Das Gift. Eine life ählung aus Indien. Deutsch von Strand Wiknersnart· Jn dem grgzen Palaste in Dyderas dad, ioo die Ytsindische handelslow agnie ihren S khattq herrschte gro s Gedränge. oldaten der eingebo ren»en und englischen Truppenseilten ge schafti hin und her. Roå war Rizam von hyderabad, der in ische Fürst« in der Regierung keines Reiches ziemlich unanhängig von er Kompagnie; auch hatte er feine ei- ; gene Armee, in der die Osfizierspo ten » größtentheils mit Ensgländern be est waren. Aus dem Vorhofe des Residenzpala steg wurde Kriegsgericht abgehalten,« de en Mitglieder aus euro Zischen Osizieren in Nizamö heer heiiandem Der riisrdent des Kriegsgerichteg war der berft hugues, der Angeklagte hieß Leutnant Lee, und als Zeuge fun girte vor den Richtern Bertram Sing, ein Mohammedaner, der Schatzmeifter Nizamz. · »Es verhält sich genau fo, wie ich gesagt habe, Sahih«, erklärte der Schagmeistek dem Obersten »Die-Jst indifche Kompagnie hat von meiIem Gebieter, Nizam, die Herausgabe des roßen Diamanten v,efordert, ins-ein Zu behauptet, daß diefer nicht fein Pri rvateigenthum, sondern dem Staate ge öre. Nach reiflicher Ueberlegung ent schloß mein Herr sich, den Diamanten auszulieferm Jch selbst iiberbrachte den toftbarenStein, begleitet von zwölf bewaffneten Dienern, dem Leutnant Lee nach seiner thnung. Hier habe ich seine eigenhändige Quittung über den Empfang des Diamanten.« »Ich iengne dies auch keineswegs-'s sagte der Angeklagte, Lentnant Lee. »Ich habe ihn in Empfang genommen und ihn sofort in die Geldtassette ein geschlossen, die ich als Jntenaant des Regiments verwende. Auf eine mir völlig unerllärliciie Art ist er indessen aus dieier Kasette verschwunden-« »Wer hat den Schlüssel zu dieser Kasett»r?:« fragte der Oberst. P ,»;Jll) Iclllsh uns til-lautet- uukjce nur laan die Rosette öffnen. Der Schlüs el ist außerdem nicht aus meinen Hän n aetotnnren, und doch war der Dia mant verschwunden, als ich die Kai sette arn nächsten Tage öffnete. Jch weiß genau, daß ich den Stein, in einen seidenen Lappen 3ewictelt, in eine Ecke gelegt hatte." »Bleiben Sie bei dieser nicht-Isaan den Erklärung?« fragte der Oberst. Leutnant Lee antwortete: »Ich habe keine andere abzugeben« »Kannten Sie den Werth des Dia manten?« »Ja, ich iveiß, daß der Stein eine halbe Million Pfund Sterling serth lvar.« Eine halbe Stunde später verkündete der Oberst als Präsident deo Kriegs gerichtö folgendes Urtheil: »Leutnant Lee ist überführt worden, einen der Litindiscken Kompagnie zu gehörigen Diamant, im Werthe oon ei ner halben Million Pfund Sterling, gestohlen zu haben. Das Kriegsgerich: verurtheilt ihn zur Degeadirung vor der Front und eu zehn Jahren Zucht hass. Jn drei Tagen, wo der Resident zurädeketehrt sein undg das Dolurnent unterkchrieben haben wird, soll dass Urtheil vollzogen werden« Tiefe Afstire erweckte unerhörtes Aufsehen Lee war unter seinen Ka rmen-en sehr beliebt nnd hatte sieh bio ber der Achtung aller erfreuen können. Arn meisten wurde seine junge Frau bedauert Sie war eine hübsche Erscheinung von nur 25 Jahren, seit fünf Jahren du«-ps- Is mvßscvnsksd Find III-I- Ha lchwerlichteiten hatte sie ihren Mann aus seinen gefährlichen Reisen in Jn dien begleitet Man wußte auch, daß sie sehr aliicklich mit einander led:en. Sie besahen ein tleineg Töchterchen don vier Jahren. Außer sich vor Verzweiflung rang die junge Frau in ihrem heim in der Zitlichen Vorstandt ihre Hände. Dearadirt, entehrt, zum Zuchthaus oerurtleiltt In drei Taaen sollte das Schreckliche geschehen Er tviirde vor die Truppe geführ werden; ein Korno ral wiirde ihm die Epauletten ahreißen, feinen Degen zerbrechen und ihn siir unwiirdia erklären, die Unisorrn zu tragen! Und doch war er unschuldiai Nicht einen Augenblick zweifelte sie daran, wie unbeareislich es ihr auch war. daß der Stein verschwunden sei Ein Bote brachte ihr vom Obersten einen Brief. Nachdem das Urtheil ae öllt worden, erhielt sie die Erlaubniß, ihren Mann ztx besuchen, doch würden zweiscrporale bei der Unterreoung zugegen sein. Mit dem Tore ini Herzen und schwe ren Schritten nahm die junge Frau ihr Töchterchen mit sich auf den schmerzli chen Gan . Jn einem dacht-editions Zirnmer Fahen die Ganen sich wieder. Lange hielten die Unglücklicken sich umfangen, ehe sie sprechen tonnten. - — «Geliebte, —- gied mir jetzt den letzten und größten Beweis von Deiner Liebe, Thue, um was ich Dich bitte. Schaffe mir ein Mittel, das mich tödtet, bevor Schande und Entelzrung mein Loos wird. Habe Mitleid mit mir. Vic- zu meinem lehten Athenuu e will ich eg Dir danken!« —- Entse en malte sich in ihren Zügen. Schon wollte sie ab wehrend antworten, da tarn der Kor poral und machte der Szene ein Ende. Nur noch einen stumm stehenden Blick konnte die Aermste aussangen. Noch einmal durfte Lee Frau und Kind um armen. Dann wurden sie getrennt. Frau Lee wußte, daß in dem Mo hammedaneroiertel eine Frau wohnte, M der man saste, daß sie hexen könne. Ei ging das Gerücht von ihr, da sie s für theures Geld Zaiihertriinle, i t, Schönheitsmittel und dergleichen mehr vertan te. Zeittg am nächsten Morgen uchte Frau Lee diese rau auf, als ohammedanirin verlle det, theils um nigt erkannt zu werden, theils iim ni t die Aufmerksamkeit der Eingehn renen u erwecken. Nachdem sie eine gute eile harte warten müssen, wur e sie in ein halbduiitles Gemach ge führt, wo sie, nachdem sie sich an das s Dunlel gewöhnt hatte, das Weib iii ei ner Ecke dessinimers entdeckte und eine Stimme sagen hörte: «Tritt näher, meine Tochter! Was führt Dich zu Nisus Willst Du einen Liebestrant, wünschest Du eine Nivalin los zu wer den? Was isi Dein Verlangen?« Frau Lee entnahm ihrer Börse ein Goldstück und reichte es Aissa. — »Gold, echies Gold!« rief die Alte. »Da willst Du gewiß ein hastig tödten des Gift haben. Habe ich recht?« Frau : Lee nickte nur hefahend mit dem Kopfe. f »Ehe ich es Dir gebe, mußt Du ei siiige Fragen beantworten: »Für wen s ist das; Gift bestimmt, für einen Mann oder ein Weib?« —- »Fiir einenMann«, » flusterte die Unglückliche. —- »A·h, dann » verstehe ich. Er hat Dich betrogen und » Du willstDich rächen. Noch eineFragel fWillst Du ein Gift haben, das sofort sivirtt, oder eins, das langsam aber icher tödtet? Was wünschest Du? issa hat alles, wag Du verlangst!«— Das junge Weib zitterxe, wie vom Fie herfrost geschüttelt, antwortete jedoch mit fester Stimme: »Gib mir ein schnell wirkend-es Gift, das augenblick lich, aber ohne Schmerzen tödtet!« — ,,Ach, Du liebst ihn also noch! Gui, ih mir noch vier Goldstücke und ich er Pülle Deinen Wiiiisch.« Frau Lee nahm vier Goldstücke und legte sie in die niumiengleichen ände der Alten. Diese verbarg sie eiligst, öffnete einen kleinen geheimen Schrank und gab der Frau Lee eine Holztugel von der Größe einer Haselnuß, die ge öffnet werden tonnte. Jn der Kugel befand fich ein braunes Pulcer. — »Dies gieb ihm in Wein. Es schmeckt nach gar nichts, iiiid er ioird im selben Vitirsnlsilick mn «- Fqg Ruft Episternen-n hat« leblos vor Deine Füße fallen. Während der beiden olgenden Tage durfte Frau Lee ihren ann nicht se hen. Der Gedanke, daß sie selbst das todtbringendeGist in seine hände legen sollte, war ihr fürchterlich. Am Mor gen des dritten Tages erhielt sie die Nachricht, daß die Dearadation noch am selben Mittag stattfinden solle und daß sie ihren Mann vorher sehen dürfe. Sie begab sich sogleich mit ihrem Töch terchen nach dem Gefängniß, um von dem Theuren Abschied aus elviq zu neh men. Die lleine Kugel mit dein Gifte hatte sie iin Taschentuch verborgen, das sie in der Hand hielt. Alles war vor bereitet. Sie betrat die Zelle des Ver urt!«,eilten, nnd oer Blick, der sie aus den Augen des llngliialichen traf, war so slehentlich. fragend, dasz sie ihn auch ohne Worte verstand. Indem ihre Lip pen nnd Hände sich berührten, legte sie unaussiillig die Kugel in seine rechte Hand. Die Thränen strölnten von sei nen Wangen, als er sich zu seinein ge liebten Kinde herabneigte, um ihm den Abschied-stieß zu geben. Noch einmal schloß er sein Weib in seine Arme; der Schmerz hatte sie jedoch überwältigt, sie war ohnmächtia geworden. Der wachthabende Ossiziek näherte sich nun dem Leutnant und sagte: »Welche-n Sie rasch ein Ende! Wir werten siir Ihre Frau sorgen, seien Sie dessen versichert. Ein Arzt ist ini Nebenzinimer·« Einen Augenblick später war Lee al: lein in der Zelle. Er nahm schnell aie lleine Kapsel, össnete sie und sand das Pulver nnd einen lleinen Zettel mit der Handschrift seiner Frau: »An Wasser! s-« Leb wohl« ·--- Er murmelte einige innige Dantegworte und goß das Pulver in ein neben ihm stehendes Glas Wasser, das alsbald griin gefärbt erschien. Daraus leerte e»r das Glas in einem Zuge und legte sich aus das Lager, um den heifz ersehn ten Tod zu erwarten. Er hatte mit dem Leben abgeschlossen. Erst in ihrer Behausung erwachte Frau Lee ron ihrer Ohnmacht Jedt war sicher alles vorüber. Das Gift wirtte ja hastig s« er mußte nun todt sein; gewiß hatte er das Gift sofort ge nommen. Das arme Weib wand sich verzwei felt aus ihrem Bette» Dann sprang sie wild aus« rang die Hände und schluchzte heIerreißend. a plötzlich fühlte sie, daß ihr klei nes Mädchen, aas sich in das Zimmer geschlichen hatte, sie an ihrem Kleide zupste und sie bat, sie möchte doch mit ihr zu ihrer Puppe kommen, die im Puppen-nagen so schön schlafe. Konnte sie dochnicht oer Mutter Seelenangst verstehen! --- Geistesabwesend that die Mutter ihr zu Willen. Und mit größ ter Behutsamleit nahm die Kleine die Puppe aus dem Wagen· Plötzlich stieß Frau Lee einen durchdringenden Schrei aus —- unter der Decke schimmerte und glänzte mit tausend Strahlen der gro ße Diamant! Der seidene Lappen, worin der Stein aewickelt gewesen, diente nun als Puppenoeckr. Das Kind, das häufig beim Vater im Ex peditionsraum, der mit der Privatwohi nung Lee’s in Verbindung stand, spiel te,- hatte, während der Pater sich einen Au nblick abwandte, in der offenen Ra ette den gelben seidenen Lappen gesehen, ihn genommen und iiber die Puppe gedeckt. Mit dem funtelsnden Stein hatte sie eine Weile gespielt und ihn dann in den Puppenwagen gelegt. Einen Augenblick stand zrau Lee wie oersteinert da. Daraus tiir te sie wie eine Wahnsinnige zum Palast des Uesidentem Iast athemlos stammelte sie dort hervor: »Mein Mann stirbt und er ist unschuldig! hier ist der Dia manti« Von allen Seiten ftrömten Beamte und Soldaten herbei. Sobald sie nur tonnnte, erlliirte sie den Sachverhalt, gntd daß sie ihrem Mann Gift gegeben a e. Man eilte nach der Zelle. Auf sei nem Lager fand man den leblosen Kör per des unglücklizen Lee. Jm schärfsten alopp rollte ein Wa n nach dem mohamedani chen Viertel. Frau Lee fuhr zu Aissa. er Resident atte ihr vItein Gefährt zur Berfii ung - estellt. och war es vielleicht ni t zu spat. Die hinzugerufenen Aerzte hat ten erklärt, daß das Herz noch s schleunigst ein Gegengifi erhalte s« ne, sei er gerettet. " Aissa erkannte Frau Lee sofort Me der, trotzdem diefe heute in europiiischer Tracht erschien. Die Alte stieß ein heißeres Lachen aus, das in den Ohren der jungen Frau wie der größte Hohn lautete, und rief aus: »Da bist nun wieder! Gerade so, wie ich’s mir gedacht habe. Jch sehe Dir’s an, das Gift hat gewirkt und nun —— haha! — kommst Du und willst ein Gegengift haben, wenn's auch wie oer viele ( olostiicte tostet!« »Ja, gib mir ein Gegengiftl Aber schnell, schnellt Er ist unschuldig!« rief Frau Lee in höchster Angst, wsshrend sie der Alten eine volle Börse reichte, die sie sorgfältig untersuchte. »Hal)a, hihi!« ticherte Aissa, »ich wußte wohl, daß Du wiederkommen tviirdesti So machen sie es alle! Natür lich ist er unschuldig und Du hast über eilt gehandelt! Jmmer dieselbe dumme Geschichte! Geh’ heim, thörichteg Weib! Der Mann, dem Du das Gift gegeben, ift nur betäubt. Wenn er zwölf Stun den gefchlafen hat, ist er wieder wohl und munter . . . Glaubst Du wirklich, daß ich Gift an alle liebeökrante und eifersiichtige Weiber, die zu mir kommen, rerlaufe? Nein, dazu ist Aissa zu klug. Du bist nicht die-Ernste Ulc llllc zcyllllchl IU Ulcl WULU sul UUI lFietgengifc als für das Gift geboten a .« WH-— - Ideen-fein Als Professor war uns-er Mommsen nicht ganz frei von der fprichrvörtlich gewordenen Zerstreutheit; wird ihm doch nachgesagt, daß er einst ein wei nendeS Kind aus der Straße getrof fen und wach dein Grunde feiner Thränen gefragt habe. Das Kind aber, dessen Kummer den feelensgnten Mann so initnahm, ohne daß er es im Augenblick wiedererkannte —- - aller dings erfreute sich der Gelehrte eines sehr starken Rinderreichthumg ---- war sein eigenes-. Jetzt find längst alle er-: wachsen. Der eine Sohn ist Bantdis rektor und als Berliner Stadtverords neter Führer der »Freien Fraktion«, seit vorigem Jahre auch Mitglied des Reichstag-H sijr Danzig, ein anderer Sohn ist Arzt. Eine Tochter ist an den berühmten klassischen Philologeu, Professor v. Milamowitz : Moellen-— dorff verheirathet; eine andere starb im Jahre 187t«, in demselben Jahre, in welchem ihm der Schidfalgfchlag die Zerstörung feiner kostbaren Bi bliothet durch Brandschaden, traf, nis bliiliendeg junges Mädchen. -- Fiir Mouunfens Humor charakteristisch ist folgende verbürgte Thatsachr. Be kanntlich lud ihn Navoleon der Dritte nach Paris, um ihn bei seinem Werke über Cäsar unt Rath zu fraaen: er leistete dieser Aufforderung Folge. Als das mißlungene Wert erschienen war, bestand feine einzige Kritik da « rin, wg er erneut Cur-er uuf use Umgr, ob er das Buch für seinen Sohn tan fen sollte, antwortete: »Wie alt ift oenn Jhr Sohn?« »Ist Jahre!« »Dann ja, in einem Jahre wäre er dein Buche entwachsen gewesen« ———--s·-.s-——-—--— Erciis. Der wilde Konturrenztampf hat in Deutschland jetzt dazu geführt, in den Gefchäften .,Grati5tage« einzurichten. Wie ein Scherz klingt die Nachricht, daß von einem Berliner Geschäft an einem bestimmten Tage sämmtliche Waaren an die Kunden «gratis« ab: gegeben werden. Es heißt in der be treffenden Beianntmachung: »Wie 1. Dezember d. J. gebe ich einen Gratiisss tag. Alle Waaren, welche an diesem Tage baar in meinem Ladenlotal gekauft werden, werden den Minfern geschenkt, indem die für diefe Waaren nezahlten Beträge nach dem 1. Dezem ber in baar von meinen Rassen zurück-— gezahlt werden« Der »Gratistag«, das ist der Haken bei der Sache, wird natürlich erst nach dem 1. Dezember bekannt gemacht. Der Zweck dieser Retlame wird trotzdem erreicht wer den« —Auch ,,Grati5-Köchinnen« giebt es schon. Jm »Gollnower Boten« steht folgende Anzeiae: »Einpfehle meine 22 Mann ftarte Musittapelle den werthen Vereinen und Wirthen in Gcllnow und Umgegend zu allen Fest lichleiten. Liefere die Musik von der tleinften bis zur größtenBesetzung fiir jeden annehmbaren Preis. Zu Hoch zeitem zu denen ich die Musik stelle, liefere ich eine ehrliche gute Kochfrau gratis.« -—-—-·-· Unglaubtvtirdis. Bittftellerx »Herr Konirnerzienrath müssen fich unbedingt meiner entsin nen; ich heiße Meier!« Kommerzienrath: »Nein, nein, der · Name ift mir ganz nnbeteinnt!« O Eifriedens Heilung. Eine Geschichte aus Wien und Berlin von Emil Markt ott. ——-. Die Mutter wäre vielleicht noch riimzutriegen gewesen. Die hatte elber in ihrer Jugend so eine »Liebe« gehabt, die man ihr auszutreiben für gut befunden, und si«e wußte, wie das ist und wie es thut: da es seer weh thut, auch wenn man ich spii er ge tröstet und einen Anderen genommen hat. Aber der Vater war nicht zu er weichen. Seine Einziget Eine Wie ner hausherrntochter, zweimalhun derttausend Kronen Mitgift, und wes sür eine Ausstattungt Eine Prinzessin tönnte mit solcher Ausstattung gu srieden sein. Und was sie noch er en wird, das Mädel! Und will sich an einen Federsuchser wegwerfen. Was ist denn das, ein Schriftsteller? Hat so etwas ein festes Einkommen sder eine Pension zu erwarten vom Staat? Talent! Was sich der Wiener Haus sherr schon aus dem Talent machte! iKann man sich eine Semmel dafür z tausen? Nein. Er wird einmal be l rühmt werden? Das kann Jeder sa Fgen, und wer’s glaubt, wird selig. g Aus alle Fälle ist der junge Herr heute snoch nicht berühmt. Möchte sich in’s zwarrne Restchen setzen und sich vom ! Schwiegervater aushalten lassen. Da Tzu eine tbildhübsche und blutjnnge zFrau haben. Ei, ja wohl, das würde TManchem behagen. Glaub es schon. iAber daraus wird nichts. Nicht so -weich und ziiiiperlich wie die Mutter. ZDas reine Wachs, die Mutter. Aber idas Mädel war wie er. Groß und z stark und fest. Wenn sie ja sagt, bleibt E es dabei. Und reden konnte maii init I ihr! Einsach über Alles. Ein tluges zMitdeL Ein Chrrakter. Jetzt aber ; wunschte er doch, sie möchte etwas von kihrer Mutter haben. Jetzt war es zihin unbequein, daß sie seinen Dick schiidel hatte. Und sie lebten seit Mo U · Ists-In ftp ruf-on sank IIUFIZsRsn n» ».-»- -.-.. »..., »..»....... einander, weil sie wie er gleich eigen- 1 sinnig waren, und weder er noch sie um eines Haares Breite nachgebeni wollten. s »Den Menschen schlag Dir nur lie: i der gleich aus dem Kopf. Dem geb’i ich Dich nimmermehr.« » »Dann heirathe ich eben gar nicht« Bater.« » »Wie Du willst.« Ver prochen hatte sie ihm, den jun gen « ann nicht heimlich zu sehen, noch ihm hinter des Vaters Rücken zu schreiben. Und sie war eine, die hält, wasxsie verspricht. Man konnte sich z aus sie verlassen. »Aber vergessend-cr ; de ich ihn darum nicht«, sagte sie. i i »Warten wir es ab«, sagte darauf er· Von Zeit zu Zeit fragt e er sie: i ,,Dentit Du noch immer an den Men schen-Z« Und dann sah sie den Vater - groß an: »Jmmer. Tag und Macht« «Diese sich stets gleich bleibende Ant wort brachte ihn aus. Tagelang redete er tein Wort mit ihr, sah sie nicht Eeinmal an. Sie beklagte sich nicht darüber, sie weinte nicht, sie rersuchte auch teine Annährimg Und wenn er nach Wochen mit sinsterer Miene »dieselbe Frage an sie richtete, erhielt « er dieselbe Antwort: »Es ist umsonst, Vater. Jch denke immer an ihn und werde ihn nie vergessen.« Jhre traulichen und langen Zwie gespräche hatten aufgehört. Stumm und fremd geworden saßen sie, gin « gen sie neben einander. Ersplitt da: ; runter. Er war auch eisersuchiia aus : »diesen Menschen«, der ihm die Seele e seines Kindes genommen hatte. Er zürnte mal seinem Kinde und gab ihr -nur kurze, harte Worte. Das Mäd chen war schroff, wie er. Und die - weiche Mutter deraoie oft beifie Timä nen: ,,Friit;er war es so aemiithlich bei uns! Und jetzt ist es, als wenn man unter Feinden wäre. Warum · giebt denn teines von Euch nachs« »Ich nicht«, saate der Vater. Und . das Mädchen sagte wie er: »Ich auch nicht, Mutter.« ; Er wollte nicht sehen,- daß die Tochter admagerte, blasse Wangen kund triib blickende Augen betornmens « hatte. Ader die Leute sagten es ihm. Jeden Tag triegte er es zu hö- i ren: »Za, was ists denn mit Jhrer Elsriede Wie sieht sie denn aus?; . Sie mußj a trank sein!« Es war un serträglich , »Wenn das Mädel krank ist, dann soll ein Doktor kommen Ich rann zehn Doktoren bezahlen, wenn nothwendig ist.« Man ließ einen Arzt rufen, und vder sagte zu den Eltern: »Ein Ge-! « müthsleiden. Schicken Sie das Kindj Haus Reisen. Vielleicht hilstUs » ; Gut Das tonnte man ja versuchen. Reisen, so hatte der Vater ost gehört, zerstreuen. Man sieht Neues, lernt andere Menschen kennen, wird von al ten Dingen abgelentt. Die Mutter j toidersprach: ,,Reisen helfen gar nichts, wenn das Gemiith trank ist. Ein trantes Gemütl) braucht Ruhe. Alles andere ist ihm blos lästig.« Erwar empört, daß seine tvachsweiche prau ihm zu widersprechen wagte. »Ist-engst Du jetzt auch an, eine Meinung zu ha «hen? Was weißt und verstehst denn - Du? Und ein lrantes Gemütht So etwas kenne ich nicht. Eigensinnig ist das Mädel. Sie muß heraus aus die- . ser Lust. Jn der Fremde werden ihr die dummen Gedanken ver ehen. Wir wollen sie so lange in der zj remde las s sen, bis sie von diesem Unsinn tarirt ist. Packe ihre Koffer. Morgen brin Jge ich sie nach Berlin.« E Und so geschah es auch. Er hatte dort Verwandte, bei denen er die Tochter gut aufgehoben wußte. Und « dort ließ er sie. Die Mutter tte in Wien bleiben müssen. »So it’s besser«, hatte er gesagt. »Mit Dir lchwaht sie «a doch immer wieder von hm, und u bis Erwach genug, sie anzuhören. Jn erltn hat sie keine Bertraute. Und die Leute werden dasiir sorgen, daß sie sich arniisirt. Sie wird vergessen lernen und geheilt zurückkommen.« Die Mutter sagte nichts daraus. Ost schrieb die Tochter ni t. Und stets nur flüchtig. Umso aus iihrlicher und fleißiger schrieben die ern-and ten. Elsriede sehe schon besser aus. Neuli sei sie im Theater gewesen und habe ich königlich unterhalten. Man lade sie überall ein. Und Sie esalle überall. Einmal kam der Beri t, sie habe einen Ball besucht. Und lusti sei sie gewesen aus dem Balle «. . . . Hosmacber habe sie auch. »Bei-es Mädchen gemiithskranl?« schrieb eine Tante. »Daß ich nicht lache! Jhr habt es eben verkehrt an gefangen, i r lieben Leute. Habt das Kind zwis n Euch hocken lassen und sie von aller Welt abgesperrt. Dabei kommt sreilich keine Heilung heraus. Jetzt, wo sie Lust hat und Licht und eine Abwechselung, ist sie nicht wieder zuerkennem ist die Lustigste von Allen! Sie tolettirt mit ihren Hosmacherm ist bei allem dabei, und mich sollte es nicht wundern, wenn sie sich schließlich m Berlin verlobte. Das aber verspreche ich heute schon: Wir schicken sie Euch ganz und gar geheilt zurück.« , ,,Siehst Du? Siehst Du?« sagte er triumphirend. »Wie stehe ich da? Jch lriege fast schon Angst vor einer zu gründlichen Heilung. Dieses Kalei tiren gefällt mir nicht. Da könnte man vom Regen in die Trause kom men. Wenn das Möbel geheilt ist, mag sie nach Hause zurückkehren Amüsiren mag sie sich auch in Wien.« Nach einer Abwesenheit von sechs Monaten kam sie denn nach Hause. Und das war eine bittere Enttäus schung. Sie sah nicht besser aus und war noch magerer geworden. Und so fremd stand sie vor den Eltern, blickte sie fh fremd km Der Vater hielt es nicht aus. Mit großen Schritten gin er aus dem immer und schlug die Thür hinter ich zu. Aber er konnte sich nicht ent halten, an der Thür zu horchen. Was hatte diese Bande ihm denn vorge schwindelts So steht man nicht aus« nsdenn man die »Lustigste von Allen« it. Und da Vernahm er drinnen etwas, das ihn gleichsam in die Höhe riß. Eine Frage. Die erste Frage, die das Kind nach halbjähriger Abwesenheit an die Mutter stellte: »Hast Du von ihm gehört, Mutter, ihn gesehen?« Das also war Die Heilung? Er ballte die Hände. Man hatte ihn ja fürchterlich betrogen! Keine Spur von Heilung. Kein armer, kleiner Anfang dazu. Sein stind lam trank zurück, wie es fortgegangen war. l Und drinnen rief er- nnter lautem ’Schluchzen: »Ich hab’ ja nur so aethan, Mutter, damit sie mich endlich sortlassen. Wenn ich ihn hier auch nicht sehe und nichts von ihm höre: ich hin ihm doch nah’! Und einmal lann ich ihm ja doch begegnen: zufäl lia, auf der S:ras;e . . . So tief saß eg? Das hatte der Va ter doch nicht gewußt. Vielleicht nur nickxt wissen ;vollen. Dieser ver dasnmte DielschädeL den sie von ihm hatte! Und dennoch . . . Stolz war er ja doch auf sie. Und sie war ihm ge rade recht, so wie sie war. Und wenn er es so genau überlegte, ganz ehrlich sein wollte gegen sich selbst, vielleicht wäre er in letzter Linie sogar ent tiiuscht gewesen, wenn sein ,,paientes« Kind auf Kommando vergessen auf Kommando ihre Liebe erstickt und er drückt hätte-. Wäre es dann noch sein ·- qkrkksu di »Zum Teufel! Was ist denn mit mir? Sie thut mir ja furchtbar leid. Dieses Schtuchzen zerreißt« mir ja das Hm Und ich will Er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende. Er war schon drinnen bei dett Seinen, Packte die Tochter bei den Schultern: ,,Ausi)öken! KeineTbräne mehr, Du sollst ihn haben, Kind! Dein Vater mag ein Dickschädel sein, aber geaen Dich kommt er nicht auf· Du sollst ihn haben! Na, drück mich nur nicht todt. Und Du, Mutter, beule nicht. Denn jetit wird sie wirt tich gesund werden. Eine andere Hei lung giebt es nicht, das sehe ich end lich ein. Es iit eben mein Kind; ist aenau so ein Dickschiidel wie ich. Da beißt es eben, nachaeben und verzeihen. Sie hat’g ja von mir!« -———--. Schwere-r Fall. Frau Kominerzienrath Gum Dienstmädchen): »Um Gottes willen, was war denn das eben sitr eine De tonsation im Hauseingang?·« Zimmermädchen inachdem es nach gesehen): »Nichts von Bedeutung, gnädige Frau. Dem Herrn Kommer zienrath ist nur die Börse auf den Bo den gesallen.« Das genügt Kundc ..Also die betreffende Dame bat einen guten Rus, ein Haus und iebr großes Vermögen; wie ist denn ihr Aeußeres?« Heirathsvermittlen »Dem entspre chenld.« Gattin-scheinen Sänger (geschmeichelt): »So ent zückt iiber meinen Gesang war das Publikum noch nie — immer wieder soll ich noch ein Lied zugeben!« Concerthausbesitzen »Es kann ja Keiner sort —- draußen regnet’B ja surchtbari« s Zwei Throne-h Einer der gewaltthiitigsten Tyran nen aller Zeiten war Ludwtg der Elite von Frankreich, der von Bin 1483 regierte. Selbst einer seiner Lobredner —- Philipp de Eomines — schötzt die Zahl der Menschen, die die ser König nur, um sich an ihren Qua len zu amlisiren, hinrichten ließ, auf mindestens 4000. Jn der lesten Zeit seines Lebens fand aber auch dieser Tyrann einen nach mächtigeren — den Pariser Arzt Jakob Coctier, einen Scharlatan ersten Nun-geg, der seinen hohen Vatientenbald völlig beherrsch te. Dieser war ja ebenso seig als grausam und Cociiser verstand es, ihn so mit Kraniheitöbildern und Todes prophezeiungen zu ängstigen, daß der herrische Monarch vor seinem Diener zitterte und sich von demselben auf eine Weise ausbeuten ließ, ldie natür lich bald böses Blut machte. Nach den Meinoiten von Comines erhielt Coctier innerhalb sachi Monaten vom König 98,000 Crusd’or Honorar — nahe an 200,000 Mark nach heutigem Gelde, ganz abgesehen von dem ver schiedenen Geldwerthe und dem Unster schiede in der Bewerthung ärztlicher Lisiungen zwischen heute und damals-. Ludwigs des Elsten Nachfolger, Karl der Achte, beabsichtigte auch, dem Aus-deutet seines Vaters den Prozeß Ju- machen, aber Coetier kam dieser peinlicheu Prozedur zuvor« indem er dem neuen König- — ein Darlehen von 50,000 Ecusdwr anbot. Karl der Achte nahm das Geld und Coctier konnte seine menschenfreundlich-e Thä tiakeii bei anderen Patienten fort setzen. -.......-«-..— Man muß sich m helfen wissen. Eine drolcigc Geschichte von einem« Schriftsteller, der zu einem eigenarti gen Reklamemittel griff, um sein Buch zur allgemeinen Kenttniß zu bringen, wird aus Paris berichtet. Der betref fende Schriftsteller, Jean Lombard, hatte währen-d langer Jahre mit Ar muth und Kränllichleit zu kämpfen aeliabi. Er hatte mehrere Romane ar schrieben, die von einigen, die sie gele sen hatten, für vortreffliche Werte an gesehen wurden; aber sie hatten einen gänzlichen Mißerfolg im Buchhandel-. Auf sein letztes Buch hatte er aber alle feine Hoffnungen auf Anerkennung und sogar auf materiellen Erfolg ge setzt. Bei der Veröffentlichung ging es dem Buch indess-en allen Anzeichen nach ebenso wie allen seinen Vorgän aern. Da griff der Autor zu einem GeiraltmitteL Er fpetulirte auf die oft bewiesene Thatfache, daß die beste Art, ein Buch vielgelesen zu machen, ist, eg- öffentlich als ,,un«passend« zu bezeichnen So schrieb er aus Miit seille einen Brief, unterschrieben »ein cmpörter Republitaner«, an die Be hörden in Paris-, worin er ein gewisser-J Buch alg gefährlich fiir die öffentliche Sittlichlcsit bezeichnete Und die Verfol gung der- Bersassers verlangte. Dar aufhin wurden Nachforschungen ange stellt nnd sauch die Jdentität des Au tors und dies Brieftschreibers festgestellt aber die Absicht des Schriftstellers war erreicht . . . ————-.O.--——— Wohin Kaiser Friedrich gehört. Das kürzlich cnthüllte Kaisers-Fried rich- Denkmal vor dem Brandenburger Thor in Berlin ist in diesen Tagen immer von einer großen Schaar Ren aieriger belagert, die das Denkmal und dir schönen Kranzspenden in ge nauer-en Augenschein nehmen, nnd da fällt natürlich manches gute und min ps-- M-« u"0«..4 sp»»-:x L... ds----k sit-s Uuss wus» IUUIUls »Es IJLIJUUL, noch eher aber der Berliner seine na tionale oder künstlerische Stellung zu dem Denkmal tundgiebt. Einem Le ser der ,,Täglichen Rundschau« fiel eg dieser Tage aus« wie ein Mann mit großem Rachdruck unseren »Kronprin zen« immerfort in unversälschtem Ber linisch apostrophirt«e: »Der jehört nich vor’t Tor! Der jehört rin in die Stadt! Der is heimathsberechtigtl Der gute Mann, der es so ehrlich mit Kaiser Friedrich meint, hat wohl über sehen, daß die Thorwacht gerade an dsiegser Stelle eigentlich ein Ehrenposten it . . . . - Buhlerin-ern »Wenn Sie ein reines Gewissen ha ben, weshalb entfernten Sie sich dann durch die Hinterthiiur über dieMauer, anstatt vorn zum Hause hinauszu gehen?« Angeklagter: »Ja —- vorn stand nämlich ein Polizist« Na; Wunsch. Frau sdie ein neues Kleid braucht, zärtlich): »Liebes Männchen . . Mann (ungeduldsig): ,.Mach’5 tur«!« Frau: »Ja, sechs Meter muß ich aber doch l)aben!« Ein Vergnügen. »Wie kommt es nur« Herr Pferde verleiher, daß Jhr bammsrommer Mart jeden Sonntagsreiter abw-irst?« »Gott, wenn der Gaul sich die ganze Woche plagen muß, dann will er doch auch am Sonntag sein Vergnügen ha beni« O diese Männern ». . . Sind S’ stob. Fräulein Netti, daß S’ net g’heirath' haben, die Männer smd alle nix werth! So bald der erste Liebesrausch verflogcn is ist’s mit der Lieb aus und rzj 30 iusch sangen anl«