s E Hi E O. k. E. t: , O. O-. ? . E (11. Fortsetzung) » Während Jda den Thee eingoß und ihr Liebsten sich nützlich machend, un- « geschickt Kuchen und Butterbrod her umreichte, ward Arnald der Zweck der Bersamrnlu , in die er hineingewi then war, a miilig klar gemacht. Die Versammlung sollte in dem geräumi en vorderen Salon von einem halben u nd Philanthropen abgehalten wer n. und diese hatten viele ihrer Freunde eingeführt, daß sie ihnen zu- I "rten, wie sie von dem Zustand der Unwissenheit des Arbeiters in einem gewissen entlegenen Stadtviertel spra chen, und wie sie die Maßregeln siir die Verbesserungen des gegenwärtigen ; Zusiandes der Dinge erörterten. Sub- - griptionen zu diesem guten Wert wür- . n eifrig veranstaltet werden, und wenn die Zuhiirer sortgingen, sollte auf dem Treppenabsatz eine Samm lung vorgenommen werden. » »Es ist eine schreckliche Falle für Leute, die nicht wissen, was eine solche Versammlung bedeutet«, sagte Wil inot, gleichsam entschuldiaend. »Leute, die sich nicht siir ihre Mit- ; menschen interessiren, sind nicht werth. s daß sie leben«, sagte Ida, die in einer s Atmosphäre von Philanthrovie ausge wachsen war. »den Grestvold wird anwesend sein, der ein vorzüglicher Redner ist", s bemerkte Frau Borrodaile. - »Bisher ein wenig geneigt ist, sich zu totederholen«, warf Wilrnot ein. T »Dac»ist, weil Du keinen Geschmack ( STI. PMB erwiderte Ida, von dem( Recht, ihren Liebsten anfahren zu dür- ’ isen, Gebrauch machend. »Herr Gress I wold ist einfach ein vollkommener Redner.« ; »Und ein höchst energischer und ern- I ster Mensch. Er ist Lord Hildyard’s » rechte Hands, sagte ihre Mutter-. »Ich hoffe, roth Hilvyard wird feine Hingebung belohnen, indem er» Zu Lady Biolei heirathen läßt« sagte . »Wie gut auch Gresrvolo ist. so ’ würde er kaum eine passende Verbin dung fiir die Tochter eines Lords Zein, bemerkte Frau Borrodaile feier herr Borrodaile hatte fein Ver-« mögen als Kaufmann erworben, unI feine Frau war nie über ihre Ehr furcht vor dem Adel hinweggelommen und betrachtete denselben als eine hö here Menschenm Der Bediente räumie den Theetifch ah, fie gingen Alle in den Salon, wo Reihen von Rohrsiiihlen fiir das Au ditoriutn aufgestellt waren, und Ar nold ward zwei großen tahlliipfi en Herren mit weißen Bärten, wei en Westen —- Lord Hildyard und Herrn Introdaile —vorgeftellt, die äußerst liebenswürdig waren und hofften, er würde sich für das Wert interessiren; endlich gab ihm here Borrodaile eine von Lord hildyard verfaßte Beschrei bung, in der das centralafritanifchen Zuständen ähnliche Leben der Bewoh ner der Millirenigasse im öfilichen Stahtiheil in bewegter Sprache ge schildert wurde. Als hilfstnitiel gegen diese Uebel stiinde wurde vorgeschlagen: den gan zen häuferblock anzulaufen, um Neu bauten oder Verbesserungen auszufüh ren, und eines der Säufer in eine Ka pelle, ein anderes in ein öffentliches Waschhaus umzuwanvelrn Während Arnald: dies lesen:, in der vierten Reihe saß, begann sich das Zimmer zu füllen. Als er damit zu Ende war, ward seine Aufmerksamkeit aus eine junge Dame und einen Herrn gelenkt, die in der Tiefe Des Fensters, in seiner nächsten Nähe, ernsthaft mit einander sprachen. Der Mann war von mittlerer Grö Hh mager und ervig und hatte alle rische der Jugend verloren; fein-Topf war gerade nicht kahl, doch sein Haar war drinn; sein Gesicht zeigte jeneLon W Biösse und den udetmiioeten Ausdruck eines Menschen, der zu viel Gehirnarbeit verrichtet. Ein Journa iifi vie-Ericht, dachte Arnald. Sein-e Ge sichtsziiae waren seingeschnit:en, die Nase adlerartig gebogen, die Lippen schmal und blutlos, aber Das Kinn var eckia und zu breit, um proz-univ nirt zu sein; er war Einer, den manche Leute sogar schön finden, den aber Niemand häßlich nennen konnte. Seine Kleidung hatte jenen gewöhn lichen. aber korrekt-en großstädtischen Schnitt der weder auffällig ist, noch stiirfatken kann. Das Mädchen, mit dein er sprach, Meine große, distinguirt aussehende f Mit-G deren schwar aszes Haar mit M stakgäjstre insachheitaus - Reh-M tirne zurückgestri , Ost Ur. vie es nur manchmal einem M W himan steht. Der WW ihrer scharsmarlirten M IS dein Seide That-alten die grade Nase nnd der festge , M serriethen Stolz nnd d- My H fetten vielen uni ARE-ils gri: siir welche Lord Hildhard gewirkt, seit sie aus die Welt gekommen war. Von hoherGehurt, berechtigt usein, in den höchsten aristoiratischen reisen Englands verkehren zu können, bedeu tete sür Violet nichts. Elegante Un terhaltungen kannte sie nur dem Na men nach, ihre einzigen Vergnügungen waren, im thausrischen Morgen einen langen Ritt an der Seite ihres Vaters zu machen, Croauet oder Tennis mit den Pastorstöchtern zu spielen oder einen Spaziergang mit ihrer Erziehe rin zu machen, einer Hannoveranerim die seit dem«Tode ihrer Mutter hei ihr aeblieben war. Andere Mädchen ihres Ranges folg ten stundenlang den banden betheilig ten sich an Treihjagden, andere hatten ihre zahmen Katzen, ihre eigenen Tanz unterhaltungen, spielten die Shiphi den. den Seraph, wie sie sich, lächerlich aenua, selbst nannten, schwelgten im Phantastischen und lichten die Ver schwendunaz aber Lord Hildyard’s Tochter war, ohne sich um alle diese Sachen zu kümmern, ausgewachsen, sah ihnen nur von Weitem zu und wunderte sich. junge Gesichter in künst licher Blüthe prangen zu sehen, wun derte lich, wie Mädchen ihres Alters Kleider und Hüte trugen, siir deren Kosten man Wasserleitungen und neue Dächer aus den elenden Hütten der Dörser ihrer Väter anlegen kannte. Viotet hatte in seiner Weise unter dem System ihres Vaters zu leiden, das man eher eine gute Oetonomie nennen konnte, in der nichts gespart und nichts verschwendet wurde. Jhre Erzieherin hatte ein hohes Gehalt ge habt, ihre französische Kammer-jun ser war die beste, geschickteste und gewi en hasteste junge Person, die nach den sorasältiaen Erlundiaunaen der evan aelischen Pfarrer in Paris zu haben war. Alles was Ladn Biolet besaß und trug, w«ar das Beste, was man be kommen konnte: sie bewohnte ein schö nes. altes Schloß bei Beoerley und eni aeraumiges Haus bei den Syde parlanlaaem das in jeder Beziehung so prächtia war, daß die Idee, Lord Hiloyard’s Lebensphilosophie lönne etwas Düfteres oder häßliches enthal ten. nicht aufkommen konnte. .. «Las;’ uns Alles, was wir lönnen· thun. um das Leben anderer Menschen glücklich zu machen, und dann tönnen Imir uns an dem eigenen erfreuen, faate er. — Und nachdem sie den großem-Schmerz ’ über ihrer Mutter Tod, der, ehe sie elf YJahre wurde, erfolgte, überwunden lbatte tonnte sich Ladh Violet jede Stunde ihres Lebens erfreuen. Sie s betete ihren Vater mit abgöttischer Liebe an: da gab es keinen heiligen igi Kaiender, den sce höher stellte als t n. ..Er wird in Alter Gedächtnis; leben, wenn wir Anderen todt und vergessen sind." hatte sie zu Olioer Greswold eines Tages gesagt, als dieser zuerst ihren Vater gerühmt und dann be dauert hatte, daß dessen beste Unter nehmungen so vielem Widerstand be gegnen mußten. Greswold stand aus einer gesell schaftlich tieferen Stufe, war jedoch durch seine Theilnahme an den philan thropischenllnternehmungen in freund schaftliche, sogar familiöre Beziehun gen zu Lord hildyard getreten. fEr s ) datte nach und nach die Stellung ein-e unbezaylten Privaisekretärs bei ihm eingenommen und ward mi: delilateren Angelegnlseiten betraut als der bezahlte Beamte, dessen Feder bei dem Wert der Barmherzigkeit stets in Bewegung war Gresmold war ein Radilaler, ein fcharfer Denker, start in Allem, wa er that uno dachte. Als Radilaler ging ee noch weiter als Lord hildyam den noch war er, während er zu nioelliren eifria bestrebt war, nicht für das Auf wärtsstreben und für die mögliche Ver edeiuna der Massen, deren Sache er verfocht, beqeifteri Obwohl er feine Ansichten über Religion sorgsam für sich behielt, fürchtete Lord Hist-hard, daß er ein Ungläudiger fei, daß in feinem Glauben die ers-gen Grenzen dieses kurzen Lebens die Möglichleiten menfchlicher Vervolllornmnung aus fchlossen. Stets sprach er von der Art. selten von dem individuellen Menschen. Die Stüble wurden nach und nach befeiii wähnend Arnold müßig diefe Beiden beobachtete deren Gesichterihn interefsirlen da er vermuthete, sie wären mehr als alltägliche Freunde. Er hielt noch immer den Blick auf sie cerichtet als ihn von rückwärts eine band in lichtgrauetn handschuh leicht ans Uermel beriihrie und eine junge Stimme seinen Namen murmelte. Rasch drehte er sich um und entdeckte, bcfi Mary Freeland, reizend in halb trnnee gekleiden hinter ihn- saß. »Wie sonderbar, daß Sie heute hier sind.« fante sie nnd wendete lich dann anenre alte Dane. dte neben ihr laß »Herr Wissens-— Iro- Teefsil SM« Diese Weiß sic- hielt ihn freund H ils-U M viel-, Sie endlich lennen zu lernen,« sprach sie liebend würdig »Ich habe Ihre ganzegamb lie genossen, alsich bei meiner ster zu Besuch war Frau Wentworth iit eine entzückende Frau Rennen-·- Sie Lord Hildyard?« »Mir durch seine öffentliche Thems teit. Ich bin hier als Herrn Vorko daile’s Gast. Kennen Sie ihn?« »Sie sollten nie diese Frage ftellen,« saate Rath, »Frau Tressilian-Smith kennt Jeden, sie giebt die schönsten Abende in aanz London.« »Ich hoffe, Sie werden zu denselben kommen. obwohl Sie Fräulein Free land schelten müssen, da sie etwas übertreibt. « »Es wiirde mir ein Vergnügen fein —- nur bin ich— noch zu viel südasri lanischer Wilder, um mich auf elegante Soireen zu trauen. Ich würde viel leicht etwas Schreckliches anstellen, und Sie würden es bereuen mich eingela den zu haben.'« »Sie sind ein garstiger, unangeneh mer Mensch,« flüsterte ihm Mary zu. »Es würde ein langer Aufenthalt dazu nöthig sein, um einen Sohn der - lieben Frau Wentworth umzuändern,'« sagte Frau Tressilian-Smsith; und dann iebot ein einleitende-Z Husten Lord :7)ildyard’s, der feinen Platz als Präsident einnahm, allgemeines » Schweigen « Arnold. der nicht hierhergelommen war, um von dem Elend in der Milli-- . centaasse zu hören, fühlte sich in der» nächsten Nachbarschaft Mary Free land’s unsäglich glücklich Wie ihre Augen vor Freude geleuchtet hatten,f als sie den seinen begegnet waren! Wie» deutlich sie ihm zu verstehen gegeben, daß er nur zu begehren und zu wer-: l ben brauchte! Die Wonne der Vereini gung mit ihr, das Paradies häuslichen ! Glückes nach dem sich jeder rechte Mann sehnt, konnte er fein nennen! .Doch wenn sie eines Tages sich von mir abwendet und sagt: »Sie habe; immer aewußt, daß ich ein Mörsers sei.« sprach er düster zu sich selbsi:» »Ein»1hor wäre ichsp«mir dies Gliich Ullsukcsllcly II Ucl vl ca VIII Illcukksui Namen oerichkvunden ist; alles Schlechte, das mir in Zukunft geschehen » könnte. würde ich verdienen! Er iab im Zimmer umher —- in stinktiv nach Wilmot und seiner Braut und entdeckte sie alsbald unbekümmert um den Vorgang, miteinander flü itetnd nahe der Thür. Lord hildyard betichtete turz iibet die jämmerlichen Zustände, die er und feine Mitbelier zu verbessern bemüht waren. Hieran folgte ein Arzt, der Geiundheitsiraaen erörterte, und dann sprach eine Dame in Diatonifsinnens tleiduna über Kranicnpftege; danach lam ein Redner. der einen Vortrag über Moral hielt; jeder von ihnen führte Mittel an, um ein reines und iiindenloies kleines Eden aus jenem unaefunden Topbet zu machen, wenn Geld für Pflege, Arzneien, Missions ichulen. Wasserleitungen, Bibeln, Ci iternen und Kindergiirten vorhanden wären. Ein Murmeln und Flüstern ging durch das Zimmer, als der Mann, der mit Ladn Violet gesprochen fide auf den Plan vor dem Tisch des Prii iden ten begab und sich an dai Auditorium wendete. Man zollte ihm, ehe er die Lippen geöffnet hatte, mehr Beifall, als der größte oratotische Schwung eines Anderen bervorzurufen imstande gewesen war. Diese Thatiache allein würde Arnolds Aufmertsamteit ge weckt haben, wäre ihm das Aeußere des Mannes nicht bereits vorher aufge fallen. »Ich bin io froh, daß erskoold sprechen wird,« sagte Frau Inst-elimi Smith zu ihrem Nachbar; »e: m ein herrlicher Redner.« »Ja ertiinstett sin meinen Ge schmack, auch wiederholt er sich schreck iich,« entgegnete der herr, anden sie das Wort aerichtet hatte. »Ich habe den selben Aus-brach von Beredsainteit --— Denselben Redeschluß — wohl ein dutzendmal gehört.« Dieser Gresmold war ein vollende ter Redner, hatte es zu einer Kunst im Vortraqe gebracht; die tiefe, ruhige Stimme, mit der er sprach, drang bis in die intserntesten Winkel des Zim niers. Mühelos nahm er vie Zithörer gefangen, theilte ihnen in einsachster Sprache einfache Thatsachen rnit, die die vorherigen Redner unerwähnt ge inssen hatten. Und dann, von dieser schznucklosen Darstellung ver Leiden auggehenn schritt er, mit veränderte-: Stimme, die seine Zuhörer durchschauerte, zur Ansicht derSozialisten, daß vie Reichen nichts Von den Sünden und Leiden der toten wüßten oder wissen wollten. die all die Schänsdiichieiten dieses Lebens fiir eine mit-Thriinen geniißte Brodtruste aus ihre Schultern nähmen Gaswele Ansichten mochten über trieben, romantisch und ungesund sein; akr seine Worte hielten dre· hörer in Bann, und wenige-derselben hatten trockenen Auges seinen Worten ge irrt-seht Jn seiner tiesen Stimme lag ein Ton, der ihre Nerven wie von einem silbernen« tnabaihasten Sopran Fleiß-Chor einer Kathedrale erschauern Muth Freelnnd hatte Lust, die hälste ihres Since-eintrat hinzugeben, M sele Frau TusßlisniSmit-7, die eine hcihesirone in den Summe - Zettel zu geben beabMt hatte, be skålps, einen Seher zu sit-seen snch Arn-II hntte niertsani Kruge Stt und d sich. das ein Ue - W nie keine W Sehe, eim irr-sie Recht vera- ie nis- gam new wer-, würde ich morgen insParlament gehen, dachte er und wunderte sich, daß dieser Mann dis heute noch nicht seinen Weg E dahin gesunden hatte. I Plötzlich schlug ein Ausdruck —ein i Wort an sein Ohr, als wenn eine Ka none neben ihm obgeseuett worden ! wäre. Er beugte sich vor, ergriff zum s Aerqer der vor ihm sikenden Dorne deren Stuhl mit beiden Händen, wo raus diese sich umwendete und ihm einen verweisenden Blick zumars, denn er hatte den dustigen Auspus an ihrem Nacken in Unordnung gebracht. Er sah denBlick nicht. SeineBlicke waren aus sden Redner geheftet, seine Ohren sogen des Redners Worte ein. Wort sitt Wort-— Sah für Sah, vernahm er die topirten stenographi schen Auszeichnungen des Miethers aus der Dnneoorstraße. Jede Silbe war in sein Gedächtnis geprägt, er hatte nicht nöthig, das Papier aus seiner Priestafche zu ziehen, gegen die sein erregte-I Herz klopfte. Dies mußte der Miether aus der Dyneoorstraße sein—der Mann, der gegenüber Lisas Wohnung ein so zu tiickgezogenes Leben qesiihrt hatte und binnen vierundzwanzig Stunden nach ihrem Tode verschwunden war. Ja, dieser mußte es sein. Nur trug er leine Brillen und war augenschein lich nicht kurzsichtig, denn er blickte während des statistischen Theiles seines Vortrages nur leicht hin aus seine Notizem der klare, feste Blick seiner tiefen, grauen Augen gehörte leinern Menschen an der an einem Augensch ler litt oder je Mitten hatte. Er mußte also die blauen Brillen in der Dime oorstraße aus einem besonderen Grund aetragen haben, sich aus einem oder dem anderen Grunde verborgen gehal ten, unter einem angenommenen Na men dort gelebt haben. Arnold in seiner brennenden Wiß begierde tonnte sich nur einen Grund vorstellen nnr an einen nlnnbent Daß der Mann dort ein oorfätzlicher Mörder war, der lauernd, beobachtend auf die orthiingniszoolle Gelegenheit wartete. Solche Dinge lommen in Italien häufig genug, ja alltäglich oor. Das Opfer gebt durch die Straßen Roms oder Florenz, durch die engen Gassen Benedias, die Ariaden Bolognas, achtlos, abnungålos, der Mörder ist leise hinter ihm bereit, den verborge nen Dolch in seine Brust zu stoßen Doch war hier ein Motiv für heim lichen Mord vorhanden? Was fiirein Grund, wenn nicht der, den Faunce oermutbet hatte: »Ein Leben, das un terdriickt werden mußte·« xDoch warum jenes obsture Leben unterdrücken? Welcher Art ion ten die Beziehungen zwischen diesem Manne und Lifa Rat-net fein, daß ihr Dasein ein Schrecken oder eine Sorge fiir ihn ward? War er ein ehemaliger Geliebter, ein Geliebten bon dessen Existenz Lisa in ibrern freiwilligen Geftiindniß keine Andeutung gegeben hatte? Spielte er eine Rolle in einer Episode ibres Le bens, die sie, die so aufrichtig schien, ihm sorgsam verschwiegen hatte? aend eine Verbindung mußte zwif , n ibnen sein, wenner wirklich der Mör der war; denn seine soziale Stellung schloß ten Gedanken an einen Raub mord aus. Ein Htiirnrischer Applaus von be handschubien Händen und ein gemac melter Beifallechor erhob sich, während Arnold noch immer bestürzt dasaß. Gsesioold hatte es fiir gut befunden, die Versammlu mit einem Appell an die herze-r und ldbörfen dersuhörer zu schließen, wie er es oft gethan, denn die guten Leute« init welchen er gemeinsam arbeitete, anerkann:en feine Macht, auf den menfchlichen Herzens faiten zu spielen. Die Leute bewegten fieh zur Thür, Gold sind Silber fiel in die seidenen Beutel. die Ladn Violet und Ida Bor srodailr. an jeder Seite der Thiir ; stehend, ihnen entgegenhielten » Das Zimmer war beinahe leer ge worden, ebe Arnold sich gefaßt hatte und ferne Umgebung und Mary Free land gewahr wurde, die sich nach ihm - umdreth während sie ihrer ftattlichen l Gardeoame folgte. ; Ehe iie Die Thiir erreichte, verweilte sie einigte Heit, um ihm Gelegenheit zu geben sich ihr anschließen zu tönnen. . »Es wird unten Thee genornnren,« fonte sie zu ihm. «Möchten Sie fiir ! mich u 1d Frau Trefsilian Smi:h mel ! chen bei orqen2 Es wird sicher ein gro fees Gedränge geben« zEs wird mir ein Vergnügen sein« i »Wie lieb von Ihnen! Greeroold’s ; Rede Use mir taltes Wasser über den Rücken Ich werde mindestens fiinf E jin Guineen beifteuern doch ich follte eiaentl ich das Einkommen eines Jah res hinqebenf »Und ein Jahr long ohne Essen und Kleiduna seini« »Ja jedem Falle besser,als Eine von Jene-n zu fein, die nicht wissen oder nicht wissen woll , wie ihre Mitmen fchen seiden-. r Gniwold nicht herrlich? Er durchschauert Einen mit den einfachan Reden, mit den einfach fien Ansdriictern und dann breitet er feine Schwingen aus« wie Rustin oder Earlnlek .Sie bete-Wen diesen Stein-old wohl nuherordenttichi« »Als Rede antwortete fie rafch. «Sind Sie ihm fchon früher begeg netk .Ssebr oft. Er spannt manchmal zu Frau Jvefsilinen doch ich habe n wenig mit ihm sit-IM, denn ert irren-see ich-r rime act-« .Barnmi« · aWeil er sehr angesehen ist, laube ich. Er hält Reden, schreibt s«r die radikalen Zeitungen und ist schrecklich wohlthätig und philanthropisch ——-«· »Und zweifellos auch religiös? Ein eremplarisch frommer Musch.« »Nein, das ist eigentlich das Trau rige an ihm. Obwohl er so gut, selbst los und aufopfernd ist, hat er keinen Glauben. Das ist traurig fiir Lady Violet.« «Warum?« »O, sie liebt ihn so sehr, und ich alaube, ei wäre ihr recht, ihn zu hei Wklxn —- obgleich er nicht von vorneh mer Geburt ist —ivenn er nicht ein Freidenter wäre.« Um diese Zeit waren sie in den mit Menschen gefüllten Theesalon getreten, und Arnold führte sie in eine ange nehme Ecke, wo sich Wilmot und Jda ihnen sogleich zugesellten. Dreizehntes Kapitel. lBericht des Polizei - Jnspeltors.) Meine Aufgabe war nun, die Iden tität des bebrillten Miethers in der Doneoorstrasze mit Oliver Greswollx dem Redner und Schriftsteller auf so zialistischem und philanthropischem Gebiete, festzustellen und womöglich seinen Zusammenhang mit der Ermor deten tu entdecken. Die Thatsache, daß sein Aufenthalt in einem obsturen Hause in Blooms bury geheimer und oerstohlener Art ge wesen« bewiesen rer angenommene Name und die dunklen Brillen. Nach Herrn Wildover’s Entdeckung suchte ich meormals Gelegenheit, den heim zu sehen, sah ibn aber niemals Bril len traan oder selbst ein Augenglas benutzen, noch erfuhr ich von Jeman dem, daß er je das Eine oder das An dere benutzt hätte· Der Diener seines Großvaters-, mit dem ich mich wie zu fällig befreundete, erzählte mir,·dafz r— Verr Oliver »das Auge eines zalrew hätte. Meine erste Ausgabe war nun, Al les," was ich konnte, über Greswold’s Umgebung und Vorgeschichte beraus zufindem ehe ich mich In das Problem seiner Verbindung mit der Ermordeten machen konnte· llm den Zusammen hang zwilchen den Beiden zu entdecken, mußte ich zuvor wissen, wer der Mann war und welcher Art das Leben gewe sen. das er geiiith. Es war nicht chiver, etwas von sei nem Leben und-feiner Umgebung, so weit ihn die Welt kannte, zu erfahren, denn feine Theilnahme an des guten Lord Hildvard’s Werten hatte ihm den Charatter der Oeffentlichleit verliehen. Es war belannt, daß er gegenwärtig über geringe Mittel verfügte, aber ein nächtliches Vermögen von seinem Großvater, einem Mann in vorgerück tem Alter-, zu erwarten hatte, der in Clapham ein zurüaaezogenes Leben in einem düster aussehenden hause mit einigen Joch bedeckenden Gründen von beträchtlichem Wertbe führte. Die Tetails meiner Arbeit werden Niemanden intereisiren, man muß sich demnach in Geduld fassen. Durch Geduld vermochte ich es, das verdrieizliche Wesen des obersten Die ners im Greswold’schen hause, der nahezu zehn Jahre daselbst gedient, zu überwinden. dessen Gedächtniß—un getrübt von Buchwissen —- ein wahrer Speicher von Geichichten war, die sich auf vie Greswold’iche Familie bezogen. Geduld und lleine Aus-lagen für Cog nar und Wein im Gastbaus mzum Blu mentopf'« stellten mich auf freundschaft lichen Fuß mit Benjamin Ludgater rem Kammerdsiener und Factotum des Advotaten Andreas Circen-old der in " mai-heim als Millionar vetannr war. In weniger als einem Monat, vom Tage an, als ich mich in jenes Gast lraug beqeben hatte, wo der alte Diener seine Mußeftunden verbrachte, wie ich von einem geschwäyigen Krämerjungen erfahren, waren Ludgater und ich in time Freunde. Er hatte meiner Er Zählunx daß ich ein in Puiney woh nender Kaufmann sei, der sich vorn Ge schäft zurückgezogen, und daß ich ucn Ies Spazierganges willen zwei oder dreimal wöchentlich nach Clapham käme. Glauben geschentiz und nach und nach, widerstrebend auf meine Bemer kungen über das Wetter und die Ahendblätter eingehend, begann er auf zuthauen und unterhielt mich fast den ganzen Abend mit endlosen Gelchichien von seinem Herrn und dessen Familie. Von ihm erfuhr ich, daß der alte Greewslo auf lehr befcheidene Weise als Adootat in Hatton Gar-den ange fanaen hatte, jedoch iniihilie gewisser Geschäfte auf dem Turf sich zu einer Macht in alten auf denselben bezügli chen Fragen gemacht und feine Erspar nisse so vortheilhait deriverihet hatte, daß sie ihn in Stand setzten, Hatton Garben für Mayfair zu vertauschen. In Mayfair lebte er nur für seine Geschäfte, und Luogatrr hatte jene klei nen Diners zu beaufsichtigen, wie sie nur von den wenigen Glücklichen gege ben werden. die einen Stettin-ruf weit vorn Berlelenplatz wohnen. Erst nachdem er das fünfzigfte Jahr zurückgeleat hatte, begann er, sich von den Held-öftere zurückzuziehen und überlieoelte nach Claphakn. Er würde nie dahin gezogen Fein, wenn ihm nicht der Besitz als Thei einer Schuld zuge iasen witte, die ein junger Mann zu riickaelassen, nachdem er iin Weinen trensllles verspielt und sich das Leben aenonunen hatte. Der alte Greitoold hatte bald da rauf, nachdem er das hat-s in Etap hatn in Beits genommen hatte, gehei rathet nnd lebte einige Jahre lang mit groß-r Aufwande. stehen Lndgater hielt er noch sie-ei Bediente Hier grün bete er sich aus den Ruf besondm Frbmmiateih allabenolrch und de Morgens häuili Gebete, an Sons urrd Feiertagen irchgangz Subitris tionen iiir wohlthiitige wede, liberQ Behandlung der Diener chait. Er hatte eine sehr schöne, um zwar zig Jahre jüngere Frau geheirathe., deren Verhältnisse und Vorge chichte selbit fein vertrautesier Diener abga ter nicht hatte entdecken könne-. »Ich wußte so viel von ihr, als wenn sie aus den Wolken gefallen wäre . . « bis ich einmal hörte, wie sie mit einander stritten, und da warf er ihe Worte ins Gesicht, die tlar bewiesen, aus welcher Klasse sie hersiammte,« erzählte mir Ludgater. Sie paßten schlecht zusammen, wa ren recht unglücklich miteinander, je doch wie auch ihr Vorleben gewesen« die Frau benahm sich in ihres Gatten Haus wie eine ehrbare Frau. Sie gebar ihm zwei-Linden einen Knaben und ein Mädchen. Der Vater vergötterte das Mädchen, aber haßte sden Knaben-Die Mutter betete den Knaben an und arollte, daß ihr Gatte das Mädchen borzog. Damit begann der häusliche Krieg, ihr erster Streit war en der Kinder. Die Frau bekam die S wind sucht und starb im«Süden Frankreichs, ehe die Kinder heranwachsen; und nach ihrem Tode wurde die Tochter ihre eigene Herrin, gab jeder Laune nach und machte ihre weiblichenDienst-s leute zu Sklaven. Der Knabe lernte in der Schule und auf der Universität sehr gut, wurde JBertheidiaey heirathete die Tochter seines hervorargenden töniglichen Ra thes und beaarrn bekannt zu werden. als sich auch bei ihm die Schwindsucht zeigte und er seiner Mutter in das Grab folgte. Er hinterließ einen siebenjöhrigen Sohn nnd sin« Niitimo hie sei-i m hbsch war, um lange derivittwet zu bleiben. Es war kein Heirathsoertrag geschlossen worden, und so mußte ihn der Großvater zu sich nehmen und um sich dulden. Es war nie me r als ein Dulden gern-sen, erzählte sich udgater. Wie gut sich auch sein Enkel in der « Schule aufführe-, wie viel Ehren er auch in Camhridge gewann, defAlte behandelte ihn talt und hielt ihn in Bezug aus Geld sehr knapp. Ehe der Enkel ins großviiterliche haus gekommen war, hatte die Tochter dasselbe für immer verlassen. Sie war in einer Sommernacht, nach einem heftigen Streit mit ihrem Vater, ver schwunden, nach einem Streit, der schlimmer als der ärgste gewesen, dessen sich Ludgater entsinnen konnte. Das Mädchen hatte das haus ihres Vaters zornig und trotzi verlassen, um ihr Loos init dem t ann zu theilen, den ihr Vater einen Schwindler genannt hatte. Lud ater hieß ihn »etnen ade ligen Speis ling«, da er von hoher Geburt aber von niedrigfter Denkungs art gewesen war. Jhr Vater schwur, sie nie wieder sehen zu wollen« . und hatte seit jener Nacht nie ihren Namen vor Ludgater genannt. »Sie lönnen all das Zeug aus dem Schlaszimmer und dem Bondoir hin austverfen und die Thüren beider Zimmer oerschlieszen," hatte er zu Lud gater gesagt. Der alte Diener dachte, dasz mit dem Worte «Zeug« Alles, was Fräulein Greswolo persönlich gehörte« gemeint war. und berührte deshalb nichts, weil er glaubte-, daß sich ihr Vater im Konk- bok Ioii bfsnsiiksne mord Er schloß die Laden an allen Fen stern, versperrte die beiden Thüren und übergab die Schtiissel seinem Herrn, der sie verlangte; und die Zimmer wurden seines Wissens nicht mehr ge öffnet, seit sie geschlossen wurden. » »Sie lönnen diese Fenster mit den attertbiimtichen venezianischen Laden von der Straße aus sehen," sagte Lud gater; »und Sie können sich vorstellen, wie dick der Staub liegen muß und wie die Spinnweben nach diesen dreißig Jahren überall hängen müssen.« (Fortsetzung solgt.) i ON »t« soll der Dichter nett dem Nö nts seitens-. Der lherrschet der Mode, Eduarb der Stehende, König von England und Kaiser von Indien, tleidet sich — ko meidet der Figaro « auch ietzt noch o elegant, wie einst ais Pein-z von Wa leT Der Monarch legt jetzt mehr als je zuvor Werth drauf, »der bestgetlei dete Mann in Großbritannien und Je land« zu bleiben. Aber er will seine Etegang auch nicht allzu theuer bezah len, und deshalb hat er jüngst mit sei nem Schneider sol ende Preise verein bart: Für eine Do e 50 bis 60 Fran len, je nach dem Stoff. der verarbeitet wird; siir einen Oberrock mit dazu ge höri er Weste 270 Franlen Ein gan zer «hediotanzug darf nicht mehr kosten als 200 bis 220 ranten und fiir ei nen Maria-Zug m t weißer Weste zahlt » der Könia )0 Franlen i Ein Ridal des Königs ist der Dich kteri Gabriete DAnnunzio lann sich E rühmen, eine Garderobe fein eigen zu nennen, welche den Neid jedes Dandys erwecken muß. Die »Westrninstee Ga zette« giebt folgendes Verzeichnis da von wieder: 72 mden; Strümpfe ie der Art — 12 uhendz bitte, Gesell schastöanziige, Smotings« Joppen — unziilyiigez StraJeWndschuk —- 48 Paar; Gesellscha tihandschtche ;- 24 Psstz 8 Regen chirme von otoletter THE-Eg- MEMIZPZEDJMX n e; an unddelitunte eawattenz 10 Westen« 14 Paar Promenodenschuhe und 2 Paar , anste, geräufchtose und zitternde antosseln. J· -