(8. FortsesungJ u der Einsamkeit seiner erniedri hast hatte er fiir das arme ehöpf der Thränen genug geweint. dessen S icksal so grmgam war. Er sollte au Lisas Grab im Highgate Friedhof eine Marmorplatte legen las sen, die von ihrem sanften Leben, ihrer Ineigenniitzigen Liebe berichten sollte; und dann würde ihm sein Gewissen doch erlauben, ihn-« tragischen Schick sals zu vergessen unso sich nur der Tage t: erinnern, als sie einander geliebt tten unsd zusammen gliicilich gewesen waren. Ein höheres Glück sollte er in Zu kunft sein nennen —so hoffte ei ——, das Glück einer Verbindung mit einem - rein-en, matellosen Weibe, mit seiner iieinen Marb, feiner heiteren, fröhli chen Gespielin, mit dem Weibe, aus · dessen Augen Wahrheit und Muth her vorgliinzten, mit der Si erin, die fein herz als Königin used Zerrin aner kannte. « « O I Jn Kensington giebt es lange Stra fen mit ansehnlichen Häusern, welche aber die Sonne nie bescheini. Es mag wohl eine günstige Stunde geben, in der die eine Seite von den Sonnen rahlen getroffen wird, doch ·oer zu « llige Besucher überrascht Phöbus sel ten bei oie·em Thon. Die lttge Straße mit den Häuserm deren» Arcaden fast alle gleich sind, verharrt zumeist in einer Atmosphäre von negttralem Grau, die kaum von den hübschen Psalmen m Gummibiiumen in den ogen Ienftern belebt wirb. Frau Tressilian-Smith’s haus war derselben Bauart, und vergebens hatte deren Kunstsinn egen diese Einför migkeit angetii st. Das Gelbgrün Einer Poriiere zwi chen Flur und Bor gnnnen die bunten Jaloufen vor den ZeppenfenjteZn sprachen iir ihre FI org-users usqrruiguugeu,.uiw ou »u ere Eindruck der Straße, welchen der suchet mit in das Haus nahm, ward durch diese schwachen Versuche nicht gehoben. Arnolds gute Laune wich vor dem Geist dieses Ortes, under war bereits ganz niedergeschlagen, als er auf den Telegzaphentaster non Nr. 19 drückte Es fiel ihn eineArt Verzweiflung als er don einem schwarzgelleildeter Diener in ein düsteres Hinterzimmer sefiihtt wurde, das Frau Tressilians Smith ihr Empfangszimrner nannte »Zum Mart-, wenn dies das beste Nimm-er im hause ist« so bedauere in Ief dachte Arnold. Ihm war, als wäre er wieder rot schen den Wänden ldes Geon nifseä Allein die Palmen, der Silber Fhrant qu dem die Senstöpse und sonderbarer Löffel von drei Generationen paradiri ten, die riesigen Bücher, Tintensössei Irrd Leuchter auf den steifbeiniger Fischen. das kleine Klavier-, das mit einem iapanischenBorhang bedeckt war. und die allgemeine Art und Weise des Zimmers bezeugten sitt den Anspruch das Beste zu sein. Sichtlich war dies Frau Tressklinn Smitlfs Hauptempfangszimmer, ein Zinnenr, aus das sie stolz war. Er saß zehn Minuten lang in dieser erliiltenden Umgebung da; as Feuer in dem mit Ornamenten gezierten Ia trin war spirgich undE gcåb teioåder « minen n "ye. r at it Zgi der Bücherhauf den beladenen ischen aus- und zuzuschlagen ——echte Salonbiicher mii Goksdfchniii in Kalb leder gebunden, mit goldenen Eäem die Ober nichts enthielten — wenigstens Ris, was Arnald zu lesen gewünscht L Es waren lange zehnjliinutem aber ’ Mary cotzrde ja gleich-wie der leibhaf, enge Sonnenstrahl hineiigehufcht kam men. Vielleicht verlan te es die Eti: streite, zuerst nach der me des u: zu Fragen und erft ist« nach i ren Scheidle dachte er; aber vie Ums Hör-se waren so besondere — nicht jeden Taa kommt ern Mensch ans den: Gefängnis-» Dei Thür öffnete sich langsam. Si derlich nicht von Marpr Hand! Doch, es war Mary Freeland; aber sie katrx seit zöqernden Schritten, mit fo lum neervollem Gesicht auxihkn zu, wie Je mand. der einen odten betraueri. blieb auf halbem Wege stehen unt Iarrte ihn, ohne ihm die band zum Senk- zn bieten, ohne Lächeln sufsden bleichen Lippen, ohne Glanz in sden Harren an. ,Marn, M Sie nicht froh, mich wer frei und von jener fchreckli « Muldegung gereinigt zu sehen? a k- Sie sein gutes Wort fiir wich? ck III her nnd hoffte, Sie fast wild oor Miit nies, owieiches war. sit ich ein M, aus dem Ge risifasle ging.w KRANICH-d- ichte diese Ses Wortes de A r- - .Mein Gott! Jst? möglich, daß Sie glauben, ich sei derMörder jener Frau?« »Ich glaube nichts, nur-—- daß ich seht unglücklich bin.« Rennen Sie mich nicht genug, Mard, —Sie, das Kind, mit dem ich I zu spielen pflegte-— Sie, die Sie meine i Mutter kennen, die Art, wie ich erzogen T ward — all dies läßt Sie noch glau ben, daß ich ein Mörder din?« All dies ift nichts gegen das Leben, das Sie nachder führten —- Sie lebten mit iener Frau und deiratheten sie nicht« überließen sie dem Verhungern« »Nein, nein, ich gab ihr mehr Geld, als ich mit mir trug, als ich nachAfrita ging. Jch schrieb ihr sogleich, als ich im Stande war, ihr Geld zu sen-den. Doch sie war von Wohnung zu Woh nung gezogen und hat niemals meine Geldiensdung erhalten« »O, es war niedrig und grausam von Ihnen, sie zu verlassen, niedrig und grausam sie nicht zu heirathen, die Vergangenheit nicht wieder gut zu ma chen, Ihr sündiaes Leben, das Unrecht, das Sie verübt, nicht zu sühnen« »Wie-rügen Sie doch nicht!" rief er heftiih »was wissen Sie vom Leben eines jungen Mannes, der in die Welt gestoßen war, wie ich, odne Freunde, dem Hunaertod oder Selbstmord ent aeqenyeftellti Berichonen Sie« mich mit dieser Schuslmädchenrede, Mary, unsc iaaen Sie mir einfach: Halten Sie mich für einen Mörder?« Tbriinen waren ihre einzige Erwide rang. »Ich habe Jhre Antwort," sagte er. »Ich wußte, daß Sie das Leben und die Welt. in der Sie leben, nicht ten nerr. Aber ich dachte, daß Jhr weib licher Instinkt Sie lehren würde, im Herzen und in der Seele eines Mannes, d'- AZD III-eh III Ist-n RAE-(- Ist-n-« Mard, fortan sind Sie mir eine Fremde, wir haben nichts mehr mit einander zu thun.'« Mit diesen Worten ging er aus dem s Zimmer und verließ das Haus. Siex fah mitten in ihren Thränen aus« horchte, und als sie hörte wie sich das dausthor hin-er thn schloß warf sie sich schluchzend in einen Lehnstuh« I Frau Tressilian machte gerade die Runde bei ihren Belannten, und soi hatte Maro keine Ueberraschung zu be l fürchten Arme Mut h! Jeder halte ihr z oon der Schuld Will-over s gesprochen, wie oon einer Thatsache die mathema . rifch bewiesen werden konnte; sie hatte den Fall wieder und wieder erörtern asehört, saß bleich und traut vor See lennein da, während die Leute die Be .-deise auseinandersesien und nicht die qeringsste Aussicht einer möglichen Un schuld Arnolds zuließen. Und dann quälte sie der Gedanke an seine Beziehungen zu jener anderen Frau. Sie war in der Carneliendame s aufgetreten und hatte die überspannten Begriffe, wie sie gewöhnlich unschuldige Frauen von ihren gefallenen Schwe stern haben. Sie idealisrrte die sündige Liebe und sagte sich daß solche Leiden schaften immer von lebenslanger Dauer seien, daß ein Mann von einer derm tiaen Liebe nie geheilt würde. Und während sie sich geschmeichelt hatte daß er sie, «Mary Freeland«, liebe, war er mit Sinnen und Seele an jene ro mantische Vergangenheit gebunden. Und doch wenn er jene andere Frau liebt-. warum hatte er sie getödteti Aus Eifersucht vielleicht Er rn entdeckt haben, daß se in seiner wesenheit treulos gewesen und hatte dann furchtbare Rache genommen. Miner Ansichten vom Leben waren ...- .-«-«t. h-! sh-4--tz. r.s«. ..—k jusss HIUDOIOI CAN-It SUPUOSLIIUULII Isla Romanen entnommen, und Rache war ein großer Faktor in dem System, das sie sich aus Nornanen unsd Dramen ge bildet hatte. Und sie fürchtete, daß die Leute ihn richtig beurtlyeilen, daß er diese schreckliche That begangen hattet Wie sie Chilbrick site seine erfolgreiche Bettherdigung und dem Gerichte dank bar war. das die Anklage gegen Alster Wild-over zurückgezogenl Er war rei, zatte sein Leben vor sich, um bereuen m können. Sie da te, er würde ta tholisch werden, in einen stre en Or den treten, und malte sich seinenZulunft in einem Trappistenllpster aus. Welch trauriges Ende für Arnald, sür ihren braven Arn-old für den jungen Mann, tu dem sie bewundernd emporgesehen, als sie noch ein Schiir n trug! Sie hatte seit jenen lindis Tagen sein Bild itn hean getragen, und die Be aegnuna an Bord des Dampsers war ihr, als habe sich plötzlich ein Paradies geöffnet. Jeder sagte ihr, daß er" schuldig set. Niemand bemerkte. daß sie mit zucken denr Herzen und bleichen Lippen dasaß, während ein hervorragender Udvalat sah kopfschätteknd und achselzuckend til-er den Mord in der nedorstrasze äußerte Mars war noch o jung,daß sie an die nnarzsecknbare Weisheit des Mannes von·sunszig Jahren glaubte, und daß ern hervorragender Jurist keine falsche Ansicht von- einern solchen Fall haben Ist-ne Sie hatte jedes Virt· das iiber diesen berichtet wurde, W Irr-de- chienihe daß Rie smd me m ke End-, ice-· der Geschichte en der passe an Ile nolde schuld zipe II M Sie bielt iber silsr einen kalt dlittiaen Mörder, suchte Milderung ariiinde siir sein abscheuliches Verdre chm Er hatte das geliebte Weib nicht tödten wollen; Eifersucht, Rache, ie aensd eine große Leidenschaft hatte ihn verblendet: er war von einer Raserei befallen worden« war einen Augenblick lang ein Wabnsmniger gewesen. Sie bildete sich eine eigene Theorie des MordeT während sie sich der Weisheit ienej alten Deren beugte, der die Mög lichkeit der Unschuld Arnalds ver neinte; gab fie seine Schuld zu, o wollte sie ihn aus iljre Weise schuldig wissen. Am folgenden Abend ward ihr von ian ein Brief gebracht. Sie batte seit Aronlds Besuch ihr Zimmer nicht ver lassen, blos der Gedanke an Frau Tres iiliarss Unterhaltungsabende war ihr unerträglich gewesen; sie batte arges Kopfweh vorgeschiitzt, und ihr bleiches Gesicht und ihre müden Augenlider batten ihr bei der Ausredz geholfen. »Ich fürchte wirtlich, daß ihr Ken sinaton nicht gut thut,« sagte Frau Tressilian-Smith feierlich, als wenn dies nicht im Bereiche der Möglichkei: löae «,Sie braucht ein Tonicum,« hatte Br. Smith lässig erwidert. »Ich werte vor dem Frühstück nachsehen.« Das junge Mädchen ließ ihrenWirtb das Rezept aufschreiben und lag den s ganzen Tag in ihrem verduntelten Zimmer elend darnieder. Es war die letzte Bost, kurz var zehn Uhr, die Ar Inold’s Brief brachte, und als das Dienstmädchen sie allein gelassen, sprang sie aus »dem Bett, lief zu ihrem Schreibtifch. wo ein Licht unter rosa iarbencm Schirm brannte, riß den Umichiaa mit zitternden Zinsern auf und ihre Augen irrten ii r Arnoldk Brief, der ohne jede Auffchrtft begann: »Als ich gestern Nachmittags, von dem Gerichte entlassen, ein freierMann, durch die Straßen ging, tam es mir nicht in denSinn, dasz irgend ein Sterblicher mich für s uldig halten kannte. Ums-o weniger a fo dachte ich, daß Sie, M«ary, mich anilasgen wür den! Sie, die meinen Vater und meine Mutter tennen, welchem Geschlecht ich entstamme, aua welchem Stoff i ge macht bin. halten mich fåir einen ör terl fEs ift unglaublich! »Aus ich gestern don Zonen tot ag. begann ich denselben Verdacht au in anderen Augen zu lesen, mich wie ein Paria zu fiibiern Mein erster Gedanke, nachdem ich Sie verlassen, mar: gerade aus nach Afrita zurückzukehren Jch ging zur Schiffsagentur und war be reits im Begris·, mir eine Fahriatte siir den nächst a gehenden Dampfer zu lösen. als ich plöylich meinen Plan änderte. Es hieße eine Memme sein« vor einem ungerechten Urtheil Rückzug zu blasen; obwohl es mich nach den« Goldfeldern unsd dem kaut-en Leben,» das mir so wohl gethan, hin ieyt, ivill ich, so sagte ich zu mir-Mist hier bleiben und England so lange nichts verlassen. bis ich vor Marys Augenj rein dastehe. , 1 »Das war mein Entschluß gestern! Abend, das ist er auch heute. Fortanj will ich nur leben, um mich von dem; schrecklichen Verdacht zu reinigen, die; einzige Ausgabe meines Lebens wirde fein: Ihnen, Mart-, und auch der übri- . gen Welt zu beweisen, daß meine hart-di nicht die eines Mörderz ist. i .Dies sanfte, gutmüthige Geschöpf ; bätte ich tödten sollen, das immer be- I ret war, seine tummewolle Bergan en- j beii durch Selbstausopserun zu fähi; nen! Alles, was ich in jener acht von! ibr wollte. spar: mir ein bestes Opferj zu bringen. Jch war an sie durch« Bande der Ehre und Liebe gebunden, uwd ich bat sie, diese zu lösen, aus daß ich ein anderes Weib wirmen könne« das mit seiner Ju und Unschuldl sich in mein Vers geistlichen hatte» »Und nun werde ich von diesem Weibe, dem ich, ein liebendes rz zu opsern bereit war, u ·rt der ammt. «Doch ich will es sen-, daß ich obs-J h-- Efeu-l- bö- ciss s-- EI- sei-III halten. A W " Das war Alles —- tveiter iein "rt liches Wori, obwohl in dem tief stand. daß er sie geliebt hatte. Sie aeliebt hat te! Seine Liebe war nunet siorden, bei iheee grausamen Beschat oiqung verdorrt, dachte sie. Sie konnte ihn sitt schuldige halten —- sie diei seit seiner Knn nze it Hefe-an sie, die jene glücklichen Tage tmt ihm an Bot-d desSchifsez verheachi hatte. Wie konnte sie die Jdee eines schrecklichen Verbre chens mit dem Manne in Verbindung bringen, den sie nur ein paar Wochen zuvor geliebt und bewundert hattet Sie hoßie sieh ihres gestrigeng Bernh-mens, ihrer Willenivsigieii, ihrer Dummheit wegen, dasz sie jenem verhaßten Adm laten und all den elenden Leuten ge glaubt hatte die schnell bereit waren, einen Menschen zu verurtheilen den sie nicht konnten. . Den sie nicht kunnten. Ja, das war die Entschuldigung site ihr rasches Ue tehil Doch sie. seine Gespielin von ehe mals, see die jede Linie seines Gesich ten jeden Ton seiner Stimme kannte, hielt ihn für einen Mördeti Nun wohi, es bewiee nur, welch ein geistlvses Ge schöpf sie war. «Eine Frau von Geist würde ihn nienknlsßcsäisch beurtheilt haben, « sagte sie sur Sie hatte ihn aus jtxeneje zufälligen Be weise hin verurtheil, ne ein äl tiqen Menschwa dieii r das ej der Umstände, das ihn ums-ib, gepqu pert hatten Sie entsnnn sich seines Etwa-wide it ein paar Tage beste ds- in des Oasen eian ..-—.-. - s--.----«-s.--« L— nide niesen-, set-e mi sanien sei-weichen, seiner tierninees mäen Miene ani Morgen ftief Weib nachtstages am Morgen, alt sie von einander geschieden waren. Sie entsann sich seiner Aufregung nach »dem Lesen des BerW des Morde-, wie er bleich und sprachlos vor ihr gestanden war. Auf dicke Beiseite bin. ver-störte durch riiev Berichte soer Zeitungen und durch sbie öffentliche Meinung, hatte sie ibn verurtheilt Eine Frau, deren Liebe begrbrens werth, ist, würde ihm trog aller Welt vertraut haben, dachte sie. Wie er mich verachten musi, siir welch ein erbärm liches Geschöpf er mich halten muß! Sie las seine Verachtung zwischen den Zeilen seines Briefes; seine An tpielunaen aus die Todte, die er jahre lana geliebt hatte, die ilsm wie eine Gattin gewesen — trafen Mari) bis in die Seele. »Sie würde wie eine Heldin geban delt haben,« dachte sie, »ich aber habe wie eine Miit-in gehandelt. Er wird sich nie mehr um mich tiiminern; er wünscht vielleicht sich von jener schreck lichen Beschuldigung zu reinigen, auf daß ich meine Worte bereuen möge, nicht aus Liebe zu mir, sondern aus dein ihm eigenen Stolz. Um seiner selbst willen wünscht er rein dazu steben, nicht um meinetwillen.« Am nächsten Morgen war sie ernst lich krant und Dottor Tressiliam Smitb brachte Nachmittags einen Be rusötollegen zur Konsultationx da sie eine Pensionärin war, Die unter der Obhut seiner Frau stand, ioar er be sonders ängstlich urn sie besorgt. »Sie hat immer müde und elend ausgeschm, seit sie bei uns ist,« er iöblte er dem Dottor, »obivohl sie es nie eingestehen will, baß sie sich un.vohl süblt. Nichts mitte, was auch meine Frau versuchte, um sie in eine gute Laune zu bringen. Man sagt uns, sie » wäre ein munteres, lebhaftes Mädchen, H aber ich glaube nicht, baß mir je ein ; so oeraiämtes, junges Frauenzimmer ins Haus betameii.« »Eine Liebesgeschichte, ohne Zioeisel,« meinte bei Dotter; »das arme Kind bat sich in ein Fieber hineingearbeitet. Wenn ich Sie wäre, Sinith, würde ich sie, sobald Sie sie ausstehen lassen tön neii, an die Osttiiste schicken und sie ein oder zwei Monate lang reiten und Golf spielen l-assen.'« NeuntesKapiteL Meine gute kleine Frau drängt schon lange Zeit in mich, meine Tbätigteit in der Botvstraße aufzugeben und mich ins Prioatteben uriickzuziehenz sie ver sichert mir. eine illa mit einem Gar ten in der Umgebung Lonsoons wäre gegen Bloomsbury ein Paradies. Wohl gestehe ich, eine Vorliebe süi meinen Beruf zu haben, ider anderm Leuten vielleicht unangenean er cheinen mag; aber. wenn Gott einem V ann ein gute-z Weib bescheett hat, so ist es seine Pflicht, sich dieser Gabe .oiirdiq zu er weisen. So war ich denn entschlossen mich in nächster Zeit zutiickzuziebenz und nun glaube ich, gab die Affaire in der Dnnevotstraße den Aus-schmei, um meinen Austritt aus dem Polizeioienst zu beschleunigen Es ibat mir leid, von meinen Ka meraden. mit welchen ich in steure ichaftlichern Verein gearbeitet hatte, scheiden zu müssen: aber ich fühlte, dafk ich genug von der Arbeit hätte, die mich biet Anstrengung getostet, aber mir nur geringe Belohnung eingetragen ha:te. So versicherte ich mich denn eines schö nen Moment, nicht lange nach dem Abbruch des Prozesseo ge en Mildeer meiner Pension und miet eine Van in Putnetn Es war ein neuariiges Gefühl, am trüben Morgen über biete Wiese von Wimbtedon zu schlendern etwas Neues die Lerche im blauen Himmel droben sinnen und die Kühe auf den Wiesen brüllen zu bäten Jch pflegte meilens weit gegen Entom und Ewell zu geben. denn mein Schlaf war nie ein guter gewesen; zumal ich jetzt nichts zu thun uno sent wenig zu denken hatte, machte ich bei Sonan ang auf, und es. war mir eine Luft, n die Luft hinaus zugehen unid den Sonnenaufgang zu betrachten. Ich habe die Sonne oft genug bei meinen Wansderungen arg gehen gesehen, aber gewöhnlich. na dem ich die nächtlichen Stunden ins Londons Straßen oder auf der Eisen- . bnhn oerbracht hatte. Ei war mir nen, » sie zu Beginn meines Tages, wenn ichl frisch aus dem Bett und dern Bad karn, - zu sehen, es war mir neu, frei von. Zwanck von aller Verantwortlichkeit» befreit zu sein, nicht länger zu fühlen,. daß ieder Schritt irn Leben ein Schritt ins! Dunkle ist— daß Schuld unsd Un- ; schuld, Ehre und Schande, Leben unsdI Freiheit die Einseihe des Spieles feien,( das ich gewinnen oder verlieren würde. F Jch hatte nicht mehr beständig wach- z iarn zu sein, irrende Kameraden sit-i rückzuhalten, wenn sie in ihrem Eifer! zu weit ain en, oder den Werth der Redlichieit enichen zu lehren, die da glaubten, et singe auch ohne sie. Meine aute Frau belchuldigt mich der Ruhelosigceit, daß ich die Annehm lichieiten eines zurückaezogenen Lebens nicht zu wiirdigen wisse und Gott nicht genug dankbar sei, daß er mir genug gegeben, tun ruhig davon zu iehen und fiinfundvierzig Pfund jährlich fiir die Ban hart-ten zabien zu können. «Meine liebe Charlotte Clism ich erlaube. ich werde mich rnit der Zeit an das rniißiae Leben qewöhnen,« sagte ich. »Aber wenn ein Mann dreißig Iaze lang gearbeitet hat, Iaren d· er Miiß - ng ging Seel werden. geliehe ich nrich manchmal nach etwas « -.--,« ebne. und ich fürchte, es ist dem piizeibureau in der VWY : Diese unbesdnnene Rede mir die arme ileine Frau weinen, sie gann sich selbst Vorwürfe zu machen, daß sie mich von einer Veschiiftigrms. die ich iiebte, abgeiogen hatte, und so mußte ich the denn die Versicherung-Beben daß ich mich in Putney sehr glü, fühlte. »Ich dachte Du wart-est -· sitt den Garten interessiren,« meinte har latte Elisa »Das tbu’ ich Isa, meine Liebe,« sagte ich, »aber da ich nur zwanzig Schritte brauche, um rund um unseren Rasen und die Blumenbeete zu geben« ist das Interesse bald erschöpft.« Jch dachte, Du würdest im Garten arSeitem Joha. Leut-, die ihren Gar ten bearbeitetL werdens nie damit fertig oder dessen überdrüssig.« Jede Arbeit, die ich auf dem Gebiet der Giirtnerei unternehme, würde so zerstörend sein, daß Du mich einzu baltssn beschwören tviirdeit, ehe ich zwei Taae dabei wäre,« sagte ich und sie seufzte und sprach nichts weiter über den Garten. »Wirllich, dieses zurückgezogene Les ben paßt mir nicht; ich bin nicht das, was man einen häuslichen Menschen nennt. ich pslege die Köchin nicht zu schelten oder Epinmveden in den Win tein zu entdecken; ich habe keine häus lichen Beschäftigungm außer Zeitun aen wer Romane zu lesen, und obwohl ich mich, als ich beschäszigt war, daran« vergnügt habe, habe ich nun alsMiiszig: aänaer den Geschmack daran verloren.« Jn dieser Stimmung war ich durch einen Besuchrr überrascht, dessen Er scheinung erfrischend wie eine kalte Douche nach einem türkischen Bade wirkte. Jch saß im riictwiirtigen Theil des Hauses, in einem tleinen Kabinet, das meine Frau Studirzimmer nennt, das ich aber nie anders als die Geräumigs teit unserer früheren Wohnung in Bloomszburv bedankt-nd ansehe. Ich tauchte gerade, nachdem wir unser Mit tagessen früh eingenommen hatten» nachdenklich meine Pfeife, hatte jedes? Stück Neuigkeit aus den vier Morgen- ( f zeitunrern selbst die Marttberichte, durchaeiescn --—- obzvohl die Preise von Kälbern. Rindern und Fett ni t dakl mindeste Interesse sür einen tann babqr konnten, dessen Haushait aus vier Personen bestand und daher einen mäßigen Verbrauch von Fe:t uer Fleisch haben mirs-te- .—— hin hörte irb Hilingeln und wie die Thür geöffnet ! wurdej aber da meine gute Frau viel ! Besuch bekommt, bei mir ader dies nur sehr selten der Fall ist, halte ich gar nicht demerlt, daß die hausmagd — sie naiven am Nachmittag den Rang eines Stubenmiidchens ein —- die Thür mit großartiger Miene öffnete und Deren Wiidoder meldete. Keine Karte wurde hinein-geschickt — ohne vorherige Anfrage kam der Here, den ich zuietzi aus der Antlagebant in der Borvftraße gesehen, ruhig in mein Zimmer: nnd da das Zimmer nur dreißig zu els Fuß groß war, stano er, elPe ich mich zu sammeln Zeit hatte, aerade vor mir. Ich Legt-e die Pfeife nieder, stand auf und besaer mich dem Mann-e gegen über. dem ich einen Strick um den hals zu legen mein Befies versucht hatte. »Ich glaube, Sie tretden überrascht sein, mich hier zu sehen, herr Faunre,« sprach et kühl. »Ich bin wirklich mehr überrascht, » als ich sag-en kann, Herr,« versetzte ich. ; »Sie wurden mich bereits früher bei » sich gesehen hoben, wenn nicht zwei i Umstände gewesen wären: Erstens war ich irani, und zweitens« ais ich mich wieder wohl befand, fiel es mir schwer, - Sie zu finden. Die Leute in der Baro firasze wollten rnir Jhre Adresse nicht angeben.« »O, Sie sind in die Bowstraße ge gangen, wirklich? Das scheini mir ein ionderdares Vorgehen bei einem Mann in Ihrer Lage. Jch dii , eine hübsche kleine Reise zu »den niipoden oder eine Tour nach Amerika würde eher siir Sie genaht haben.« Q- · - - ----- « s Jw youe irzn nmpr genosryigi, sich niederzuseyem und stand noch immer vor ihm da. Während meiner öffent-. lichen Tdätigteit hatte ich viel Verkehr mit Mördern gehabt, doch nun, da ich mich ins Privatleben zurückgezogen nabm ich mir vor, mich so wenig als möglich mit dieser Brut abzugeben Und 3dennoch mußte ich mir gestehen, daß diesetMensch ein besonderes Exem plar jener Klasse von Bösewichtern war, daß ihn Niemand fiir einen-Böse wicht nehmen münde, denn vom Kon bis zum Fuß tonnte ich nicht eine Spur eines Verbrechermertmalö an idm entdecken. Seine aufeechte Hal tung, der edriiche Blick seiner offenen. blauen Augen« der feste, doch tindliche Man-d. die hohe Stirn und das fein modellirte Kinn würden überall uno auf Jeden einen günstigen Eindruck gemacht haben. Wenn es ie einen Ber beechee gab, der perversekweise einsie ficht besaß aus dem Redlichkeit sprach, und der dennoch entartei war, so zonr et dieser Mensch ich lt ihn nämlich noch immer fiir Oden öedee, troh der Geschicht-e mit der Pistole. »Da ich gbnen viel zu sagen habe, so werden ie hoffe ich dieGiiie ha ben fich »Hu seyen und mir geduldig zuzichörenX sagte er, sich in einen Stuhl mir gegenüber send. »Und dn Sie tauchten als ich hineintauc, wet den Sie mir steundlichst erlauben, da auch ich meine Pfeife anziinde, so wir , es dann g des-J behaglichse fe che Absicht nicht mich onfzusgchem WiW verseste Mich ebe mich veranlaßt, Id urn sit fa n, des ich den Polizeian verlassen nnd ein weiteres Jn teeefle me an Verbrechen oder Vet IM Fimi sie de- ich v « g en,« a er; a F, aus Sie sich nie eine-s ein-m tut-sei - ten werden, der durch Fest Irrthitm granfam gelitten bat. ommen Sie, Fannee, Faun-e, Sie ben tiichtlg ge arbeitet, um mich fiir Mörder bin zustellem nnd ei gelang n, meinem Nennen einen fchwarzen tempel anf zudtiickem der all meine hoffnnng auf Gliick in diefem Leben vernichtete. Jch möchte nun, daß Sie dahin arbeiten sollen. meinen Namen und meinen Cha rakter von ienern Flecken zu reini n ; —e5 muß geschehen —-—, und Sie md der Mann dazu.« Sein ruhiged Benehmen, sein zuver . sichtlicher Ton machten mich fast be stürzt. Jch hatte nie noch mit einem solchen Menschen zu thun gehabt. Oft aenng hatte ich einen Unschuldigen vor mir gesehen, aber ein solcher ist ge wöhnlich ein erbärmliches Gefchöpf, das stets bereit ist, in Thriinen aus zubrechen, und das bei einer Ver-Nichtt qnng den Verstand faft verliert. Dieser Mensch aber war fest wie ein Felsen. er bestellte mich dazu, seine Ehre het zustellen. Jch wiederholte ihm, daß ich den Polizeidienft verlassen habe. »Umso besser fiir mich,« meinte er. »Sie könnten in meiner Angelegenheit nicht to arbeiten, .vie ich es wünsche, wenn Sie noch unter einer Obrigkeit stünden-« « Und dann erzählte er mir, daß er, oiyne gerade reich zu sein, in den süd afritanifchen Goldfeldern eins fchiines Stück Geld verdient babe und noch im mer einen Antheil an den Goldtväsches reien besche, wenn er dorthin zurück geben wolle. Aber er habe den Ent ichiuß gefaßt, England nicht eher zu verlassen, bis er das Geheimniß jenes Mordes entdeckt dabe. »Es mag vielleicht die gewöhnlichsie Art von Verbrechen sein, obwohl ed uns ein Geheimnisz ift, solange wir den Mörder nicht gefunden haben. Es konnte die That irgend eines Bagn buncen fein, der fab, wie ich dein ar men Dina die Banlnoten gab, der uns aufaelauert und uns beobachtet hatte, dem es gelang, hinter unserem Rücken, während wir sprachen, ins hause zu ich!iipfen, in dem er glaubt-e, Zeit ge mla tu finden. ibr das Geld m rau den« ehe Jemand durch den Schuß her heil-um« »Er muß ein volliomnrener Narr aewesen fein, .venn er dies fiir möglich dielt,'· fagte ich. »Eine Pistole um ein lldr Morgens in einein bewokmten Haufe adzufeuerm der Fall eines Kör pers —- genug, um jedes Haus vom Boden bis zum Keller zu alarmiren.« »Nun wohl, die Absicht zum Nauden scheint doch die einzige vernünftige Er tlätunj zu fein.« Fortsetzung folgt·) -- M— --.---« ,,Iußfrei« — eine Speers-Immu heit. Die Grenzboten tilgen die Wort bitdung «fußfrei« (fußfreie Röcke) als eine neue Sprachdummheit. Jn den meiften Zufammenfetzungen mit frei bedeutet das Befiimmungsivort die Sache, von der Jemand oder etwas frei ift und zweit gewöhnlich etwas Unangenehmes, Störendes, wie in fehlerfrei, fieberfeei, zugfrei, eisfrei, fchulfrei. In vogelfrei drücke das Be ftimmungswort eine Vergleichung aus (frei wie der Vogel) und in ditzefrei den Grund der Freiheit. Jn keine die fer Klassen könne das Wort fußfrei eingereiht werden« Es bekommt nie einen vernünftigen Sinn. Der Erfin der war ein untlarer Kopf. Er hat ausdrücken wollen« daß bei den neuen Kleidern der Fuß tleidfrei bleibe; das bat er einfach herumgedreht und nennt das Kleid fußfrei. Die Grenzboten schlagen vor, anftatt fußfreies Kleid freifüßiges Kleid zu fagen nach Ana IMZO Mit CPOZMIIIZD Mahl-Ist «us --y-- -·" v-"7-----v- ------ III --««V" driictt wird, daß die band Cbeim Schieszen) sich nicht stützt, sondern srei in der Luft gehatten wird. Ebenso müßte man dann auch seeihändiger Wettermantel anstatt handsreier Wet termantel sagen. Richtig gebildet ist’s, aber schön tlingt’s nicht. ———-. sie lässt Ich seicht betrügest-. Als Präsident Roosevett die Ein wandererstation aus der Eltisinsel be sichtigte, desand sich eine deutsche Bauernsrau-unter den EinwanderertL Sie wurde auf den Präsidenten aus mertsam gemacht, verstand aber erst gar nicht, was man unter einem Prä sidenten zu verstehen habe. Schließlich suchte man ihr die Bedeutung des Be suchers dadurch tlar zu machen, das man ihr sagte, der Präsident sei der amerikanische Kaiser. Das verstand sie, zog aber eine Dallarnote aus der Tasche und verglich ganz genau den daraus ahgehildeten Jndianer, der in vollem Krte s- und Federschmucke rangt, mit ein Präsidenten, lachte nn laut aus und rief aus deutsch «Mich tönnt ihr nicht zum Narren halten!« Wenn der Getdschrantsprengser unter Muhungeder Elektrizitiit seine Me thode ver ssert, dann mag auch die rit tommen, wo der Taschktkviieh mit alg die Röntgenstrahien Mußt, um zu sehen, wo er sein-e rationen aus usii ren kat. Die Fort chritte der MEM st man-n auch dem Bösen zu u