Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 18, 1903, Zweiter Theil, Image 14

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    In oekhcxn pyitipsz
-Retkutemsinzugöhutnoteite von
OHofes r·.7kaettl.
I. .
Menuneinsng !
,, III iß zanke-sit kein Tag des- Herrn
s, Medic Wspagnie Schwur-kons- und
Mädels-is uns denen Anmut-ein
MEDIan Fiej Tadel und Macht
säu Gemisch non Spawnsung und
Mk Angst bemächtigte sich ihret,
W der Motan graut an dem die
.erl«. Remonten« oder wie
He braven angehenden Vaterlands
oectheibigex sonst noch nennen mag, mit
Sack nnd Pack among-en um —- nicht
dem eigen-en Trieb sondern nur der
Noth gehorchen-) —- sich zum Dienst bei
da Fahl-e zu wen-en
»Es tommt nie etwas besseres nach«
—- üder dies-es Splüchwoet sind sich
alle einig, denen die Ausbildung ver
jun-gen 1«I«annschast obliegt uro auch
die Mutter der dritten Kompagnie des
in Munchen garnåfeninenden 1 Infan
texhpgtRe Uments der ebenso wutdige
wie behäpige Feld-wehrt Abg-mater, de
schwot dies in Gegenwart seines jun
gen, erst zum Hauptmann tieförderten
Rowagniechefs, und Vater »Abs«, so
...nmrde er in der Garn-Hort turzweg ge
nau-seh mußte es ja wissen.
Dreiunkareißig Jahxe stand er beim
Negiment, und in dieser langen Zeit
let-txt man die M acht des Schicksals
kennen, das die Restuts -.n alljahriich
noch dümmet ts«! Kompagnie zuführt
So behauptete wenigstens Vater
Abs« am Morgen des Rettutenew
pfangstageT obgleich der noch recht
jugendliche Kett Hauptmann meskxk
Gottverttauen besaß und Daher zuver
stchtlichee Dem Kommenden entgegen
kah
Unsd ne trat en an. estortirt von
eine m Eckgeanten eines oiterpfalzisch: n
Jnfantetie-Regimentg.
Uls die «Gwsleufel" aus Irm werten
Dafern-Ihrs sinnt-ern trat Vater »Abs«
vor sie hin, um di-: sein-er Kompagnie
widerfahrrne Götter-Jahr zu prüfen.
Seine bange Ahnung halte sich er
siillt —- rvo blieb der Hauptmann in
f « formt Umfahrenheit mit der gottver
LWDM Zuversicht ?
Je weiter der Feldwelzel in der Br
Mnng karn, desto trüber rvuue sein
Ermäch. Was hatte män ihm da für
eine Gesellschaft zugefchicktI
Das roer wirklich zuviel Gnade vorn
himmlische-n Bat-r, aber man mußte
seine ir»ifck.3n Sendboten Annehmen-;
M solch eine Schicksal Sfijgung war
nichts zu much-n
Nun stand er »Aoå« vor dem
litten der Ankömmlingr. Es war ein
·-hehäbr·ger, jorkiul in die Welt blickender
Meh, dsern man es ansah, baß er
weit itmtrrgelomxnen mar. Vor sich
hatte er einen großen viereckigen Ka
- strn mit grünem Tuche auf der Erh
- ils-Leu, unlo fast schien es, als ob sich
under dieser Dichten Hülle ern-as Leben
Rseå rührte.
»Na-un mein Sohn. ivser sind Ziel-«
Mdte sich rxc r Fell reöel mit sichtli
chefn Wohlgefallen an den letzten der
«Erast-:nf3l«
«3irk Ugdirektoh Herr py: id veke1!"
sagte xipser promvt die Absätze nach
miltärischir Vorschrift zusammenllap
HitlusbireitorZ Her-« noch nie einen
solchen nehubt,« murmelteVaLer »AVS«,
angenehm berührt, daß ver junchann
soviel Bildung zeigst eine «vienftliche
-ltnng« anzunehmen Aus diesem
« ngrn konnte etwas werden.
Und was haben Sie denn da in
Ihrem Kost-in drinnen Herr Zirluss
Mutters« frug Vater Abg nich. ohne
W Spcåt weiter-.
»Mein Perionai. Herr Felswebe1!«
»Jer Pcrsonal?« s— der alte Grau
bnrtstutte und fah den herrn Dir-erkor
zweifelnd an.
VI Personal? Junselen ick sage
; laß, bei B Milirär hat man le: ne
Ase zu reißen, sondern die Vorge
xz M an mpettirrn!« platzte er in
Berliner Drtmathssdralell ver
fallen-d, heraus.
»Herr FelkaeL ich kann n: chk :r·.
vers sagen als mein Personal« eni
fchuldizie sich der junge Mann und hop
ices Vorhang aufs
Es cum darunter ein Käfig zum
Vorschein, in tim sechs- griingraue
Papagkim saßen, Die sofort ein mör
dxtkiches Freudengedeul erhoben, als es
Des geworden wr.
«Tet heeßt, Herr Direktor-, det iH
M een bißchen fmrt,« meinte Baker
Abs roäithcnv. »Und is mai nennen
Sie Personal?«
«J.1,ich bin wmi ich Direktor com
erfken Papageizx riaä und preisaekrönt
deutsch-n und alletbdchfien Herrschaf
ten-T« entgignete tet junge Retkut stolz.
UrD mit diese Messer kommen Se
hier anjefetzt zu’s Militär?'« rief Vater
Abs koossckiitielnd. »Warum haben
III-nicht gleich een pack Egiagiten uns
M siehst-us mitgeb ca «
»Ich bitte sitt Entschuldigung Hm
M ich weiß, daß ich sie nicht
, sit ichle kann. Ich werde sie
Ik b Pension geben. Ganz trennen
ich sichw nicht auf so lange Zeit
’ TM sit Mit ibtk Kunst
en SJst IRS-sinnt herkam-L Ich
, MWM mit unt sitt
, M ixpetd eines Leuen Raum
TM »Hi- sskwss g:
- - «ts a « t
ss Mir-ach ssisestss bescheidksä
WIZE
EI:
nicht unidin konnte zustisiniend mit
dem ergrauten haupte zu unten.
Vom for eene Nacht mag's ja an
gehens sagte er Aber wohini No
warten Sie malt hob es schon. Unter
ossiziet Glienietet dringen Sie mal den
Mem-n nrit seines-n Personal nach deni
Einjährigew Arrest oben in der dritten
Etagr. Der Raum ist unbesetzt; dort
mag er die Piepmiiyer nieder-sehen!
So, nun aus tdie Student Nehni jeder
Korporslschaftssiidrer soviel Mann,
wie er unterdringit Eintheilen wivd
sie der Herr Hauptmann arn Nachmit
tag sechst. Amen-us- —
0
«
Tie Nacht hatte sich lxrniedergesentt
und in der Kaferne war es stille ge
worden. Nur die Gangposten draußen
aus dem hellerleuchteten Korridor
schritten in ihre Möntel gehüllt, das
Seitengekvehr im Arm, in ihren Filz
stiefeln getäuscht-de- und schläfrig auf
und nieder.
Das »Gangpostendrennrn« ist eine
höchst langweiliae Sache, und wird
häufig strusweise, siir «Iertel« und
sonstige »räudige Schafe« verordnet.
Oben in der dritten Einge, wo nur
alte Mannschaft lag und sich auch die
Stube Itd.14, der gelinde Arrest fiir
Ein-jährige oder sonstige chargirte
»Diszipiinardertr:cher« befand, schlich
der brave Alois Wieder-habet gähnend
auf und nieder. Der Kompagnirches
hatte ihn heute wieder einmal dabei
eitappt, dasz er die Fetdiniitze, die Ko
tarde nach timen, auf »die weint-stehen
den Ohren gestülpt hatte, und ihm so
fort einen Gangposten zudittirt.
Alois Riedethuder war sonst ein
guter Kerl. Er hatte nur drei Fehler:
»Jcnrner hungrig, immer müde und zu
tcsiner rssrantwdrilichen Aufgabe zu ge
k-rauck;e-i.« Er war das Kurnictel der
Kompagnie das bei jeder großen Ge
legenheit, wie Verrat-en Rubinen-redis
sionen u. s. w. bis in die tiefsten Tiefen
Ver Küche verschwinden mußte, urn dzi
. sen höheren oder hoben Vorneietiten
keinen Anstoß zu erregen.
Wie er nun so still aus und nieder-«
Fing, hörte er aus einmal drinnen in
Nr. 14 ein lautes Gelächter und gleich
darauf pfiff jemand die schöne Melodie
zu dem Liede aus Schiller-H Räubern:
»So Leben wir, so leben wir,
So seien wir alle Tage.'
»Ja, ja, die Einjährigen,« dachte er1
sich. »Die hab-eng guai. Die triagn
bloß activ-R Arrest. wen-n unser oaner !
an stramnien runterreißen muoß.« EHl
schlug mit seiner ungeschiochten Rechten ;
an ·:ie Thiir und rief: »A Ruah bitt i «
mir aus-. Es is nachtschiaserrde Zeit,
sunst meid i Entk«
Ein rrberinalisgesGelächter spat drin
nen die Annvort und zwei Stimmen
instonsirten das xrenig schmeichelt-ask
Lied:
»Du bist verrückt mein Rind«
Das war dem guten Alois Nieder
ljsuöer in feiner Würde ais Gangposten
Joch zu toll. Sich verhöhnen lassen.
Nem, Das Vurfic er nicht.
Wieder schlug er gegen die Thür und
.ief nachdrückliche »Betracht’s Ent als
a«nreldet! Rund will i nahm« Oes Sa
tradie iikereinander!«
Nun wurde es im getinden Vater
Philipp drinnen stille, aber sporentlir
rend kam zur selben Minute ver Offi
zier vom Tagescienft die Treppe
heraus.
»Na-m was ist denn los-T« rief er
dm Gang-Dosten an, ohne erst dessen
Metoun,1· abzuwarten »Entweder
schläft er, der tolle Mel-erhaben oder
er markirt einen Mhnsinnigen!«
»Die Einjährigen drinn im Arrest
ge ’n tca Ruah nit, her-r Oberteut
nant!« antwortete der Gesragte ohne
U-msch:oeife. «Singen thuan s’, pfei
fen thun-n f’ und wia i ’s verboten
hab, hab'-i s’ mi ausgelacht und g’sagt:
Du bist aktuell mein Kino."
.So!« meinte set Osfizier verwun
dert. »Na. wir werden die Herren
schon triegen,« sprach’s und ging wie
z der die Treppe hinab, um sich aus der
Werkes-Wisse Wiss III-»so
Ock Vckciclgkk UND UQOIUOTU AUER
itörer In Nr.14 zu erkundigen.
Der ioschthabenoe Fekowebel schiug
das Strafrapportbuch nach uno zuckxe
die Mich
»Bed-.1uere, her-e Qberteutnont,«
sagte -·r. »Ar. 14 ist schon seit Schluß
des Martin-ers nicht mehr belegt-«
«W—1Z, reicht mehr bexegi?«
»Nein, herr -Oberleutnant!«
»Das ist ja noch schöner! Do spat ja.
Der Alois Weder-haben der Kerl, mie
cer geschlaer und geiriiumt!« rief dzr
« Offizier »du jour« wütheno »Er mel
dete mir, dan vie Einiährigen fängen,
pfiffen und lachten unso ihn verspotte
ten. als er Ruhe gebot.«
»Es ift aber, zoie gesagt, Niemand
drinne-L Herr Oberleuinant!« behaup
tete der Bizesekoioh ! aufs neue.
»Na, gu2,« mein-te der Aufgeilörte.
»Lassen Sie-tin Aioik Niederhuber so
fort abxofen um sperren Sie ihn auf
dieselbe Nummer 14 bis morgen ein
Ich werde das Weitere schon veranlas
j sen. JGuie Nachts«
. »Er-je Nacht, hetr Oberleuinani!«
J sagte Die Wache, und als der Ossizier
; ans dem Thore wor. stieg ein Griechen
zdes rasselnden Schiiisietbund in der
i
a
hand, mit der des-»Man Abläsrmg
s hinauf, tun Ie- gnten Aloij Nieder
- Eint-er einst-kochen
i »Es-Iß Dir wieder a schöne Einsicht
geinbrockt BGB sagte er aneioiH
! etc et des seines Sie-vers ansichtig
Tours-. Most Joäik obgTöii m bis
g Mr I frank- ass Drum-serv Vierzeh
; ein-; spart Mk- ·
»J, i eissfsperri Der-ni« Æl riß
ooktleberwscksunq den Mund angelweit
au .
«; , weil Du gvchia en hast«
.G’schlasen. i g« chi n, wo vie Ein
jäheigen nn· tootötizern und aus-spot
ten.«
«Ach. Unsinn! Einiährisei Tramt
basi. Koa Mensch ist drinn im Phi
lipp. Da schau beri«
Der Gefreite öffnete die Thiir und
zu seinem sprachlosen Erstaunen sah
Lots, daß der Raum leer war.
.Ra, was sagst nun?« fragte der
Gesteitr. --..Willst Du no leugnen, daß
g’schlas’n hast? Sei so gut und zisah
ten Wachtmantel aus und die Filz
gsaloschen Twißig Tag »Stramme«
sind Dir iaß sicher, wenn nit meer
Der gute Alois Niederhuber hatte
teinr Worte mehr. Willenlos ließ er
sich ausziehen und in ver nächsten Mi
nute wurde vie Thiir vor ihm zuge
schlagen das Schloß gedreht, er saß
im sicheren Gewahrsam -— unschuldig,
so unschuldig wie ein neugeborenes
Kind. hatte er nicht deutlich das Spre
chen, såifeisen unso Singen gehört?
Nein, er hatte nicht geschlafen, hier
mußte Zauberei mit im Spiele sein
Angekleiret wars et sich aus den Stroh
lact —— la erscholl ein greller Psiffaug
der Ofenecke. uns- gleich daraus ein viel
stimmiges Gelächter.
Mit einem Sprunge war Loin von
seinem Lager empor und nun hörte er
unmittelbar vor sich-die Worte:
»G1iick1ich ist« wer vergißt,
Was nicht mehr zu ändern ist.«
Nun war’s vorbei mit seiner Ruhe
und Selbstbelxerrschunig. Er stürzte zur
Thür, schlug gegen die Füllung uns-I
schrie Jus Leitesträstem »Hilse, Hilfe,
mi holt tet Teufi, der Philipp is ver
hext!« «
Unso je mehr et lärmte, desto lautet
wurde der Spul. Da pfiff, heulte
sang und lachte es um ihn. als wenn
alle Teufel los wären.
Der Gangposten hatte draußen
Tänigst die Alarmtlingel nach der Wache
gezogen, tie alte Mannschaft erschien
auf dem Korkiooiz auch VatetAbs
eilte liektei. und wie »die Wache mit
dem Schlüssel kam, um die Thiire zu
öffnen, da trachte diese auseinander.
unk- halb wahnsinnig vor Angst fiel
Alois Niederhuber mit den Brettern in
den Aarridor hin-aus. »Der Fenst
der Teufi,« teuchie er. »Hört Juki-,
der Teusi!«
Soruchlos starrten die Soldaten aus
die Szene, sie hörten deutlich den Lärm
und Vater Abs wußte nicht, was erzu
der ganien Geschichte sagen sollte. Wie
war Loisl in Den Arrest gekommen?
Als ihmsdet Vizefelbevebel den Be
febl des Obetleutnsanis initilieilte —
ginsg ihm ein Licht aus.
»Du lieber Gott« sagte er, «der gute
Niederhuber kann ja gar nichts dasiiri
Jch bin schuld, ganz allein. Kommt
herein, ich werte Euch die Teufel zei
gen!«
Sie hingen an der Wand, wohin sie
ihr Herr Direltor vorsorglich geborgen
- und nun aab s ein Gelächter-, Das schier
endlos war: nur Alt-is Niederhuber
i lachte nicht, so ein «Spaß« erschien ihm
doch nicht so zwerchsellerschiitternd wie
i ten andern
T Am nächsten Tage wurde das Per
J sonal oes Herrn Zirlusditeltors aus
s quarlieri, und Vater Abs hat nie .vie
t: r eine Schauspielertruppe in die Ka
; ferne zelassen, wenn sie auch noch so
leichte Vögel gewesen wären. Alois
Niederhuker aber erhielt vom Haupt
mann anstatt einer Strafe vierzehn
Taae Urlaub zur Stärkung seiner
Nerven und das hatte er nur dem
Teufel Im Arrest zu verdanken.
———--.-.-.--———
l cis »s«l«mer« Tssst.
Christian Friedrich Daniel Schubert
ll789— --«1«’,91) dessen satyrische Lieder
sihrn bekanntlich eine zeunjiihrizqe Haft
auf dir Festung Hohenasperg einbratus
jten, befand sich einst in einer Gesell
ichs-it welche sich damit belustigte
Toaste in Versen auszubringen
Des Dichters Nachbarin bei Tisch
ein hübsches junges Mädchen, er·irifi,
Ials iie nie Reihe traf zu reimen, ihr
volles Glas und stieß mit ihreni lic
Iriilnnten Nachbar an, indem sie dabei
i sagte: l
is »Herr Schuf-art, zu Ihrer Eil-N
i Tkiints ich mein Gräschen ims- l
I Nachdem sie Beide ihre Gläser Da-(
! rauf atrsgsexrunten hatten, ichentte
- Schubert mit einem lächemdm Seiten
i blick auf ihr geleertes Glas aufs Neue .
kein und erwiderte aisdanm mit seiner l
IPartnerin ansicßeno, deren Toafi uns 1
) Verstanit in feiner drastisckenArt und !
i Weise durch den «gnlanien« Reim:
i »Ach. wie freut-s mich königiickx
s Daß die Jungfer sauft wie ich!«
---——-.- —- - —
L sei-heiseren Wust-.
i Photograph (,zu einer Böuerin): i
» »Wiinichen Sie nun ein Bruftbiid, ein
’ Kniestück, oder. . . .'«
I »Nei, etw wär mir schen ganz recht,
s wenn man ovch«n Bissen von’S Gesicht i
sehen tönnt’.«
Its der gre- nttere Zeit.
Wirth: »Ihr wollt noch ein Maß.
Meister Stichling? Ihr bringt Euch
I ja um des ganzen Schickt«
Reißet Stichling (Biirgergardist):
»Was thut's, morgen komm« ich auf
Wache: da hol« ich ihn nach!«
WI- Eitelkeit
I.: »Was wohl jene Dorne am
Ecktikke dort speisen mag, daß sie im
merfort qui ihren Teller sinnt-sieht
und dazu so zufrieden Eis-Mk
Aha »Ach-scheian — Spiegel
!
—
Die Augen der Schlange.
Eine mertwtirdige Geschichte von
1
»Es ift ehne Thatfache, so von
tilen Gelehrten und ehrbaren
Männern beglaubigt wird, daß
die Schlangenaugen ehne Magne
tische Kraft besihem daß selbe alle
Menschen, so in ihren Bann hin
und elendlich untergehn lan.«
Harter Brayton, der sich’s inl
Schlafrock und Pantoffeln aus demi
Sofa bequem gemacht hatte, mußte!
lächeln, als er viele Zeilen in den al- »
ten »Wundern in der Wissenschaft«
las. »Das einzige Wunder«, dachte
et, »ift, daß die Gelehrten zu früheren »
Zeiten Sachen geglaubt haben, die
heutzutage der Dummste als Unsinn
erklärt«. Andere Gedanken folgten —
Brayton war ein nachdenkender
Mann, — uno ganz zufällig ließ er
das Buch sinken, ohne die Richtung
seines Blickes zu ändern. Da bemerkte
er etwas in der dunklen Ecke des Rim
mers, zwei kleine Lichtpunkte, schein
bar ein paar Erntimeter von einander
entfernt. Vielleicht ivar es der· Wi
derschein des Gaslichtes an metalli
fchen Nägeln --— er kümmerte sich we
nig darum und las weiter. Einen
Auaenblick später mußte er, durch ein
Gefühl getrieben. das er nicht analy
siren konnte, sein Buch wieder sinlen
lassen, um das vorher Gelehene wie
der zu suchen. Die Lichtpunlte waren
Noch ds. Sie schienen heller roie zuvor
und leuchteten rnit einem ariinlichen
Flimmer. den er zuerst nicht bemerkt
hatte. Er entdeckte auch, daß sie sich
ein weniq genähert hatten. Doch wa
ren sie noch zu viel im Schatten, um
feine Aufmerksamkeit zu fesseln, und
er las weiter. Von einem Sah in
ieiner Lektiire getrieben, ließ er plötz
lich das Buch auf den Boden fallen
und starrte in die dunkle Ecke, wo die
zwei Lichtpunkte jetzt mit noch stärke
rem Feuer glänzten. Da fah er, bei
nahe uninitteihar unter dem Fußende
MS Notbä sin- knab- steinernen-nos
RohertBir.
-- j-..
waren die Augen. .
Aus dem Mittelpunkte der Sokrale
schob sich ihm der eniiehliche Kopf ent
gegen. Die Umrisse des breiten, bru
talen Nachens, die blöde Stirn halfen
die Richtung des feindseliaen Blickes
zu deuten. Die Augen waren nicht
länger nur glänzende Punkte; sie
schauten in die feinen mit Bedeutung
und boshaster Assicht.
—
2
Gott sei Dant ist das Erscheinen
oon Schlangen im Schlafzimmer eines
modernen hauies nicht getobhnlich ge-«
aug, um eine Erlliiruna unnöthia zu
machen. Das baus Des bekannten
Naturforschers Dr. Drurina, in dem
Braoton siegenwiirtig als Gast weilte,
war eine Kombination von Laborato
rium, Menagerie und Museum. So
hausten in einem großen Zimmer des
Oberaeiclkosses verschiedene Schlan
aen. die wegen ihrer Gefährlichkeit der
Freiheit beraubt werden mußten.
Z.
Branton wollte im ersten Augen-«
blick des Schreckens und Etels dem
Diener schellen. Aber als er schon die
Glockenschnur berührte, fiel ihm ein,
man wiirde ihn fiir feig halten« wao
er gewiß nicht war. Die Lage war
lächerlich und etelhait und erregte ihn
mehr wegen ihrer Außeroroentlichleit,
als ihrer Gefahr. Das Repiil svar
von einer ihm unbekannten Gattung.
War es gefährlich? Gistia? —-— Es
war ihm ein unerrriiglicher Gedanke,
eine Lust athmen zu müssen, die von
der Ausdünstung des Thieres verpestet
wurde. -
Branton erhob sich und suchte be
hutsam die Thüre zu erreichen, ohne
das Repiil zu stören. Er wußte, daß
er ohne hinrernisse den Ausgang ge
winnen konnte. wenn er rückwärts
ing. —- Unterdessen brannten die
uaen der Schlange noch boshafter,
unbarmbeniake als sur-en
Branion erhob feinen rechten Fuß
vorn Boden, um zurückzuireten Jrn
selben Moment fiihlte er einen itarlen
Widerwillen dagegen. »Man hält mich
fiir tapfer: iit denn Tapferleit nichns
als Stolz? Ject fürchte ich mich na
türlich, da ’s niemand siebt.« Er hielt
sich rni: der reckten hand an der Lehne
eines Stuhles selt. Sein Fuß schwebte
noch immer in rer Luft. ;Bliidsinn!«
sagte er laut, »ein so großer Feigling
bin ich denn doch noch nicht« daß mir
vor meiner eigenen Furcht bringt« -Er
tmb seinen Fuß ein wenig höher, in
dem er das Knie lriimmte. Dann stieß
er ihn hart auf den Boden « setzte
ihn nber Dabei ein wenig ver den an
kern! Ein Veriuch mit dem linken
Fuß harte dieselben Folgen -—- wieder
ein Schrixt vorwärts. Er lonnte nichj
begreifen, wie es geschah. Die band
hielt trampflpaft den Stuhl fest, der
Arm war lteif nach rückwärts gedreht.
Man lah, daß sich Branton ströuth
die Lehne fahren zu lassen.
Die Schlange hatte sich noch immer
nicht gerithrtz aber die Augen waren
fest eleltrilckxe Funken, brennende, boh
rende Nadeln
Brayton war sich-saht worden.
Mieter machte er einen ritt vor
wärts and abermals einein eine
Strecke den Stahl nachfchleppend, der
schließlich leachend zu Boden fiel
Stöhnend starrte ee die Augen an, die
fest zwei blendende Sonnen waren, l
blendend, day er die Schien e selbst
nicht mehr ehe-e konnte. s» us den
Sonnen llollen brennende Ring- von
leuchtenden lebhafter Farbe. die tut-i
rner größer wurden, die sie wie Sei-J
sent-lasen in Richjs verschwanden»
Sie schienen sein Gesicht zu berühren
une- dann wieder endlose Weiten ent
fernt zu sein. Er hörte, wiedrgendwo
eine große Trommel ununterbrochen
geschlagen wurde, manchmal vernahm
er, nur flüchtig dazwischen angedeutet.
eine siiße Musik, wie die Töne einer
Aeolsharfr. Er lannte den Gesang
mit dem Memnonö Bild die empor
steigende Sonne begrüßt, und er
wähnte, fest im Schilf des Nils zu
stehen und dem unsterblichen Choral
zu lauschen, der das Schweigen der
Jahrhunderte durchzittert. .
Die Musit schwieg; oder vielmehr.
sie wurde mit unmerllichem Uebergang
zum fernen Rollen eines nahenden Ge
witters. Eine Landschaft, glitzernd in
Sonne und Regen, drehte sich vor
ihm: er fah einen fchillernden Regen
bogen, der in weiter Kur-re hunderte
von Sieindildern umrahmte. Und in
der Mitte des Halbtreifed hob eine
ungeheure Schlange den Kopf empor.
Sie trug eine Krone und hatte die
Augen seiner todten Mutter. Plönlich
zerstob dieses Bild. Irgend was schlug
ihm heftig auf Gesicht und Brust. Er
» war zu Boden gefallen, und das Blut
rann ihm von der gebrochenen Nase
und den zerquetschten Lippen. Einen
Augenblick lag er geblendet und be
täubt; dann aber erholte er sich. Durch
den Fall hatte er die Augen von der
Schlange wenden müssen und dadurch
war der Bann gebroche. Er war sich
dessen wohl bewußt. Jetzt wenn er
der Schlange nicht nochmals in’s
Auge sah. Aber —- wie schrecklich war
der Gedante, daß das Thier, nach dem
er nicht sehen durfte, nur mehr einige
Meter entfernt lag und vielleicht jeht
gerade daran war, lautlos auf ihn zu
schnellen, seinen Hals zu umstricken·
Er hob seinen Kopf, starrte wieder
in die drohenden Augen und war wie
der gebannt.
Die Schlange hatte sich noch immer
nicht geriihrt. -—- Sie schien ietzt die
Macht über seine Einbilduna verloren
—
zu haben; denn die prachtvollen Phan
tasiegebilde lamen diesmat nicht wie
den. Unter der stachen, hirnlosen
Stirn blitzten die schwarzen Perlen
augen mit einem unaussprechlich bas
baiten Ausdruck. Es war, als ob das
Thier, seines Triumphes sicher, es
verschmähen würde, weiterhin tockende
Listen zu üben. ·
Nun folgte eine schreckliche Szene.
Der Mann lag, nur mehr einen Meter
von seinem Feind entsernt, flach aus
den Boden, den Oberlöroer aus die El
lenbogen gestützt, den Kopf zurückge
worsen. die Beine der Länge nach aus
gestreckt. Das lreidetveiße Gesicht war
blutbesprit« die Augen weit ausge
rissen. Schaum stand aus den Lippen
und siel in Flocken ab· Starle Kon
vulsionen durchzuckten den Körper, der
sast schlangenartige Bewegungen
machte. Brayton bog sich in den Hiiss
ten, indem er die Beine von ver einen
Seite szur andern bin und her wand.
llnd jede Bewegung brachte ihn der
Schlange etwas näher. Er schob seine
Hände immer vorwärts, um sich zu
rückzustemmem Doch fortwährend
rückte er aus den Ellbogen weiter nach
Voknc.
W
4.
Dr. Druring und seine Frau iaszen
im Bibliotheszimrnen Der Gelehrte
war bei besonders zauter Laune. »Ich
habe von einem Sammler ein pracht
volleö Exemplar der Ophiophagus be
lommen.«
«Ophiopbagus?« sragte ihn seine
Frau.
»Das i eine Schlange, die andere
Schlangen srißt.«
»Hossentlich srißt sie alle deine
Schlangen«« sagte sie, zerstreut die
Lampe schiebend. »Aber wie belomtnt
sie denn die anderen Schlangen? Be
zaubert sie sie durch ihren Blicks«
»Das ist eine Schlange. die andere
doch, daß ich wütbenv werden kann,
wenn man mir mit diesem Volks-aber
glauben vom Schlangenblick
tommt!«-—
Das Gespräch wurde von einem
gräßlichen Schrei unterbrochen, der
dutch das stille Haus halltt Wieder
und wieder vernahm man’s mit
schrecklicher Deutlichteit. Sie spran
gen auf, blaß und sprachlos. Kaum
war das Echo des letzten Schreies er:
sterben, war der Dottor ’aus den-.
Zimmer und itiirzte mit gewaltigen
Sätzen die Treppe empor. Jm Kor
rioor vor Brantons Zimmer traf er
einige Begienitete. die von den oberen
Räumen beruntergeeilt warn. Sie
spre gten die Thür. Brayton lag, den
Rii en nach oben, auf dem Boden.
Todt. Kopf und Arme waren zum
Theil unter dem Bett verborgen. Die
Diener zogen die Leiche berror und
legten iie auf den Rücken. Das Gesicht
war mit Blut und Schaum beschmiert
die Augen itanren aus den Höhlen her
vor ein entietzlicher Anblick!
«(!teitoiben infolge eines epileptis
fetten Aniallsc murmelte dr Doktor
als er niederlniete und die Hand auf
das her-r des Todten legte. In dieser
Stellung warf er zufällig einen Blick
unter das Bett
«herr ottt Wie lotnmt das in's
Zimmer « Er geil-i unter die Bett
lnde, zog die Schlange hervor und
schleuderte sie in die Mitte des Zim
mer-. Dort blieb sie regungslos lie
gen, noch immer zufammengerollt wie
noor. Es war eine autgeitonite
lange; die Augen zwei polirte
Schuhlnitpir.
—
Der Schein erstern wo Scheine
th .
z
M
Des schwer-sen see yama-us
Ists-seen
Bei einem Walbspaziergang fallen
dem beobachtean Ratursreund die
vielen winzigen Eichbiiutnchen aus« M
ganz planlos, bald hier, bald da, bald
in kleinen Koloniem bald ver-einzeln
bervorsprossen. Man legt sich dann
selber die Ertliiruna zure t: das sind
von der Natur selbst ausge iite Bäume;
umhergestreute reife Eicheln sino durch
einen glücklichen Zufall in dasErdreich
gerathen, haben geteiint und sich zum
Bäumchen entwickelt. «
»Diese Crtliirung mag sa in manchen
Fallen richtig sein; baß wir aber sehr
häufig die jungen Sprossen nicht ver
felbsttbiitigem unbewußt wirtenden Na
tur, sondern einem mit Bewußtsein
una Berechnung vorgehenden Geschöpfe
verbanden, hat die Beobachtung eines
Forstmannes vor turzem zur Gewiß
heil gemacht.
Dieser Herr ging eines Herstabends
langsam im Walde dahin. Da siel
ibsn ani, daß ein Eichhörnchen am Bo:
ben hockte una mit irgend etwas so
emsig beschäftigt :var, daß es seiner
sonstigen Wachsamleit zum Trotz nicht
; einmal Die Annäherung eines Menschen
’ bemerkte.
Der Forstmann blieb stehen und
rcrsolgte die Bewegungen des Thier
eben-Z. Dasselbe schoß ivie ein Pseil
an« der Eiche hinauf, unter welcher es
gelessen hatte, war aber ebenso flint
Iviearr unten und hielt eine Eichtl im
Schnauzchem Es scharrte mit den
Pfoten ein kleines Loch, legte die Eichel «
hinein und deckte sie inii der ausgegra
benen Erde zu. Dann sprang es wie
der hinaus, sholte eine andereEichel und
vergrub sie in derselben Weise. Das
setzte es unermüdlich und mit demsel
ben tiiser fort, so lange der Beobachter
auf seinem Posten aushielt In Zeit
von einer halben Stunde hatte der
tleine Kauz ans diese Weise gegen fünf
zig Eicheln eingepflanzt. -
Selbstverständlich trieb er seine nütz
liche Thatigteit nicht im Interesse des
Hokus-Gan hiesi« sinnt-pl in h-- Unsre-be
den Wald zu verschönern und zu ver
jiingen. an leitete dabei nur der
ganze eaoistische Trieb, fich fiir die
rauhe Winterzeit ein Eichekdepot anzu
legen, das ihm allein bekannt war,
wenn selbst sein Hauptoepot im hohlen
Baume oder sonstwo einem Räuber
zum Opfer fallen sollte.
Es ist nun wohl keinem Zweifel un
tertvorfen, dass er nicht alle von ihm
vergrabenen Eicheln aus der Erde wie
der hervorbolen wird. Theils wird er
sein Neben-gebot nicht in jedem Falle
brauchen. weil das größere ian aus
reicht, theils wird fein Gedächtnis
schwerlich jedes einzelne Versteck behal
ten. Eine mehr oder minder beträcht
liche Zahl der eingesetzten Eicheln wird
also sbne Zweifel in jedem Jahre aus
dieser Eichhörnchenausfaat im Boden
verbleiben und ads Jahr darauf
beraussprossem um die zarten, jungen
Bäumchen zu bilden, die uns im Walde
so herzliich erfreuen.
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Untier-einigte sinnst-ems- ·
Der Michel vom Lehnhof, welcher .
I mit feinem-ersten Weibe in stetem Un
frieden aelebi hatte und sich deshalb
von ibr scheiden ließ, ging bald daraus
eine Zweite Ehe ein. Aber auch bei die
set Wahl hatte er teine qliicklichc Hand -
aeh.1bi, denn ieine zweite Frau betam (
es, ebenso wie die ersie, bald heraus,
daß man beim Michel nur mit hand
areislicheii Argumenten durchdringen
konnte.
Da er aber schon von der ersten Ehe
her ans Geprägeltwerden so ziemlich
gewöhnt war, ergab er sich jetzt willig !
in sein Schickle und nur einmal, bei
einer unberechtiatenEinmischunka bäum
te er sich empor und das war an einem
Abend, als er. wie öfters schon, etwas
angetrunten heimkehrte und ihn nicht
nur sein jetziges Eberveib, sondern aucb
die frühere Gattin mit ein Paar Maul
schellen auf der Dorsstrasze abfingen.
»Gehst net .;’ruct!« schrie er da sei
nem damaligen »Es-eaespons zu, «
»gianon termi, ong i nn wegen --— »s
—-- Vielwexberei einsperren lassen
will?!«
-—- --s. -.--—-s
tciu EntfebnlttsnngssetteL
»Meine Tochter Linn kann Diesen
Nachmittag die Schule nicht besuchen,
weist wir Mittwochs immer Knödet
essen, woran sie sich den Magen ver
dorben hat. Bitte auch nächsten Mitt
woch zu mischten-Mein
Jsznsstz Hobeimann.'«
Uns dein Jahrmarkt
Vorzellen - Bestätier »Was iu
chen Sie denn, Mahmchen?«
Fran: ,,Svielzcug·«
Porzellon - Vertäufert »Ach, lau
fen Sie doch ein paar Tassen bei neit.
Die können die Kinder ja auch zer
brechen-"
Linie-neun
»Wer ist jene häßliche Frau dorti«
»Es ist die Gattin des Richters N»
eines gerechten nnd unparteiische-i
Mannes-"
Jn der That; er scheint auch beten
heirathen ohne Ansehen der Person
vorgegangen zu sein-«
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Fette Anat-kein
Frau Müller: »Wir haben in der
Re l drei KüchenfeeL
kenn Meter: »Den Küchenfees?«
Frau Müller: Gewiß, meine Liebe,
eine, vie ade kommt, eine die ge
rade da i nnd eine die kerade
Iht»..«
Dis-w