Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, December 18, 1903, Zweiter Theil, Image 12

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    . d sikifskssjfstsngffshtdfoloiscis-us·«"oqu-A·»kikityo i o o O I s
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Kriminal Roman von M. L. MaxwelL
W Most-MON
(14. Fortsetzung)
»Alle möglichen Mittel find aufge
doten worden, um meine Cousine zu
finden, wenn sie lebt,« hatte er zus
Lord Dildyard gesagt, der tin-längst
mit den hoffnungen seines Setretärs4
vertraut gemacht worden war unsd für(
dessen Angelegenheiten ein warmes
Interesse an den Tag legte. »Mein As
dokat und Testamentöoollftkecker tele
garphirte nach Amerika und den- Colo
nien, und wir ließenAnzeigen in die
Zeitungen Australiens, der Bereinigten
Staaten. in Cum-da Südamerita und
Weftindien und in eine große Anzahl
von lonttnentsalen Zeitungen einrücten.
Wir haben hundert-e Pfund für Ans
ixinew users-den«
»Und ohne Resultat?'«
»Mit dem Resultat, daß zwanzig
oder dreißig Fräulein sich meldeten,(
der-en keine den Namen meines Groß- !
daters lannte oder wußte, wie -diei
Mutter geheißen, noch uns den eigenen »
Geburtsfchein oorweisen konnten. Jn»
den meisten Fällen wa: dieKirche, wo
dieBetrrssende getauft worden war,
abgebrsannt, unjd die Register waren
in denFlummen zugrunde gegangen.««
»Und glauben Sie, daß Jhre Cou
fme todt ist?«
.Jch will nicht sagen. daß ich dies
fürchte; ich swiirde ein Heuchler sein,
«wenn ich vorgeben würde, dieses Ver:
mögen nicht Hi wünschen. Jch wünsche
es nnd glau , ein höheres Anrecht
darauf zu besisen als meine Consine,
denn es war reiner Eigensinn seitens
mein-es Großvaters, daß er es mir
nicht hinterließ.« «
»Nein vielleicht eher als Eigensinn,«
warf Lord Hildyarsd ein.
noReue ja, wenn die Tochter, die er
—·e««kx kru- -...- ... Zik- dei
Utslssclh HGB-Ue Wus- uu» u- s-» s
Jahre der Vernachlässigung vie Jahre
während welcher er sie verhungern und
zugrunde gehen ließ, hätte vergüten
können, doch wie honnte er Reue sün
len, da er die Enkelin —- das Kin:
jenes Mannes, den er verachtete — nie
gesehen? Jch habe meine eigene Mei
nung aber meinen Großvater, die ich
zu niemand Anderen-c äußern möchte
als zu Ihnen, Lord Hiioyarvt Ich
gleitet-e daß von dem Taae Der Flucht
seiner Tochter das Gleichgewicht seiner
Seele gestört war. Jrn Geschäftiichen
war er scharfsinnsig genug, vollkommen
im Statt-de, die Aufsicht über seinen
tomplicirten Besitz zu führen, um sicher
zu sein, daß ihn- Niemand um einen
Schilling betrag; doch ich glaube, von
jener Zeit an War er, trag man ver
dreht nennt. Seine ganze Lebensweise
war die eines Man-minnen wenn man
sein Vermögen in Betracht zieht und
das fromme Leben, das er früher ge
siihrtx er übervortheiltve die Armen, um
das Geld auszuhäusem das er zuerst
viderstrebend seiner Enkelin und dann
mir hinterlassen hatte. Es war ein
reiner Zufall, daß er nichtAlles einem
Spital hinterließ.«
»Sitz-sie er Ihnen ein-mal, er wolle
ein Testament zu Gunsten JhrerCou
sine machen?«
«Nisemals. Das Testament war zehn
hre alt. ich glaube, er hatte seine
reude daran, eine solche Ueberrasch
ung siir mich vortäthig zu haben. Jch
möchte nichts Schlechtes von ihm spre
chen —er rirht jetzt im Grabe — uns
ich werde wahrscheinlich aus dem Gelde,
das er zusammenscharrte, Nutzen
ziehen: aber ich kann es nicht vergessen,
daß er mir in all den Jahren nie ein
Wart des Leibes oder ein Zeichen Ver
Liebe gab. Es schien fast als zürnte er,
als ich in die Ehrenliste vors Cam
bridgegereihst wurde; ich dachte, er
wär-de mir ein gritiges»Wort sagen als
SI- o- Its-Diskus- sesssssssm «
..., ......, ..-,...,.,..... »........-....
»Sie shatten eine traurige Jugend,
Grecwom doch nun —"wenn diese
junge rau todt ist —- werden Sie
reiche ittel haben und eine glänzende
Karriere machen.«
Was Lord hildyard mit einer glän
enden Karriere meinte, war: sein Le
den Armen und Cleriden zu wid
men, die Gesallenen aus demSchlamm
emporzuziehen, den Schwächlingen aus
die Beine zu helfen, aus die Gesundheit
und Moral des Arbeiters achtzugeben,
die Bekanngen derer umzugestalten,
die nich im Stande waren, sanitäre
Verbesserungen in denselben aus eigene
ORechnnng einzuführen. Selbst-verleug
mg war Lord hilyard ebenso natür
lich als Sehnsucht den meisten anderen
Menschen.
Siebzehntes Kapitec
Beginn des neuen Jahres war
Di ver Gesanle erste handlun· als
Deß-h eini der eintrii liebsten Häu
inei roßdaters molire zu
Sie waren die elendsten
. Hätte- der Londoner Armen ge
istig-, aber hatten bis zwanzig
Procent ihnen Eigent ·«rner eingetra
qu siedet ausgebaut, würden sie
m die beßen und Käf-Westen Wob
W der arbeiten Klassen sein,
Ihr Mem ihres Zesiiet höchstens
Weib Procent ein« Eine tieine
, » ums-. die siir Maraturen sus
ksgsn mich keines grd n
Mäsk- rühmen«, äußerte :ch
- II Ssdy sitts- .-aber ich
möchte große Gebäude sür die Mensch
heit errichten, die mit lustigen Zim
mern und geräumigen Korridorem
rein vorn Keller bis zum Dach. Stock
wert über Stockwerk in reiner Lust
emporsteigen.«
Oliver und Lady Violet hatten mit
Hilfe eines Architelten die Pläne siir
jene Hätgxr ausgearbeitet; doch dem
Zungen ädchen kam es vor, als sei
Olirer diesem in der Kunst des Kon
struirenö überlegen, wenn er nur gele
ntlich ein Treppenhaus oder Schorn
ktTeine hinzeichnete, die sie übersehen ha
n würden· Olioer und sein Schatz
waren so voll architektonischer deen
— wenn diese auch meist unaus übr
bar waren —- dasz der Geist des Fach
mannes dagegen beschränkt erschien.
Das Leben und die Zukunft lächelte
dem jungen Philanthropenz er war
Violets anerkannter Bräutigam und
sie sollten bald nach Jda und Wilmot
Hochzeit seiern.. Ein in einem Part
von dreihundert Joch stehendes, schö
nes-. altes Schloß im Styl Georg l.
war in den letzten Jahren zweimal
zum Vertause aus-geboten worden« und
Olioer Guswold tauste den Besitz von
dem oerzweiselten Eigenthümer, den
chronisches Asthma und chronische Ar
muth von seinem heimathlichen Boden
verdamm, um die.Hälste des Preises,
den dieser anfänglich ausgesetzt
Schloß Wilderwood war ein schönes,
altenglisches Gebäude. Es war in der
int Georg l. erbaut und vollendet
worden als dieser ein Fremder unter
seinem Volke war, und das englische
Volk sich rmeb Hka fein-n solt Arn-re
Schönheitssinn wunderte. Dicke Mau
ern, enge Fenster, große Empfangs
räurne mit hohen Plafonds, eine mit
weißen und schwarzen Marmorplat
ten gepflasterte Vorhalle, ein Treppen
haus aus gefchnitztem Eichenholz wa-’
ren Dince auf die eine junge Frau
sstolz sein tonntex und Lady Violeti
Iwar auch stolz aus ihr liinftiges Heim, s
das- sie seit .tlsrer Kindheit bewundertf
,und der itaiienisschen Van rorgezogenj
state die ishr Großvater zur Zeit, als i
Lord Liverpool Minister war, mit all ;
den Fehlern, die jener häßtichen Pe
riode der Architeltur des Wohnhauses
eigen waren, hatte erbauen lassen. ?
Greswold hatte Schloß Wilderwood
mit allem Dazugehörtgen getauft, und T
unter den Miit-Um die von dem Eigen
thümer ,,en bloc« verkauft worden wa
ren, befanden sich Sheraton und Chips
vendsa1e-Cabinetftiicke, Scheide oon at
ten chinesischen Paravents in Schwarz
und Gold. die bei Christies hohe Preise
erzielt hätten. Sir Henry Knowlhurst
von Wilderwood hatte, als es ihm
nicht gelungen war, den Preis, den
er für den Beer ausgesetzt, zu erlan
gen, in blinder Jgnoranz alle Möbel
dem Häuser überlassen, nachdem ein
Detorateur aus der Provinz die Sa
chen »als abgenittzt und unmodern af
Seschatzt thie
Wilrerwood bedurfte wenig zur
Einrichtung. Olioer Greswold schick
te drei Kisten Silberzeug hin, die, seit
sein Großvater Anachoret geworden,
in einem Depot gewesen waren. Ein
Dutzend Gabeln und Löffeln und ein
Theeseroice hatte für die zwei Männer
Trägt war fiir ein Hauf-, in dem ein
- suchet ein soseltenes Erei niß wie
ein Gewitter war, genu aewe en; denn
Mortimer Vater und zahm der Non
konformist mit dem sauern Gesicht,
waren fast die einzigen Gäste, die Oli
ver in dem düstern Speisezirnnier je
gesehen. Doch nun sollten alle im
Dunkeln aufgehäuften Sei-öde ans
Licht kommen und Violet und ihrem
Gatten gehören. Schloß Wilderwood
war fiir ihren Empfang bereit. Olioer
nnd seine Braut kamen oft in die Rus
«selsitasee. and Arnold den Ida als
den Aooptivbruder ihres Liebsten de
trachtete, traf öfters mit ihnen zusam
men. Oliver benahm sich immer höf
lich gegen ihn —- höflich und gleich
gültig ———, weltenweit davon entfernt,
seine Jdenitiit mit dein Manne aus
AfriiaPZn ahnen, der als Lisa Rav
ner’s örder gefangen gewesen.
»Er muß sich von dem Gerichtssaal
ferngehalten haben, als die Verhand
lung stattfand, oder er würde sich des
Gesichtes des Mannes aus der Ankla
gebant erinnert haben«, dachte Arnold
Und diese bloße Thatsache, daß Ores
toold während der zweimal vertagten
Verhandlung nicht ein einziges Mal
dort gewesen« schien zu seinen Gunsten
zu sprechen.
Würde es ihn nicht. wider seinen
eigenen Willen, hin zogen haben,
wenn er schuldig gen-e en wärei
Nein. Sich noch so kurze Zeit dort
u zeigen, wäre eine Unllugheit gewe
sen; nnd dieser Mann war die per-sowi
sizirte Vorsicht. -
Nun aber war er « r vorsichtig
nnd beut-theilte Arnold a s gntmiithi
Fu EinsalspinseL der eines solchen
rgwoshnes nicht fähig sei. Er ging
so weit, ein Jntere e an dein halbver
gessenen Mord in loonrsburg zu ver
ratken, indem er Arnald fragte, ob er
vielleicht Wilderer in Mira begegnet
sei.
Jet, Arn-old gestand, den Mann ge
kannt zn haben.
»Was sllr ein Mensch war eri«
W Stets-IV W . i
»ein nie-I m weisee rennenng
Moses ulnsähig toan
Sle laaben also, daß er tin-s
schulOdigfl i NR
ch bin dessen sicher. halten Sie «
ihn iir schuldiglk
» ,ich habe nie über ihn nachge- i
dacht. Jch entsinne mich, daß der Fall i
sehr schlecht aussah, allein, ich isabe
alle Einzelheiten veraessen, außer, daß
der Mann von Südasrita herkam .
Wissen Sie, ob er dahin zurückkehrte?«
»Wenn er klug wäre, hätte er Eng-?
land verlassen!
»Und ich glaube unter ench Gon
und Diamantengräbern wird er wegen T
dieser Escapade nicht siir den Schlech
testen gehalten werden . . ."
»Weil er eine Frau« tüdteie, die ihm
im Wege stand?«
»Die ihm im Wege standi« wieder
holte GreSwold
»Ja, ich nehme an, daß dies sein
Motiv gewesen sein mußte.«
»Wenn es der Mann aus Afrita
war, so mochte er sich vielleicht von ei
ner lästigen Geliebten befreienBe wollen,
von den Ueberbleibseln einer ran
geirheit, die ihn anetelte; war der ord
aber von einein Fremden veriibt wor
den, so mußte Geldgeivinn —- das
Gel, das sie eben erhalten hatte, das
Motiv gewesen ein-«
»f ch sehe, da Sie sich dennoch al
ler tails erinnern.«
»Sie loinmen mir nim, da wir da
ron sprechen, ins Gedächtnis zurück.
Es war ein problematischer Fall —
und solche Probleme sind immer in
tereszcnt.«
»Natürlich Man linnt iiber die
Natur des Mannes nach, über seine
Gefühle vor und nach der That, wie
viel oder wie wenia er dabei eliiten
haben mag. DieErsahriing lehr zwar,
daß es eine Art von Menschen gibt die
aar nichts dabei leiden.«
»Vielleicht. Ein großer Feldherr
lirechnet nicht di: verlorenen Men
iikenleben in eine: Schl acht, obwoh
ein taktisch-er Jrrthcuni vielleicht die
Aufopferung von Tausende-n Mul
--- k- «- N4 -r«... r- »He sus- qkl
us Wu« ON THE-»O ·"-7«- »Du -»"-"
bowugh file Malplaauet Reue-fuher
obgleich es eine Menge Leute gibt, due
die-se Schlacht für ein unnühes Blutbad
halten. Jch glaube nicht, daß ein Elzt
td ,a ,s hyPaOa na asrüfi’ii4"4494»uy
rurg sich lränckt, weil viele seiner beste-n
Operationen denTod zur Folge hatten
-—ein Leben weniger oder incle m
einer Welt« in der Jeder sterben muß.«
»Ist lesin Grund zu lebenslänglicher
Reue. Mir gefällt Ihre Jder des din
losophischen Mörcersj der die Erinne
rung an fein Verbrechen so leicht von
sich thun Laun, wie Jemand so ganz
und gar vergessen kann daß er seinen
Freund getränkt. Dieser Mensch kann
ja, außer im Falle des Mordens, sonst
ein ganz guter Mensch sein. Es gibt
Fälle, bei welchen er durch einen Mord
seine-n Tilliirsmenschen von großemNupen
ist« es kann vorkommen-, daß er fiir das
Wohl der großen Massen sündigt.«
»Das hieße in die critninellen Fra
gen zu weit eingehen Daß es Menschen
gibt, die triie Wucht eines Verbrechen-Z
leichter tragen, als Sie und ich, die wir
unsere Hand nicht mit Blut befleckt
hat-en, läßt sich den-len. Jch habe viel
mit Verdrechern zu thun gehabt, doch
sah ich nie einen Frauenmörder, der
den Tod seines Opfers nicht als un
aliicklichen Zufall angesehen, als eine
Vertehriheit der das Leben regierenden
Macht, als Alles eher« wenn als einen
; verbrrcherischen Trieb seinerseits·«
Die beiden Männer standen sich in
der Vertiefung eines Fenster-Z des
Speifezimmers in der Russelstraße
gegenüber und sprachen ganz freund
lich iteinander, während sich die
Leutr, die sich nach der Versammlung
zum Thee gedrängt hatten, nach und
nach zerstreuten. Greswold hatte
Schale und Untertafse in der hand
und schlürfte in den Pausen des Ge
spräches seinen Ther. Kein Jucken
dses Augenkides, nicht das leiseste Be
ben um den enstfchlossenen Mund ließ
vermuthen, daß das Gespräch ihm in
irgend einer Weise unangenehm set.
sen Einer vom las-sen und lebhaften
Sprechen ermüdeten Stimme lag eine
große Mailigleit, aber er sprach jede
Silbe bedächtig aus, und jedes feiner
Worte folgte ohne Zögern und nier
brechung.
Mr derrieth das Benehmen des
Mannes ein nntrrdriicktes Gefühl und
dennoch hielt Arnold ihn- durch jenen
grausamen Zug um den Mund einer
jeden, wenn auch der-zweifelten That;
fähig, die feine ehrgeizigen Pläne ver- i
wirklichen und ihm zu dem erfehniens
Glück verhelfen würde. ;
Der Ausdruck feiner Augen ward!
sanft. als er Ladh Violets ansichtig
wurde, die mitOirgensd einer leichgilti
gen Frage auf ihn zukam, o enbar um
ihm nahe zu fein. Seine Augen der
iinderten sich nnd glänzten in einem
Licht auf, das von leidenschaftler
Liede sprach; doch der Mund behieli’
den grausamen Zug, selbe wenn er
lächelte. «
Arnold zweifeln nicht mehr an fei
ner Schuld, edenfo wieer nicht an dein
Strahl der Mär onne zweifelte, der
Orts-soffs Gefi traf, als Wer dort
M. Konnte er längerdaoan zwei
feln, wen-n der Tod einzelnen
Weibes den ganzen UMchied von
W mrd Reichthmn aus
macht-es Er hatte dieMa t der neuen
Stellung Gresivolw m irgend-armen
wie der Einfluß des populären Red
ners. des Ansle der Armen, durch
die Kenntniß feines unten Ueichihnms
vewietW wurde. Er hatte til-et die
Bildung eher neuen W
ich-it seletm,eim0els11l t, Iris
oen Mitglieder Jene sein society die
leihst unt-er den Gefallenen gewesen
warens-die unwangem aus den
tiefen Mein errettet, die Schrecken
eines lasterhaften Lebens lannten, wie
sie ein tagen-oberstes Weib sich nicht
vorzustellen verung.
»Es ist edel —- heroisch meiner resi
nen Frau, unter ihre gefallenen Schme-.
fiern zu gehm,« jagte er, »aber zur
Hälfte ist dieser Heroisrnus verschwen
det, die Selbstaujvpserung au unrech
ietn Platze. Diese Heiligen roi en nicht«
was sie zu den Sünderinnen sagen
sollen, das Verständnis fehlt ihnen,
usnsd nur die hitteoe Erfahrung der
Sünde kann ihnen den We zu den
heran ihrer irren-den Schwetern zei
Unld dann hatte er ein rührendes
Bild der nicht mehr jungen, nicht mekzr
schönen Sünderin entworfen, wie ie
Jugend ten-d Schönheit zu belehren
trachtet, die noch eitel, glücklich, leicht
fiißig iiber »den BlumenhW schreitet.
»Wir wollen sie nicht erst zu allerleht
retten. wenn der Bersucher mit dein
Versuchen aufgehört und es rnit dein
Handwerk der Sünde vorbei ist; wir
wollen sie am Morgen der Sünde war
nen, so lange noch die Sonne scheint
und ihr Lebensweg voll Rosen ist. Jht
Damen begreift nicht, daß »das Laster
siir diese eure Schwestern ein Leben
voller Freuden bedeutet, und Tugend
ein Leben voll Plage. Gestein noch in
einer Dachstude verhungernd, halten sie
heute Gelage in prächtigen Zimmer-n,
tragen feine Kleider, werden umschwei
chelt, gerühmt, vielleicht angebetet. Nur
die Frau, die ihnen sagen kann, was
nachher kommt, tann sre warnen und
der Tugend gewinnen —- lann ihnen
ihre schreckliche Zutunst aus eigener
Erfahrung aus-malen. Nur eine Frau,
die sich nicht fürchtet, solche Worte zu
äußern, die ihr Tamen nie gehört oder
nie aussprechen würdet. Weib dem
Weibe nearnüher, Schwester der-Schwe
ster; die Gefallene ist es, die die Gefal-:
lene retten muß.«
Thränen waren in seiner Stimme
und viele seiner Zuhörer waren zu
Tdriinen gerührt; die anwesenden
Frauen entsprachen seinem.2lppell an
diehilfe, die sie leisten lonnten, und
spendeten Geld, Kleider, Bücher, Möbel
siir das geräumige, bequeme, alte us
in einer entlegenen nordöstlichen or
ftatdt. das er als Maria Magdalenens
heim eröffnen wollte. Es war unter
dem Besitz in der Umgebung Londonö,
den Andreas Garn-old zur Zeit als
er Getdoerleider war, envorben hatte
Jeder Quadratsusz des Gartenö und
der Wiese daneben war goldbrinxxender
Boden, und Greswost ward sür seine
Freisgebigteit, einen so irerthoollen Bo
den der Wohltätigkeit zu widmm viel-—
tach bewundert Und belodt; aber er wies
all das Lob zurück.
»Um von ivirtlichem Nutzen zu sein,
muß das Maria Magwlenensheini in
ein-er halben Stunde vom centralen
London zu erreichen sein,« sagte er.
Von einer Reise in irgend ein entlege
nes Dorf dars teine Rede sein, das
lange Warten aus einer Eisenbahnsta
dion lann Zeit geben, um dteReise zu
bereuen. Das Nettungswerl muß
rasch, augenblicklich sein. Jn den Stra
ßen des lasterhaften Londons —eine
Ausqestoßene, die um Mitternacht um
her-wandern muß —im heim, noch ehe
es Morgen wird, geschühd beschützt auf
der Schwelle eines neuen Lebens-.
Dieses Maria Magdalenensheim
war nicht die einzige Schentnng, die
Olioer Gresiwold als Erde des Reich
thums gegeben hat, der mit den Zinsen
in dem Besih des Geizhalfes angewach
sen nur, manchmal in Schuldscheinen
mä hooen Prozenten schlies, manchmal
durch liihne Spetulalionen vermehrt
wurde. Die Gelisgeschäfte waren An
dreas Gustavle einzige Erheiterung
in all den langen Jahren, nachdem ek
sich von derAdvolatnr zurückgezvgens
er hatte mit seinem Kapital mit jener
resoluten Umsrchtigteit gespielt, wie ein
Wegs-r Mittle zu spielen pflegt
Ber all diesem wachsenden Reichsthum
war dein Alten nicht der Gedanle ge
lømmery das dieses ein Mittel für
wohlthötige Zwecke sei keine Reuequal
date ihn in deni langsamen Verfall fei
nes rüstigen Alters bedrückt hätte er
sein Vermögen einem Spital hinter
lassen, so würde das Motiv das nie
drig-sie gewesen sein —- in dein Wunsch,
einen Erben zu entiiiuschen.
Arnald Wentivorth grübelte lange.
und tief über die riiihselhafte Natur
Oliver Gregivold’s. So wie er glaubte,
daß dieser wunderivirkende Philan
thron, dessen Reden zu Gunsten der
Sünder ftarte Männer zu Thriinen
rühren tonnsien, selbst ein Sünder war,
und der Aeigften Einer, fragte er sich,
oh es indglich fei, dafz solch ein Mann
edle Instinkt-: haben, worin und lebhaft
für dieSorgen und Leiden Andern
fühlen, sich eifrig fiir die Menschheit
bethiitigen könne. War Liebe tziii Rasse
mit unerbitterlicher Graufain t gegen
das Individuum oereindari Konnte
ein vemänitiger Mensch sich selbfi
iiderredem daß derMord an einein
hilflofen Weihe seiner Verwandten, die
ihm nie etws zuLeide gethan durch
die edelite Bewundrung eines Penns
gens das er durch Blut-ask gießen er
werben gerechtfertigt fein solltei Sich
jenes Gespräches in der Fenstervertio
ung erinnern-d, als er mit dein Ber
chtigim über die Ethik des Verbre
cheni oisliitsirt hat-Ohne griff er, daß
Oliver Wwold sich elbsi überredet
hatte, daß ein folches brechen durch
edle Thau-i wähnt werden lsniie
Er entim sich tsm Anlle ukci
Nin-Wirt einer Schlacht. dieein
Nishi-ei Mk ein nngliickfeliger
t
S ewesem er entfernt sich, daß der
gro Weilchen der »das Leben von
Tausenden auf's Spiel sente, um sei
nen Oberbefehl beizubehalten der lie
bend-spe- hingebendste Gatte eines zittr
tstlcken Weil-es Wwesm Diese Wider
sprüche und Ungeretmtheiten sind das
Material« aus dem die menschliche
Natur gewebt ist —die Kette du«-steh
der Einschlag licht —- schwarze und sil
berne Fäden lteuzend und wieder treu
zend Es war im Bereich der M« -
lichteit daß dieser tiihne Sünder nsi t
der verächtliche Heuchler war, wie er
Arnold anfänglich erschienen war.
Und dieser Man-n sollte eine Frau
heirathen, die ihn mit dem edlen Ber
trauen der Jugend liebte, die weder
Falschheit noch Sünde kannte. Es war
unmöglich, wenn man Leide Violet und
ihren Verlobten wsarnnren sah, oder
in seiner Abwesen «t sie von ihm spre
chen hörte, nicht zu bemerken, daß er ihr
wie ein Heiliger schiens, wie ein Gott,
wie ein Wesen, das der Liebe und An
betung würdig sei, unsd nicht til-erzeugt
zu sei-n, daß siir dieses junge Weib
Enttäuichung Tad bedeuten würde.
Der Sturm mochte vielleicht nicht im
Stande sein, »diese schöne Gestalt tn
ihrer jungen, gesunden Weiblichleit,
zu zerstören, aber er würde ihr alle
Freuden im Leben Wnehmen Ar
nald Wennvorth hatte nicht den Muth,
sich zwischen Violet und ihren Verlob
ten zu stellen-——eine Heirath zu ver
hindern, die ein Frevel schien in An
betracht der flectenlosen Unschuld der
Braut untd der grauenhastien Schuld
des Gatten. Faunce hatte ihn gewarnt,
daß die Kette der Beweise an irgend
einer Stelle entzweispringen und Ores
wold als das Opfer einer Reihe von
sonderbaren Zusällen darstellen könne.
Nein, er konnte Violet nicht sagen:
»Der Mann, den Sie lieben, ist ein
Schutte,« ehe er stärkere Beweise von
Greswolds Schuld als diese hatte, die
er telofr ais entscheidend verruchter
hatte. DieBegebenheiten mußtenihren
natürlichen Verlauf nehmen, und Vio
let würde als Olider’s Gattin, da fie
ihn liebte, eher feine Genossen bei den
schlimmsten Folgen seines Ver-irr nss
sein, als den reuigen Sünder verla en.
Violet und Ida waren unser-trenn
lich gavesem seit die deiden,bochzeits
tage festgesetzt waren. Das feurige
Pferd, das Lady Vioiets leichte Pieto
ria zog, kannte alle Wendusngen zwi
schen den hydeparlgiirten und der
Russelstraße urrd war nur schwer von
dieser Richtung abzubrirrgen.
Es gab weniger Geipriiche über-Aus
siattunq und Hochzeitsgeprönge als es
gewöhntich zwischen jungen Frauen der
Fall ist· Lasin Violet war in Selbst
oerteuznung auferzogen und gelehrt
worden« daran zu denken, was sie An
deren ichulkete, nie was ihr selbst ge
bührte. Sie war nie von dem Gedan
lerr bedriictt, was die Gesellschaft von
der Hochzeit der Tochter Lord Stil-d
yard’s erwartet, alle eine Durch
fchnittsbraut beschäftigerrden wichtigen
Detail-? wurden von ihr nicht beachtet.
Ihr VJter hatte ihr einen Check fiir
einen größeren Betrag als je gegeben
und haite sie gebeten, alles Nöthige zu
tausen.
»Die hast keine Mutter, Vio, nicht
einmal eine Tante, die Dir deisiehen
tann,« hatte er gesagt, »aber Du hast
viel natürlichen Verstand, und ich
zweiffle nicht, daß Du es Dir einrichten
wirt.«
»Ich brauche wirklich wenig neue
Kleider, Vater. Wir werden ja auf
dem Lande leben, außer wenn wir Dich
besuchen, und Schneiderlleider dauern
so lang-"
»O, Du mußt Dich aber elegant
kleiden, unsere Nachbarn werden Dich
leitisiren.«
»Ich glaube, sie kennen mich zu
lange, um mich zu kritisiren. Sie wür
den iich wundern, Deine Tochter als
Modedarne zu sehen. Fürchte Dich
nicht« Vater, ich wer-de mir chöne Klei
der anschaffen, denn ich nn , daß Oli
ver auf seine Frau stolz fei.'«
Obwohl Ida in einer philanthropi
schen Atmosphäre derangemachfen war,
schien fee doch urn einen « tten mehr
weltlichjuieiu und übe-W geschät-.
tia vie Aufsicht uoer Aue-, da Mit-not
außerhalb einer Mine nichts verstand
Sie hatte erklärt, daß es wesentlich zu
ihrem Glück nöthig fei, in der Nähe
Biolets zu wohnen; um -diefen Wunsch
zu erfüllen, hatte Wilmot das Land
zwanzigMeiten um Schloß Wiloerwolo
durchsucht, und es war ihm zulehtge
lungen, ein abgefondertes haus nach
feinem füdafrikatrifchen Geschmack zu
finden, das am Rande eines Sumpfes
stand, zehn Meilen von einer Eisen
bahnftation, fünf Meilen von einer
Kirche, einem Dotter, einem Fleifcher
entfernt war. Aber der Ort war als
aesund bekannt, und Moorland war
ein gutes Jagdreoier. Mit der Frau
feiner Wahl, flinken Hunden und einem
oder zwei Pferden- gedachte Wilmot in
Linnfield vollkommen glücklich u fein
Jda fah ein bischen fkeptif drein,
als er diefes Juwel einer Wohnung
mit wildern Garten und Moor be
fchrsiebx aber da sie in der Nähe ihrer
liebsten Iremidtn wohnen wollte, und
Lingfield niur sieben Meilen von Wil
veuvold entfernt war, konnte sie nicht
anders als ihre Zustimmung geben.
,,Jch«wiitde matva W. in vkr
Nat-e eurer kleinen, netten Stadt unt
einer wetten Kirche« einein vertrauens
witrdigen alten Doktor zu wohnen, wo
man mit ein paar karger-denen Leuten
fernen· Ihre trinken könnte. ch werde
reiten oder radfahven. f oder
fischen, mn meine Zeit auszufüllen
teforrdert, da ei keine häusler grot,
die mir nachfelpn M·
»Nicht einen Garten oder Mc
Scheune, so weit das Auge nicht«
»Es muß einsamer als Cornwall
oder Jrland sein-«
»Jawohl; aber es gibt eine Meng
Schnepsen unsd Nil-ist«
Ida Borrodaile tmd Mary IM
land waren durch die philanthropischen
Versammlungen und Unterhaltunge
abende kei Tressilian gute Freundinnen
geworden, so daß Mary die zweite der
zwei Brautjungsern sein sollte. Wil
moi hatte diese bescheidene Zahl als
höchste sestgesetzt und seiner Liebsten
gedroht, daß er, wenn te oder ihre
Familie eine ptuwivolle ochzeit ver
asnstalten wollten, vor Idem Ereigniß
davonlausens würde.
»Du« würdest dann vierzehn Braut
jungfern und keinen Bräutigam hu
ben,'« sagte er.
»Bierzehn wäre wnsimvig, aber zwei
werden sehr avrnselig aussehen,« ant
wortete Jda unzufrieden ’
Zum Glück siir Wilnwt war Frau
Bot-redenle schlechter Gesundheitszm
stand ein mächtiger Faktor tn den
böuslichen Angelegenheiten und sie be
stanto deshalb aus einer stillen Hochzeit
Alles sollte in gedänrpsben Tönen ge
schehen, ohne Aussehen und Lärm,
wenn iie in dieKirche gehen müßte,
denn sie war nicht sicher, ob ihre Ner
ven den geräuschvollen Mendelspth
schen Marsch ertragen würden; doch.
wenn Jda daraus bestehen würde, so
miisse der Marsch eben gespielt werden.
Ein Empfang nach der Hochzeit war
außer Frage; dies würde ärger sein als
jene schrecklichen Versammlung-km die
ihr immer neuralgische Schmerzen
brachten,- selbst wenn sie nicht in den
Zimmern .var. Der Lärm der tapp
cus, trevpab steigen-den Leute machte sie
siir eine Woche nachher zu einem voll
ständigen Wract.
»Ich möchte gern alle meine Freunde
bei mir sehen« murmelte Ada. -Man
-
«««; Enzxssgwgssxx
heirathet« doch nur einmal, Mutter.«
»Und Du kannst nur einmal Deine
Mutter umbringen, Ida. Ich glaube
nicht, daß Du dies thun möchtest."
«Liedes, liebes Mütterchen·, sprich
nicht solche schteckliche Drngr. Die hoch
zeit soll still gefeiert wrde wie Du
es wünsschest.«
»Danle, mein Kind. Du hast eine
Last von meiner Seele gewälzt. Jch
dachte, dafi Deine Hochzeit eine rechte
Prüfung fiir nieine Nerven sein
würde.«
Nachdem die Wünsche Frau Bot-ro
dnile’s dermaßen ersiillt waren, sah sie
sich geschäftig um Hausleinen um, ließ
kar- lanqe schon aesanimelte Silberzeug
aus« dein Erdgeschofi herausholen, und
Ida fühlte, daß sie trotz der stillen
Hochzeit mii allen Wären in den Hasen
der Ehe lanciri werden würde
tFortsetzung folatJ
Der alte But-ragend
Die kürzlich ans Capftadt eingetrof
sene Post lyat Freunden wie Gegnern
der Buren eine recht unerivarteteUeber
raschung gebracht. Schon die vorher
gegangenen Berichte aus der Cur-tolo
nie roie den annettirten einstigen Ne
publiten ließen keinen Zweifel daran,
daß ein Geist der Erbitterung und ver
daltenen Zornes durch die südafritanii
schen Lande gehe.
Nun kommt die bezeichnende Mel
dung, daß in ganz Siioafrita, und
zwar nicht nur in den einstisgen Buren
repuöliten, sondern auch in der ganzen
Capcolonie, soweit dort die holländi
sche Znnqe reicht, die Gedurteiage der
Estlriisidenten Fliiiger und Steijn
feierlich begangen wurden, und das-,
fast überall in den protestaniischen und
reforniirten Ftirchen ein Erinnerung-Z
Gotteådienst abgehalten wunde, in ve
nen auch in nicht mißzuoerstehender
Weise der einstigen Unabhängigkeit ge
dacht, und die »auch in Zukunft zu
wahrende ideale Unabhängigteit durch
Erhaltung der vaterländischen Sprache
und Religion« Allen an’s herz gelegt
wurde.
Recht bezeichnend ist dabei, »daß alle
Jene, welche vor dem Frieden sich mit
den Cngländern abgefunsden und be
sonders »die Matt-mal Seout5«, jene
Nin-»- his denn-Im ists-n »n- ein'-Ins
Landsleute die Waffen ergriffeno und
mit den Englandern gegen die fort
tiimpsenden Buren stritt-en, von dieser
Feier sowohl, evie von den Gotteediens
sten ausgeschlossen wurden. Auch das
Abendmahl nnd die Todessatramente
werden bis aus den heutigen Tag die
sen Leuten von den Geistlichen der hol
ländischen Kirche verweigert, es sei
denn, daß sie ausdrücklich revocirten
und ihren Jnthum bedauern.
Diese Nachrichten haben in London
wie von dort gemeldet wird, sehr pein
liches Aussehen gemacht. Man glaubte
diesen Geist einer scheinbar süe immer
abgeschlossenen Vergangenheit bereits
überwunden, wenn nicht völlig todt,
und steht nun denselben nicht nur in
den eroberten Provinzen, sondern auch
in der Capeolonie wieder ausleben.
W
Einst lam Kunst von Können.
heute entfernt sie sich davon.
III
Kohlendöndler ver-sicherm dasz die
Kohienpreise nicht weiter in die Dish
gehen würden. Daß sie nicht nten
werden, seyen sie wohl als ganz elbsis
verständlich voraus.
i es i
Der Saite-n der Türkei hat die Ein
sührung von Seife, die Schweine
schmolz enthält, verboten. Man sollte
denken, der Gebrauch irgend einer Ard
Seise hiitte dort unten mehr Erim-this
gung nöthig - . CI