Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 08, 1904, Zweiter Theil, Image 10

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    (17. Fortsetzungck I
«D. voll Scotpionen ist mein Herz, !
M« Weil-P
Greswoltfs Herz war voll Scorpio
ven. Zum ersten Male hatte er ent
deckt, dass er nicht der starke Mann sei,
für den er sich gehalten, daß die eiser- -
nen Nerven, auf die ers- stolz gewesen,
ganz und gar nicht« von Eisen waren-, ,
denn bei dem ersten Zeichen von Ge- l
fuhr hatte ihn sein Muth verlassen
und die Spannkraft seiner Nerven
nachgegeben Es lief auf das-selbe
hinaus.
»Ich hin tein Feiling.« dachte er,
«doch das Blut entwich meinen Wan
gen, als ich die Behauptung Samt
vttle’s vernahm. Wenn et recht bat
« —- wenn dieserWentworth der Auges —
klagte Wild-over ist, kann ich zweifeln, l
daß er eine Absicht hat» hier zu sein,
um meine nähere Bekanntschaft zu
Nachens Narr, der ich wart Ich
hielt ihn für einen unwissenden Be
sonnt-end einen wahlgesinnten Men
schen, der Interesse an meinen Werten
Inhms ich sah von der Höhe meines
Aberlegenen Jntelleciø aus ihn herab,
citmmerte mich um seine Existenz nicht
mehr-, als wenn er ein harmloser Hund
gewesen wäre — irgend Jemandes
Rud, der an mich heranlriecht.«
Er hielt in seinem monotonen Hin
nnd Herichreiten inne nnd hielt· zwei
Finger an sein Gelenk. Der Burg
spat dünn und flatternd, wie der ei
nes Mensche-n dessen Kraft geschwun
den ist und dessen Nerven in Folge
dessen gelitten haben, Er entsann sich,
M et zwei Jahre vorher ein Mensch
M Eisen gewesen« unermüdlich lcb
hast, aus alle Vorfiille gefaßt gewesen
M. Seit jener Zeit hatte er allzu
Wes stopft-Hist hsts Tosen- III-TO
mißbraucht und verschwendet ohne an
eine Zukunft zu denken. Schlaflofe
Beichte hatte er nach Tagen voll an
strengeuder Arbeit verbrachi, war ohne
erfrifcht zu fein ausgestanden und hatte
gegen tiefes Ermatten gekämpr
Bei diesem Hin- und Herfchreiien
Idetflpg fein Geist alle Seiten feiner
Lebensgeschichte. Wenn er das Buch
wieder beginnen könnte, würde er an-·
ders gehandelt haben? Er wußte es
taum
Seine Lebensgeschichte wie sie de
Welt limite, war einfackz genug Seine
· Kuchens-Idee haiie er unter den trau
« eigfieu Verhältnissen verbrache war
J friih dateer geworden, und hing von
H iGitter eitlen, fchwaixiölsfigen Mutter ad,
die bei dein erften Antrag einen zweiten
Seiten nahm and glücklich war, als
ße auf alle Anreckie an ihren Sohn
verzichten durfte und aller Sorge für
dessen Zukunft ledig war. Er entfann
ßch ihrer thriinenlofen Augen, als sie
ihn in seines Großvaters traurigem
hatte zurückließ, ihre Gleichgiltiqleit
ieiihren künftigen Begegnungen cie
hatte »auf den Boriheil bei dieser Al
üetung angespielt, auf feines Großva
ters Reichthuin, den er ohne Zweifel
erben würde.
Er Tab sie nie miser-sen Sie starb
drei Jahre nach ihrer zweit-en Heirath,
- hinterließ eine Tochter, die sie nicht
i lange Eil-erlebte- Mii vierzehn Jahren
z war Olioer mutterlog und .oußie,
; Daß et Niemand-en andern hatte als
Mäuesgräinigen allen Mann, mit
, idem Tag auf Tag beim Mahle faß,
der nd ein gütig-es Wort an ji«-n iich
seie. Der Knabe aß stillschweigend,
s während fein Großvater adgerissene
,Seit-riiche mit feinem vertrauten Die
kr fiidrie der fie bediente seine llni
N Augen beobachtet-en die beiden oer
Wien Gesichter und er dachte nach
des wohl viele folchx Menschen in
FeeWelt anbe. Mo viele«B-ermögen
s III Sus- Outswsjlstuqskqgs »«uu7.-«,
spie feinem Großvater.
« Schicchi Felleidet, schlecht genährt.
is einer Wsnsrcden Wohnung —
Ydem die vernachlässigten Zimmer im
cis-selbsten waren kalt und feucht,
beudloå und unschöa —- Vachtk Oli
,;sdct mit zorniger Verachtung vor- dem
IsGekde das Jahr sur Jahr mit im
Ist-Massen aufmhäuft wurze. Er
Sitte bereits aw.7·efangsxn, über dem
Wiens der ungleichen Verwesung
Der Glücksgütek zu brüten, uns hatte
M vie Atmen zu bemctleiderr.
Jiisei Großvaters Freigierigteit
kw soweit, ihm die Kostrn eirktr Om
, fahrt von Clapham bis zur
wider tagsüöet Mel-,
einen Sbiiliwg fär das Frühstück
gest-men- Er ersparte pas Geld
d- Omnslbus umso fär das Früh
tsd Music Bücher dafür oder
ei Heimkunft-b den Arm-m; statt
- Zeuhstäck wiederzusehen m
etfiä Man die engen Gäß
M M weit M seine-r Schus
END Ycch UID nach
, iä diese Wie mit m
des Bewohnern
»Is? MM als Trag-l ward et
«« Des ewige der
im Osten
· IIM Miet
,» »- W er m des-Re
- d xck Ums
Fs s- -- "
Meeiina in Südlondon, und dunkle
Vorstellungen des Guten« das ein rei
cher Philanstbrop zu thun vermöchte,
benennen sein Gehirn zu stillen. Er
hatte sozialistisckg Schriften gelesen
nnd bereits Stellung gegen den müßi
gen Reich-en genommen, gegen jene
Kissen die er an Sosnmermorgen
und Abenden durch den« Dom-Pakt
reiten nnd fahren gesehen, während
die Menae den Verwügwwn eian
bevorzu.rten Rasse zusah, dieSchmet
ter! ingen gteich über die Blüthen dee
Lebens hin und her flogen. Daerrmr
die Londoner Straßen sür seine Er
holung hatte. durchsorschte er das
Westend sowohl als das Ostend, in
seinem Denten an die Armen und
Reichen sich stets ren- Kontrast ver
gegenwärtigend zwischen einem hell
erieuchteten Speisezsimnrer im Part
Laue· ivo die Frauen mit Diamanten
im hear an mit Blumen bedeckten
Tischen saßen, um sie her die gepu
deer Köpfe urvd feierlich-en Gesichter
rer Bezienten die den Wein reichte-n,
als wäre es eine Lidntion dem Gott
des Lukusz und ein Zimmer iin Erd
geschoß in Whitechnpei. das er zur
selben friedlichen Abendstunde durch
ein offenes Fenster Seseixen wo Mut
ter. Vater und Kind bei ihre-n eien
den Alter«-dessen beisammen saßen, vr
in einem Winkel ein Joiot, an einen
zerbrochen-en Armstulzl gebunden, stot
tertr. in einein anderen eine tinnlichx
Gestalt steif und starr unter einer zer
turndten Decke last, aus die einige
Zweiglein Rosmarin hängesireut m
ren.
Er dachte an die Zchöhe seines
Großvaters, an das Gute, das das
ousgehsinste Geld zw.vege bringen
tonnte. wenn er einmal darüber
Piirde verfügen können. Zu jener Zeit
·
Rsmllll M sclllclli CARLin kclll IRIICL
daran» sein Großvater hatte ihn zu
ob genommen und wollte ihn zu seinem
Erben machen. Wen-n der alte Mann
zu ihm sprach, so war es immer ddn
der Uqu Verwendung des Geldes,
wie man es anxvachsen lassen und
vernichten könne« wie es gut anzu
rrqen tei, wann man kühn, wann dor
sichtig speiulsiren sollte.
»Ich habe nie unglücktich speiulirtf
sazxte er manchmal zum Schluß be
srisedigt als hätte er die ganze Pflicht
eines Menschen ldamit erfüllt.
Die Morgen- und Abenogzbete, die
Psalmen-. Davids, die herrlichen Ge
dichte Jesaias, die des Geizhalses ein
getnsissene Lippen monotvn here-hins
sen, tebrten Ozloer nicht mehr Liebe
zur Religion, als das lange Sihen in
der Kirche ungd die kalten Sonntags
mnliir. Das-. was er am meisten in
seinem freut-rissen Dasein haßt-, ma
ren die nur zu bald wiederkehrenden
Sonntage; dies-er siebente Tag, tan so
viele Leute als einem Ruhetag ent
gegensetem wiar ihm ein Tag·bes"on»re
tin Leidens, und er nahm sich Vor,
wen-n er jemals ten ehrgscizigenIramn
derw: rtlicksen und einen Scy im Par
iament gewinnen thut-e, so würde
sein hauptsächlicheå Bestreben aus die
Abschnsfunn des Sonntagszwangeä
crerichtet fein. Doch mittlern-eile stets
dessen eingedenk daß sein Großvater
risse goldenen Schtiisset seines künftigen
iiickes in häuten itzt-rit, behielt er
sorgsam seine Ansichten für sich. Er
beobachtete jede fromme Vorschrift,
wohnte are-Richtig der wöchentlichen
Morgen-s und Adern-predigt bei, war
immer vorbereitet um über den letzten
frommen Vortrag mit scirrem Groß-«
nat-er disiuiiren zu können oder mit
Dem Ronconsormisten der manchmal
zum Abendesen sam. zn dessen Be
mipekmmi »u- Its-»So MJI mis.
früheren Tücken ans oecn stauban
Keller geholt warte wo die Geister
Ver aus-en Laune und fröhlichen Ge
fiellfchaft, in Sägefpiilsne gehnllt und
in Spinnmeten ge.vicleli, schliefen
Es aab weniq Befuchet un Beine
dene, doch diese wenigen waren immer
höflich und freundlich gegen den rn
iamen Knaben- uno ehe er zehn Jahre
alt war, holte Olivee alle jene Höf
lichleiten emgegengenommem Ivi- sie
einem künftigen Millionär entgegen
gicbracht werten Als er noch llein
mat. pflegte ver alte Mortis Modi
kner. der Advolal, feinen Kopf zu
streicheln und ihn mit dem einzigen
halben Soviereign zu tupfen, den seine
kindlichen Fing-er je umfaßt hatten.
Als et grösste Dum, ward aus rein
halben ein gemzser Soveteign und aus
kein Streich-eh Des Kopfes ein wohl
meinendet Schlag auf die Schulter.
Sie sind ein fleMigen guter
;sitnge,« fagtse der alte ottinxey a s
Oliivet einen Stoß von Preisbiiilkern
—Millons. Vene, Macaulay, in km
prachtigen roth-goldenen Preiseinbäns
den nach hause gebracht halbe »Ein
Große-Zier wird einmal flolz auf Die
fein wenn Sie le brav asuf der Uni
versizni w in der Schule lernen wet
JWikv gis-m Gast-ask- m« qui
såife BWÆ Was-· kast- s·
c
Löst-, M If ein Seide-drum de
Ist-M
MMISIHÆMW
»Er-achten Sie also danach. Ich
glaube, SQ werden noch vorher einen
Beruf wähleer
»Ich möchk zum M ge .
Denn es mein Großvater erlauben
.viirde.«
»Ihr Großvater ist ein alter Mann,
und ich glaub-. Sie werden thun klin
.;—:n. was Sie wollen. mein Junge
renn Sie Fünfundzwanzig feer
Später. als Oiiver sie Universität
Lambridge mit Auszeichnung verlas
«-:n, schien es ihm, als wenn vie bloße
Lbatsache seiner Erfolge Dem alten
Manne unangenehm wäre, der den
eigenen Mangel an Erziehung fühlte,
seiner garstigen Kinderzeit, sei-er
.nittellosen Jugend gedachte, und sene
akademischen Auszeichnungen bespin
:;lt:, die nach seiner Meinung oft den
glänzmden Anfang eines Lebens be
.,eick.nen, das mit Untergang endet.
Qlioer lani es vor. als lauere in tie-l
.-:m verkehrten Kopse ein bitterer
Groll gegen seine Jugend, die ihre.
ehrgeiziqen Pläne zu verwirklichen be
1sonnen und noch ein langes Leben vors
sich hatte, um sich deren zu erfreuet-«
Was aber hatte dieser erbärmliche altes
Mann vor sich, dessen schwache Fängen-I
sie über Haufen schmutzigen Silbersi
.itt.«rnd fuhren, ihr Tastgefühl verlo-.
ten hatten. und dessen Augen, die nurj
sei dein Gecanten an Gewinn aus
«euchteten. zu schwach waren, urn die
Zahlen in seinen Chrckbüchern zu
leben? Für den Mann von zwanzig
Jahren, der hieher nur dafür gelebt
hatte. um das Wissen zu erlangen, das
Macht bedeutet, öffnete sich ver lange
Prospekt von ersoigreichen J-al;ren, in
welchen er seine intellektuellen Kräfte
dein Guten xvidrnen, seine ehrgeizigen
Bläne oerwirllichen tonnte, cvo Reich
dsum und Ruhm Hand in Hand gehen
.oiir«ren.
Olicschresivold war in seiner Uni
4ersitäixzeit mit den rerschiecsenen1
Usenichenllassen in Berührung getorns l
.r-env und hatte entsceett, daß es teinen
iichexercn und schnellerm Weg zu be
«vnderer Auszeichnung gebe als PHH
.anthrepie. Nach dieser Entdeckung-I
permis-sen me Bervenerung oet rege
.er beoeiickten und ungiiicklrchens Men
schen sich zur Aufgabe feines Lebens.
zu machen. Er war keine bloße Re
chrnmafchine, deren einzige Triebtrnft
»ein Selbst war, er besaß sie Jnftintte,
cie Gabe sdes Mitleids set-er wenigstens
sus Eznpfinvunasvermögem das ihn
erweckt-z Den Leiden-den zu helfen.
Seine freudlofe Knabenzeit feine ein
qefchräntte Jugend hatte ihn sen Rei
en Lassen und für seen Armen fühlen
:elehrt· Er fah« wie Studenten mit
Geld urn sich warfen, sich tvftspieligen
Beraniizunaen und sinnlichens Laftern
dir-gaben und er entjann sich der jun
gen hoyläusgigen Studenten, die er in
pen Spelnnten und in der FULL-ibib
tbet aefehen —- ein tiefes Mit-gefühl
fiir dieUngleichheiten im Leben erfüllte
ihn mit Verlangen, feiner ZeitGutes
zu thun, Anderen zum Glücke zu ver
helfen, währen-I er für sich Ruzrn ge
winnen tonnte.
Er avar ein beachtet gewesen, indem
er sich zu einem Gtauben benannte der
ihn abstiek doch seine Humanität ivar
echt. er erlaubte an ces Menschen-Pflicht
dem Menschen gegenüber, et glaubte
an die Föhigleit für das Bessere, die
in den tiefsten Schichten gebunden
war, von-. gewitzigten Provult des
Lasters und ver Armuth, das in der
Lande-net Gosse lag. bis zum men
schenfreiienoen Will-en in Neu-Gui
nea. Alle iense waren einer Stegs-energ
tion fäng. konnten aus Geschöpfen,
die in ver dunlten Nacht von Unwis
senheit und Pauverismus krochen unsd
ichwachäeten in Menschen verwandelt
werden. die aufrecht eint-ergehen und
ibr Theil an den Annehmlichkeiten und
Freucen der Welt fordern durften.
Einer Welt in der es tein verborge
neg Elend in stellekn und Dachftuben
neben würde. enier Welt, wo atIe Ar
beit unter ten gefiinoeften Bedingun
gen verrichtet tret-Den würde, Die des
Kapitalisten Sorge für feine Arbeiter
nur anschaffen tonnte; wo hohes Alter
freudig an jenen Zufluchtsott gehen
tritt-des sen der Staat ihm bietet, und
wo es nur Wenige gäbe, die solch ein
ist«-l syst-AL« kZHOn
So die! war aekban worden, seit
Lord Hilonaw die Mission seines
Lebens begann! Jm Bergwet!, in cet
Fabrik. im Prioatinendaus icak jener
aute Mensch eine Leuchte in der Tun
ieilseit gewesen. Uns Doch biieb zu
thun so viet übrig.
Das Werk eines halben Jahr-Inn
dects deuchte gering« sz Träumcr
dessen. Das sein mochte, wenn er, wie
Lord Hilrnnrn Pläne ins Leben rufen
und über gefüllte Bötfen verfügen
kann-te Aber ek. Olioer Gregwolv,
konnte nichts etkinsem so lange sein
Großes-irr lebte, er mußte Feine Zeit
akvattsem einsam durch Die ö fentiichcn
Anlagen schreitend, einsame Wege
wähiem Pläne für Die Zukunft machen,
den Menschen aus Tit-m Weg-: geh-km
die zusn Rat-ern und Tenniespiel eil
ten fern von den lärmenk :n, fröhlichen
Kaum-Wen kletben i
In Canthfdase war Greswolo zuerst i
Lono Hisktzaksd begegnet» set seinen
Lichlinaåneffen zu besuchen dort hin-«
nelomknen war und bei einem Meetinsgk
Musi Rasse-dann von Missionärens
Rest-en hielt. Lord hildyath Beneh-«
met-. heiser-II andres-chan.
von altvätetlichet Lkekieniw koisgkeit
zw. entzücktr. ten jungen Mann der
fett-hin Währung mit vornehmen
Mem-ern stimmen erat
Olipet W sich W
ein« seht MUNZZWLC nnd
M zis- M ist-gesess- wo
«an dein Enthusiasmus des jungen er
wode Mbrt wurd. Binnen einigen
t
Kreise an dem Monthwoilchen - rt
»-----.---.-..-·.-c-—-·---«.- » . « - -
sein Ernst und fein unoersiilichtes n
nrit dein Interesse des alten Mannes
ividert wurde. Von jenem Gespräch
an. das bis in denNachmitta dauerte,
begann eine Freundschaft, ie durch
die Eruedeniieit und RittlichteitGres
Monaten. nachdem er Cmnbridze ver
lassen. nahm er bereits eine gewisse
Stellung im hause Loro Oildnarws
ein unid widmete den größten Theil
se ner Zeit dessen Diensten —ein Aue
füllen seiner Zeit, das den Beifall des
Altar in Clapbam zu derben schien,
obwohl er für jedes Ansuchen um Geld
für jene wohlthätiwen Zwecke, die er
zu bewundern vor-grad taub blieb.
Lord bildnard war streng protestan
tifch. uno diese Thatfache allein em
vfadi idn dem aiten Greäwoltz und
rann unterschäyte der .,Ci-’deoant«
Ratlmber der Caoaliere keineswegs
die Vortbeile der Belanntfchast mit
einem Manne von Lord Hitdyards an
gesehener Stellung. Er gab feine Zu
stimmung, aber that nichts-, um die
Verbiindzten tu unterstützen
In der Van im Hndepart befand
sich Oliver Gier-void in einer neuen
Atmosphäre Die Lieblichkeit des Le
bens unter getiildettn und verfeinerten
Christen war ihm eine angenehme
Ueberraschung. Zum ersten Male,feit
er denken konnte. teoauerte er, tein
gzäubiger Christ zu sein.
In Bezug auf seine eigenen Aug
sichten war der junge Mann vollkom
men offen. Er erzählte Lord Hiloynrr
Alles. wag er von den Verhältnissen
seines Großvaters wußte.
»Ich glaube, daß mein Großvater
ein reicher Man-n ist und mich zu sei
nem Erben machen wird. Kein anderer
Verm-ander tut, feit ich mich erinnere,
seine Erdin betreten; und ich glaube,
Daß er mich, als er mich von meiner
Mutter format-ni, um mich aufzu
stehen, rarnale odortirte·'«
»Natürlich tat er Zie adoptirt und
viJr Winken sein Bermöaen hinterlas
;:n,« antwortete Lord Hildyard, cet
ein sanqninisches Temperament besaß
und irr-mer rie heitere Seite der Dinge
fah. »Sie tönnen Großes für Ihre
Zukunft erwarten. Greswoioz Sie
werden für das Gute wirken, wenn es
mit meiner Arbeitszeit vorbei ist«
Lord Hinder hatte über des alten
Greswoko Laufbahn und über die
Quelle feines Reichthums bei eine-n
iener Männer Ertundigungen einge
zogen. welchen trag- Londoner Leben ins
ietzten Fahrt-unten mir ein Buch ist«
das fie answer-via wissen.
«Gressvotd? Ja, natürlich, ich ent
sinne mich des Menschen. Ein Moor-Sah
der Geldgeschäste betrieb, gute Bin-ers
aab und die Hälfte scser jungen Leute
Londons ruir.crte. Aber er hatteseine
nuten Seiten. verlangte nie, daß man
Wein oder Bilder von ihn nahm und
war unt 30 Prozent jährlich zufrieden.
Ein schlauer alter Hund! Aber Sie
wollen doch nicht sagen, daß orr alte
Gresrvoio anch lebt? Jch habe seit sen
ietzten Fünfundzwaan Jahren nichts
mehr von ils-n gehört«
»Ja. er lebt, aber setzr zutiictgezogen
Hatten Sie ihn fiir reicht«
.Ein strömt-! Er hat mehr Land
aüter gefressen als ich Stiefel zerris
ie nhaor. Er muß ein Millionär fein.'«
Für einen Enthusiaften wie Lord
hilcyard war die Vorstellung von
Olioers titnstigem Reichthum voll
Reiz. Er hatte oiel von seinem Ver
mögen fiir wohlthätige Zwecke gespen
det. ohne gerade fein einziges Kind un
versornt zu iasfen, uno sah sich nun
nach allen Zeiten nach Gelderrr bur
Unterftiihung te- begonnenen Wertes
um. das trotz des gländenden Anfangs
Durch Mangel an Eintommen nicht
gleingen konnte. Es war leicht, die
Flamme der Begeisterung in ver Brust
ver Leute zu entzünden, aber schwer,
das Feuer brennend zu erhalten.
Man hatte ihn für biind gehalten,
daß er die Gefahren nichthsårs vie
Olioers Stellung in seinem se ur
Folge hatte: aber die wuchsen-de ei
gung zwischen seiner Tochter und sei
nem Selretär war von ihm nicht- unbe
merit ges-Lieben und schien seinen Bei
fall zu haben, denn er hatte großes
Vertrauen in des jungen Mannes
Charakter und Fähigkeiten und zwei
felte nicht an seiner tiånftigen Stei
lung. Er Ließ sie jedoch nicht zu einem
Versprechen herbri- Und in ver That,
Oliver, rscr immer verschwiegen sont
hatte es sorgsam vermieten, sich dem
Vater zu entdecken, obwohl seinehosss
nungen der Tochter bekannt waren. Er
versicherte Vielen es wäre Rügen Still
schweigen darüber zu bewahren, bis ihn
feines Großvaters Tod in vie Lage
versehen würde, um ihre Sand werden
zu lörrnenx und Bioiet hatte zu einer
Zeheimen Verkcbung ihr. Zustimmung
g geben, tin sie wußt-e, daf-, ihr Vater
Den geiiebien Man-n gern leiden mochte
und ihm vertraute.
So standen die Ding-, ais Ozioer
aus feinem Wonnetranm durch einen
Zornesgusbruch feine-z Großvaters
einige-schreckt ward-. Es war ein An
foll von schiechrer Laune. aus unbedeu
trnden Ursachen,13ati-e jedoch ersiqun
liche JosFen denn der alte Mann hatte
in feinem piöklichen Zorn die unter
oriieiterr Gefilde larFer Jahr-e enthüllt.
»Glaubii Du etwa ich könne Dein
puritcnifckjei Gesicht Leiden oder Deine
verdaman gr rtigen Mierrenp
schrie er. »Du bi ein Büchermmrh
wie Dein Vater ei Mr. beiGeii et
wäre mir lieber Du wärst ein Tint
nichtgnt Und ich wette. Du W
davonf. einmal eine Rose in dersett
is iviriez W ich erster der Ort-r
bin. Dein Name idird sich aus keder
Sublcridtionslifte auszeichM. Du
wirst im Comite bei jedem neu aus e
diichten Plan zum Miisten fauer
Schweine sein Du wirst meine Häuser
n;«:iederr:;gl;re lassen, die in den lehtsen
h
fünfzig ren zwanzig Prozent ge
hoben um Palaste zu bauen
die Dir jährlich ebensooiel zu ihrer
Erhaltung toften werden. Das ist der
Gebrauch, den Du von meinem Gelde
machen willst, stritt Dein An nrnert
airf »den Geldmartt zu richten, Kalt ein
großer Finanzier zu werden« —ivas
«- n geworden wärst, wenn Du meiner
Art gewesen Sei aber dessen nicht zu
iicher, Du bitt nicht mein einziger
Blutsverwandter. Jrgendoo lebt ein
Kinn-, vielleicht in bitterer Armuth,
während Du hier in Luxus sch«velgst,
ein Kind des Kindes-, das ich lieber als
Alles auf der Welt hatte.«
»Und das Deine Liebe mit dein ge
meinste-n Undanl lohntef entgegnete
Olioer, zu zornig, uni seine gewohnte
Zuriickdaltung zu bewahren
»O, man hat Dir die Geschichte er
zählt, fo? Ja, meine Tochter war Un
wnlbar ---eine Schlange, die ich ain
Busen genährt; doch wer weiß, wenn
ich die langen einsamen Jahre voraus
gesehen tätig fo wäre ich schwach ge
nug gewesen, der Schlange zu ver
,ikii,en. Jch liebte sie wirklich. Ja, ich
bin einer Liebe fähig, ob Du es glaubst
oder nicht. Ader einen Bücherivnrm
lann ich nicht lieben.«
Die Offenbarung der Gefühle des
rerbitterten alten Mannes war ivie
das Emporgehsen eines Vorhangekx
nnd Oliv-Er hatt- lein: Ruhe, ehe er
Morris Mortimer gesehen, und durch
diplomatisch gegebene Versprechungen,
Die nicht viel anders als Bestechung
tlargen, gelangte er Zur Kenntniß der
Einzelheiten in feines Großvaters letz
teni Willen.
Das Testament war bald nachher,
til-:- Oliver die Universität verlassen,
gemacht werden, zu einer Zeit, als ers
mit allen lF ren Erfolge unter höchst
ungünstigen Bedingungen errungen:
k- IOOD h -------- m--I-u-O--; cIlJJ---«i
s--·-, ost- ·-II·OI VOUWILSI qususlssl
hätten gewinnen müssen. Jn einem
früheren Testament hatte er L. ioer,
als dieser als Kind in sein haus tnrn
Alles hinterlassen.
»Was, unt Gotteemillen, hat-e ich
ie gethan, daß ich meines Großvaters
Wohlwollen verscherzte,« ries der junge
Mann verzweifelt aus. »Ist es nicht
eine furchtbare Ungerechtiglei von ihm,
rsas Kind einer ungerathenen Tochter
vorzustehn-L ein Wesen, sdas er nie ge
set·-en?«
»Er roak ein . sonderbarer Mensch
un: seine Lebensweise ist noch sonder
barer geworden, seit das Mädchen sich
gegen ihn empörte und ihn verließ. Si:
war ein schönes Mädchen, ein geistrei
che-. witziges Frauenzimmer, und
konnte ihren Vater urn den tleinen
Finger wickeln. Jch glaube, als er alt
wurde-, sing er on, über die Vergan
genheit zu brüten. Alte Männer ils-un
car- oir, ivitsen Sie. Ein einsamer
alter Mann, wie the Großvater, lebt
enebr in Der Vergangenheit wie in rer
Gegen-vort."
»Es Lst eine schreckliche Ungerechtig
leit. eine schrectliche Ungerechtigkeit,«
wiederholte Olioer mehrmals, als er
bleich oor Zorn, in dem Bureau aus
udn ab ging. Er tonnte teinen ande
ren Ausdruck finden, urn seines Groß
vaters Behandlung zu bezeichnen. »Ich
bin mit dem Gedanken auferzogen
morden, »Daß ich das Vergnügen einmal
besitzen würde-. Alle meine Gedanken
und Studien richtete ich danach, das
Geld, das nun brach liegt, zum Wohle
meiner Mitmenschen zu gebrauchen.
nicht zum Genuß, oder was die Welt
Vergnügen trennt -—- nicht siir Jus-den«
Yachten oder Rennsiiille. Die Kleider
ote ich heute traIe, das Mittagessen
das ich heute esse, roird siir mich mor
gen wenn ich auch dreifacher Millio
när ware gut genug sein Jch habe
lein sinnlickes Verlangen, Mortimer,
noch Last oerschwenderisch oder aus
großem Fuße zu uleben. Das Weil-,
das ich liebe, ist Joer edelste Typus der
rouen —- irrir in Chorattersowie in
Jtellunq überlegen; Mein Lesenljegt
Hsuu sur nur-km gutes, nusnupeh
ein edles Leben-—- ntser es hängt davon
ab, ob ich des alten Mannes Reich
thum erhe; wennek mich darum be
trügi, beträgt et mich um Alles-I
Es hatte sich in einen Stuhl gen-ot
fen und weinte laut auf-die ersten
Thiönem die er vergessen, seit man
ihm in aller-kürze seiner Mutter Tod
gemeldet Er entsunn sich des Tages,
als wenn es gestern gewesen wäre. Es
war an einem glüh-enden Juli-Nach
mittag; et spielte in tem vernachlässig
ten Gatten, sehnte sich nach einem
bund ask-et einem Kansinchem nach ir
gend einem lebenden Wesen zu feiner
Gesellschaft. als sein chßpuier mit
einem fchwctz-gekänretten Brief auf
ihn zukam. Er entfcmn sich, svie tie
Hauern-UT die auf ihn Acht gab, ihn
mit Reden von seinem zuiiinfiigen
Reichthnm gettösiet heite, ais sie ihn
in seinem einsamen kleinen Betichen
ichluchzen hörte.
Uno nun war das Tbot vor jener
glänzenden Zuiunii, an die er bis zu
jenem Tag geglaubt geschlossen-.
»Sie müssen nicht vekzxveifein, mein
iietek Junge,« sagte der Abt-eint »Ich
sage Ihnen im Vertrauen« daß ich, wie
ich es immer gewesen« Jln frei-et
Freund bin, tnß Jise Gto vaiee nicht
im Stande war, ob das e zige Kinn
feiner Tochter. ein Mädchen, iibee de -
enGebuet unt-Zank wir Alles w -
en, das wir bis auf einen unki an ·
Hinsicht haben, let-i oder is ih. Die
tie besxch Milich ins-m eb. sowie
die Beweise our dem Tode ihrer Mitt
ter sanken, oer einige Jahre oor un
serer Nachforschung erfolgt war, doch
roir tonnten dort nicht eine Spur von
bern Mädchen oder ihrem Vater finden.
Das Mädchen tann ebnso gut todt
ober nach Amerika geganwr oder
schlecht geworden sein, so daß wir nicht
etwas hören würden, wenn sie selbst
Ihren Großvater überleben sollte «
»Wie lange ist es her, daß
Suche aushörte?«
»Fünf Johte «
»Und wollte mein Großvater keine
weiteren Anstrengungen machen?«
»Nun wohl, urn hnen die Wahrheit
älu sagen, lieber liber, ich habe
lles, das in meiner Macht stand ge
than urn vLebe Narhsorschrthe zu ber
hinbern. Sehen Sie ich ha Sie ge
lannt, als Sie noch ein tleinerJunge
waren, und bis zu bem Tage als ich
Anordnungen siir ein neues Testa
ment bekam, betrachtete ich Sie als ben
seinzigen Erben Jhres Großvaters; so
Zwar ich den-n lauwarrn in der Sache.
und —— nun wohl, ich gestehe es --——,
nahm einen höchst anständigen Privat
detettioe aus, ber teine andere Sprache
beherrscht als «bie eigene, und der so
intelligent ist wie alle Durchschnitts
Kieltioes.«
»Doch natürlich wird nach meines
Großvaters Tod eine Untersuchung
stattfinden« sagte Oliver.
,Ja. und als Testamenlsvollstrecter
mir-I es mein Pflicht sein, mäzufw
ichenI und an bie Erben einen Ausruf
erscheine-n zu iassen Osfen geswnden,
hoffe ich, Oliver, baß Sie des Ver
monean nicht verlustig gehen werben,
zu bern Sie volle Berechtigung haRn.«
Oliv-r dantte ihm sür seine wohl
srreinenben Wünsche- «
Oenu ich zu meinem Vermögen
tomme, so werben Sie mich nicht un
pantdar sincen,«« sagte er endlich
Tiese Auslunst ließ ihm keine Ruhe,
nnb die-Suche nach dem Mädchen be
gann nun unter anderen Absichten Es
rrsar eine geheime Suche, tin-o der
Mann. soer dazu bestellt wurde, kannte
rtie den wahren Namen seines Auf
traggebers. Es war Olioer möglich
gewesen, vierzig bis fünfzig Pfund von
rsen Summen zu ersparen, die ibrn fiir
feine Beiträge von den ersten Journa
len bezahlt wurden. Er tonnste imst
roll und geistreich iiber einen Gegen
stand schreiben, Der ibrn wodlietannt
war, und während seine Feder ver
guten Sache diente, hatte sich das Geld,
ras er :.iit rersellren erworben« fiir
euren unvorbergesehenen Gebrauch an
gehäuft. Tas- Geid reichte gerate fiir
isie Bezrtjlung und die Ausgaben des
ngenterr. und binnen drei Monaten
nach der vertraulichen Unterreaung
mit dem Advotaten seines Großvaters
wußte Olioer Greswola, daß das
Weib, das ihn uns Vermögen und Be
sitz, um die Aussicht, das Mädchen,
das er innig liebte, zu gewinnen. brin
gen soll:e, in einer Dachstube, in einer
der schmutzigenMietbkafernen der arm
s-:ligften Straßen von Biwmsbury
wohnte.
Die Verbindung war vollständig
hergestellt. Der Wgent, der die Unter
suchung geführt hatte, hatte das Resul
tat seinem Clienten schwarz auf weiß
gezeigt. Jedes Glied in der Ketle war
da, uns es gab keinen Schatten von
Zweifel, daf; Frau Naynerz oie in den
elenoen Zimmer irn dritten Stock in
der Dyrgeoor Straße wohnte, die Nacht
für Nacht durch die veröceten Straßen
Yno Plätze wanderte, wenn Alle roh
sind, zwischen vier Wänden zu sein«
das einzige Kind Ralph Carsoro’s und
dieselbe Lilian Carforsd war, die im
Testament des alten Greswold zur
Erdin bestimmt war. Der Agent hatte
mit Frau Gogan gesprochen und Allei,
resas man über sie erfahren konnte,
uber ihre Geächichte und ihre Gewohn
heiten, erfa ren. Nach Frau Gogan
war ihre Geschichte ein unbescheiedenes
Blatt, ihre Lebensweise exeentrisch aber
nicht lasterhaft.
(Fortsekung folgt.)
steten irr hier-.
Von der schönen blauen Donau wird
geschrieben: Seit einigen Tagen bat
Wien ern afritanissaies siesiaurani. Ein
unierneymungstuntger Diesen der eit
iihnliches Etablissement zehn Jahre
lang in Dresten geleitet hatte, kakn aus
die Idee, irn Herzen der Stadt, in der
Spiegelgasse, eine Wein- und Biersisube
zu errichten, und diese erfreut sich vor
läufig eines auten Zuspruchs. Soaar
aus der Straße, vor dem Eingang bei
Loiales. stehen zu allen Tageszeiien
Neuaierige und sucten durch die Vor
hänge den einen over anderen der
schwarzen Kellner zu erspähen. Jin
Souterrcrin herrscht Dacnenbedtensung
und Claviergetiimper. Ein Ringes
Mädchen aus Ceylon — siir se ne 16
Jahre sieht es schon arg verbliiht aus
-—, das sich Rennen Nah Meniea nennt
stas Adelsvräritat Nah hat es sich
wahrickeinlich selbst verlieben) macht
die Bedienung, wobei ei von Mifi Tilly .
Nsanguhl thaiträstiast unterstiiyt wird.
Stoicht man von Miß Tin auf eng
lisch an, sso erhält man die Antwort
in reinstem Berliner Dialekt. Die
iunae Neaerin, die von einer deutschen
Mutter staat-In iit nämlich »Mot- in
Germann« und hat iie Sonne Aeibios
iveni nie gesehen. Die Wiener durften
sich aber an diesem kleinen Gebt-risse
ter nicht fes-en und sind bis ans -
teres gern bereit, site eine Flasche Grin
sineer vier Kronen nnd stir ein Seitl
Bier 20 Heller zu,bezchlen. so lange
Es« XIV-km Mflctchfsspikk M
gegen o te e g
nieste-.