Basenegeschiehtem Das setz- was mag? siir Wunder roa en: Bald näheet’d lüstern sich dein Ma , Bald toknnit es wie ans hohen Wes-gern Desschwarmend durch den Kopf ge zogen. Dann sinlt es zitternd in die Schuhe, Und taum, daß du’s gebracht zur « Ruhe, So sitt es- schon mit kühnem unge Vertraulich plaudernd aus der Zunge. Ja, wie das mußte mir passiren: Man tann eö ganz und gar verlieren Und dringt ein anderes zurück — Und das nennt dann der Mensch sein Glück! Ernst Willich. M O Nikolaus ! Humoreste von Fritz Brentano. Filz heißt der Held meiner kleinen Geschichte. Kein schöner Name, wie ich leider zugeben muß, wenn ich das inir angeg horene ästhetische Gefühl zu Rathe ziehe ——aber ein praktischer Name, insofern ich den Charakter seines Trägerg mit tritischem Scharsblict in’g Auge fasse. Timothens Filz, vierzig Jahre alt, ficht groß, hingegen mager, dasiir aber häßlich, langjähriger einziger Kommie in einer Porzellanhandlnng nnd ledig. Ledigt Ich bitte, diese letztereEigeni schoft der Fittich-en Persönlichkeit als bemerlenetverth im Auge zu behalten, denn ans ihr basirt Das tragische Ge schick meines Helden. Jeder Stehbtiehe hat solch ein«-Schick sal, warum sollte mein Filz nicht auch Das seinige haben? Filz hiesr er nicht nur, er roaranch Filz, ja, die zitziateit war sein her: vorstechendster Cl)aratterzng. Er hätte dein Harpagon Molieree ein Double vorgeben können »Min an ihm roch nach Geiz, Vorn spärlichen Haar bis herab ans die schnstigifnchsis en Stiefel, welche nur selten mit Frau ichsbiirste intimere Belanntschast machten. Er schrieb sogar eine geizige Handschrift, indem er mit peinlichster Aengstlichleit alle überflüssigen Züge vermied und konsequent alle i ohne Punkte in- die Welt schickte. Mit einem Worte, Pilz war, wag anständige Menschen einen Schniutzian nennen. Sein Prinzipal allerdings war lein anständiger Mensch uns nannte ihn des-halb einen höchst soliden jungen Mann, dessen ,,ehrent;asteSpar saenteit« ganz seinen eigenen Prinzi pien entspräche Er hätte ihm gerne seine Tochter szur Frau gegeben, aber »er hatte teene«, und so mußte sich un ser Iilz mit dem guzen Willen begnü gen und sich unter den übrigen Töch tern des Landes nach einer besseren hälste umsehen. Und das that er auch redlich seit vierzehn Jahren schon, allein erst in den leßten zwei Jahren schien ihm das Glück günstig zu sein. Seit dieser Zeit hatte er sich nach und nach in eine sehr respettable Bürgersaniilie eingeschmugi gelt, weniger durch sein eigenes Ver dienst, als rnitHilse eine-— treuen Landsmannes, eines ehrlichen, guten Jungen, der nit der jüngsten Tochter des Hauses Verlobt war und nun ad solut auch der älteren einen Mann ver schassen wollte. Dazu aber hatte er seinen einzigen Belannten, Timotheue Filz, ausersehen und dieser war nack sorgfältig eingezogenen Ertundigungen mit allem Eifer aus das Projekt ein gegangen. Die Partie war denn auch keine schlechte. Seine Zukünftige in spe war war nicht schön, aber sie ersetzte diesen angel durch Geld —- viel Geld. War waren indessen bei Timotheug Fitz alle Reize cer weiland drei Grazien geger diesen klingen-den Reiz, und so gabe1 sich mit zähester Ausbauer der hebuns les Schade- hin, der ihm in Gestalt der etwas überreisen Jungsrau Dorn thea Schelle entgegenlachte. Und de diese um jeden Preis einen Mann an gtnwolltq so war die Sache- ini bester ange und den beiderseitigen Wün schen schien nichts im Wege zu stehen Timotheus entsattete aber auch eine Lä--;c---h- O;-h--;n-I;-d«äss-ZO Ins-Isc ., ..... .»....» » ....... . ..... »...., .-...,. sich hauptsächlich darin tund gab, daß et jeden Abend mit der Familie Schelle zu acht speiste, hieraus mit dem Al ten zwei Stunden Sechsundsechzig dit Partie a 2 Pfennige, spielte und sich dann mit dem erhebenden Bewußtsein zu Bett legte, seinem großen Ziel( abermals um einen Schritt nähergei kommen zu sein. Sein» Landsmann und Protettor hatte dasselbe allerdings schon erreicht denn seine hochzeit sand bereits in einigen Tagen statt. Dieses Ereigniß hatte sür Tmotheus Filz zwei Seiten s- eine angenehme und eine schmerz liche. Die erstere bestand darin, daß bei demselben die lange gesuchte Gelegen heit sich sand, um die 90,000 Mart — pardon —- um die Hand von Ireäuleir Dorothea Schelle anzuhalten — di( lehtere lang in dem Umstand, daß ei sich an dem Tage absolut nobel zeiget und ein Hochzeitsgeschent geben mußte Ein Geschenk geben! Schrecklichei Gedanke! Er, Timotheus Mit-schen ten! Dieses Wort war bisher niemals in seinem Leixton zu finden gewesen und sent pliißlich tauchte es« vor ihn auf gleich einem drohenden Gespenst welches am Tage in seinem Gehirr spielte und sich währen-d der Nacht al Yeöraskia Btaats Inzexger Und Yerold JMantthekq ng Gkstkstm N- 1.3-m1904 Hu- tTvn « Juhgqug24 No. III kintefurchtbarer Alp auf seine Brust CS Man erzählt von Erfindetn, oder besser gesagt Nichterfindern«, welche so lange iiber die Herstellung eines Perpetuum Mobile grübelten, bis sie den Verstand verloren. Auch Timo theus tvar zwei Tage vor der Hochzeit nahe daran, auf dieser letzten Station des menschlichen Geistes anzulangem einen solch’ harten Kampf rang seine angeborene Zähigleit mit dem uner bittlichen Musi, sich an diesem Tage J als ein nobler Gebet zu Präsentiren. Und wieder stand er verzweiflutig3 voll an seinem Pult und versuchte mit tels eines lranipfttiaften Kauens an lseiner Feder seine Gedanken auf einen srettenden Weg zu führen, wie er ent Ttoeder die schreckliche Schenlung ganz umgehen oder dieselbe doch mit mög J lichst geringerBeläftigung feines Geld: ; beuteli in das Wert setzen könne. j Pldtzlich fiel sein Blick in eine dunkle E Ecke des Fiontorsz ein Freudenstrahl · leuchtete in seinen Augen, und ein won nigliches »Hut« cntfuhr seinen Lippen Jch will die Leser nicht lange in Un - getvißheit über diesen Stimmungsz 3 wechfel meines Helden lassen nnd ihnen pflichtschuldigst mittheilen, daß derselbe Igefunden hatte, was er brauchte — leinen famosen Gedanlen und ein billi t ges Mittel, um ihn sofort auszuführen. —; Jn der duntlen Eile stand nämlich kein lostbares französisches Porzellan · service, und dieses wollte er dem Paare kam Hochzeitstage schenken. » Ohoi höre ich aus« dem Munde des s erstaunten Lesers ertönen -- bitte aber, dieses Erstaunen eine Weile zu beruhi gen, denn der anscheinende Zwiespalt in dem Charakter meines Timotheus wird sogleich gelöst sein, toenn ich er gänzend hinzufüge, daß das ,,lostbare Service« leinen Pfennig werth und seit lvielen Jahren in diese Ecke gebannt :-war, weil durch einen unglücklichen Fall alle Oenlel an den Kannen und Tassen und alle Knöpse an den Deckeln der ersteren abgebrochen —— nicht zu gedenken der verschiedenen anderen Wunden, welche das Ganze an jenem Unglückstage erhalten hatte. « Ein einstiger Lehrling’de·s Geschäf Ltes hatte den heillosen Schaden anges J richtet, und als furchtbares Warnung5: IErempel siir die liinstige Lehrlings iGeneration Ivar das ruinirte Service jin die Ecke des Kontors verpflanzt jtvorden Damals hatte Filz den ver « brecherischen Jüngling schrecklich durch gebliiut, heute segnete er sein Angeden len. denn — doch davon später! Vorerst muß ich den Leser mit Mitv laus bekannt machen. Nilolaus, ein blasser, ichmächtiger Waisenlnabe, war der Lehrling des Geschösts und wurde von Timotheus Filz mit besonderer Vorliebe als Prit geljunge benutzt. Er war einer jener Ungliirllichen, die mit dem besten Wil len ihren Vorgesetzten nichts recht ina chen lönnen, vielleicht, weil diese nie etwas recht gemacht haben wollen. Und ; wenn man das intelligente Gesicht des "tarmen Jungen betrachtete, und dann i am Schlusse des Quartals die Summe Frek Kniissc und Piisse addim weiche s e:« in sreigebigster Weise erhalten hatte, s so drängte sich einem unwillkürlich die lVermuthung aus, daß- der Herr des « Geschästs sowohl, wie auch der Rom s mis zu der leyteren Klasse von Vorge ’ setzten gehörten. , Aber es gibt eine sühnende Gerech - —»- A4..IL -.-.I c--L llglklh suchst-( uuc Wust-IV aus List-tu rächt, und darum sollte auch Nikolaus »das tragische Schicksal« unseres Ti motbeug werden. --« —- — Ani Morgen des erwähnten Hoch zeitstages gab dieser dem Priigeljun gen den Austrag, das deselte, über und über bestaubte Service zu reinigen, in eine neue Kiste zu paelen und pünktlich um ein Uhr durch einen Dienstknann per Narren an die Adresse des Braut paares befördern zu lassen. Die Frage des erstaunten Nikolaus, wozu denn dao zerbrochene Geschirr dienen solle, wurde mit einer »Unte gung" seitens Tirnotlyeus' beantwortet und zugleich die tröstliche Versicherung hinzugefügt, daß diesem Liebes.zeichen noch weit scljagendere folgen würden, wenn iiber die Geschichte nur eineSilbe verlautete. Nikolaus rieb sich die »angeregte« Stelle und machte sich schweigend an die Arbeit, während Herr Tiinotbeus sich auf seine Stube zur Toilette be gab und eine Stunde später das Haus verließ, uni der·Trauung und den da raus folgenden lieblichen Genüssen bei zuwobnem Er war außerordentlich zufrieden mit sich, und aus seinem gelblichen Ge sicht - tbronie ein vergnügliches Schmunzelm Und weshalb auch nichts Er war ja »fcheene raus«, wie man zu sagen pflegt. Die Hochzeitsgesellschast befand sich in sehr animirter Stimmung, denn Papa Schelle hatte etwas draufgehen lassen. Natürlich, zwei Töchter an ei nem Tag los zu werden, ist keine Klei nigkeit, und daß Timotheus Filz heute die Zweite erhielt, war außer allem Zweifel. Dieser aber befand sich in ro sigster Stimmung, die nicht wenig durch den Anblick der reich gedeckten Hochzeitstasel und den Gedanken ge hoben wurde, daß die Ueberreste dersel ben gerade noch hinreichten, seine Ver lobung zu feiern. Mit großem Geschick verstand er es, die allgemeine Span nung aus sein zu erwartendes Hoch zeitsgeschenl hinzulenken, welches, wie er zu verstehen gab, von ihm unter großen Opfern direkt aus Frankreich bezogen war und jeden Augenblick ein treffen mußte. Wenn etwas die freu diae Erwartung des jungen Paarrs zu trüben vermochte, so war es nur die ängstliche Besorgniß des spleudiden Gebers, daß die kostspieliae Gabe beim Trsansport zerbrochen fein könnte, und .er wußte hundert Geschichten zu erzäh len, wo nnvorsichtige Dienstmänner »toerthvolle Gegenstände durch fahrläs ssige Behandlung beim Ileberbringen trotz sorgfältiaster Verpactung ruinirt hatten. Und sorgfältig verpactt hatte er das Geschenk mit eigener Hand-, so versicherte er zehnmal. Endlich rollte der Handwageu vor die Thüre des Hauses-, und fünf Mr nuteu später schleppte der keuchende Dienstmann mit Hilfe des Küchenmäd chens die umfangreiche Kiste in das Zimmer, wo sie von Anwesenden mit einem allgemeinen »Ah!« begrüßt und auf zwei Stühle vlazirt wurde. Rasch waren Hammer und Zange herbeige holt und die Gesellschaft gruppirte sich erwartungsvoll um Herrn Filz, wel cher mit gewandter Hand den Deckel öffnete, aber noch ehe er einen Blick auf den Jnhalt der Kiste geworfen hatte entsetzt aufsprang nnd die Har renden mit den Schreckensworten nie derschmettthe: »Alles zertrümmert! Und wie schön hatte ich es verpackt! Aber der Mensch soll mir dafiir auf lommenl 200 Mark verloren --- ich s« möchte verrückt werden Herr Timotheus Filz spielte wirklich gut, und das allgemeine Bedauern galt ebensowohl dem ruinirten Geschenk wie dem unglücklickpen Gebet, der aller dings vollständig vernichtet erschien. Der Brautvater fasite sich zuerst, hob den Deckel der Kiste ganz ab und sagte gutmiithig: »Na, laßt mal sehen! Viel leicht ist der Schaden nicht so arg.« . »O doch,« stöhnte Timotheus , ohne nur einen Vlick auf seine Gabe zu wer sen, »ich sah es sogleich — Alles total hinl« »Ja, was ist denn dass?« rief in die sein Augenblick Herr Schelle, welcher einige der eingepackten Dinge geöffnet hatte. »Na, dies ist aber starl!« Aller Blickegnusterten den Inhalt der Kiste und richteten sich dann wie auf Kom mando auf unseren Filz, der bei dem Anblick, den diese bot, wie Loths Weib erstarrt dastand und keines- Wortes mächtig war Soviel war ihm tlar er war durchschaut —- verloren. Nikolaus hatte allerdings das Ser vice verpackt, und zwar mit solcher Aturatesse verpackt, daß er sich die Mühe nicht hatte verdrießen lassen, auch die abgebrochenen Henkel, Knöpfe t- -"- k--«-I-«II: i« syst-In on ass I- Is-« III-s fu«-Blut denpapier zu wickeln und den betreffen den Tassen und Kannen beizulegen. Was soll i noch hinzufügen? Herr Timotheus Fiz war angesichts der zahlreichen Gäste aus eine Weise bla niirt, die einen ferneren Verkehr mit dem Hause Schelle geradezu unmöglich machte. Die überreise Jungfrau wars ihm einen fürchterlichen Blick zu, und er verstand denselben so gut, daß er ei nige Augenblicke später mit Zurückw sung der Porzellantriimmer geräuschi los aus dem Hause verschwand und zwar aus Rimmertoiedertehr. Am selben Abend noch erhielt er seine Kiste zuriict mit einem malitiösen Schreiben, welches ihn belehrte, daß Fräulein Dorothea Schelle mit ihren 90,000 Mart siir ihn aus dem Buche der Lebendigen aestricben war. Was half es Timotheus, daß er den .,,«sorasamen« Parter Nikolaus so ener gisch inufste, bis dieser, solcher Thron nei überdrüssig, aus, der Lehre entliei und sich einen milderen Herrn suchte. Eine zweite Braut von der Qualität der ersteren sand sich um so weniger wieder, als die Geschichte zum Gau dium der ganzen Stadt und Umgegent überall die Runde machte. Und wenn Sie seht, nach langen Jahren, einen vertrockneten alten Filz indes Wortes oerwegenster Bedeutung trübselig hinter dem Komptoirfenster der Schrapper’schen Porzellanband lung setzen, so ist dies Timotheus, den sein ,,tragisches Schicksal« in Gestalt seines oft gequälten Lehrling-'s ereilte. · ----. Das gemeinsame Liebesmaht Militärische Stizze von O. Elster. So steis und tommiszmäszig die Lie besmashle des Jnsanterie-Re·aiments vertiefen, so lustig und aus«-gelassen war man aus benLiebeHmahlem die man bei besonderen Gelegenheiten mit dem Hu sareniReaiment rer Garnison gemein sam feierte. Der Charakter eines-J Ofsizierglorps ricl«tet sich nach dem Charakter des Kotntnandeurs, wenigstens bei den of siziellen Festlichteiten, und einen größe ren Gegensatz tonnte man sich kaum denken, als zwischen dem Oberst Ksreutz berza vom ansanterie - Resairnent und dem Oberst ron Sterbect vom Hasenpr Reaiment bestand. Oberst Kreuizbera lang, hager, eckig und steif, wie ein Linial, Oberst von. Storbeck klein, zierlich, beweglich, ivie ein Stieglitz. Oberst streutzbera trug eine Brille, Oberst von Storbeck ein Monotle, pag er nur beim Hochruf auf den allerhöch sten Kriegsherrn mit einer überaus to: mischen Grimasse aus dem Auge fallen ließ. Oberst Kreutzbera trna einen sehr turz gehaltenen, pedantisch zugeschnit tenen Vollbart, Oberst von Storbect bist-n- Itsrf In fes- TFRHU ««cO-J-;»iqe-« 4 ,.-.- -.- .»-.,. ,........ ..... Schnürrbari. Oberst Kreutzbera war zugelnöpfl bis an vie Ohren, Oberst von Stor beel war unter seinen jungen Ossizieren augaelassen wie ein Fähnrich Oberst Kreutzbera war ein ausge zeichneter Rechnen Oberst von Storbecl lam nsie mit seinem Gelde aus und hats te soaar ein-e Rechnung im Flasino — lurz Oberst Kreutzberg war einPedanL Oberst von Storbeel ein slotter llava lier. — Oberst Krentzbera war nichts als Vorgesetzten Oberst von Stvrveck war laaßerdern noch ein Freund und Kame rad sseiner jungen Offiziere. Da war es denn kein Wunder, wenn ; die Liesbesmahle beim Husaren - Regi- : nienl stets in der beilersten Weise »r liesen, und daß auch ab und· zu ein klei- . nses »Jen« entriert wurde. Ver kleine Oberst drückte dann wohl ein« Auge zu, setzte sich mit dem StabsisOfsizier und dem ältesten Hauptmann in einen ent fernten Winkel zu einein aemiiiblichen Dauerstat nieder und ließ die übermü tbiae Bande der jungen Ossiziere ge währen. So tvar denn auch das letzte gemein same Liebeslnahl in der heitersten Wei se terlausen und trotz Des eisigen, fro stiaen Gesteins des Jnsanterie : Kom mandeurg hatte sich an dem aroßsen runden Tisch in einein Winkel deHSaa les eine Gesellschaft von Hilsarens und Jnfanrerie : Osfizieren zusannnenge: sondern die bis »zum frühen Morgen das schöne Spiel »Lustige Sieben« spielten. Am solaendenllliittaa stand Zum Er: staunen sämmtlicher Husaren- Offi ziere in dem Ordee:Buch: »Der Herr Oberst wünscht die Herren Offi,;iere heute Nachmitcaa um Z Uhr im Kastnv zu sprechen. Anzug: Mützen-« »Was rhabt Ihr denn wieder ausge fressen?« fragte Rittmeister von Weitig lachend seine beiden Lieutenants. »Nichts, Herr Ritlmeister,« entgeg nete Lieutenant von Tanwte leck, ob- J gleich er solch ein dumpfesGefiihl hatte· « Fels ob diese ,Of«fiz«i»ers - Versammlung Icmcilllcgcll llogcqcilccl Wut-IV »Na, na, junger Freund,« lachte der Nilfnteister. »Ihr Lieutenantg habt doch ssets ein böses Gewissen.« st »Dieses Mal nicht, Herr Mitwi er . . ,,Nee, wahrhaftig, Herr Nittmeisler,« nahm der Ober:-Lieutenant von Spaj das Wori, »weisz wahrhaftiq nicht« was der Komtctandeur will.« »Ihr habt gewiß gestern Abend wie-: der gejeuiTs« ««Aber seste... Das ist doch aber kein Grund, Herr Rittmeiiter . . »Na, wer weiß. Habe so’n Glöckchen läuten hören.« »Der Alte wird doch nicht bosl ge worden sein?« brummte Lieutenani von Tarnpie vor sich bin. Jn dem versammelte-n Osiizierkorps herrschte ebenfalls vollständigellnkennti niß, was den waillen des Obersten erregt haben konnte. Die Mehrzahl neigte der Ansicht zu, daß Lieutcnani von Tampie, der »Windbund" des Re girnenis, wieder einmal eine Yummheii gemacht sbättr. Kurz nach 3 Uhr trat der Oberst mil dem Reginxenis - Adiutansiem dem langen Grafen Grün-ingen. ein« —- Der Oberst belundete eine seltsame Unruhe, ein leicht rerlegenes Lächeln schwebte um seine Lippen, während der lange Grads Grüningen seine gewohnte über legene Ruhe zur Schau trug. Der Stabs Mfsizier meldete, daß alle Offiziere zu gegen seien. ,,,Gut qui « sagte der kleine Oberst und zupfte neroös an seinem Schmier bart. »Meine Herren» .hm —- äh — meine Herren — unanjeniethine Ge schichte das —- muß strafend einjreifen — äh sehr unanjenehm das —- geht aber nicht anders —- Oberft Kreutzberg hat mich d’rum ersucht —- »hat seine Offiziere auch eingesteckt« Jn sprachlosem Erstaunen blickten sich die Offiziere an ,,Ol)erst Kreutzberg,« fuhr der kleine Kommandeur fort, ,,hat gestern Abend bemerkt, daß iqejeut ist —- Teufel auch, meine Herren, wenn Sie’s jeuen durch aus nicht lassen können, dann thun Sie es doch wenigstens nicht unter der Nase des » des «hm.. des Oberst Kreutz bera» . ich habe eine ünangenehme stflicht zu fraaen, ob Sie gejeut halen, nieiike Herren?« »Hm Befehl, Herr Oberst, « tljna es in vollem Chor zurück »Na ja — tveißj a ----- äh, seid n Teufelsbande . mußd a wirklich mal strafend einfreifen-höchst un anjenehm das —— höchst unanfeniehnn Al· l:o Sie haben gejent . .. ,,Zu Befehl, Herr Oberst « lrähte Zieutenant von Tampte aus der letzten « eile ,,.leh —— Lieutenant Von Tampke l I I I I I l l ich— ich will nicht wissen, ob Sie spe: « ziell aejeut haben» . ich bitte miraus, daf; Sie nur sprechen, wenn Sie ge fraat werden. ,,Zu Befehl Herr Obers,« krähte Lieutenant von Tampte wieder, »ich qlaubte, Herr Oberst meinten mich be k«-k. » Haupte-h twu Use-L UUTLIL llllut ausp hen.« — ,,Sie sind doch ein frecher Dachs-, Tampke«, raunte Rittmeister von Wed dia seinetii Lieutenant zu »Ich frage Niemanden besonders, « fuhr der Oberst fort ,,Will nichts ivisten... ist nir unanjen-,ehm höchst unanjenebnn Habe aber Vertrasien zu Ihnen, meine Herren, und —- und da ich strafend einjreifend muß,f o mag sisch jeder, Der gestern Abend gejeut hat, ali- mit 24 Stunden Stuben- Arrest bestraft ansehen» . ich danke Ihnen meine Herren. »Herr Oberst verzeiljen,« sagte der lange Gras Grüninger, als sich der kleine stoinmandeur rasch entfernen wrllte. ,,Soll die Strafe gleich ange treten werden? Dann muß ich den Herren die Säbel abholenk« »Nicht nöthig, nicht not na —- habe Vertrauen zu meinen Offiziieren — Strafe gleich antreten. . mergen vorüber. ,,Set«,r wohl, Herr Oberst, dann kön nen wir uns morgen Mittag triei der Paroleangaabe wieder melden?« »Wie? —- Sie auch Grüninaen?« ,,3u Befehl, Herr Obers, « en: aegne te der lange Adjutant, ,, ich habe ja die Bank aehalten.. ,Will nichts wissen.·. habe stra sen-) einjreifen müssen... können sich inoraen auf Parole wieder melden. —— Danke Ihn-en, meine Herren . . . Damit verschwand der kleine Oberst — froh -—— daß er die ,,unaniienehme Geschichte-. « erledigt hatte, die ibrn der Oberst Kreutzberg Vom Jnfanteüth aiment einaebroett. — Am anderen Morgen sab es auf dem Platz oor der Husaren-Kaserne, auf dem sich die Schwadronen zum Aug rücken für das Regimentsstsxerzieren sammelten, seltsam aus. Außer dein Herrn Stabs—s-Os·sizier und zwei Ritt meistern war kein Osfizier zu gegen. « Auch der Reaiinents : Adjutant fehl-te und rathlos estandesnmdie Waschtmeister »U, un lUXll Icc Ulk LIUPUULCI UUZCVLU sollten. Der Stabs - Ossizier nnd die beiden Rittmeister schimpsten auf den unglück lichen Gedanken des Obersten, alle Of fiziere des Regimensts in- Arrest zu schi cken; der tönsigliche Dienst mußte ja darunter leiden! Dieser Jnsanterie Oberst mit seiner Pedant-nie der eine solche Maßregel veranlaßt shatte, er hielt gerade keine schmeichelhasten Ei gennamen Jetzt lam der Herr Oberst auf den Platz saeritten Ganz Verdrin sah er sein Reaiment an, Das obnse —Offiriere. wie eine von ihren Hirten verlassene IHerde Dastand. Der Major spreniate ihm entgeaen s »Melde gehorsamst, Herr Oberst, daß sämmtliche stiziere mit Aus nahme von drei Herren, dem Nittmei zster von Weddia, von Tiirtheim nnd ; mir, sieh in Arrest besinden.« i Vor Erstaunen ließ der Oberst fein sMonocle mit einer geradezu fiirchteri i lieben Grimasse aus dem Auae fallen. ,,Unanjenel)m —- höchst unanjenelune Sache rag, Herr Major. Kann doch unmöglich Briaake melden, das; Res— menstsexerzieren ausfallen mußte, weil alle Ofiizierc in Arrest... lim, wür de selbst am Schlechtesten dabei fahre-n. Was matten mir denn da, liebster Ma jor?« « »Wenn ich mir einen aehorsamsten Vorschlag erlauben dars, so ist es der, das Re—mentsenrzieren eine Stunde präter anzuseyent Inzwischen könnte ,·-« Dienst erscheinen sollten. hert O gollten die Strafe als verbtißt anse n. —- — »Seh; gut —- sehr gut. Wollen Sie das Weitere veranlassen, Herr Moor . — sbtn Ihnen sehr dankbar; wer hätte aber auch denken können, daß alle Her ren sich arn Jeu betheiligtent Werde doch mal strafend eingreisen m«iissen.« Der dienssteisrige Major sprengte zu den einzelnen Schwadronen, die seelen vergnügt in die Kasemen zurück-kehrten Der Oberst, der Mafor und die bei den Rittmeister begaben sich in das Os siziersKa-ssino, um eine kleinre Herz stiärlung zu nehmen. Nach einer halben Stunde meldeten sich die Offiziere en masse aus dem Grüning war, der erste, der ,,freche Dachs-« Liseutenant von Tamipte der letzte. Der kleine Oberst murmelte bei - jeder Meldung etwas von »Nicht wie der vorkommen« und «Zur Lehre die nen lassen« —- ,,strafend einjreisen« — war aber sonst herzlich stob, daß die Sache so abgelauer war. Das hätte siir ihn eine böse Geschichte werden können. Mit klingendem Spiel rückte das Re ginsent nach einer Stunde vollzählig zum Exeriiken ab und noch- niemals hatte es ein solch lustiges und flottes Reginæntg s- Ererzieren gegeben, wie an diesem Tage. Jeder wollte bewei sen, das-, dass »strasende Eingreifen« deg- Olrersten diesem nicht die Liebe sei ner Offiziere verscherzt hatte-. »Ein gemeinsames Liebesmabl nliit Dem Kreutzberg machen wir nicht wie Zer, Griiningen,« sagte der Oberst zu seinem Adjutanten beim Nachbause Reiten nnd der lange Grüninsgen legte rrrsdsriftemäfzia die Hand an die-Pelz miitze und erdiderte mit tomisschem »Hm-i- Ou Nososbl Sen- Okterft — M M Ue VMM m jeder aiment , sue Ordoncmz schicken, daß sit M (i(· is "sf t i kkkkk Osfiziere . . .« ————-·-«-—— Einem aufs Dom steigen. Diese seltsam klingende Redensart wird man wohl zunächst gern aus ei ner einfachen Bildvorstellung erklären wollen, wie sie etwa in den Redensar ten »Einem ans Leder kommen, zu Leibe gehen« vorzuliegen scheint. Jn. Wahrheit liegt jedoch, wie Professor L. Günther (Gießen) in seinem hüb schen Buch ,,Deutsche Rechtsabterthii mer in unserer heutigen deutschen Sprache« mittheilt, die sprachliche Nachwirkung einer im Mittelalter häufig geübten sinnbilidlichen Ehren strsafe vor. Aus das Dach stieg man nämäich früher thatsäctilich, um es zu Schimpf unld Schande des darunter thneneen abzudecken. Namentlich fiir Ehemiinner, die sieh von ihren Frauen hatten schlagen lassen, findet sich solche Dachabdeckung im 16. und 17. Jahrhundert nicht nur in Chro niien (z. B. in einem Mainzer Amts berichte vom Jahre 1666) erwähnt, sondern sogar in Gesetzen (z. B. in den Blankenburger Statuten von 1594) vorgeschrieben, ja, selbst aus dem 18. Jahrhundert sind uns noch Fälle ihrer Vollziehung bekannt (so z. B. in den Jahren 1768——69 im Fiirstenthum leda). Mtan darf dtie Strafe wohl als eine Abart der soge nannten Wilstung betrachten, einer vermögensrechtlichen Strafe, die als Niederreifsen oder Nicioerhrennen des Hauses seitnn fiir die älteste Zeit nach weisbar ist. —.———-.—— Sprüche. G e d u l d. Geduld ist nur ein hübsches Sommer kleid, Das noch zur Nothdurst hält in Herb « steszeit, Doch hiite dich, es besser einzuschätzent tiES acht beim ersten Wintersturm in » Fetzen. D i e E h e. . Entweder ist sie ein Liebesbund, » Ph» siks ist ein Nortmn s Siesqtuurde geschliofssen init Herz oder l Mund, ? Wie eben die Chance lag. Doch weht durch die Ehe ein scha ; Wind, . l j Dann sind es in kritischen Tagen , H Just die durch Vertrag gebunden sind, i Die sich dann nicht vertragen. i l Absolut können manche Frauen Ein Geheimnis; nicht verdauen, I Können nicht sterben und nicht leben, Z Bis sie es wieder von sich gegeben. E G e n i e. F Genie ist wie ein Feuerbrand, jEin Gliictgi und Friedenswiirger, zlttenieland ist ein Vaterland, ' Tag Prinzen bat, nicht Bürger. ! Z Krankheit -——-———-— - — Mu Linsensystems-. Aug Dem ehemaligen Besitz Alexan sder o. Humboldt’s wurde ein Riesen ;sinaragd in Rudolph Lepte’s Kunst lauttienehaug in Berlin öffentlich ver ; steigert. sen Smaragd hatte einrst Kaiser Nikolaus der Erste Humboltdt Hain Geschenk gemacht. Seine Größe s beträgt in der Länge zehn Centimeteiz ist von vier Seiten geschliffen, die Itibrigen Theile sind roh geblieben. l Sehr originell ist die Fassung des kost ; baten Stein«-eg. Er ruht in einem Fei 1 sen von massivem Silber, um den sechs : Gnomen gruppirt sind, die den Felsen ; mit ihren Harten bearbeiten. Das « Ganze ruht aus einem Ebenholzpoiltxs Inient mit ausgesalzten, sikbemen , - I zierungen. Der jetzige Besiyer erstand das Kunstwerk für den verhält-riß maßig geringen Preis von 2020 Mari