vvCHWIMItttetre leyteiciebes « f« Mtte m centy F. Urban ss » boten, gerade zvo die deutschen an , wohnten die Lind W Das upt ver Familie war Wid, ein dicker Wittwer von un tiinfzig Jahren, der seinlinles ZEIT wahrer-d des deutsch-französischen auf dem Altar des Vaterlan del niedetae t hatte, wie die Roman fchreiber zu agen— pflegen. Er lebte m den Ztnfen eines kleinen Vermö gens. das er als Bäcker- sich mühsam Kiswmugeinetet hatte. Das heilige erdenken an seine Frau war seine Tochter Elte, ein fchlantes Mägdelein mit laftanienbrauneni Haar und dunk len Augen. Rur selten freilich wurde Elfe aenannL Gewöhnlich hieß sie aus. Die dritte im Haushalt war Großmutter-. Großmutter hatte über Iaupt keinen Namen. Sie war einfach ' Großmutter, nichts weiter. Als Bern hard mit seiner Tochter von Berlin nach Amerika kam, auartirten sie sich bei der Großmutter ein, die damals genau so aussah wie heute: ein freun:: «liches, mit Runzeln bedecktes Gesicht und darin zwei Herzens-gute blaue Au gen. Noch jetzt war ihr Haar völlig schwarz, altmodisch glatt gekämmt, mit einem altmodifchen Scheitel in der Mitte. Niemand wuß:e genau, wie alt fie war. Wenn man sie fragte, so pflegte sie zu sagen: ,,Bierzig!" An fangs war das nur ein kleiner Scherz ihrerseits gewesen. Aber nach und nach vergaß sie das und zuletzt glaubte sie fest an ibre vierzig Jahre, wie das alte Leute oftmals thun. Den lieben langen Tag saß sie am Fenster und blickte aus die Straße und die Leute darauf. Sie kannte sie alle ohne Unterschied. Nie mand ging vorüber, über den sie nicht etwas zu bemerken hatte. »Ja, ja,'« sagte sie zum Beispiel, »da geht nun wieder die Matie Werner, die den Tep pich jeheirathet hat, yes!« Dieses meet tvürdige »ne«s'« amSchlusse jedes Satzes war so ziemlich ihr ganzes Englisch. Unter dem »Teppich« verstand sie Aus gust Wann-, einen Fabrilanten von billigen Teppichen. Die alte Frau nannte niemals einen Mann bei seinem Namen sondern immer nur nach fei nern Berufe. »Hast du die Geschichte von dem Sarg jehört?« fragte sie Bern hard, wenn sie von Herrn Connelly, dem Begräbnißdireltor, sprach. -Vons den anderen beiden Lindbergs sah kei- l nej irgend etwas Komifches in Groß mutter-s Bemerkungen, so gewöhnt wa ren sie daran. s Wenn sie nicht Bemerkungen machte, so sirickäe sie an ihrem Strumpf oder las ihren deutschen »Herolv«. Das Jn- J terefsaadesie in der Zeitung waren für sie die Geburts- und Todesanzeigen sowie die Depeschen aus der alten Hei muth. Wilhelm der Zweite war für sie lediglich ein komischer Druckfehler Ziir Wilhelm den Ersten, vor dem sie o oft sich verbeugt hatte, als sie noch eine iibsche kleine Berlinerin war. Kein ensch hatte es fertig gebracht, dienlte Frau davon zu überzeugen, daß Wilhelm der Erste lange toot mar. So ließen sie Großmutter den Glau ben, daß »Er Freund, der Kaiser«, noch am Leben war. Nur eine einzige Sorge hatte Groß mutter: die Indien-en und es stand bei . ihr fest, daß oie Rothlyäute eines Tages iiber New York herfallen würden, so wie Tiber die Sparbant, wo sie ier «Vermögen« verwehrte Das »Ver mögen« belief sich auf zweitausend Tollen-T Nach und nach jedoch verlor sie im mer mehr Interesse um Leber-. Den größten Theil ihrer Zeit verbrachte sie sit Strümpfesiricken fiir sämmtliche Verwandte Ihre Striimpfe bildeten seit Jahren ein stehende-T Geschenk für Weihnachten oder zu Geburtstagen Dabei war es wunderbar, wie sie oie Maße oon allen ihren Verwandåen im so e hatte. Else öehandelie die St mutier mit zärtlicher Fürsorge, G- - Q---fl--"- co-: sie- ka-« ais-«- US ais-Ph freilich noch selbstsüchti;ie BeweJiunDe mit Er gedachte stets der zweitausend Dvllars, die ihm Geoßskiuiier vermocht hatte, und sie er Eieber heute als mor gen gehabt hätte. Eines Tages jedoch fand in diesem ruhisen, friedl ichen Haushalt eine wich tige Veränderung statt. Die Zeiten Daten schlecht, und so hatte Bernhard Ich entschlossen, das kleine Zimmer nach hinten hinaus zu viermiethen, um auf diese Weise die Ausgaben zu ver tingetiu Der Plan heute durchaus Eies und Großmutters Zustimmung unben. Bernha: d erließ daher in der deutschen Zeitung eine Anzeng und i Tage später sprach jemand beiden iudbercs vor. Es war ein junger Mann von vielleicht zwanzig Jahren, seit roth-en Backen und gelbem Haar, steif wie eine Bürsie. Aus ver O r l sproßte ein bluijunsges Bart rede vor sechs Tagen war er vom Dampfer Mannen und roch förmlich , sich nach ischer Erbe. Seines Zei - - Heut war er Mechaniker used war nach - Mi- rnkneri mit der Absicht, so — M ei- isipniir zu werden, wag ja , ed W fein esse in Amerika - W ihn i den Lindbergs: HJEGZUML die NOT-ROHR Der Magd pas Bild von Gre fMi Zeitgen- vie Strümpfe die M, M nun gar erst Eife. Letzte H MÆU et fä! sich. Uebti ens Häfnw seit ZW, imje schon T zoger ein Er Ä eise- kleinen Händel das « - ei- m, FUde ztkeihåagst Mc f« « M«-.-.W -.--.-.«-—-.-.. Striim , drei Taschentücher, eine-l Bitchse ratheringe, die er über die» Maßen gern aß. Unter seinem linkeni Arm trug er einen schädigen, alten BruteL der sriiher einmal grün war. .Da3,«·' sagte er, wie wenn er eine hochstehende Persönlichkeit vorstellte, «i3 meine Jeije!« »Ein netter Mensch,« meinte Groß mutter, .er gestillt mir, yes.« s Karl wurde sehr bald der Mittel punkt der Familie. Der einzige unan- « genehme Zug an ihm, wie Eise be hauptete, war sein Appetit, aber troß- l dem verlor Karl nichts von seiner Be- ! liebthett, denn er war voll von Späs- J sen und Schnur-ren Außerdem war er ein pünktlicher Zahler, trank nicht I und tauchte nicht. Seine einzige Zer- : streuung war seine Violine. Beson ders iünstlerisch war sein Spiel nicht, aber dem musikalisch jungfräulichen Geschmack der Lindbergs genügte es vollkommen. Vollends Großmutter » wußte vor Entzücken über die ihr sof vertrauten Klänge aus ihrer Jugends sich nicht zu fassen. Ehe Karl sich’s ’ versah, war er aus der endlosen Liste ; derer, sür welche sie Strümpfe strtckte. » Dadurch war er gewissermaßen in die ; Verwandtschaft ausgenommen. Und zwar kamen seine Strümpfe vor allen anderen, denn Großmutter wußte, daß es in diesem Punkte schlecht mit ihm bestellt war. Hin und wieder wa ren die Großmutter und Karl an einem Sonntag allein. Dann war das ein Feiertag flir sie Sie saß in s ihrem Lehnstuhl mit einer riesigenj Tasse Kassee aus ihrem Schoß und hörte Karl zu der aus der Violine die schonen deutschen Lieder sägte - Eines Abends lam Karl sehr ver stimmt nach Hause. Er hatte seine Stellung verloren. Man tröstete ihn, er werde bald eine neue finden. Aber das war nicht der Fall. Die Zeiten wurden immer schlechter, und Karl sah sich vor dieNothwendigleit gestellt, sein Zimmer bei den Lindbergs als zu theuer auszugeben Er theilte das der Familie mit. »Schade!« sagte Bernhard. Die Großmutter meinte nur: »Hm, hm!« und Else wurde blaß. Von nun an spielte Karl nur noch: »Ich weiß nrchc, was pou es oeoeuren uao »Hu einem kühlen Grunde«. Den Sonntag daraus war er wie der mit der Großmutter allein. «Karl,« begann die Großmutter, die lange in Gedanken ihren Kassee geschlürst und alle fünf Minuten »Ja, ja!« gesagt hatte. »Sei’n Sie man nicht bange von wejen Aussieben Jch bin auch noch hier. Morjen Früh jehen wir zusammen nach Nujorl. und dann wollen wir sehen, was sich machen läßt« yes.« Zum Erstaunen Bernhard-S und El ses machten sich denn auch die beiden am nächsten Morgen aus den Weg. Sie gingen zur Sparbant, die zu Groß mutters Freude noch nicht von den »Jndianern geplündert war, Und hier s erhob sie sünzig Dollars. ? »Hier, mein Sohn,« sagte sie und fhiindigte das Geld dem verdutzt drein blickenden Karl ein, »das wird eine Weile reichen. Wenn Sie mal ’n Millionär sind, jeb’n Sie’3 rnir wie der, vest« Als sich Karl von seiner Ueberraschung erholt hatte, drückte er gerührt Großmutter- Hand und be dankte sich. »Aber daß Sie keinem was davon sagen,« warnte sie ihn. »Es jibt am Ende Scandal und das will ich nicht« Karl versprach das. An diesem Abend war Karl wieder der Alte. Er aß siir zwei und gab ein großes Con cert, dessen Programm aus lauter lusti gen Stijcken »auf besonderen Wunsch« bestand. Kurz vor dem Ersten er klärte Karl, daß er noch einen Monat leiden werde, da er etwas Geld aus getrieben habe, und alle waren es zu frieden. Großmutter war wieder eitel BergniigtbeiL Eines Morgens nach dem Friidsiiiel faate Bernhard zu ihr: »Groß1nulter, ick wünschte, der Karl kriegte bald wieder ’ne Stelle, schon wegen unserm Mäulelen.« »Warum?« fragte Großmutter überrascht. »Na, du wirft doch doch schon be merkt haben, daß die beiden sich jerne haben. Neulich in de Küche, hat er ihr nich schlecht nmärmelt, ick hat« jefehen, aber nåscht jesagt. Und wenn das Jelnutsche eencnal anfängt, hört es so bald nicht wieder usi. Darum wäks das Beste: rin mit’s Mäuschen in die Falle, die sich die Ehe nennt.« Er lachte unbändig über den Witz. »Hm. hm!« sagte Großmutter, »allo so is es?« Weiter sagte sie nichts. Jn der Nacht fand sie keinen Schlaf. Selbstsachtia wie die alten Leute sind, wollte sie nicht einsehen, daß Karl und Elle nur dem uralten Ge fey der Natur folgten. Und doch, sie sah sie jeßt selber, alle diese zahllose-r kleinen Merkzeichen der Liede: die Blicke. das zärtliche Lächeln, die hundertfachen Auf-nett Iagrleiten die eins dem andern er latet Die alte Frau fah das alles und ihre Eifersucht, die lindtlche Eifersucht des Meere, kannte tetne Grenzen. Sie dachte allen Ernste-T darüber nach, wie ste Karl für sich allein baden tänni te. Sie ging abermals mit ihm zur Sparbant and diesmal drückte sie then gar hundert Mars in dsk hand. Je W f- lMIst MICHAEL-I AIX Hik - W Feld W f glaubte sie zu haben. Karl war Wsheli gans zufrieden. Warum sollte er sich? sonderlich beeilen, eine neue Stellung; zu finden, so lange Großmutter ftir ihn sorgte? Und überdies, es war ja nur geborgtei Geld, nichts weiter! Nur Bernhards Gefühle siir Karl wurden von Tag zu Tag unfreund lichen Es schien ihm verdächtig, wa her Karl das Geld nahm. und er dr schlosz, der Sache auf den Grund zu kommen. Eines Nachmittags tarn er schrecklich aufgeregt nach hause. Rie mand war zugegen als Karl, der eifrig in einem Buche las mit dem Titel »Die Kunst, im Handumdrehen Millioan zu werden« »Karl,« begann Bernhard, irl möchte Sie etwas fragen. Js es wahr, daß Großmutter Jlsnen Jeld jejeden hat von der Banki« Der junge Mann wurde weiß wie ein Schimmel. Er sah, daß er er tappt war und gestand alles. »Sie janz jemeiner Varnpyr!« schrie Bernhard, zitternd vor Wirth. »Sie Tagedieb, Sie — Sie Zange nischt. Sie! Das also is der Dank file die Jiite, mit der Sie hier behandelt jeworden sind, daß Sie sich in das Vertrauen einer allen, schwachfinnigen Frau reinfiddeln, Sie heimtiickischer Jeijenbocl, und betrüer sie um ihre paar Groschen — wie viele haben Sie rausgequetscht?« »Hundertsiins3ig Dollars, aber —« »Hundertsiinfzig Dollarsi Wissen Sie. daß das Jeld mich vermacht is und daß Sie mich —- daß Sie mir berauben, Sie -— Sie » Selbstver ständlich müssen Sie raus, sofort· Backen Sie man Jhre sieben Sachen zusammen, so rasch wie möglich. Und so was wollte ick zu meinem Schwie jersohn erheben. Damit is es ooch Essig natürlich. Für so’n —- —« »Um Gotteswillem was is denn los, Bernhard?« Es war die Groß mutter, die in diesem Augenblick ins Zimmer getreten war. »Ah. du bist es, Großmutter. Scheen, daß du lomrnst. Eine nette Fliege, die hier, der Baron von Habe snischt und Pumpmirtoat. Der ver ;sieht’s, olle Frauen ihr bißchen Er z spartes abzutneppen. " I ansmnsttf ans-Z f« »v--»- n--. v-- q-- . »Hm hm, ye5!« sagte die Groß Tmutter mit dem Kopf nickend. Die Halte Frau war völlig hilflos und wußte nicht« was sie sagen sollte. Das Gewitter war so plöhlich über sie her eingehrpchen. Karl war die Sache· dermaßen peinlich, daß er es siir das Beste hielt, sich davonzumachen. Jhm war zu Muthe wie Adam, als er aus dem Paradies gewiesen wurde. »Also rausgeschmissen!« murmelte er vor sich hin. Ja nun war alles aus, auch mit Eise, wenigstens vorläufig. Das gab ihm einen Stich ins Verz. Fünf l zehn Minuten später lehrte er in dies Stube zurück Da stand er genau sc- .— wie an dem Tage, wo er eingezogen! len unter dem rechten Arm den schä digen grünen Beutel mit der Violinr. Er trat aus die Großmutter zu und indem er einen Kuß aus ihre Stirn drückte, legte er einen Zwanzig - Dol larschein nebst einigem Kleingeld aus ihren Schoß. - Das is der Rest von Jhrem Jeld, Großmutter!« sagte er »Das andere i war: ein kleines Bündel in der Lin- - iebe ich Ihnen wieder, sobald ichs! habe —- so wahr ich Karl heiße Sie wissen, ich hat-s man blos als jelie hen betrachtet. Vielen Danl stir alli Jhre Jiite, Jroßmutter!« Dann drehte er sich um. An derl Thür blieb er noch einmal stehen und sagte: «Griißt die Eise von mir!'« Die Thiir schloß sich, dann war alles still. »An is er weg, hes!« sagte Groß mutter. «Jott sei Danl!« erwiderte Bern hard. «Jck hat« ihm rund heraus " jesagt, er soll sich verfliichtijen.'« Als Else nach Hause kam und er fuhr, was sich eretgnet hatte, ging sie in ihre Kammer und weinte. Im Stillen aber hasste sie, daß Karl sich bald mit ihr in Verbindung setzen würde, denn sie wußte, daß er sie liebte. Das tröstete sie. Nur Groß mutter war nicht im stande, sich von dem schrecklichen Schlag zu erhole-h der sie betroffen hatte. Stundenlang sasz sie in ihrem Lehnstuhl, vor sich hin-nur melnd und den Kopf schüttelnd. Hin und wieder weinte sie. Dann vermochte ihr entweichender Geist auch das nicht mehr festzuhalten. Dann wieder schien sie irgend einer Musik zu lauschen und dann lächelte sie und summte etwas var sich hin. Nur die Striclnadeln klapper »ten emsig weiter. HON srmemtudtes Sprich-ern Junge Frau: »Alle zuerst sollte ich die krau Deines Freundes werden, als «l;r meine Betanntschast suchtet, und nachdem hast Du mich selbst ge heteatheti« Mann (seuszend): »Ja, rver An dern eine Grube gräbt . . . .!« W Lisette-stritten «Was man doch mitunter site ver riiate Träume hat« Spundt . . . . zägutmtie harrt-r Mda in Pergaägener , au e meinem muß einen Mädelwath Ins eise- IIM M Vas M t hat sie Identität Yes Mägden-r Wes alt dem Richter M Maus als erwiesen sie-M - Onkel’o Besuch· --. Eine heitere Geschichte von Karl Zahn »Du Röschem ich habe eine interes sante Neuigkeit fur Dich!« Meine Frau sah von ihrer Räharbeit aus: »Was giebt’s denn?« »Onkel Paul. der nervöse herr, hat sich zum Besuch angemeldet, um eine Woche von seinem Urlaub bei uns zu verleben. Uebermorgen trifft er ein.'« »Vine, liebes Miinnchen, mit etwas mehr Respekt könntest Du aber doch von dem alten herrn sprechen,« meinte meine bessere Hälfte schmollend. »Es war nicht bös gemeint, Schah«, besänftigte ich sie, »ich bin blos ärger lich darüber, daß wieder einmal Alles bei uns drunter und driiber gehen wird. Du weißt doch, welche Annehm lichkeiten so ein Besuch von Onkel Paul im Gefolge hat.« »Nun ja-, seine Nervösitiit ist aller dings nichts weniger denn angenehm, um von alle dem Anderen zu schweigen. Aber das müssen wir schon mit in den Kauf nehmen, isi er doch unser Erb oniel, und da lohnt es sich schon, beide Augen zuzudriicken. Nachdem ein in kalligraphischer wie stilistischer Hinsicht einwandsreies Ant wortschreiben an den guten Onkel ab gesandt worden war. wurde fiir den Besuch Alles aus’s Beste hergerichtet. Mit militiirischer Punktlichkeit traf der Ertoartete ein, von einem Freuden gebeul unserer beiden Kinder begrüßt. Onkels Stirn legte sich in Falten. »Lieber Karl," sagte er. »die Kleinen mögen es ja gewiß herzlich gut meinen, aber dies entsetzliche Geschrei fällt mir auf die Nerven.« Jch gelobte ihm darauf, daß ihn bei seinem nächsien Besuche die Kinder nach allen Regeln der Harmonielehre ansin gen würden. Jn den ersten Stunden ging so weit Alles gut. Nur beim Mittagessen kam seine Nervositiit auf’s Neue was-Durch bruch. Er hielt sich nämlich darüber auf, daß bei uns die Beefsteaks so klein gerathen seien, was wir künftig ver meiden sollien, da ihn jede Kleinigkeit sehr aufrege. Glücklicherweise konnte rein leicht abgehalten werden. Später gedachten wir einen längeren Spazier gang zu unternehmen. Onkel woute dazu seinen neuen eleganten Cylinder, der sein ganzer Stolz war, aussehen. Er begab sich daher in sein Zimmer, wo er diesen aus ein Tischchen gestellt hatte. Ein kräftiger Griss — und er hielt einen deckellosen hat in der hand. Bei näherem Zusehen ergab sich, daß drei Nägel den hat mit de mTisch ber eint hatten. Während Onkel noch völlig starr da stand. ertönte von der Garderobe her ein feines Kichern. Er ging diesem nach und sand mein Töchterchen, die sonst so sanfte bilde, hinter der Sarde robe versteckt, anscheinend sehr zufrie den mit ihrer Methode, eine dauerhaste Verbindung zwischen Tisch und Cylin der herzustellen. »Liebe: Karl, von Kindererziehnng scheint Jbr Beide nicht viel zu ver stehen. Wo bleibt denn da der Respekt vor meinen grauen Haaren?« Meinen und meines Weibes Bemü hungen gelang es endlich, den lieben Verwandten zu beschwichtigen. Er nahm meinen Cdlinder, und der Zug seyte sich in Bewegung. Nachdem wir mit un erm Gast die verschiedenen lotalen Oehenswürdig leiten in Augenschein genommen hat ten, enreten wir in einer gediegenen Weinkneiprz tannten wir doch Ontels Vorliebe fiir einen guten Tropfen. Onkelchen tam auch bald in Stimmung und es entspann sich eine animirte Un terhaltung. Alte Erinnerungen wur den wieder ausgesrifcht. und, wie stets III III-Inso- MIUIDVIIDZOOI wiss-ZU sys-- ----- Onkel Paul mit besonderer Vorliebe bei seiner früheren militiirischen Lauf bahn. Diese war freilich nur turz ge wesen, denn man hatte ihn wegen seiner Korpulenz bereits als Fahnrich zur Reserve beurlaubt. »Ja« , rief er, und seine Augen strahlten, »das waren da mals wenigstens noch Kommandos, da lag noch etwas drin!« Und nun gab er unt einige Proben von Anna Dazu nial zurn Besten. Jnnner mehr schwoll seine Stimme an« urn schließlich bei dein Befehl zum Einbruch in die feind liche Stellung zu dem lauten Gellenl des Exerzierplatzeö überzugehen. Mit einein weithin vernehmbaren Hnrrahl1 hurrah! schloß dieser eigenartige »Vor trag. Schreckensbleich stürzte ein KellneJ in unsere Ecke, urn nachzuselsem ob sich J vielleicht ein Unglück ereignet bötte.’ Meine Frau faßte sich zuerst. Mit al lerliebstein· Lächeln bedeutete sie denr Ganymed, daß der fremde herr auf diese, allerdings etwas ungewöhnliche Weise eine neue Flasche Wein hätte be stellen wollen Es erschien unt unter diesen Uni stiinden aber doch gerathen, den Auf bruch möglichst zu beschleunigen. On lelchen drotestirte zwar uerst, gab dann aber doch nach. Das-sie suchte er sich auf dein Heimwege durch das Ab singen neckischer Lieder zn entschädigen, spat schließlich zu seiner polizeilichen JRotirnng fährtr. Wir waren stob, als wir endlich zu hause waren und unser lieber Gast sonnt wenigstens fiir die Winden unschädlich gemacht war » seiucatenaqtsaaen vers-site er eine tletne Rechtfertigung- Hat kommt davon. wenn man so newiis ist, wie ichs Der Wein geht in die Zun genspise diese wird in rotirende Bewe gung gefest, und dann muss ich unhe dingt Speitaldl machen!« Jn der Nacht weckte uns plötzlich ein wüster Gepolter und Klirren aus dem Schlaf. Abgerisfene Reden, mit kernigen Worten untermischt, drangen aus dem Fremdenzimmer zu uns. Schnell eilte ich in das Zimmer unse res Geistes und denle ich soll zur Salz säule werden. Gestitulirend sitt On ielcherr aus dem grossen Sophatisch. Auf meine theilnahmsvolle Frage, was ihm denn fehle, zeigt er bald hierhin und dorthin und ruft: Mäuse, Mäuse, Mäuse! Bei jedem Ausruf schleudert er irgend einen Gegenstand, dessen er habhaft werden konnte, nach der Rich tung, wo er die Mäuse vermuthet. Un ser prachtvoller Spiegel liegt in Trüm mern —"—— Jeßt dämmert in mir eine Ahnung aus! Ein alter Student hat mir ein mal irn Vertrauen erzählt, daß er nach besonders schweren Kneipsißungen iisberall immer nur Mäuse sieht, deren Zahl Legionen sei. Das war es also! Mit liebevoller Sorgfalt veranlasse ich den »Nerväsen«, sein Lager wieder aus zusuchen, und unter verführerischem Lächeln tredenze ich ihm ein Glas Wasser, in das ich unbemerkt ein paar Tropfen Opium gegossen hatte. Bald vertiindeten denn auch regelmäßige Athemzüge, daß der Onkel schlief — — »Nun, was wars-" meint meine Gattin. »Nichts Besonderes, Schatz, nur der große Spiegel und einige Kleinigkeiten sind iaput.« »Piegel nnd Teinigleiten put,« lallt unser Jüngsten Der »Newöse« schlief lange. Wir saßen gerade am Früh stückstisch, als unser hildchen uns sag te, der Onkel hätte gerufen. Jch eilte zu ihm und entbot ihm einen Morgenaruß. Stumm wies er auf etwas, das vor ihm lag —- seine Perriicke. Aber statt daß die grauen Haare, wie sonfi, so schön glatt anla gen, waren sie alle gelockt und sahen wie Pfropfenzieher aus. Den vorderen haaren war im Besonderen eine liebe vollesp Behandlung mit der Brennscheete zu seyen geworden. Ich war spraay " los. Mein schiichterner Versuch, dem Onkel einzureden, er hätte die Proze dur mit seiner Perriicke in der Wein lnune jedenfalls selbst vorgenommen, wurde nur mit einem vernichtenden Blick beantwortet. Nun, ich erfuhr es bald, meine lhiltte hatte das Kunststück sertig gebracht, wositr see als Belohnung eine Tracht Prügel bekam. Wenig half es, daß ich Onkel llar machte, das Kind hätte eine weit iiber seine Jahre hinausgehende Geschicklichteit bekundet — er raste und liesz das ganze Register seiner Nerven spielen. Mir blieb nichts übrig, als die Perriicle zur Ausbesserung zum Friseur zu schicken. Um nun in der Zwischenzeit nicht ohne seine »grauen Haare« zu erschei nen, wand sich unser lieber Verwandter einen chinesischen Shatvl, der als Deta raiionsstiicl in seinem Zimmer hing. als Turban um den Kopf und erschien in diesem Anzuge am Frühstiielitisch Nachdenllich schaute unser Nesthiit chen die eigenartige Erscheinung an. ,,Ontel, hat Du Wehtveh an Kopft« »Jatvohl.« »Was denni« »Onlel, mußt Kopf abschneiden« denn nich mehr Æhweh!« »Das .rnus3i ich sagen«. braust der Ontel aus, »allzu rücksichtsvoll wird man hier nicht behandelt. Es ist bei Euch ja Alles dazu angethan, einem Menschen in Aufregung zu versehen. Erst wird mir ein neuer Chlinder aus einen Tisch festgenagelt, dann vergreift man sich an meinen grauen Haaren — da lösen sich Ia alle Bande frommer Scheut Jn der Nacht hat man auch nicht einmal seine Ruhe, sondern muß sich mit den Mäusen herumfchlagen, in der That nette Zustände das! Jeßt empfiehlt mir gar dieser Dreiliiseboch eine Trennung von meinem Kopfe — und da soll man gesund bleiben?'« Onkel hielt erschöpft inne. Meine, theilnahmgoolle Frage, ob ich ihm viel leicht mit einem Brausepulver dienen könnte, ignorirte er. Plötzlich fiel fein Biick auf die Morgenzeitung, in der sich die Mittbeilung befand, dasz der Kettch huften mit großer Heftigteit aufträte. Mit einem Satz war er aufgefprungen, wobei der Iriihstiickstisch mit donner älznlichenr Gepolter umstiirztr. »Und so was schreibt Jbr mir nicht einmal. wo Jer meine Furcht vor Krankheiten doch kennt? Das ift haar sträubend!« Wir such-ten Onkel nun damit zu be ruhigen, daß wir ihn gegen Kinder trantbeiten fiir gefeit gehalten hätten. Vergebens —- er wurde immer erregter. Da tltngelte es, und bereintrat der un ter uns wohnende Bau-mitth, der uns wegen des nächtlichen Lärmi zur Rede stellte. Außerdem wäre eben ein großes Stück der Deckenrofette seiner Frau auf den Kopf gefallen. Onlet erwiderte »spih« die Sache sei fa betangloi, da hierbei edlete Theile nicht verleht wor den wären. Nun gab ein Wort das andere und auf pointenretche Sticheleien folgte das grobe Geschäs der Verhalteer rien. Wer weiß- tvai noch Alles pas sirt wäre, wenn ich den Dauitdtrtb W n t ebenso hiisltch wie entschieden er su t hätte, sich dte Thtlr von draußen anzusehen. sei seinem Fortgangs murmelte er etwas von Kündigung Ali wir nach und nach wieder zur Besinnung getommen waren, stand Onlel reisefertig vor uns, immer noch in grosser Erregung «Jn einer Stunde,« leuchte er. «geht ein Schnellzug nach dem Badeort Ile hausen, den ich ohnehin noch besuchen wollte. Jch reise schon heute dorthin, da ich meine Gesundheit aufs Spiel sehen würde, wollte ich hier noch län ger verweilen. Der Aufenthalt bei Euch hat mich um zehn Jahre iilter ge macht. Adieu, lebt wohl — siir’ö Erste lomrne ich nicht wiedert« Fort war er. Meine Frau und ich machten uns daran, den Schaden, den der »theure« Verwandte angerichtet hatte sestzustellen. Bei dem nächtlichen Feldzug war unser prächtiger Spiegel gänzlich ruinirt worden« eine reizende Etagere mit allerliebsten Nippes lag in Trümmern. Ein Loch in dem einen Fenster lliirte uns iiber den Weg aus, den eins der vielen gegen die imaginä ren Mäuse gerichteten Geschosse ge nommen hatte. Unser Frühstückstisch hatte sbeim Umsallen ein Bein gebro chen. Alles in Allern: eine nette Be scheerung. Mein Frauchen tröstetete mich: »Er ist doch unser Erbonlel?« Du ahnungs volles Wesen! Nach laum acht Tagen erhielten wir aus Jlghausen einen Brief, in dem uns Onkel seine Verlo bung mit einer gereiften Jungfrau an zeigte. die in dem gleichen Bade einen Herzschler repariren wollte. Beigesiigt war ein Hunedrtmarlschein, als Ent schädigung- wie der gemiithvolle Onlel schrieb, für unsere nunmehr hinsälligen Hoffnungen, ihn dereinst zu beerben. Jch habe mir diesen Bries zusammen mit einem genauen Verzeichnis des durch Onlels Nervositiit in meinem heim angerichteien Schadens hübsch einrahmen lassen, und so einen ebenso interessanten wie eigenartigen Schmuck siir mein Arbeitszimmer gewonnen. Du Amomen-l at- Eis-stiften Aus Paris wird uns von folgender lustiger Verhandlung berichtet Aus dem Noli-einmi deä Qimi ocommka Ein Kaufmann nes Biertelö, die Vorla duna wegen zu schnellmsFabrens in der Hand, ertliiet dem Polizeigewaliigem Es ist richtig die Nummer meines Kraitwagens. Aber ich lenlte ibn nicht, als wir, an Andelys vorbei. nachhavte fuhren, sonaern mein Geschöftstheik babet Leon. Jch habe nämlich eine Tochter-, um deren Hand Lean schon lange anhält. Jch war ganz damit einverstanden meine Tochter erst recht, aber meine Frau wallte nimmer davon wissen. Vorigen Sonntag fuhren wir alle vier nach havte Plößl setzte Leon den Krafter in die vierte chnel liateit; der Wagen schoß rasend dahin. Jch schrie, er tolle anhalten »Nein! Seit einem Jahre halten Sie mich hin. Sie sagen immer, es eile nicht; Jhre Tochter iei noch jung. Heute mii en Sie sich entschließen Die hand J er Tochter, unso ich halte sofort. Anderen falls eine Drehung nach rechts oder links, und wir zerschmettern uns den Schädel an einem Baum.« —,,Aber meine Frau. . ." —,.Sie lehnen ab«, erwiderte Leon. indem e Mienemachte, feine Drohung auszusii en. Halten Sie, halten Sie, ich willige ein.« So fort siel der Kraster aus die zweite Schnelligteit zurück. Der Polizeitow missär forderte nun Leon vor, welcher eingestand: »Jn der That, ich bat-e meinem Schwiegervater mit Zerschel len an einem Baum gedroht; aber Sie können versichert sein, daß ich nie da ran gedacht, meine Drohung auszu führen. Es war eben nur aus Schein, Ye- Liit eines Verliebtem Meine Wuswscgcuuuuu Wut IUIUU Quillt-III net. Und da »ein Mann ein Wort« gilt, wird die Hochzeit in Kurzem statt finden. -- »Da mögen Sie mit 16 Fr. lostommen.« —- »Jch bezahle fie, Schwieqervater.« rief Leon und die Verhandlung war zu Ende. HO— Ein Ussverstösdsth Eine humoristifche Szene spielte sich bei der in Lübeck erfolgten Enthüllung des BismarctsDentmals von band Hundrieter ab. Die Hülle des präch tigen Denlrnals war eben gefallen, als man im Kreise der Zuschauer, welche etwa 30 Meter oom Denkmal hinter den theilnehmenden Vereinen standen, folgendes laut geiiihrte Gefqpräch de lautchen konnte: .Un dat la nu Gei bel sin? De is aber got nich ähnlich!« Der Mann, der das ln erstauntem Tone rief, sah allerdings nicht liber mäßiq schlau ans. »Gut-et hats doch aor lesen helm draaen,« fest-e derselbe Mann fein non allen Umsiehenden ge börtes Gespräch fort. Erst die ener aischen hinweise der Umftehenden nö thiaten den Mann zur Einsicht, daß er aar nicht den Dichter Geibel, der aller dings an anderer Stelle in Litbeck ein Dentrnal besi t, sondern den Staats inann Itirst istnarct vor sich habe. Die Urkunde. u Pskldseeileutlterank vJst«tiiiirbrerekirJF-:e än r un vor gen, e r son Näheres ansichti« St dent: « l. Mk den Jsandscheirsifewlrtehr Uhr-s III Glossen-durst rr: ,,S re Sie d nicht o lara- wenn Zins-B esptelechwirdk s Nachba: »Bei «orttssinro« müßte ich to noch lauter schreienP