Ein inysteriöser Fall. Rovellette von st Armftrong Deutsch von Hans Levnardi. Nach dem Diner hatten wir es nng auf der Veranda bequem gemacht. Mein Fremd Janies nno ich tauchten während Frau City an einer leichten Stieierei arbeitete. »Und nun, James, erzähle mir, wie das Leben nnierdefien mit Dir umge iprnngen ift,« sagte its-. »Vor- drei Jahren verließ ich Dich als patientlo: ien Medltv und vogelfreien Jung ,efel len Es ift mithin anzunehmen, daß irgend ein besonderer Glückgfall Dir zur Realisirung Deiner Träume von »fetten Honoraren nnd einer Praxis in harley Strert'« verholfen hat. Wer ifi der einflußreiche Kranke, der diesen erfreulichen Umschwung Deiner Ver: hält-risse beivirtt hat?" James lächelte-. »Deine Schlüsse find ganz accichtia,'« versetzte er. »Aber das i eine Geschichte, die meine Frau viel besser erzählen iann als ich, da sie es ift, der ich alles zu verdanlen habe.« »James übertreibt meinen Antheii an der Sache,« wehrte Frau Lfsln leis chelnd ab. »Er«iiihle, dinn will ich fclliii is: theilen,« bemerkte ich. Und Jaines begann: »Wie Dir erinnerlich fein ioi1«d, in tereffirte ich mich von jeher fiir Toiiia logie, nnd bald nachdem ich das Ho fpital verlassen, woselbst ich heiraten Gegenstand zn meinem spezieller Zins dinm gemacht hatte, ließ ich im »Lan eet"—eine Abhandlnng über die Wir tnna gewisser, ivenig belannter Orien talifcher Gifte erscheinen. Drei Tage nach Veröffentlichung derselben erhielt ich zu meiner lleberrafchnna ein Tele gramm folgenden Inhalte ,.3nebek: Ihren Artitel im »Lancet« gelesen. M':-. -— wqu ’—--s" — S ff quer steif-ji« soc-tu ch ykutc Ukl Alllk hiniren wollten. Mein Wagen wird Sie an der Station erwarten. Dis burh.' »Dishurn? Lord Digbnry auf Elton Ton-ersi« rief ich erstaunt. »Der-selbe- lig wer eine dreiftiin hige Fahrt bis dorthin, und auf Etton Solvet-Z diniren hieß: iiber Nacht Dort bleiben. Jch hatte nur gerade noch Zeit, meine Handtafche zu packen und mit der Neuigkeit zu meiner Braut Zu ei « len, deren Gliiehviiniche mich geleiteten. Bei rr«ir:er Antunft iin Schlosse führte ein Diener mich in mein Zim mer-, Init dern Bemerken, daß Seine Lardfchaft um sieben Uhr speise. Jch benudte die Zwischenzeit um Teilette zu machen. Darm erschien der Diener wieder und führte mich ins Speisezinirner. Vor dem Aarninfeuer stand ein alter Herr rnit lchneenceißein ar, der mir bei meinem Eintritt ein ficht von nahezu geisterhafter Vläffe zuwandte. Auf ihn zutretend, nahm ich die mir Iereichte Hand. Sie war lalt und kraftlos, die Finger schienen unfähig, lelhst den leisesten Druck auszuüben. »Es freut mich, daß Sie gekommen sind, Mr. Richmand," sagte er mit matter Stimme »Bitte, nehmen Sie Plas. Johnfon, Sie können austra aen.« Das Diner war ausgezeichnet und da ich nach der langen Fahrt hungrig war-, ließ ich ihm volle Gerechtigkeit widerfahren während Seine Lord schafi teine ver Speisen berührte. Sehn-er athniend, lehnte er in feinem Stuhl, die Augen in’g Leere gerichtet Nach etlichen,Bersuchen. eine Kander sation anzubahnen, die nur einstwng apathische Antworten erzielten, Jst-b ich mein Bemühen auf. Er schien foivotit geistig als phdsifch gebrochen. Ei war eine wenig behagliche Si tuation und ich daher froh, als wir uns noch oufgehodener Tafel am Ka . min gegenüber sahen. .Mykord,« sagte ich, ais der Tie ner das Zimmer verlassen hatte, »ich weiß nicht« ob Sie mich in meiner pro feffionellen Eigenschaft zu tonsuititrn wünschen, oder Jhr Zustand -'« iiJch weiß es!" unterbrach er n: ich erregt »Bitte hören Sie mich an Vor drei Monaten war ich so frisch urid gesund, wie eo in meinem A ter nur irgend möglich ist. Heute bin ich —- ioie Sie sehe-n » ein physischer Wen-. Garten mein haugurzt, will mir eint-den, daß es nur der natür liche KörperverfaT beginnende At trrsschtoiiche ift. Er ist ein Nort. Niemand tscnnt seine Konstituiion brffer ais ich. Und man fällt reicht in toer Wochen derart zusainmern Die Sache war mir unbegreiflich, bis nrir heute friih Jihre Abhandisung in die band fiei. Dr Mchmond, wenn Si meinen Fall zum Gegenstand ei nes einaehenren Studiums gemacht hätten, fo hätten Sie die Symptome nicht tiarer, zutreffencer schildern Garten' " Die Wort-e kamen stoßtvrise über feine Lippen« als ob jedes derfeiben ihm Anstrengung verursachte «Myiord,« versetzte ich betreten, »wir-en Sie erwi- -—s« uSo wahr ter Himniet iber uns ist, so fest bin ich davon überzeugt, dosz ich tonniam vergiftet werde,« ent gegrete er in feirrtichcrn Ton. «Bitte,- verstatten Sie.« fagte ich, fein hantgeient ersoffend. . Und meine Untersuchung und Erzi - Eichen Fragen destätigten feinen Ber dscht Er Iitt offesntar unter der Wir kung ein-r giftigen Essens, sie ich in M Artikel behendeii hatte. txr schien in meinen Zitgen get-im zu haben. »Es ist also weiht-W sagte er. »Nun, ich habe es gewußt, seit Wird-en. Es ist entsetzlich. Als oie Gewissheit sich mir ausdriingte, li:ß ich Thrise meiner Speisen und Getriinte nsiederholt chemisch untersuchen, doch wurde nichts Verdiichtiges gesunden. Es ist unbegreiflich «- es ist teuflisch! Ich weiß, daß irgend Junan in mei net Umgebung mich langsam hin-nor det uns- hin machtlos dagegen. Es mich nahezu von Sinnen. . . . Jch siirchte zu essen ich wage nicht zu trinken Jch veschwiire Sie, reiten Sle mich aus oer Hand dieses ver ruchten Meuchelniördergi« »Beruhigen,Sie sich, Mnlurd!« ver seyte ich beschwichtigend. »Ja- Jshrein jetzigen Selkwächkznstande ist jede Er reaüng gefährlich Wollen Sie vie An gelegenheit ganz mir überlassen-« Mein gelasseneg Auftreten ioirlte beruhigend ans ihn. Mit einer beja henden Geste snnt er in seinen Sessel zurück. Jch zog die Glocke. »Bitte, Mhlord, beordern Sie einen War-um« sagte ich· »Ich möchte so gleich zur nächsten Apothele Der Diener erschien und erhielt die entsprechende Weisung, und bald da rauf fuhr ich der ein-: halbe Meile ent sernten Stadt zu. « Der Kutscher schien mittheilsanier Natur zu sein. tir erzählte insir, daß Seine Lordsctkoft während der letzten zwei bis drei Jahre wie ein Eremit gelebt hatte. »3u Lebzeiten unserer alten Lohn -- ehe Lady Flora fortging-— da war alles ganz arid-:rg,« berichtete er.»Lady Flora mir das einzig- Kind nnd ist nskt Kapitiin Dugard davongegnnqen. Der alte Htrr its-n- ihr schrert ich gut, nnd es brach ihm rein das s«»er«;; denn er hielt nichts vom tiapiicim er wußte, daß es man bloß ein Aben trurer war. Sie tonimen jetzt manch mcll til Enkfilkb Hehre «- trmrs da In «ne Art Versöhnung als die alte Lady starb -— aber nur selten ---- das letzte Mal vor drei Monaten . . . .« Diese Mittheilungen dies Mannes gaben mir Stoss zum Nachdenken Ich sansd Iden alten Herrn. n-·: ich ihn- verlassen batte nnd gab ihm so gleich eine Dosis Leg Meditaiiiente5. »Funk- unsere Arn-rinnt richtig ist, so ist dies das Geg:ngift,'« sagte ich; »aber ich muß Ihnen ossen gestehe-L Daß es ans die Dur-er nicht anwend bar ist. Gist und Thäter müssen ent deckt werten. Und nun legen Sie sich zur Ruh-I Von dem Diener ge s.;iet, brachte ich ihn ins s.;n Gemach u: ) zu Bett, wo er sogleich in Schlaf fiel. Tnnn ging ich wieder hinunter-, ließ nssch in einen Armsessel nieder und rersanl in Sinnen. Der irr-eile Diener rnit trm feierlich-n Gesichte stellte Zi garren und Feuerzeug in den Bzreich mästet band unl. begann das Kainins seuer zu schüren, wozu er ansinllend sie-l Zeit gebrauchte. Plötzlich empor schluan begegnete ich sein-ein Mich der voll ängst.;d;:n Forschens auf mir ruhte. »Tu- Besinden Seiner Lotoschast scheint leider fein gute-, Jonzrson," bemerkte ich. ,..’ea« leider, «Zir,« cntgtgncte er. ..Dieis;ig Jahre bin ich nun in seinem Dienst, nnd während dieser Zeit ist er Fast niemals trcnl gewesen. Noch im vorigen Rache-: tani er stunk-erblich srsisch l;eirn, nnd ihn jetzt so zn sehen, bricht mir ons Herz. Er ißt nichts; es set-eint beinahe, awxp hätte er Furcht. die Speisen zu berühren . Onl- --...-...«-- k-t. .·.. zu ,- e.« ««)u- ».·«s«uu,-., uuh r..·' C«Iktl,il«ls sclT net Techter diese traurige Verönceg rnng den«-M hats« ,.Freilich. tig war eine schlimme Geschichte, Sir. Sie war von jeher ein .««.gensinr.i«ieg, tclltopsineg Mäd: ch:n, und tsr Kapiteln verstand sich auf den Francntöden Ein Hab-Nichts war er» Alle Miit sagt, dcß er sie nur tregen des Vermögens getzcirarher hat« Ins sie einmal erben wird-. Es wird alles Mögiiche über ihn nemuni lett. Er soll Intisteng in Spietsälen nns dem Kontinent zu finden sein, und mir kann und wann- liiszt er sich hier blicken, urn kein alten Herrn Geld abzuzapsen Wenn er hier ist« thut er immer schrecklich scheue-würdig und erschöpft sich in Lielxpnswüroigteitenz aber dennoch ist nnd bleibt diese Partie stir unseren alten her-en ein Dorn im Fl:isch." »Seine Links-hast hat eine Berti-be siir wissensch-since Stuolen3« »Ja, it; er herbringt sast den tanzen Tag sin der Bithcthsi und schreibt sehr viel. Er ist furchtbar, pünktlich nnd ordnung-liebend und eigentlich eine ert Kleinigteitsträmer. Erst gestern hat er das Zimmermiidi chen entxasserh weil sie ver-gessen hatte, sekin Tintensqß zu siillen unO ihm eine neue Feder in seinen Haltet zu ste den« Jch ließ tm Alten noch eine Weile weitem-dem bks ich alles Wär-schmä ioerthe von ihm ersahren hatt-. Dann langte ich nach einein Buch. und er var-stand den Wink und zog sich-zu r et Jn meinem Sesseb zurückgelehnt, sann ich dem Vernommenen nach. Johnscsn hatte ir gesagt, dasz Du gard seither tirn indischen Heer gedient hatte, nnd isi hinblict ans seine Ante ieEentisen nnd das hier zur Anwen rnng gelangte Mittel drängte sieh mir inrnver mehr die Ueberzengung aus, rasz er ver Schurke war. Und ans irgend eine Weis-se schien es ihm auch während seian Abwesenheit möglich, seinem Opfer ba- töbsliche Gift beizu- l bringet-. sen-k- wiee Daß-— s-· ihn-I durch seine Speisen zugeführt wurde-,f trat ertoiesenermnßen att-gesel««lossen.: Toch auf tozlche Weise dann? Das. blieb eine ungelöste Frage. « Auf »rein Schloß zu bleiben, war, sük mich i.imn«og-lich, oo meine Amor- ; senheit nur Beil-acht erregt und diez Entdeckung otreitelt hätte. Und im« Besitz Leg Gegengistes, war der altes Herr sur einige Tone gesichert. Tiber s was Dann, salls das Geheimniß mitt- : Leut-eile nicht enthüllt worden? l Jn Grübeleien versunken, starktet ich in's Feuer, als mit plötzlich einesv Bemerkung ists Dieners einsiel und; ein-cui jähen Plan in mir zeitigt«e. i Nach ein-er Riictsprache mit dem .Lotd, der mir am folgenden Morgens erklärte-, «ek sühle sieh tvie neugeboren, E ver-ließ ich Elton TolrJrs und besonnt ich vier Stunden später bei ineirerI Braut, der ich meinen- Plan unterbrei- l tete. Ohne Zögern erklärte sie sieh be- l reit, mir bei Ausführung desselben zu j helfen, und » Ellh, nun erzähl’ Du! Weitek!« · »Nun gut,« lächelte die junge Frsau P »Jatnes-’ Projekt ging nämlich darnust hinaus, daß ich das Amt Des entlosies- , nen Ziuimercniidcbeng im Schlosse übernean sollte. Obwohl meine Be- . sähigung fiir diesen Posten mir etwas , zweifelhaft erschien, überwog doch der i Gier-anle, etwas zur Förderung ber Prain meines Verlobten beizutragen uns womöglich diriliettung eines Men schenlelxenss bewirken zu können, jedes Bekenlem unb schon am nächsten Mor gen trat i meine Stellung an. Lord Dieburh r von meiner Ankunft un :errick,tet und derBocen daher für mich geebnei Jch muß meine Rolle wohl gut ne sspiele haben, du Niemand von ber Die· « verschost Verdacht schöpfte Meine Aufgabe lautete dahin, augfindin zu wackrer-, auf trelcljeWIiie das Gift dein Lord beigebruchl wurde. und ich bot all’ meinen Scharfsinn anf, ukn ras? Reitizfel zu lösen. Sehr bald gelangte ick zu der lieberzerrgunq, daß niemaer von der Dienersckaft hierbei die Hand im Spkel hatt-z Die Leute waren ih- ; rem gütig-en Herrn ansnahmlocs treuk erqebem iikertiex war leiner von Zins-en schlau genug, nsn einen io teufllschen. Michng in’x- Wert zu setzen. Der Lord gab mir jede erkenllixlte Geleaersfjeit zurBecrachtnng, doch nack. treiiEJiziem Lluientkalt asnf dem DAM- nnr ich noch tu keine-n Reis-l · tat gelangt, obwohl der Lord tägkiclxz nur ;- Jeeuc Heimat-Un nur, seit-: Zu- . flncht zu dem Gegenmittel zu ne?«.n-.rn. « Am vierten Tage erschien Kapitän Ditgard zn einer seinrr flüchtigen Vi siten. Seine Frau, die, krle er Tanti, nicht wohl war, hatte er in Mentene gelassen. Sein Benehmen gegen den Lord trat vcn hiinviicher Kriecherei.s roch trenn seine Augen dem alten 7 Manne Moses-, während dieser bin-fäl lig drrrcifs "«r schwankte. so er innerte stir- In den eines auf seine E Beute lauern Einer-L Gngen Akend verließ er das Hans mit befriedigter Miene. Beim Fortge hen traf er Jrhnsion L der Halle. »Legen Sie die-«- hier auf des alten Herrn Echteibtiich,« bemertte er leicht din, währen-d er dem Diener ein tieines « Pädchen einhäntdigtr. »Es ist feine Lieblingsfedee, die er jeder anderen vor-Zieht Ich habe vergessen, sie ihm zn geben-« Der Vorfall erschien mir in ienern Moment so unbedeutend-, daß ich ihn keines rceiteren Gedankens würdigte Erst am foigenden Momen. als ich den cis-ex ess- ksswsm c4v41höifA III-h .’ -.. »... .... -....., »sp nehmen nnd nach seiner Feder lanaen sah durchdiitzte mich km jiikyes Ahnen Es war Pflicht des thimrnermäd: cl;eng, dafür zu sorgen, das-, stets genü gendes Schreibniaterlnl tax-banden shar. und uneingedcnt der Genaniqleit des Lords in derartigen Kleinigkeitem · hatte id: unterlassen, seinen Fedrrhal ter n·-. it einer neuen kkeder H verl e.,en Mit einer ärgerlichen Erste Ida er die J alte Feder Heraus, etfetzte sie durch eine aus der onenen Sckachtel und führte sie sodann an die Lippen, Urn sie zn; benetzen, wie man es zu chun pflegt urn einen letchteren Fluß der Tinte zu erzielen. Jn diesem Augenblick ward mir« gleich einer Inspiration des hirnmelk, der Zusammenhang offenbar. Auf den Lord zustiirzenty erfaßte ich sclsncll sei ne Hand. »Die Feder! Die Feder!« rief ich athemlcs. Er starrte mich tetreten nn. »Was wallen Sie dann sagenr«« fragte er dann. »Daß ich »F Geheimn-. Er auf dtr Spnr zu sein c« aude und diese Fede r« für« vergifte: halte , entgegnete ich er regt. Er fuhr jäh zurück und die Feder entsant seiner Hand. ,,Allmiichtiger!« bebtk es Eiter feine« Lippen, während er entsetzt auf dir Sjachter starrte. « Zehn Minuten später war die rele grapdische Botsckaf t auf dein Weqe m ; James dessen Analyse meinen Mr dacht alsbald bestätigte Säm:1«:«ss Federn in der Schacktel waren in ! tödtliches Gift netjuchL dessen schmacklosigteit die Möglichkeit »pr Entdeclung verhindert hatte. Jn Folge i seiner Gewohnheit, sich täglisl einer: neuen Feder zu bedienen« .t;«.. »der Lord ahnungdlos tagltch ein kleines Quantum des Gifte-Z in sich aufge IWMMLIL Am Abend dieses Tages schrieb er an seinen Schwiegersohn, doch den Jn- s halt seiner Zeilen hat Niemand ersah read Einige Monate später war die Leiche o . t l o l i l ! l t W einze- Selbftmärders, der eine merk würdige Aehnlichleit mit dem Kapitiin «hat!e, zur Identifizirung in der Pari ser Morgue asusgeitelltx doch Niemand erschien, um sie zu rellamiren. Lord Diszbury erwies sich gegen Jaines, der ihn thatfächlich aus den Krallen des Todes errettet hatte, «in je der Weise erkenntlich, und seinem Ein flusse verdonslen wir es, daß der Traum von »tlingensden Honoraren und Harten Streeet" angenehme Wirk lichkeit geworden ift. , -—-—-.-.. Ein Walzer. Novellette von Resinhold Ort manm »Du siehst angegriffen aug, liebes Herz! Ftircrsieft du nicht, daß dich der Ball zu sehr anstrengen. lönnte?« Ter stattliche dsuntelbärtige Man-n lknteg Im Tone aufrichtiger Beforgnifz gefragt. Er steht, zum Auggeysen ge kleidet, inmitten des-«- tkaulichen lleinein Beutoirs, dass von- einem schweren fußen Duft erfüllt ist —--«js:nem Duft, ten er einft foiehr geliebt hat und der ihm jetzt immer wie ein«-IS Peinliches auf rie Nerven fällt. Die zarte junge Frau, Die trotz ster vorgeritckisxn Nach mittaggftunde noch im fpitzenbefetzien Lliegline auf dem Muhmen liegt, sieht mit einem zaglfyaftcu Lächeln, dem Lächclns eines jchiichternen Kindes-, zu ihm auf. »Aber es wär-e doch gewiß ein Opfer, Egon, wenn ou meinetwegen auf Das Vergnügen verzichten solltest. Jch.iveiß ja, du geikft fel;r gern zu Den S-andosvs.« Er betrachtet niit einem Dich « sehr angelegntlich das iicer detu zierlichen Damenjchreibtifclt ljiingende Bud. »Jli gehe zu ihnen natürlich nich: lieber als zu hundert anderen Leuten. Aber es wiirde allersingg wohl set-irr lieb fein han ich minb ...-«t1 sitftertz auf ein Stiickchen blicken ließ-. Sie könn ten eg mit Recht übel nehmen, wenn wir- wegen deinJr Unpäßtichleit im letzten Ylugenhicke beiae absagten.« Tag Lächeln r«-)rrsl·.h.13intet von Dem blossen Gesicht der jungen Frau. »Du willst allein hingekan Noch vor einem halben Jahre hattest du das nicht gethan« »Aber, liess-es Kind, man iit doch nicht ewig in den Fli:ter.vocheu. Uns man schilt-et den Leuten gewisse Rück sichten - siehst U Linn das gar nickt zin? Uebrigens hast du noch z.r:i Ztu:i«:en Zeit, ehe du nich anzutleiden « brauaisn Hoffentlich fühlst dsu dich nie tahin cvierzr wohl genug, um mich zu begleiten. Das wäre mir selbstoexsi stänttich das Liebste.« « Er :ritt aus Das Ruhebett zu und keupt sich über die Llegende herab, urn sie zum Abschied aus die Stirne zu nisten Dabei gleitet ihm, ohne Daß er es bemerkt, etwas aus seiner Brust tasche Its Rocke-s -- ein schmale5, re seadfaröiges Briefchen, das er wohl all u sorglos eingesteckt hat. Frau Magd-a hat es gesehen, aber sie macht ihn nicht aus seinen Verlust aus me:tsam. Während sie unter der küh len, flüchtigen Berührung- seiner Lip pen ein wenig zu«sarnmen«z-uckt, legt sie mit einer geschickten Bewegung ihre Hand aus das kleine Billet, so das-. er eg- nicht sehen kann, als er sich aus sei ncr getücklen Stzllung aufrichte:. »Aus Wie·:3rs-:i,en also, liebes Herz -— — und gute Vitsieruna." Damit ist er hinaus-, under athmet aus, als er eile Thüre hinter sich zu driielen tann. Der süße Duft da drin »U- 576 III-v n-«It.-«v,-sn· mirs-Ida uns-r .,. ..,... .....»,.. ...... träglich geworden Ader er mag es seiner Frau ninxt sa·»en, ds un ermeisz daß sie sich Yes starten Pariiizng nur rekhalb bed:errt, weil er es sriiljer an ibr so gern gckabt hat. Frauen sind in solcken Dingen so thöricht; sie rec slcheneg nicht, das-, einem txeute wir-er s.r««.«irtig sein tann, woran ruan sich ge: stets-n entziictt hat. Urer er ist riicisichtss vesll genug, ihre Empfindungen zu schonen. Ein lang annaltenoeg Klingeln rust zan Minuten später rie Zofe inivag Bou«:-oir. Sie schreit erschrocken aus beim Anblick ihrer herein, die beide Hände aus das stiirmisch arbeitenoe Herz gepreßt ljat und mühsam nach THE-ein ringt. Einen so heftigen An salI des neuerdings immer bedrohlicher austretean Luan hat sie noch nie bei der jungen Frau gesehen. »Die — Tropfen -—, Werth-U — Ich glaube ich » tnus3 -- sterban Das bestiirzte Mädchen beeilt sich, in er armen Gebieterin die tindserndse Arznei zu reichen. Als sie sich ruit kein Löffel dem Ruhebett nähdt rascheltes unter ihrem Fuße. Sie biietr sich nach dem zertnittertcu, reseoasarbenen Pa ni—:r, aus das sie get-Ofen Aber way rend sie es behutsam aus-das Tisch chen legt, tanu sie sich in echter Hosen reugier nicht enthalten, einen Bliet :a: raus zu werfen. »Mein süßer, geliebter Herzeneschatz —---—« liest sie. Mehr tann sie iur Fiugse leider nicht ert;aschen. Und zu weiteren Jnkietretionen läßt Frau Magda ihr teine Zeit. »Es ist gut, Brrthat ——Miu wird schon besser. Sie können gehen« Und dann, alå das Madchen schen an der thiir ist« llingt es mit schwa nker Stimme vom Ruhebett heriirm Bring-en Sie mir las blaue Gesell schastätleio herein- Ich will sehen, ob ich es heute noch cinrnat anziehen tönnte.« »Aber gnädige Frau trollen doch nicht —-—« »Ich Mit Uvchz nicht, ob ich ausgehen « . ·.. --. .«--· « .- --·«-.·. werde. Ader bringen Sie mir- das Kleid jedenfalls her-ein« Ein paar Minuten später lsauscht sich der zarte, duftige Stoff über einem der Sessel. Es ikt unter all’ ihren Teiletten diejenige, die ihr die meiste Bewunderung eingetragen hat. Als sie sie zum ersten Mal angezogen, war ihr Mann vor ihr niedergetneiet nnd hatte im Ueberschsroung feines Entziickens das feine Gen-rede getiißt, das sich so weich und anmuthig um ihre jungen «lieder schmiegte. Ein- tueheoolles Lächeln zuckt um ihre Lippen, während ihre Hand iiber den« Stoff dahingteitet —tyielleicht über die nämliche Stelle, auf der damals sein Mund geruht. Sie fühlt sich iv schwach- »daß sie sich laum aufzurichten vermag. Aber als ihr das Mädchen jetzt den alten Haus arzt meldet, der neuerdings beinahe täglich unter diesem oder jenem Vot tvande vorsprichtr nimmt sie ihre ganze Kraft zusammen-, unsd gewinnt es wirklich über sich, dem Eintretenden eine heitere Miene zu zeigen-. Doch nur ein paar Minuten tann sie ihn damit täuschen Sobald er den wild und unregelmässig haftenden Puls gefühlt hat, den sie im n«1tr·.vi:«ersire bend üt«erlsafsen, macht er ein sehr ern ftes Gesicht. Und nun kann sie den eben überstandenen Llnsfall nicht mehr leugnen. »Ich werde Ihnen noch ein anderes Meditament Mrfchrriben,« sagt er. »Und Jan-n miissen Sie mir verspre chen, sich ganz ruhig zu vserhsaiten, keine leohafte Bewegung —-— lein lautes Wort! Ihr Herzctjen bedarf wirklich dringend d;r äußersten Schonung.« Sie nickt, als wäre fie mit Allem einverstanden Und dann, während sie sich wieder zu einein Lächeln zwingt, fragt sie mit ein-Im kleinen Anflug von Schelmerei, der d:m alten Manne nach dem ed:n ermittelt-en Befun':-e schmerz lich in die Si le schneidet: »Wenn ich nun heut-e auf einen Ball ginge, Herr Sanitätsrath —glauben ——-.- .-.·!..k.s)« V-L, LUDII ulll IRS-L sUsUhIslI cost-Uc »We5l;-alb soll ich Ihn-en darauf an.svor1cn?« sagt er austoeichend. »Es ist doch nicht im Ernste davon die Re«:e.« »Aber ich mischte es so gerne missen -—- nur um mich vor meinem Manne zu rech.fert·igen, wenn ich ihn nicht be gleiten lann. Es würde mir sehr scha den —— nicht wahr?« »Es wurde eine Tollheit sein, liebe Frau Litiaada, eine schwere Versiindi-" aun,7.. Denn so gewiß wir Sie in eini gerzeit wiederherstellen werden, wenn Sie sich lsubsch ruhig verhalten und jete Anstrengung oder Aufregung ver weiten, so gewiß unlink eine derartige (F«xtraoa«1,anz Joren Zustansd bedenklich orischlitntnern.« Si: lächelt noch immer. »Im-sen soars ich also schon gar nicht —— wic? Jch könnte wohl gar den Tod davon harte-IV »Sie wär-den denTod davon hab-ein« sagter sehr ernst. Einer le·ichtsinnig»:n, vergniixungssiichtigen jungen -« rau ist seiner Erfahrung nach jede —l1-orheit zuzuiroiiem und darum hält er es siir seine Pflicht, sie durch rückhaltlose Os siznlzeit zu warnen. Und Frau Magen zeigt sich gar nicht sehr bestürzt otheri nie:-crgcschlagen. Sie drückt ihm so canlkor die Hand. l »Ich siihle es seibst,« sagt sie. »Aber ich wollte es gerne von Ihnen bestätigt hören.« Der Sonitätkrath schreibt sein R-: s zept und Fiel-»st. Sobald sie oas Davon ; rollen seines Wagen-S gehört hat, klin gelt Frau Magra nach der Zofe. » «Legen Sie alle-J zurecht, Berti-a — unu machen cie sich merk, mich zu frisiren. In einer Stunde muß ich fijr den Ball anget leitet sein Ich möchte nicht, daß nein Mann aus inichirar iet. " i » Das Marthen machte ein unsäglicht erstaun es G: sicht; aber es wagt nicht zu wie ersprechen. Und als Egon nacht Haufe toin.nt, findet er zu seiner ——t coie es fchein1, nicht sehr angenehment —— Ueberraschung fein-e Frau bei der« Teilette· Sie sitzt mit hochgerötheten Wangen und eigenthsiimlich leuchtenden Augen vor kein Spiegel- Olrwolsl ihre Schönheit teinen Reiz mehr fiir ihn hat, machter doch in- der Stille seines Herzens die Bemerkung, daß sie nie mals hübscher autgesehen habe als ge rade heute. Natürlich macht er jetzt keinen Ver such in-:r, sie zum Daheiindleihen ziu be -.Veg.-n. Er hält ihr Leiden nicht für texentlich und von dem, was während seiner Abwesenheit geschehen ist, hater ja teine ttltxnuna. »Wenn sie auf den Ball gehen will, wird sie sich wohl auch träftia genug dazu fühlen. Und eine all’ zu weitgehende Besoraniß könnte über-Dies leicht ihrm Argwöhn erwecken So wartete er geduldig, bis sie mit dem Anziehen fe rtii ist, und das Kom- i pliment, rac- er ihr dann iirser ihr Aussehen macht, ist ganz aufrichtig ge meint. Aber es fällt ihm heute nicht ein« vor ihr nieTeisulnieen und ihr Kleid zu tiifsen. Heute liißt er nicht ein-nat ihren Mund d: r so freunc licht liirkelt und Dach zugleich wie in miih sarn nerhaltenrm Weinen zuckt. Ritter-: lich htetct er ihr den Arm und fiihrt sie zum Magen Daß sie unterwegs nichts sprlcht, bemerkt er wohl taum. Denn alle feine Gedanken find bei jener an deren, non der cr kreiß, daß es unter all’ ihtn Gästen nur er allein ist, den sie mit heißer EJhnsucht erwarten In raschen-n Schlägen tlopft sein .5,; rz, alscr ider in blühend er Schönheit prangenren Dame des Hauses-s diehand läßt Ein paar gleichziiltige Worte! nur meiIen zwischen ihnen aeiv»echfelt;; aber sie beherrschen ihre Blicke nicht wie sie ihre Zungen beherrschen Usdj zwei fi-beriseh leuchten-te Augen W jin diesen Blicken alles, was die des-L iäihetischen Worte reg Pritsche-us visi i Leicht noch verschwiegen Dann locken die Meinge der gw ner-Ka·u.«lle zum Tanz, und die arm finden sich zusammen. »Rosen aus cdem Süden«," Walzer svon Strauß, liest Frau Magda Auf ihrer Tanziatte Dies war der erste !Wal;er, den sie mit Egon getanzt hat, und während dieses Tanzes hatten sich einst ihre F: ers-en gefunden. Gerade ais er asuf die Dame des Hauses zutreteu will, um fie auszusot«d-ersn, legte Munde ihre Hand auf seinen Arm. ,,Laf3 uns diesen Waizer tanzen, Egon! Er weckt in mir so liebe Erin nerungen —-- und ich gönsne ihn feines ai:sdeten.« . Ein Schatten des Mißoergniigens fliegt iiber sein Gesicht; aber er hat gelernt, sich zu bkhsrschem und- sein schlechtes Gewissen maihi ihn doppelt riiiisickftgsvolL So legt er gehorsain seinen Arm um Frau Magdcks zarte Gestalt, und sie wirbein als die Ersten nach dem Takt der einschmeichelndcn Melodie iiocr das spiegelblanke Pur quet dahin· Mit großen glänzenden Augen fischt dei junge Frau zu ihre-m Tänzer uus die junie Frau zu ihrem Tänzer aus. Ihre halb gedffneten, feuchten Lippen schimmerten heut-: wieder so kirschroth wie an dein Abend, da ihre keuschen weichen Linien ihn zuerst entzückten. Ihre Wonnen glühten und immer scster, immer inniger schmiegt ihr schin nier, mädchenhsaftrr Leib sich in seinen Ar1n.?lber er glaubt, den siiirniischen Schi an ihres Herzens an seiner Brusi zu siihien und- er sagt leise-: »Nun ist es genug, Magd-a —- es stiengt Dich zu ishr nn.« Ader ihre seinen Finger umklam mern seinen Arm und sie haucht mit einein verziidien Lächeln: ,,W·:iier »s— weiter! « Ei- ist io counderichön!« Da hit er nicht mehr den Muth, — tr. ,«ifn« uuk Fraun Wen-tu zu ocquukm usw sa tanzen fort — bis-· der leichte Körper mit einem Mal bleiern schwer in- seths Armen liegt, bis es Plötzlich wie . t« feiner Riß über die großen, weit geb neten Augen geht und bis Das rasche Athmen scer wag-enden- jungen Brust in einem röchselnren Stöhnen erstirbt. »Zu Hütfe!« schreit er in seine-m ersten fassunggkoien Entsetzen auf-daß es wie ein jchriller Mißtons Den von Fröhlichkeit und Wohllaut erfüllten Saal Durchgellt »Um Got«tes’willen einen Arz:!« Sie stirbt ja —- iie stirbt!« — Als hältst-Stein Hände der sterben den junasen Frau in einem Nebenrauine pas Mieter lösen, fällt ihnen- ein Pa pier entgegen, ein schmale-L resedafari dich Briefchen mit Ver Anrede: »Mein süßer, geliebter Herzenåschatz!« Eine der Damen- reichst es dem leichensbtaß abseits stehenden Gatten. Da stöiynt er auf wie ein« zu Tode getroffene-'s Thier und wirft sich vor der Verscheirensden auf Die Kniee-, um den Saum ihres Kleides zu küssen. »Ver,1ib mir -—— Vergib!« Aber iie hörte ihn- nicht mehr —--« — s-—O.-—-—ss Rette Rot-same « .5:«-:rr Miillrr (r-cr schon länger-e Zeit Vergebens bsxarrcitci worden ift): »Aber Herr Aar-it, ich denke ja noch gar nicht an’g Lteroen!« Tilgan »Deinen nicht daran? Zehen Ei-: draußen mein Autottiobsit? Glauien Zic vielleich:, daß die vier Menschen« Dir1 ich schon überfahren neide, ans klirren Damit-ji« Rachiiichtik Betaiintct: «de seh-.- ja zu meinem Erstaunen, saß die kleine Ellen in Jhrer Familie berief-ZU« Jung-er Ehcmanm »Ja, Die niieker trächtige Person scheint eg nicht über winden zu können, daß ich sie nicht geheirather habe; jetzt bringt sie meiner Frau jeden Tag ein. paar Kochrezeptek« Zeitgemäfsees Vetttirmigsmittkh Töchterreiche Mutter: »Sie sollte beiratheu, Müller; sehen »Sie, als Junasgeiellc haben Sie kein Heim, irren immer draußen umher . . . wie leicht lomsuien Sie da ’ma1 unter ein Auto mobil.« Der schlaue Stichen Rad-Jan »Jetzt aber schnle Kin der! Beim Huberbauern is Feuer auglomuien!« Hut-erbauen «Na, beruhigt Euch, liebe Leutl, Feuer is keins! — aber, wie thr seht, habe ich frische WANT geräucer das Stück zehn Pfennig! Wer tauit a Paar?« — Sie kann warten. Ein Photograph erzählt folgenioes Geschichtchen, das sich Ivirtiich zugem aen haben foll. Eine Frau leimt sein Atelieic »Ein) Sie rer Pl)otvgraph?« ,,J-arvoiil, meine Dame.« »Zum-lieu Sie auch Ausnahmen von Kinder:i?« »Ja, natürlich.« »Wieviel Urkunan Sie dafür?« »1.2 Mart ein Dutzend.« ,,Gut,« sagte csie Frau nachdenklich, »ich werde später wiederkommen « ich habe erst elf." Oübtchk Aue-ficht Schwiegermutter (z-um » wieng iohn): »Kerl-en kann meine aiy al tetdings nicht, aber das imii sie stets die Praxis schon!«