Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 05, 1904, Zweiter Theil, Image 13

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    s, Die Patrizierim
Eine Tarnevaisgeschtchte von Anna
Monningers LiebeL
»Was ich höre Dota. Graf Wal
rain hat um « geworden und Du
hast ibn abgewie en? Der wie vielste
Korb ist das nun, denDu aus-suchet
len beliebsi, willst Du mit Gavalt eine
alte ungfer werden? Ueberlesge Deine
Rand ungen gefälligst etwas besser,
ind, Du zählst 22Jahre, noch zwei
dazu und Du begegnest einem mitlei
Dkgtn Lächeln, wenn Du als Fräulein
in Gesellschaft erscheinst!« »
Jm Tone höchster Entrüstung hzelt
Baron-in Gödde ihrem hübschen Tbch
tstrchen diese Stank-predigt und ihre
Aufregung steigerte sich noch, als das
junge Märschen mit größter Gelassen
vlyeit erwiderte: »Laß diese Leute im
merhin lächeln, Mama, —- ich lächle ja
auch liber stet«
»Natürlich —- Dein Vater hat Dir
rdieselbe-n oerschrobenen Ansichten von
Leben und Gesellschaft eingeimpst, die
leider er besitzt und hat Dich erzogen
trie einen Jungen, der Privatgelehrter
werden soll.«
»Aber Mama —- so schlimm ist es
doch wohl nicht. Papa hat mich arbei
ten gelehrt, deßhalb bedanke ich nun
den, der den Segen der Arbeit nicht
tennt; er hat meinen Geist gebildet,
indem er mich mit allerlei Schönem
und Edlem aus Literatur und Ge
schichte vertraut mach-te, darum befrie
Idtgen mich das hohle Treiben der Ge
sellschaft und die geistloien Phrasen
ihrer Vertreter nicht« Tag sind teine
verschrobenen Ansichten, ich möchte nsur
einen Mann, zu dem ich ausschauen
kann, nicht eine Karrilatur, wie dieser
Graf Walram ist. Laß mich meinen
Weg geden, Mama, wie ich ibn bisher
gegangen bin —- ich glaube, es ist das
Beste für mich!"
Mit ähnlich-km Bescheid hatte sich die
Baronin schon öfter zufrieden aeben
l
müssen, denn tdie Milbe, ihre Tochter"
zu etner Sinnesänderung zu bewegen,
sie sich schon längst nicht mehr.
o nahm sie auch heute mit einem re
signirten Seufzer ihre Modejournale
zur hand, an über deren Studium die
Geschichte zu vergessen.
Dora aber verließ das Gemach und
war tm nächsten Augenblick im Zimmer
ihres über Alles geliebten Papa.
»Na, Dorchen," fragte dieser zärt
lich, »·«da drüben hat's wohl Sturm
gegeben? Es ging ja recht lebhaftzu·«
;klch, Papachen, Mama ist böse,weii
schaden Grafen Walram nicht heirathen
nn .«
»Was —Walram— der will Dich
sur Frau? Das fehlte mir noch —
nein, mein Kindchen für solch’ hohle
Nüsse habe ich Tich nicht erzog-M. Jch
kann Dir nur sagen, daß Du Recht
thatest den Grafen abzuweisen. Nun
mach Dich fertig, Kind — wir wollen
nach der GemäldeiAusstellung gehen
und uns die Neubeiten ansehen«
III is sf
Jm Glagpalast herrschte das regste
Leben. Wie die Bienen schwirrten sie
hin und ber, die Künstler uno Kunst
reunde, die Damen aus der vornehmen
tt und Fremden, von denen Mün
chen ja zu jetoer Jahreszeit eine große
Anzahl beherbergt
Eine große Gruppe von Beichauern
tte sich bewundernd um ein fast
bensgroßes Gemalt-e gebildet, das
eine reizende Mädchengeftalt in der
iteidsamen Gretchentracht des 15.
Zahthunderts darstellte. Ein entzückend
ines Gesichtchen, umrahmt von jenem
herrlichen goldrothen Geloch dessen
eiwnartigen Ton Tizian und Albrecht
Diirer so naturaetreu trafen, ein paar
strahlend blaue Augen und ein lächeln«
der, rosiger Mund oereinten sich zu be
zaubekndemjziebreiz Das faltenreiche L
marroiaue Oammigewano uoer einem
Untertteid von gottogestickter weißer
Seide rvar allein ein Meisterstück der
Malerei, Alles an dem Bilde war
irbensfritch lebensmahr.
Auch Baron Gödde und seine Tochter
berbarrien schon geraume Zeit wer
Kunstwerk Wie gebannt blickte D ra
auf die vornehme blonsoe Gestatt.
«Niirnberger Patrizierin, gemalt
von Prosetsor Berghots, Nürnberg,«
las der Baron aus dem Katalog.
qEin Nitrnbe er Mustler?« sagte
Dora ledhast, »« rghoss —- ich hörte
den Namen noch nicht.«
»Die-o war er bis jetzt unbekannt,
gnädtges Fräulein, aber in seiner Va
terstadt ist er’s nicht,« ließ sich da eine
Stimme hinter den Beiden vernehmen,
und umblickenta erkannte Dora einen
jungen Künstler, Namens Gerting, der
diel im Satan ihrer Mutter oertehrte.
»Er sward ein berühmter Mann
durch dieses Werk« ich habe noch nicht
den leisesten Tadel darüber gehört. Es
muß is auch to fein — Betahott tchattt
nichts oder nur vollendetes. Doch sieh
—da lommt er selbst ———ich darf Sie
Doch bekannt machen?«
Mit dem Ausdruck gespannter Er
dbartun blickte Dora der hoben, männ
kich ch·nen Gestalt entgegen, die eben
dur die Portiere in den Saal trat.
Ein paar große blaue Augen blickten
unter « schwungenen Brauen srei und
iolz ber tateMenge und blieben er
reut aus Gertinig basten, der ihm ent
gegen-schritt
Bald war die kleine Gesellschaft in
lebhafter Unterhaltung und als man
nach einiger Zeit nach den nächsten
Sälen schritt, um die übrigen Bilder
a beschauen, tilgte es sich ganz von
lbst, daß der Baron mit Gerting
sont-schritt und Dora mit dem Pro
or folgten
W estililte sich bald von dem.
.
natürlichen und doch stvollen Ge
plauder des jun n "dchens aufs
wholthuendste bei-Reiz sie hatte ihm
rückhaltlos ihre Bewunderung für fein
Wert ausgesprochen und i r hohes Jn- i
teresse an allem S önen undt
Werthoollen bekundet. Deshalb er
gählte er nun auch von seinen Stu-:
ien, seiner Kunstreise durch Jtalien
und dann von seiner Vaterstadt, sei
nem geliebten Nürnberg, das so be
wundernswerthe Meister besessen und
so herrliche Kunstschäye berge.
Mit leuchtenden Augen hörte Dora
ihm zu —- o, wer doch immer in seiner
Nähe sein und sich an seinem reichen
Wissen erfreuen dürfte! »
Der Rundgang war beendet und
man trennte sich, nicht ohne daß r
Baron den Professor aufs herzli sie
eingeladen. Berghoss sagte freudig zu
und Baron Gödde trat mit seiner
Tochter den Heimweg an. — —
»Was das Kind doch nur hat?«
fragte am andern Morgen die Baronin
kopfschüttelnd ihren Gemahl, während’
Dora sonst den Vormittag in eifrigem
Schaffen verbringt, läuft sie heute un- ;
thätig von einem Zimmer ins andere,!
vom Fenster zum Spiegel und von die- I
sem wieder zum Fenster —- das Ko
stüm hat sie auch schon zweimal ge
wechselt.«
»Sie wird Besuch erwarten —- wir
lernten gestern im Glaspalast einen
Maler kennen, der sie sehr interessirt.«
Jn diesem Augenblick betrat Dora
das Gemach. Mit stolzer Befriedigung
sahen die Eltern der lieblichen Tochter
entgegen. .
Ein enganliegendes Kleid aus dun
telgrauem Tuch lies; die weichen run-’
den Formen Dora’s aan angemu
thtgste hervortreten, die Wangen wa-l
ren lebhaft geröthet und den Mund
umspielte ein glückliches Lächeln
»Du sagtest mir gar nicht« dasz Du
Besuch erwartest,« ries die Baronin.
»Wirtlich — sagte ich’S nicht —- ich
muß es vergessen haben,« erwiderte
mai-« Hsc vaROIwnh Ihn-Jnan Hm
kommt er schon.«
Die Baronin war von dem Pro
fessor nicht sonderlich erbaut — nach
dem die Vorstellung erfolgt und einige
einleitende Worte gewechselt waren,
zog sie sich zuriich Gatten und Joch-«
ter die wieitere Unterhaltung des Ga
stes überlassend
»Ich habe etwas mitgebracht, gnä
diges Fräulein, was Sie vielleicht in
teressiren Dieb« sagte Berghoff jetzt
dem jungen Mädchen eine elegante
Mappe m dckntler Lederpressung uber
reichend Sie schlug dieselbe auf und
ein Ausruf freudiger Ueberraschung
kam von ihren Lippen.
Vor ihr lag eine tünstlerisch aus-ge
arbeitete Zeichnung: Panorama von
Nürnberg.
»Eine Arbeit von Ihnen? Natür
lich!« sagte der Baron.
Dora war entzückt. »O, Sie Glück
licher, Beneidenstverther,« rief sie, »daß
Sie das alles so erfassen und festhalten ;
tönnen!« ’
»Sie haben Nürnberg noch nicht ge
sehen?« fragte Berghoff.
»Nein, aber jetzt habe ich den leb
haften Wunsch, es kennen zu lernen
nicht wahr, Papa, Du führst mich im
Sommer hin?«
Der Baron nickte mit eigenthiims
lichem Lächeln —--- hatte er doch sein
ruhiges, besonnene-; Töchterchen iselten
so erregt gesehen.
»Versäumen Sie dann nicht« auch
mich zu besuchen,« bat Berghosi,
»meine Mutter freut sich stets, Gäste
zu begrüßen, die mir werth sind.«
Die zweite Hälfte der Reichnunaen
stellte Nürnberg-Z berühmte Meister
dar: Albrecht Düreh Adam Kraft,
Veit Stoß, Hans Sachs und andere;
auch edle Frauen aus Nürnberg-Z Vor
zeit. Die männliche Gestalt Albrecht
Dürer’s mit den langwallenden Locken
und dem schönen Antlitz entzückte Dora
vor allem. —- ,,Sie sehen ihm ähnlich,«
sagte sie ernsthaft zu Berghosf.
Das letzte Blatt zeigte die Patrizie
rin, genau wie sie aus dem großen Ge
miilde dargestellt war. Dieses über
reichte der Professor Dora mit der
Bitte, es als Andenken zu behalten.
Hocherfreut und erröthend dankte sie
ihm. »Sie sollen es an keine llnwiir
dige verschentt haben, auch ich will es
hüten als einen kostbaren Schatz,« sagte
sie in ihrer einsachen ausrichtigen
Weise.
It It it
Die Salons der Baronin Gödde
waren ausö Prächtigste hergerichtet
und strahlender Lichterglanz überflu
thete die bunt und reichgeschmüclte
Menge. die darin aus und abwogte.
Sie gaben ein interessantes Schauspiel,
die phantastisch gepuyten Masken, die
zwischen Blumen und Spiegeln, kost
baren Konsolen und Schaustücken,
weichen Fauteuils und reichbesetzten
Büfsets hin- und herbewegten. Süße,
lockende Musik und fröhliches Lachen
und Scherzen tönten dem Bildhauer
Gerting und seinem Freunde Berahosf
entgegen, als sie eben den Saal betra
ten.
»Dein zottiges Kostiim wird Dir
schon etwas lästig werden, wenn die
hihe sich steigert —- dieser pelzver
briimte schwere Mantel und die blonde
Perriieke mit dem Barett —- warum
hast Du keine leichtere Maske ge
wählt?"
Ein weiches Lächeln umspielte Gän
ther’s Mund: »Kann ein Nürnberger
Maler ein besseres Kostilrn wählen, als
das seines Meisters Ditreri«
»Du bist ein Sehn-ärmer geworden,
Ber oss, ich kenne Dich gar nicht
meh . Solltest Du . . . . Ei, sieh: eine
Königin Elisabeth, eine große, üppige
Figur-, ich wette es ist die Haus«-staut
Unter welchem Visir das Töchterchen
stecken mag? Ich tosnnte sie noch nicht
entdecken. Schau, diese Papagena
muß die kleine Dornseld sein und dort
der spanische Grand der Schriftsteller
Leony.
Berghoss hörte nur mit halbem
Ohre zu — sein Auge suchte mit un
geduldiger Spannung unter den bun
ten Gestalten umher. Wo sie nur blei
ben mochte —- Dora —- welcheg Ko
stiim sie gewählt haben wird und ob
sie sich wohl sreut, wenn sie das seine
erkennt . . .
,,sGünther —— Mensch —- schau dort
hin,« rief Gerting plötzlich aufgeregt,
»Dein Bild —- Deine Patrizierin —--—
wahrhaftig, wie aus dem Rahmen ge
stiegen!«
Mit einem Ausruf höchster lieber
raschung sprang Berahofs aus —- zit
ternd umsaßte seine Rechte den Arm
des Freundes.
Eine lebhaste Bewegung und Rufe
der Bewunderung gingen durch die Ge
sellschaft, denn die Gestalt, die eben im
Rahmen der Thüre erschien, war in der
That überwältigend schön. Ganz wie
Berghofs seine Patrizierin gemalt, mit
deni leuchtenden goldrothen Geloel und
dem lieblichen Lächeln, stand Dorn da.
Mit raschem Blick hatte Gerting die
Situation überschaut -—-- er drückte
Berghosf in den Sessel zurück und
rannte ihm zu: ,,Bleibe hier, Du wür
dest Dich verrathen, ich bringe sie Dir.«
Dora hatte sich schon wochenlang aus
den Ausdruck der Ueberraschung ge
freut, der sich in Giinther’5 Zügen ma
len würde, wenn er sein Bild verlör
pert sähe — nun stand sie, alles ver
aessend vor ihm und iebante wie ok
bannt empor zu der hohen Gestalt mit
dem blonden Gelock. »Albrecht Dü
«rer —- Sie« — —- — wie ein Schluch
zen zitterte es durch ihre Stimme, sie
lonnte nicht weiter sprechen, sie konnte
ihm nur in die Augen blicken, in die
herrlichen blauen Augen, die ihr ein
»so süßes, süßes Geheimniß verriethen.
»Das ist eine seltene Uebereinstim
mung der Gedanken, gnädigeg Fräu
lein —- ich mag es kein Spiel des Zu
falls nennen,« sagte Günther endlich
leise.
Er bot ihr den Arm und eng an
einander geschmiegt wie ein Brautpaar
schritten die beiden durch die Reihen
der übermüthigen Massen, deren
Scherze fröhlich aufnehmend und erwi
dernd. Hatte sie doch ein wahrer
Glückstaumel erfaßt —- wußten sie
doch jetzt beide, dasz sie sich liebten —
o so wahr und ties und treu . . .
. »Was mein Mütterchen sagen wird,
wenn ich ihm diese Geschichte erzähle,
gleich einem Märchen . . .«
»Ich sreue ins-t; so sehr, ihre Mut
tek kennen zu lernen und Ihr schönes
Nürnberg!«
,,Werden Sie mich denn nicht ver
gessen haben bis zum Sommer —
werden Sie wirklich tommen?« stü
sterte Günther leidenschaftlich Dora
—- wenn ich Sie meinem Mütterchen
sriiher zuführen dürfte -—« bald
recht bald -— o lassen Sie mich aus
richtig sein —-- Doria, nicht als Fremde,
als Tochter —- —— — Dara, bin ich zu
kühn gewesen ?«
Aensgstlich beugte er sich zu ihr nie
der, denn sie hatte sich säh abgewandt.
Aber ssckpn schob sie die strahlenden
Augen wieder und ein einziger Blick
gab ihm die beglückendste Antwort.
It Ist L
Am nächsten Tage meldete sich ein
Kunstsreund, der die Patrizierin um
einen hohen Preis taufen wollte
,,Sie ist mir nicht mehr seil,« sagte
Professor Berghoss, ,,sie bekommt den
Ehrenplatz in »unserm« Salon!« «
«
Berechtigte Frage.
Banlier: »Wenn Sie um die Hand
meiner Tochter anhalten, dann müssen
Sie I«-hr«vie5 Schulden haben.«
Verderben »Warum? so häßlich ist
sie d.ch nicht!«
Ver-schnava
»Ich dante Ihnen vielmals für Ih
ren Besuch, es war zu siebenswürdi
daß Sie uns beehrten.« -
»Meine Ursache; an so einem regneri
schen Sonntag lann man ja so nichts
Vernunftiaes ansangenI«
Miit-.
».;.Also wenn Sie mit Ihrem
Gatten per Tandem aussuhren, ist es
wiederholt vorgekommen, daß ihm der
Athern zur Weitersahrt ausgina?«
»Ja, und sonderbar —-- jedesmal
grad’ vor einem Wirthshaus.«
Ein Schwere-rothen
Wirth lBezahlung der alten Schul
den eiwartsnd): »Ihr Ontel sagte mir,
daß er Ihnen wieder eine größere
Summe Ohr-Ist —«
Student (erniallend): »Da sehen
Sie; wie würdig ich Jhres Kredites
bin.«
Immer Geschäftsmann.
Führer (zum Kaufmann): »Dies«
Berg da ist 2400 Meter, der dort 1600
Meter hoch, welchen wollen Sie nun
besteigen?« - »
Kaufmann: »Wenn ich einen haben
lann zu 1600, was soll ich einen neh
men zu 2400?«
s
i
;
- ..·. .- . .«---— ».-,
Aus oergangenen Tagen.
General Longstreet, der tapfere Reiter
führer des Südens.
Der letzte der großen Heerfiihrer des
l blutigen Bürgertrieges ist mit General
James Longstreet, der am 2. Januar
im Heim seiner Tochter, Frau J.
Eaftin Whelchel, in Gainesbille, Ga,
einer Lungenentzündung erlag, dahin
» gegangen. Er gehörte zu den fünf her
vorragendften Führern, welche der Sit
den damals hervorgebracht, Lee, John
’ston, Jackson und Beauregard.
General James· Loingftreet wurde
im Jahre 1821 in South Carolina ge
boren. Bald nach seiner Geburt zogen
seine Eltern nach Alabama, wo er
E auch die Ver. Staaten Miliiär-Atade
mie bezog. Bier Jahre später, 1842,
graduirte er als Brebet-Seonde-Leut
nant und wurde der 4. Jnsanterie zu
ertheilt. Jm März 1845 wurde er zur
8. Jnfanterie versetzt. Während des
mexitsanischen Krieges zeichnete er sich
wiederholt aus, besonders aber bei den
Schlachten von Churubugo und Cha
tulpetec. Bei einem Sturmangriff auf
des letzteren Schloß wurde er schwer
verwundet. Jn Anerkennung seiner
Tapferkeit wurde er zum Brevei- -Cap
tain, und dann zum Yrevet Major er
nannt Jtn Februar 1847 wurde er
Premier Leutnant und war bis zum
Jahre 1849 Adjutani seines Regi
ments. Jm Dezember 1858 wurde er
Zahlmeister mit dem Range eines Ma
jors.
Als South Carolina von der Union
abfiel, 1861, wandte auch er ihr den
Rücken, trat aus ihrer Armee aus und
bot den Rebellen seine Dienste an.
Schon innerhalb eines Monats erschien
er als Brigadeaeneral der Eonfiiderir
lcll auf Uclll VIJUCUJIIUU Voll OUU
Nun und übernahm das Komniando
über Blackburn’5 Fort. 1862 wurde
er Generalmajor. Bei allen Gefechten
und Schlachten lenkte er durch sfein
klares Urtheil, seine Tapferkeit und
Ruhe die Aufmerksamkeit auf sich.
Als die Conföderirten von Yorttown
retirirten, commandirte er den Nach
zug, nachdem er aber am 5. Mai 1862
Williamsburg passirt, wurde er zurück
beordert, um die Bundestruppen an
schnellem Vorriieken zu hindern. Neun
Stunden lang tobte der Kampf und
schließlich muszten die Conföderirten
ihr Heil in der Flucht nach Richmond
suchen. Bei Gaines Mill, Fraziers
Farin, Malvem Hill etc. zeichnete sich
sein Kommando besonders aus, und
nahezu die Hälfte seiner Soldaten
wurde getödtet oder verwundet. Bei
der zweiten Schlacht von Bull Run
und während der Jnvasion Math
lands, bis zur Schlacht von Antietam
commandirte er ein Corps und leistete
den Conföderirten werthvolle Dienste.
Er lommandirte den rechten Flügel bei
Antietam und den linken bei Freve
rietsburg, wo der Angriff seiner Trup
pen so verhängnißvvll für die Streit
ktäfte der Union wurde. Jm April
1863 griff er General Peck bei Sus
folt, Va» an, nahm den Ort ein und
s hielt ihn, bis er nach der Schlacht von
Chancellvrgville den Befehl erhielt, sich
wieder mit Lee’s Streitkriiften zu ver
einigen.
Nachdem die Streitträfte der Con
föderirten reorganisirt worden waren,
)erhielt Losngstreet, der inzwischen zum
General:Le11tnant avancirt war, das
Kommando iiber eines der drei Corps,
Hvelche Maryland und Pennsylvania
sinvadiren sollten. Bei Getthgburg
’tommandirte er den rechten Fliiael
J während des zweiten und dritten Ta
! ges der Schlacht. General Sictleg war
:sein Gegner. Aber Iselbst als in dem
furchtbaren Kampfe seine Truppen
Jwichen., verlor er seine überlegene Ruhe
nicht. Ein englischer Osfizier, welcher
Augenzeuge der Schlacht war, erzählt
tüber seine Beaegnung mit Longstreet
an jenem Ungliickgtaae: »Obwol)l ich
überrascht war, so vielen Verwundeten
zu begegnen, konnte ich mir— lein Bild
ivon dem ganzen-Umfang des Mißge
tsicts, das die Consöderirten getroffen,
tmachen Als ich mich Longstreet nä
therte, sah ich eines seiner Regimenter,
» das-, wie mir schien, in guter Ordnung
durch einen Wald avancirte. Jch
dachte, gerade recht gekommen zu sein,
um eine Attacke mit ansehen zu tön
nen und sagte zu General Longstreet:
»Diese Attacke möchte ich nicht um
Alles in der Welt missen.« Der Ge
neral saß aus einem Zaune und ver
folgte mit bewundernswerther Ruhe
den Fortgang der Schlacht· Auf meine
Anrede wandte er sich um und antwor
tete grimmig lachend: »Den Teufel
möchten Sie nicht. Jch hätte es sehr
gerne vermißt. Wir attactirten und
sind zurückgewiesen worden. Da, se
hen Sie selbst!« Der General ver
suchte sein Besieg, das Vordringen des
Feindes dadurch aufzuhalten, dasz er
Artillerie zur Front schickte und die
wantenden Truppen sammelte. Ich
i sah, wie ein General, ich glaube es war
Pettigrew, zu ihm herantrat und mel
; dete, das; er nicht im Stande sei, seine
s Leute wieder hinaus zu bringen. Lang
sstreet antwortete sartastisch: ,,Lassen
fSie es gut sein, General, und lassen
t Sie die Leute« wo sie sind. Der Feind
twird vorriicken und Jhnen die aanze
. Arbeit ersparen.« —- — —
i Jm September 1863 wurde Bona
street nach Cickamauga gesandt, um
iBragg zu entsedem Er tam gerade
recht, um den Sieg der Confbdetirten
zu entscheiden. Jm Oktober sandte
Bragg ihn gegen Burnside im Osten
Tennesees und leyterer mußte sich
schleunigst nach Knoxville zurückziehen.
Am 18. November 1863, gleich nach
seiner Ankunft von Knoxvalle, ließ
Longstreet einige Geschütze auf die
Bundeswerke spielen und machte einen
heftigen Angriff auf die Nationaltrup
pen unter General Sanders, welcher
in einem kurzen Gefechte getödtet, und
dessen Leute in ihre Verschanzungen
zurückgetrieben wurden. Von diesem
Augenblicke san, bis zru Nacht des 28.
November, blieb Knoxville von Long
street eingeschlossen. Beunruhigt durch
die Nachricht von Bragg’s Mißgeschick
und verstärkt durch den Zung fast
aller conföderirten Truppen in Ost
Tennessee, schritt er um Mitternacht
zum Angriff des Fort Sanders, des
Hauptvertheidigungswerken von Knor
ville. Eine starke Sturmcolonne der
Consöderirten war bei ihrem tolltijh
nen Angriff mit schrecklichem Verlust
zurückgeschlagen und Knoxville hier
durch gerettet. Dem Angriffe der
Sturmcolonne war durch einen damals
neuen Kunstgriff ein wesentliches Hin
derniß in den Weg gelegt. Zwischen
den Verhauen und Schießgräben, in
Fronie des Forts Sanderg war der
Boden mit jiingst gefällten Baum
stämmen belegt, zwischen denen, einen
Fuß über der Erde, starke Drähte ge
zogen waren, über welche die Angreifer
sast bei jedem Schritte straucheln muß
ten. Ganze Compagnien wurden durch
dieses Drahtnetz hingestreckt, während
doppelt geladene Kanonen aus dem
Fort fürchterliche Verheerungen unter
ihnen anrichteten. Trotzdem drangen
sc- K(»«-«;c ------------ c. e-- k-—
» ngsp .s.« .«.., Ma, »e»
«-Graben; ein Offizier erklomm die
Brustwehr und pflanzte die Flagge der
»Consöderirten auf; im nächsten Au
s genblict schlenderte ihn jedoch eine Ka
- nonenlugel todt in den Graben. Leut
i nant Benjamin, Artilleriekominandant
sim Fort, nehm selbst Granaten in die
sHand, entzündete die Brandröhre und
sichleuderte sie in den Graben, wo sie
schreckliche Verheerungen an Menschen
; leben anrichteten. Unterdessen dräng
s ten Shermans Truppen vorwärts und
am Morgen des B. Dezember, als
Longstreet gewahrte, das; seine Armee
überflügelt sei, hob er die Belagerung
auf und zog sich nach Virginien, Gher
man dagegen nach Chattanooga zurück
Am 6. Mai 1864 wurde Lonastreet
von seinen eigenen Leuten in der Dun
I lelheit schwer verwundet, aber mehrere
Monate später befand er sich wieder
an der Spitze eines Corps bis-Z zur Ca
piiulation General Lee’s.
Rückhaltglog erkannte Longstrect
das Resultat des Krieges an und fand
sich mit den veränderten Verhältnissen
ab. Er erneuerte seine Verbindung
mit der Bundesregierung und wurde
von General Grant mit verschiedenen
wichtigen Aemtern bedacht.
Seine ehemaligen Kampfgenossen
’ verdachten ihm das sehr, allein er ließ
s sich dadurch nicht anfechten, seinem neu
’eingesck,lagenen Kurs, den er als den
einzig richtigen einmal erkannt, auch
weiter zu verfolgen.
; 1878 wurde Longstreet zum Zoll
inspeltor von Georgia und Florida,
.1879 zum Postmeister in Gaiiie«3ville,
Ga» ernannt. Jm Mai 1880 er
nannte ihn Präsident Hohes zum Ge:
lsandten in der Tiirlei und1881 wurde
er von Präsident Garsield zum Bun
desmarschall von Georgia ernannt.
1897 wurde er LsisenbahniCominissär
der Vereinigten Staaten·
Salomouilches Urtheil.
Vor dem County-Gericht in South
wart fällte ein Richter dieser Tage un:
ter dem heiteren Beifall der Zuhörer
ein salomonsisches Urtheil. Ein Thre
geschäst hatte gegen ein- Ftleidergeschiist
aus Zahlung von fünfhundert Viertel
PsundPacketen Thee geklagt. Das
leleidergeschäst pflegte diesen Thee den
Kunden als Geschenk mitzugeben,
schickte aber in diesem Fall die beors
derte Sendung zurück mit der Behaup:
tung, die Ernte vons 1903 sei offenbar
bedeutend schlechter als die des Vor
jchre3. Der Richter hörte Kläger und
Bsellaaten an und ließ dann alle, auch
die Zeuaen, aus dem Saal führe-n.
Daraus ließ er unter seiner Aussicht
und vor den Augen des Gerichtshosek
von jeder Sorte Thee eine gleich starle
Probe machen. Zeugen unld Prozeß
gegner wurden daraus einzeln vorge
rusen unld sreunsdlichst eingeladen, zwei
Tassen Thsee zu trinlen. Unter schal
lender Heiterkeit der Zuschauer erklärte
nicht nur der Besitzer des Ftleiderge
schäftes, sondern auch sein Anwalt
und der von ihm aeladenensachsoerstäw
dige aus lDas bestimmteste, daß der Thee
des Jahres 1903 bei weitem der beste
sei. Man kann sich denken, dass die
»Gesichter der drei Herren nicht gerade
geistvoll aussahenz als ihnen der Rich
ter erklärte, idasz der oon ihnen so sehr
bevor-sagte Thee aerade der tveaen sei
ner angeblichen Mangelhaftigteit zu
rückgewiesene sei, und daß er natürlich
nicht umhin könne, nun sür den Klaget
zu entscheiden, in der sesten Ueberzeu
aung, daß die Herren sich jetzt freuen
würden, einen so vorzüglichen Thee
eetaust zu haben-.
»-.—-...—- —
Schwer zns machen.
Dame-: »Herr Doktor, ich leide seit
einiger Zeit sehr an Kopfschmerzen.«
s Arzt: »Denteni Sie nicht daran,
s meine Gnädige, dann verschwindet der
ISchmerz.«
ers-o im mai-m mu- usw«-is
sechste-new
Daß die Härte eines Erziehers eins
mal einen Kaisersohn buchstiiblich zu
Verzweiflung gebvacht hat, erfährt
man aus den erst vor kurzem TaktN
Tageslicht getommenen Aufzeichnun
gen e ines französischen Grafen und
Emigranten, der eiine eihe von Jahren
am Hofe des Großsiirsten Konstantin
in Warschau lebte. Dieser Großsiirst,
ein Sohn Kaisers Piarrls (1796-——
1801) und jüngerer Bruder Alexan
Dr l. (1801——1825) verzichtete be-«
ianntlich auf die sihm nach des letzteren
Tode zustehende Thronsolge, indem
er sie seinem jüngeren Bruder Niko
laus l. (1825-—1855) überließ; er
selber war usnd blieb in Warschau Be
fehl-habet der in Polen stehenden rus
sischen Truppen. Mit der Erziehung
seine-«- aus morganaticher Ehe stam
menden Sohnes wurde Der Gras be
auftragt, und zwischen dem Grafen
und dein Großfürsten entwickelte sich
ein freundschaftlich-IS Berl)·ciltniß; sie
trennten sich erst, als im Jahre 1830
die Erhebung der Polen den Großfiir
sten aus Warschsau vertrieb; er starb
bald Darauf, unr- der Gras kehrte nach
Frankreich zurück. Jn seinen Lebens
erinuerungen hat er mancherlei ausge
zeichnet, wag der Großfiirst ihm er
zählt hatte, urlo dazu gehört folgen
des-II
Die Mutter Kaiser Paule die Kai
ser-in Ratherinsa li. (1762——1796),
hatte mit dem Unterricht und der Er
ziehung ihrer beiden äilstesien Enkel,
der Großfiirsten Alexander uno Kon
stantin, den Schiveizer Laharpe beauf
tragt. Laharpe stellte, wie auch aus
seinen in seinem Nachlaß gefundenen
Augarbeitungen und Lehraufgaben
hervorgeht, an seine Zöglinge hohe
Anforderungen Mit den Fortschrit
lcll ULTZUUUILP IWL cl. Ull gulldcll su
frieden, aber durchaus nicht miit denen
des freilich weniger begabten und
schwer lentl«samen Konstantin. Für
diesen wurden die Unterrichtsstunxden
zur Qual! Laharpe hatte nur Schelt
worte für ihn und wurde nich-i mühe«
ihn einen Esels zu nennen. »Sie sind
eins Esel, ich habe Sie als ein-en Esel
übernommen und werde Sie als einen
Esel wieder abliefern« — dergleichen
Wendungen mußte der arme Groß
siirst täglich hören· Eines Tages legte
Laharpe ihm während der Arbeits
stunde ein Band, auf das er einen
Eselgtops gemalt hatte, wie ein Or
dengraitd nm den Han Und nun
geschah Las Unglaubiliche und unter
diesen Umständen dennoch Begreif
lichet während Lalkarpe sich demGtoß
fürsten Alexander zuwandte, trat
Konstantin hinter den bis auf die Die
len reichenden Vorhang eines nahen
Fensters, knüpfte in das Band eine
tauszntie oder gleitende Schleife, legt-e
es sich so um den Hals, stieg auf das
Fensterbrett, befestigte das andere
Ende des Bandes am Fensterriegel
und sprana nach dem Zimmer hin ab,
indem er mit dem ganzen Gewicht sei
nes Körpers die Schleife zuzog Die
nnwilltiirlichen Zuckungen seine-s Kör
pers-, lDie sich nun einstellten, setzten
den Vorhang in merkliche Bewegung.
Laharpe wurde aufmertsam, lüftete
Den Vorhang nnd hatte nun gerade
noch Zeit, den Großsiirsten vor dem
Erstiaen dadurch zu retten, daß er das
Bard mit einem Fecszrmesser durch
irt (i:t. Aber selbst dieser furchtbare
s-.t3ang brachte, wie der Großfiirsi
is Tit;—"fte, Laharpe von seiner darbot-is
sitzen Erziehnnasweise nicht ab. Als
er den Grosisiirsten wieder einmal
Ele nannte, eitr.—.«3erise dieser, er geb-e
zu, daiz er ein Esel sei, aber dann
seien, di ein Esel nur von Eseln stam
men könne-, auch seine Stern und seine
tcjsxrlinsc Großmutter Eset, und- et
lMcLUJ Ulc snulscllll Uc NO YTULKLV YOU-«
men Von dieser Abstammung unter
richten, wenn jener Das Schimpstvatt
noch einmal gebrauche Das hals,
aber dann erfand Lahakpe andere
tränkende Bezeichnungen, und so ver
steht man, daß der Großfiirst ausath
mete, als seine Lehrzeit zu Ende ging
-—-- -——— - O-—— s-—
Die Hauptsache.
»Du willst also Schriftsteller wet
den? J-,a hast Du Dich denn sitt diese
Laufbahn genügend porbereitet?«
»Gewiß, ich habe mir schon ein präch
kigeg Lineal siir die Gedankenstriche ge
taust «
Schreckliche Prakticzeiung.
Vuchl;aiter: »Der neue Lausbutsche
ktest die gaan Zeit in einem Buch, wel
ches »die jugendlictjen Vanditen« be
titel« ist«
Chef: »O en sel)’ ich noch an Wall
Stkeet enden«
Fricdfcrtig.
tsrnZeJ »qu Wigag kam gestern
sehr spät in die Versammlung des
Weltsrieden Aulis-«
Ich »Sie hatte sich mit ihrem Gat
:en ge antt, weil er nicht aus dsaH Baby
aufsiassen tvolltc.«
Aus Ums-mein
Ziissle: »Sage, Onkel. willst Du
kenn das aus Dir sitzen lassen? Neu-lich
sagte mein Geldbriestköget höhnisch zu
mis: »««'-r Onkel scheint mir ein tech
ter Knauf-r zu sein!«
Vorsicht
Leutnant (zum Butschen): s)V,,ieseu
Abend wird in der Laut-. Geburtstag
gesci.ett Miillett machen Sie KE
zurecht und schreiben Sie mit Kreide
an die Gartenpsotte: »Achtung! seit
ptrvptev!" «