Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 13, 1903, Zweiter Theil, Image 14

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    AMICI » ..« diesmin I syssixs-·Ji-iii i m Im
Y · F Jäetchc getreu!
Eine Episode aus den Fatmetkejmpfen mit den Sion Jndiattertt,
erzählt von O. Ortes.
« WILL ew
- Neugeng s MS s
CZ. rte .
»Da-. Its-. USE-LIMITED zus-« sprach
der Alte leise vor sich hin und machte
sich dann daran« die Wunde zu reinigei.
«Ra, das ist nicht so gefährlich, als eö
ersi antsah,« fuhr er dann fort, seiner
Jagdtasche Salt-en und Berbandzeug
entnehmend. mit welchen er nun kunst
gerecht die Wunde behandelte.
Kaum war dies geschehen und eben
inr Begriff, den Kolonisten weiter zu
untersuchen, brachte Willens den Was -
serdorrath an, gleichzeitig aber «riesen
die beiden jüngeren Gefährten um Un
terstüsung da auch der andere Ver
theidiger des Lagers endlich gefunden
war. Sofort eilte Willens hin, und
mit seiner hilfe trugen sie nun auch
Max herbei, wo Willens sich sofort an
seine Untersuchung machte.
,Wo habt ihr den jungen Mann ge
funden?« fragte Bauer, nachdem er
einen Blick auf den Daliegenden ge
worfen hatte, ohne sich indessen in seiner
Beschäftigung aufzuhalten.
»Er lag in jenem Wagen drüben,«
antwortete Karl Brobact. ,,Jedenfalls
hat er sich dorthin bereits vor seiner
Vertheidigung zuriickgezogen. denn die
schwere Wunde die er erlitten, sitzt am
Oberschenlel."
Der alte Bauer antwortete nicht,
sondern hantirte eifriger als zuvor an
dem Verwundeten herum, unterstützt
von seinem Sohne. während Broback
bei Willens tleine Handreichungen
machte.
»So, hier wären wir fertig, Fritz,«
bemerkte Vater Bauer nach einer ge:
ranmen Weile, während deren alle
Männer schweigend gearbeitet hatten
,,Laffe den Mann ruhig atn Feuer lie
gen, bis es Tag geworden ist. Jch
glaube, daß er nur vom starken Blut
verlust ohnmiichtig geworen ist« Kommt
FL llush OIUWUIIU cl« Uclsutlsclh lliu,l
von selbst wieder zur Besinnung dann
wird es nicht schwer halten, ihm auch
dazu noch zu verhelfen.«
Iris Bauer blieb beim Feuer sitzen
und schürte dasselbe. Sein Vater aber
beugte sich über den zweiten Verwun
deten und fah Willens zu.
»Der junge Bursche muß glänzende
Arbeit verrichtet haben,« bemerkte die
ser zu dem Alten. «Neben ihm fanden
wir ben Lauf einer Büchse, ganz ohne
Holz und Schloß. Diese Theile scheint
er auf den Köpfen feiner Angreifer ver
arbeitet zu haben.«'
»Wie es den Anschein hat, haben
diese ihn aber dafür auch ganz gehörig
zugerichtet,« antwortete Vater Bauer,
»denn eine so gräßliche Wunde habe ich
in meinem ganzen Leben noch nicht ge
sehen.«
»Und doch werden wir den jungen
Mann durchbringen,« versicherte Wil
lens bestimmt. »Es wird aber lange
dauern, ehe er wieder volle Kraft in
diesem Beine bekommt. Seht herl«
Bei diesen Worten entfernte Willens
ein Tuch, mit dem die soeben-gewaschen
Verletzung des jungen Kolonisten zum
Theil bedeckt hatte, und der linke Ober
schenlel lag vollständig ausgeilappt vor
Bauer.
»Es ift der hieb von einem Tonm
hawk geführt,« belehrte ihn Willens-,
»aber nicht mit voller Kraft, denn der
Knochen ist gar nicht beschädigt. Le
bialicks handelt eg- licb um eine aller
dings recht tiefe Fleischwundr. Der
Hieb ist von oben geführt und die
Scheide des Beiles hat stark nach unten
gerissen, daher kommt die Länge der
Wunde.«
»Ihr seit ein scharfer Beobachter-,
Willens,'« lobte Vater Bauer. »Ich
iiberlafse euch getrost den jungen Mann,
Jhr werdet ihn schrer wieder zurecht
flicken. Inzwischen aber bin ich der
Ansicht, daß ich und diejenigen, welche
Luft dazu verspüren, die turze Zeit
bis zum Anbruch des Tages im Schlaf
verbringen.«
Bauer entfernte fich wieder und mit
ihm Karl Product. Willens blieb bei
- seiner Beschäftigung während Fritz
Bauer nach wie vor am Feuer saßund
schweigend siir dessen Wartung sorgte.
Vorbereitungen zu neuen Kämpfen.
»Vater, der Alte drüben ist aus
seiner Ohnmacht erwacht und möchte
sprechen.« Mit diesen Worten
- sperrte Frih Bauer seinen Vater am
anderen Morgen.
Sofdrt erhob sich dieser und leistete
dem Rufe Folge Er schritt der
Zenerstelle zu, wo der Berwundete lag«
wescher sich bei Bauers Annäherung
. aufzurichten versuchte
Oktbt ruhig liegen, mein Freundf
Eins-IN ihn Bauer. Eure Wunde
Isf der Schulter Mirde Euch soan
-- MWQY daß sie Euch nicht zum
»Seit gebracht wart-. «
« ruscht- Ench meinen Dank
- Lär- die Hilfe, die Ihr mir
bewiesen zn haben. Jhr werdet die
Freundschaft eines ehrlichen Mannes«
wohl nicht zurückweifen, wenn JhrH
erfahren habt —«
»Nicht nöthig,« unterbrach ihn der
Berwundete. ,,Euer Sohn hat mir
bereits erzählt, was Jhr für mich ge
than habt. Jch war aber zu schwach,
weitere Fragen an ihn zu richten.«
»Das seit Jhr auch fest noch. Jck
werde fiir eine kleine Stärkung sorgen
und dann schlast Jhr noch ein paar
Stunden, das ist die beste Medizin
,fiir Euch. Ich verbiete Euch aber
» ganz entschieden, jent auch nur noch ein
? Wort zu sprechen.«
i »und spat- es mein Leben kosten, so
i muß ich Euch sagen, was mir dasherz
Tal-drückt Doch erlaubt mir zunächst,
zEuch meinen Namen zu nennen. Jch
heiße Köster. Bei Neu-Ulm, der vor
turzen noch so blühenden Stadt, bei
MS ich —««
»Das könnt Jhr mir später einmal
-erzäblen,« uneerbrach ihn Bauer.
»Jetzt ist Euch Ruhe nöthigen Habt
Jhr mir Wichtige-z zu sagen, dann
macht es turz mit wenigen Worten."
»Meine Tochter-, ein liebes, gutes
Mädchen, ift mir von den Jndianern
geraubt!« schrie Köfier unter Ausbiei
jtisng aller Kraft mit einem Tone, in
ider die ganze Verzweiflung eines ge
lniurteten Vaterherzens lag, der sein
tsiinb in Gefahr sieht, ohne ihm helfen
» zu können.
J Die Worte und besonders der Ton,
in dem sie gesagt wurden, blieben nicht
ohne Eindruck aus Bauer. Aber doch
sagte er sich auch sofort, daß dem Ver
wundeten die Aufregung, in der er sich
befand, nur fänden könne, daß er
diese vor alles-i Dingen beseitigen
müsse.
»Das bat nicht viel zu bedeuten,
Freund Röiter.« sur-ach Bauer rudia
iund in überzeugendetn Tone. »Wir
jsprechen darüber noch. Eine augen
j blickliche Gefahr bedroht Eure Tochter
nicht, denn die Sioux thun ihr nichts
"zuleide, solange He auf dein Marsch
fnach ihrem Dore sind. Und auch
dort wird Eure Tochter unbedingt st
cher sein« sobald sie es versteht, die Jn
dianer von der richtigen Seite zu fas
sen. Von einein Kolonistenrniidchen
ist wohl anzunehmen, daß sie dac- auch
selbst weiß.«'
Schweigend nickte Abster, und ge
spannt hing er mit seinen Blick-n an
den Lippen des vor ihm Stehenden.
Dieser aber fuhr fort:
»Der Weg der Siour ist weit und
ehe sie sich dessen versehen. stßt ihnen
ein Spürhund auf der Ferse, wie sie
tauin einen besseren beschen. Auch
einige vorzügliche Büchsen werden
ihnen folgen. und die Jäger bringen
das Wild ein, ehe die Schurken es in
Sicherheit bringen tonnten.«
Kösiers Brust entrang sich ein
schwerer Athenizug und nach diesen
Worten war es ihm ersichtlich leichter.
Wesentlich ruhiger versetzte er dann:
»Thut mir die Liebe, Freund
Bauer, und erlliirt Euch deutlicher.
Jhr wißt nicht, wie sehr ich an meinen
Kindern hänge, seit eine Bande Sioux
ihnen die Mutter gemardet hat·«
«Haben den diese rothen Halunten
überall und überall Unheil gesiiftet
und Grausamkeiten berüth Wohin
man hört und sieht, erfährt man Un
glück über Unglück. Wehe denen, die
alle diese Enthaten der Jndianer ver
iOUlVeL Adel oucq weye verleu, vie
sie verübt haben. Oh rnit Recht
oder ohne dieses, bleibt sich gleich. Es
soll volle Rache an ihnen genonsrnen
werden, so wahr ich hier stehes«
Bauer hatte sich nach und nach
selbst in Zorn geredet, sofort aber
wurde er ruhiger und schwieg dann
ganz, als er sah, daß der Verwundete
sich wieder erregte und die Anzeichen
eintretenden Fiebers sich bei ihm be
merkbar machten.
»Ihr könnt ganz ruhig fein, Kö
fier,« sprach Bauer mit vollständig
iieberzeugendern Ausdruck, »wir brin
gen Euch Eure Tochter zurück, daraus
gebe ich Euch mein Wort.«
Die Aufregung mochte bei diesem
Versprechen wieder. gedämpft .iein.
Beruhigt schloß der Verwundete die
Augen und im nächsten Augenblick
war er eingeschlafen
Da ein Aufheben des Kolonisten
für den Augenblick nicht möglich war,
ließ Bauer denselben liegen, wo er sich
befand und half nun seinenGesiihrten.
Kaum waren die letzten Spuren des
nächtlichen Kamper beseitigt, als
Bauer seine Freunde zu einer Bera
thung zusammenrief.
»Hört mir zu, Gefährten-P sprach
er, sich an diese wendend, als sie sich im
Kreise um den Alten niedergesth hat
ten. »Endlich winkt uns wieder ein
mal ein festei Ziel fiir unsere Unter
nehmungen. Wir haben nicht mehr
nöthig, planlos in der Wildnis um
her zu irrer-. sondern können, einen
bestimmte-n Zweck tin Auge, unseren
Verse-P Rache zu ist-en, verbinden mit
einem Dienst, der uns den eine-get Un
glscklichen hoch ein-rechnet Mit-If
M W eine Hause. tun
Its-sin- W fette
an sswiegasee te eisern- Cetne «
schrien W wie die Jndio
den seeat un niemals den
spieer zu unter re , auch wenn
Hibre Neugierde und Spannung aus
höehste gestiegen war, verhielten sich
ivollkommen ruhig. Aber nicht ein
Blick wurde von den Lippen des Alten
gewendet.
Endlich fudr dieser fort:
»Unsere erste Aufgabe wird darin
bestehen, daß wir versuchen, das ent
iaufene Vieh, soweit ei nicht bereits
von den Wilden fortgefithrt sein mag,
wieder herbeizuschaffen. Dann wer-»
den wir die Wagen der KolonistenL
und diese selbst nach einer sichererens
Stelle schaffen und fiir das nöthigste
Obdach sorgen müssen, und endlich!
hat mir Abster, so nennt sich unser
Berwundeter, mitgetheilt, daß ihm!
seine Tochter in der oergaugenenNacht
geraubt worden sei.«
So ruhig die Gefährten bisher da- ·
gesessen und den Worten ihres tun-l
l
i
führers gelauscht hatten, so sehr er
regte sie dessen letzte Mittheilung
Namentlich bei den jungen Mitglie
dern der kleinen Versammlung zün-»
dete diese Nachricht wsie ein BlihstrahL
Jn größter Aufregung sprangen Fritz I
Bauer und Karl Broback von dert
Erde auf, lebhaft durcheinander spre- s
chrnd und drängend, denn am liebsten !
trären sie sofort den Wilden gefolgt !
um ihnen die erlangte Beute sofort T
wieder abzujagem
Vater Bauer und Willens ließen
rie erregten Geister sich austoben,
welche denn auch sehr bald wieder zur
Ruhe gelangten und einer sachgemiis ;
ßen Beisathung zugänglich wurden.
»Wir werden also zunächst dass»
Vieh wieder zu erlingen suchen« «
sprach Bauer, als er sah, daß die jiin s
geren Gefährten wieder seinen Wor
ten lauschten. »Tazu wird es nöthig ;
sein, daß wir in getrennten Parteien :
arbeiten, um möglichst rasch damit zu «
Ende Iu kommen. Ich nehme an, daß
is euch recht ist« wenn mein Sohn bei !
mir bleibt, während Ihr, Willens,
mit Eurem Freunde Brorack zusam: »
men auf die Suche geht« j
»Es wird nöthig sein, daß wir uns-.- J
viellei ,t ziemlich weit vom Lager ent s
fernen müssen,« antwortete Wilten2.i
»Wear wir es wagen tönnen, das
selbe längere Zeit schuylos zurück zu
lassen?« ·
»Es muß gewagt werden.··" entgeg
nete Bauer. »Ich glaube aber auch«
daß dem Lager teine Gefahr weiter
droht, denn fosange es Tag ist, wcri
den die Siour taum biether·zuriict: s
tehren.« «
»So würden wir zunächst ausbre
chen, um diese Arbeit zu vollenden,« i
meinte Karl Brobaet. »Wir miisfens
vielleicht lange herumlaufen und sal: ;
sen bis zum Abend doch nrit eine-n i
H Resultat wieder hier sein. Jch meine
daher, daß wir weitere Berathungen
fiir jetzt unterlassen.« ·
»Das ist meine Ansicht auch,« be
stätigte Bauer. Schweigend blickte er
umher, ob noch einer der Gefährten
eine Bemerkung zu machen habe. Da
seine solche aber nicht. tani, erhob er
»sich von der Erde und winlte den
Freunden zum Ausbruch.
Wiltens und Broback sattelten ibre
Pferde und ritten zuerst davon.
Bauer sah erst noch einma!. nach den
beiden Verwundeten, stellte ihnen auch
Wasser und Speise zurecht, damit sie
sich im Falle selbst bedienen tonnten
und schielte dann die kleine Anna.
welche sich unterdessen auch gesättigt
hatte, wieder in den Wagen, wo sie sich
bis zu seiner Rücktehr ruhig verhal
ten sollte.
Nachdem fo alles in beste Ordnung
versetzt war, ritten auch Vater und
Lgiuk suec Mo III-Diss- bsusnä «- nnd
verschwanden sehr bald aus dem Uni
treis des Lagers.
Es w:r bereits später Abend, am
Himmel funtelten zahliofe Sterne,
als Witten-Z und Brobad zurückdr
ten. »Sie brachten drei Ochsen mit,
die nun, an starken Stricken wohlver
wahrt, das um dac- Lager herum üp
pig stehende Futter abgraften. Dann
wurde das inzwischen erloschene Feuer
wieder entzündet, worauf Willens
sich an die Zubereituna des Abend
brotes machte, welches für die gewiß
ebenfo hungrig zurücklehrenden Ge
fährten, als er selbft war, fo irugal
werden sollte, wie die Verhältnisse es
boten.
Laute Rufe von der Prairie ver-.
tündeten die Rücktehr der Gefährten
Bald darauf ritten Vater Bauer und
fein Sohn in das Lager ein und
brachten noch drei weitere Ninder mit.
Alle freuten sich des ausgezeichneten
Erfolges, den sie erzielt hatten· Wenn
auch eins der Zugthiere als verloren
aufgegeben werden rn fzte, fo war
nun doch die Möglich eit geboten, die
Verwundeten mit ihren Wagen nach
einer sicheren Stelle zu bringen.
»Die halunten hatten richtig zwei
der Thiere entführt,« erzählte Vater
Bauer, nachdem alle sich an der zube
reitet-en Speise gestärkt hatten und
nun gemiithlich ihre Pfeife tauchten
,Das eine von den Kindern, welche
wir zurückbrachtem führt noch den
Lasso urn den hals. mit roelchenr es
die Burschen gebunden hatten. Der
Teufel mag wissen, wie ei möglich
var, daß das Thier trphdeiy entlan
fsr konnte.«
»sehr the eine Spur der Sipux ge
sunde-P fragte Karl set-back- da
! fis-; « «
»Es-II Moses-u mit saue- an
Stelle feines Vater-, an welchen e
artige speziell richtet war. «U
nden dte zähe , wo sie inl den Ur
wnld siihrt und du ich fofort auch dte
Duftrsitte ider beiden Kinder erkannt
hatte, folgten wir derselben. Das
eine Thier sahen wir auf einer Lich
tnng stehen, wo es gemiithsich das
Gras adweidete. Dieses befindet sich
denn auch nun wieder hier. Die
ährte weiter verfolgend, kamen wir
ld zu einem kleinen Walddach lVier
hatten die halunten gelagert, und
wir fanden noch einzelne Knochen des
anderen Rindei, welches die Sion
hier geschlachtet hatten.«
»Das ist für Uns ein sehr böses
Zeichen," meinte Willens, bedenklich
den Kopf hin und her bewegend.
»Wie meint hr das, Wilkenö?«
fragte der alte uer, während die
beiden jiingeren Gefährten jenem ge
spannt ins Gesicht sahen.
»Ich denke, die Sache liegt einfach.
Wenn die Siour sich so wenig Zeit
nehmen auf dem Weg nach ihrem
Dorf, daß sie sogar die Jagd unter
wegs verschmähen, um nur schnell ge
nug fortzukommen, so ertliire ich mir
das so, daß sie unsere Verfolgung
fürchten nnd wird uns dieselbe somit
recht schwer werden«
»Da mögt Jhr wohl wieder einmal
recht haben,« meinte Bauer, sich Wil
tens zuwendend »Das Richtigste
wäre wohll, wenn wir sofort aufdre
chen könnten, ehe die Fährte talt wird
und die Halunien Zeit behalten, ihre
Spuren zu verwischen.«
»Das wird ihnen nicht qelinaen,«
versetzte Fritz Bauer in entfchiedenem
Tone. »Die Burschen werden sich
nicht rühmen können, daß ihre Fuß
triite seien wie der Flügelschlag eines
Voaels in der Lust und daß die Au
aen der Bleichgesichter nicht fähig
seien, der Fährte eines Bären zu fel
aen.«
»Diese Antwort hatte ich erwartet,
mein Junge,« antwortete der afte
Bauer. »Wenn einer diie Spuren die
ier Blu!)unde richtig zu deuten ver
inm- tn ift ssä mein Trit- ePers-in
gung, und wir können nun unsere
nächsten Schritte brrathen.«
«Wifzt Jhr, Vater Bauer, wohin
wir die Kolonisten mit ihren Wagen
bringen tönnten2« fragte Braback,
sich so an dem Gespräch feiner Freun
de betheiliaend. ,ik?:s muß allerdings
ein sehr sicherer Platz fein, da die
Aermsten jetzt nicht in der Lage sind,
sich zu vertheidigen.«
Eine Weile schwiegen alle, selbst
der direkt angesprochene Alte hatte
vorläufig teine Antwort auf die an
ihn gerichtete Frage.
»Das hast du dir doch wohl nicht
richtig überlegt, Kari.« meinte Wil
tens dann, sich an seinenFrennd wen
dend. »Vertheidigen können sich die
Verwundeten nicht, sie können sich
aber auch während unserer Abwesen
heit nicht die erforderliche Nahrung
verschaffen, denn es wird noch einige
Zeit vergehen, ehe wieder einigerma
ßen die Kraft in die geschwächten
Körper zuriiatehrt. Was meinst du
ferner, daß rnit dem kleinen Mädchen
geschehen könnte? Sollten wir etwa
ihrn die Pflege seiner Angehörigen
’ überlassen?«
»Das geht natürlich nicht« ant
« wartete Brot-act schnell. »ich hatte da
ran in diesem Augenblick gar nicht
erdacht Was wir angefangen haben,
müssen wir auch durchführen, das ist
selbstverständlich«
.So wird jemand von uns hier
bleiben müssen, während die anderen
die Verfolgung der Räuber aufneh
m-- « nun-I III-Js- Misnss tin
s usw-» sssss ej- so was --------
Das ift meine Meinung!« bestä
tiate sein Vater. »Da wir nun wohl
alle diese Nothwendiateit einsehen,
wollen wir auch gleich bestimmen, wer
zurückbleiben soll. Möchte freiwillig
einer die Sorge für die Betwundeten
übernehmen?«
Von teiner Seite lam eine Antwort
auf diese Frage Jeder schaute verle
gen vor sich nieder in der hoffnung,
daß ein anderer sich dazu erbieten
möchte.
Geraume Zeit hatte Bauer gewar
tet, dann aber fuhr er fort: »Ich tann
es euch nicht verdenlen, wenn ihr eine
sich bieirnde Gelegenheit zur weiteren
Abrechnung mit den Mordbrennern
nicht ungenutzt vorüber gehen lassen
wollt. Jch werde somit selbst von die
sem Zugs-r zurückbleiben«
»Du, Vater?" fragte sein Sohn ers
ftaunt und zweifelnd Zugleich, wäh
rend Willens und Brot-ach froh einer
Antwort überhoben zu sein. schwiegen
und ihre Augen wieder von der Erde
erhoben. »Ich dachte doch, daß deine
Rechnung mit den Rothhiiuten min
destens ebenso groß wäre· als dieje
niae, die jeder von uns mit ihnen
hat« i
»Wir wollen tein Wort weiter dar
über verlierenf antwortete Bauer
»du tannstsnich ja bei der Abrechnung
vertreten, und du wirft schon dafür
sorgen, daß ich nicht zu lurz komme.
geh bin feft entschlossen, hier zu blei
n. Willens als der Yelteste nach
mir, ma die Führung iidänehmen
Morgen ft ihr mir noch, Wagen
hier fortzubringen und dann zieht intl
GHauer woste seinen Gefährten
leise Betaut-Im zu weiteren Ent
segniingen geien nni in ei itetits
ziemlich fpiit aemrden war, ftani er
von der Erde auf, um fein La i- aqu »
ufuchen. eozurittgeb ieienen
reunde fußen n kurze t zu
aininen, dann vertieilten unter
sich die Nachttoache und bald darauf
Berichte tieffie Stille im Lager. Die
änner waren zur Ruhe gegangen
bit auf Willen-, den zuerft die Reihe
der Wache getroffen hatte.
Aufder Verfolgung.
Kaum graute der neue Morgen,
als ei auch im Lager fchon wieder
lebendig war. Die Zugthiere, welche
die Nacht über an langen Stricken ge
weidet hatten, wurden herbeigeholt,
getränkt und aufgefchirrt. Köfter
und fein Sohn, denen die bange Ruhe
sichtlich wohl gethan hatte, waren er
wacht und blickten freudig und dani
bar nach ihren Rettern und Pflegern
hinüber, als sie fahen, daß diese nun
dazu fchritten, das Lager abzubrechen.
Jetzt nahten Bauer und Willens
ihnen.
»Wir wollen euch nochmals die
Wunden verbinden,'· sprach Bauer,
sich zu Köiter herunterneigend, als er
fah, daß beide erwacht waren. »Wir
wollen euch dann weiter bringen« i
»Dentt Jbr anch an das Verspre
chen, welches Jbr mir argeben?" frag
te Köster mit leiser Stimme, indem er
sich bemühte dem über ihn gebeugten
Bauer ins Gesicht zu fehen.
»Ich denke daran,« antwortete
Bauer-. »Noch heute .o:rd die Ver:
folgung der Räuber ausaenommmen
und fo schnell a1s es nur irgend missi
lich ist, wird Euch EureTochter wohl
behalten wieder zugeführt werden«
»Gott gebe es,« versetzte Köfter mit
schwerem Seufzer dann aber liefz er:
sich ruhig dieVerbände erneuern ohne
eine weitere Frage an Bauer zu rich
ten Auch Willens vollzoa fchwei i
gend die gleiche Verrichtung bei Max. T
»So, Freunde« nun beforae ich euch
noch ein Frühf ftüel, « fprach Bauer
nachher-n er fertig geworden war und
------- Vi-« Gi- i- bsan Ils- Innl
’ set-I- UII IHIIIWOII quo- I, ----------
tet euch wacker wenn die Fahrt rnit
unter auch nicht sehr sanst vor sich
aehen wird.« (
kFottsetzung solgt.)
Oh
i
Eitelkeit und Gesundheit s
Eitetteit uno Gesund-, eit, welch son «
derbare Zusammenstellung, wird man
cher sagen. Was hat die Eitelkeit mit
der Gesundheit zu thun? Mehr alk
inan ataubt. Die Eitelkeit ist eine so
mächtige und verbreitete Eigenschaft
oer Menschen, daß roir eine Menge
Handtungen durch sie diltirt, ja ge
schaffen sehen. Jeder Mensch ist eitel,
ver eine mehr, der andere weniger. Und
doch ist es gut so Die Eitelkeit ver
aniastt uns zur Entfaltung unserer
Vorzüge, seien sie auch noch so gering
Die Eitelkeit hat natürlich nur Sinn
in relatioer Beziehung zu unserenMiti
menschen. Sind wir ganz allein, un
heobachtet, dann ist sie zweck- und ge
genstandslos Die Eitelkeit sucht alle
Vorzüge ins rechte Licht zu sehen
saate ich eben noch mehr, sie sucht Vor
rüge zu construiren, wo solche essektio
nicht sind, sie wird zur Komödie. Das
Theatersoieten ist so alltäglich, so selbst
verständlich, daß die meisten Menschen
gar nicht wissen, wie sehr sie dieser
Kunst huloiaen. Die Eitelkeit ist va
riabel nach Personen, nach Moden.
nach Zeiten, nach Lebens-altem Wer
könnte alte die kleinen und kleinsten
Manöver auszahlen, welche uns die
Eitelkeit auszuführen veranlaßt!
Es wäre falsch, die Eitelteit vor-.
vornherein zu verdammen, sie kann ei
ne aeeoisse Höslichkeit gegen die Mit
menschen sein, welche man anerkennen
make vorauitaesetrt dal- fie nicht tu
weit geht und nicht albern wird un:
—-— daß sie die Gesundheit nicht schä
diat. Die Macht der Eitelkeit ist
enorm. sonst würden nicht so viele
Menschen körperliche Schmerzen und
Undeliaaen mit lächelndein Gesicht er
traaen, wie man das täglich beobachten
uno bewundern lann.
Wir schütteln das weise Haupt iiber
die Eitelleit der Chinesin, die sich mit
einem uns ganz fremden heroismug
den Fan systematisch oerstiimmein läßt,
um nur nach ihrem Begriff schön und
aehunfiihig zu werden; auch in den
Boudoirö unserer Damen steigt:e man
cher Seufzer zum Himmel, n die
Mitmenschen nicht vernehmen und der
nur der schwache Ausdruck der Qua
len ist, welche manche unserer Schönen
der Eitelteit wean ertragen zu müs
sen alaubt. Doch seien wir nicht unge
recht, auch die Männer sind eitel und
thun manches Unsinnige dieser Leiden
schaft wegen.
Jn erster Linie « wohl die Figur
Gegenstand der eifr gsten Ueberlegung
und weitaebendsten Webessisrungs
vläne. Der sind die stiften zu dia,
der zu dünn, die Taille ist zu start für
das Kleid« der Leib drängt sich zu un
bescheiden vor« kurz, hier und da fehlt
ec. Es wird geschnürt, gepolstert, ge
drückt, um die Natur möglichst zu ver
drängen und ein Iigiirchen hinzustels
len, welches nach den augenblicklichen
modernen Anschauungen hübsch ist.
Paris befiehlt heute enge Samen,
morgen gar leine, heute volle Brust.
moraen laum eine Andeutung der fiir
Säualinae so wichtigen Institution.
Ia, note soll man das machen? Die
Figur ist doch nicht aus Knetwachs,
da must eben mit n raffinirtesten
Mitteln versucht we den, den-Anfor
derungen der grausamen Göttin Mode
gerecht zu werden.
N
Welche Qualen bedeutet one trit
manchet Zur Zeit ver minnen Intlle
laufen die 140-——1Fpt)piiiit;izieti Ta»
men dauernd mit der etritntunn UT
ofend herum, da dae mit Hilfe M
Thurillnle nnd den lröttigen Armen
der Zofe zusammengepreßte Lortett
dem Thorax nicht die Möglichteit giebt
aenitgend zu athmen. Fällt etwa-e MFL
sind sie verloren, denn Biteten iit m
dem Panier nicht möglich. Ader wenn
die Nacht kommt und endlich, endlich
die Pflicht der Eitelkeit schwindet,
dann lösen sich die entsenlichen Band-,
unt- explosiv befreien sich vie get-net
ten Elemente. Blauroth, voll Strie
men hat die arme Haut kaum Zeit,
während der Nachtruhe sich zu erboten,
um am nächsten Tage wieder in die
Zwsnnsiscke gesteckt zu werden. Jst
das nicht Wahnsinn? Als ob man
mit noch to enger Taille die 150
Pfund nicht merkte! Daß so etwas
Außerdem nicht schön ist« braucht man
nicht zu erwähnen, denn die Eitelkeit
nimmt iaft nur aufdenSchönheitsstnn
der Besitzetin Rücksicht, nicht auf den
der anderen Zeitgenossen
Miß X. trägt Schuhe, welche eine
Nummer kleiner sind als die von Miß
Y. Die Eitelleit gebietet, diese entsetz
liche Niederlage a tout prir wieder
auitt »in machen. Die Folge ist, daß
Y. ihr etwas zu großes Fäßchen in
einen viel »in engen Schuh hinein
ztvöngt Wer da ioeisz, Evas das heißt,
M zu engen Schuhen zu sitzen oder gar
tU gelten oder gar tu tanzen« der muß
mir recht geben« ivenn ich behaupte, daß
ein Menschen nur selten der Gewid
heit solche Schmerzen ertragen würde.
spie Amte wissen ein Lied dnoon zu
trugen, wie der tleinste id)merzl)afte
Eingriff verweigert ivird von Tanien,
welche mit einem fienkiaiten Lächeln
sechs, acht Stunden mit zu engen Stie
ieln oder Schuhen auf einein Ball ver
weilen.
Ganz abgesehen oon den Schmerzen,
darf nicht die schwere Schädigung ver
nessen werden, .velche die Fiifze durch
itiiiteleinneteg Echuymerl erfahren.
Nich: Die ttleinljeit Des Echuttieugesh
auch feine Form iit von der größten
Bedeutuna iiir einen gesunden Fuß.
Aug Eitelkeit, wenn eg nerude Mode,
triiat man Absätze von einer Hose, die
schwindlig macht! Was ist die Folget
Daß der Fuß in dauernder Spiyfußs
stellung steht, die Last des Körpers auf
die Fußsviye verlegt und die Muskel
und Sebnenapparate des Unterschen
kels in der ungeeignetsten Weise ange
skrenat werden.
Weil die Mode befiehlt, tragen die
beeren Kragen oon einer höhe, coel
Öe ibnen weder normales Schluckecy
noch Atlsmem noch Kopfbetoegen ge
stattet. Weil Magerlei chit, werden
Entfettunakturen mir en unmögli
chen uno möglichen Mitteln inscenirt,
von der relatio harmlosen Cittonen
esserei bis zur gefährlichen Schilddrii
senkur —- aanz gleich, ob der Organis
" mus geeignet dafür ist oder nicht. Ei
nen Arzt wird man ja schon deswegen
nicht tragen, weil man eventuell zu
bören bekommt: »Aus Eitelkeit macht
man solche Experimente nicht.« Was
iiindiat die Eitelkeit schon an den wer
denden Menschen! Eine Frau, der
; das höchste Glück, Mutter zu werden,
s bevorsteht, soll dieiem Gliiei leben und
i niart aus Eitelkeit in ungeeignete Ko
» stume zwangen. Die Mutterbrust ten
xnen deute nur die wenigsten Kinder
; der Stände. bei denen die Eitelkeit eine
Rolle spielt. Die Frau Mutter cvill
sich sa ihre Figur nicht verderben, sie
will ja bald nach der Geburt des Kin
i des als die schicke und elegante Dame
s von seither in Gesellschaften geben« sa
tanzen. Das alles verträgt sich nicht
mit der natürlichen nnd gesunden Be
» schasttqltng, welche einer jungen Mut
s ter ciutornmt. Ver büßt die Eitelkeit
. der Mutter? Das Kind! Nicht ge
z nnaspdasz die Betreffende selbst durch
oie erretten geschaut-n wird, nein, auch
die Nachkommenschaft muß darunter
leiden! Mert:oiirdia. daß die Eitelkeit
so oft aus unnatürliche Dinge sich rich
tet. Wie prattisch wäre es, einmal
darauf eitel und stolz zu sein, das; man
aesund ist, im wahren Sinne des Wor
tes gesund ist. Vielleicht-find die neu
en Reformhestredungen in Kleidung
und Lebensweise geeignet, in dieser
Richtung Gutes zu stiften. Die Eitel
teit der Männer und Frauen sei auf
einen normalen. natürlichen, gesunden
Körper und Geist erichtet, und das
schließt in sich den Otolz auf eine ge
sunde Nachkommenschaft
W
Eine eigene sittsame-eh
An einem kleinen Stadttheater in
Tirol wurde unlöngft Schillers »Wil
helm Tell« gegeben. Die Künftter
hatten sämnitlich ihre Rollen trefflich
gelernt bis auf die Darstellerin der
rrngard; die Dame war aher nicht
allein in Bezu auf die Worte, son
dern namentli aus die Auffassung
des Charakters nicht recht un waren,
und diese «Untlarheit« sollte zu einein
schrecklichen Mißverständnisse führen.
Die unglückliche Frau, deren »Mär
rner« hetanntlich nach Brot schreien,
fleht den Tyrannen Geßter urn Frei
gahe ihres gefangen gehaltenen Man
nes an. Harras fragt: »Wer ist Euer
MannW Da iritt die Schauspielerin
Frau N. vorn an die Ramm: 1
Ein armer Wildheuer vom Rigiberge,
Der über-n Abgrund weg das freie
Gras
Abmäht an den schroffen Felserdrzlint
lund mit donnernder ttnnne und auf
den Darsteser des l·er zeigend)
Wohin das Vieh sich nicht getraut zn
liess-« .