Eine Epifode aus den Farnwrkämpfen mit den Sioux Judianerm ersehn von c-. Gen-L . -·. Y.. IIII ssssss : « (2. Fortsetzung) Nachdem der Alte so auch hier vorge arbeitet. um den sicher bald heranstiir wenden Feinden wenigstens das Sehen äu erschweren. ging er auf feine älteste ochter zu, welche noch immer die For-Je über die nun beruhigten Rinder re . — «..Du bist ein verständiges Mädchen, : Martha,« redete er seine Tochter an, «dir brauche ich es nicht zu verhehlen, daß wir uns in großer Gefahr befin den, der wir jedenfalls unterliegen werden. Jch tann dir nichts weiser sagen, was du thun sollst, wenn wir, dein Bruder und ich, dich nicht mehr schützen können, aber —« «Gräme dich darum nicht, lieber Bater,« unterbrach ihn Martha. «Dente daran, was unsere Mutter dir In .oft gesagt hat, wenn du in Noth, n Angst und Besorgniß warst, was wir ja leider in unserem früheren Le ben wiederholt haben durchmachen müssen. Damals sagte uns unsere Mutter stets, daß Gott die nicht ver låft, die fest aus ihn vertrauen. Lasse uns auch jeht auf Gott vertrauen, Va ter, er wird uns weiter helfen.« « ch wußte es ja, daß du mein star kes ädchen bist, Martha,« sprach der Alte nun auch mit mehr Zuversicht, da er feine Tochter so gefaßt fah, »möge Gott dich denn in feinen Schuh neh men, wenn ich es nicht mehr kann« »Er wird es thun!« versetzte Mar tha fe . »Aber sage mir, Vater, foll ich ni t lieber eine Büchse nehmen und euch bei der Vertheidigung helfen ?« -«5·tein, Kind. Bleibe. wo du bist - Pt M stillst-til plus qicl um occur Nyc ret als zwischen den Wagen. Sorge nur dafür, daß das Vieh ruhig lieibt. sobald der Angriff, der dann wohl der leite sein wird, beginnt, damit sie sich nicht losreißen Zudem hast du durch ihre Körper einen vorzüglichen Schutz gegen Kugeln, die sich vielleicht hierher derirren.« «Bater, der Mond geht aus!« rief Max herüber, während er triumphi tend nach dem Himmel zeigte, too so eben die Mondschribe hinter einer dunklen Wolle bervortrat. »Nun ha ben wir wenigstens aus Stunden die Hoffnung, von einem neuen Angriss verschont zu bleiben« »Das ist allerdings ein großes Glück siir ung, und ich glaube, das-, wir es wagen können, aus einige Zeit Zu ru- l beu. Zuvor aber möchte ich mich doch » erst noch einmal nach den Schurken umsehn-X Der Alte bestieg einen Wagen, rich- ; tete seine Gnsialt hoch aus und sikaute angestrengt in die Ferne. Aufmert-z sam suchte er den ganzen Hotizont ringsum ab, dann kam er topsschütsz telnd wieder herunter. ; »Das weiß der Henker,« bemerkte er seinen beiden ihn erwartende-! Kin dern. »Ich kann mich doch sonst aus meine beiden Augen noch gut verlassen, siir dieses Mal aber baben sie gänzlich versagt. Weit und breit tonnte ich keine Spur’von einem Feinde ent decken.« «Bielleicht haben sie den Uebersall als aussichtlos ausgegeben, nachdem ihr sie bisher zurückgetrieben ixabt,« dersehte Marthu. - - »Da kennst du die Sioux schlecht, liebe Schwester,« antwortete Max. »Diese lassen nie und unter keinen Umständen von einem begonnenen Kampfe ab, und wenn er sie den letzten Mann kostet Die Sion sind die hart näckigstem wildesten und grausamsten . Judianer und mit ihnen haben krtr es zu thun.« «Waren es nicht auch Sioux, die un sere Ansiedlung übersielen, niederbrans ten und zerstörten, die unsere gute Mutter erschlagen haben?« »Es ist so, Martha, aber schweige davon, der Vater kommt zurück Er denkt ohnehin mehr ein den uns betrof fenen Verlust als ihm zutriiglich ist. « Der Alte hatte während dieses Ge spräches der Geschwister nochmal! Aus schau gehalten und kehrte jetzt zu diesen wieder zurück. »Es scheint, daß die Sioux ebenfalls Rachtruhe halten, wenigstens sann ich see nicht mehr sehen, so sehr ich auch meine Augen angestrengt habe. Wir können daher ihrem Beispiel folgen Lege dich auf deinLager, Marsha, so kgld der Tanz wieder losgeht, wirst du geweckt «Willst du nicht auch schon schlafen, Wink frug Max, während seine Schesier sich entfernte und er sah, daß sein Vater die Büchse unter den Arm Ihm und lang-sum davonschreiten Me. »Du hattest die erste Wache, Max, M ich schlies. Nun ist wohl die M der M an dir. Lege dich hin, Isi- du hast ei nöthigf wärst doch nicht schlafen tön sie-, M du mich der vorausgegan » M is sehr etreat hat. Schlafe -- MS Hintre girrt-indessen noch OR W III Uese sur »Ur-T Mas «HB-ssiieie-H WWW weckt werden, damit auch dir noch turze Zeit zur Ruhe bleibt.« »Du wirst rechtzeitig geweckt werden« Vater,« antwortete Max, welcher feine Büchse schulterte, die brennende Pfeife» im Munde. Weinge Augenblicke spä-? ter lag das kleine Lager ftill und friedlich aus der Prairie» matt be schienen vom sielbernen Mondlicht. Jrn Kampfe mit den Rothhäuten. Stunden waren oerstrichen und noch immer befand sich Max aus seinem freiwillig übernommenen Posten. Er hatte es nicht über sich gewinnen tön nen, den Vater zu wecken, solange er felbft die Augen noch offen halten konnte. Aber müde und schläfrig war er geworden und mehr als einmal lehnte er sich ermattet an einen der Wa gen an. Aber eine innere Unruhe trieb den jungen Mann immer wieder aus, sobald ihn der Schlaf übermannen wollte. Der Mond war untergegan gen. dichte Finsternis bedeckte wieder das Lager und deie Prairie und Max wußte, daß, wenn überhaupt, ein neuer Angriff der Jndianer jetzt nicht mehr lange a s sich warten lassen würde. Da tönte vorn Urwald her der Schrei der Eule durch die Nacht. Erschrocken fuhr Max auf und alle Müdigkeit war bei ihm verschwunden, als nun auch von der Prairieseite ein gleicher Schrei herüberfchalte. »Vater! Marthai schnell auf eure Posten!« rief Max, währen er gleich zeitig wieder nach feinem früheren Ver theidigungspuntt eilte. Wiss its-Its sie Moos-« bis-ist Mr Alte, welcher sofort aufegefprungei und herbeigeeilt war, indessen auch die til tere Schwester auf- dem Wagen stieg. »Wir werden wieder angegriffen· oom Walde her tani das Signal und von der Prairie wurde es beantwortet. Meine frühere Annahme, daß wir nun nach zwei Seiten kämpfen müssen, ist also durchaus gerechtfertigt.« »So mag uns Gott gnädig sein,« versetzten Martha und ihr Vater wie aus einem Munde. »Achtung, Vater, sie tommen!« riet Max plötzlich und gleichzeitig eröffnete er das Feuer mit seiner Büchse auf die bisher iautlos mit ihren Pferden her anjagenden Sioux. Der Alte hatte keine Zeit mehr zu antworten, denn auch ihm bot fich Ziel um Ziel fiir feine mit großer Sicherheit abgesandten Ku geln. Die Sion hatten sicher angenom men, die Kolonisten fest im Schlaf überraschen und mit leichter Mühe das Lager erobern zu tönnen. Da sie sich in dieser Annahme durchdie Wachsam teit des jungen Mannnes getäuscht sa hen, so brachen sie ihr gellendes Kriegs geheul an und stürmten nun rücksichts los vorwärts, um so mehr, als troh der dichten Dunkelheit manches Pferd durch die Kugeln der Belagerten füh rerlos wurde. Kurz vor dem Lagerplatz hielten die Jndianer ihre Pferde an und Max, an dessen Seite die Sioux zuerst das; Lager erreicht hatten, sprang nun plötz- ; lich hinter den Wagen zurück, zielte und ! schoß zwischen den Speichen der Räder T hindurch, so oft er einen der schlangen artig am Boden herantriechenden Jn dianer entdecken konnte. Soeben hatte er feinen letten Schuß abgegeben, als er vorn an der Deichfel des Wagens ein leifes Gerikufch wahr uuquh Wut weniger-, get-Dur sue-u ten eilte er dorthin. Da sprang ein hoher, schlanler Krieger der Sioux vor ihm aus, welcher sofort, als er das Bleichgesrcht vor sich sah, den Tonm hawt erheben wollte. Max aber, der aus derartiges vorbereitet war, stieß dein Siour mit voller Krast den Laus seiner Büchse ins Gesicht, so daß dieser betäubt oder entseelt in die Knie brach. Max hatte nicht Zeit, sich weiter um den Gesallenen zu betiimmern, denn schon sah er neue Feinde innerhalb des Lagers, die toie gespenstische Schatten hin und her huschten. » Keinen Augenblick besann sich der junge Mann, und rnit hochgeschwun gener Büchse wars er sich aus einen der Feinde. Dieser hatte aber den An griss erwartet, und als Max den Kol- . ben seiner Büchse aus den Sion nie derschmettern wollte, parierte dieser den Schlag mit seinem Tornahawk. so daß das Holz der Büchse setsplittertr. Ehe aber der Sion seinen Erfolg aus nutzen konnte, hatte Max den Laus seiner Büchse schon wieder erhoben und krachend sauste derselbe aus den Schä del des Jndianerz nieder. Die letzten J an der Büchse haftenden holztheile sto 39en davon der Sion aber lag leoiot san der Erde; »Das war der erste nicht, den ich mein-er Mutter apsere und wird has sentlich reiche der lehr-e sein, da ihr Blut nach M um Rache nach dein hinr Eel seheeit,« Innre-rette Max vor ßeh Iris. easy Sneuen Gssoguä tust- M W I W r er m ist« seh Les dies-e Leser eis gedrungen waren und noch immer tro chen weitere Siouk unter den Wagen herein. Kurz entschlossen sprang Max, den abgeschälten Laus seiner Büchse unter den Arm nehmend, auf den ihm zu nächst befindlichen Wagen. Dort wa ren zur Fürsorge weitere Büchsen in Reserve gelegt und mit diesen sandte er nun Kugel um Kugel auf die gegen iihn andrängenden Feinde. Als alle SBiichsen abgeschossen waren, zog Max sseine beiden Revolver aus dem Gürtel und auch deren Kugeln waren nicht umsonst. Es toar ein Höllenlärm in und um das kleine Lager. Noch immer gellte das Kriegsgeheul der Sioux durch die Nacht und allmählig ging dasselbe in ein ohrenzerreiszendes Triumphgeschrei über. Dazwifchen brüllte das durch den großen Lärm erschreckte und un ruhig gewordene Vieb, und mit diesem Brüllen vermischte sich das Knattern der Schüsse und das Stöhnen sterben Ier und verwundeter Krieger der Zioux. »Vater! Hilf mir, lieber Vaterl« erschallte plötzlich ein Ruf durch die Nacht, dem es leicht anhören konnte. daß er einem schwergeängstigten Mäd chenherzen erpreßt wurde. Auch der Alte hatte den hilferuf seiner Tochter gehört, und obwohl er mit mehreren ihn umringrnden India nern in einem gefährlichen Kampfe be xrifsen war, machte er übermenschliche Anstrengungem um frei zu werden und seiner Tochter Hilfe bringen zu können. Furchtbare Schläge teilte der Alte mit dem Kolben seiner Büchse aus, welcher er sich bediente, gleich einem Dresch ilegeL Bald sauste derselbe von oben herunter auf die Köpfe seiner Angrei irr« bald beschrieb er mit demselben so gewaltige Kreise um sich herum, daß ihm keiner seiner Gegner nahe kommen konnte. Wirklich hatte denn auch der alte Kolonist durch seine ungeheuren An itrenaunaen sich freie Bahn aebrorhen und mit fliegender Eile rannte er der Stelle zu, wo er seine Tochter bei den Kindern wußte. Das Blut erstarrte ihm aber in den Adern, als er nahe genug herangekommen war, um zu se hen, daß nicht nur seine Tochter ver schwunden sondern auch sein sämt liches Vieh sich losgerissen und davon zeeilt oder von den Jndianern fortge fiihrt war. Obwohl dieser neue ungeheure Ver tust den ohnehin schwergepriiften Mann bis in die innersten Nerven er zittern machte, blieb ihm doch keine Zeit, sich seinem Schmerze hinzugeben oder nach seinen ihm noch verbliebenen Kindern ausschau zu halten, da die tampfbegierigen Will-en ihn wieder oon allen Seiten umringten, und er sein Leben vertherdigen mußte. « Aber nur schwer konnte er sich der furchtbaren gegen ihn geführten Tonm hawlschliige erwehren und bereite blu tete der Alte aus mehr als einer Wun de. Da drang ein riesenhaft gebauter Jndianer, den sein Kopsfchmuct als Häuptling bezeichnete, auf ihn ein. das breite Skalpiermesser zwischen den Zähnen, stürzte der häuptling sich aus seinen schon ermatteten Gegner. Nur noch mechanisch konnte dieser die blitz-« schnell geführten Beilschliige abwehren und bereits sah der Alte seinen legten Augenblick gelommen, da ihm die Angst um seine entführte Tochter, sowie der· starte Blutverlust die Kräfte gänzlich zu rauben drohte. « Plöklich fiel draußen eine Büchsen salve auf die erschrockenen Jndianer, welche sofort der einzigen Oeffnung im Dreieck des Lagers, da, wo früher das Vieh gestanden hatte, zustriimtem Eng zwängten sich die vielen dunklen Ge sialtendurch den nur schmalen Aus gllllgp soll llclclJIC clllc siocllc Halse Ill den dichtgedrängten haufen. Nun aber war es mit dem Muth und dem Widerstand der Sioux vorbei; selbst die eifrigsten und beutegierigsten ließen im Stich, was sie von dem rei chen Jnhalt der Wagen an sich gerissen hatten und ftrebten dem Ausgang zu. Dröhnender Vufschlag erscholl und in vollem Galopp jagten die Retter heran. Eine dritte Salve auf den Eingang zum Lagerplatz, aus großer Nähe ab gefeuert, reinigte denselben bald von allen Eindringlingen und auch aus der Umgegung des Lagers suchten sich die selben aus ihren flinlen Pferden so schnell als möglich zu entfernen. Ungehindert ließen die draußen Hal tenden die Fliehenden entkommen. Da kletterte noch eine dunkle Gestalt aus dem Wagen hervor. Entweder hatte der Sioux, denn ein solcher noar es, sich gefürchtet, hervorzuiommem oder die viele und werthvolle Beute, welche hatte so auf seine gierigen Sinne ge wirkt, daß er von den im Lager ab spielenden Vorgängen nichts mehr sah und hörte. Lehtere Annahme mochte wohl die richtigere sein, denn einen Augenblick blieb der Jndianer betroffen stehen, als er plbßlich das vollkommen ruhige La ger, tpo soeben noch ein wüthender Kampf getobt hatte, vor sich sah. Schnell biiette er sich zur Erde nieder und versuchte am Boden hin, unter dem sagen durchzulriechen, doch ein weißes Bündel, welches er bisher auf dein Arm getragen hatte, verhinderte Zihn daran. Sosort erhob sich der Jn bianer Reden reicht ohne feine selt x ( mitzunehmen und eilte nun mit gransen Schritten dem Ausgang zu. Ein unterdrücktes Wimmerii ertönte aus dein Bitndel, welches der Jadianer fest aus dem Arme hielt, doch eine ein zige Hundbewegung des Wilden machte das leise Wimniern ganz verstummen. Soeben drückte der Jndianer um die äußerste Eile des einen Wagens· Beim nächsten Schritt lag die ossene Prairie vor ihm, da dauchte vor dem rothen Räuber eine andere Gestalt aus. »Hier bleibt, was du gestohlen hast« Halunle, und mit ihm dein Leben!« rief der hinter dem Wagen vorsprins gende Mann dem Sion zu, während er gleichzeitig zweimal sein Messer in der Brust des ahnungslosen Jndianers vergrub. »Das war eine lurze und schnelle Arbeit, Fritz, das lobe ich mir.« ver setzte der alte Bauer, denn diesen und seine Gesahrten haben wir vor uns. Schweigend nahm Fritz Bauer das dem todten Jndianer entsunkene Blin del aus und schritt damit dem Jnnern des Lagerplatzes zu, gefolgt von seinem Vater und Willens, während Karl Broback die vier Pferde an den Zügeln nachsiihrte. .Teusel, läßt sich den hier keiner mehr von den wackereri Vertheidigern sehens« ries Bauer mit lauter Stimme in das Lager hinein. doch von keiner Seite tam ihm eine Antwort. »Sollten wir vielleicht doch zu spät gekommen sein?«· meinte Willens. »Die verdammten Schurken trieben unt- zu weit in den Wald zurück, als sie an dessen Saum ihre Rachtruhe hielten.« »Das sollte mir ewig leid thun,« antwortete Vater Bauer. »aber es ist nicht unmöglich. Die Uebermacht war zu groß sitr nur zwei Bertheidiger, auch wenn sie noch so tapsr und muthig sind.« »Halt! was ist das hieri« rief Fritz »Bauer, indem er sich zur Erde nieder ! beugte. »Aha, hier haben wir holz,« ? suhr er gleich daraus sort. »Nun tön Inen wir Feuer machen, dann werden wir ia gleich sehen, woran wir sind.« » Seine beiden Begleiter machten sich darüber bek. und im nächsten Birnen thick brannte ein hellloderndes Feuer, T welches nun das Lager wieder erhellte. s »Sieh, Vater, was ich dem ver j dammten Strauchdiebe da abgenommen ;habe,« sprach Fritz Bauer zu seinem Vater, nachdem er die kleine Anna aus Een Decken herausgeschält hatte, in weiche sie von dem Sion eingewickelt war. »Ist das nicht ein ebenso tleiner Blondtops wie unser erschlagenes Lieschen?« »Komm her, mein Kind,« versetzte der alte Bauer, indem er die Kleine aus »den Armen seines Sohnes nahm und aus seine Knie setzte. »Ich will dein Vater sein, wenn du einen solchen nicht mehr hast.« »We) ist denn mein Vater?« srug Anna mit weinlicher Stimme, während sie ihre thriinenbedeckten Augen nach allen Seiten richtete. «Wo sind denn Martha und Max, ich tann sie nicht sehen?« »Du scheinst viel verloren zu haben in dieser unglückliche-r Nacht,« sprach Bauer mehr siir sich. ais daß er damit dem ihn ängstlich anschauenden Kinde eine Antwort gegeben hätte. »Geduld dich nur,« suhr er dann ;svrt, sich wieder zu dem Kinde wen dend, «sie werden alle wieder zu dir tzuritcktommem nachdem sie nun erst jdie wilden Jndianer davon sagen müssen.« . Schaudernd barg das Kind sein Köpfchen an die Brust des Alten bei idieser Erwähnung Bauer aber durch Yeinzelne Nuse seiner Gefährten aus ? mertsam gemacht, hüllte das Kind wie jder in seine Decken und trug es zu einem der Wagen, in welchem er es sorgsam niederlegte. »Es-Mute nun, mein Manche-h sprach Bauer nrit weicher Stimme, »du bist nun in voller Sicherheit und nie mand wird dir etwas thun.« » Dann sich wieder dem Lager zuwen- - dend, schritt Bauer wieder nach dem Feuer, wohin feine drei Gefährten so eben den Körper eines Mannes trugen. I Ohne weitere Umstände zu machen, tniete Bauer neben dem Daliegenden hin und betrachtete die vorn Feuer et leuchteten Züge. i »Es scheint des now-tin sen-n zu! sein, den wir hier vor uns haben,«» sprach er dann zu seinen Gefährtens Leider ist er rnir unbekannt, aber doch unserer vollen Theilnahme und Hilfe: sichs-I »Er rnuß todt sein,« bemerckte Karl Bei-badi, wenigstens habe ich tein Le- s ben nie-» bei ihm derspiirt, als ich ihn « « aussand. « , .Das werden wir gleich sehen,« ant- i Htvortete Bauer, iissnete tnit ilinier hand Rock and Jagdhernd des alten TKolonisten und legte leise sein Ohr aus Idessen nacte Brust. Lange horchte er Ein dieser Weise, dann richtete Bater’ l Bauer iich pthlieh aus. I f »Noch iit Leben vorhanden, Freunde » Lnnd mit Gottes hilfe erhalten wir es ’ihm.f Seht einmal nach, ob ihr Wasser-« auch den anderen Bertheidiger des La gers. Ich werde unterdesen mir eins - lnrai die Wunden des Alten besehen-" ! , Die Freunde zerstreuten sich nach Hallen Richtunsem um den Anordnunsi »Herr Bauers zu soigen. Dieser aber IWKch mit dein an der Erdei liegenden Ueuoundeten. Leise und sorgsam schob er dessen Jacke so weit zurück, das er sie iiber die Schultern herunterziehen konnte. Dabei streifte ersunabsichtlich etwas sester die linte Seite und Bauer bemerkte, wie der Körper unter einem plöhlichen Schmerz zusammenzuckte. .Dernnach muß die linke Schulter schwer verwundet sein,« murmelte Bauer vor sich hin und unterließ nur das Abziehen der Jacke. Mit seinem Messer trennte er den Aerrnel des Koloi nisten bis obenhin auf. Ebenso machte er ei mit dem Jagdhemd welches er in dessen nicht ganz entfernen konnte da es durch Blut fest an die osfene Wunde getiebt war. Bauer versuchte vorsichtig das hemd von der Wunde zu entfernen, aber trotz aller Sorgfalt trat sosort wieder neues Blut hervor. Jn diesem Augenblicke trat Willens rnit einer Schüssel Wasser heran, welche er neben Bauer hinstellte. «Wie steht es um den Armen, Vater Bauer?« »Noch weiß ich es nicht. Er hat hier aus der Schulter eine anscheinend sehr schmerzhaste Verwundung, aber ich kann mir nicht denken, daß diese den so kräftig gebauten Mann so gänzlich nie derwerfen kann. Wahrscheinlich sind noch andere Wunden vorhanden. — Jst noch mehr Wasser da?« »Ja, ein reicher Vorrath ist vorhan den. Jch werde den Schlauch hierher bringen und dann den anderen helfen. Diese konnten bisher den zweiten Mann nicht finden. Entweder t-! der Alte ganz allein, troh aller gegentheili gen Ansichten. das Lager vertheitigt. oder die Schurken haben den Verwun deien mitgenommen. Letzteres ist je denfalls eher anzunehmen.« Mit diesen Worten entsernte sich Wilkenö wieder. Bauer hatte unter dessen das angetrocknete Blut mit Was ser aufgeweicht und nun tonnte er das Jagdhemd leicht entfernen. Fortsetzung solgt.) ——-.-.-—- . Kochtiunsi als Wissenschaft . Das Kuchen ist eine Wissenschaft wie jede andere, bei der man zuerst »die Elemente und Ansangsgründe in .nehaben muß. ehe man sortschreiten kann. Gewiß liißt es sich auch durch bloße Uebung und Erfahrung lernen, und wie man weiß, vermögen sich da rin viele eine große mechanische Fer tigkeit anzueignen. Mit Verständniß und Verstand tochen. ist indessen eine erhöhte Kunst, die man sich nur an zueignen vermag, wenn man nebst der Lehrzeit in der Küche in die Koch »Wissenschast« als solche eingedrun gen. Also durch eine weise Vereini gung der Theorie mit der Praxis. Gute Köchinnen kennen wohl alle Thatsachen. wissen aber niemals die Gründe dasür; sie sind demnach aus eine gewisse Anzahl erlernter Rezepte beschrüntt. ohne im Stande zu sein, etwas nachzuahmen, und doch sollten sie, wenn sie irgend ein neues Gericht getostet haben, die Fähigkeit besitzen» dasselbe in ganz gleicher Weise herzu stellen. « Jst man genauer mit dem Geist und Wesen der Kochlunst vertraut so ! müßte die Geschicklichkeit in der Be reitung eines bestimmten Gerichts nebst dem Bewußtsein der Gründe für das Gelingen desselben in den Stand sehen« eine ganze Menge verschieden artiger ähnlicher Speisen zu verferti gen, die sich mit ein wenia Erfin dunasgabe so vielsach im Geschmacke verändern ließen, daß sie anstatt ei nes Rezepts deren zwanzig wüßten. Wenn unsere Küchinnen —- oder doch wenigstens alle unsere haussrauen — nebst der Praxis Daushaltungstunde studirt hätten, würde es in manchen ssauen vener um vie Manne-ten ve stellt sein. Sie wüßten Bescheid aus alle Fragen, deren Beantwortung der Köchin unmöglich. Und wie viele sol che Fragen gäbe es da zu beantwor ten, wie etwa beispielsweise: Warum setzt man das sür denTisch bestimmte Fleisch mit tochendern und das zur Suppe bestimmte Fleisch mit kaltem Wasser zu? Die Antwort lau tet: Weil durch das Einlegen des Fleisches in das siedende Wasser der im Fleisch entbaltende Eiweißstass theilweise gerinnt und aus diese Art nur dünne, aber feste äußere Rinde oder Oberfläche entsteht, welche den Saft am herausdrinaen verhindert. Man lege also das Fleisch, welches tiir die Tafel bestimmt ist, in lachen des Wasser, wodurch das Sieben siir tue-e Zeit unterbrochen wird, lalse den Topf so lange aus der heißen Stelke stehen, bis das Wasser wieder zu lachen beainnt, nehme das Gefäß dann vom Feuer, bis das Wasser nne noch lauwarrn ist« stelle es wieder aus den Osen nnd lasse es ganz leise to chen. nicht sieden, bis das Fleisch weich genua ist« Wnllte man das Wasser längere Zeit weitertochen lal,:n. ohne es vom Feuer zu nehmen, so würde das ganze Eiweisr sich verhärten und das Fleisch dadurch gäbe werde« Aber indem man den Tons vom Feuer giebt und das Wasser erst austilblen liissk bevor man es wieder erhitzt. bri- i man das Fleisch dazu, unter zener dünnen, harten Augenfliiche ten vollsten Saft weich zu lachen. Ob man dies in zwei oder drei Stunden erreicht, tomnrt na türlich aus die Größe des Stückes an; l lie alle Fälle wird man bei diesem or ehen ein vortreffliche-, sasts nnd trat volles Fleisch haben. Um hingegen eine triistige, gute Fleischbriihe (Suppel zu bereiten, mttisen wir in gerade entae engelehler Weise vorgehen und dann trachten, allen Sast ans dem Fleische zu ziehen und der Brithe einznderleiben. Des halb gerschneiden wir das Fleisch in kleine Stiiae, legen es in kaltes Was ser nnd lassen es« so langsam als möglich sum Korxn tornincng schöpsen den sich au der sdsrsjiiehe der Brühe bildenden chauen ad, sügen das nö thige Salz in sparsamenr Maße und etwas Wurzelwett hinin nnd lochen ans diese Art nach und nach das Fleisch so vollständig ans, daß es schließlich Zaum mehr Nahrungsstoff enthält, während alle nahrhasten Be standtheile in die Brühe übergegan gen sind. Es ist von größter Wichtigleit, beim Kochen stets einen der beiden Haupts « grundsätze der Kochlnnst in’s Auge zu saiien und demnach entweder den Saft und Wohlgeschmack eines zur Speise bestimmten Gegenstandes da rin zu erhalten, oder diesen herauszu ziehen, wo mir der Briihe bedürfen, zusehen also, dass wir allen Saft und Geschmack ans dem Fleische heranle chen· Gar viele qiebt es, die dasFleisch zu beiden Zwecken aux ganz gleiche Art behandeln nnd dc er weder sus Miks Fleisch noch eine iräsiise Brühe aus den Tisch bringen« weil sie die Thatsache nicht lennen, daß Eiweis beim Kochen askrinnt nnd sird verhär tet, ioae man beim Fleisch-schen alle zeit im Auge haben soll. Will man indessen, wie dies in bürgerlichen Kiichen meistens der Fall, Fleisch nnd Suppe zu Tisch bringen, verfahre man in ersiermähnter Weise, ans das Fleisch den Schwerpunkt legend. Die Brühe lann durch mancherlei Zuga den (Knochen, Leber, eventuell etwas Extralt) schmackhaft gemacht werden. Moder-ne Diebes-aus« Der moderne englische Dieb steht aus der Höhe der sein Er hält mit ; der Entwicklung Schritt und macht «’.I ckxwdro than- Eeissca ssssksvaZs -»- » . ......-.«, ...... .....». .»».,....».»,, ..... ...., « das Besitzthuin seinerMitinenschen mit möglichst Gefahr der Entdeckung und Strafe anzueignen. Mehrere der be liebtesten Kniffe der Diebe sind dabei höchst einfach. Vor dem Southtvnrt .Volice-Court stand tiirzlich ein Ge » fangener, weil er nach »Geh gesischt« hatte. Diese neue Art von Angettunst f wird hauptsächlich Nachmittags in ruhigen Wirthshäusern geübt. Ge wöhnlich legen die Londoner Wirthe und Schantmädrhen Geldstücke in Gläser, die hinter dem Schanttisch aus Regalen stehen. Unternehmende Mit glieder der Langsingerzunft sehen diese Münzen als ihre rechtmäßige Beute an und »sischen« beständig da nach, wenn Niemand hinsicht. Ihre Angel ist ein Spazierstoct mit falschen Zwingen aus Pech oder Ritt; diese , pressen sie in das Glas rnit den Geld stücken und nehmen sie auf diese Art heraus. Nur sehr wenige Leute wis sen, wie lang derartige Schirme und Spaeierstöcke aus edehnt werden tön nen. Erfinderis e Berbrecher ferti gen Schirme rnit Stöcken an, die in einander zu schieben sind« und durch einen Druck auf die Krücke tann ein passender Haken oder eine Zunge zum Vorschein tornrnen. Derartige Stöcke und Schirrne werden viel von Dieben del-raucht, die Bahnhöse besuchen, um tleine Säcke und Juwelentästen aus offenen Wagenfenstern zu angeln. Ganz unschuldig sieht es auch ouö, wenn eine junge Dame rnit einer Schreibrnaschine in einein Kasten auf den Bahnhos kommt. Während sie sich einen Augenblick hinseyt, stellt sie na ttirtich ihre Last neben eine Menge Gepack. In Wirtlichteit aber ttiilpt sie ihr-n Dfckst Mi. cflfsdsm mass über eine kleine Tasche oder Kiste, und diese wird dann durch Haken, die ge schickt im Innern angebracht sind, et grissen. Reisetoschen und Mantelsiicke, die nach demselben Grundsah gebaut sind, werden ebensobiel von Eisen bahndieben gebraucht. Grausam und rassiniri sind Ber brecher, die hölzerne Pseisen mit gera den Rohren in merlwiirdiger Art ver wenden. Sie bohren ein Loch in den Pseisenlops, versehen ihn mii einem falschen Boden und zweiten Rohr, füllen die Höhle mit Cnnennensesier, thun Tobak darüber und bitten, so anzueriisiet, einen ihnen passend schei nenden Herrn höflich um Feuer. Wäh rend das Opfer nach seinen Streich hiilzern saßi, wird es plssilich durch eine Pieiserladung geblendet, die ihm der Schurke durch das Loch irn Boden der Pseise in die Augen bliisl. Toll vor Schmerz drilckt das Opfer die hönde an die Augen« und inzwischen nimmt der Räuber Uhr und Kette und sucht schleunigst das Weite. Auch eine Sodawaiierslaiche würde man nicht unter der Ausrüsiung eines modernen Einbrechers suchen, und doch gebrauchle sie kürzlich ein Ein brecher jedesmal dann, wenn er in seiner «Berussthiitiqleit« gestört mut de. Er wars dann dicht hinter die Flasche auf den Boden. n der ess nung, daß der Verwian der gewöhn lich aus dein Bett neiveungen war und ihm in bloßen Iiisren nachlief, si an dern Glas schneiden und dadur an der Bersoijung gehindert würd «--—--.---. Bofn sichern Port läßt sich's ge mschl ch rathen.