Alles-horch Unte. Charakter-Studien von Jodn Nitsch, EN. —«-— Die »Nespektablm Levis Mistek Edtteri Es gebt alle mögliche Sorte vun Mensche, wo Jch uss’m Strich hab. awwet am meiste vun alle Sorte Leit ben Jch die Sott uff’m Strich, wo es immer mit der Niespektabiliti ze thun bot. Jch denk, Mister Editer, e Mann kann doch ganz rispettibel sei, mitausz es alle Nag laws Jedem so zc sage ink- Gesicvi ze werfe. daß er Ida-H Besseres i-; mass «« Erstwa del is. Korz, Misiek Editek, Jch lfen manch mal seht wenig Respekt for die rispeitable Leit. un Jcki kann Leit, wo nit pro L-irn, tispettibel ze sein, des heißt, « die Reipettabie ze äkte, viel mehr kespektikn. Waran Weil Jch die verflixte Bande, die »Rispektäbels«, wo immer mit ihrer Nispektäbiliii prahle, ,u ge nau kenn. Da sein for Jnftenz die Brown5. Er war früher so e Zivischedinq zwi sche Faullenzet, Gämbler, Taqediev un Burnmlek Er bot nie nix ge- 3 schafft, un konsequentli nie nic viel ge hatt Als emol hoi er des Warst-aus « oder aach poblik Jnstituschens vun höher-ern Rang mit m Aetmel gestreift. Un dann hot er emol ausnahmsweis beinc Gtocet Smith geschafft un hot sich mit der Käschbox e Bißle iniimät ze schaffe gemacht, un der al: e Smith T hätt dse junge Brown in die Penitent scheei bringe könne. Es is umwer ges z zeitelt worn bei daß der Broivn dem I Smiih sei älteste Tochter unbesehe ge- ? heirathet hot. Jetz sollte Sie emol de Brotvn sehe un sollte ihn höre, wie er ihr-met Leit talkt, wo nix hawtve, un ! wo sich nit zu der Kläß vun tisvekti bel Piepel eechne könne. Un alle Leit sage es, daß der junge Brot-In wo in eine Fläi vun eim vun sein Schwieger vater-in-1atv feine Häuser wohnt un vun seiner Frau des Taschengeid kriegt so e guter. tispettiibel Mann ; h-«-·- ..- -— —! fl« k-—A L-- « --..-.- . III-« use use- ukvqa »He tax-s Us Usqu , der junge Brown selber. « Oder da kenn ich en annete Mann, wo Floorwnller in eme Dreigiiter Stote is, und glaub Jch zehn oder ..zwölf Dollerö die Woch kriegt. Dem fei· ganzer Stolz besteht nach da drein, daß et tespeltäbel is. Der Mann war stülpte e ganz-ARE Haut, unhot nach sei Gläsche Bier getrunke. Er hat atotver in e Temperenzsämili enei ge birathh un sei Frau, wo glaab Jch khn Jahr älter is, wie er, holt en atmet am Zahltag vum Büsneß ab, un dann muß et mit dem ganze Sel leti eraus rücke un kriegt dann jeden Tag zehn Cents Fährgeld mit, un am Sonntag kriegt er zehn Cents sor en " Der Mann bild’t sich aach föcckter lich viel druff ei, daß er so respektäbel is. Des is et nach, Mist-r Editer weil et’s nämlich nit anne: fcht lxe lse kann) Oder Jch weeße Fämili. wo der Mann so aussieht, als wann er die gälloping Konsumptschen im letzte De » leie hätt. Rr is awwer immer sehr ; tespektöbel gedreßt. Er zieht mit eme · große Hochgenuß in der Cur die Kid- . glovs an, und guckt mit Verachtung? hie Leit an, wo nit resveltäbel acnng sei, Glsvs ze trage. Un im Winter stimmt er sich mit die gefttickte oder ge- I häkelte (oder was es is) Glovs ngchs viel mehr respettäbel vor. Er iä rt Rprchens um sitvtve in s Büsneß, un - Abends um 8 Uhr fährt er heim. Sei « Frau gebt ihm zwei Gingersnäps un ? Dei Stück Weistbtot mit e Bißle Momettsckersin drusf geschmiert, nn! e Bitte Thee m eme blecherne Luntsch : tu- t- - «..- -t 4..«-s t-t... --t.«t IIIIW1- III VI LUUI sc UUW IIYL lc IN . Altes aussieht mit, un Abends kriegt et daheim noch emol Thee un Butter- - , best, un so hungert er sich die Wachs durch höchst respektäbel fort un verach tet alle Mensche dere ihre Luntschbäs-I . set nit so tespettäbel aussieht wie sei- s - Mk. , Awwet am Sonntag. da setzt er e l Stovepeip ass, un sei Matten wo auch use e Bisse verhungert un verkümmert . aussehe. hast-we theure Kleider un tosa Stackings un rosa Schuh un seine hüt « M, un die ganze Fämili sonnt sich in f eher Respektabilität un verachtet jede: fReaschh wo am Somit-Ia e Glas , Zier trinkt un statt Kidgsovs ze taase ; its emol e Messteak ißt. f Un die Frone vun vie tespestäble« :Päxmer die sein so stolz uss ihre Hos sinds un verzähse aussen Fraue, was « kste hosbäads Alles thun, un was sie zifäe vix thun, un wie viel sie schon ge » JME hemm, un sie hehr asle Fraue, Hat ißt Mauer sit se soechibat gut II uss us mache vix wie Stänketesi U Ratsch. Un uss emol verschwindet dej re « Mehle Gese. Nach e paar Monat he teefst eine vuu die mach- I , sit aspettaike stei- bie uspeb -· gez-M «- » ssspsssi MI? Der? Der Schust! Der Lump! Er is mit der Las dorchges gonqe un es is aussen-end dass er e doppeltes Lebe mit zwei Fiimicies ge siidrt det, oder er hot die Ersparnis uff’rn Racetriick vergönnt-ein oder er is mit erer annere Frau dorchgebrennt oder —- sunfcht was. Destvege gebt Mich fchun immer die Angst nn,-wann Jch vun so förchters lich rispettable Leit hör. Lofse Sie mich nlleenig damit! Jn diesem Sinne fein Jch Mit Rigards Yours JohnRitsch- Esq. sie der Verliere Vendifh spricht Daß sich im Berliner Dialekt aller hand Antlänge an fremde Sprachen finden, ift schon oft genug erötert worden. Daß auch noch die Sprache unserer ältesten Vorfahren, der Wen den, bei uns weiterlebt, dürfte nur we nia bekannt sein. Es sind gerade spe zielle Berolinismen, darin das Wen dische nachtlingt. Wenn der Berliner einem nafeloeisen Jungen eine Ohr feige versetzt, fo bat er ihm eine »ge latfch:«. Laca lsprich latscha) heißt die Ohrfeige im Wendischen. während die Thäligtrit des Qhrfeigens selbst mit lacnus, licnus oder wulacowsas be zeichnet wird. —- Der Berliner wendet das Latschen aber auch noch in ande rer Beziehung an. Ein langer Latsch latfcht in großen Latschen, d. h. ein plumpen schloerfälliger Mensch kommt schwerfällig in großen, ungeiiigen Schuhen daher. Das langsame, schwersällige Gehen, das Schleppen und Schleifen wird nun aber im Wen discben ebenfalls mit lazys und lac be zeichnet, während der unschliissige Mensch direlt Lacat heißt. — Einen anderen Ueberrest des Wendischen hat man offenbar in dem beriichtsigten .Koteln« der Kinder zu sehen. Berli ner Kinder »Mein« gern, d. h. sie spie len mit Vorliebe mit Streichhölzem Nun heißt aber Kolk lsprich Kohl) im Wendiscken das Stäbchen, es ist also sehr wohk möglich, daß das Kolelm das »mit Stäbchenspielen« noch ans jener Zeit stammt, da man das Jener mit zwei Holzstäbchen anries Auch der »Fluntsch«, den der Berliner Junge zieht· wenn Mutter ihm das Koieln verbietet, ist allem Ansschgsint nach wen discher Verlunft Der wendische Kul tus kannte einen Götzen »Flins'«, der angeblich dicke, aufgeworfene Lippen nnd auch sonst ein häßliches Aussehen hatte. Jm Pakt zu Branisz befand sich eine Kultusstiittr. Die Annahme, daß Flins in Fluntsch sortlebt —- und daß der Junae. der einen Fluntsch Zieht, die Wulstlippen des Flins nachahmt, liegt somit sehr nahe. Ob ,,Uusseeneumen des-Lord sahst-« Eine hiibsche Schnurre erzählt der Londoner Korrespondent eines Pari ser Platte-B: Einer der bedeutendsten Schauspieler Englands reiste in Schottland. Dort machte er in einem Gasthause Station, dinirte sehr gut, und als er damit fertig war, sagte er zu dem Wirth, der ihn fragte, wie es ihm geschmeckt habe: »Nein Mensch in England hat so gut gegessen wie ich.« —«Ausgenommen der Lord Mayor,« siel ihm der Wirth in’ö Wort.« — «Jch nehme Niemand aus,« erwiderte der Sol-anspielen —- »Sie müssen den Lord Mayor ausnehmen,« sagte der Wirth, »der Lord Manor kommt im mer zuerst!« Schließlich geriethen die Beiden heftig in Streit miteinander, und der Fall lam vor die Behörden. Der Schauspieler mußte vor den Be ARIM doä Ost-K »Ich-inne nnd days saate derBeIrnte iu ihm: »Mein Herr! Sie müssen wissen, daß es eine Ge wrhnbeit ist« die seit undenllichen Zei ten besteht, immer den Lord Manor aus-unehmen, und damik Sie ein an deres Mal unsere Sitten und Ge wohnheiten nicht vergessen, verurtheilt ich Sie Iu 25 Schilling Geldstrafe oder 12 Stunden Gefängniß-« Der Schauspieler war ein aeistreicher Mann. Er protestirte nicht. sondern begnügte sich. zu saaen: »Ich lenne in der aanzen Christenheit keinen grö ßeren Narren als meinen Wirth — ausgenomrnen den Lord Mahor!« Und damit machte er eine tiefe Ver beugung nnd ging. Gute Idee. »Ja," sagte der höfliche Grauen Clert zu der erst verheiratheten jungen Hausfrau, »ich« habe Ihre Parla Matches aufgeschrieben, was tann ich Ihnen nun sonst noch schicken?« »Nun, ich denke, daß ich vielleicht auch einige Küchen-Matcheö haben sollte, nicht wahr?« In see Jnsrnhiensstnndr. hauptmanm »Einjähriger Mein, was würden Sie machen, wenn korn rnandirt würdet «Iteiwilliqe vor!«— EinfiihrigM »Herr hauptrnann, ich würde Plak machen, damit die Frei willigen vortreten könnten!" —— soff-ein Frau ( Sind-kam tranken Mann): Eså lnhesc rthejt eine Stunde allein, Joh- ,dena ich Invä unbedingt mein rege-Tu- itleid Mcanfer- ren gehe n.« — gut-: st denn das recht von dir an Dein Kleid u dessener ah Mi- ARE-VI OTHE« p s i n o , m mo wiss-u W Mai-Z ei s « Ja so eine arme wittfrau. . EStizze m A m e v n u h u Guss burg). Daß die nachfolgende Begebenheit den Babnlsof zu Duisburg um Schau s plas hat« ist weder meine uld. noch fiir diese Er ählung irgendwie bemer - tenswerth. have an dem Bahnhof z von Duizburg überhaupt noch nichts ; Bemertenswertbes entdecken tönnen. Da aber andererseits meine kleine Ge ; schichte um kein Haar interessanter wiirde dadurch, daß sie sich«arn golde i nen Horn oder in der Bai von San s Franrisco abspielte, habe ich auch nicht s den geringsten Anlaß, sie von da, wo : sie sich einmal zugetngen hat, anders wohin zu verlegen. Also in Duisburg war es, wo ich einmal eine volle Stunde auf dem Bahn«..ia weilte, wenigstens mit den z Beinen und dein, was sonst sterblich an ; mir war. Meine Gedanken waren längst nach Aachen vorausgeeilt, wohin der nächste Zug auch den übrigen Men schen befördern sollte. Verstimmt war ich in jener Stunde, wie es mir im Lauf eines Jahres nicht oft vorkommt. Den Grund brauche ich - den Lesern nicht bekannt-zugeben, denn die Sache, die mir damals zu schaffen machte, ist längst in Ordnung gebracht, und ich bin eben, da ich dies schreibe, wieder ganz gut ausgelegt. Hätte ich aber damals eine noch so große Aehn lichteit mit dem Goethe’schen Faust aus den letzten Tagen seines weltbegliicien-— den Schaffens gehabt, die Worte »Ver weile doch. du bist so schön!« hätte in i l i i jenem Augenblict keiner von meinen Lippen gelesen. Es wäre in diefer Stunde verdrieß lichen Mariens überhaupt für nie mand rathsam gewesen, mir etwas von den Lippen abzulefem drum suchte ich nach halbftiindigem hin- und betrafen auch eine Bank aus, wo mich niemand in meinen Gedanken stören konnte. Eine leere Bank fand ich aber über haupt nicht. »Besetzt bereits war jeder Platz Von Leuten mit und ohneSchatz«. So sagt Wilhelm Busch, der fiir alle Richtig-leiten dieses Daseins eine poeti sche Wendung efunden hat Jn meiner timmung faßte ich noch am ersten Zutrauen zu einer jungen Frau, deren fchwarzer Schleier mir die icherfte Gewähr gegen unerwiinschte Störung meiner eelbftgefpräche zu bieten schien. Jch setzte mich alfo auf das andere Ende der von ihr zuniRube pla gewählten Bank. it meiner hoffnung auf ungestör tes Brütentönnen aite ich mig aber schön oerrechnet! aum aß i , da fra te mich die Frau schon, oh ich etwa naå Münster keifte. »Nein«, erwiderte ich, »nach Aachen.« Bei mir dachte ich noch: »Jetzt möchte ich nur wissen, wes halb ich gerade nach Münster reisen oll!« hütete mich aber fchön, meinen Gedanken lau: Ausdruck zu geben. Mein Schweigen nützte mir aber auch nichts. »Ach, wenn ich die Männer fo da sitzen sehe«, fuhr sie nach einer Weile fort. »so ruhig, und doch nie einen Zug oerfethY,« möchte-ich immer gerade-wei wie schlecht gern es einer Frau wenn die einmal don Hause weg musi, obne stets den Mann zur Seite zu ba -ben, und nun gar so einer armen Wi: t srau!« Während sie ihr Taschentuch vor die Augen bielt und die sie umgebende Welt unter einem Thränenstroni der gaß lies ein Zug ein, der mich aber niats angina, weil er aus Aasten kam. Meine Nachbarin schien er auch nichts anzuaeben, denn sie fing nun erst recht an zu erzählen: »Ja, so eine arme Wittfrau! Wie habe ich es daheim so gut gebabi! Kei nes von uns Kindern wollte etwas vor den andern doraus haben, denn teines dachte über seine Bedürfnisse hinaus: und die sind nicht groß so oange inan tlein ist. Hat man sich aber verhei ratbet und selbst wieder Kinder, das eine drei, das andere dier, und soll das Elternbaus bald hier, bald dort helfen, dann kommt die Eifersucht, dasz der einen Familie mehr zugewendet werde, als der andern. Solange der Mann da ist« der die Familie erniibrt, geht ja alles soweit aut; aber —- sagen Sie, sind vie schon verheirathet?« »Nein!« ent gnete ich kurz, was sie zu einer sonder aren Folgerun ermu tbigte, denn nun meinte sie leb st: »heirathen Sie nie! Nach zwei, drei Jahren sind Sie sonst todt, und Jbre Frau sint da wie ich. Ja, so eine arme Wittfrau!« Jch hätte die arme Wittfrau in die sem Augenblick gern unterbrochen, uni sie auf einen Herrn aufmerksam zu machen , der aus einein Wagenschlag des eben angekommenen Zuges sein Taschentuch raushielt und wiederholt . den Kopf su end nach allen Seiten des iPerrons wendete. Aber der Redestrorn » meiner Nachbarin ließ sich nicht auf halten. .Sehen Sie, mein Mann bat sa lauch seine schlimmen Augenblicke ge babt in denen er gegen seine arme Eroau gar nicht sehr riicksichtöooll war konnte es ibnch rasend ärgern, wenn ich bei einer wi chtigen Angelegen it nicht aus die achtet hatte. u lieber Gott, S en nicht, was wir schwachen Frauenw in der hausbaltung alles ugu t n haben. Wie leicht kann nen Zug verfehlen! Oder wenn ich siir meine Person noch recht getoninien wäre um meinen Mann nach mit-Ich Ieise von der sach- abzu Ernsdinw iued erzählte, mädaW AWÆM nnd Ists-sites sen M daßGott - rnan weis doch durrb die Erfahrungen mit den eigenen Kindern, was bereue« ellee werden tunnt Mein Mann aber wallte nie reifen, wie man iiber solche Lappa eiIn einen Zug verfehlen könnte. Aber sonst war er ein seelens futer Mensch. Das merkte ich erst, als ch ihn verloren batte.« I Und nun barg sie ihr Gesicht wieder : in’s Taschentuch, während der oben er s wähnte Fett dom Zug herausspran » und me rere Male, fein Taschentu , schwenkend, an uns vorbei den Perron kauf- und ubjagte, bis der Schaffner czum Einsteigen drängte, worauf er noch eine Weile suchend zum Fenster heraussah. ,,Gerade dieser Tage«, fuhr die Leid iragende nach einer kleinen Pause fort, »habe ich es wieder recht empfunden, I wie übel so eine arme Wittfrau manch mal dran ist. Mir ist mit meinen Ge schsvistern eine tleine Erbschaft im Westfälischen zugefallen Ein Schwa ger hat sich erboten, meine Ansprüche « mit zu vertreten, und will auf dekz «Dutchsabrt meine Papiere uiit aufzi Amtsgericht nehmen. Da wir uns aber noch nie gesehen haben, schrieb er, daß er mit dem Taschentuch zum Fen ster heraus-winkt Jst er denn noch » nicht da, der Zug nach Münster Z« · »Was, nach Münster?« ptatzte ich « beraus, »du steht ja der Zug seit zehn Minuten; und der Herr mit dem Ta schentuch shat eben das Fenster ge ) schlossen.« « Eben pfiss der Zug ab und setzte sich ; in Bewegung. Als die arme Wittfrau J ihre Papiere aus der Handtasche geholt ibatte und mit einem Eckrei des Ent i setzens auf den abfahrenden Zug los T geeilt war, konnte sie gerade noch den auf das Tritthrett des letzten uaes springenden Schaffner am N schoß assen. Mit dem u laufend, hielt sie dem trampshast estgehaltenen mit der freien Hand ihre Papiere hin: es wäre Einer im Zug, der die Papiere mit nach Münster nehmen müßte Der Schaffner war im Zweifel, ob er die Papiere an sich nehmen sollte. Aber der schnell hinzugeeiite Bahnvori stand riß die schon halb Geschleifte schnell von dem sortfagenden Zug weg Jetzt entstand ein Gejammer, das schnell eine große Menschenmenge um die Gruppe versammelte. Was sollte sie denn jetzt nur anfangen, damit die Papiere um drei Uhr aus dem Amt-Beze richt in Münster wären? »An den Telearaphendraht hängen!« meinte ein SpaßvogeL Dem eben einlaufenden Zug nach Aachen zustrebend, hdtte ich noch. wie die Unglückliche klagte: »O Gott! Wenn so einer armen Wittfrau einmal etwas zukommen soll, muß sie es so verlieren!« Auch den Trost vernahm ich noch, den eine mitfüblende Menschenseele der Aermsten spendete: «Sin Sie froh, daß Sie Wittfrau sind, denn wenn Jhr Mann noch lebte, wäre er im Stande, - Sie fiir Jhre Leistung gehörig durchzu hauen!« Die Weit ist manchmal hart in ihrem Urtheil, selbst gegen so eine arme Witt stau. ————-o-.--—--—· Die Fürsten Leuckarts Aus Butarest wird geschrieben: ctlnliileich der Anwesenheit des taiser lich rusfischen Generaladfutanten Für sten Dolgvruty, der als außerordent licher Abgesandter des Zaren der Taufe des jünaftgebvrenen runiiis - nischen Prinzen beigeivohnt bat, weiß" das Organ der rumänischen Slava vhilen nachfolgende hübsche Geschichte iiber den Ursprung des Namens Dol gvruty zu erzählen: »Eine: der Ahnen des Fürsten Dolgvrutn, Graf Metsch- « nitvff, war zur Zeit Peters des Gro- T szen russischer Botschafter in Konstan tinrpet Man weiß, welche originel ler Geist Peter war, und sv kam ihm eines Tages der bizarre Einfall, Kon ftantinvpel zu besuchen. Er iakn also intcaniiv in die türkische hauptstadt und spazierte als Tedpichhändler ver tleidet in den Straßen von Stainbul umher. Das Unglück wollte, daß ein Grieche, ein tiirtis er Spion, der frü her hilfstvch des aren gewesen war, seinen ehemaligen herrn erkannte und den Grv wesir verständigte, der den falschen eppichhändler verhaften ließ. hocherfreut über feinen kostbaren Fug läßt der Großmesir den russisehen ot sckaster Graf Metsehnitvff bitten, in’s Grvßwesir zu kommen, um ihm seine Entdeckung mitzutheilen Als Metschnitvff vvn der Verhastung des Staren verständigt wird, lacht er dem Grvßwefir in’s Gesicht und versichert ihm, daß er einem Betrüger aufgesessen sei. Da läßt der Großmesir den fal schen Kaufmann hereinfiihren. und auf den ersten Blick erkennt Metssbnitsff zseiven taiserlicheu deren. Ohne in . dessen seine Kaltbliitigteit zu verlieren, Iscbreit er in gut gespieltetn Zorne: ,,.Dieser hanswurst hier mein Zar! zDas ist nicht schlecht. hier, hunde »svhn, da hast Dut« Und mit diesen EWorten versetzte er dein bestürzt da ’ stehenden Zaren zwei furchtbare Ohr feigen. Dies Argument wirkte, wie man sich deuten cann, absolut überzeu gend. Die drei Poli·eiseraeanten wur den ohne viel Umstände ausgewüpr und der falsche Kaufmann unverweilt in Freiheit aesedt Alt am Abend Peter der Große sich aus der rustiscken Botschaft einfand, fiel ihm Metsebni Los-Izu Ists-en und bat ihn um Ver s »Es ntiht nicht-K sagte der ewiges-« t« die-en M- AMICI · U is « FOR Du von T Use-s Eis-NR das As W dabe) traten » sennieem san hieher-. ( »Ja den interessanten »sich-liebt aus ’ nern diplomatischrn Leben«, die der früher Bsischa ter Andretv D. White im «Century agazine« veröffentlicht, » ist im November-DR ein langer Ab- : schnitt seinen Erinnerurrgen an Bis-: knurrt gewidmet. Es handelt sich in der hauptsache um Wirt-ergaben von I Unterhaltungen mit dem ersten Kanz- s ler, von denen Einiges irn Aussage s wiedergegeben sei: »Ich sah Bismarck zum ersten Male,« schreibt DerrWhite, «während einer Reise durch Mittel eutschland, gleich nach dem Kriege von 1866. Als wir an dem Knoten punlt Kissingen ankamen, sahen wir vor den Schranken eine wartende Menge, und Alle blickten aus einen agen, der an unseren Zug getoppekt wurde. Bei näherem Zusehen erkannte ich das Gesicht und die Gestalt des gro ßen norddeutsche-n Staatsmaiinrs. Er stund damals in der Blüthe seines Le bens —— kühn, kräftig und glücklich in der Gegenwart von Frau unt-Kin dern. Die Leute auf dem Bahnhose wußten augenscheinlich, was gebraucht wurde; denn kaum war er angekom men, so brachten die Kellner große Krüge mit schäumendem Bier; darauf nahm Bismaer zwei Kruge und goß deren Inhalt augenscheinlich mit gro ßem Wohlbehagen nacheinander die Kehle hinunter. Ein stämniiger Bauer gerade hinter mir konnte nicht länger mit seiner Bewunderung zurückhalten und sagte: »Aber er sieht sehr gut aus« Das sand ich auch. Die Quel len Rissingens hatten ihn augenschein lich wiederhergestellt, und er sah wie ein zur Schlacht bereiter Tiian aus.« Mein persönlicher Verkehr mit ihm begann elf Jahre später, .als der Reichsianzler mich als Gesandten der Vewinigten Staaten empfing. Als ich sein Arbeitszimmer betrat, stand er auf, und es schien mir, daß ich mit Ausnahme von Abraham Lincoln noch nie einen so großen Mann gesehen hatte. Als er mir mit heiterm Lächeln die Hand reichte, schienen die beiden schwarzen »Reichshunde« sich freund lich dem Willkommen anzuschließen . . . Nachdem die Unterhaltuna noch verschiedene Gesprüchsthemen berührt hatte, wandte sie sich der Bewirth schaftung von Gütern zu. »Biömarck bemertte sreimiithia, daß fein Vater ihn gerne zum Geistlichen gemacht hätte; eine Pfründe, die, wenn ich msich recht erinnere, 1500 Thaler jähr lich einbrachte, sollte in der Familie bleiben. Das führte zu einer lustigen Unterhaltung zwischen ihm und der Fürstin, wie unter diesen Verhältnis sen sein Leben geworden wäre· und er sagte scherzend: »Du dentsi wahr «·einlich, ich wäre ein besserer Mann aeworden, wenn ich Pastor geworden wäre?« Daraus antwortete sie, sie wolle das nicht sagen, weil es nicht höflich sei, »aber,« suhr sie fort, »Du wärest glücklicher geworden . . .« »Von Zeit zu Zeit," erzählt herr White an anderer Stelle, »wurde die Stadt und selbst das Reich durch die Nachricht er reat, daß Bismarck trank sei und zu rücktreten wolle. Dann suhr der alte agikso «-m-Isan-Is vie-XI K-- mIthI-«. « -.....-- «..·-.,......, ......, -.. ..»..,.«.. Straße, und in seiner giitigen herzli- f cksen Art brachte er den großen Mann aus dem Bett und versetzte ihn wieder in aute Laune. Bei einer dieser Gele genheiten traf ich Rudolf Gneist und sraote ihn, was eigentlich der Grund gewesen sei. »Ach, er hat Zu viel Ki: bißesier gegessen.« Betanntlich schick ten einige Bewundere des Kamlers ihm jedes Jahr eineä großen Korb voller Kibitzeier, die er sehr gerne aß; und diese Diiit soll der Verdauung niemals günstig gewesen sein. W Eine pairohaltuagiieutrale in copeshagem Der Schulvorsteher Fict in Kot-en hagen liißt dort ein großes Gebäude errichten, das einen Plan, woran Fict bange gearbeitet hat, verwirklichen soll. Das Haus wird siir 25 Familien ein oerichtet und soll im Keller eine Ken traltuche enthalten, von welcher das Essen per List an die verschiedenen Familien besörderi wird. Alle Arbei ten, die in einer bürgerlichen baut-hal tung von Dienstmädchen ausgeführt werden« wie Stiefel- und Fenster pußen, das Reinmachen der Fußboden u. s. ro. sollen in dieser Zentrale vom Personal des Gebäudes besorgt wer den. Jede Wohnung erhält ihren ei genen Eingang und jede Familie lebt ganz siir sich, damit die Zentrale nicht den Charakter eines Pensionats be tomme. Die Wohnungen bestehen aus je 4 Zimmern. Elektrische Beleuch tung, Zentralheizung und alle moder nen Beauemlichteiten sind vorgesehen. Eine solche Wohnung rnit voller Ver oilegung und Bedienung wird siir 2 Personen 2148, siir 3 Personen M2 und siir 4 Personen 3396 Kronen iiihrlich kosten. Ob die Zentrale Cr iola erzielen wird, muß die Zulunst lehren Ein schlank-It Fremder: »Wie tomrnt ei nur, daß Sie Jhre Maß immer gestrichen voll kriegen, während bei rnir ein Drittel Sorte isti« Ginheinrischm »Ja schaun’s, weil der neue Zapser so ·n Dallunte ist, reib- jedesmal die Inneren-and mit Specks rie ein — da hält der Krug reinen Schon-n und er Uns mit Ihr vollseschentt werdens« — " site W stets PG dachte, Edith lallte et— eng lischen herzt-g heiratheni« — »Nein dr Vater fand einen russilchen Für en zum holden Preis-« Anzttsltse Ist-sen. Tom: »Wüßten Sie passende Fary ben site unser Instinkt-Team vorzu ghlagenk —- Edith: »Wie wär’s mit rann nnd Mani« Der Ismene Kaufmann (der sich mit Umstan photographie befaßt, als er das Bild fertiq hat): »Komm her, Kinder, ich werde’ euch erllären, was es vorstellt!« Das Schreckens-ind. Schsviegerpapa lauf Besuch): »Der Taselnufsatz ist ja ein wahres Meister stück der Juivelierkunst.« —- Frischem »D.1fiir kostet er auch drei Dvllars Leibschnth Kleine Kot-tasten ,,S-ag’ doch mal, Papa, tvnrnm nennt man denn die Buchdruckerei auch Schwarztunft3« — ,,Dummer Junge, weißt Du denn nicht, daß Berthold Schwarz der Erfinder mat?« « Einwand. Sie tnach einer Vorhaltun« über zu große Roftiitnauggaben): »Ich kann Deine Meinung nicht theilen.« — Er: »Und doch hast Du gelobt, Du wolltest dereinst mit Deinem Manne alles theix len.« - In drn Ritter-wachem A- — Ureunu »zum jungen Tyellmlllljk »Na, lebst Du denn mit Deiner rau auch recht iiicklich2« — Junger he mann: »- is jetzt haben wir uns nur einmal gestritten — und das war im Guien!« « Kindliche siestellunth »Hast Du schon ’mal Bauchgrimmen gehabt, Onkel?« —— »Freilich, öster.’ —- ,,Das mußDir doch arg weh thun?« —- ,,Warum.« —- »Weil Du so ’n gro ßen Bauch hast« — Modern. Sie: »Das sag’ ich Dir, Edgar, wenn Du mir zu unserem Scheidungs prozesz nicht einen neuen hat tauslst -«—· dann laß ich mich überhaupt nicht chec den.«' Genügt. Hauptmann: »den v. Reisenstein, wollen Sie mir gütigsi r räulein Tochter vorstellen?« —- eiensteim »Ich glaube, das ist nicht nothwendig, eine viertel Million hat sie.« Die Use Gewissen. Er: ( im soc-logischen Garten vor dem Affenhau e zur Frau): »Komm. gehen wir weiter!« —- Sie: »Aha, es drückt Dich das Gewissen, weil Du alle Tage einen mit nach hause bringst." Kein Schrecken mehr-. Fremder: »Machen hnen die Au tomodiiö viel zu schassen « — Former: , »Jetzt nicht mehr, seitdem wir wissen, daß eine leichte Gewehrladunf die Pneumaiii eines Rades zum P atzen bringt.« Mut gemeint. »Der Pudding ist heute nicht ge rathen, Madame.« —,.Na, da werde Ecke mein-m Mann san-n Seh MO» Zi «»is.-kii.-kx«" :-s;-sii-;"s-x,·"wisd;»;ki si; legen noch Ehre damit ein.« In der Gespenst-mie Lehrer: »Wenn ich heute 10 Cenis und morgen 20 Cenlö bekomme, wie viel Gelb habe ich alsdann?« —- Schü ler: »herrje, sehr wenig-« Auf dein Lande. Die höhere Tochter: »Mama« die Käse sind wiederum furchtbar klein, ich glaube die Kühe der Bäuerin legen überhaupt leine größeren!« Dom-antis. A.: »Es muß schrecklich sein« wenn ein Sänger bemerkt, daß er Eine Stimme verloren!« — B.: « och schrecklicher, wenn er es nicht bemerkt.« Sei-enger set-eis BeAmischest »den Kontrolleur, et ist Begehrqu gegen Sie gefiihri worden Sie öfter betrunken sind ich be greife das nicht — vertragen Sie denn gar so wenig?« Mantiss Dame: Mein Mann hatte bei mir nichi auf die Mitgift geschenk-— Be kannten Aan was dennk Unter heimste-. »Ah Gretchen, dieser junge Zahn arzl Plomber ist ein sehr reizen-der Mensch« »Was Du sagfll Wenn ich nur auch einmal Zahnfchmerz hätt-ei« Vorzeichen. As .Unier Balaillonslomnranbani wird wohl nächstens auch an der Ma jorsiEete hängen bleibe-Ni« Q: .Sicher! Er hruspli schon Rheumalismusi«« stritt .. . . Sieht E r, es war liber haupl ein Male-r husn tm mit. Dich u helpaiheni du biß la gerade the-il von rnitl NU- Mnd, so schlimm bis Dis doch-OF