walram ist. Laß mich meinen Weg geden, Mama, wie ich ibn bisher gegangen bin —- ich glaube, es ist das Beste für mich!" Mit ähnlich-km Bescheid hatte sich die Baronin schon öfter zufrieden aeben l müssen, denn tdie Milbe, ihre Tochter" zu etner Sinnesänderung zu bewegen, sie sich schon längst nicht mehr. o nahm sie auch heute mit einem re signirten Seufzer ihre Modejournale zur hand, an über deren Studium die Geschichte zu vergessen. Dora aber verließ das Gemach und war tm nächsten Augenblick im Zimmer ihres über Alles geliebten Papa. »Na, Dorchen," fragte dieser zärt lich, »·«da drüben hat's wohl Sturm gegeben? Es ging ja recht lebhaftzu·« ;klch, Papachen, Mama ist böse,weii schaden Grafen Walram nicht heirathen nn .« »Was —Walram— der will Dich sur Frau? Das fehlte mir noch — nein, mein Kindchen für solch’ hohle Nüsse habe ich Tich nicht erzog-M. Jch kann Dir nur sagen, daß Du Recht thatest den Grafen abzuweisen. Nun mach Dich fertig, Kind — wir wollen nach der GemäldeiAusstellung gehen und uns die Neubeiten ansehen« III is sf Jm Glagpalast herrschte das regste Leben. Wie die Bienen schwirrten sie hin und ber, die Künstler uno Kunst reunde, die Damen aus der vornehmen tt und Fremden, von denen Mün chen ja zu jetoer Jahreszeit eine große Anzahl beherbergt Eine große Gruppe von Beichauern tte sich bewundernd um ein fast bensgroßes Gemalt-e gebildet, das eine reizende Mädchengeftalt in der iteidsamen Gretchentracht des 15. Zahthunderts darstellte. Ein entzückend ines Gesichtchen, umrahmt von jenem herrlichen goldrothen Geloch dessen eiwnartigen Ton Tizian und Albrecht Diirer so naturaetreu trafen, ein paar strahlend blaue Augen und ein lächeln« der, rosiger Mund oereinten sich zu be zaubekndemjziebreiz Das faltenreiche L marroiaue Oammigewano uoer einem Untertteid von gottogestickter weißer Seide rvar allein ein Meisterstück der Malerei, Alles an dem Bilde war irbensfritch lebensmahr. Auch Baron Gödde und seine Tochter berbarrien schon geraume Zeit wer Kunstwerk Wie gebannt blickte D ra auf die vornehme blonsoe Gestatt. «Niirnberger Patrizierin, gemalt von Prosetsor Berghots, Nürnberg,« las der Baron aus dem Katalog. qEin Nitrnbe er Mustler?« sagte Dora ledhast, »« rghoss —- ich hörte den Namen noch nicht.« »Die-o war er bis jetzt unbekannt, gnädtges Fräulein, aber in seiner Va terstadt ist er’s nicht,« ließ sich da eine Stimme hinter den Beiden vernehmen, und umblickenta erkannte Dora einen jungen Künstler, Namens Gerting, der diel im Satan ihrer Mutter oertehrte. »Er sward ein berühmter Mann durch dieses Werk« ich habe noch nicht den leisesten Tadel darüber gehört. Es muß is auch to fein — Betahott tchattt nichts oder nur vollendetes. Doch sieh —da lommt er selbst ———ich darf Sie Doch bekannt machen?« Mit dem Ausdruck gespannter Er dbartun blickte Dora der hoben, männ kich ch·nen Gestalt entgegen, die eben dur die Portiere in den Saal trat. Ein paar große blaue Augen blickten unter « schwungenen Brauen srei und iolz ber tateMenge und blieben er reut aus Gertinig basten, der ihm ent gegen-schritt Bald war die kleine Gesellschaft in lebhafter Unterhaltung und als man nach einiger Zeit nach den nächsten Sälen schritt, um die übrigen Bilder a beschauen, tilgte es sich ganz von lbst, daß der Baron mit Gerting sont-schritt und Dora mit dem Pro or folgten W estililte sich bald von dem. . natürlichen und doch stvollen Ge plauder des jun n "dchens aufs wholthuendste bei-Reiz sie hatte ihm rückhaltlos ihre Bewunderung für fein Wert ausgesprochen und i r hohes Jn- i teresse an allem S önen undt Werthoollen bekundet. Deshalb er gählte er nun auch von seinen Stu-: ien, seiner Kunstreise durch Jtalien und dann von seiner Vaterstadt, sei nem geliebten Nürnberg, das so be wundernswerthe Meister besessen und so herrliche Kunstschäye berge. Mit leuchtenden Augen hörte Dora ihm zu —- o, wer doch immer in seiner Nähe sein und sich an seinem reichen Wissen erfreuen dürfte! » Der Rundgang war beendet und man trennte sich, nicht ohne daß r Baron den Professor aufs herzli sie eingeladen. Berghoss sagte freudig zu und Baron Gödde trat mit seiner Tochter den Heimweg an. — — »Was das Kind doch nur hat?« fragte am andern Morgen die Baronin kopfschüttelnd ihren Gemahl, während’ Dora sonst den Vormittag in eifrigem Schaffen verbringt, läuft sie heute un- ; thätig von einem Zimmer ins andere,! vom Fenster zum Spiegel und von die- I sem wieder zum Fenster —- das Ko stüm hat sie auch schon zweimal ge wechselt.« »Sie wird Besuch erwarten —- wir lernten gestern im Glaspalast einen Maler kennen, der sie sehr interessirt.« Jn diesem Augenblick betrat Dora das Gemach. Mit stolzer Befriedigung sahen die Eltern der lieblichen Tochter entgegen. . Ein enganliegendes Kleid aus dun telgrauem Tuch lies; die weichen run-’ den Formen Dora’s aan angemu thtgste hervortreten, die Wangen wa-l ren lebhaft geröthet und den Mund umspielte ein glückliches Lächeln »Du sagtest mir gar nicht« dasz Du Besuch erwartest,« ries die Baronin. »Wirtlich — sagte ich’S nicht —- ich muß es vergessen haben,« erwiderte mai-« Hsc vaROIwnh Ihn-Jnan Hm kommt er schon.« Die Baronin war von dem Pro fessor nicht sonderlich erbaut — nach dem die Vorstellung erfolgt und einige einleitende Worte gewechselt waren, zog sie sich zuriich Gatten und Joch-« ter die wieitere Unterhaltung des Ga stes überlassend »Ich habe etwas mitgebracht, gnä diges Fräulein, was Sie vielleicht in teressiren Dieb« sagte Berghoff jetzt dem jungen Mädchen eine elegante Mappe m dckntler Lederpressung uber reichend Sie schlug dieselbe auf und ein Ausruf freudiger Ueberraschung kam von ihren Lippen. Vor ihr lag eine tünstlerisch aus-ge arbeitete Zeichnung: Panorama von Nürnberg. »Eine Arbeit von Ihnen? Natür lich!« sagte der Baron. Dora war entzückt. »O, Sie Glück licher, Beneidenstverther,« rief sie, »daß Sie das alles so erfassen und festhalten ; tönnen!« ’ »Sie haben Nürnberg noch nicht ge sehen?« fragte Berghoff. »Nein, aber jetzt habe ich den leb haften Wunsch, es kennen zu lernen nicht wahr, Papa, Du führst mich im Sommer hin?« Der Baron nickte mit eigenthiims lichem Lächeln —--- hatte er doch sein ruhiges, besonnene-; Töchterchen iselten so erregt gesehen. »Versäumen Sie dann nicht« auch mich zu besuchen,« bat Berghosi, »meine Mutter freut sich stets, Gäste zu begrüßen, die mir werth sind.« Die zweite Hälfte der Reichnunaen stellte Nürnberg-Z berühmte Meister dar: Albrecht Düreh Adam Kraft, Veit Stoß, Hans Sachs und andere; auch edle Frauen aus Nürnberg-Z Vor zeit. Die männliche Gestalt Albrecht Dürer’s mit den langwallenden Locken und dem schönen Antlitz entzückte Dora vor allem. —- ,,Sie sehen ihm ähnlich,« sagte sie ernsthaft zu Berghosf. Das letzte Blatt zeigte die Patrizie rin, genau wie sie aus dem großen Ge miilde dargestellt war. Dieses über reichte der Professor Dora mit der Bitte, es als Andenken zu behalten. Hocherfreut und erröthend dankte sie ihm. »Sie sollen es an keine llnwiir dige verschentt haben, auch ich will es hüten als einen kostbaren Schatz,« sagte sie in ihrer einsachen ausrichtigen Weise. It It it Die Salons der Baronin Gödde waren ausö Prächtigste hergerichtet und strahlender Lichterglanz überflu thete die bunt und reichgeschmüclte Menge. die darin aus und abwogte. Sie gaben ein interessantes Schauspiel, die phantastisch gepuyten Masken, die zwischen Blumen und Spiegeln, kost baren Konsolen und Schaustücken, weichen Fauteuils und reichbesetzten Büfsets hin- und herbewegten. Süße, lockende Musik und fröhliches Lachen und Scherzen tönten dem Bildhauer Gerting und seinem Freunde Berahosf entgegen, als sie eben den Saal betra ten. »Dein zottiges Kostiim wird Dir schon etwas lästig werden, wenn die hihe sich steigert —- dieser pelzver briimte schwere Mantel und die blonde Perriieke mit dem Barett —- warum hast Du keine leichtere Maske ge wählt?" Ein weiches Lächeln umspielte Gän ther’s Mund: »Kann ein Nürnberger Maler ein besseres Kostilrn wählen, als das seines Meisters Ditreri« »Du bist ein Sehn-ärmer geworden, Ber oss, ich kenne Dich gar nicht meh . Solltest Du . . . . Ei, sieh: eine Königin Elisabeth, eine große, üppige Figur-, ich wette es ist die Haus«-staut Unter welchem Visir das Töchterchen stecken mag? Ich tosnnte sie noch nicht entdecken. Schau, diese Papagena muß die kleine Dornseld sein und dort der spanische Grand der Schriftsteller Leony. Berghoss hörte nur mit halbem Ohre zu — sein Auge suchte mit un geduldiger Spannung unter den bun ten Gestalten umher. Wo sie nur blei ben mochte —- Dora —- welcheg Ko stiim sie gewählt haben wird und ob sie sich wohl sreut, wenn sie das seine erkennt . . . ,,sGünther —— Mensch —- schau dort hin,« rief Gerting plötzlich aufgeregt, »Dein Bild —- Deine Patrizierin —--— wahrhaftig, wie aus dem Rahmen ge stiegen!« Mit einem Ausruf höchster lieber raschung sprang Berahofs aus —- zit ternd umsaßte seine Rechte den Arm des Freundes. Eine lebhaste Bewegung und Rufe der Bewunderung gingen durch die Ge sellschaft, denn die Gestalt, die eben im Rahmen der Thüre erschien, war in der That überwältigend schön. Ganz wie Berghofs seine Patrizierin gemalt, mit deni leuchtenden goldrothen Geloel und dem lieblichen Lächeln, stand Dorn da. Mit raschem Blick hatte Gerting die Situation überschaut -—-- er drückte Berghosf in den Sessel zurück und rannte ihm zu: ,,Bleibe hier, Du wür dest Dich verrathen, ich bringe sie Dir.« Dora hatte sich schon wochenlang aus den Ausdruck der Ueberraschung ge freut, der sich in Giinther’5 Zügen ma len würde, wenn er sein Bild verlör pert sähe — nun stand sie, alles ver aessend vor ihm und iebante wie ok bannt empor zu der hohen Gestalt mit dem blonden Gelock. »Albrecht Dü «rer —- Sie« — —- — wie ein Schluch zen zitterte es durch ihre Stimme, sie lonnte nicht weiter sprechen, sie konnte ihm nur in die Augen blicken, in die herrlichen blauen Augen, die ihr ein »so süßes, süßes Geheimniß verriethen. »Das ist eine seltene Uebereinstim mung der Gedanken, gnädigeg Fräu lein —- ich mag es kein Spiel des Zu falls nennen,« sagte Günther endlich leise. Er bot ihr den Arm und eng an einander geschmiegt wie ein Brautpaar schritten die beiden durch die Reihen der übermüthigen Massen, deren Scherze fröhlich aufnehmend und erwi dernd. Hatte sie doch ein wahrer Glückstaumel erfaßt —- wußten sie doch jetzt beide, dasz sie sich liebten — o so wahr und ties und treu . . . . »Was mein Mütterchen sagen wird, wenn ich ihm diese Geschichte erzähle, gleich einem Märchen . . .« »Ich sreue ins-t; so sehr, ihre Mut tek kennen zu lernen und Ihr schönes Nürnberg!« ,,Werden Sie mich denn nicht ver gessen haben bis zum Sommer — werden Sie wirklich tommen?« stü sterte Günther leidenschaftlich Dora —- wenn ich Sie meinem Mütterchen sriiher zuführen dürfte -—« bald recht bald -— o lassen Sie mich aus richtig sein —-- Doria, nicht als Fremde, als Tochter —- —— — Dara, bin ich zu kühn gewesen ?« Aensgstlich beugte er sich zu ihr nie der, denn sie hatte sich säh abgewandt. Aber ssckpn schob sie die strahlenden Augen wieder und ein einziger Blick gab ihm die beglückendste Antwort. It Ist L Am nächsten Tage meldete sich ein Kunstsreund, der die Patrizierin um einen hohen Preis taufen wollte ,,Sie ist mir nicht mehr seil,« sagte Professor Berghoss, ,,sie bekommt den Ehrenplatz in »unserm« Salon!« « « Berechtigte Frage. Banlier: »Wenn Sie um die Hand meiner Tochter anhalten, dann müssen Sie I«-hr«vie5 Schulden haben.« Verderben »Warum? so häßlich ist sie d.ch nicht!« Ver-schnava »Ich dante Ihnen vielmals für Ih ren Besuch, es war zu siebenswürdi daß Sie uns beehrten.« - »Meine Ursache; an so einem regneri schen Sonntag lann man ja so nichts Vernunftiaes ansangenI« Miit-. ».;.Also wenn Sie mit Ihrem Gatten per Tandem aussuhren, ist es wiederholt vorgekommen, daß ihm der Athern zur Weitersahrt ausgina?« »Ja, und sonderbar —-- jedesmal grad’ vor einem Wirthshaus.« Ein Schwere-rothen Wirth lBezahlung der alten Schul den eiwartsnd): »Ihr Ontel sagte mir, daß er Ihnen wieder eine größere Summe Ohr-Ist —« Student (erniallend): »Da sehen Sie; wie würdig ich Jhres Kredites bin.« Immer Geschäftsmann. Führer (zum Kaufmann): »Dies« Berg da ist 2400 Meter, der dort 1600 Meter hoch, welchen wollen Sie nun besteigen?« - » Kaufmann: »Wenn ich einen haben lann zu 1600, was soll ich einen neh men zu 2400?« s i ; - ..·. .- . .«---— ».-, Aus oergangenen Tagen. General Longstreet, der tapfere Reiter führer des Südens. Der letzte der großen Heerfiihrer des l blutigen Bürgertrieges ist mit General James Longstreet, der am 2. Januar im Heim seiner Tochter, Frau J. Eaftin Whelchel, in Gainesbille, Ga, einer Lungenentzündung erlag, dahin » gegangen. Er gehörte zu den fünf her vorragendften Führern, welche der Sit den damals hervorgebracht, Lee, John ’ston, Jackson und Beauregard. General James· Loingftreet wurde im Jahre 1821 in South Carolina ge boren. Bald nach seiner Geburt zogen seine Eltern nach Alabama, wo er E auch die Ver. Staaten Miliiär-Atade mie bezog. Bier Jahre später, 1842, graduirte er als Brebet-Seonde-Leut nant und wurde der 4. Jnsanterie zu ertheilt. Jm März 1845 wurde er zur 8. Jnfanterie versetzt. Während des mexitsanischen Krieges zeichnete er sich wiederholt aus, besonders aber bei den Schlachten von Churubugo und Cha tulpetec. Bei einem Sturmangriff auf des letzteren Schloß wurde er schwer verwundet. Jn Anerkennung seiner Tapferkeit wurde er zum Brevei- -Cap tain, und dann zum Yrevet Major er nannt Jtn Februar 1847 wurde er Premier Leutnant und war bis zum Jahre 1849 Adjutani seines Regi ments. Jm Dezember 1858 wurde er Zahlmeister mit dem Range eines Ma jors. Als South Carolina von der Union abfiel, 1861, wandte auch er ihr den Rücken, trat aus ihrer Armee aus und bot den Rebellen seine Dienste an. Schon innerhalb eines Monats erschien er als Brigadeaeneral der Eonfiiderir lcll auf Uclll VIJUCUJIIUU Voll OUU Nun und übernahm das Komniando über Blackburn’5 Fort. 1862 wurde er Generalmajor. Bei allen Gefechten und Schlachten lenkte er durch sfein klares Urtheil, seine Tapferkeit und Ruhe die Aufmerksamkeit auf sich. Als die Conföderirten von Yorttown retirirten, commandirte er den Nach zug, nachdem er aber am 5. Mai 1862 Williamsburg passirt, wurde er zurück beordert, um die Bundestruppen an schnellem Vorriieken zu hindern. Neun Stunden lang tobte der Kampf und schließlich muszten die Conföderirten ihr Heil in der Flucht nach Richmond suchen. Bei Gaines Mill, Fraziers Farin, Malvem Hill etc. zeichnete sich sein Kommando besonders aus, und nahezu die Hälfte seiner Soldaten wurde getödtet oder verwundet. Bei der zweiten Schlacht von Bull Run und während der Jnvasion Math lands, bis zur Schlacht von Antietam commandirte er ein Corps und leistete den Conföderirten werthvolle Dienste. Er lommandirte den rechten Flügel bei Antietam und den linken bei Freve rietsburg, wo der Angriff seiner Trup pen so verhängnißvvll für die Streit ktäfte der Union wurde. Jm April 1863 griff er General Peck bei Sus folt, Va» an, nahm den Ort ein und s hielt ihn, bis er nach der Schlacht von Chancellvrgville den Befehl erhielt, sich wieder mit Lee’s Streitkriiften zu ver einigen. Nachdem die Streitträfte der Con föderirten reorganisirt worden waren, )erhielt Losngstreet, der inzwischen zum General:Le11tnant avancirt war, das Kommando iiber eines der drei Corps, Hvelche Maryland und Pennsylvania sinvadiren sollten. Bei Getthgburg ’tommandirte er den rechten Fliiael J während des zweiten und dritten Ta ! ges der Schlacht. General Sictleg war :sein Gegner. Aber Iselbst als in dem furchtbaren Kampfe seine Truppen Jwichen., verlor er seine überlegene Ruhe nicht. Ein englischer Osfizier, welcher Augenzeuge der Schlacht war, erzählt tüber seine Beaegnung mit Longstreet an jenem Ungliickgtaae: »Obwol)l ich überrascht war, so vielen Verwundeten zu begegnen, konnte ich mir— lein Bild ivon dem ganzen-Umfang des Mißge tsicts, das die Consöderirten getroffen, tmachen Als ich mich Longstreet nä therte, sah ich eines seiner Regimenter, » das-, wie mir schien, in guter Ordnung durch einen Wald avancirte. Jch dachte, gerade recht gekommen zu sein, um eine Attacke mit ansehen zu tön nen und sagte zu General Longstreet: »Diese Attacke möchte ich nicht um Alles in der Welt missen.« Der Ge neral saß aus einem Zaune und ver folgte mit bewundernswerther Ruhe den Fortgang der Schlacht· Auf meine Anrede wandte er sich um und antwor tete grimmig lachend: »Den Teufel möchten Sie nicht. Jch hätte es sehr gerne vermißt. Wir attactirten und sind zurückgewiesen worden. Da, se hen Sie selbst!« Der General ver suchte sein Besieg, das Vordringen des Feindes dadurch aufzuhalten, dasz er Artillerie zur Front schickte und die wantenden Truppen sammelte. Ich i sah, wie ein General, ich glaube es war Pettigrew, zu ihm herantrat und mel ; dete, das; er nicht im Stande sei, seine s Leute wieder hinaus zu bringen. Lang sstreet antwortete sartastisch: ,,Lassen fSie es gut sein, General, und lassen t Sie die Leute« wo sie sind. Der Feind twird vorriicken und Jhnen die aanze . Arbeit ersparen.« —- — — i Jm September 1863 wurde Bona street nach Cickamauga gesandt, um iBragg zu entsedem Er tam gerade recht, um den Sieg der Confbdetirten zu entscheiden. Jm Oktober sandte Bragg ihn gegen Burnside im Osten Tennesees und leyterer mußte sich schleunigst nach Knoxville zurückziehen. Am 18. November 1863, gleich nach seiner Ankunft von Knoxvalle, ließ Longstreet einige Geschütze auf die Bundeswerke spielen und machte einen heftigen Angriff auf die Nationaltrup pen unter General Sanders, welcher in einem kurzen Gefechte getödtet, und dessen Leute in ihre Verschanzungen zurückgetrieben wurden. Von diesem Augenblicke san, bis zru Nacht des 28. November, blieb Knoxville von Long street eingeschlossen. Beunruhigt durch die Nachricht von Bragg’s Mißgeschick und verstärkt durch den Zung fast aller conföderirten Truppen in Ost Tennessee, schritt er um Mitternacht zum Angriff des Fort Sanders, des Hauptvertheidigungswerken von Knor ville. Eine starke Sturmcolonne der Consöderirten war bei ihrem tolltijh nen Angriff mit schrecklichem Verlust zurückgeschlagen und Knoxville hier durch gerettet. Dem Angriffe der Sturmcolonne war durch einen damals neuen Kunstgriff ein wesentliches Hin derniß in den Weg gelegt. Zwischen den Verhauen und Schießgräben, in Fronie des Forts Sanderg war der Boden mit jiingst gefällten Baum stämmen belegt, zwischen denen, einen Fuß über der Erde, starke Drähte ge zogen waren, über welche die Angreifer sast bei jedem Schritte straucheln muß ten. Ganze Compagnien wurden durch dieses Drahtnetz hingestreckt, während doppelt geladene Kanonen aus dem Fort fürchterliche Verheerungen unter ihnen anrichteten. Trotzdem drangen sc- K(»«-«;c ------------ c. e-- k-— » ngsp .s.« .«.., Ma, »e» «-Graben; ein Offizier erklomm die Brustwehr und pflanzte die Flagge der »Consöderirten auf; im nächsten Au s genblict schlenderte ihn jedoch eine Ka - nonenlugel todt in den Graben. Leut i nant Benjamin, Artilleriekominandant sim Fort, nehm selbst Granaten in die sHand, entzündete die Brandröhre und sichleuderte sie in den Graben, wo sie schreckliche Verheerungen an Menschen ; leben anrichteten. Unterdessen dräng s ten Shermans Truppen vorwärts und am Morgen des B. Dezember, als Longstreet gewahrte, das; seine Armee überflügelt sei, hob er die Belagerung auf und zog sich nach Virginien, Gher man dagegen nach Chattanooga zurück Am 6. Mai 1864 wurde Lonastreet von seinen eigenen Leuten in der Dun I lelheit schwer verwundet, aber mehrere Monate später befand er sich wieder an der Spitze eines Corps bis-Z zur Ca piiulation General Lee’s. Rückhaltglog erkannte Longstrect das Resultat des Krieges an und fand sich mit den veränderten Verhältnissen ab. Er erneuerte seine Verbindung mit der Bundesregierung und wurde von General Grant mit verschiedenen wichtigen Aemtern bedacht. Seine ehemaligen Kampfgenossen ’ verdachten ihm das sehr, allein er ließ s sich dadurch nicht anfechten, seinem neu ’eingesck,lagenen Kurs, den er als den einzig richtigen einmal erkannt, auch weiter zu verfolgen. ; 1878 wurde Longstreet zum Zoll inspeltor von Georgia und Florida, .1879 zum Postmeister in Gaiiie«3ville, Ga» ernannt. Jm Mai 1880 er nannte ihn Präsident Hohes zum Ge: lsandten in der Tiirlei und1881 wurde er von Präsident Garsield zum Bun desmarschall von Georgia ernannt. 1897 wurde er LsisenbahniCominissär der Vereinigten Staaten· Salomouilches Urtheil. Vor dem County-Gericht in South wart fällte ein Richter dieser Tage un: ter dem heiteren Beifall der Zuhörer ein salomonsisches Urtheil. Ein Thre geschäst hatte gegen ein- Ftleidergeschiist aus Zahlung von fünfhundert Viertel PsundPacketen Thee geklagt. Das leleidergeschäst pflegte diesen Thee den Kunden als Geschenk mitzugeben, schickte aber in diesem Fall die beors derte Sendung zurück mit der Behaup: tung, die Ernte vons 1903 sei offenbar bedeutend schlechter als die des Vor jchre3. Der Richter hörte Kläger und Bsellaaten an und ließ dann alle, auch die Zeuaen, aus dem Saal führe-n. Daraus ließ er unter seiner Aussicht und vor den Augen des Gerichtshosek von jeder Sorte Thee eine gleich starle Probe machen. Zeugen unld Prozeß gegner wurden daraus einzeln vorge rusen unld sreunsdlichst eingeladen, zwei Tassen Thsee zu trinlen. Unter schal lender Heiterkeit der Zuschauer erklärte nicht nur der Besitzer des Ftleiderge schäftes, sondern auch sein Anwalt und der von ihm aeladenensachsoerstäw dige aus lDas bestimmteste, daß der Thee des Jahres 1903 bei weitem der beste sei. Man kann sich denken, dass die »Gesichter der drei Herren nicht gerade geistvoll aussahenz als ihnen der Rich ter erklärte, idasz der oon ihnen so sehr bevor-sagte Thee aerade der tveaen sei ner angeblichen Mangelhaftigteit zu rückgewiesene sei, und daß er natürlich nicht umhin könne, nun sür den Klaget zu entscheiden, in der sesten Ueberzeu aung, daß die Herren sich jetzt freuen würden, einen so vorzüglichen Thee eetaust zu haben-. »-.—-...—- — Schwer zns machen. Dame-: »Herr Doktor, ich leide seit einiger Zeit sehr an Kopfschmerzen.« s Arzt: »Denteni Sie nicht daran, s meine Gnädige, dann verschwindet der ISchmerz.« ers-o im mai-m mu- usw«-is sechste-new Daß die Härte eines Erziehers eins mal einen Kaisersohn buchstiiblich zu Verzweiflung gebvacht hat, erfährt man aus den erst vor kurzem TaktN Tageslicht getommenen Aufzeichnun gen e ines französischen Grafen und Emigranten, der eiine eihe von Jahren am Hofe des Großsiirsten Konstantin in Warschau lebte. Dieser Großsiirst, ein Sohn Kaisers Piarrls (1796-—— 1801) und jüngerer Bruder Alexan Dr l. (1801——1825) verzichtete be-« ianntlich auf die sihm nach des letzteren Tode zustehende Thronsolge, indem er sie seinem jüngeren Bruder Niko laus l. (1825-—1855) überließ; er selber war usnd blieb in Warschau Be fehl-habet der in Polen stehenden rus sischen Truppen. Mit der Erziehung seine-«- aus morganaticher Ehe stam menden Sohnes wurde Der Gras be auftragt, und zwischen dem Grafen und dein Großfürsten entwickelte sich ein freundschaftlich-IS Berl)·ciltniß; sie trennten sich erst, als im Jahre 1830 die Erhebung der Polen den Großfiir sten aus Warschsau vertrieb; er starb bald Darauf, unr- der Gras kehrte nach Frankreich zurück. Jn seinen Lebens erinuerungen hat er mancherlei ausge zeichnet, wag der Großfiirst ihm er zählt hatte, urlo dazu gehört folgen des-II Die Mutter Kaiser Paule die Kai ser-in Ratherinsa li. (1762——1796), hatte mit dem Unterricht und der Er ziehung ihrer beiden äilstesien Enkel, der Großfiirsten Alexander uno Kon stantin, den Schiveizer Laharpe beauf tragt. Laharpe stellte, wie auch aus seinen in seinem Nachlaß gefundenen Augarbeitungen und Lehraufgaben hervorgeht, an seine Zöglinge hohe Anforderungen Mit den Fortschrit lcll ULTZUUUILP IWL cl. Ull gulldcll su frieden, aber durchaus nicht miit denen des freilich weniger begabten und schwer lentl«samen Konstantin. Für diesen wurden die Unterrichtsstunxden zur Qual! Laharpe hatte nur Schelt worte für ihn und wurde nich-i mühe« ihn einen Esels zu nennen. »Sie sind eins Esel, ich habe Sie als ein-en Esel übernommen und werde Sie als einen Esel wieder abliefern« — dergleichen Wendungen mußte der arme Groß siirst täglich hören· Eines Tages legte Laharpe ihm während der Arbeits stunde ein Band, auf das er einen Eselgtops gemalt hatte, wie ein Or dengraitd nm den Han Und nun geschah Las Unglaubiliche und unter diesen Umständen dennoch Begreif lichet während Lalkarpe sich demGtoß fürsten Alexander zuwandte, trat Konstantin hinter den bis auf die Die len reichenden Vorhang eines nahen Fensters, knüpfte in das Band eine tauszntie oder gleitende Schleife, legt-e es sich so um den Hals, stieg auf das Fensterbrett, befestigte das andere Ende des Bandes am Fensterriegel und sprana nach dem Zimmer hin ab, indem er mit dem ganzen Gewicht sei nes Körpers die Schleife zuzog Die nnwilltiirlichen Zuckungen seine-s Kör pers-, lDie sich nun einstellten, setzten den Vorhang in merkliche Bewegung. Laharpe wurde aufmertsam, lüftete Den Vorhang nnd hatte nun gerade noch Zeit, den Großsiirsten vor dem Erstiaen dadurch zu retten, daß er das Bard mit einem Fecszrmesser durch irt (i:t. Aber selbst dieser furchtbare s-.t3ang brachte, wie der Großfiirsi is Tit;—"fte, Laharpe von seiner darbot-is sitzen Erziehnnasweise nicht ab. Als er den Grosisiirsten wieder einmal Ele nannte, eitr.—.«3erise dieser, er geb-e zu, daiz er ein Esel sei, aber dann seien, di ein Esel nur von Eseln stam men könne-, auch seine Stern und seine tcjsxrlinsc Großmutter Eset, und- et lMcLUJ Ulc snulscllll Uc NO YTULKLV YOU-« men Von dieser Abstammung unter richten, wenn jener Das Schimpstvatt noch einmal gebrauche Das hals, aber dann erfand Lahakpe andere tränkende Bezeichnungen, und so ver steht man, daß der Großfiirst ausath mete, als seine Lehrzeit zu Ende ging -—-- -——— - O-—— s-— Die Hauptsache. »Du willst also Schriftsteller wet den? J-,a hast Du Dich denn sitt diese Laufbahn genügend porbereitet?« »Gewiß, ich habe mir schon ein präch kigeg Lineal siir die Gedankenstriche ge taust « Schreckliche Prakticzeiung. Vuchl;aiter: »Der neue Lausbutsche ktest die gaan Zeit in einem Buch, wel ches »die jugendlictjen Vanditen« be titel« ist« Chef: »O en sel)’ ich noch an Wall Stkeet enden« Fricdfcrtig. tsrnZeJ »qu Wigag kam gestern sehr spät in die Versammlung des Weltsrieden Aulis-« Ich »Sie hatte sich mit ihrem Gat :en ge antt, weil er nicht aus dsaH Baby aufsiassen tvolltc.« Aus Ums-mein Ziissle: »Sage, Onkel. willst Du kenn das aus Dir sitzen lassen? Neu-lich sagte mein Geldbriestköget höhnisch zu mis: »««'-r Onkel scheint mir ein tech ter Knauf-r zu sein!« Vorsicht Leutnant (zum Butschen): s)V,,ieseu Abend wird in der Laut-. Geburtstag gesci.ett Miillett machen Sie KE zurecht und schreiben Sie mit Kreide an die Gartenpsotte: »Achtung! seit ptrvptev!" «