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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 30, 1903)
.·-...-.--. GENIUS-schde nass- m Cursum sit s wieder einmal in stöh Is runde nnd ließen es unt schwu. Besonders der alte Ge h Sanders war mit Leib und dabei· Er hatte sich als bekann ter courmet wie immer in den Mona ten mit «,sein Lieblingsgerichn Au be llt und in der That war es eine reiide, mit anzusehen, mit welcher Mai-ne er sie einschliirste. ki- scheinen ja ein großer Liebha bek ser ebenso nühlichen wie ange Mn Geschöpfe zu sein," meinte ein stinkt St nsniann. Namens öf net. der hrend eines ovriiberge n den Aufenthalts in der hauptstadt von einein nschastlichen Freunde in unserndi ieirrgesiihrt worden war. ng,i « versetzt der alte herr, änegich distoren zu lassen »Ich ziehe uster allen anderen Leckerbissen vor nnd habe auch meine schwerwiegew den Gründe dazu. Die Sache ist ein fach die, daß ich immer in der geheimen Hoffnung lebe, daß mir diese Aufopfe sung siir ein so winziges Geschöpf der einst einmal von ihm vergolten wird, und zwar dadurch, daß ich vielleicht im Innern eines dieser Thiere eine recht große Perle finde, wodurch meine Un kosten aus einen Hieb gedeckt werden.« Bei dieser unerwarteten Ertliirung lachten wir laut aus. Der junge Mann lächelte nur sein nnd erwiderte: »Ist es denn schon festgestellt, daß Austern überhaupt in ihrem Jnnern Perlen ber en? Jch weiß sehr wohl daß diese nsicht gang und gäbe ist, doch habe ich allen derartigen Angaben stetz ein sehr gewisses Mißtrauen ent geneg seht. Es ist ja möglich daß gleichen schon vorgetommen ist, doch kehort dies sicher zu den größten Sel heiten. Jch selbst bin übrigens ohne mir schmeicheln zu wollen, ein gu ter Kenner von Perlen, und meine Mutter besitzt selbst eine seltene Samm tung don echten Perlen, doch stammen disk ausnahmslos von Perlmuscheln. oinjiaos Mai bin Ecke allerseits-Mk selber dabei gewesen, wie eine Perle in einer Auster gefunden wurde.« qAha, sehen Sie?« entfuhr es den Lippen des Herrn Rath, indem er ver genügt schmunzelnd eines der vermum ten ichliipfrigen Wesen seinem Gau men zuführtr. »Es sind ungefähr sieben Jahre her, seit mein Vater beschloß mich nach Berlin zu schicken —- das erste Mal, daß ich eine größere Reise allein unter nehmen sollte. Denn da ich von fünf Geschwister-n als einziger zurückgeblie ben war, so war ich natürlich ein soge nanntes Angfttind, und meine Mutter Tgte fiir mich eine geradezu übertrie ne Sorgfalt. Sie proteftirte so lange es ging, doch an der Festigteit meines Vaters erlahmte schließlich ihr Wider stand, nnd ich konnte mich reisefertig machen, nicht ohne vorher eine Menge weier Lehren und Ermahnungen ,eitens meines besorgten Mütterchens nhsren zu müssen. Trotzdem vergaß He· doch datiiber nicht ihre Liebhabe reien, denn sie fchärfie mir noch aus driisckjich ein, falls ich auf meiner Reise Gelegenheit haben sollte, schöne echte Derlen zu erwerben, so sollte ich sie ja thoriibergehen lassen. Nach den Mmmungen meines Vaters so te ich verst alle Hanptftiidte Europa auf kckxn und mit der deutschen Reichs stadt den Anfang machen. r war stvergniigter als ich? Früh Woryns rei e ich a begleitet von den Ehranen meiner Mutter und den Se genswiinschen des Vaters, nnd schon Yes Abend langte ich an meinem ersten stimmungsort an und war erstaunt, ja fast verwirrt, als der ungeheure Strom des haupisiödtischen Getriebes nn mir ooriiberraufchtr. Jch logirie in einem der ersten Ho Leis, das mir mein Vater vorgeschrie t-«- I-Ls-- ts-fh L-Ll.- -J- ----I- -- --, III-II yusskq MIU qushb tu, sue-» In Ho uügendem Maße mitbelommen. 7000 Mark, von denen 5000 in mein wolle ues Unterhemd eingenähi waren; meine steife ins unbekannte Land konnt e also ihren Anfang nehmen Uebri enö hatte ich für ganz unvorbergese ne Fälle noch einen Creditbrief bei mir. Bier ganze Wochen brauchte ich erst dazu, um mich in all dem TruheL all dem Neuen, das auf mich einitiirmte, einigermaßen zurechtzufinden. Ge jviilsnlich nahm ich mein Mittagsmahl in einem der feinen Resiaurants Unter den Linden ein und war in den leyten Tagen immer der Nachbar eines ehe Iolid aussehenden Herrn gewesen, mit dem ich gern plauderte, da er viel Land nnd Leute gesehen hatte und im übri fehr interessant zu erzählen ver seasd Wir kamen hierbei auch einmal Ærknu u,sprechen und als er von Ab ten vernahm, gilegentlich Perlen einzuiaufen, iheilte er mir ß amüstrt mit, daß ihn das gleiche l hierhergefiihrt habe, nur mit dem i sterfchied, daß es bei ihm die Haupt H sei. Und nun stellte er, der sich an angs nur einfach als »Rösner« eingeführt hatte sich mir auch in fei ner MWscheft als Juwelier aus sines Mittags saßen wie wieder an Nehmen Plah und waren kniete Unterhaktnng vertieit, als M mein Blick durch die Erschei GåijkweierB M, einer älteren eit wurde, Wiss- ni »Als nahmen. die-liesse, an dere-deren ge höre sehe Wam Mz aiee von Schsnheit und Jsæzndbliithr. Dazu iiber der ganzen scheinung ein hauch von Vornebmheit, der aller dings- ber Ilelteren vollständig man ge te. Mein Tischgesiihrte hatte gar bald an meinen zerstreuten Antworten ge merkt, baß ich nicht ganz bei der Sache war, und auch die schöne Ursache her ausgefunden, denn er sah mich lä chelnd von der Seite an. ch errö thete, wie ein ertavpter Siin r, doch ich ionnte meine Blicke nicht von dein anmuthigen Bilde losreißem Die junge Dame hatte sich ebensalld, wie unser verehrter Rath, ein Dudend hol ländischer Austern bestellt, und meinI junges Herz bebte sasi vor Entzückenp als ich sie so graziös mit bem Messer chen hantiren sah. Dabei schien es mir, als ob sie mir ab und zu eineni ihrer nachtduullen Blicke unter den gesenkten, langen Wimpern herüber schickte, so daß ich zulent ganz in El stase gerieth. Sollte auch ich Ein bricihck aus sie gemacht haben? fragte ich ini . Schon war sie bei der legten Auster angelangt und eben im Begriff, auch ihren deliziösen analt herunterzu schlucken, als sie plöglich einen leisen Schrei ausstieß. Und im nächsten Moment zeigte sie ihrer auss höchste erschrockenen Begleiterin eine Perle, die sie der Muschel entnahm und die sic aus ein Haar verschluckt hätte. Und was sür eine Perle! Von ganz außergewöhnlicher Größe Von allen zSeiten hatte man den Vorgang be «merlt, und ringsherum konnte man Blicke voll neidischer Mißgunst über sdieses sabelhI ste Gliick sehen, und s mein Nachbar, Herr Rösner, war so gar emporgesvrungen und starrt-: wie · verzaubert aus das seltene Stück. Ich benuyte selbstverständlich gleich die gute Gelegenheit, um in die Nähe des holden Wesens zu gelangen, wobei die ja auch mich interessirende Perle erst die zweite Rolle spielte. Aber die Perle war wirklich schont allein sehenswerth, was ich als ziem licher Kenner zugeben mußte. Sie war gänzlich rund mnd besas; den schönsten Silberglanz, der sich denken läßt. Ohne jeden Fehler, silberhell und von milchweißer Farbe, schillette sie, wie man es sonst nur an orienta lischen Perlen sindet. Als wir aus unsern Plan zurück kehrten, sagte Rösner in bedauerndem Tone: «Schade, es ist eine der kostbarsten Perlen, die mir in den letzten Jahren begegnet sind, doch ich kann, selbst wenn die Dame sich davon trennen wollte, sie leider nicht erstehen, da ich mich in diesen Tagen schon zu sehr an derweitig engagirt habe. Uebrigens das erste Mal während meiner lan en Geschästzthiitigieit, daß gerade e ne Auster einen solchen Schatz von sich ge geben hat.« Während unseres Gespräches war ein Derr an den Tisch der Damen ge treten, hatte sich in ziemlich lautem Tone, so daß es bis zu uns herüber drang, als «Hofjuwelier Stargard« vorgestellt und sich dann ebenfalls die Perle zur näheren Besichtigung aus gebeten. Lange betrachtete er den tostbaren Gegenstand, dann sagte er: «Wiirden die geehrten Damen even tuell geneigt sein« diese Perle zu ver äußern?« »Was meinst du« Mama,« wandte sich die Jüngere an ihre Begleiterin, ,sollen wir uns von unserem Funde trenneni« «Daö ist deine Sache,« hörte ich die Alte erwidern, «dir gehört die Perle, du kannst darüber versügen.« »Ich zahle sofort baare tausend Mart,« sagte der Fremde, während ich glaubte, seine Augen sörmlich vor Habgier sunteln zu sehen. Doch jegt hätte man seinen Kon kurrenten, meinen Tischnachbarm se hen sollem Mit kaum zu bezwingen der Erregung rannte er mir zu: .Der Kerl ist ein infamer Schust« Idie Perle ist unter Brüdern minde-s funs ihre sieben bis achttausend Mart merth.« Auch ich mußte zugeben, daß bei dem ofserirten Preise meine Ungehe tete arg übers Obr gehauen würde. Auch ihr selbst schien es so, denn sie erwiderte kühl: »Das scheint mir denn doch etwas zu wenig zu sein." Doch rasch versetzte er: «Sie irren, meine Gnädigste, kein anderer wird Ihnen mehr bieten. Doch damit Sie sehen, daß Sie es mit tei nem unlulanten Manne zu thun ha ben — nun denn: 1500.« Aber nun konnte sich herr Rösner nicht länger halten« »2000,« schrie er voll Empörung. Diese plötzliche Rivalität schien dem andern sehr unwilliommen zu sein. Zhaßersiillt blickte er seinen Gegner an - und meinte: «Meinetiveg:n, 2000, ich halte mit.« »Ich kann nicht weiter bieten,« sliik sterte mir Rösner zu, »ich bab’ ja nicht-so viel bei mir, aber dem Gauner l den Raub lassen — nimmermehr.« .Lassen Sie nur,« beruhigte ich ihn, I »auch ich denke nicht daran, diese Da Eme übers-urtheilen zu lassen — ich Iselbst werde mitbieten.« l »M- tch Ihnen mit dem dienen ann, M ich bei mir habes« sagte Its-set dauxbcr. Er III-te dem Kon kurrenten seine- W Dicht. , spu M Ins-r MNMMeItschi enbiszusooo aumas unme, die ich eing ht mir trug, und freute mich schon auf die Augen, die mein JmMittterchen machen wurde, wenn ich i ihr diesen Elou ihrer Sammlung zu ffiihkeu wurde » Was soll ich Jhnen weiter fageni Jch ließ mich bis 6000 Mart in die Höhe treiben, und schon wollte ich ver zichten, als mein Gegner die Segel strich und sich fiir besiegt erklärte. ch bat die Damen um einige Minu Geduld und ging mit meinem Tischge nossen in einen Nebenraum, wo ich ihm mittheilte, daß ich leider nur 5000 Mart bei mir hätte und außerdem noch ungefähr 500 Mart kleines Geld, worauf er sich aufs liebenswürdigste bereit erklärte mir die fehlenden 500 Mart vorzufchießem was er auch fo fort that. Jch selbst schnitt mit dem Tafchenmefser meine geheime Tasche auf, entnahm ihr meinen gau n Fonds, und so ausgerüstet, begab mich mit Röiner zu den Damen z - rück. Der andere Juwelier hatte lang das Lolal verlassen. Jch stellte mich nun auch den Da men vor und erfuhr, daß ich eine Ba ronin Listowsli nebst Tochter, zu zeit weiligem Aufenthalt in Berlin, wohn haft Hotel Kaiserhof, vor mir habe, zahlte die vereinbarte Summe auf den Tisch, nahm dafür freudestrahlend meine kostbare Perle in Besitz und war ganz aus dem Häuschen, als mir die ältere Dame den Vorschlag machte, falls mir doch der Handel leid wer den sollte, sie ruhig zu besuchen, da sie gern den Kauf rückgängig machen würden, Jch beschlon natürlich,-- die Perle zu behalten, dagegen von ihrer freundlichen Einladung den weitesten Gebrauch zu machen. Jch verabschiedete mich-, und bald darauf verließ mich auch Herr Riignen nachdem er mir hatte versprechen müs sen, morgen zeitig in unserm Restau rant zu erscheinlen um mich von mei ner Schuld zu efreien. Als la) scl clllcM Vckllcymcll sei-Ich liergeschiiste vorbeikam, ging ich zum Spaß hinein, begierig, wie man hier meinen Kauf tariren würde. Doch wer beschreibt mein Entfehem als mir der Inhaber schon nach ober slächlicher Betrachtung trocken erklärte, daß mein Kleinod nur eine geschickte Nachahmung sei. Jch dachte, der Schlag sollte mich tressrn. Jetzt sah ich mir meine Perle genauer an, und da entdeckte ich allerdings, daß ich eine ganz andere vor mir hatte, als vor dem Kaus. himmel, ich war also he trogen worden« schändlich betrogen — und noch dazu don jenem engelgleichen Geschöpf —- ich konnte es nicht glau ben »Verlassen Sie sich darauf. mein Herr,« sagte der Juwelier, «man hat Sie hinters Licht geführt. Das ist nun schon das dritte Mal, dasz ich eine derartige Jmitation zu Gesicht bekom me. Die ganze Komiidie wird von ei ner internationalen Schwindlergesell schast inszenirt, die mit großen Mit teln zu arbeiten scheint. Denn jene erste Verle, die man Ihnen gezeigt hat, war sicher echt. « Jch rannte wie besessen fort, nach dem Restaurant zurück; selbstredeno waren die lockern Vögel schon liingst über alle Berge. Jch telephonirte so sort nach dem Hotel KaiserhoL um die niederschmetternde Antwort zu erhal ten, daß dort teine Baronin Listowåli abgestiegen sei. · Böllig gebrochen, nahm ich eine Droschle und suhr nach dem Polizei pröstdiunn Was würden meine El tern zu diesen ersten heldenstreichen ihres Sohnes sagen, und was herr Rösner, wenn er morgen diesen gerie benen Schwindel erfuhr! Als ich dem Beamten meine Lei densgeschichte erzählte, schüttelte er be denklich mit dem Kaps. »Das wird schwer halten,« meinte er, «wir sind der Bande allerdings aus der Spur, aber bei ihrer Rasfinirtheit und Durchtriebenheit tlann es fnoch lange dauern, ehe wir das Gesindel fassen. Nun, vielleicht gelingt es uns doch noch, ihr Nationale ist unf- be lannt." Nicht gerade sehr hoffnungsreich trat ich den lVeimwea nach dem Hotel an, wo ich mich veriirgert sogleich zu Bett legte. Doch wie ward mir, als bereits drei Stunden später ein Schuymann in mein Zimmer trat und mich ersuchte, sofort nach dem Polizeipriisidium zu kommen, wo man eine wichtige Nach richt siir mich bat-e. Jm Nu wcr ich wieder angelleidet, und eine halbe Stunde später betrat ich nochmals das bekannte Gebäude. Lachend trat mir der Beamte ent gegen. »Sie können von Glück sagen. Wir haben sie gerade in dein Momente ab gefaßt, wo sie ihre Beute theilten. Sie können Jer ganzes Geld wieder in Empfang nehmen. Wünschen Sie die Fäschasten vielleicht noch einmal zu e Ich war so iickselig darüber, mein Geld wiederzu kommen, daß ich dem Beamten am liebsten um den hals ge fallen wäre, doch jene Gauner wieder zusehen, trug ich nicht das geringste Be»New-Ist nur ein-en lur rzensp Blicks« meinte der Beamte gntmthi »si M im stehen-immer tmd haben be reits Wieso-dein trifp ei- dieUiin m Bis-U- fer- III-zusi ! iwar das use, junge Besen mit Im Heinen Te nt und den nachtdunkten Augen, da war ihre Mutter, die alte - ke, da war Derr Stargariz der I uwelier und —- ja, lonnt' ch meinen FAugen traueni Da saß auch here sRösner, mein zuvorkommender Tisch , nachbar. Ali ich eine daraus bezügliche Be merkung machte, theilte mir der Be amte mit, daß jener gerade der haupt ; lmachet sei, der die ganze Sache eintritt abe. »Seit jenem deniwiirdigen Iage,« schloß der junge Mann seine Erzäh lung« «glaul)e ich weder an engelgletche ; ältesen noch an die Perlen in der Au I er.« — · Jm »Tode5l7au5« von Sing ! X Sing. Von Mary Herberg. Wer das große amerikanische «Staatsgesängniß am hudson unweit I New York auch nur von außen einmal Tgesehen hat, wird den seltsamen Na ,men Ging-Steig nicht hören können, .ohne einen leisen Schauer zu verspü -ren. Bot dem geistigen Auge taucht die in ihrer Eintönigkeit sast bedinzsti Fgend wirkende Fassade des langge jstreckten hauptgebäudes aus, an dem iman sechs übereinander liegende Rei j ben mit je 92 vergitterten Fenstcrchen « zählt. Und wenn make sich verargen ;wa"rtigt, daß nicht viel der dort vor sliandenen 1330 Zellen unbesetzt sind, J kommt einem ein Grauen an. ! Gerade vor Ging-Ging fürchtet sich der amerikanische Verbrecher sehr, schon weil von der aus einem sclsigen Plateau hart am Wesser siituirten kStrasanstalt ein Entkommen absolut funmöglich scheint. Jeder Missethäter aber, der für kürzere oder längere Zeit « hinter Schloß und Riegel wandern I muß, trägt sich wohl so ganz im Stil llen mit der Hossnung, eines schönen .Tages seinen Wächtern entwische-i zu fiiiznnen. Dieser bottnunasstkahs an Iden sich selbst der zum Tode Veruri ! theilte noch antlammert, wie der Er Itrintende an den Strohhalm, eristirt fiir den Sing-Sing-Striifling taum. So eintiinig und wenig angenehm Hdaö Leben in Gefängnissen im Allge - meinen und in der Hudfonseste im Be - sonderen auch sein mag, wird es von E den meisten Häftlingen schließlich mit seinem gewissen Gleichmuth ertragen. « Ein großes Maß von Troh und auch I ieelischer Kraft und starke Nerven ge s hören jedoch dazu, monatelang in dem Eis-genannten »Todeöhaus« des Sing- » s Sing-Gesängnisses auszuharrem Man » lrnufz sich in der That wundern, daßj kdie in dem ziemlich isolirten Anbaus Iuntergebrachten Delinquenten, über l die das Todesurtheil verhängt ist« nicht ’ total zusammen-brechen, ehe der elektri ? sehe Stuhl ihrem unseligen Dasein ein ; Ziel seßt. Von den AnstaltssWerlftät- i ;ten, in denen fleißig gearbeitet wird,; f und somit vom täglichen Verkehr mit I jtsen Leidensgefährten ausgeschlossen,s ! als bitteren Ersaß dafiir die Aussicht - lauf das schreckliche End-, ges-nickt von ! der Ungewißheit bezüglich des be- « i stimmten Terrains der hinrichtung —- · i fn verbringen die dem Tode Geweihten i Iihre legten Tage, die oft zu vielenF jWochen und Monaten werden. Daßj T ein solches Existiren schrecklicher ist« als Idas gewaltsam herbeigeführte Sterben ! l selbst, war die Ueberzeugung fast aller i , bisherigen Jnsassen der «C()nden-«nc(l ; cells«. » Das behauptet wenigstens ein Geist licher, der in seiner Eigenschaft als Kaplan des Zuchthauses von Sing-’ Sin in nahe Berührung mit den je- f ;weilizgen Bewohnern des «Todeshau-i j fes« gekommen ist« in das außer ihm, dem Gefängntßarzt und dem speziellen ; Beamtenperfonal nur die allernächsten J Angehörigen der Verurtheilten Zutritt f erhalten. Niemals gelang es einem. ,Yeitungsberichterstatter, bis in diesen? l heil der Strafanstalt voråirdringen.( i Ein Artikel, den Rederend anoerson : litter die seiner Seelsorge anvertraut» gewesenen Todeslandidaien von Sing Sing für ein New Yorler Blatt schrieb, nachdem er sein Kaplats samt dort niedergelegt hatte erregte daher begreifliches Aufsehen. Während der vierjährigen AmtöthäJ tigleit Sanderson s in dem Staatsge fängniß befanden sich zu gleicher Zeit beziehungsweise hintereinander zwan zig Verurtheilte in den abgesonderten kZellen. Als er seinen Posten antrat, kbarg das Todeshaus sieben Männer, jzu denen bald noch zwei dazulamen. . fVon diesen neun des Mordes Ueber führten wurden fünf dem elektrischen i Stuhl thatsiichlich überliefert, einer er- « langte Milderung seines Urtheits zu lebenslänglicher Einlerterung und dreien gewährte man Wiederaufnahme tes Verfahrens. das in zwei Fällen mit Freiiprechung und in einem mit Verurtheilung zu neunzehn Jahren Zuchthaus endete. . Der kleine Anbau in welchem sich nicht nur die Zellen für die zur Elels - tro-Exelution Verurtheilten, sondern gleichzeitig der kleine Saal mit dem ominiisen Stuhl und daranstpfzend der bit-um für die Autopsie befinden, grenzt unmitte bar an den Strafm ier« des Gefii nisses. Jn diesem Karzer-, der nur dunkle Zellen hat« « werden die widerspenstigen Sträslinge. zirk Ists-I gebracht. Ein langer, mit Steinflteßm succiegteew ufiihrst m des- harre Jer durch zerse- M ds- Ldes M so eine eiserne enthttr einma hinter sich zu uchu ,hat nur gerin nung, hreSchtvelle jemals wixder zu überschreiten. Ahsoljut hoffnungslos aber ist die Lage des Unseligen. dem im Jnnern des Todeshau es ein un sfcheinhares Thürchen eö net wird, das einen kleinen K dor dem Blick entzieht. Der zwischen Zelle vier und fiinf gelegene schmale, kurze Gang " führtin das Gemach, in welchem die irdische Gerechtigkeit den Delinguenten seinem himmlischen Richter überliefert. An einem Ende des etwa 40 Quadrat meter umfassenden Zimmers, das ebenso wie die zehn Zellen mit Ober licht versehen ist, sind in zwei Reihen zwölf einfache Holzstiihle aufgestellt. Hier nehmen die vom Gesetz verlang ten Zeugen des schauerlichen Attes Platz. Diese sind ost nervöser und auf geregter als der Dauptvetheiligte, der I zum Niedersitzen in den an das entge gengesehte Ende nahe beim Eingang ptazirten großen Sessel« genöthigt wird. Mehrere starke schwarze Nie men mit Schnallen hängen von dem Möbel herab. Jeder der sechs Gefang nifzbeamten, die sich urn den Missetha ster gruppiren, ergreift einen der brei ten Lederstreisen Jn wenigen Gelun den sind Kon Brust, Arme und Beine i des Sidenden an den Stuhl geschnallt, ter seinerseits mit kräftigen Schrau ben und Krampen am Fußboden befe sstigt ist. Dem vollkommen Oilslosen werden nun schnell die Elektrodm an gelegt, der die elektrische Batterie be T dienende verborgene »Sck,mfrichter« er hält ein Zeichen, und im nächsten Mo ment jagt der gewaltige Strom von 1700 Voll durch den Körper des Ver jlsrechers Llllmiihlich wird er bis auf »200 Volt abgeschwöcht und dann aus 1 geschulter Fast immer ist ein zweiter Strom von der vorherigen Kraft nö thig, um die Herzthäligteit völlig zum Aufhören zu bringen. Jn manchen Fällen hat man sogar drei-, vier- und fünfmal von neuem die 1700 Voll durch den erstaunlich widerstandsfähi gen Körper senden müssen, ehe der Tod thatföchlich eintrat. Fünfmaliger Strom war bei dem Jlaliener Antonio Ferrarv nothwendig, von dem Reve rend Sandersvn sagt, er sei ein reso luter, kleiner Mann von untersehter Statut mit ungewöhnlich kurzem als gewesen. Seinen Wärtern hatte i er raro übrigens versichert, daß Elektris zität ihn nicht tödten könne, da würde man schon eine andere Hinrichtungs methvde in Anwendung bringen müs sen. Es schien fast, als sollte seine Be hauptung sich bewahrheiten. Die Aerzte sahen sich verblüfft an, nachdem sie sieh überzeugt hatten, daß auch die vierte elettrische Attacke ohne die erwartete Wirkung blieb. Dem fünften Angriff des mächtigen Stroms hielt aber die zähe Natur doch nicht stand, und mit Gewißheit konnte das Erlöschen des letzten Lebensfunkens konstatirt wer den. Recht interessante Angaben macht der ehemalige Zuchthauskaplan über die mannigfaltigen Zerstreuungen, mit denen sich die zu seiner Zeit in den Tadeshauözellen von Sing-Sing ein geschlossen gewesenen Uebelthiiter die Zeit vertrieben. Die vielfach verbrei tete Annahme, der seiner hinrichtung entgegensehende Berbrecher dürfe durch nichts abgelenlt, sondern solle gezwun gen werden, über sein verlorenes Le ben nachzudenken und sich bußfertigen Betrachtungen hinzugeben, ist irrig. Man entsteht den Tvdgeweihten zwar den Trost, den die Arbeit zu bieten vermag, doch steht es ihnen frei, sich durch die gesammte Gefängnißbiblivs thek hindurchzulesem den ganzen Tag zu tauchen —- vvrausgeseßt natürlich, das ihnen die Mittel zur Anschaffung tson Rauchbarem zur Verfügung stehen oder Anverwandte sie damit versehen —- Vriefe zu schreiben, schließlich auch zu dichten, zu zeichnen und dergleichen mehr. « »S«o«··v·erbrachte· Lvrenzv Priori» ein quZotuuger Sonn oeo sonnigen Fra liens, den größten Theil seiner Zeit damit, nicht gerade künstlerische Zeich nungen auszuführen, Fächer aus Pa pier anzufertigen und —- Miiuse zu sangen, die er in eine leere Zigarren liste sperrte und, nachdem sie recht zahm geworden, zu allerlei Kunst stüclchen abrichtete. Die kleinen Ge sangenen turnten an seinem ausge streckten Zeigesinger wie Atrobsaten an der Reckltangr. Hätte man Priori, der Apotheler war, daran gehindert, diesen tleinen Scherzen seine Ausmerl samleit zuzuwenden, so würden seine Wörter wohl leinen leichten Stand rnit dein leidenschastlichem ungemein reizbaren Mann gehabt haben. Sein undändigeö Temperament tam hin und wieder in seinen Briesen zum Ausdruck, auch ließ er es mit surcht darer heftigieit an seiner Gattin aus, wenn sie ihn besuchte. Er behauptete nämlich bis zulehh daß der Bruder feiner Frau den Mord begangen, des sen man ihn, Priori, sür schuldig hielt. Gegen den Reverend bezeigte der Ver urtfeilte jedoch stets ausgesuchte Höf lichkeit. , Als Büchern-arm irn wahrsten Sinne des Wortes galt ein gewisser Iris Meyer, ein Deutscher von Ge burt. Dieser Mann, der bei einem Versuch, die Armenbiichse einer Kirche ihr-et Inhaltes zu entledigen, den Po Zwangs-as ein«-Mr r n e un Whle manches he in Sie-s zum Tode verurtheilt. bettelt-M U als Sanderson hintenn, bereits is lange eins der bescheidenen Quarttete im Death ouse, das unter den Be amten die nnahme herrschte, die hohe Gerichtbbaeteit habe den Delinguenten total vergessen. - Iris Meyer nahm sieh diese Bergeßliebteit keineswegs zu Herzen, sondern machte sieh, nachdem er das erste unbehagliehe Gefühl über wunden hatte, über die in deutscher Sprache gedruckten Bücher der Ge siirdixnißbibliothet her. So studirte er be ehstig einen nach- dem andern der 240 vorriithigen Blinde und war ge rade im Begriff, die ganze Samm lung nochmal von vorn durchzugehen, ali ihm am 23. Mai 1900 — nach 21-;zjiihrtgem Verweilen im Verm theiltenhaus —- vertiindet wurde, daß Iseine lebte Stunde geschlagen habe. i Auch einen schwarzen Todestandi ; baten gab es während Neberend San sderson’5 Anwesmheit in Ging-Sing. JBenjamin Pugh besaß viel Humor iund die seltene Gabe, jedem Dinge Heine lustige Seite abzugewinnen. So lmeinte er bei seiner Einlieferung in Bezug auf die Formalitätem denen er z sich zu unterziehen batte, achselzuckend: HKomischl Erst intervietvte mich der i Buchführu, dann der Doktor und nach E ihm der Kaplam Wer mag nun korn ; men, um sich so eingehend mit mir zu beschäftigen?« »Der Leichenbestcxtter,« lentgegnete man ihm laionisch. Dies tras aber nickt zu. Wenigstens war es noch recht häufig der Geistliche, der »den intelligenten Neger gern besuchte , und oft lange mit ihm sprach. , Ein Grieche, Namens Zigoiiras, pflanzte zum Zeitvertreib Zwiebeln, die ab und zu ganz und ungeschölt zum Abendbrot gegeben werden, in ein Finit angefeuchtetem Tabai gestilltes Kästchen und freute sich kindisch über » oie langen, blossen Triebe, die aus der »Anolle emporschbssen. Zwei andere J Verurtheilte, deren Zellen nebeneinan der lagen, ersannen Mittel und Wege, um Schach spielen zu können. Jeder Dis-stopft fli- sthos ssnsä GADZh--O tes aus Papier und numerirte sie Dann fertigte man sich Schachfiquren, die allerdings nur entfernte Aehnlich teil mit solchen besassen, aus einem Teig von Brotlrume, Seise und Was ser und versah die mehrfach vorhande nen gleichfalls mit Nummern. Jeden der beiden durch die Zellenwand ge trennten Spieler hatte nun ein Brett mit sämmtlichen Figuren vor sich, und sobald er einen Zug that, nannte er dem Partner die Figur und die Zahl des Feldes, auf das er sie gesetzt. Diese etwas iomplizirte Art des Schachspie les unterhielt nicht nur die Betheilig ten während vieler Stunden, sondern seyte auch die Jnsassen der anderen Zellen in den Stand, der Partie zu folgen. Die Verurtheiltenzellen sind nämlich statt mit ein«er vorderen Wand mit einem Gitter von starlen Eisenstä ben versehen, durch deren Zwischenha me der beständig auf- und abwan delnde Wächter den ganzen Raum übersehen tann. Wenige Fuß vor den Zellen zieht sich noch eine hohe Draht wand hin, die siir etwaige Besucher die. Grenze bildet. Näher dars selbst die Gattin nicht zu ihrem Manne heran, dem sie von dort aus alles, was sie ihm noch sagen möchte, vor vielen Zeu gen gewissermaßen zurufen muß. Die enersische its-Vin. Junge Frau: »Ich mache Sie dar auf aufmerlsam, daß mein Mann im Essen sehr anspruchsvoll ift, die ge ringsten Fehler fallen ihm sofort auf.«9 Köchin: »Na, die Faxen wollen wir ihm bald austieiben.« wiss-UND Student lzu seinem Freunde): »Mir ist heute so tonsus zu Muthe, ich weiß gar nicht, habe ich Dir neulich zehn Dollar gepumpt, oder hast Du sie mir gepumpt, oder möchtest Du mir nicht gleich zehn Dollar pumpen?« Mater-ne Kindes-. Die lleine Einma: »Weißt Du, wo Venedig ist?" Lauta: »Nein.« Einma: »Und Neapel?« Lauxm »Auch nicht.« Einma: »Da wird es Dir einmal ’bei ver Hochzeitskeife schlecht get-ein« Heilige Geschle Btaut: »Ich hätte es Die fchpn lange sagen sollen, Otto, ich bin ein armes Mädchen . .« · Bräutigam (enttiiitet): »Aber —- — Makie —- — wie hast Du so lange — —— mit meinen heiligften Gefühlen spie len lönnen.'« seen-Max Untetofiiziet. zu den abgebenden Referviftem »Nun, Leute, die Zukunft wird Euch ja noch einige Lichtloliele in Gestalt der Reserve- und Land-weht iibungen bringen!« Der Empstmliap , Schar-treu »Herr Rommekzieneath, Sie waren einmal mein bester Freundi« Bankiet (wiitdevoll): »Die: haben Sie einen Thaler —- iuchen Sie mich zu vergessent« act- sa. · Junget Iabtilan , stattliche Er scheint-ask W eine Leb-Weiten Wes-W Messan i