Offeuer Somit-ebnes on time honfsiengeh No. 80. Jch hen ihn tvidder un juhbett schuhrbubts er geht nit mehr fort. Bei Tichinko, mir hen uns all ge: freut wie die Schneetönig, wie der Phi lipp, was mein Hosband is, widdet heim komme is un bot e Sätschel mit gebracht, daß die Nebberfch hen denke solle, er wär vnn en große Tripp zu riicktonimr. Die Iiios den ’eg auch nit nnnersckster gewtßt tm oen Wen is ei ja am allerschnellste unner die Lenl iotnme, un wann Jemand gefrogt hof. wo er gewese is, dann ikcn mir gesagt, es« wär an inwotirtentexs Bißneß forl qewefe un lveil mer noch nit reihte wies schaffe dem. do wär es nesser. wenn mer vorkorbanb noch nicks drini wer spreche dein. Mir lien den Pliilim in en große Sicil empfange. Tie Iliziz iten Llhdumn Lief-«- gesommelt u« den das Hans ariq schön bewahren Dei Bennie, wo in den Peimke drin mit i—:. rcr hot e Sein neprknik un sen-: liok ge sagt: Der Pa. Ver i; ietzt minder do ach Nott, wag fin Dis Ins-;- so iroli!' Daz— Verschwe- lsen tin selbst gemach un ich denke ei— is- e mitki glitt-vorm nl ieit lII)lreit. J l: Hi: Dir-J Hans ltffne fictft als wann mer r Liledoinn ljiim Ich itcn dir Liiefxeznseclern nnd ihrer Alte innseiiei irn cis Mir-Z nnch Ce dlnrlie, mag unser ortlcircilsc Bild i «.n seine- Fmii, n-» nie-— Viitsiiket ruft jnltt nn wo eins-ji ist-. Am l:-Jbsie ljkcit til zxenlicke sie zxs ki« , molk-er Juni yan met oe Um gleich wtcek vix-My ler uffgetissr. Ich den auch an die We desweiletn ihren Ettweis noch en sung Mann inweitet. wo noch weitläufiv mit vie Wedesaoeiietn tielehtet is un .oo e atig schöne Weug hat Er ic Ziemlich oft bei Werekweilekfch un kic Wedkåirkilern ig atig neis zu ihn; das akich ich nit so xecht eckstra, awwek et. is ia nit von mein Bißneß. Well, icl km e tehqeller Prodgtamm erkehnsch un ich muß sage, mer gen e große Zeit gehabt. Zunfchi iten met e feines Dinmt gehab: un ich vetie Ihne« dis. Wedesveilekn könnt so e Dinnek ni mache iIn wann f sich uff den Rom sielledeyi. Nach ten Dinnek ken me1 Kaiser gehabt, der war e Nomkei Wonn. Jch hen gar kein Sieiohrie ge iuhkt nn die Mennfohis txn gesagt se hätte in ihr ganzes Lemi noch sc kein gute Kassee gedtnnh Dann bei ich den Tehbel getliett un dann hoi Ecsas Entettehnnrmt gestatt. Mek her. Mein nusgerischt im die Mennfthg sen Sickahks geichmohtt un dann hot der junge Mann e Lied gefange, fec war auteseit. Jch kann off Kehrs nit sage ob es Tenn n:t ebbet Betts Ivar, bitahs ich jin in die Mjusick nii io eckfira gepvhstet, a.o«. ver es war ari; sein un dann bot der Wevesweilet uii die Maus-obigen e Pieg gespickt, daß i in Fäckt den fienne müsse, bitahi hoi mich so qttofcht. Jch hätt nie nti ni s nit, daß so viel Mjuhnct in Dei Weins oeijek wär A vcvek dann ic der Haupt tritt tommr. Der Bennis not sich uff en Stuhl gestellt un ho: e Rezitehichen gc.vkve, die zvat eyPietsch ers war e Poem un wen es io smoi newese is, will ichs Jhne hier schreiwc. Hi, ho, ho, der Butter is jetzt do. ist is ietzt Do un nit mehr weit, Mit freue uns wie nit gescheit. Der List der soll ni: fort mehr gekni, Soll immer tei die Kinner stehn, Mochi winket er so Streiche Dann ruhn mer’n nit mehr gleiche. Well. die Mele sin fascht lieb-fis sange, wie se sag gehört ben; es ic aivwser auch z n sinnt gewese. Wer die Worte ais-nacht isol, das will ich szne aus an.ieborene Madrestie nit verrotie owner ich tenle Ze tönnen’s gesse. llnsere Gäschi hin so in die Hätt-as akellapph bis ret Bennie die Pohetrie noch einol gesagt hot un dann hot erich noch sechs mol sage müsse. lfi war aber auch zu schön. Dann hen mer zuiainrne en Rohr-iß gesunge, das schöne Peitsche Lied Ich weiß nit wag soll es bedeute-. ioeil mer all so höppiq aeiiihlt ten. Die Biitschei hot gesagt, das wär e stehng Lied. bitahs se hotUz nie veritannse Un ie hot getictt wie alles-. Co hen ich asiv.ver gesagt: Brit schet. ich will dich emol ebbeg sage: wann on unner deutsche Leit bist, dann mußt du schön bei Maul halte, wann du ebtez nit unnerstehn kannst; wann du answer ticie willst, dann geh mitseit, » do sinbst weh-hie noch en annsere Miuhts un kann kannst son mit den e Dueth Hele- Von die Miit-ti: an, do hol se ach behen. De- Phixipp is so tiäppi gewese Ivie noch nie un er bot michs ziemlich gut gefühlt. Wiss acht Uhr neworde is do hot et sein Koht ange zoge un hot sein hat ussgeslzt un sagt et mäht ietzt bei den Wedeiweiten Ho: das Rindvieh doch so en Dust gehabt, dass er gar nii Jenohtiszt hat, daß oer Wedekweiler bei uns war. Oss send-Si ien inei- alle mögliche Fonn iwwer :.-n Philipp gemacht. awwer ich hen mich doch in mei Jnseit geärgerl wie alles, dass er bei all die gute Zeit wo mer hatte. doch an den Saluhn fedontt hot. site er seiin MistelzctI feucht sit link åot er sagt, er "t uns nur u e wies-. Ich heu? ihn ois Kohrs nit Ninus-L Well, noch e tleinse «i is M nich die Singen-Sei eiethiei » Der Nachwelt betrachtet, ein dummer ; .ein Monogkamni ans die Staate-tut z schen Der Republit nno auf die Metall tomme, tvp der Philipp zu belangt un bot ihn iettenehdet. Das war act-i schön un wie inek die Singetsch gefragt den« inieit das Haus zu komme, do hätte Se enivl das Leive sehn solle! Bei Galle, vie Feek den ja grad g iicttet, als wann ie heim weite. e hen den Philipp un mich hachletvej losse un hen dabei gedrunte wie viel Betschtebinner. Das hot der Wehes tveilet ganz pertickelek gegliche, bitahs et bot ein Keht nach den annere hole iniissr. Well, so bei un bei is es stil ler geworde. Die Wedeeiiveilern hat sich in inei Bett gelegt, die Tennetsins aerfch hen an ihre Stühl geichlofe un der Beips hat unner den Tehbel ge lege. Die Britschei hot in einein fort gemeint, weil le von die Zellebieh schen an ten Bierche so getoticht ge weseis un per Philipp war allirvsver Seh-Meil. Der einzige, tvo noch an Tapp war, das is der Wedesioeilet un mich gewese. Wie er kein Vier mein ho: hole könne, bitahs ek hol teins mehr gehabt, do hat er gestati heim zu gehn un bald ioar alles fort un das Haus bot geguctt, als wann die Hinsiens drin gehaust hätte. Well, en nibau is der Philippi wivder heim ge .oeie un das is all wo ich for lehre. Mit bxste Riegahth Yonrs Lizzie Hanfstengel ———·--.—--— Herr nnd Madame Laut-et Geleqentlich des italienischen Für: itenbesuchs wird aus Parie- geschrie .-en: Wenn das der seliae Felix Faute erlebt nättel Felix mai eigentlich, Denn man die Sache jetzt veim Lichte Kerl. Er wollte Kaiser spielen, ließ ..:eick:läae Der Thüren iin tilyiee setzen, .·rfand ein Familienmappen nnd aflanize seine Viioatflagspe auf den -trieagichiffen auf, die er mit feinem Usfnth bohiOfOs ic- isnusies geni -....q- -.-».... « ... » . s Lttifrennd der sich die alte Jntimität Feltattetey mit den Worten ab: »Mein Verr. Zie reden zum Präsieenten der Jievndlil.« nna belehrte einen anderen alten Freund, der ihm gesagt hatte, es sei heute schönes Wetter: »Man spricht nicht zum Präsidenten, ehe man von ihm anaeredet wird-« Er wollte ein«-« tiniform haben. svie sein Ami und Llllir. der Beherricher aller Renßen,er verachtete das republitanifche Gesin":e1 und verkehrte nur mit hochtvohlgebore » .1en Herrschaften. Die Empfönge imi Flyfee alichen ganz den Gesellschaftenl die einst der Marschall hier gegeben Hatte. der als zweiter Präsident derl l Kevublii seinen Sohn an eine Prin ieisin ans dem Haufe Orteanz verhei rathete und überhaupt den französischen Thron nnr fiir die Orleang warmzni natten schien. ! Dass aber war alles recht ounnn von ? »Mit Denn dadurch ärgerte er die Leute« die ihn zum Präsidenten ge » macht hatten nnd die er nicht mehr» nöthia in hahen glaubte. Diese Leute schoten ihm dann einen Knüppel nach Iezn anderen in rie Räder, warfen ihm irone und kleine Steine ins Blumen Jiirtchen nnd schütteten Essig und Balle in feinen Wein. Sie ließen nicht iu. dafi er eine große Triumphpforte baute. die aus den Gärten des Elnsee auf die ChampgsElnfees führen sollte, He vereitelten feinen Traum von der Jolcdefiickten Uniform, sie drängten i seine Frau, seine Töchter und seinen f Zchwieaeriohn, die er aern znr Würde ’aon Prinzem Prinzeffinnen und re i »in-enden Fürstin-»i- »-imb»s fis-ist«- irtl l l Jen beicheidensten Hintergrund, sie tha ten alles. um ihn zu derstinnnen nnd tu iiraern. Ia lam Herr Loulzet an die Reihe. Der ist schlauer. Er läuft nicht den aroszen Herren heiser Jllonarchien nach, » sondern beani.igl sich mit den repnbli- l » tanischen Landegvätern,1vie er sie im l Barlament oder sonst an einstufzreichen l Stellen findet. Und siehe da, man ge- l » stattete ihm, die nämliche Pforte zu ««J«liann. Man sieht also nicht ein, wa J Unterhandlungen ermächtifeti Mit der Aufnahme einer Geld-An bauen. die sein Vorgänger geplant hatte. Eine Unisorm hat er noch nicht, Jber dafür hat man einem seiner Getreum dem Gouverneur von Mac rien. bereits aas herrlichsle Staatsge wand bauen lassen, das man sich er träumen lann. Und was Herrn Jan nart recht ist. lann fiir Herrn LouLet nur oillia sein« Schlechter als der König von England ist er wahrhaftig nicht aebanl, nnd argen den König von Italien ist er ein recht stattlicher eurn er nicht in Unisorm austreten soll. Das was Herrn Fanre am pein lichsten berührte, war das Dunkel, wo, rin seine Familie weilen mußte. Frau Faure mußte im Hinternrund ver ichivinoen als ihr Gatte das rnssische herrscherpaar empfing. Tafz es so war. hatte Herr Faure eben seiner Sucht in oer·:anlen, die Mitglieder seiner Familie zu officiellen Persön lichkeiten zu machen. Herr Loudet hat io etivrg nie versucht, und da kommt man setzt aanr von selbst aus den sehr na ilrlichen Gedanken, daß Frau Lauert doch schließlich die Hausfrau im Elnsee ist nnd als solche austreten musi, wenn fremde Gäste in’5 Haus kommen. Was also Herrn Faure tro aller Miilren nicht gelingen Joollte iy Herrn Laubet bei Gelegenheit dieses italienischen Besuches ganz von selbst inaesallern Oh— Der neue Gesandte der neuen Ne vublit Panama ist nicht nur zu allen politischen sondern auch »ftnanziellen« he fängt ietannklich jede Souveriinetiit an. Freundliche Bedienung. humoristische Novelette von Erich F l ieß. . . . »Meine liebe gnädigesFraui . . Dar- wird ich schon Alles noch machen . . . . . on nach einem Jahre wer -den Sie weniger triihe in die Zukunft schauen als jetiF — Die Frau ajorin von Vollmar stade ergriff die-band des ihr gegen übersitzenden Herrn und dankte ihm mit einem seelenvollen Aufblick ihrer immer noch schönen Augen... »Jetzt wo ich Sie, Herr Doktor, hier in der riesengroßen gewachsenen Reichs«haupt stadt aufgefunden, ist mir schon etwas besser zu Muthe. Jch komme mir mit meiner Frieda wenigstens nicht mehr so ganz rerlassen vor, wie nach dem Tode meines unvergeßlichen Wil helm.« Die in tiefe Trauer gelleidete Dame führte bei diesen Worten ihr Taschen tuch an die Augen, während die neben ihr sitzende, eben zur Jungfrau her angebliihte Tochter Elfriede sich dicht an die Mutter schmiegte und sie mit Schmeichelworten zu trösten sucht-. Die Majorin überwand ihren Schmerz und wandte sich wieder dem Befucher zu: »Das ist der Segen sol cher Riesenstädte, daß man nicht so auf dem Priifentirteller sitzt und nicht so viel Stand-Rücksichten zu nehmen braucht als in einer ProvinzialstadL Deshalb habe ich mich auch entschlos sen, von unserer Garnison hierher nach Berlin iiberzusiedeln Außer einem tleineu Kapital von sechstausend Mark, das ich fiir Eifrieden festgelegt, besitze ich iein Vermögens es- ist alles drauf aeaanaen während der aliiden Dienst zeit meines Mannes. Jch muß sehen, »vie- ich mich und Frieda mit der kleinen Witwenpension und allerhand treib liclten sinnstfertiateiten durchdringt Auch habe ich mich entschlossen, mich Uth qipnfinnxrpn Innrankn sur-messe habeYich auch diese Wohnung hier in der Manfredstraße gemiethet, die für un sere eigenen Bedürfnisse viel zu groß und zu theuer sein würde. Die beiden Zitnmerchen nach vorn heraus will ich oerniiethen; die große Mittelstube und das daran anstoßende Schlafstiibchen miissen fiir mich und meine Tochter genügen. Auf gesellschaftlichen Ver kehr dürfen tvir einstweilen nicht rech Fenx wir misser uns Beide genug ein.« Doktor «Et«eiing, der den Augeim anderfeyungen der Maioriu aufmerk sam gefolgt, nickte ihr Beifall zu: ..Bravo!... Das ist der richtige Standpunkt!.... Fort zunächst mit allein Ballast ron ,,Standesriicksic1; ten« und ähnlichem kostbaren mitne trams, der schon so manche ehrliche Seele zu Grunde gerichtet. Es ailt den »Kampf uni’s Dasein« aufzuneh men. Und wag ich s— als alter Schul freund meiner lieben Frau Majorin vdazu thun kann, soll geschehen. Ich lenne das Terrain genau. Wer’g hier zu etwas bringen will, musz sich rith ren. Die Conkurrenz auf allen Ge: bieten ist groß: aber mit der nöthigen Intelligenz und ein bischen »freund licher Bedienung«, so etwas Zieht int tner die Aufmerksamkeit aus sich. Ve ionderg bei den Auslanderm die hier studiren und gute Zahler sind. Ver aessen Sie also den tleinen Zusatz bei der Anzeige nicht; ohne Retlame geht es nun heutzutage mal nicht-« Die Majorin near bei den letzte rcn Sätzen blutroth geworden. Sie wollte etwas erwidern, aher sie ge nirte sich vor ihrer Tochter und scheute ijch auch, dem erfahrenen Freunde, der na) ihrer sow arm angenommen, Fu ovponiren. Der letzte Zusatz: .,Freund liche Bedienung« war ihr ein wenig aus die Nerven gefallen: Nein, nein, das ging nicht; auf teinen Fall. Hier in wollte ste, nein, mußte sie dem eige nen weiblichen Tatrgefiihl unbedingt Folge leisten. Sae zog sich mit gesellschaftlicher Getvandiheit ans dieser Pretären Laae »Haben Sie einstweilen Dant, nxein lieber Freund: ich will die Annonte nochmals abschreiben und selbst desoe gen.« Einige Wocken waren vergangen An der Hausthüre der Ajtansredftraßc No. 7 zeigte immer noch dasselbe Pla tat, daß hier im zweiten Stock zwei Zimmer nach vorn heraus zu dermie then waren. Der armen Majorin be gann angst und banae zu wem-n Wenn ihr die große Wohnung das ganze Quartel hindurch leer stehen blieb! . . . Der thenre Miethzins! . .. Dazu hatte sie halbjährige Kündi gungsfrist!.... Ein Glück, daß sie wenigstens in Dr. Ebeling einen treuen Freund besaß, der in der WI che einige Mal bei ihr vorsprach und sie auf bessere Zeiten vertröstete, die fiir beide Mutter und Tochter sicher noch mal kommen müßten. Soeben war Dr. Edeling wieder bei den Damen anwesend gewesen nnd hatte die trauriae Mär vernommen, daß bis jetzt noch tein Auglätider vor gesprochen, nickt einmal getlingelr hatte es an oer Korridorthiiri Der Doktor schüttelte den Kopf, als er langsam die Treppe herunterstieg. Die Sache ging nicht mit rechten Dingen zu. Vielleicht war die Annonce am schwarzen Brette der Universität, wo dieselbe auf den Rath des Doktors angeheftet werden sollte, so ungünstig angebracht, daß keine Menschenseele sie finden konnte. Da mußte er doch gleich mal nach dem Rechten scheut-— Eine halbe Stunde später stand das bemooste haupt in den beidne Vorhal len der alma mater Betolinensis, in de nen er vor füsfundzwanzig Jahren so flott die bunte Mütze aus dem blonden heimisch renonnnirend sherumstrichen. Er musterte mit Kennerblict die schwarze Tafel, an der die Asfichen mit den Wohnungsanzeigen angeheftet wa ren. Lange spähte er vergeblich nach dem Namen der Majorin; endlich ent deckte er ganz unten in einer Ecke die Annoncek Die feinen Schriftzuge der Frau Masorin waren da unten kaum zu lesen; den Vermert ,,frcundliche Be dienung« fehlte gan . »Da haben wir den Salat« — fluchte das bemooste Haupt. eDann leuchtete es in seinem narbenverzierten Gesichte auf; die alte unzerstörbare Burschenluft des deutschen Bruder Stuaio re te nnwiderstehlich sich m ihm. Er llfah sich vorsichtig um; der Borsaal war augenblicklich menschen leer, vom Kastellan teine Spur zu sehen. Dr. Ebeling zog mit Hilfe des Hausschliissels und eines starken Ta sschenmessers die beiden Nägel der Af fische heraus und heftete die Anzeige hoch oben vor allen übrigen Woh nungsanzeigen. Dann holte er einen Rothstift aus der Tasche und schrieb mit weithin leuchtenden Buchstaben auf die Annonce: »Freundliche Bedie nung.« Als der Doktor ungefähr vierzehn Tage später bei der Frau Majorin tlingelte, öffnete ihm diese selber die Korridorthiir. An ihrem aliickstrah lenken Gesichte konnte der Besucher unschmer erkennen, daß die Ostiziers ivittwe ihm diesmal etwas Freudiges mitzutheilen hatte. So war eg auch. Schon auf dem Korrioor bekam Dr. tsbeling die frohe Mär zu hören: »Sie treffen Besuch an in unserer Berliner Stube, unseren neuen Zimmerherrnz einen Master Winslow Etinner aus tshicagm der oor acht Tagen erst das eine Zimmer und schließlich auch das zweite gemiethet hat. Zuerst gefiel er mir eigentlich nicht. Er war ein Vis cben dreist zu uns-, namentlich zu Friedchen Er sprach immer von ,,freunrlicher Beoienuna«, in etwas sanxerbarer Betonung, so daß ich eiacntlicb sei-km Nehmt-» tw» und ihm dies auch deutlich zu verstehen galt. Da zog er andere Saiten auf; miethete das andere Zimmer sofort da zu, bezahlte gleich ein Quartal im Vor aus und hat sich sehr in den letzten Tagen mit uns bekannt gemacht. Er ist ein vollendeter Gentlcman und ton petsirt mit Friedchen englisch oder Beide musiziren zusammen. Gott sei Dant, daß wir soweit sind!.... Und ohne jede Retlame!.. Diegmal habe ich doch recht behalten!" »Sie haben immer Recht meine liebe Freundin«, schmunzelte der Doktor Und folgte der Majorin ins Zimmer, wo er die Bekanntschaft des neuen Zimmerherrn, Master Winslotv Stin ner. machte, der ihm von Fräulein Eli friede mit verrätherifch gerösieten Wangen präsentirt wurde. Als der Doktor wieder die Treppe herunterging, pfiff er leise vor sich hin: Da scheine ich mit meinem Stu dentenstreictt auf meine alten Tage ein bischen mehr angerichtet zu haben, als ich beabsichtigte Dieser Ameritaner scheint mir ein smarter Bursche zu sein. Wie lange dauert’5, dann ist die Frau Majorin ihren Zimmerherrn sammt der Fried-a los, und die Stuben stehen wieder leer! Na . . . . vielleicht sieh ich darin selber hin und verlange »freundlicl:e Bedienung.« Aus Schiller-d Schuthett. Als die Theilnehmer deo Weimarer Kunstertiehnngstageg das Goethe und Schiller s Archiv besuchten. san den sie dort unter den Glasscheiben der Vitrinen in den grossen Haupt c«:t.- .-.l.--. --i-k-..--. cn..-t.... -..« k IUlllI lllklltll LIILILOILII sVLULkll uUV Ucll kostbarsten Schätzen dieses einzigen Institute auch ein ioenig bekanntes Stück, das der Archivdirettor Ge heimraih Saul-san mit cninnthiaerBes Ziehung ans die Ziele des Conaresseg eigenkp siir diese Tage heranggesucht und ausgestellt hatte: ein Schulhest Sd,iller’g, das etwa aus den Jahren 1771 oder 1772 stammt, also noch aus der Zeit, da der Dichter die La teinschule zu Ludtoiasdurg besuchte. Es ift ein Uebunaghest siir den Un terrichi in Literatur und Aesthetil, voll von Dittaten des Lehrers, die dann offenbar answendig gelernt werden mußten. Da sindet man un ier anderem eine aanze Reihe von didattischen Definition-ern die ganz den Stempel jener Zeit tragen. Z. B.: »Natürlich nennet man etwas, wenn es in einem hohen Grade natürlich t!) nnd mit einer anscheinenden Nach lässigkeit verbunden ist.« Oder: »Die dramatische Poesie stellt durch eine vollkommene und harmonische Rede Handlungen vor, als toenn sie vor unsern Augen geschahen« Ob Schiller später noch einmal an diese Definition des Dramatischen ge dacht hat? Sodann finden sich in dem Hefte zahlreiche Hierin-historische Na menlisten, in denerf die wichtigsten stiersömichteiten des deutschen und fremden Schristthrriiis, sauber nach Rubrilen geordnet, aufgezählt wer-— den. Doch tann man nicht eigentlich behaupten, daß der zwölf oder drei zehnjährige Dichter besonderes Ver gnügen an solchen Dittaten gehabt hat: denn ssast jede Seite weist unten und an den Rändern eine ganze An zahl der schönen und tvundersamen Schnörlel und »Kratel« aus, deren wir uns alle aus unserer Schulzeit mit Wehmuth und Liebe erinnern, weil sie uns über die Langeweile so mancher Stunde hinweggeholsen ha ben. Ein Musterschiiler in Literatur geschichte scheint demnach der kleine Schiller lauen gewesen zu sein. Uer base. Pier-re Fanies, Monsieur Pierre, wie man ihn aus Sympathie für sein gutes Vollmondgesicht und senen ehr lichen Händedruck nannte, der gelehr teste beste Arzt auf zwanzig Meilen in der Runde, dabei aber so gar nicht stolz, verließ das Dorf durch das Gäßchen, das sich vor der grünen Thür seines Gartens hinzog. Die Luft war frisch und doch milde; über dem Spiegel des Flusses schwebte der Hauch der Felder, der Dunst des wei chen, glatten Wassers. Unmeollich fast und wie auf Schleichwegen war der September gekommen. Jetzt färbte er das Laub der Bäume und des Wei nes gelb und bleichte die Blätter der Plsatanen Jm Grase krochen Schne cken und die letzten Rosen blühten. Monsieur Pierre war an das Ende des Dorfes gelangt. Ein dampfes Rollen ging durch die Luft. Es war nicht etwa der Feldhüter, der auf sei ner Trommel einen Gemeindebeschluß verkündete, sondern eine Dreschma schine, die Bündel Stroh verschlang, eine Wolle von goldenem Staub er zeugend. Auf freiem Felde blieb Monsieur Pierre stehen, um sein Gewehr zu la den. Allein die freudiae Erregung blieb aus, die er ehedem empfand, wenn die Patrone ihm das Frrrrt! eines davon fliegenden Rebhuhnes, das, Buml getroffen niedersant, und die Zickzack-Flucht eines Hasen, der schließlich in denGraben kollekt, wach rief. Und seit gestern, seitdem die Jagd eröffnet war, knaiterten doch die Schüsse überall ringsum in der Ebene von Handreaur, in den Wäldern von Uze, bis zu den taninchenreichen Hit geln von Charg. ifr aber, der früher, zu Zeiten Mira1cts---lvelch ein Hund, welch wundervolles Thier! Er wäre wenn es nothwendig gewesen wäre, sogar eine Stunde lang mit den Pfo ten in der Luf: und versteinertemsiön per gestanden »den Heimweg mit übervoller Jagdtasche, mit Schnepsen rings um den Gürtel behängt, antrat, da er diese Tage der Jagd, des Hun aerng der Ermüdng geliebt hatte, war gestern nicht« einmal in Ver-su -chnng gekommen, dem heiligen Haber taxt ein Begriiszungsopser zu weihen. Er staunte selbst, wie er sich hatte so veränderte können. Sollte das das Altern bedeuten? Mechanisch steckte er seine Pfeife an, eine alte, von den Fingern lackirte, vom Nitotinsaft pa tinirte Thonpseisr. Die ersten Züge schienen ihm öde von Geschmack. Er ging aus einem Feldweg die klare Quelle entlang, die am Chors ent sprang. Spinnwebfäden zogen über das Gras. Monsieur Pierre nieste. Kein Wun der, daß ihm das Kraut in seiner Itseise nichit schmeckte. Wenn man ei nen Schnupsen in sich stecken hat. Und, daß er weniger Veraniigen daran fand, das Wild zu erlegen, daran war gewiß nur der Umstand schuld, daß Miraut ihm fehlte. Armer Mirautl Er war Plötzlich in der Nacht verschie den· Drei Jahre sind seitdem verflos sen und nie hatte er daran gedacht, ihn zu ersetzen. Monsieur Pierre erin nerte sich an Jagden im Morgendäm mern am Rande des Sumpfes, wo er nach Waldenten auf dem Anstand lag. Au jener Zeit pflegte er keinen Schnu psen zu erwischen. Welch ein Bluitbad gab es damale Der Küchentisch war manchmal ganz iiberladen mit Feder vieh und Wild, von denen das Blut in satoseen Trnvsen auf die Zteinnlatten niedertropfte. Das Dorf war in einer Wendung des Thaleg verschwunden Mit sanf ten Hügeln erhob sich das leicht ge trellte Terrain, gleich einem aus Fel dern zusammengefliclten Teppich, in schwach-er Steigng gegen den Wald von ilze Es roch nach dem feuchten, scharfen Duft deg Grases-. Dann zog der Geruch überreifer Aepfel vorüber. Kraftlos hiillte die Sonne das Land bis zum dunsligen Horizont in ein g:"eichniiißige«3 Licht. Und eine unge ahnte Milde, eine Heiligkeit vor dem Ende umfasste Alleg: der frühe Herbst zog durch die Luft. »Merllviirdia,« sagte sich Monsieur Meere-, »diese-z Land, das ich so genau renne, erscheint mir heute ganz verän deu. Jn diesem goldenen Glanz der Beleuchtung kommt es mir viel größer vor. Meiner Treu, eine neue Gegend!« Sein Sinnen ward hier plötzlich durch die instinktive Bewegung unter brochen, nit der er anlegte; ein Hase floh aus einem Frohlbette und sprang über das Stoppelfeld. Monsieur Meere überlegte nicht lange; gleich wird der Schein des rothen Felle ver schtounden sein; schnell drückte er los und der Hase iiberschlug sich. Mecha nisch setzte sich Monsieur Pierre in Bewegung; wenn er auch weniger zu frieden war mit dem Schuß als ehe dem, wo ihm eine Art von wilder Freude das Herz zu erheben pflegte, so freute er sich doch, daß er nichts an Treffsicherheit eingebüßt hatte. Er machte sich darauf über den Ha sen her, der, anfänglich betäubt, sich bin und her wälzte und dann fortzu: tomrnen trachtete. Und da gewahrte Monsieur Vierte, zu seinem größten Staunen und seinem größten Ent setzen, an dem konvulsrvischen Zucken dieses warmen Körpers-, am Leuchten der glänzenden Augen, an dem nicht zu schildern-den Ausdruck des Lebens, des widerstandsfähigen, athtnenders, robusten Lebens, daß sein Hase lebte, wahrhaft lebte und er nur seine hin terltiuse zerschossen hatte. Friihrr einmal hätte Monsieur Pierre nicht einen Augenblick lang ge zögert. Schon aus Menschlichieit hätte er dem Thiere den- Todesstoß ge geben. Monsieur Pierre stand da mit der Miene eines Unterlegenen. Jeht war gar er es, den derHase gefangen hatte. Und zum ersten Male fühlte er sich von einer Rührung ergriffen, einer ganz absurden Rührung, von einem lächerlichen Mitleid sür dieses arme, rächelnde Thier-, das unter heftigen, oerzweisflungsvollen Zuckungen das unabänderliche, noch ungeiannte Ge schick erwartete. »Lasse ich ihn aus,« sagte sich Mon sieur Pierre, »so wird ihn ein anderer Jäger tödten, er bietet ein zu leichtes Ziel. llnd zugegeben, daß er aus iommt, was steht ihm in seiner Krüp pelhaftigkeit bevor? Das Opfer der kleinen Raubthiere, derRaubvögel des Waldes zu werden. Soll ich ihm den Rest geben? . . . Niemals werde ich den Muth haben, an ihm den todtbringen den Handgriff auszuführen! Ihn et was weiter fortschleppen, ihm eine Freiheit, eine Hoffnung geben, die all sobald vernichtet würden? Nein, das wäre ja . . . Jlloi)al. Monsieur Pierre sprach das Wort nicht aus, aber er dachte es sich. Er war früher grausam gewe sen, aber er hatte wenigstens die Fol ter nicht verlängert ,,Nein, so etwas!« brummte er ,,Den Hasen an den Läusen treffen. Wahrlich, stolz kann ich auf diesen Schuß nicht sein. Was aber soll ich. jetzt mit ihm 1nachen?« Er sah ein, daß mit jeder Minute, die verstoß, es ihm unmöglicher wur de, das Thier zu tödten. Jetzt lag es regungslos da, als überlasse es sich seiner Gnade und retlamire ein dunk les Recht auf Mitleid, Menschlichkeit. Dkuuulluklc til-VIII llIUll illust- til-Oh nicht wahr? Und Monsieur Pierre fühlte in feinem Jnnern leise und un bestimmt Getrisfensbifse aufsteigen »Nun ja, was hat mir auch dieses Thier gethan? Nichts. Es hatte mich nicht gekannt und auch ich habe es nie zuvor gesehen gehabt. Und weil mich die Idee befallen hat, darauf zu schie ßen und ich es halb gefehlt habe, soll ich nun mit kaltem Blute einen . . . . nun, ja, einen, wenn man will, relati ven, aber immerhin einen Mord be gehen! Armes Thier! Was muß es in seinem wirren Instinkt für Qualen der Furcht ans-stehen! Wie sein Herz schlägt! Und wie es aus seinen ar men, zerschmettern-n Gliedern blutet! Monsieur Pierre bewunderte das roth-e Fell, das auf den Schenkeln mit heller-en Farben gefleckt war, und wandte voll Mitleid die Augen von dem purpurnen Blut, daß über die er digen Pfoten rann. Dann hob er den Hasen sanft auf undstectie ihn mit al ler Vorsicht in seine Jagdtasche. Hef tige Zuckungen des verwundeten Thie res machten ihm Sorge-; er wollte sich bei ihm entschuldigem »Nein, mein Freund, habe keine Angst mehr. Du befindest Dich in ei nem Anibulanzwagen Jch werdeDein Arzt schon sein. Jch verstehe mich dar auf. Du wirst schon sehen, was ich siir eine leichte Hand habe. Du wirst genesen, wird während Deiner Retort valegzenz mit Karbolwatte um die Pfoten bei mir bleiben, tägllich zum Speisen frische Kohlblätter bekom men. Was hast Du gern? Esel- werde es Dir geden. Du wirst ein Zimmer allein für Dich haben. Und wenn Du später, wenn einmal geheilt, das freie Feld vorziehst, so sollst Du es haben, Kamerad. Deine Mittagsschläschen im Gefilde sollst Du wiederfinden und die mondiyellen Lichiungen, die Liebe und die freie Sonne· Unterdeß aber . . . .« Unterdefz aber schritt Monsieur Pierre sach:e dahin Und vermied es, dem Vertrundeten, dem Opfer durch heftian Rütteln wehzuihun. Ach er machte sich ja keine Jllusionent Er wußte ganz gut, daß er alsbald inne Frühstück eine tiotelette von einem unschuldigen Lamm nach gebackenen ungliiaslichen Gründlingen verzehren werde. lind wenn seine alie Dienerin ihm gar mit Speck durchzogene und zückiig von lnufperiaen, braunen Wxinblättern verhüllte Nebhiihner ... oder viellenchi den Rücken eines » mit einer Same . . . . »Mitgliai!« sagte er sich, »möalich. Tier Mensch ist aus- Widersprüchen zusannnengcsetzi. Aber das ist gewiß, jagen werde ich nie mehrt« Haar-ernte. Haarernte findet im Oktober in Frankreich statt. Die Handlser beziehen die Maine und suchen die jungen Ujiädchen zu bereden, sich von ihren schönen Zöpfen zn trennen. Jn der: sasiedenen Distrittens lultiviren die Mädchen ihr Haar derartig, daß sie es alle drei Jahre zur Schnittreise drin-: gen. Das Haar der normannischen Frauen ist weitaus das schönste, in der Bretagne ist es am grödsten, und in Limogeg gibt es das schön-sie Locken haar. Jin Norden Frankreichs ist das Haar am wenigsten schön, da es durch aie Seelust gebleichi ist· während es in ten Berggegenden dunkel und lockig ist. Beeentende Abnehmer sind die Aineritaner. Der Haarumsatz Frau-t reichs belaust sich alljährlich aus fünf Millionen Franken. Deutschland lie fert alljährlich viele Tonnen blonden Haares-. O .