f « Yebraska Staats-; nzeiger Und ·« T mild. J. P Windolph, Herausgehen Grund Island, Mehr» Ci. Nov. l9033. (31veiteleieil.) Jahrgang 24 No. lu. l Thriinen dar n sie n, W oder kommst auf raschen iisen seine crheiden du und Wiederse ’n — Solang« ein Derz in heißem Streben u dir läßt die Gedanten weh’n, o lange lohnt es sich, zu leben, So lange scheint die Welt dir schön!—— M’Mnaeh zwei Aufer- getisen Solang’ in wahrer Lieb’ und Treue Noch eine Seele an dir hängt, Od nah’, ab fern, doch stets aufs neue, Wo du auch weilst, an dicht nur denkt, So lang' ist Frieden dir gegeben Und freudig wirst du’s zugestehm So lange lohnt es sich, zu leben. So lange scheint die Welt dir schi3;t!—— Jikk Todtenopfcr ! Erzählung von Zoe von Reuß-Liegnitz. Der Wochentnartt war abgeräurnt, nur der angrenzende Blumennmrtt bot noch ein belebtes Bild. Er war heute sganz besonders reich mit Floras herbstiindern befchiclt gewesen. Den noch war die Garte tunst der Groß stadt taunr im Stazdh den heutigen enormen Bedarf an Blumen zu decken -«—« ihre Produtte waren fast ans-ver tanst. Denn Sonntag, morgen-, war Todtensest. Abseits von den lachenden und schwatzenden Käufern nnd stattsam-; nen, denen gar wenig at«;urnertes: war : von dem Opferdienst der Liebe, der sie ? her-getrieben hatte, starre-en zwei Nin-il der, Knabe und Mädchen. Das Mäd- I chen war sieben oder acht Jahre alt-, der ( Knabe wohl um die Hälfte jüngerJ Während der Knabe in einen Apfel biß, liebäugelte das Mädchen nnt den schönsten Kränzen, bis es sich ein Herz j faßte und an die Verlaufs-bade heran- H trat. : »Jcl;« will auch einen Kranz, den z schönen dort,« saate es, bestimmter, als j man seinem scheuen Wesen zitterner tonnte. »Hier das Geld!« »Der isbrnsantiiemurntranz lustet ! eine Mari, die-I sind die Fiinsziavfens ? I·igträn«ie,« wies-s oie Vertiiufekin ab. I »Ach bitte, quleim geben Sie mir ; Vom VII IQONZI Kranz, Dcll Vlc PUN ne inständig. »Das andere Geld — ich spare es nnd bringe es- ganz ge wile Bitte, bitte!« »Borgen thun wir hier nichts Der andere iit auch schön! Muosiränze sind dauerhaft . . . .«« »Aber Manto batteBlumen so Hierm« sagte die Kleine tbränenschluelend. l »Deine Mutter ift geil-erben -—— vor « Nitsch frug plötzlich eine Daniel mittleren Lebensalter-S neben dem wei- ? nenden Kinde. Sie war ernit. aber; nicht in wirtliclze Trauer gekleidet und « durch cuiisllend energische, mehr ; männliche Gefielktsziige einentiick un- ; schön. Doch war die Haltung nichtl ohne Ell-ganz, und die grauen Augen blickten scharf und llug, als sie jetztl den Schleier «uriictfchlug, um die I Kleine genauer zu betrachten. Das in ( einfache Traucrtleidung gekleidete Kind hatte plötzlich für die Dante et was BelsnnteT Ansprechendeå . . »We- ifi Dein Vater-W »Auch todt —- fchon lange! Auch ein Schwesterchen das der Storchs ge- T bracht hatte. Nur Felixchen lebt r.och.« ( »Fe—lixchen?« frug die Dame leicht I itberrafcht. ( Der Knabe tarn bernn mit einem! Schmuttbart, den die Schwester sofort l durch Katzenrviische mit dein Taschen- ! tuche entfernte. Dann hieß sie dasl iTinld der Dame eine Patfchhand ge n. »Nimm den Kranz, der Die gefällt,« fagte die Dame zu der Kleinen. »Und 1 da ich eben auf dem Wege zu dem Friedhof bin, tannft Du mitfnhren nnd Deinen Kranz auf die Gräberl Deiner Eltern legen.« Dann spannte sie den Regenfchirm aus« weil der Novctnvernebel fix-; in: Regen aufzulsien begann, zwischen · welchem auch einzelne federnrtige - Schneegebilde trieben, um niederfal lend das aufgegveichte Straßenpslaster in seiten, winterlichen Frost erstarren: zu lassen. Vorläufig war alles Nässe ; und Schmutz. —-- »Darf -- Felixchenl auch mitfahren?« frirg die Kleine zag- l lzafn »Er thut es so gern . . . Die Dame schien nicht besonders I iinderlieb zu fein, denn sie überlegtel etwas. Dann sagte sie, nicht sebrj freundlich: »Wenn er nicht allein nach . Hause finden lann ---— meinetwegen! Aber er muß stilliitien!« Damit toinlte ; sie einen Wagen heran. Fünf Minuten später saß man im Waisen zusammen, auf dem Schooße prachtvolle, weibevolle, qu Kränzen ac bosene Palmwedel nebst herrlichen Ro sett, welche die Dante für ihre Person erstanden hätte. Anat die Kleine hielt außer ihrem Chrysanthemumlrarue nochveinen Strauß Roten in der band, den sie sich mit Erlaubniß der Dame ausgesucht hatte. Dabei hatte sie ein Dorn an der band verletzt, ein vaar Trispfchen Blut brachen hervor. »Es thut wohl met-. Lilli?« srun das Brüdercksem »Will’j heil worden« eDie Dame mußte unwillkürlich la cheln. »Er will ein Doktor werden« wenn er aroit ist« erlliirte die Schwester. »Wir spielen immer Kranlseim mit den Nun-den« Jent trot den Knaben ein Blick der Dante. der let-wer in enteiitbieln war-— ltcllsietio. fast zärtlich. und doch mie der hast«-stillt Sie let-ten ihr Gut meinen plssltch zu bereuen. ! Der Weg zu dem großen Gräber selde war weit, zuerst durch belebte Straßenzeilem dann durch ein Willen viertel, zuledt zwischen Fabrilschorn steinen und Arbeiterwohnungen hin durch. Die Unterhaltung stockte, bis sich die Dame als Borsieherin eines Wohlthätigkeitsvereins gezwungen .siI’ulte, sich endlich doch etwas nähere HAustunst über die verlassenen Kinder geben zu lassen. « »Wie lange ist Euere Mutter todt?« siug sie pflichtgemöß. »Viele Wochen —- ivie die Stachel beeren reif waren im Garten, ist sie ge storben. —- ,,Wo wohnt Jhr jetzt·t« — ,,Rautenftraße vier-bei Frau Hering dorf.'« —- »Jst die Dame eine Ver wandte Von Euch?« »Nein, Tante Schwester hat uns hingebracht — gleich als Mama gestor ben war. Und als Mania begraben wurde, kam der Herr Pastor mit einein anderen Herrn s-— ich glaube es war der Bürgermeister. Sie sagten, baß ich bei Frau Verm-vors bleiben solle, bis ich vierzehn Jahre ali sei. Dann sollte ich ins Mutterhau6, weil ich Kraninp pslegemi werden solle wie Tante Schwester. Mama balse es so gewollt. Frau Hermgdorf belonnnt auch Geld iiir uns beide, sie holt cg jeden Monat vom Rath-kraus Es sind auch noch zwei Flimer bei ihr Mwir spielen zu sammen . . »Gefälli es Euch dort Z« sing die Dame weite:. »O ja! Aber -- Denn doch Mai I« ma noch lebte. Uns-»Es Toll s-:«1«In-Is"1n«sq « spkeflsbt »wu-o-- Isu ssahcvaosounsqu --,s der Knabe Der Wagen hielt, man stieg aus, und betrat zusammen blumenbdaden den Friedhof. Die Kleine schien vollkommen ver traut mit der Oertlichteii des Gräber selces, iiiii Gruß undDank verschwand sie bald, um aus einem Seitenpsade die Gräber ihrer Lieben auszulachen Das Briiderchen irotteie ihr nach Die Dame Fräulein Elisab::i) Be rni,aeo, baite einen ziemlich weiten Wen bis zu dem letzte-n Bett des ge liexren Vaters-. Langia-n und geb-an tei: rll fctxritl sie zwischen den den Haus-: wen einsäumericen mächtigen Aiazien dahin, die ihre leeren Blatk rippen ivie Todtenfinger in die Last streckten. Der Ernst und die Weihe des Ortes-, der Zweck ilzres Besuches und die Melancholie des Noverndertages Vereinigten sich in iltr zu stimmungs vollem Ente-sinken Unwilltiiriich schaute sie wieder nnd wieder aus nach bekannten Namen aus den Leichenstei nen, und damit ——nach alten Erinne rungein Vergangenheit und Gegenwart begannen sich allmälig in Fräulein Elisabeths Gedanken zu verschmelzen. Sie sat; sich wieder ais langjäiirige Ge fährtin des sriiii verivittireten Vaters, der als Gelehrter doppelt einer Stütze bedurfte. Dann empfand sie sich jung, und in heimlichein Verkehr mit ihm, dem einzigen Manne, den sie geliebt hatte. Er war gleichaltrig mit ihr, Af sistent des Vaters gewesen« und dem selben schnell unentbehrlich geworden So mai er auch in die Familie gekom— meet uns- mit ihm ein neues, volles, schöneres Leb-en. Denn bald hatte sich aus dem sreundschastlichen Verkehr zwischen der seingedildelen Professoren tochter nnd dem iugendirastiasn geist UUUTU SCHde III IVULIULIGI UIIUUK cui wickelt, welch-g- bei der leidenschaftli chen Natur Elifabetbs schnell in Flam men emporgetoder t war. Es geschoben Aussprache und Treugelöbniß ganz ge Leim-. .Die bat ld darauf erfolgte lTie deklassung des jungen Toltors in einer Vorstadt pvar fder erste Schritt zur Vereinigung. Da bemerlte Elisabetb ein ollrnäliges Erkalten, während die eigene Leidenschaft wuche. Sie for derte Erklärung rückhaltlos Was sie ersah-n war WVernichtungi Der Ge liebte gest-and frei, saß er eine andere, beißere Liebe hege, die iiber ihn gekom men sei, plötzlich, unwiderstedlich. Tie Geliebte sei eine junge Volksschnilehre: rin, die er behandelt habe. Es- geschah wie er erwartet haben moch: r: Ei· lisa beth wandte sich von ihm, stolz, todtlich verleßt... Das Leben in der Groß ftadt crleichterte den Bruch — man hörte nichts mehr oon einander, weil man nichts hören wollte. Fräulein Eiisobeth lebte von dieser Zeit an hauptsächlich der Wohi:bätigi:it, der Wohlanstiindigieit, und hatte sich über ibre äußere Lebensstellung nicht zu le: Hagen-. Die kluge. vermögende Pros seisorentochter ward in der Gesellschaft nicht nur Fednldeh sondern ausgesucht. » Nur die rinnerung ließ sie empfin » den, daß sie einmal reicher gewesen mai « als jetzt Dann sreii ich brannte die Wunde, umsomehr als dass lkeiße Blut nack- innen strömte, weil ihr stolzer Wille suc- ttanie Herz von elnfang an vor r : ekelt verborgen hatte» Sehn iiictstiz erinnernngsooll, grübelnd way sie am Grabe des Vaters anne. anat Sie wand ihre beiden lbitlirben Pol menzweire um das weißeMnrrnorireuz nnd Tegee ihre Rosen auf dos Grab des sVaters nieder. Dann brach sie ein - paar Epheublätter, um sie mit sich zu « nehmen, als Erinnerungszeichen Die s rasch hereinbrechende Dämmerung des tNavetnbertages mahnte energisch zur Heimlehr. i Erst als sie fast den Ausgang des Friedhofe erreicht hatte, fielen- ihr die verwaisten Kinder wieder ein. Sie waren nirgends zu erblicken. Jn unab j weisbarer Sorge schritt Fräulein Eli « saheth den Seitenpfad hinab, den die sKleine vor einer Viertelstunde einge l schlagen hatt-e. Und wirklich fand sie. s die Kinder bald auf einein frisch be ; hiigelten, noch unbepflanzten Grabe. ; Die Kleine ardnete noch an den Blu j men, Bruderchen las sich Steinchen zu , samtnen » »Ich wartete schon, tommt,« gebot s Fräulein Elisabeth. »Ihr werdet Euch ertälten!« ) Die Kleine fuhr aus und rief das l Brüderchen. Beide waren bereit zu ; gehen. Aber die Dame steht plötzlich s still und starrt unversvandt nach dem t schlichten Eisentreuz hinüber, das aus dem angrenzenden Grab-e errichtet ist. s Sie liest staunen-d: Felix Biuns, Dr. nied. Darunter stand der Spruch: »Wir standen Händ in Hände, Als wär’s auf immerdar, Da plötzlich lam das Ende, Wie es am schönsten wart« Es war wie ein Stich-— das warme Herzblut spridte auf. Dann srug sie lisoch gespannt: »Ist das Eueres Vaters Grabs« »Warte Liegt hier begraben« Tit » ·'.I«·... r...-. e-ke-« k-.-r«. I I I l f ! i HQIyo i- .U70ss OUUZI IUUCI MJUII I Du ihn gelannt?'· E »Ja, ich weiß auch noch, wie er aus j sah. Er war groß und trug eine Brille. « Rathe Backen hatte er nicht, aber einen I Schnuirdart. Felixchen faßte immer ;l.inein... Jeh schlief net-en seinem . Bette.·' ! »Wi- Hsißt Due« —- »Lixti, Lirti l Bruns --—« War Lilli eine Abkürzung von ih - rem eigenen sckönen Namen Eliiabech Miiglich . . . Aber trenn es auch nicht ein Gedenlen des Geliebten an den ein stigcn Bericht trat-, sie fiihlte plötzlich eine Zusamntengehörizateit mit den cer-« waisten Kinrern von der Straße, die die Einsame trieb, ihnen die Arme ent gegenzustreckem Es war, als oh die Vorsehung trit Schicksalssliigeln ihr ; mit einem Male ihre irdiscke Bestim mung, ihr Glück entgegentreibe . . . . Aber sie stand in der Weit, und da Leben hatte sie vorsicktia, ilua und kühl tgenrachn Darum sagte sie nut: , »Ich werde Euch nach Hause beglei ten und Euere Pslegemarna bitten, daß Jhr mich morgen besuchen dürft.« I I I ; Andere Tags hatte Fräulein Elita Tbeth die Einladung sast bereut· Sie fürchtete sieh vor ihrem Herzen, das sie durch die iikeemächtig gewordene Erin-: nerung an ihre einzige Liede zu einer Thrrheit veranlassen lönnr. Die Ve ha lichteit ihres Lebens durfte nicht getört werten. Dennoch gab sie der Köchin Befehl, den Küchenzettel heute siir kleine Ledermiiuler einzurichten. Und als der Abend kam, nach einem unruhigere Todtensonntag, an dcrn sie nicht einmal Zeit gesunden hatte zu Wem gewöhnlichem behaglichen Mit-: »taqsschläfck;en, weil ihre tieinen, un irr-Sinon Eis-Hin ci- knkisscsbti Z» M »-- .- s--7z-.-k» ------- spruch genommen harten durch Erzäh len. Fragen, Bitten und Spielen, hatte sie ein Gefühl, als ob »die Mühle nun still stehen müsse«. Aber gleichzeina war es auch, als ob das Leben nnd die Liebe mit den Kindern von ihr gehen werde, und sie zurückbleibe aus einer wüsten Jniet . . . . Dar- herzliche Anlchmiegen des kleinen Möbel-eng s hatte sie wie etwas wunderbar Süßes-, inie Besessenes empfunden, und die crolligen Einfälle des Knaben machten ihr ein ganz unerwartete-A Vergnügen Dazu blickten sie die Goldpiinttchen in Felirchene braunen Augen mit desn Enaidilchelmisrken Ausdruck des Ge liebten an, so daß ihr ordentlich jung ums Herz wurde. Nein, nein, sie ließ sich den unverhofft gefundenen Schatz nicht wieder entreiszent s-— Die einkei tenden Schritte wurden rasch und sicker gethan. Natürlich war die stiid tische Verwaltung zufrieden damit, daf: ihr die Sorge siir die Waisen von leistungsfähirer Seite abgenommen wurde. Fräulein Elisabeth aber hat ihr «Todtenspser« niemals bereut. WH SMschss. Anni: »Die Klara hat doch einen recht freigebigen Mann bekommen. Alle Augenblick erscheint sie in einein neuen Kleide.« Einmi: »Ach Du, das verdient sie sich mit Klavierspielen und Sinnen« Annh »Die Matt-, nicht mögliche« Einmi: «Doch, jedeörnah wenn sie anfängt, giebt ihr ihr Mann einen «Quarter«, damit sie aushörtt« Wer mit der Wirklichkeit zu rechnen weiß. versteht wirklich zu rechnen. Der Borsdorfer. Novellette von Marie Trenter. Es war kein echter Borsdorfer, wie er im Herbst an einem schlanken Aste reift, um dann die Pflichten feines Daseins in dem Jnnern einer fetten Brat ans oder vergoldet als Zierde des shrifthaums zu erfüllen, sondern es war ein imitirter, aber keineswegs weniger appetitlicher Borsdorfer und hieß im gewöhnlichen Leben Etel. Etel oder Etelka war die Tochter des Sanitätsrathes Bergmann. Den Kosenamen Borsdorfer ver dantte sie ihrem glühendsten und be harrlichsten Verehrer, einem jungen Fabrikanten, der ihr nicht nur ihres apfelfrischen Gesichtchens, sondern hauptsächlich ihrer ungelünstelten Na tjirlichteit und Anmuth wegen, hul digte. Herr Eugen Walde-n so hieß der junge Fabritant, hatte einen Reben buhler. — Diesen Nehenhuhler hegiinftigte Herr Bergmann — und mit Recht; kenn erstens war er reich, zweitens hatte er als Specialarzt eine ausge zeichnete Praxis und drittens führte er den Tizel eines Professor. Kurz um; er war eine glänzende Partie. Daß er äußerlich klein, unanfehnlich uno nicht mehr jugendlich und im Uebrigen ein ausgemachier Pedant war, zudem dem Borsoorfer nicht im Geringsten gefiel, kam bei dem gestren aen Papa gar nicht in Betracht. Der Herr Sanitätsrath war augen: I skITsIlTA ---.IJ- kKk- «»c k-:»« its-s l ein«-sin- OIWD Its-II USI sbluv cckbsi Bei einer Abendgescuichafi in sei-v -nem Hause hatte sie sieh recht abstoßend zu seinem Protege benommen, nnd seitdem hatte Professor Klein das Haus seiner Auserlorenen nicht wieder betreten. Die Sache mußte wieder ins Geleis gebracht werden. Wenngleiih Herr Vergmann kein Freund officieller Feste war, so machte er irir Interesse seines Kindes schon hin und wieder eine Ausnahme «.Kinder, wir besuchen heute Abend das Fest der medizinischen Gesell sckast«, hatte er aeaen Mittag wie beiläufig in das Wohnziknmer hinein aerufen ——— und, den Protest seiner Damen wegen der nicht so felfnell zu hefckaffenven Toilette nicht achtend, mit einem: »Es bleibt, wie ich gesagt habe«, die Thüre von außen zugen!ael1t. ! »Nur weil er weiß, daß Eugen kei nen Zutritt hat und wir den Professor dort finden«, schluehzte der Borsdorfer. Die Mutter hatte Miith das auf geregte Mädchen zu beruhigen. — Der Abend kam. « Jn dem großen Feftfasal eines der ersten Hotels in der Residenz war be reits eine zahlreiche Gesellschaft ver sammelt. « Der Borsoorfer ließ die schönen Augen resignirt iiber die Versammlung gleiten. Sie erschien ihm öde und farblos-. »Etel«, fliisterte Frau Bergmann plötzlich und richtete die langgestielte Lorgnette nach dem Eingana keg Saales. Mechanifch selgte Etelta der angegebenen Richtung. Gleich darauf überzog eine fahle Blässe ihr reizend-II Gesicht. , Träumte fie oder ijfste sie ein Spul. Herr Euaen Walden, ihr Eugen, be trat mit einer jungen, schönen Dame am Arm den Saal. Etella schloß die Augen, fre wollte Zac- Osntfenuaje nian nan einmal Ie en. Sie mußte sie aber unwillkürlich und bald wieder öffnen denn vom Flügel her erklangen die Jntradnit ia nen zu der »Mignon« Romanze, die lein anderer spielte, als ihr Eugem der mit Reclt ein Meister in der Mufit aenanni werden durfte —-— Von den Lippen seiner schönen Ve-l aleiteri n e: tlana es in fchmelzenden, herzbeweaen en Tönen: »Kennst Du das Land, wo die Ei tranen dliihen?« ; Und dahin wollte sie mit ihrem Ge liebten zie hn? Nein niit ihrem, mit Ettellas Ge lichten. - O das war schändli rh! Und er hatte sie doch so lieb gehabt, sie war fein Barsdcrfer gewesen noch bis vor — . Ja, wie lange denn? Bis vor vier zehn Tagen Das war allerdings schon eine lange Zeit, in welcher ein junger Heißspoin i wohl den Geschmack an einem gewöhn lichen Borsdorser verlieren konnte, Zus mal trenn man ihm eine goldschim mernde Orange dafür als Ersatz bot. l Das war zu viel für Etelias ge lriinlteö Gemütb. - Ein heftiger Schmerz lramvfte ihr das Herz zusammen, eine Ohnmacht befiel sie und sie senkte das Kdvfchen wie eine aetnickte Lilie gegen dieSchul ter ihrer Mutter. Als sie wieder zur Besinnung lam, befand sie sich in einem Zimmer des « Hotels allein mit ihren Eltern. ,,sWir fahren nach Haufe, Etel«, sagte der Sanitätsrath endlich. Er verbarg seine vergnügte Miene hinter der Maske des besorgten Va texts-. Er hatte es ja immer gesagt, daß der junge Walden ein Leichtfuß und ein weni charaktervoller Mensch sei. Jetzt bgatte der Professor Chance, wenigstens bei seiner Frau. — Welche Mutter würde nicht einen Professor-, zum Ersatz für einen leicht "sinnigen Fabrikanten, als Schwieger -sohn willkommen heißen? Nun war et auch nicht mehr der Ra benvater, der sein Kind zu einer Hei rath zwingen wollte. — Acht Tage ungefähr nach dem Feste der medizinischen Gesellschaft erhält Herr Sanitätsrath Bergmann eine Verlebungsanzeige. Mit wechselseitigen Empfindungen öffnete er in Gegenwart seiner Frau und Tochter den eleganten Catton. Einestheils freute es ihn, daß sich die Sache so schnell und günstig"ab wickelte, ancererseits hatte er Mitleid mit seinem Kind, das blaß und still im Hause herumschlich Ater was war denn das-? Das konnte doch nicht möglich sein? chStand denn da nicht klar und deut li : »Meine Verlobung mit Fräulein Josephine von Geldern, Tochter des verstorbenen Generalg von Geldern und seiner Gemahlin, geborene von Reichenbach bcehre ich mich ergebenst anzizzeigm Prrfessor Dr. Alfred Klein.« « Der Herr Sanitätsrath fah cui-z IRS-»wer- nipkis »ein-obs »u-; »U- ·»- RI ».,.-.-.. .....,. «..,......, -..«, .»» » ».. inhaltsschrveren Worte laut vorlas. Etelta verhielt sich theilnahmlos, oder es schien wenigstens so. Jn Wahrheit hatte sie, als ihr Ba ter die Anzeige entfalteje, aezittert, wie wenn ihr Todesurtheil verkündet wer den sollte. —- - Letzt athmete sie erleichtert auf. ..-er Herr Sanitiitgrath verließ heute lreniger selbstl«eivußt, wie ge wöhnlich, seine Familie. Es war kein Wort zwischen ihnen in der fatalen Angelegenheit amech-« selt werden, aber er fühlte instinktiv, daß die Geschichte seinen Haken halte. Das- mit dem Professor hatte sich Ekel wegen ihres abstoßenden Wesens selbst ,·,nzusch:eil·en, aber den jungen Fabri tanten hatte er vertrieben. Und der war doch im Grunde ge nommen leine schlechte Partie. Seine Mutter war reich — und das Ge schäft —- nun es hätte sich mit der Zeit schon gemacht. Vor allen Dingen liebte ihn Etelta, Und das war doch die Hauptsache Ja, er war ein Esel gewesen, als er den jungen Walden vor einigen Wochen so schnöde abgewiesen hatte. Und dieser Ductmäuser von einem Professor, er verlobte sich mit einer Generalstoehter. Ter Sanitiitsrath war entschieden schlechter Laune, als er am Spätnach mittag von seinen Krankenbesuchen heimkehrte. Er fand seine Gattin allein im Sa lon. Miirrisch beantwortete er ihre Fra gen nach harmlosen Ereignissen Als er Miene machte, das Zimmer zu verlassen, hielt sie ihn mit den Worten zurück: »Lieber Leopold, ich bin in der Lage, Dir eine ähnliche Neuigkeit ver künden zu können, wie sie Dir und uns heute Morgen wurde· Herr Eugen I Waloen hat sich verlobt.« »Mit der Theaterprinzessin oder was sie ist?« antwortete Herr Berg-: mann erbost. »Das überrascht mich nicht bei so einem —« »Stil! lein Wort weiter«, unter brach ihn seine Gattin zürnend. »Nicht mit der Sängerin, wie Du anzunehmen scheinst, sondern mit sei nem lieben kleinen Borsdorfer.« »Schan keinen Unsinn, Alte, was ist das fiir eie Person?« - »O, Du Ungeheuer von einem Mann, Du weißt nicht einmal, wer der Borgdorfer des Herrn Walden ist?« rief Frau Bergmann in komischer Ver zweiflung. »Unser Kind ist es, unsere Etel.« Da wurde die Thür ausgerissen und - »Papa -—— lieber Papa!« jubelte eine helle Stimme und zwei weiche Arme llamnsertenslch fest um den Hals des verblüfften Sanitiitsrathsz ,Jetzt sagst Du aber ja, Herzens mann«, schmeichelte Frau Bergmann, indem sie nun auch ihrerseits die Arme um den Hals des Gatten schlang. »Nun fehlt nur noch der Herr Schwiegersohn zu der Erdrosselungs procedur und Jhr werdet mich bald in das Jenseits befördert haben. Zum Henker, laßt mich los, ich ersticke.« So polternd machte sich der Herr Sanitätsrath aus den Armen seiner weinenden Frau frei. um den in de müthig bittender Stellung harrenden Bräutigam feiner Etel an das Herz zu drücken. f « Dann le te er seilhsisseines Kindes cherzte, indem er nur mühsam seine tthrung vertrag »Da haben ie Ihren Gradensiet-· nee oder Borödorser, wie die Sorie heißen mag. Machen Sie ihn aber glücklich, Sie Schwerenöther. Uns eine Komödie aufzufiihren mit einer «Theaterprinzessin, das war toll.« f ,,«Nothwehr, theurer Papa,« lachte der jung Mann übermüthi . »Ju tessen, cherz bei Seite. sie Dame ist eine renommirte Conzertsängerim eine entfernte Verwandte unserer Fa milie und hält sich augenblicklich im Hause neiner Mutter auf. Ueberdies hat sce sich gestern mit Herrn Profes sor Klein, den sie auf dem Feste der medizinischen Gesellschaft kennen ge lernt, verlobt.« Herr Sanitätsrath Bergmann mach te nach dieser Eröffnung ein schwer zu beschreibendes Gesicht, seine Gattin verbarg ein etwas schadenfrohes Lä cheln hinter ihrem Taschentuch. Herr Eugen Walden aber blickte lange und innig in die feuchtschimmerndeu Augen seines Borsdorfers. —- - »A-«—— Fsme Name-. »Das muß anders werden!« sagte der Bahnhofsrestaurateur von R. in Preußen zum Pietola »Du läufst im mer höchst dämlich am Zuge von einem Ende zum anderen: »Wer gefällig?! Bier aefällig?!« Von ljeut ab drehst Du vor den Wagen vierter Klasse um und läufst um so öfter vor den besseren Klassen auf und ab!« Der Piccvlo merkt sich das-. Wie der nächste Bunt ntelzua landete halten in R. nicht) mit langer Waaenreihe von L. bis 4. Klasse einläuft, hüpft der Ganymed mit dem Brett voll schäumender Gläser herbei. Gerade vor der 4. Klasse aber schnappt er nun jedasmal ab und macht kehrt. Diesinal aber befand sich anscheinend ein durstiaer Reisender hinter dem ei nen der kleinen Abtheilfenster, und da er sich von rein Biirscheken ,,gescl«,nit ten« sieht, lehnt er sich weit hinaus und brüllt: ,,Eic, Riemen kommen Sie doch mal bitte auch zu neir!« Da eilt der Dreitäseloch dienstfertiq l;erl·ei, stellt sich auf die Zeler nnd kedt ein Glas Tand in d des Unseriorenen und Bier in die Höhe. Der Rufende aber winkt ab: »Ne, ne, Bier wollt’ ich jar fern-Z. Jch wolli’ Ihnen man bloß fragen: »Im-gen Sie nicht früher einen Backenbart?« , --——-.-- — Ausgleich. Madame Cdas Dienstmädchen beim Lesen ihrer Briefe überraickend): »Ja, wag solt denn Das nur heißen, Lina, Sie lesen ja meine Briese durch?« . Lina (Verleaen): »Ach, entfchuldigen Sie, gnädiae Frau, ich —- ich — — miffen Sie mas, anädiae Frau, da ha ben Sie meine Briefe —- lesen Sie die I« auch durch. Verratlrem Der kleine Fritz kommt öfter mii Nüssen heim. Die Mutter fragt, wo her er sie habe; geschenkt bekommen, entaeanet er. Eines Tages geht sie mit ihm zum Krämer, und während sie dort etwas warten müssen, meint der kleine start plötzlich: ,,Siehft Du, Mutter, jetzt hab’n s’ den Nußsack schon zugebnnden.« Die Hauptsache Der kleine Karl im »Wilhselm Tell« lnach der Apfelschußszene): »Mama, wer wird denn nun eigentlich den Apfel ausessen?« Dei- Anderen Hund »Mein Herr, gehört der Hund Ih nen?« »Warum?« »Er bat mich qebi ssen « »Dann gehört er nicht mir.« Gerechte Beitiirthinn »Geftern pumpte ich Titerwald um III-I aU.« »Wa: er nicht bestür; t?« »Nein, aber Ich « Wieso?« .. s-— t .»I L· m-« »u« uuthc tttu Utc «p-)« Verdächtinck Erfolg. Waben Sie ein zuverlässigeå Mittel gegen Hühner-augens« Apotheler: »Gewiß, hier haben Sie eines, das ich selbst schon seit vierzehn Jahren mit dem grössten Erfolg ge brauche.« Ein litt-natur Sparta-month »Der reiche Meyer ist auch so’n riiclsichisloscr Autler, dem Menschen leben nichts gelten . . »Da thun Sie ihm Unrecht, der nimmt bei seinen Ausfahrten gleich im mer ’nett Arzt mit.« Jagdgliick. A.: ,,Halsen Sie Glück aus der Jetng B.: »O ja, ich habe neulich an ei nein Tage 13 Enten geschossen.« A.: »Wa·ren sie wild?« B.: »Die Enten nicht; aber der Bauer, dem ich sie todt geschossen, war sehr wild.« Bei-fehlte Wir-kuns. Mann: »Was soll denn das, so viel LKampser in meine Sachen zu thun, das.hält man ja vor Gestank kaum aus-M Frau: »Aber Max, das geschieht doch gegen vie Motten.« Mann: »Aber so viel, das ist ja, unt die Motten zu lriegen." Jn keinem Punkte soll man so por sichtig sein, als in der Wahl seiner Duzbriider.