Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 16, 1903, Zweiter Theil, Image 14

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Ansiedler in Tran vaal.
Erzählung von I. sndcks
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(10. FortsekungJ
·Dachie ich es rnir doch!« entgegnete
Reisfeld ernst. »Die Situation ist stir
uns wen« günstig. Wir sind gezwun
gen, den ernden Negern unsere Beute
unbestritten zu überlassen. — Niven,l
·«ihite mfe den Gefallen und kehre mit
Jambo und Waiurnbi nach dein La er
nriick und ordne die schleunige e
pannung der Iuhrwerte an. Alles
oll fix und fertig zur Abreise bereit
eben. Wir drei werden zunächst noch
hier bleiben und die derbächtigen Bur
schen beobachten!«
Niven wollte zwar von einem flucht
«iihniichen Rückzuge nichts wissen; aber
schließlich folgte er doch den Anweisun
gen seines Freundes Und entfernte sich
mit den beiden Negern.
Die Wilden da unten am Flusse ver
suchten alles Mögliche, um die Beute
an das Ufer zu befördern: aber ihre
Bemii ungen scheiterten an der gewal
tigen chwere des Thieres. — Mehrere
der Krieger hatten fich von den übrian
ab efondern und jetzt tauchten sie plötz
li «, ohne das zornige Bellen der
s hunde zu beachten, zur Rechten unserer
drei- Freunde auf, zur nicht geringen
Verwirrung Neufelds, der da geglaubt,
ihrn sei nichts oon alledem entgangen,
was sich da unten am Wasser abge
spielt.
»Die weißen Jäger uns helfen müs
kem den Behemot aus dem Wasser zu
rin en!« sagte der eine, ein riesig gro
deer del mit mächtigen Armen und
inen, und dabei grinfte er aus eine
hämische Weise.
wMiisseni"« Reufeld trat ein paar
Schritte zurück und sah sich den langen
Menschen von oben bis unten an.
«Miissen?« wiederholte er. »Wir
Weißen sind es nicht gewohnt von
Schwarzen in dieser Weise angeredet;
zu werden, noch dazu, wenn es sich um .
gestohlenes Gut handelt!« T
Der Betfchuna lachte und mit ibms
die zwei Gefährten, welche die drohende
haltung Richards und Jakobus nich:
zu bemerken schienen.
»Makali ein roßer Krieger sein Und
viele Leute bei ich haben!« hob der Ne
ger wieder an und zeigte mit der Hand
· nach dem Flusse hinab. »Er die wei
n Männer fragen, warum sie ohne
rlaubniß Ketfchtawas Jagdgebiet
durchziehen? Der König dariiber sehr
zornig sein und diel Geschenke haben
müssen, sonst weiße Männer gefangen
. nehmen werden!"
Dabei griff der lange Kerl nach der
Büchse Neufeldc, aber nun war auch
en Geduld erschöpft. Er kehrte
blrtschnell das Gewehr um und ver
seste dem aufdringlichen Menschen ei
nen gewaltigen hieb über Brust und
Schultern, daß er besinnungslos zu
Boden sank.
»Brado!« rief Richard und zog sei
nen Redvloer aus dem Gürtel. »Dein
Kerl hätte schon längst —« aber voll
enden konnte er den Satz nicht; denn
ej alt die Vertheidigung feines eigenen
Le nö.
Einer der Betschuanen hob die
Schlagkeule. um sie aus den Kopf des
iu en Mannes niederfallen zu lassen;
da türzien im entscheidenden Moment
Laster und Pollux herzu und schlugen
ihre langen Fangzäbne tief in das
- nackte Fleisch des Wilden. Dieser
schieuderie die Bunde zurück und hob
bliischnell den rm, um den Kerri
(Wursieule) zu schleudern, da trachte
Richards Revotver und der Neger
siärth tödtlich getroffen, zu Boden.
Jesi flüchtete der letzte der Angreifer
den Berg hinab. Die grimmigen
nde wollten ihm met-stürzen aber
em gebieterischser Zuruf Neufelds hielt
tu .
Zieht-ed und Jakobus waren nun
IVO cllcjcoccfh Da lagcll stock lcclc
Menschen, der augenblicklichen Erre
gung zum Opfer gefallen, ein Grund
zur unverföbnlichen Fehde zwischen
wei n und schwarzen Männern.
geben wir uns schleunigst nach
dern Lagers« mahnte Neufeld. »Die
Würfel sind gefallen und der Krieg
zwischen uns und Dein Könia Knieb
- Iowa ift eröffnet. Sehen Sie, mit
welcher Haft die Kerle da unten zu ih
ren Waffen greife-is Hoffen wir zu
Gott« daß sie sich mit der erhaltenen
Lektion be trügen und von jedem weite
ren An rif auf uns abstehen!« —
Slü lich erreichten die drei Jäger
das Lager. Niven halte bereits alles
angeordnet und kaum eine halbe
Strande später befand sich die Jagdge
fellfchaft auf der Rückreifex denn ein
weiteres Port-ringen nach Norden war
ander den eingetretenen Verhältnissen
Riechen- gefährlich.
1 2. K a p i t e l.
Der nächtliche Ueberfall —- Der
wurm. — Der Panther. — agd
auf silffei.
Dein fröhlicher Laut ertönte, als die
WITH-Ist das Lag-r müsse
fest velckie drohend über ihren
Mir Lehrveer ließ selbst die alle
wrsiädä Reger Kalt-taki und
die-Ist nttch ans dein Lachen
Whirantlamen verstum
Wochen bis sum Abend
Ow Ote scrf pp aß sei km
JWAI Cle a
rasten. Er ließ die Wagen zunächst
über eine mit turzern Grase bewachsene
Lichtung fahren und dann in der be
kannten dreiseitigen Form ausstellen
-——-Dier ini Dunkel des Waldes waren
Menschen und Thiere gesichert vors
einem etwaigen Angrisse anschleichensj
der Feinde. Betraten diese die mond
beschienene Blöße, so mußte man sie;
unbedingt wahrnehmen und tonnte sie
durch ein wohlgezieltes Feuer dernich
ten.
Neuseld traf diesmal außerordent-.
liche Borsichismaszregeln Die Pferde
und die TFugthiere wurden sorgfältig
an den agen befestigt um ein Ent
rinnen zu verhüten, —an die Mann
schasten, die samm:1ich mit Feuerge- ·
wehren versehen waren vertheilte eri
Rehposten und gehacltes Blei um die
Wirkungen der Schüsse zu erhöhen und
Furcht und Schrecken in die Reihen der
nichts weniger als todesrnuthigen
Feinde zu tragen l
Schnell wurde die Abendmahlzeit»
die diesmal nur aus gedörrtem Wild
sleisch bestand, verzehrt, dann begab sich
die däiste der Mannschast zur Ruhe,
während die andere hälste längs des
Waldrandes den Nachtdienst über
nahm. Die größte Ruhe war anbesoh
len und jeder Einzelne zur strengen
Wachsamteit ermahnt worden.
Neuseld und Richard lagen im Cen
trurn der Schützenlinie; Niden korn
mandirte den rechten und atobus, der
nicht wenig stolz aus seine Stellung als
Befehlshaber war, den linken Jlugei.
Vor den Jägern breitete sich die bereits
erwähnte grasreiche Lichtung aus, die
ettoa eine Breite von zweihundert
Schritten erreichte, nach Osften und
Westen aber eine unendliche Ausdeh
nung ·.:nnahrn Jedes Geschoss, sei es
Mensch oder Thier, mußte, sobald es
UII OUOLXULUDC WIIII, UUII US Wahl-s
mannschaft bemertt werden. —
Stunde nach Stunde oerrann. Eine
Menge Wild besuchte bie Lichtung.
Ahnungslos schritt es an der Schützen- l
Linie vorüber, naschte von den Blättern I
einzelner Bäume und Sträucher unsdl
wanderte langsam dem Weiten ooerl
dem Osten zu. Ganze Züge von
Speingböcken, Guns, Quaggas mach
ten hier Ptornenade und wurden erft
dann flüchtig, wenn ein Raubthier auf
der Bildfläche erschien. »
« Und als »die WiedetläueY gesä:tigt,;
ihr Nachtlager aufsuchten, oa begann
die Vettschaft der das Tageslicht
scheuenden Gesellen, die sich nur wohl
fühlen irn Dunkel der Nacht und in der
Stille der Einsamkeit So zurn Bei
spiel dee tän uruhähnliche Springhase
(Pedetes caferp der Aarooart oder
Anteisenbiir ( rhcteropus capensis),
das Schuppenthier (Manis Tent
minckii) u.a. Auch der biedere Lampe
erschien in einer Ausgabe, welche dern
beimischen Gaste unseres Kohls ganz
ähnlich ist, und in seiner Nähe tum
melte sich eine etwas abweichende Art
von ihm, der rostrothe Steinhase (Le
pus saxatilis).
Jn aller Gemüthsruhe spazierten
zwei Geschöpfe der lehtgenannten Art
auf der mondbeschienenen Fläche um
her, d ftutzten sie Möglich, richteten
sich an die hintetläuse empor, spielten
irnt den Löffeln und rannten dann
schleunigst von dannen.
»Die Thiere hat uns Gott geschickt,
um uns die Annäherun der Feinde zu
offenbare-P flüsterte eufeld Richard
zu. «Berhalten Sie sich ganz ruhig
und beobachten Sie ichaes den 1enseiti
gen Rand des Waldes; ich will unsere
Leute Weni«
· Eoschlich zuzück und in kurzer Zeit
lcg Mc gclkic Acallllicyllsl IOUZUUU
am Waldessaum und erwartete den
Feind. Neuseld lehrte aus seinen Po
sten zurück.
»Ich tann es noch nicht glauben,
daß uns die teindlichen Neger einen
Besuch abstatten werden!« sagte Ri
chard leise. »Tenn einmal ist der Weg,
den sie zurücklegen müssen, sehr weit,
und zweitens, was sür einen Nu en
bietet ihnen ein Uebersall aus nnyere
Kararoane?«
»Sie vergessen in erster Linie unsere
vierzig Zugochsen,we1che gerade für
die Neger einen hohen Werth haben!«
gab Neuseld ebenso leise zurück, —
«dann unsere Pferde und Wagen und
endlich eine Menge von Massen Mu
nition und GebrauchsartiteL — Doch
still, da drüben am Waldessaurn regt
sich etwas Lebendiges. Sehen Sie die
schattenhafxen Gestalten, die sich mit
aller Vorsicht über die Grasdecke heran
schiebeni Das sind sdie erwarteten
Feinde!«
Eine ban Viertelstunde verstrich.
Lan sam, a r stetig näherten sich die
Im Biswetlen verweilten sie einen
otnent hinter besonders hohen Gras
hiischeln oder kleinern Gebüsch; aber
dann gin ei wieder vorwärts nach
Art der lan n.
Dis znr Mi der Lichtung ließ
Renseld die Feinde kommen, dann
tnallte sein Signalschuh, der aber zu
gleich ein Opfer forderte Ein dieser
Sieg er, der eine Art Ohkrbesehi zu
siihren hatte, sprang mit einem lauten
Schrei ein-or schiittelte die Arme ne ed
Tät-ans jähiinss aus den Rasen zi
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W
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Wilde Krieg-rufe erschallten. Uebers «
all tauchten nackte, ettgliinzende Re-f
gergestalten auf. A aga I wurden ge- E
worfen, Pfeile fchnellten sdurch die Luft
und Wurfteulen fielen tlatschend in
die Baumdictichte hinein.
Aber auf Seiten der Jäger fiel
Schuß auf Schuß und jede Ladung
rise zwei, drei und noch mehr der An
ftürmenden zu Boden. « u ganzen
Haufe- sagen die Feinde au der Gras
fläche. theils»todt, theils schwer ver
wundet. — Zwei oonKetsch awas Leu
ten gelang es, die Schädenlinie zu
durch rechen, aber hier warfen sich
ihnen die Hunde entgegen und zer
fleischten sie aus eine entsedliche Weise.
—ES war ein schreckliches Nachtbild:
da oben am Himmel der Silbermond,
-——im Norden und Süden der ehr
furchtgebietende, schweigende Wald und
auf der Lichtung ein Kampf auf Leben
und Tod. —
So schnell wie der Angriff erfolgt
war,- so fchnell endete er auch. Die
feindlichen Reger flohen, ließen ihre
gefallenen Kameraden im Stich und
verschwanden im Dunkel des jenseitigen
Waldes.
»Das war ein heißes Ringen!'-' sagte
Neufelo und atbmete erlösend auf.
»Aber nunwollen wir nachschauen. ob
mir Todte und Verwundete zu ver«
zeichnen haben!«
Er ging die Schützenlinie finatx
todte die Leute wegen ihrer Tap erteit
und stellte zugleich die Verlustlifte fest.
Der Kampf hatte nur einen Todten
gefordert; fünf Mann waren verwun
det worden« doch fühlten sie «weiter
keine sonderlichen Beschwerden —
Noch etwa zwei Stunden blieben
unsm Freunde an dem Ort. Der im
Kampf gefallene Neger wurde feierlich
beerdigt, die dem Tode entronnenen
Schwarzen erhielten ausnahmsweise,
weil sie sich so brao geschlagen hatten.
eine Nation Rum und dann erfolgte
unter der größten Stille der AufbruckL
»Was wird aber aus den todten
Feinden?« fragte Richard mitleidig
»Wollen wir sie nicht auch der heimi
schen Erde übergeben?«
«Glauben Eie« jun r Freund.
Ketschtawa wird seine gegllenen Leute
unbeerdigt liegen lassen?«« entgegnete
Neufld. »Soba1d wir « fortgezogen
sind, findet eine offizielle Beftattung
der Todten statt. Die Späher des
Königs wissen schon nach einer halben
Stunde, daß ihnen der Weg über die
gerayruche Lichtung nunmehr freigeste
ben ist!"
Arn Vormittag desselben Tages er
reichten unsere Freunde einen Gebirge
zug, der nach ambos und Walumbis
Aussagen die renzscheide bildete zwi
schen dem Gebiet des wilden Ketschtama
und dein eines friedliebenden Betschua
nentönigs, und die ganze agdgesell
schaft atbmete erleichtert au .
Aber erst nach drei weiteren ange
strengten Tagemärschen bielt man an
und bezog« ein Lager. Tag Fleisch war
alle und neue Vorröthe mußten ange
schafft werden, und auf der fluchtarti
gen Rädreise —hatte man nur to viel
Wild geschossen. als gerade fiir die
Ta Bmablzeiten erforderlich war. —
chon am nächsten Mor n in aller
Herrgortsfriihe brachen Neu eld, Niven,
Richard und Jatobus zur Jagd auf.
Jambo, Watumbi. Kalatari und noch
drei der besten Neger ogen mit biriauö.
Davis batte oen Beebl erhalten, die
Wagen langsam nachzufiibren, und er
. vollzog diese Aufgabe in der allbekann
’ ten, lobenswerthen Weise. —
; Neufeld, der an der S ipe ritt, bielt
spliitzlich sein Pferd an, ieg aus dem
"Sattel und blickte angelegentlich auf
den mit lurzem Gras und heidelraut
F bedeuten Boden herab.
E »Was igebt’s da?« fragte Niven und
l nahm seine Pfeife aus dem Munde.
»Hier haben unsere jungen Freunde
xGelegenheit, einen sogenannten »Heu
s wurm« zu ·bekvundern!« entgegnete
; Neuseld.
; Richard und Jatobus ritten schnell
l näher, dann lachten sie laut auf. »Das
I sind ja Ameisen!« rief leyterer ent
, täuscht. -
; » a, aber immerhin verdient der Zug
der meisen Beachtung Erstens ist der
heerwurtn sehr lang, oft eine halbe
Meile und darüber; zweitens marschi
i ren rechts und linls von dem Gras
s Ossiziere, welche die Massen in Ord
nung halten und den einzelnen in's
Glied zurückzerrem wenn sie nicht pa
riren und sich allerlei Ertravaganzen
erlauben wollen« Stößt die Kolonne
auf irqend ein Hindernis;, z.B. aus
eine Negerhüite oder aus einen ganzen
KraaL dann rollt sich der Heer-ouan
aus und nun beginn: sein Angriss und
zugleich sein Zerstörungswerl!«
Die Gesellschaft brach sich Bahn
durch ein starkes Unierholz und -
langte an ein kleines, äußerst stillge
bares Wiesenthal und sast dicht desöel
mit allen Arten von Wiederiiiuern, die
behaglich das frische Gras adloeideien
und dabei langsam weiterschritten.
Da vlöhlich sprang ein großes gelb
und schwarzgesleettej Thier aus einem
Buschwert direkt auf den Rücken einer
Antilope und riß das arme, laut jam
mernde Thier zu Boden. -
Richard war mit einem Say oom
Pserde, wars die Zügel desselben einem
Sieger zu und schlrch durch das Unter
holz dem Kampfs-lade zu· Wohll liess
Neuseld einen Warnungsrus Firm«
aber zu spät, schon hob sich die iichse
des jungen Mannes und im nächsten
Moment trachte der aß.
Das Raubthier iuge te siirmlich von
der Antilope runier. Aber im näch
sten Moment drang die sroße schwarz
gestoeiste sahe aus die he blickte sich
verrate um« sie hsoe reiche begeis
sete, was mit ihr qeschehen sei und
fuhr dann bli chnell aus Richard ein
Cin dreisa r Angstschrei ertönte.
Neuseld slog s rmlich aus dem Sattel.
Er hatte nur sden einen Gedanken, sei
nen Liebling den Klauen des Unthiers
zu entreißen.
Zwei Revolverschiiise krachten kurz
hintereinander und dann jubelte Ri
chard laut aus; die Bestie brach zusam
men, röchelte entseilich. streckte alle
Viere von sich und verschied.
»Gott sei Lob und Dant!« rief Neu
seld voll Inbrunst und schloß sden jun
gen Mann in seine Arme; auch Riven
und Jakobus driiclten ihm geriihrt die
Hand und sreuten sich herzlich iiber die
Rettung aus großer Lebensgesabr.
»Du handelst immer so schnell ent
schlossen, mein Junge, und auch etwas .
unüberlegt!« frigte der Obm binzu,;
,und das lann einmal dein Ungliirtl
sein!« ;
Freund Niven hat recht!« bestätigte «
Neu el'd. »Sie müssen vorsichtiger
sein. Aber eins muß ich an Jhnen
loben, das ist die Ruhe und Sicherheit
in dem Augenblick der Gesabr: ohne
diese wären Sie schon vstmals dem
schrecklichen Tode anbeimgesallenk« Er
zeigte srus die todte Bestie. »Das ifk’
ein Raubthier ersten Ranges und ver: !
dient nach Löwe unv Tiger einrangirt i
zu werden. Es ist ein Pantker Gelis
vardu5) und äußerst grausam und
blutgierig. Eigenttich ist der Pardeli
ein Bewohner der nördlichen Gegen
den« doch tommt er auch in diesens
Himmelsstrichen wenn auch vereinzelt, s
vor. —- Tie alten Römer, besonderes
zu Kaiser Augustus Zeiten« brachten
eine Menge diser Raubthiere nachRocn, s
um sie sür die Stierlämpse zu gebrau
chen. Einmal soll der Kaiser sogar
über vierhundert Stück einem Cirtus
lzur Bersiigung gestellt haben. Da
mals Tourde der Pardel in Gruben ge
asngen. Der Pelz ist sehr werthvoll
und wird von den Häuptlingen Asri
tts lebe gern getragen!"
Noch sprachen die Freunde von den
Charattereigenschasten des Panther5,
da tam Jambo eilig herbeigelaufen
z »Bos!« ries er. »3wei, süns Stück, —
eine ganze Herde! Da oben im Thale.
; stehen sie!" ;
j »Dann müssen wir sosort hin und
Jagd machen aus das seltene Wiid!«
’ riesen Richard und Jakobus wie aus
, einem Munde.
I
i
I
z Zahl, ein Balle und neun Kühe. Die
; mächtigen, zottigen Gesellen weideten
t
i
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(
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I
H die von Jambo bezeichnete Niederung
veeureto zeigte ein ernttea Gesicht H
»Ich gebe lieber dem Büffel weilen
meit aus dein Wegel« sagte er. »Es ift
nicht gerathen, mit dem hinterliftigen
und graufamen Thier anzubinden.
Doch, wenn Sie beide versprechen, alle
Tollliihnheit zu vermeiden, ja recht vor
sichti- zu sein und meinen Anweisun
gen 2itritte Folge zu leisten, dann will
ich den Pirschgang gestatten!"
Natürlich gingen die beiden jungen,
jagdbegierigen Männer fofort auf alle
Bedingungen ein« und nun folgte der
Jagdzug dem vorauffchreitenden Jam
bo.-—- Reisfeld gab unterwegs noch
einige nähere Anweisungen. Als Ziel
objette tann ich nur das Auge und das
linke Borderblatt nennen!« fügte er
feinen Erläuterungen hinzu. »Dort)
lasfen Sie sich nicht durch die langen
haare an Brust und Bauch täuschen;
deshalb empfiehlt es fich, die Kugel
etwas höher zu fxen Von einem
Stirnfchufz rathe i unter jeder Be
dingung ab; das Blei, auch wenn es
wie bei unseren Kugeln, mit einem
Stohlpanzer umgeben ist, dringt nicht
durch den Kopr« —
Unbemerlt gelangten die Jäger an
schlichen durch die das Tha umfassende
Buschwand und blickten do aufre en
der Neugierde auf die lleine thaufrifche
Saoanne hinaus.
Da ftanden die großen Thiere der
afritonifchen Wildniß, zehn an der
ruhig das faftige Gras ab und näher- ;
ten sich mehr und mehr dem Verfteetj
der Jäger. j
Tiefe hatten vollan Muße, die H
Thiere bewundern zu können. Die
großen, an der Basis zusammensinken-v
den hör-net, die langei, schwarzen
haare an Kopf, Brust und Bauch, die z
llobigen. mafstgen Glieder gaben den
Geschöpfen ein wildes, schreckenerregen- (
. L-- KI..:-k-I.-— III-.
k tungslas verloren. —
oc- uuvscesieh Ost steure-»Hu Urkirs
furchtbaren Hörner gerieth, der »wes
gestand sich auch Richard ——war ret
,.Sollen wir schießen?« fragte Ja
tvbus leise.
»Noch nichts· entgegnete Neusel:.
»Svlange die Thiere auf uns los mar
schiren und uns die Brust darbieten,s
wäre jeder Schuß erfolglos-. Jch hoffe« ’
dre Leitstier wird sich nach rechts hin
überwenden und das Rudel an uns
vorüberdiri iren. Doch suche sich schon
jetzt jeder Pein Opfer aus« damit wir
nicht im entscheidenden Augenblick auf
ein und dasselbe Thier feuern!«
Wenige Minuten vergingen, da
wandte sich wirklich die Gesellschaft,
und nun war der günstige Augenblick
da. Es trachten sehen Schüsse; denn
auch Jumha, Wa umhi und Kalalari
wollten diesmal nicht hinter ihren
betten zurückstehen.
Di Wirkung war immerhin eine be
friedigtr. Drei Kühe stürzten sofort
todt zu Boden, eine vierteKuh taumelte
todtesipund aus der Wiese umher und
die übrigen süffel flohen dern hetva
ten hochlande zu. Nur der Leitst r
blieb uriick. Er war offenbar schwer
getr en, schwanite hin und her, it
terte am anzen Leibe und schien Ich
laum aus n seinen zu erhalten. Je
den su nhiick bunte der Kploß zu
samtnen
aherunt« schrie Richard und trat
hinter deni schiisendes Dickicht herver.
i
(
i
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such Riesen und Jakobus deer den
Standort und begaben fich auf die
Savanne. um dem todtivunden zThtere
die «Gnadenkugel« zu ben.
»Borficht!« mahnte ufeld, der fei
ner Gewohnheit folgend f nell die
Büchfe lud. »Seht nicht ber den
fchii nden Wald hinaus! Solan eder
Biif el noch lebt, kann er uns ge ishr
lich werden!«
It ftiirzte die derivundete Kuh,
wii zte sich auf dem Wiesengrunde,
schlug wild mit den Beinen um lich
und röchelte entfeylich — Das schien
dem Busen neues Leben einzuflit en.
Er fcharrte mit den hufen sden Bd ,
daß Gras und Erde herumflogen
fchiittelte mißmuthig den dicken Kon
und ließ ein herausfordetndei Gebrüll
ertönen. Jeht bemerkte er die Jäger
und nun ftiirzte er mit erftaunlirher
Schnelligkeit auf diefe ein.
(Schluß folgt.)
Tlckerbausschülerinnen
Ein Beruf nach dem andern wird in
den Bereinigten Staaten der weiblichen
Bethätigung erschlossen, und im ganzen
Land zerstreut befinden sich Dutzende
von Lehranstalten, auf denen die
Frauen für den gewählten Beruf vor
bereitet werden. Die neuefte unter die
fen Anftalten ift die Ackerbaufchule bei
Ossining am hudfon Man hat ja auch
in Deutschland sehr gute Schulen, in
denen Frauen den einen oder anderen
Zweig der Landwirthfchaft. Blumen
und Obftzuchn Geflügelzucht, Milch:
wirthfchaft u. f. w. erlernen können· Es
ift aber noch Niemand dort eingefallen,
zarten Frauenhänden den Pflugfterz
anzudertrauen oder fie mit dem Strie
gel zu bewaffnen. Das ift den pralti
schen Ameritanern vorbehalten geblie
ben, die auch hier »an der Spitze der
Civilifation« Inarfchiren. Jn der An
ftalt lernen die Studentinnen Alles,
was auf der Form zu thun ist. Sie
müssen pflügen, eggen und fZien, das
Vieh füttern und puhen und melten.
Sie müssen Bäume pflanzen und fäl
len, Blumen letzen und tultiviren, sie
lernen pfropfen und vtuliren. kurz alle.
und jede Arbeit, mit der ein Farmer
vertraut fein muß. Und sie lernen sie
fo, daß sie im Rothfall der Hilfe des
Mannes enroehren rennen.
Die Schule liegt in einer an land
wirthschafttichen Reizen reichen und
äußerst fruchtbaren Gegend. An die zu
ihr gehörenden Landereien grenzt auf
der einen Seite die große Farnr John
Rockefellers, des Petroleumtönigs, aus
der andern Seite die des New Yorker
Millionärs W. Law. Beide Besitzungen
stehen der Anstalt zur Benutzung frei.
wenn es sich um Lettionen in der Land
wirthschaftsgiirtnerei handelt. Auf
Nockefeller’j Besitzungen können die
lfStudentinnen auch eine Mustermolterei
studiren, da Rockefeller dort seine be
rühmte herde von Jersey-Kühen unter
gebracht hat und von dort aus eine An
zahl der New Yorter Vierhundert mit
frischer· Milch und Butter versorgt.
Dort lernen sie auch alle modernen hy
gienischen Einrichtungen kennen. die er
dacht worden sind, um Milch teimsrei
zu machen, zu vasteurisiren und zu ste
riltsiren. Des Weiteren lernen sie, wie
Butter und Käse zu machen und zu be
handeln sind, wie man sie am dortheil
hasteften auf den Markt bringt, und wie
die Nebenprodutte einer größeren
Milchwirthfchast zu verwenden sind.
Sie lernen auch die verschiedenen Rind
viehtassen tennen und erfahren. wo
durch sie sich unterscheiden, und welche
von ihnen siir gegebene Verhältnisse
vorzugiehen sind. Ebenso gründlich
werden sie mit dem Pferd und den übri
gen Thieren, so da aus der Form in«
Betracht kommen, vertraut gemacht, und
sie miifsen einen Thierarznei-Kursu3
absolviren, um, wenn Noth am Mann
ist, selbst der Thierarzt zu sein.
Der Lehrplan umfaßt außerdem die
Behandlung des Bodens, was theore
tisch und vrattisch gelehrt wird. Nicht
genug, daß dieStudentinnen den Pflug »
selbst zur hand nehmen, eggen unds
säen müssen, sie erfahren auch die che- I
mische Zusammenfehung des Bodengp
sie werden in die Kunst des Drainirens I
und Berieselns eingeweiht, und an
praktischen Beispielen wird ihnen ge
zeigt, wie und womit gediingt werden
muß. Thomasmehh Chilisalpeter,
Phoiphor u. s. w. sind ihnen ebenso
geläufige Begriffe wie den Studenten
einer deutschen landwirthschaftlichen
Hochschule. -
Ganz besonderes Gewicht aber wird
auf den Unterricht irn Gartenbau ge
legt, da man den Garten als das ge
eignetste Feld fiir die Bethätigung der
Frau erachtet. Mit der Anstalt ist ein
großer Blumen-, Gemüsesi und Obst
garten verbunden, und hier verbringen
die Studentinnen einen großen Theil
ihrer Zeit rnit dem Spaten, dein Mes
» ser und edr Scheere. hier erlernen iie
die Behandlung der Blumen, der Obst
» biiusne und der Gemiifesorten· und da
sran anschließend wird ihnen gezeigt,
wie das Obst zu behandeln ist, um es
marttfähig zu machen, und wie Obst
und Oerniise einst-machen, und zu prä
serviren sind. Präferven dieser Art
spielen bekanntlich in der amerikani
schen Miche eine große Rolle, und liber
a Iirn Land giebt es Pröferoenfabris
ten.
Man sieht, ei ist ein reichhaltigel
Preis-un das die Schillerinnen in dem
zweijährigen Kursrrs ihres Ausenthalts
in der Anstalt a olviren müssen. CI
ist nicht die Abst t der Anstalt, thsk
Schülerinnen zu Farrnern zu machen.
Es wird nicht erwartet, daß sie nach
dein Abgang von der Schuledaheint das
Feld pflügen, die Kühe füttern und die
Pferde striegeln. Aber sie sollen den
ganzen Ackerbau von Grund auf tennen
lernen, um die Verwaltung eines Gutes
zu können. Sie sollen jede einzelne
Arbeit so gründlich verstehen, daß sie sie
selbst ausführen und den von ihnen be
schäftigten Männern zeigen können,
wie eine Arbeit zu machen ist. Ob ein
so umfassender Unterricht einen wirkli
chen praktischen Werth hat, dürfte mit
Recht bezweifett.werden· Denn wohl
nur wenige Frauen, auch in Amerika,
werden in die Lage kommen, ein Gut
selbstständig zu verwalten und zu be
wirthschafien.
-——·—..—--—s——
Jus strich von spart-.
»Pa:iser Zeitung« schreibt: Die
Halle-L Centrales, die große Marti
txalle von Paris, stehen aus der Stelle
des alt-n Marche des Jnnocents, def
in Ursprung bis in das 10. Jahrhun
dert zusückreicht Bei der halle befand
sich auch die Richtstätte, damit alles
Voll den Sieg der Gerechtigkeit sehen
sollte. Hier stand der Galgen und der
pranger und auch das steinerne Kreuz,
an dem die Zahlungeunluftigen der
früheren Zeiten ihren gänzlichen Man
gel an dem nöthigen Kleingeld ein e
standen und dafür vorn Scharfrich er
eine grünwollene Mütze aufgeseßt bo
lamen. Ta gab es immer ein neues
und interessantes Schauspiel für die
Tamen der Hallen. Aber auch die hol
den Tcsmen selbst boten damals wie
auch heute ein Schauspiel, wie man es
to leicht anderwärts nicht wieder fin
det, und darum bringt Paris ihnen,
die die Proviantirung der Niesenstadt
besorgen, großes Jnieresse entgegen.
Jn den ersten Stunden nach Mitter
nacht, usenn fiir viele Pariser der Tag
erst zur Neige geht, beginnt hier schon
wieder neues Leben. Die Bombard
bumrnler beschließen ihre nächtliche
Reise mit einem Spaziergang in be
Hallen; der obdachlose Vajabund sucht
bter in den Winkeln einen llnterschlupf
Fegen der Witterung raube Unbill; Ge
heimvoliriiten durchs-breiten in Ver
d-«
tleidung aufmerlsarn die Hallen; die
Hallenarbeitrr, die fchon bald nach Mit
ternacht in Funktion treten und durch
tie Westergilde mit ihren eigenthiimlis
chen Rufen, die an Vogelftirnmen se
mahnen. dein Schlafe entrifsen werden«
eilen qefchäitig herbei, und dann be
ginnt hier ein tolles Leben und Trei
ben. Wie da in der zweiten und drit
ten Morgenstunde die roßen und tleis
nen Gesahrte heranrasleln wie die
Karten, Leiterwagen, Efelsfuhrwrrle
geschäftig durcheinanderrollen, um sich
möglichst schnell von ihrer Bürde zu
befreien. Mit Blihesfchnelle wird on
aefahren abgeladen uno wieder abge
fahren. Und dann beginnen im Som
mer um Z« im Winter uni 4 Uhr Mor
gens di-. Bersleigerungen der Lebens
mittel ·m Großen.
Was alles im «Bauche von Paris«
verschwindet, davon tann man lich
taurn eine Vorftellung machen. Man
tann annehmen daß die Zufuhr zu
den haslen alljährlich etwa 30 Millio
nen Kilogramm Schlachtfleifch. 25
Millionen Geflügel und Wild, iiber 50
Millionen Fifche 25 Millionen Stils
Auster-» 18 Millionen KilogrannnButs
ter. 240 Millionen Stück Eier. 7 Mil
lionen Kilogratnm Höfe beträgt, wo n
noch Iie anderen ftiidtifchen Mar t
eiliihe mit ihren Waarenlagern kommen.
Paris rft unersättlich.
Jn « r achten Stande sind die Ver
steigerungen beendet. Vor der hall-.
wird es ruhiger, aber innen geht ei da
für jeyt um so lauter zu. Denn hier
thronen die «Damen der Halle« hinter
ihren VIrriithen. An Zungenfertigteie
lassen die Pariser hallenoatnen nichts
zu wünschen übrig. Jrn Gegent il,
sie übertreffen einen guten Theil i rer
Mitfchroeftrrn noch an Ausdauer und
sorgfältiger Wahl ihrer Kraftans
driicke, von denen eine große Anzahl in
dem aroiien Wörterbuch der Atademie
nicht zu sinden sein wied. Wehe die,
latmloset Wanderer, wenn du es
wagst, Gitte Und Preiswiitdi teit der
Waaren anzuzweiselnl Der hoe der
Rache, kenn hier sind alle Nachbarin
nen ein: , verfolgt dich, bis du schon
eitigen Vchtittes weit dich entseent.
Doch das muß man den Pariser hal
tenaamen lassen: ihre Stände und die
Auslagen sind außerordentlich sauber.
Die Kynttolle der Lebensmittel ist iibtts
geni seitens der Polizei sehr streng,
sodaß tnan sicher gehen kann, dort gute
Waaren zu erhalten.
i Ein Mann in Paris. det sich Hain
Kaisee der Sa ara hat peottamuen
lessen, bestellte soeben einen suntels
uns-kamen Thron. hätte et billiger
ha können. Es wackeln utt so
kiele Throne, daß man doch ichetlich
einen zweiter band taufen kann.
I I i
Eine nne, welche den Diamant
ihres Be users verschlung, wurde spsott
Wachtachtet Das ist eine hatte Stiefel
c soll denn da enlt etnee Den-lese
setgesyt die sich hist Radtnmägäaåx
e n, wenn au an w
Siamantennaschen schiende Todes
stease steht?
III
Der Mensch dein-e etn Drittel seines
Lebenszeit tin seit su, aber die anderen
wei Drittel sind es. welche ihm Su
sen bereite-.