Auch eine Kur. Oumoreste bon S. von K is n i g. Es war im September. Unser Stamintisch war schon wieder fast voll-· zählt und das rundliche Gesicht des Wir» s »Zum goldenen Eber«'schmim zelte noch einmal so vergnügt. Alle schienen nach der oin aten Sommerrei e oder -srische oder ade: kur neu g ärkt und mit neuem Le bensmutf in sdie alte Heimatb zurückge tehrtzu ein. Nur einer fehlte zu unserm allge meinen · Vemundern noch, der iim diese Zeit s on längst die heimatblichen Venaten au gesucht halben mußte — ——— der Liebling des an en Kreises-, das verbätschelte Scho tin aller Kneips wirtbe, unser guter, ewig lächelnder, immer schwi nder, dicker Kamerad, der Nentier, f derer Hofschlächternieister Glienecke. Wo lblieb er? Warum weilte er von uns fern, wo er doch ganz genau wußte, da heute unsere Eröffnungs kneipe, un er erste-, längst verabredeteg Nendezvous stattfand? Wir konnten nicht glauben, daß er uns vergessen habe. Er, der Pünkt lichste von allen, hätte man von ihm singen können, wenn es galt, irgendwo zu einein frischen Tropfen zusammen zukommen. Nachdem er in seiner Ja gend auf den Wunsch seines Vaters ursprünglich Medizin studieren sollte, und auch mit großer Mühe iino Noth sein Abiturium bestanden hatte, tehrte er doch zum großen Aerger des alten Glienecke, »Fleisch- iind Wiirftroaaren mit Dampfbetrieb«, nach zehiiseiiiestri gem eifrigem Studium aller in- und ausländischen Biersorten zu dem alter erbten Berufe seiner Väter zurück, der noch obenein das Gute hatte, das-, er seinen Mann sicherer nährte als die inetir als überfüllten akademischen Ve r’uie. Und wahrlich, Aestiilap hätte sicher teine so große Freude an sieneiii Junger erlebt, wie die hungrigen Mäu ter von Berlin C. Denn teiii anderer Schlächter war so toutant mit den Zu gaben, seiner hatte alle Sonnabend so große und schöne Blut: imd Leberivurst wie der derbfuschte Student der Medi zin Vaiil Glienecke. Sein Vater hatte längst seinen Ehrgeiz begraben und schließlich auch sich selber. Paul hatte 1e or ret eh geyeirathet, sehr reich, die ein Mir Tochter deö Hoflieferanten Seiner ajestiit des Königs von Rumiinien So wäre denn Glienectes Glück voll kommen gewesen, wenn es auf dieser besten aller Welten fo etwas gäbe Schlimm war es ja schließlich nicht, was Paul dem Neide der Götter zum Opfer bringen mußte, doch sicher etwas unangenehm. Er sowohl wie seine bessere Dälfte nahmen mit den Jahren dermaßen an Leideöumfang zu, daß sie nur noch einzeln zur Thiir hinein konnten und sowohl in der Clet: rifchen .vie im Eisenbahntoupe die Normalzahl der Passagiere illusorisch machten. Bei der Frau Hofschliichtermeister war es noch nicht einmal so schlimm, wie bei ihrem Gatten den schon längst sein Hausarzt warnend darauf aufmerksam gemacht hatte, daß ein Fetthcrz unter Umständen Gefahren für das Leben un Gefolge haben könne. Es lag ihm durchaus nichts daran, einen in jeder Beziehung so fetten Kunden so bald zu verlieren. Glieuecke hatte sich diese freundschaft liche Warnung denn auch zu Fersen ge nommen und uns in dem uaenblick, da die Normalwage zwei und einen hal ben Ceutncr anzeigte. die Mittheiluug Trunchh daß er nun aedenle einen »Mialisten zu Ranhe zu ziehen, Der ihn ja binnen turzer Zeit odn allem iiberfliissigem Fett befreien werde. »Aleinigteit!« hatte denn auch der große Mann mit geringschätzigem Lächeln be hauptet und sich darnit auf der Stelle das volle Zutrauen Glieneckes erwor ben. Das waren jetzt gerade fünf Monate her, seit unser Freund sich unseren Blicken entzogen und feine Kur ange treten hatte, Wir waren maßlos neu gierig über den Erfolg, besonders da ihn in der Zwischenzeit Niemand von imä net-bin Imm Doch was nutzte das, :venn er nicht erschien? Was nntzte es, daß unser Wirth schon den schweren Eichenstuhl für den zu Erwarteten hingestellt, den Stuhl, aus dem ebenso ruhig ein tslephant hätte Platz nehmen können, ohne durchzuhrecheni Plötzlich schrie der Assessor: »Da tommt Glienecte!« Ein allgemeiner Ausstand war die nächste Folge. Wie aus Verabredung stürzten wir alle aus den diinner nein. wie es uns sast scheinen wollte. sast noch cicler aewordenen Rentier und Hosschlächtermeister a. D. zu und schüttelten ihm mit aufrichtiger Freude die sleischiaen Hände. Dabei konnten wir uns doch nicht enthalten, etwas ver wundert aus seine noch ebenso üppiae Leibeisiille zu blicken. Glienecke hatte unsere Blicke ausge sangen, denn ganz unvermittelt meinte er mit seiner gewohnten Von-Immer »Ah Sie scheinen sich in ndern, meine Herren. Nun, sehe ich etwa nicht aut ansi« Wir oersicherten ihn unisono daß eine Fleischluacl sich gegen ihn wie ein magerer Hecht ausnehme, und dasz wir ihn noch nie so wohl auciehend aesun den hätten Er schmunzelte befriedigt, um aber sosort gar ernst hinzuzufügen: »Meine Herren, das steut mich in der That diebisch, denn die Sache lag wirklich recht ernst siir mich- Veinahe hätten Sie Ihren alten Glienecke nicht mehr wiedergesehen." Spiort riesen wir bedauernd: »Aber Miene-C machen Sie leine Geschichten. Sehen Sie sich und er " Höhlen Siel« Vor allem, prosit, meine herreni« ries er da, indem et seinen ihm ve reitt vom Krllner hingestellten Stammschoppen an den Mund sehte und behagliche das süssige Nase in ei- « nem Zu e leerte, bei welchem seierlichen Momen wir ihn natürlich nicht störten. « Dann aber wischte er sich die Lippen mit dem Rockärmel ab, eine noch aus seiner Midian-Zeit beibehaltene Ge wohnheit und begann: »Sie haben mich sicher schon erwar tet, doch glauben Sie mik, wenns ich piinttlicher Mensch zu spät iomme, so muß das bestimmt seine gewicheigen Gründe haben. Und das ist auch wirklich der Fall. Denn erst vor tur zem, erst seit einer halben Stunde ist meine Kur in Wirllichieit als beendet anzusehen.« Glieneae wurde uns immer riithsel haster. «Wie,« tief der Steuerratb, »bis jetzi, volle süns Monate, hat Jhre Kur , gedauert?« ; »Ge tehen Sie’s nur,« attompagnirte s der A essor, »Sie machen sich einen, Spaß mit uns.« I, »Nichts liegt mir ferner, meine Herren.« E »Besonderö,« läKelte der Major, »da Ihre Kur eigentli in entgegengesetzter , Weise vor sich gehen follte.« Wieherndes Gelächter belohnte diesen - an sich richtigen Gedanken. Doch Glrenecke blieb oolltommen ernst: s »Sie haben gut lachen, meine Her ren. Jch sann Ihnen nur den einen guten Rath geben: Wenn Ihnen mal was fehlt, gehen Sie nicht zu Autoritä- « ten. Seit füns Monaten gehe ich von Autorität zu Autorität, toniultierez Pontius und Pilatus, und wenn Eies mich jetzt fragen, was ich über die Heil tunde denke, so iann ich Ihnen nur mit jenem römischen Landpfleger antwor ten: Was ist Wahrheii?« »Spannen Sie uns nicht auf die Falter, Glienecte," schrieen wir, »kom: " men Sie endlich aus den Kern der Sache.« » v »Gut«, sagte er, indem er erst den dritten Schoppen an die immer our stigen Lippen setzte, »also los. Wie Sie wissen, rieth mir mein Haukarz:, ich sollte wegen meiner paar lumpigen: Ceniner eine Autorität tonfultith i « ch aing also zuerst zu dem berühmten E ro essor Augustin, wissen Eie, so! eine Art Schweninger in Foliosormat.; ’ Er oerordnete mir täglich weite Spa ziergänge. Und richtig, seine Methodej ; hals ausgezeichnet Was soll ich Jhnent sagen? Jn einem Monat, sage und; i schreibe in einem Monat hatte ich .virt- , lich, im Verein mit einer sehr diätens Lebensweise, einen halben Eentnerz verloren· s »Wunderbar," ries hier der Llssessox — r enthusi-.1stiich. . i s «Abwarten,« meinte der Erzählerl .gleichmuthig. »Ich bezahlte also mein T nicht gerade geringes honorar, obgleich I mir der Professor schmunzelno ver-i sicherte, er könne es in wenigen Mona- ’ ten dahin bringen, dasz ich überhaupt: nichts mehr wiege.« T »Ja,« wars der Rechtsanwalt ein,g »warum sind Sie da nicht noch in sei: ; ner Behandlung geblieben Z« ; «- as werden Sie gleich hören.«» sagt Glienecke trocken. »Von dem vie- s »len Urnherstrolcherr hatte ich nämlichE . eine starke Geschwulst an den Füßen bekommen, denn ich war ja dag Laufen · so gar nicht gewöhnt. Was blieb mir« also übrig, da unterdessen auch mein Haus-arti oerreist war, eine zweite An: » writät auszusuchen, und zwar ware5. der berijhmte Naturarzt Doktor Win der, der mir schon nach turzer Unter suchuna rieth, jeden Tag die Füße :ne!1, rere Stunden in seuchte Erde zu stecken.'« »Und das hals?« sragte ich gespannt »Vorziiglich,« entgegnete Glienecte, »schw! nach acht Tagen war das llelsel gehoben« »Ha, das mach’ ich nach,« rief der :«issessor«oergnügt, »wenn niit·s mal bei . lllcillcll Vckglollkcll so ccgcyL · Doch schnell fiel ihm der Rentier ins - Wort« - »Lieber nicht, junger Mann. Meine Füße waren allerdings heil und ge« fund, aber durch das lan e und öftere Verweilen in dem feu ten Schmutz» batte ich mir einen Kehltopftatarrb zu- T qezoaen." »Tonnerwetter,« schrie der Major. »und was machten Sie da Z« ; »Wa«s sollte ich machen?« versetzte der Dicke mit melancholischem Lächeln, " »ich war natürlich gezwungen, da der; Fall ziemlich ernst lag, eine dritte Au- « toritiit zu Rathe zu ziehen. Ich begab « mich spornstreichs zu dem hervorragen- « den Hals-. Nasen-,«Nachen- und Oh- — renspezsalisten Professor Mauer-, der alle modernen heilfattoren mit wahrer Bittuofität anwendet. Er that sich be- ; sonders auf sein vielgeprieseneg Ver-; sabren der elektrischen Massage zugute ; und richtig, mit Hilfe desselben hatte er « mich auch in türzefter Frist obllig’ turirt.'« »Bravo.« rief da der Steuerrath, »die moderne Wissenschaft soll leben! Nun waren Sie aber doch gänzlich ge heitt?« " »Feylgefchossen, mein Lieber,« ver seyte unser Falstaff, »infolge der elek trischen Stromwirtung stellten sich bei mir nervöse Beschwerden und Schlaf losigteit ein, so daß ich ganz auf denj Hund tam. Glücklicherweise wies mich I ein Belannter an den rühmlichft be kannten Neurologen Doktor Samt-a cher, und diesem gelang es nun aller dings iiberrascheno schnell, mich durch Anwendung von Brom voll tänbig von meinem Uebel zu befreien. eine Ner oen beruhigten sich wieder, und auch -- ---...- —. ,.»-..... der geliebte Schlaf stellte sich wieder pünltlich ein.'« »Na, Gott sei Danl,« schrie hier der Rechtsauwalt, »bei Ihrer Erzählung dreht irm ja einem das-s Hm M ;:.r«. t)erunt.« »Gemach, gemach, mein Lieber,« Ver setzte der Dietus ruhig, ,,ganz zu Ende mit meinen Leiden bin ich denn doch noch nicht.« »Noch etivai:«?" brummte der Maja. « »Ja, leider. Das- viele Brom hatt-. mir nämlich die Hauptsache am Men- - schen, den Meinen, total ruinirt. Es blieb mik Wiss-lich nichts anderes » übrig, als den berühmten Mageyspe ! zialisten Prfefsor Meihofer zu lonsul: » liren, und diesem Wohlthätei der. Menschhei: gelang es nun allerdings-, meisten armen, maiträtirten und ram I isonirten Magen wieder vollständig ins Ordnung zu bringen. Seine augges-j zeichnete Kur ist vorzüglich gelungen,1 koie Sie sehen. Ich fiihle mich wie ein » Fisch im Wasser oder wie Goethe sagen l «viirde: »Mir ist so kannibalisch wohl( als wie 500 Säuen.« - ,,Hurra, Glieneele soll leben,« schrieen wir da jubelnd alle durch-· einander, indem Ivir mit den Gliifckrn anstießcn »Besten Dant, meine Herren,« sagte» er bescheiden. «Leider ist aber auch; diese letzt Flur nicht ganz spurlos an» mir voräbraeaangen Die MagenturE belam .nir nämlich so ausgezeichnet, daß ich allmählich anfing, dick zu wer sen, und schon fehlte nich-« mehr viel an meinen ursprünglichen zwei und einem halben Ceutncn lind nun sollen Sie fiurh missen, weshalb ich, sonst die Piinltlichteit selber, gerade heute zu spät hierher gelonuuen bin. Vorhin aing ich nämlich zum letzten Mal zur Normalivaage, um mit Befriedigung ausrufen zu lönnen: Eg- ist erreicht! Jetzt fehlt auch nicht ein Gramm an meinen einstigen drittehalb Centnern Und .ueuu ich durchaus wieder schlan ter werden will, so miißte ich eben rviezer non vorn anfangen« »Daoor bewahre Sie der Hiinmel!« schrieen wir, uns vor Lachen iiber diese merliviirdiae Nur wälzend. ,,Na." meinte der Major, diabolisch mit been Neunlkin uninlnsnh ein-n Trost wenigstens haben Sie, Glienecke —- oenn auch bei Ihnen selbst die Kur nicht so angeschla n hat, wie Sie wohl ursprünglich Tofsten Jhr Porte monnaie ist dabei entschieden leichter aeworden.« »Tet stimmt!« sagte Glienecke Ver drießlich, aber resignirt, indem er den sechsten Schoppen zum Munde führte. HON Oehtsc tm Feuer-. Beim Brande des Wohlthätigteitsi dazaro in Paris 1897 hat man, wie erinnerlich, zum erstenmal erfolgreich-1 Jdentisizirungesoersuche mit Hilfe der Zähne vorgenommen. Eine Anzahl der oerlohlten Leichen sind oon Zahnärzten an der charatteristischen Beschaffenheit der von ihnen angefertigten Zähne er tannt tooroen. Dieses Verfahren ist dann später wiederholt morden, u.a. auch beim Offenbacher Eisenbahn brand. Da man aber bis jetzt nicht genau darüber orientirt war, zoie weit natürliche und künstliche Zähne der Hiye Widerstand leisten, so sind im gerichts-jrztlichen Institut in Kratau oom Direktor dieses Instituts-, Prof Wachholz, und dem Privatdozenten Tr. o. Levtorvsii Untersuchungen da rLiber angestellt morden. Es ergab sich daraus-, daß, wenn die Zähne nicht direkt der Flamme ausgesetzt werden. der Zahnschmelz länger seine Farbe und Glanz behält. als das Zahnbein Lag durch vollständige Vertohlung sidf fchtoijrtt. Wenn der Zahn direkt der Flamme ausgesetzt wird, so zerspringt er in Ztiirtr. Bei der weiteren Ein ioirtuna sehr hoher Temperatur wir o der Hat-n enttaltt; er behält zwar seine Form nei, bei Berührnna zerfällt et aber in tteine Stücke. Was die Hahn füllungen und tiinstliche Zähne an langt, to seyten die Untersucher solch-: in Leichentöppse ein und verbrannten ulckc III UUWIIUFIL Ub Hclgle has Utl dei, daß Gold, Platin und tunitlichs Zähne auch bei diesen Temperaturgra den unversehrt blieben, eingesetzteGold briictenarbeit blieb gut erhalten. Ce nients nnd Porzellanplomben erwiesen sich als vollkommen seuerbeitändiax erstere aewannen durch das Ausbren nen an Härte; von Amalgarnplornben metr dannen teine Spur mehr erhalten H-.-.--— · Der schlaue herrsche. Folgendes wahre Geschichtchem das sich vor Kurzem zugetraaen hat, erzählt man uns: Der Leutnant A Abends in das Theater gehen Fortgehen gerüstet, sagt er zu seinem will ; Zum - Bursch-m ,,Fkiedrich, ich gehe jetzt ian » Theater und lomrne Haufe. Gehe in die Fineipe nnd hole mir eine Flasche Bier und ein belegtes Butterbrod. Das letz tere tannst Du erst spät nach; nebenliegendc ( zwischen zwei Teller; legen, damit es nicht vertrocknet. Di« tannit iiir Deine Person dann schlafen « pehen.« Als ver Leutnant spät Abends- ! zurücktehrt, findet er den Esttisch seinl aedeat vor. Jn der Mitte Flasche Bier, davor liegt aus dem Tischtuch das Butterbrod. Rechts und iints oavon hat der gute Friedrich schiin ausgerichtet je einen Teller ge stellt! --—--·-—— — Distich Richtaer: »Stehen Sie schon wie der hier?' Vagabund: »Ach, ich wollte der Erste sein der errn Amt-seichter nach den Gerichtsserien begrüßen darst« steht die « i i « Die Konkur·reutin.k Novelle von F r a nz K a r l. »Was? Fünftausend Mart? Junge, Du bist lvohl oerriiett.« - · lind in ehrlicheni Erstaunen legte sich Herr Markgraf, der Inhaber einer » großen Pigartenfabrih in seincnlI Komptoir essel zurück und betrachtete ieinen oierunoztvanzigjiihrigen Spröß. ting snit unoerhohlenem Mißsallhn von Zeit zu Zeit dabei seinen Kousi schüttelnd Ed«oin, der Sohn, that, ; als merke er nichts von diesen Blicken, f die auf ihm ruhten. und schaute zunts Fenster hinaus in die lachende Som ’ merlandschaft, die sich r-: n Augen dar bot. Nur bemühte er sich, eine miiglielst von innerer Zertnirschnng zeugt-i irre-« Mitne aus«-zusetzen Der alte Mann nahm daher, ais sein Sohn fortwährend schwieg, den Faden des Gespröchg ioieder aus. »Du alauost wohl, ich fände mein Geld ans Icr Straße und mein ttieichthum sei gut genug dazu, Dich in Deinem Ianlenierleben zu unterstützen Aber dazu oerspiire ich nicht dic- geringstev Lust. Du weißt zudem, daß ich Dirk schon, als ich Deine letzten Schulden I bezahlt habe, sagte, das-, nun Schlußi sei nnd daß ich Dir außer Deinem Tasctxengeld teinen Pfennig mehr geben .r«iirde. Und das .var erst vor vier Wochen-« »Aber, Papa, ei- lsandelt sich die-sinnt um Ehrenfchnlden.« ,,Pauperlapapp — was heißt Eh renschuldenZ Schulden sind Schulden, so oder so. Und ob ich Dir tausend Mart zahle siir ein Verhältniß ocer fiix :inen Deiner Lieferanten oder sonst siir irgend etwas: Dir macht datz absolut keinen Unterschied in der Beurtheilung Keines Leichtsiiiiies3.« »Na, ja, Du haft ja recht. Ich habt ja auch teichtsinnig gehandelt. Aber schließlich ift man doch jung und möchte sin- amiisiren und und —- und« Estoin hatte jetzt deni Vater voll das Gesicht zugetehrt, doch lonnte er l den scharfen Blia desselben nicht er traan Und qleich auch wieder sentte er in leichter Beschiiinuna den Kopf« «-,l.- G-- o lls«-i-.-sc nun s-- se -««-, fiÄsm « - ..·».. « .. .». ...»..« .,--», niichem Tone fortfuhr: ; »Und —— und — und? Nun, hast Tu noch einen Entschuldigungsgrundtl Oder willst Du eg bei Deiner Jugend - und Deinem Amiisementsbediirfnisz H belassen? Du willst ei dabei belassen. : Sehr schön, mein Junge. Und nun will ich Dir einmal etwas sagen: Das-. schönste Amiisement ist die Arbeit. Ja wohl, ich saae die Arbeit. Aber von dem Vergnügen willst Du nichts wifi « sen.« —- — O. ich arbeite doch.« I »So, du arbeitest! Das ist mir neu. ( » Jatoth Morgens um 9 oder 10 Uhr T beliebst Du mal im Komptoir zu er- J J scheinen und einige Zeitungen zu lesen . »oder auch einige neue Zigarrenrnuster zu erproben. Das ift Deine Arbeit. Du mußtest mir doch zum mindesten einen meiner jungen Leute ersetzen, wenn nicht gar meinen Korresponden ten.« »Ich will doch den Leuten nicht ihr Brot wegnehmen . . . . « »Was? Den Leuten ihr Brot weg nehmen? Daß doch die Faulheit immer die schönsten Entschuldigungen hat. Aber ich bin ers miide, mich mit Dir herumzuiirgern Und so erkläre ich e:ir denn, daß ich, eben weil es sich um Ehrenschulden handelt --— jedenfalls hast Du Dich wieder im Spiel iiber den Löffel barbiren lassen « also, so er tläre ich Dir denn, daß ich Dir die fiinftausend Mart gebe. Aber ich halte Dir dafür Dein Taschengeld zurück, bis die Summe auf Heller nnd Pfen uig beglichen ist.« »Wovon soll ich denn in der Zwi schenzeit leben?« »Was willst Du? Essen, Trinken und Wohnung hast Du doch in meinem Hause. Was brauchst Du mehr, um ’mal endlich folide zu werden. Und damit Du etwas mehr Interesse für’s Geschäft zeigst, gehst Du nächsteWoche ’inal mit Brintmann auf Reisen! Ver standen2 Jch werde itnn schon sagen, daß er Dich ’mal tüchtig unter die Fuchtel nimmt. So tann das nicht weiter gehen. So -—-’und da ist die Anweisung an meinen Kassiren Ade.« Edwin brummte noch etwas zwi schen Zähnen, nahm dann die An weisung und schob ab, gar nicht zu frieden mit dem Resultat dieser Un terredung Und der alte Markgraf machte sich daran, die setzte Post durchzusehen. Dieser Junge! Das hat er nun von seiner Nachsicht· Aber nur die Mutter ist daran schuld. Die wollte nie, daß er ebenfalls an des Lebens Arbeit ge wöhnt würde wie andere Leute, die sich jeden Pfennig selbst verdienen müssen »Wir sind reich oenug, um Edwin sich aus-leben lassen zu lönnen.« Sich aus leben. Es wurde dem Alten schlecht wenn er nur von diesem Worte hörte, das er unter die neumodischen Erfin dungen einrangirte, welche keinen Werth hätten. Aber er sieht’s, so geht die Geschichte nicht länger. Was soll aus dem Geschäfte werden, wennn er plöttlich die Augen schlösse. Während er so feine Gedanken spie len ließ, hatte ere inen Brief geöffnet, der aus dem Thüringischen kam und dessen Adressenziige et als die eines seiner Neisenden erkannte. Kaum aber hatte er ihn durchgelesen, als er wü thend mit der Faust auf den Tisch schlug. Zum Kuckuck! Kommt er denn heute garnicht aus dem Aerger herant? Gleich darauf tlinaelte er hinunter ins Komptnisx Hm- tsrintmann möchte mal scheut heraus tout-nen. .;,s.:. »untmaun galt als ein tanfs iitättttit·ei;e5 Universalgenisr. Er war iiberali zu gebrauchen. Tit Bücher siihrte er wie nur irgend einer, und wenn er draußen aus Tour war: er heite die zähesten Menschen heran unt ·rotzte ihnen ein: Bestellung ab. »Hier » .sen Sie ’mal den Misch,« empfing ihn ’ sein Chef, »den uns da der Bertratn -cnreivt. Nicht zu glauben ist es.« Brinkmann sagte gar nich-ts. Er vufzte schon, worum eE sich handelte. Bei der Thüringer Kundschaft war der kirma Markgraf in den letzten Mona .en ein Konturrent zuvorgekommen Hiiudim eie sriiher zu den ständigen .lbneh:nern Martgrasscher Zigarten iehiirten waren ans einmal abge sc!«mappt. Und alle Versuche der Reis senden, txsierin eine Acnoerung zu schaf fen, waren hie-lang vergeblich geblieben. ptjiattgraf hatte geflncht und acwettert, satte gedroht, alle seine Neisenden zu iitlassem die sieh die Arbeit jedenfalls »rein bequem machten. sur-essen aucii amit erteiebte er nichts. Wie verher« ;-ar’s:-. Selbst bei der Privattundscksast nur nickt-te zu rnteruehmen, Die Fron Iurtan Kaise, ais wenn sie die Reife vliine LIjiartarasg in der Hand gehabt hätte, ihm überall die Thüren verrams nieit. »Wenn ich diesen Menschen. die sen sionturrentem erwisehe, dann dann -- »Na, wag rann? hatte Print mann gefragt. »Dann engagire ich ihn, tosie es, was ers wolle. inen solchen adgeseintten Menschen darf ich mir doch siir mein Geschäft nich entgehen lassen.« Und Brintmann hatte zu diesem Be tenntniß still gelächelt. Und da schreibt nun dieser Berirani, daß ihm die Konkurrenz auch in Er furt zuvorgekommen sei und ihnen so gar eines- der ältesten Geschäfte, mit eern in Verbindung zu stehen nicht nur ,,l)öchst ehrenvoll« war, um Wagners Worte aus dem »Faust« zu zitircn, sondern auch viel Gewinn brachte, ab sbssnszn sen-sich fich- IInh neu-I- messi »k- nlsszv ------------------------- , s— und das schien ihm das Merkwür digste: Dieser Reisender, der nun schon einige Monate der Firma Markgraf so viel Aerger zufügte, war gar kein Rei sender, sondern — eine Reisende. »Ja, dann allerdings«, sagte Print-: mann nachdenklich. ,,Eine Dame, zu-. mal wenn sie hübsch ist. lann leichter noch Geschäfte machen, als unsereins. Das erklärt alles.« »Gut, also engagiren wir eine Rei sende; warum nicht?« »Aber die Konkurrenz diirste sich eine solche Kraft, wie diese Dame — wie heißt sie denn? »Ernmy Findig«. —— auf lange Zeit hinaus gesichert ha ben.« »Na, das werden wir ja sehen. Brinlmonn, morgen schon reisen Sie ab. Und Sie engagiren diese, diese Finoing, für ung. Ganz gleich, was sie fordert. Um der Konkurrenz ein Schnippchen zu schlagen, darf auch mir nichtg zu theuer sein.« »Schön. Jch werde wenigstens mein Bestes versuchenIf »A propos, noch eins. Mein Schlin gel, der Edwin, soll Sie begleiten. Den führen Sie mir ’mal ein bischen in die Reize des Geschäftgreiseng ein. Aber gründlich Sie sehen in ihm nicht den Sohn Jhres Eheng sondern einen ganz gewöhnlichen Kaufmann dem Sie oir Praxis beizubringen haben. Jch will doch ’mal wissen, ob oer Junge nicht zu einem vernünftigen Kaufmann zu erziehen ist. Guten Morgen, Herr Brinkmann.« se si- si Nun war auch Brinlnmnn schon acht Tage unterwegs, ohne ein seknen sonstigen Erfolgen entsprechendes Re sultat zu erzielen. Auch er kam überall zu spöt. Nur eins hatte er —- und zwar durch Bertram, der sich ’mal am Wein tisch verplapperte — herausgebracht: diese Emmy sah so harmlos aus, daß niemand, der mit ihr zusammenge rieth, eine Konturrentin vermuthet hätte und man ihr dann, da sie ein os fensichtliches Interesse fiir die Touren der Reisenden zeigte und ihnen gegen iiber äußerst liebenswürdig war, ohne weiteres feine Routenpläne anver traute. Zu spät erst merkten die »« i garrenfritzen«, daß sie in eine Falle ge gangen waren und sich ins eigene Fleisch geschnitten hatten. Traue nur erst einer den Weibern- Brinlmanu war also gewarnt. Er brannte nur noch daraus, mit jenem Persönchen, wie er es nannte, auch einmal zusam menzutrefsen. Und daraufhin, nachdem ihm das Glück hold gewesen, setzte er sich miss muthig aus die Bahn und suhr nach Hause, um dort seinem Chef zu erzäh len, daß an ein Engaaement dieser Dame nie zu denten wäre, denn sie wäre — die Nichte ihres Prinzipals. Und wieder brummte darob Mart gras sein: »Nicht zu glauben«-, ein Wort, das er nämlich recht gerne an wandte. Aber Brintmann war mit seinem Bericht noch nicht zu Ende. Edwiu wollte nämlich aus einmal Vergnügen am Reisen, am Arbeiten gefunden ba: ben. Er wollte seinem Vater zeigen, daß er doch ein Interesse fiir dar- Ge schäft hätte. Und so hatte er ihn unten in Thüringen gelassen. ·,,Na, wenn im JMW nun-, ist Ihre Reisen-, vergebens klein«-r Mk binu nn - :- s INng Dann la::1:«nnl un Brin Abs-R z »Ich habe vn B: mlnmnn erstehn-ji welche Schä: ig-. —- »nu- lneseg Eis-SUCH Emmy Finvinx min» Firma IM siigen im Eiaikji -s1, unt daß es ves- « geblich sei sie sju uns mqu is· wollen. Schenkk Du mir die sonst-si send Mark, die Du mir nur del-Schuf lsasi, so mache ieif mich nnhtiM, Ost Iliiitigleit la.syst zn legen « »Was meiser Sie las-ji« fsikgic Markgraf seiner-. Brinlmcmn Der Junge ist »Ein-it Ell-per denv gestillt inir.« »Nun, Sie Fels-J in nur. sen-im « fein Versprechen · Most Fiir En- ist also kein Iliiiikt ruhender-. Bu- nat qespnnnt, witt- e. machen wild Lille-m Juni-o mir nielsk Um m- willi- ihin ,,Weifz ins-ej »in-; Ein sagst- Umk lui,« wir-In TI.·.«-.lesioj til-. ,,’«lisl«·e’i) idem Giijnsdnnsxcx (:·3«« stelli feylselzlngku Biber iclezslnkkspg sEsie ihm nninciwc . »Eine- sn t-l««·i«'" Das; Gelingen Miit-on fin.-:s. "- -·l- Ell-net lmilz « I- 0 O Schon ..::: i. «,,is.«tstn klinchnuiiosg WI- lstskrsizt exis »—s Hause uni- mit ihm kam eine «:.im frische Darm-. »Da stelle ich Tix «.-"-·r1-s«-lnl.s Fräulein Manch Finrsing um« Tuns « An sein«-I Vu ier. »Und dir imskuiisssnd Muskel-en hätte ich mir mein-J Wenn Ich sie mich nicht ()1.«as,s«.-.«-.« lnnn »der mun, so wird sie tin-:- --sn« melii melts Ieise-I, Denn ich liebe :-.u sxni ihr -— i.ok«-lobi.« Der alte Fuss-. wen-» war wie un- den Wollen insele Illsee er freute such Doch. »Du J..;t..k-· Mr eigentlich der Gerissenste tsc: syt-, allen· Auf Ren folken Plan ist kenn-.- von uns gekom inen«, meinte u- ipach zu Brinlmmm »Und wenn rsie kenn sich wirklich got-n haben, mir lese nichl sein.« »Ja, ia«, Frv Beinkmann ges-nich »wenn ichs ntir link-— so über-lege eng-te ich mit-b Imb ist schen- Ilsfbsifnnwi bitt' »Eh, hä. Brinkrnännchem mache-n iSie keinen Unsinn Icßt haben Die Thais leicht sage-m Dass reinste ts- des IKolumbuQ trink-« Und er lcmte Dergnuglich. Der versuche Etat-Carit. Jn Jener mächtiger- Jahreszeih fr in den wem-innen Mann und in den« sonnigen Juni ihm, durch-ziehen Imd durchqneren frs plaudert die »Einh bukger Posi« - — miliiäkischc Kommis sionen unser ganzes liekwö beut L Vateriand vom Brit bis-: zum Boden u, oon den Vogt-sen Dis an den Inn Mii oie nordischen Ost-starkem Kein Land strich wird missinwmmew Es hast-M sich um nichts Geringereå als mn cis-c genaue Prüfung der deutschen Jung mannschafi auf Zy» Wehrvatkeii und— - triegerische Veranlaqung. Do eilen "dann die Jiinukksngc in Schenken Ost i bei und stellen sich vor den Kommis sionen, nämlich- dic Anweisung-L nnd Musterungstoxxnnisiionm Und nn i Ende einer Ins-Hemden gibt es freudiges und verdutzte mischten Die freudigen ; sind-en mir in Der Mehrzahl uniet J-· H nen, weiche Tini-, get-bis- Auae der Oin isiere nnd Ilergiji fijdziig veiunden, die »Nun-gern um« first Anderen, benisn kii.i:-:n ksse Texttiihn »arm; sie erinnein »M- uiit Etokz mk ierc Soldatenzeii nnd seiten sei-m zu einer ioichen ei selten »;n sein« Hin-it immer fii voll suc i mentlich bei den Lein-nein im Dur uni) ; der Stadt Tit-ei auch Ausnahmen Iniebi es nnjex den Vielen Tanfendtn, Die lieber hin:(: ii « Ofen hockeß blei ten Inö.i)ten, Titus ihr- Pflicht kuan du«-g Vaterland in erkalten und sie entschul diqen iyr wrminmches Unvermögen » mit Den srstiwnjmsicn Kraniheiim Kommt da vo! nicht zu langer Zeit in einein scheinen Lande-, dessen Söhne stets die Reichsiiuismfahne mit Essen isotantengen ein handfeiier Bari-he vor die Iliiiiteiunggiommiisivn und jammert, nachdem er als ein Bild strotzender Gesundheit bewundert me: ,O, ich kann !i-in Gewehr tragen, so schwach bin irr-· ich leide an» Herzen fetiung, mein Herz ist furchtbar schwer.« Daraus der Stabsarzischlnns fertig: »Sie toiiiiiien zur Fußaeiilleric mit den schweren ziaiionen — -« beim —- —— Jm Fe! di de- ist der Mann w mag weitb, — To mird das 52 iz no gewogen« ——-—.-CI Noth ein zerstreuen Riese-« Der Wien-i Richter, ver iich nach dein Werth des Hasses etkundigie, dein »der Boden ausgeschtagen war," hat einen würdigen Nebenbuhler iii einein Richter ans .Uiciin,i, von dem folge-des Fall erzählt ivirlsr Ein Arbeiter heim einen Oiiiicsebeiitzer nor dem Friedens aerichie wegen Entschädigung vetllasi iveil ihm dei. und sein Beinlieid iissen hatte. Er Arbeiter trug en Fall vor. während- dur Richter, sei · nend mit iieiek Theilnahme, zu «eie Der Atoeiter eizahlte, der Hund habe ohne Veinnmsiiinn nach ihm gebissen und dabei sei das Beinileid zerrissen worden Da ii..icrd1uch ihn der Nicht-i und fragte niigelenentlich: »Mit sing-. liiit denn der Hund gebissen?« -- «-·-.--—-s— Vviimde Antwer i. Amier seine-n nndmi besieg neiidit »Aus Hins« Z. AiitlerJ »Heut- Heilk«