OW Mieter Schreibebrief un Linie janiikengeL COOWWQWJIOW NO. TO. Mit « eine tehgeller Siegesgeheui hen ich den Philipp- MS mein Hosband ,begrißt, ivie ich ihn in den Hotei gefunne heit, awwek inei . Freio hot arig into cum-er gerschennhh wie ich zu ihn gejagt hen, jetzt nett rettiq, das-, met heim gehn un er bot gesagt, das wär ignoafsibbeL bikcihg er hätt for die ganze Wvch in Ettmehnz bezahlt un befor daß die Zeit al) wär, könnt en Bohrdec in den Onkel nit fortgehn. Ietzt denke Se emol an, so en V Zieh inh! Wo ich mich fo atig gefreut heu ibn inii heim nemme zn könne, duht der siixknie nu- hörte! Er hot gesagt et wollt mich e Prapposischen mache, ich sollt bei ihn in das Hotel bleiine bis idie Woch iiviver wör. Do hen ich awwer gesagt, nosser, nat an jnhr Leis; ach sin in Ehre alt geivoroe un ich könnt nie nit stende, daf; die Leut so ebbess von mich sage behie. Ich deht nnnek keine Zirknmstenzeg da bieizs,ve bitaV ; das wär nit DieIcni. cis bot oetiekzt wie alles nn hoi gesaqt, ich nziirn irehsiq un ich konnt nie nii meine nitiiiichcndc (iidich los wein Ich here ihn auch gefragt, wag ennihan ver Riesen Tiereie wör, daß er von Heim fort icir un do hot er mich ganz viel-n -·-.:fa.1t, :aß kein nnneker Mensch for in liesime wär wie ich selbst; ich lsoti iln ja nit mehr getriet nls wann er nicin Liegt-and niir, ich hatt ihn ne fis-s F« tx-« se «- en svs Ins-. »Aus-h ----- v-- ---«- -- sw händiger Hausknecht warf- Er hätt auch en Pnntt wo er die Lein zis- he müßt tin for den Riesen hätt er das haus verlasse. Er hätt mich emol zeige wolle, daß er ganz gut mitaus mich duhn könnt, awwee daß ich nij mitaus ihn fertig wer’n deht. Er deht iwwerhanpt nut unner die eine Kandi schen keduhk lomme, saß ich ihn diffe rent ieiete deht; er wollt ennihau der Bahs sei das wär all. Jch hen e Weil driirtver nachgedenkt un da. ..i hen ich aeiaat: Phil, ich will dich emol eddes iaae. ich mache nit viele Kom plimente un ich schmähe wie ich’s ufi mei Herz-he hen, du kennst mich schon lang genug un du weißt auch, daß ich es nit lo meine; awwer ich will dich veaminisse, daß ich different öckte will. To is er froh gewese un hot gesagt, wenn die Woch iwwer wär, dann deht er widdee heim komme un ich könnt ja die Leut sage, ich wär an en Ttipp gewese. Well, ich hen so viel tiefe un battere könne wie ich gewollt hen, es hok alles lein Gut gedahn, ich hen ihn nit erum dringe könne, mit mich heim zu gehn. Jch hen ihn dann gubei ge fagtJin sin iort un dabei is mich en ichre tichet Missteht gehiippend. Jch sin die verkehrte Diehr enaus un sin initett in die hahl in den Philipp sei Bettruhm komme. Das den ich awwer etichi ausgefunne wie ich for e ganze Weil in den dunkle Ruhm etumgedapo: sin- Jch hen auch nii a eich die Dohr aeiunne answer wie ich e wenig an Die Darin-eß aejuhit aewese sin do hen ich auch dsie Diehr gefunne un grad in denseltve Moment wo ich hen uifmüchc wolle, do hen ich gehört, daß Jemand zu den Philipp komme is, Sie wer’n nit wunnere wann ich do e wenig neugierig geweie sin, hikahs ich hen doch ausfinne welle, wer es· gewese is Mei Verzche not mich gevovven nne alles un ich tin ericht widder ruhig gewarte, wie ich gehört den« daß es e fiemehl Weus geivefe is un ine kleine Weil den ich auch gewußt, daß es der Wedejsveiler war. Dann hen ich ge hört, sdaß Battele herbeigeholi sm worde, dann hen se sich eingeschenkt un hen gedrunle un hen gelacht un ich hen gan« distinttlie gehört, wie der - Wedesmeilee gesagt hat: »Ja e kurze Weil is se da.'· Ei tell jah, do hen ich atvtver doch an alle Glieder ge schitvtvertt Denle Se eniol so en mis ierabliaer Kanne, seine treue Gattin so zu oinnergehn! Mich sin die Thräne meine Bäaelcher erunnergelaufe wie alles un ich den so unqliicklich gefühlt, daß ich am allerliebste gegliche hätt zu stets-me Jch hätt jetzt for kein Preis der lett eraus iomme könne, bikalzs ich hen doch unner alle Zirtumstenzes wisse mitsse wer do komme relit Jch hen auch nit lang zu warte brauche Ich hen gehört wie e Lehdie lonime is un wie se sich so arig aefreut hen un tvie te aleich en Stuhl hingestellt hen un e neue-s- Gläg einzeTchentt ben un dann den se geaictelt un arichniclert un lieu Lied-er zeinnae ——ei tell jud, ich ben e Firhling gehabt, das lann id: Ihm iiar nit distrrime ich fin fascht gehustet for Wirth nti ich denke, es is auch e wenig Ttchilluisie dabei g:.c-eie." Wann met so denkt, wie der Pile sonst immer en Schtsoltroht is nn for niels kehre dicht wie irr Den Wsczess weiter un sein Saluhn un keins-! Well, lang den iclsi in den Ruh-n nät mehr itenpe könne« das hen iaz ,:e.t««is.t, mich is es so bei gewese, Das-, ich mettinier leine Lut mehr kriegt beri. Jch hen e paar mal nach Luft ge ichnappt un dann is das End gewese Jch lten die Dicht uffgemacht un tin in das Zimmer gerast, als wie krehsig. Mcht tin ich qanx blind gen-est von vie Tlchehnsch aus .n snuntle is s helle Ruhm. answer wie ich hen M lebt könne« txa den ich gen-b tißt, daß die Lehdie die Weder roeilern gewefe ts. Sie war mit den Wedesweiler do un do hen ich ofs Kohrs nicks sage könne. Ali-wer skschkhmt hen ich mich wie alles, bi « tahs icb hen doch gar nit gewiiszt, was ich lien saae solle. Do bot mich der Philipp aus mein meerresment ge holfe. Er hot gesagt: Sell is dieSikv presi. wo ich euch von gesagt ben; ich hen die Lizzie gesagt, daß« se in den Ruan bleiwe soll bis ich ihr e Sein aetvwe deht un wie ich eive an mei Gl. getloppi ben, das is das Sein ge wese. Well, do hen mer e große Zeit aehabt un wie ich später mit die We desweilersch heim sin, do l;en ich mit den Philipp un mit die Wedeswei lersch un mit die ganze Welt usfge macht gehabt. Jetzt weiß ich doch, das-, mei altes Kaineel widder zu mich kommt un tsag ig ja alles was ich will. Mit beste Riegards Linie Hansliengei. q-.-—— Die Ema-nasche. Aus Paris schreibt Karl Eiigen Schmion Die Pariser Zeitungen san aen es auf eigene Art an, Leser und Abonnenten zu gewinnen. Das Jour ; iial und der Maiin verstecken irgendwo G-eldaniveisungen, geben dann von Tag zu Taa bestimmtere Andeutungen und Winte über das Versteck nnd zahlen schließlich dem glücklichen Finder die betreffende Summe aus. Jetzt werden beioe Zeitungen von dem ,,Petit Pari sien« elend geschlagen. Denn das Journal hatte im ganzen nur 15,000 Fr. fiir seine Verstecke bestimmt, und der Matin ist auch nur bis zu 25,000 Fr. gegangen. Der Petit Parisien aber verspricht gleich nicht weniger als eine volle Viertelniillion, freilich nicht baar, aber doch in unter Brüdern halb so viel aeltender Waare. Der erste Preis wird baar ausbezahlt: 25,000 Fr. Der tlvtite und dritte Gewinner erhalten der eine ein Landbaus in der Nähe von Paris. der zweite ein Sommer biiuschen am Meere. Dem vierten und fünften sind Automobile zugedacht; dann solaen in bunter Reihe Klaviere und Zweiräder, Schlafzimmereinrich tunaen und Nähmaschinen, Wand- und Taschenuhren, Tafelgeschirre uno Bett mäfche, Jagdflinten und Revolut, Spazierstöcke undRegenschirme, Hänge lamven und volle Weinfäfser, Krawat tennadeln und silberne Kaffeekannen, Tevviche und Tabakspfeifen, Taschen tiicher und Seroiettenringe. Nicht we niaer alg zwölftausend Preise gibt es im aanzen. und die Namen der zwölf tausend Gewinner sollen alle in der Zeitung veröffentlicht werden. Und was mus; man thun, um eines Preises theilhaftig zu werden? Hier bat der Kleine Pariser den Vogel der Stuvidität abgeschossem er hat eine l ; tasrhe mit Weisentörnern gefüllt, ver sieaelt uno im Geldschrante einer Bank eingeschlossen Nun soll man rathen, wie viele Körner in der Flasche sind. Die Dimensionen der Flasche sind an aeaeben, so daß sich jeder Candidat eine solche Flasche kaufen kann, um sie mit Körnern zu füllen und acht Tage ; lana zu zählen. Wäre ich jetzt Glas I hütienbesitzer, so würde ich alsbald eine Million solcher Flaschen aus den Markt werfen, und auch die Getreide bändler haben hierGelegenheit zu einem tleinen Geschäft. Vermuthlich weiß das der Kleine Pariser so gut wie ich » und hat selber die Flaschen blasen las sen uno ein ,,Corner'« in Weizen ge » schaffen. H Auf den ersten Blick sieht es so aus-, als ob das Blatt da eine schlechte Spe kulation machte, aber on second suljcr thnuzziits gestaltet sich die Sache anders. Erstens liefern die Fa . ortranren und Kaufleute, Deren Waa kkU·CIS Preise siguriren, die Sachen bcllta oder umsonst, da ihnen eine große « YOU-We Gemacht wird. Der Petit Pa rtsien aibt also teine Biertelmillion und wahrscheinlich teine hunderttau sensd Frant aus. Sodann muß jeder Candidat seiner Antwort den Kopf von ieon Nummern beilegen, resp. einen halben Frant siir den Petit Pa einen tieradlem Betheiligen sich, was nicht übertrieben scheint, eine Million Menschen an der Sache, so bringt das aenau eine halbe Million Franl in die Rassen des Kleinen Parisers. Der aarue Klimbim wird also höchst wahr scheinlich das ersindungöreiche Blatt keinen Centime kosten. Und alles iit toeislich überlegt. Die Candidaten müssen zehn auseinander folaende Nummern tausen, anfangend mit der Nummer des 18. Oktober. Am » nämlichen Tage begann das Blatt mits dem Abdruck eines neuen Romans von » einem der populärsten Fabritanten sie- ; ier sensationellen Waare. Sicher lesen» sich da ein paar tausend neue Leute! ieit und taufen auch nachher noch den; Petit Parisien Und da reden wies immer von den praktischen Amerika-: nern und setzen Die Franzosen als un drattische Schmäher beiseite! Haben ki; Banieeg jemals eine so schiaue Jdee acht-bit Niemals-! Wenn ein ameri- » tanischcj Blatt einen großen Mannen- J teniifchruq mactken will, dann rüstet es. mit unactzeuren Kosten eine Erpedition ; nach dem Siiopol oder nach dem dun- ; telsten Ascita ans. Das tostet schenszi lich viel uno zwingt leinen Menschen zum Kaus. Der sranzösische Zeitunge: s inann aber ersinnt etwas, eoas ihn sast ; nichts iostet und mit unsehldarer Si-; cherbeit eine Menae neuer Leser er-s » schnappt. In diesem Punlte wenig-. . sxenz sind die Franzosen den Yaniees ) liber. » s »Man kann auch mit den Auaen diel Zeit-ne Wes Eine Helder.that. (Militär - Humoreste von Erwin v. Eged.) Es diirxte so in derMitte der Fünszigerja re gewesen fein, als eines Tages das Itste Jnfanterieregiemcnt den Befehl erhielt, seine vielgeliebte Garni son, "Verona, zu verlassen, und ein Re giment, welches in Arcole lag, abzu lösen Das war ein harter Schlag, denn in Verona hatten es unsere Truppen gut. Doch was nützlen Heulen undZiihne llappern — geschieden mußte sein, und R finden wir einigeWochen später das egiment auf der ftaubigen Landstraße seinem Bestimmungsorte mitSing und Sang entgegenstehen Arcole war dazumal ein elendes Nest und sollte nach dem aewiffenhaf ten Bericht des vorausgeschickten Pro vianlossiziers, sammt den ebenfalls mttgeschickten zwei altenMenagetiichim nen nur etwa fünfzig weibliche Ein wohner haben. ' Als die Regimenter sich trafen, wurde Rast gehalten und die Osfiziere standen plasudernd in Gruppen bei sammen, tauschten Erfahrungen aus und gaben sich tleine Direktiven. »Nun, ihr werdet Euch auch bald in Arcole einleben«, meinte der Oberst zum anderen Regimentslommandanten. »Wir waren ja drei volle Jahre dort und sind nicht gestorben. Haltet Euch nur an den Platzoffizier, Rittmeister Berger, oder ,,Sationstender«, wie wir ihn nannten; der wird Euch in die Vergnügungen des Städtchens schon ein-weihen. Jch habe ihn sehr lieb ge wonnen, er ist eine brave, gute Haut, nur einen Fehler hat er: er schneidet furchtbar aus! Wenn man ihm den zehnten Theil von Allem, was er er zählt, glaubt, sitzt man noch immer ge I hörig auf. Aber dabei ist et amüfant und, wie gesagt, ein guter Kamerad« I »Da wird er bei»meine«m Reaiment clclcll Uslllllclcllchl slllllcll , llicllllc scl andere Oberst. »Mein Hauptmann Pavlirzet ist auch ein tleiner Münch hausen -— wenn die zwei aneinander cerathen, därfte es recht lustig werden. Doch da kommt er —- sicher wird er wieder etwas zu erzählen haben. Herr Hauptmann Pavliczek, was bringen Sie denn Neues?« »Herr Oberst, einen interessanten, wunderbaren Fund!« -—-—-—— »Das ist doch nur ein Stückchen Holzl« ,,IJa, aber was für eines, und von wo.« Einige Osfiziere waren unterdessen näher getreten. »Es ist belannt,« subr der Haupt mann Pavliczet fort, »daß im Jahre 1796 die Franzosen den Alpon auf Fasckinen überschreiten wollten, wel cher Versuch aber mißglückte. Dieses Holz scheint noch von einer derartigen Fasckine herzustammem denn hier und hier sieht. man noch Eindrücke wie von Schnüre, und ich habe es am Ufer gesunden.« »Pavliczel, Sie wollen uns einen tüchtigen Bären aufbinden?!« »Nein, Herr Oberst —- ist allerdings nur eine Vermuthung . . .« »Herr Hauptmann, es ist nicht mög lich«, ties ein naseweifer Kadett, »es sind doch schon so viele Jahre vorbei . . . und das Holz ist noch grün und voll Saft!« Doch Pavliczek ließ sich durch das allgemeine Gelächter nicht verblüffen: »Kadetten sind immer tliiger als die .fJennen-das ist ja eben das Wunder bare——!« Rittrneister Berger erwartete das einriiclende Neaiment unv meldete sich als Stationsofsi ier. »k- reue mich, Sie lennen zu lernen, habe ickon von Ihnen aehört —- also was aiebt es denn hier?« erwiderte der Oberst. »Herr Oberst, ich meloe gehorsamst: Falener. Massicer, Larimae Christi, Marsala, Chianti. Montesiascone auch »Est, Est, Est« genannt, Aleatico, Monte Pulciano, Orvieto, Wer-math tvein von Turin, Muskatwein von Sy ratus . . .« «Aushören, Herr Rittmeister —- Sie zählen ja die ganze Weintarte aus — ich meinte in dienstlicher Beziehung — den Wein lassen wir uns sür den Abend. Hosientlich führen Sie uns dann ein bischen in den Osterias her um«-m »Zu Befehl, herr Oberst! Ich stehe den denen zu Diensten!« Abend. —- Nacht —- Der sprich wörtliche wunderbare italienische Him mel wölbte sich allgemein iiber den blühenden Gefilden und speciell iiber dem Garten der Osteria, in welcker sich "die Ossiziere zur Feieer des Einriiclens vollzählig versammelt hatten. Der Wein trieb das Blut in den Adern schon rascher umher, und selbst die alten Stabsossigiere machten nicht minder feurige Augen« als die jungen Kadettem · Nittnieister Ieraer war glücklich, ei nen neuen Zuhörertreis siir seine Er zählungen gesunden zu haben. Unter Anderem lam auch die Rede daraus. wieso er zu dieser Lolal.1ustel lung in Arcole gekommen. »Meine Herren«, lächelte der lsiedere Minnen-gen »wenn angenehm, will ich es erziiElsm Eis aiebt manchmal Vor tommni in derNatur, die direkt die ganze P-,l)sit aus den Kop stellen Jru Jahre 45 bekam ich den « fehl, bei M. n..« meinem Husarenzug einen Garten, hinter dessen Mauern, gut versteckt, seindliche Schuhen unser Detk erneut belästigten, zu saubern. Die Mauer ist niedrig, und ich will fee im Sprunge nehmen. Vierzig Schri te vor derselben —- ein tieser Hohlweg, und mein gan ser Zug bleibt zurück. Mein Fuchs nimmt ihn aber tadellos und in diesem Schwung gehe ich die Mauer an. Mein Rota sent an —- läszt die Mauer wenig stens einen Meter unter sich ----— da — o Schreck, bemerkte ich, daß auf der an deren Seite es beinahe senkrecht tief hinuntergeht und unt-en spitze engge: stellte Weinstangen uns entgegen star ren. Jch hatte nur einen Moment Zeit zur Ueberlegung —- rasch wie der Blitz nehme ich meine gan e Kraft zusam men und wende das serd im Sprung durch Zügelriß und Schenkeldruck — —— — Erst-klassig nehmen wir wieder den Hohlweg, und in Karriere davon. So entging Ich zwar dem sicheren Tode, habe mir aber « man telle sich nur die Anstrengung vor-— das Hüftbein ausgerenttt Ganz gut wurde es nicht mehr, und aus diese Art mußte ich ei nen ruhigeren Dienst nehmen und wur de schließlich doch nach Rittmeister!« Ein allgemeines »Braoo« belohnte den Erzählen und wenn auch Man chem die Sache nicht recht glaubwürdig vorkam, so stellen sich doch alle begei stert und neckten Hauptmann Pavliczei, lFaß er solche Dinge noch nicht erlebt abe. Pavliczet trank drei Gläser Wein in stiller Wuth hinunter, dann thaute erl aus: »-Oho! Jm -ahre 48 waren wir in Komorn einge chlossen——die Ungarn hatten um die Festung einen weiten Kreis gezo gen, da bekam ich den Befehl, mit einer halben Kompagnie in einer bestimm ten Richtsung aus Requisrtion ins Au ßenterrain zu marschiren. Die Mission gelang — aber beim Rückmarsch wur den wir von wenigstens tausend Un garn überfallen. Jch stellte mich zum Gefecht; unsere requirirten Rinder und Schafe bildeten bald Hausen von Lei chen, die wir als Deckung benützten. Die achthundert Ungarn setzten uns immer schärfer zu . . « »Es waren doch tausendst« ertönten Jch kann auch aus-warten iaazenoe Stimmen rn der neunor. »Gewiß, aber zweihundert hatten wir schon erschossen . . . Also, meine Leute fallen wie reises Korn . . . end lich bin ich allein gegen tausend ! ! !——« »Jetzt waren es doch nur mehr acht hundertt« »Ja, waren, aber zweihundert Un garn sind wieder neu dazugelommeni Jch denke, mein letztes Stündchen hat geschlagen — da, in der entscheidenden Seiunde bemerke ich Gewühl, höre Ge schrei und sehe, wie einer unserer Hu aren sich mit dem Pallasch in der Faust, eine Gasse bis zu mir bahnt. Jeyt ist er dicht bei mir —- er parirt ich springe aus die Kruppe seines Ros ses —- « porn! . . . fort gallapiren wir, den Weg mit blutigen Köpfen zeichnend. Dein ritterlichen Feind im ponirte das derart, das; er uns ein don- : nerndes »Eljen'« nachrief.« Hauptmann Pavliczet wischte sich die » Stirne und beseuchtete die ausgetrock-; nete Kehle, dann suhr er, tief gehem schöpsend, fort: »Mein Herz trampst sich bei der Er innerung, denn meinen Lebensretter habe ich nie mehr gesehen! Natürlichi hatte ich infolge meiner leicht begreif lichen Erregung nicht Muße genug, mir seine Gesichtsziige genau einzuprägen, und gegen Ende dieses tollen Rittes verlor ich das Gleichgewicht und stürz te dom Pferde, während der Wackere, ohne es zu bemerken, weitersprengte. Wie gerne hätte ich ihm gedanlt — ihn an meine Brust gedrückt und ge küßt ! i« »Bruder!« rief da, roth vor Erre gung, Rittmeister Bergen ,,Vruder! Komm an meine Brust, an mein Herz —- traure nicht mehr, Du hast Deinen Lebensretter gesunden. Jener Hirsar war ich!« Allgemeiner Jubel ertönte bei diesen Woklem umarmullgcm agutiururuucu folgten, und laute Hochrufe erschütter ten die Luft. Die Helden des Abends blieben nun der Mittelpunkt der allgemeinen Auf mertsamteit, und als sie gegen Morgen keim Aufbruch Gehdersuche machten. da stellte es sich heraus, daß ihnen der Wein zu sehr in die Köpfe gestiegen war. Einige sattelfestere Leutnants brachten Hauptmann Pacliczet nach Hause. Auf dem Wege suchte er seine derwirrten Gedanken in Ordnung zu bringen. »Kinder, sagt mir, wer war der Mensch, der mich immer geliißt und umarmt hat?« »Aber Herr Hauptmann, das ist ja Rittmeister Berger, der Dir bei Ko ntorn das Leben gerettet hatt« »Mir das Leben gerettet?« lallte der Hauptmann. »Nein, so ein Aufschnei der-da hört sich doch alles trufl Denn Kinder, im Vertrauen gesagt —- an meiner ganzen Geschichte ist ja nicht ein einziges wahres Wort-« W Mir Mißverständniss. Aus Baden wurde der Straßburger Post geschrieben: Daß heutzutage die Originale selten stud, weiß Jedermann; um fo irehr interessirt man sich, wenn man irgendwo noch eines entdeckt. Das Original, von dem wir erzählen wollen« trolmt hier und führt den we: nig Veetiichen Namen »Der krumme Jclet«; wie sein lsjeschlechtsnnme lieißt, weiß hier kaum Jemand. Dieser Tage nun sitzt unser Mann im Wirthshaus, und da übertommt ihn, obwohl er kei nen Buchstaben lesen kann, die Lust, vor anderen mit seiner Bildung zu glänzen. Er nimmt ein illustriertes Blatt und stellt sich ganz in den Jn balt vertieft, mertt aber nicht, daß er das Blatt verkehrt hält. Auf dem Blatt ist ein Schiff abgebildet; da »Jobet« aber das Blatt verkehrt hält, schauen die Masten nach unten und da thut er den llassischen Ausspruch: «Scho wieder a Schiff untergange. l I Edwme und .ch. Humoresle vcn Paul Hermann Hart wig. Sie hieß Edwine von der Lauten Erst viel spä.er, lange nach unserer er Ltlm Belann.schaft, erfuhr ich, daß sie uguste Ruppig schlechthin getauft war, und nur ihre Künstlerphantasie ihren ziemlich barbariscken Christen narnen in jenen geschnkeidigen verän dert hatte, als sie sich entschloß, den heimischen Bäckerladen zu verlassen und sich der Biihne zu widmen. Das that sie, und zwar als naive und mun tere Liebhaberin. · Wenn ich Edtoinens gedenke, habe ich ungefähr die Vorstellung Don Ver gißmeinnicht in Vanillesauce. Blau, vergißmeinnichtblau leuchteten ihre Augen, etwas bleichsüchtig war ihre Hautfarbe, und in unverfälschtem Weizengelb präsentirte sich das Haar. Jch hielt sie fiir eine Schönheit er sten Ranges und benutzte die Geome trsiestunde dazu, ihre Reize zu besingen: ,,vaine, Fee in goldner Locken Pran gen Mit blauem Aug’ und süßem Kinder mund, So nahmst mein junges Herze Du ge fangen, Nur Dir gehört es, Dir, von jener Stund’, Wo Du als »Grille« mich entzücktest, » Durch Deine Kunst das Publikum be- : glücktest.« ’ Diese und ähnliche Verse schrieb ich» auf zartsarbig getöntes Briefpapier,i das ich einige Tage vorher neben dief Veilchen-seist gelegt hatte, um es zuä parfiimiren. Dann besaß ich die-Bühn heit, sie Edwinen zu senden und zu gleich die Bitte um eine Antwort post lcogernd auszusprechen. Edwine war allem Anschein nach durch Huldigungen nicht allzu sehr ver wöhnt. Folgenden Brief konnte ich mir schon am nächsten Tage von del-i Post abholent Lieber Freund! Sie sind ja ein Dichter — ein ge wisses Etwas sagt mir, daß Jhre Em psindungen echt sind. Jn Jhrem Her zen lodert sicherlich derselbe Funke wie in dem meinen Oh, ich sehne mich nach einer sühlenden Brust. Kommen Sie morgen am Nachmittag gegen vier Uhr an den- Wasserthurm in den Mailan lagen. Mit Achtung Edwine. Das iibertras meine tühnsten Er wartungen. chfiihlie mich von einer Künstlekin geliebt. Gott sei Dank war der nächste Tag ein Sonnabend und ich ohne Karzer —ich wiirde ihn aber auch geschwänzt haben, wenn es hätte sein müssen. Soviel es möglich war, übergoß ich mich mit Liebreiz. Der beste Anzug, der höchste Stehtragen, die gute Kra vatte mit der Konsirmationsnadel schienen mir kaum würdig genug, mich siir sEdwine zu schmücken. Störend war mir auch der Benin qeruch der srisch gereinigten Hand schuhe, aber das parsiirmirte Batist tuch, dem Besitz der Mutter heimlich entlehnt, glich diesen Mangel wieder aus. Jch hätte mir ja ein paar neue zulegen können, aber ich mußte doch ein paar Rosen zur Begrüßung erste hen und siir unvorhergesehene Fälle einige Groschen in der Tasche haben. Den O timmwechsel, in dem ich mich gerade befand, hielt ich weiter nicht fiir störend, ich suchte möglichst die Baß lage bei,3uhalten, im Affekt schlug die Stimme ja noch um, aber dazu wiirde es wohl nicht kommen. Die erste Begriißung mit der Kunst verlief tadellos. Jn Bezug auf den Muse wiss-»k- A«-.ks’--l«»i-- fu«-hist- skcs mich sofort, die Eowinens rochen eben falls nach Benzin. Edwine war völlig Künstlerin, nach meiner Auffassung ein durchaus hehres Weib. Sie ergriff meine Hand und sah mir, wie sie rnir versprochen hatte, tief in die Augen. »So habe ich Sie mir gedacht. " Jch lächelte gefchmeichelt. — »Edel, großmüthig und ideal muß ein Mann sein — Muth und Kraft zieren ihn«, vertraute sie mir unter anderem. Jch versicherte ihr, daß auch ich diese Eigenschaften für besonders schätzen-Z werth hielte. »Jn welcher Form wollen Sie den Kampf mit dem Dasein aufnehmen?« fragte lsie mich dann. Jch muß sie wohl etwas thöricht angesehen haben, denn sie fügte hinzu: »Ich meine: welchen Beruf werden Sie erwählen?« Hierüber hatte ich mich noch nicht entschieden und gestand ihr das unum wunden, wiewohl etwas beschämt. »So werden Sie Künstler! Schau spielert —- Sie sind herrlich gemach sen und haben ein tiefduntles Oraan. « »Wie Sie mich begliietem thenre Freundin! Nicht wahr, ich darf Sie doch Freundin nennen?« »Ja, thun Sie es ich will es fein nnd ihre Muse dazu!« . Wir besprachen uns dann iiber die Schritte, die ich in nächster Zeit un ternehmen sollte. Sie redete wie eine, die die Welt kennt uno Erfahrungen ai. hSie miissen ein Drama schreiben, worin recht viel von Liebe vorkommt und vom Unglück, und etwas Vater ländisches muß es dabei sein.« Man sieht, Edwine hatte die wich tigsten Requisiten fiir ein zuglriiftigstes Bühnenstiick mit Theaterspiirsinn er kannt. »Dann müssen Sie Rollen lernen! Romeo, Mortirner, Don Carlos« — sie sprach den Namen des spanischen Königssohnes französisch .«Don Car , loh« aus —- ,,ich will mit Ihnen fin Idiren, nein Freund, irenn it; auck naioe Liebhaberin Lin, das Zeug zur sSenstiutentalen hätte ib« H Jch war ganz benannten von der Pcrfpeltive, die sick so glanzvoll vor mir auftbat. Drei Nier warf i:h in einen Choioladenautomaten. Zwei Tafeln fpendirte ich Edminen —die dritte verspeiste ich. Edioine schilderte nun ihren Lebenslauf und »wie sie ei gentlick sei.« Die Art, in der sie ihr Seelenleben enthüllte, war fiir mich ebenso neu wie interessant. Ich ent biillte nun auch und entdeckte lauter Saden an mir, auf die ech früher nock nicht gekommen war. Jn einem Zustand tief innerster Beseelung kam ich zu Hause ::1. Meiner Eitelkeit war noch nie so ge fckmeichelt worden. Sofort ergriff ich meinen »Dort Car los« unsd begann zu lernen: »Ich zählte zwanzig Jahre, Köni ins . .« ach dem ich die große nfprache »intus« hatte, ging ick auf den Boden und de klamirte. . Das Stubensmädchen, das gerade Wäsche abnabm, hörte mick Und er zählte nachher derKöchim »Un-s’ jung’ Herr is jewoll ’n bäten mall worden, bei schrisegt ganz grugelich und schwenkt mit sine Aerrn, dat einen angft und bang werden -kann.« · Am nächsten Tage ließ ich mir meins Haare brennen und erschien mit einem runden »Bouillon'kopf« erröthend an der Abendtafel. Bei den Schwestern hatte ich einen ungetrübten Heim-fests erfolg, die Mutter verwunderte sich baß und der Vater fragte mich später unter vier Augen, ob ich vielleicht bldda sinnig geworden sei, überdies stehe das Examen in Aussicht Ich achtete des väterlichen Wortes nicht, sondern warf den Kopf in den Nacken, daß die neuen Locken nur so« flogen. Die künstlerischen Zukunfts pläne würden bei den Meinen doch nu auf Widerstand und Mißverstehen sioq fren lieb-r- fchmim ieb —..-..-. Mit Edwinen ergin« ich mich in wil den Deklamationen, Te konstatirte bei mir ein ungeheures alent, und entq« fremdete durch dieses von keinerlei Were ständniß getrübte Urtheil mich den hu manistifcken Wissenfckaften oollendsz Was waren mir die! Nur ein Ballast· den ich den Meinen zu Liebe noch nicht völlig über Bord warf. , Und die Katastrophe nahte. i Der Klassenlehrer theilte meinem Vater rnit, daß ich seiner Ansicht nach nicht nur nicht zu Ostern absolviren würde, sondern daß es ihm bei dem Stand meiner Kenntnisse und meiner Theilnahmlosigleit absolut zweifelhaft sei, ob ich jemals das Examen bestehen würde. Es kam zu ernsten Auseinanderseßs ungen —- ich schäumte, mein Selbstbe wußtsein erhielt die empfindlichsten Demiithigungenx mir wurde det Hausschliissel entzogen. Diese Schmach drückte mich tief nie-i der, ich wälzte die wildesten Gut chlüp se, deren leßter die Absicht zur lucht war — ja, fliehen wollte ich und mit Edwinen, dem hehren Weide, die mich liebte, die mir in des Wortes verwe genfter Bedeutung den Weihekuß auf die Stirn gedrückt hatte. Die Theure war nicht in ihremHeint anwesend. Als ich nach Hause zurück lehrte fand ich einen Brief vor, in dem sie mir mittheilte, daß sie fiir die näch sten Tage die gemeinsamen Uebungen aussetzen müsse, da sie »stark engagirt'« sei. — So schrieb sie und der Ton ihres Briefes war matt und kühl« Jcts konnte mir diesen Umschwung nJcht er ilssimsn und hat«- Zn mein-ne Ists-sen -- ss ------ Zimmer wider den Himmel, der sich gegen mich verschworen hatte. Die erste Post des anderen Tages brachte die Entscheidung, einen Brief Edtvinens: «Lieber Freund! Jch habe gekämpft nnd gerungen, lieber Freund —- ich kann nicht anders —- ich liebe einen Andern-— Artbue ist Leutnant und hat mit militärischer Schneidigleit mein Herz genommen — ein Herz, das anfing. so warm fiir Sie zu schlagen. Oh, wie ich leide —- aber verachten Sie mich nicht —- vergessen Sie eine Unselige —- Sie haben ja Ihre Kunst. Mit herzlichem Gruß Ihre alte Freudin Edtoine.« Anfangs hatte ich nicht iibel Luss loszuheulen wie ein kleines Mädchen, dem man iie Puppe genommen hat — dann aber besann ich mich, steckte den Brief ein, trank meinen Morgenkaffes und ging ins Gymnasium. Jch entschlosz mich zu einer Revision meiner Lebensaussassung entsagte he roisch der Kunst und machte zum Er staunen der Mitivelt mein Examen al lerdings »man ·,lnapp« aber immerhin« gemacht war gemacht. MOH Paleeote aus Bühneetedeen Die neue Mode, Pelze aus Maul lourfsfellen zu fertigen, bringt eine Vielleicht schon vergessene Geschichte in Erinnerung: Dim vorigen Jahr hundert kam einmal ans Paris die Nachricht Daß die neneste Mode, ,,1e sie-miet- cri«, Paletois aus Hüh nerleder siir die feine Danientoelt wären. Eine bekannte Modenärrin in Berlin empfan damals den Be such eines Herrn, der nach längerenr Aufenthalte in Paris eben von dort zurückgekehrt war, und ihre erste Fra ge war: »Haben Sie schon Jucken aus« hübnerleder gesehen, und wie viele Vögel braucht man wohl imqu Und der Herr antwortete lächelnd: »Wenn ich nicht irre, 80 Hühner und eine Gans, meine Gnädscgste.« H - «