Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 18, 1903, Zweiter Theil, Image 13
die Poeten. Im wir e s n at nichts gelten. islei doch, Mr nd ßle Dienen, euch ewi senrstg dienen; » knien « ser EIN nnd Welten Wrnzen m die lehren Ferne-i Hsuder konnt-, Mond, den Sternen, n hlen und in Gottes Blumen dem Lebensmiiiderbnume. An en an den leuchten Minnen - lbt noch an des Grabes Saume Svinncn mit den seinen Sinnen, Wiss ilir sonst nicht könnt gen-innern Sinnen Schmerz auo Todes-trauen Heldenmnth aus Schreck nnd Schauer Allrrllaritrn Sinn der Freude Wie aus rosenrothcr Heide-; Prinqu euch aus Frühlingoliistcn All-ro Grifriae der Zeit Und mit unserm Flug ein Tlisrrn Von der Flur der Erriialcit W Der letzte Abschied. Stizze von Rose Raunau «Jn einer Stunde werden sie mich hinuntertragen zum Operiren. U«m Lebend oder Sterbenswillen grüß’lch Dich noch einmal, geliebter Mann-Hoff vie Kind-: neb, ich bitte Dich drum, sie sind an so oiel Zärtlichkeit oon mir ge wöhnt. Sag’ ihnen bloß Gutes von ihrer Mutter, auch wenn —- auch WMJI Du es nicht denkst. .Jch danle Dir siir die Sonne in meinem Leben, die Schm ten date ich vergessen. Hab' die Rin der lied, lehr’ sie das Schöne sehen und das Gute thun! Jhre reinen Augen sollen Deinen Weg erleuchten und be hliten. Du wirst ihre holden Gesichter erblühen setzen, nur Du-, es ist dadrin zigr. was ich vom Erdenglück Dir neide! Und wenn sie groß sind, dann laß sie«-— ich seh’ Dich lächeln, daß ich das bedenle dann laß sie ihre blon den Zörsie als Kranz um den Kopf ge legt tragen. Jch hatte sie noch gern so gesehen, aber ich glaube, es soll nicht sein. Tante allen, die um mich sind, sie sind wunderooll gut zu mir. Feier lich und still, wie erstarr:, ist mir zu Muthe, aber ich sürcht’ mich nicht· Sei nicht böse, lieberMann. aber ich glaube, ich sterbe gern. Es geschah aus meine Bitte, casi Dir der Tag der Qperation verheimlicht morden ist. Die Schwester Obetin liat mir auch versprochen da siir sorgen tu wollen, das3. ctenn ich nicht mehr erwachen sollte, ich nicht gleich nach dem schrecklichen Raum komme. Sie will mich dann noch ein mal hierher in mein Zimmer tragen lassen, damit die Kinder hier von mir Abschied nedmerr Jch habe das Zim mer so geliebt in diesen Krankheits wochen. Und dor: Dein Geschenk, das sonst über meinem Nähtisch hing, die vinssbkneentsn Meist- anf d« schlicht-n Holzleistn Beglückt, ever Treue rein irn Busen - trägt; Kein Opfer .vird ihn je gereuen. Die heiligen Worte, die immer meine liebsten malen, haben iiber mein Leben, ohne daß Tu es mußtest, wie gute Sterne geleuchtet.—— Jch »veer fühlen, wenn Du hier stehst und in meinen Zügen suchen wirst, was Du darin ge liebt hast. Der Tod versöhnt und ort tliirt und über mir liegt schon ein hauch von feinen Wehen. Leb’ wohl, Du Mann, ver der einzige war in mei nem Leben —- ich hab’ Dich geliebt und hab’ Dich doch nicht beglücken lönnen Ei scheint, als ob Liebe allein dazu nicht ausreichte. Das was Du wollust und brauchtest an einer Frau, das hab’ ich nicht besessen, und die guten Gaben. vie ich vielleicht hatte, mit de nen hast Du nichts anzufangen aei wußt. Aber die Bitterkeit, daß ich Dich nicht beglücken tonnte, Die ist nun auch weggeweht. Du bist ja noch so jung. Nur ich bin alt und muß sterben. « Sie tcmmen mich holen mi: einer Bahre. lind nun schluch;« ich doch. « Meine Kinder! —--—« , Den Brief, der mit Bleiftist geschrie ben war, nahm die Schwester un sich. Und dann unten irn Saale schaute vie blasseIrau sich um mit dem nie ver sagenden - nteeesse, Ins sie siir alle Er cheinungs orrnen hatte. Die großen irgen, die das ganze Gesicht beherrsch ten, waren voll Leben und straften den Leib Lügen. Der bleiche Mund scherzte und lachte. als der Qberarzt aus der Entfernung der Zähne, vie er siir Lalsch hielt, bestehen wollte uno sich ann ob seines ver-fehlten Mitterauens rnit langjähriger trüber Erfahrung entschuldigte Sie erklärte es sür eine inittelattertiche Grausamkeit, gerave gegenüber einer Taset liegenzu inüisen, auf der unter ihrem vollen Namen und dein Titel »Schriftlteltersirau« starrt-: 31 Jahre att, eine Thntlache, von ver sie behauptete, daß sie ihr nicht gerne in’s Gesicht sah· sllnv Dann inmitten alles Ernstes, ver sich hier iiber iie drei iete, grüßte sie noch einmal der Humor. Zu ihr trat ein junger Votontärarzt ntit der Chloroiormtnaste in ver Hand Ein leichter Dust von Houuigant ging von ihm qui unv vertrieb ihr ein Auf athmen lang den scharfen Karholgeruch Sie fah seinen tnveltoien Scheitel und die nsarhigen Schmisie unter seinem Marthen-, sie ek sich wie im Bausaate vor ihr versengte: »Mein Name ist von Rolenthul.« Sie lachte jung und hell nnd fröh lich auf. Ei war ihr letztes Lachen. » Eine Stunde nach der Operativn erlosch das Licht in den schönen Augen iiir immer. — Der Arzt war stolz auf die entschie den gelungene Operation. Daß die arme Frau vorher von langem Kran kenlager geschwöcht war nnd nicht mehr Willenstrnft genug Juni Leben ssesas, dafür tonnte er natürlich nicht. Don seinem Standpunkt, dein Stand Mkt dses chirurgen aus, war es rich Nebraska Staats-« nzejgcr Und Herold. J. P Windolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» IR. Sept. 1903 Mitleiter Theil.) Jahrgang 24. No. :3. tiger, genial operirt als unoperirt zu sterben; es galt auch für die Welt d’outre tombe das Renommee des Krankenhauses zu wahren. Als die Depesche, die in schonenden Worten den »letalen« Ausgang mel dete, in des Mannes zitternden Hän den war, waren die beiden Mädchen ferade mit ihren trippelnden Kinder chritten unterwegs, Beil ensträuße in den kleinen Händen. a und Mi, Martha und Maria, die zwei Zwil linqsschwesterchem die trotz ihrer zehn Jahre nur zu unterscheiden waren wenn man sich behielt, daß Marthas Zopsbänder roth undMarias blau waren. »Ob Mutti nun endlich, endlich basld nach ause dars? Jch habe doch so viel ge tet gestern Abend und wenn ich sage: Lieber Gott« mach doch unsre geliebte Mutter wieder ac sund, dann setze ich immer dazu: St. « osesstranienhaus, Gartenpavillon, immer 6, damit der liebe Gott die utter auch sinsdet! Sagst Du das auch?« »Aber Mi,« erwidert die iliigere Ma, »Gott weiß doch alles, der findet alle Menschen ohne Adresse.'« »Ich sag’s aber doch lieber, sicher ist sicher,« beharrt Mi alttlug Und nun sind beide beklommen und still geworden. Sich fest an den Hän den haltend, durchschreiten sie den weiten hallenden Gang des Krintens hauses nach dem Garten hin. Die Schwester hat sie erschrocken kommen sehen und geht ihnen entgegen. Sie ieht sie mit sich in ihr Stäbchen und sie zärtlich liebtosend, sagt sie ihnen mit leiser Stimme: »Meine geliebten Kinder, Jhr müßt nicht traurig sein iund nicht erschrecken. Eure schöne Mama ist eingeschlasen —- siir immer! Sie wird nun nie mehr Schmerzen haben; ist das nicht gut so? Mama ist nun im Himmel beim lieben Gott!« —- Mitleidia fließen ihre Zähren in Mio wisldstiirzende Thriinen, ihre -«:-t--- t-«-tk4--h-- MI--«- ---1..-l sUIIWSII, IIUIICIIUIOI Ost-is Ubs IUWLIO vergeblich die Jammerlaute des Kindes zu übertönen. — — »Mutter Mut tert« Es ist seht nur ein Wimmern noch, lein Schreien, aber es liegt in dieser Kinderstimme so ein hoffnungs loses Verzweifeln, da die Schwester, die den Schmerz um obte so ost mit angesehen hat, davon gequält ist, bis ins Innerste. Sie weinen lange in erschütternd leisem Tone, in alle Schiner-se nicht vergessend, daß sie an fremdem Orte waren. »Wollt Jhr warten, bis Euer Vater tommt oder wollt Jhr Eure Veilchen nun in Mamas Hände legen?« »Bitte « slehten die zuckenden Kin der-lieben Wir wollen ja ganz still sein! Atti den Spitzen ihrer Fäßchen gin gen sie hinein und tnieten aufschreiend nieder am Bette. ihre wilden Wehe laute in den weißen Kissen erstickend Des Vaters Hände legten sich weich aus ihre Köpfe. Er hatte schon eine Weile erschüttert mit thränenlosem Schluchzen tämpsend neben ihnen ge standen. Jetzt küßte er ihre glühen-· den, nassen Gesichter. »Gebt hinein, Jhr meine Lieblinge, geht mit der Schwester in ihr Zimmer. Jch hole Euch bald, und wir nehmen die Mutter noch einmal mit nach Hause-« Und nun ist er allein mit der Tod ten, allein mit der jäh erwachten Reue, die ihn gequält wie Körper schmerz. Er liest die schnell hingewor senen, halb verwischten Zeiten« die die Schwester ihm als lezken einzigen Gruß von seinem todten eibe gegeben hat, liest sie hier angesicht- der heiligen «- ·-k t-v.-- m» c-- -. - Clu- k- i; «-ö DUUILIIOUSII IIIqS, III- IUIO III Its-« Jch sterbe gern! Daß das die Wahrheit gewesen, sieht er im Frieden ihrer füge Aber daß sie diese Wahr-s heit iihlen und durchleben konnte, wird er sich nie vergessen dürfen. »Du Mann, der der Einziae war in meinem Leben!" Keines ihrer Worte erschüt terte ihn so tief wie dieses. Zug auf Zug taucht vor ihm aus und reiht sich zusammen, bis ihr Bild vor ihm steht, wie es im Leben gewesen. Sie haßte die große Stadt und ihre Freuden. Sie kannte nur die Sehniucht nach Sonne und Wald und Wasser. Wie hatte sie ihn angesehen mit den tiefen, tlagenscen Augen, damals in der einen Stunde. Er wußte noch genau, wie es aetommen war, iein Gedächtniß er sparte ihm nichts. Sie hatte gebeten, einmal mit ihm und den Kindern einen ganzen Herhsitag draußen am Mög gelsee verbrin en zu dürfen. Da hatte er ihr ärgerl und spottend zugerufen, er beabsichtige nicht, sie in ihrer »da thologischen Liebe zur Natur« zu be stärken. · Heut« wußte er, daß sie das bis in’i Herz getroffen hatte. denn von da an, soviel er auch sann, hatte sie ihn nie wieder gebeten. Und die Abende, an denen er nicht schrieb; schlossen wie vorher mit einem Theaterbesuch und dem Aufenthalt in einem über-füllten Case. Dessrn wechselnde Bilder wa ren ihm so Lebensbediirfniß wie ihr der Anblick von schimmerndenBirtens wegen im Walde. Aber nie hatte er nach ihrem Lebensbedürsnifz gefragt und nach ihrer Sehnsucht, an der sie fast trank te. Nur im Anfang hatte er sie zuwei len über engen gewollt und ihr erklärt: »Ja, siegst Du nicht, daß eine einzi e Laterne hier mit dem Leben, das e beleuchtet, interessanter ist und mit mehr Gedanken geben lann fiir mein literarisches Togewert, als Deine schönsten Tannen und Fichten und Bir len, die sich im Wasser spiegean Be greifst Du das nicht?« Nein. Sie sah es nicht, und sie begriff es nicht. M sie Ibegriff so vieles nicht, bei aller Klugheit nicht. Sie liebte auch seine Arbeiten nicht, seine kleinen Arbeiten, die für Meister werie galten. Jn wenig köstlichen Strichen ein Auszug aus dem Leben, aus den Nachtseiten des Lebens, blin —schnell erfaßt, von erschreckender Treue! Er sah mit Dichteraugen ins Dun tel hinein und fpiirte mit Dichterner ven alle Vibrationen nach: er hatte das wundervollste Feingefühl fiir das Seelische aller halben und ganzen Per versitäten Nur die Natur war ihm todt. Sie, die Todte, sah nur die Schwäche. Sie haßte den Schmutz, den er so hinreißend zu schildern ver stand. Sie war voll Harmonie und Reinheit und Klarheit, ihr war nur schön, was einfach war. Voll durch sichtiger Ruhe war sie, auch wenn Trauer in ihrer Ruhe lag; in ihm war nichts als Unfrieden und Hast und ein Suchen nach immer neuen Sensationen. Und plötzlich in diesem ruheoollen Todtenzimmer packte ihn die Sehn sucht nach steter Stille und Frieden und einem Leben, wie sie es geiebL »Na III-m sei-O M- nnn Ins- ssqsnxssn ...... -... ».. --.. ».,.....,sp», M liebte?« fchluchzte er auf. »Warum hast Du nichts mehr gethan, mich hin überzuretten zu Dir? Jch hatte einen Engel neben mir und ich konnte nur von feilen Frauen schreiben; die Rein heit saß an meinem Tische und lächelte in meinen Räumen und in meinen Dichterphantasien fand sich immer wie der nur das verderbte, gemeine Lachen; i die Wahrheit durchleuchtete alle Win kel in meinem Hause und ich schrieb nur ; von Lüge und Moder und Fäulnißi — ; Verzeih’ mir Geliebte! Du haft Deine lWünsche bezwungen und nach außen i mit mir gelebt, wie ich lebte· Und nicht einmal »1e gereuen« konnte Dich »Dan Opfer.« — »Begliirlt, wer Treue rettt Iim Busen trägt!« » Ein ektsfendes Weinen gin durch ihn hin. Jetzt erst sah er die äodte verklärt und voll heiliger Liebe, wie sie im Leben gewe i sen war. ,,Schlafe ruhig, Geliebte. Jch will versuchen, in Deinem Geiste vie Kin ver zu er iehen. Mit Deinen Augen sollen sie Zehen lernen. Sie sollen vie Welt iund vie Menschen lieben, wie Du sie geliebt hast mit Deinem holden, schwärmenden Dichtergemiith. Soweit ich es vermag, will ich ihnen die Sonne zeigen überall, wie Du nur überall die Sonne und die Schdnlieit gesehen hast« weil Du selber voll Licht und Schönheit warst!« ; Und in heiligem Erjchauern neigte er sich und küßte vie eisigen weißen Finger zum letztenmal. s—-—«—-· Der billige Braten. Humoresle von Herrnann Zchniic: Wins Es war an einein regnerischen Nack mitta e. Bäckermeister Rähmel saß mit Einer Eheliebften beim Rassen Herr ähmel, ein waschechter Berliner von einigen 52 ahren, studirte eifria den politischen heil seiner Zeitum während sich Madame dem Roman m der Beilage widmete. »Der Zolltarif is ja nu doch durch,« brach Rähmel das Schweigen. «Na, da müssen wir eben die Brötchen noch niedlickfser machen, un Kunde meente jestern ert er möchte s teene Backwaare mehr von uns; die Kniippel wären ihm zu jeringfiisgig. Det kommt aber nochdi am anders. Paß Uff Mutter, die Bei H en nach l stens noch mit die Lu die Oogen, i wie die Uhrmacher!'· Er lachte wohl sgesiillig iiber seinen Witz, während s Frau Röhmel etwas ärgerlich entgea nete: »Thu’ mir doch den Gefallen )August. und nenne mich nicht immer Mutter. Ueberhaupt tbnnteit Du Dir doch bald den gemeinen Berliner Dia lett abgewöhnen, schon des Kindes we gen.« »Na, laß man. Mut-—, Paulinchen, wollt’ ick sagen. Meiner Zunge kann ick leene neien Kunststiirte mehr beibrin gen un det Kind —- wat schon bald 17 alt is, spricht ja Deine Muttersprache. Mo is denn det Mächen eigentlich?« «Du weißt doch, daß sie erst um 5 Uhr aus rde Schule kommt,« meinte » mit 17 noch nich fertig. Zu was tlernt die Mutter, Und schenkte sich . die sechste Tasse ein. »Was det heitzutage vor «’ne Mutt serei is,« schimpfte Meister Rähmel. ,,Jck hatte mit 12 Jahren alle Klassen bei Pfeifern durch, und det Mächen is sie nu sblos lebendige un todte Spra chen un Musik -un lauter so ’n Kram? Mir wäre et lieber, sie würde eene tüchtige Bäckerssrau un teene Lehrerin. Wat hat sie denn, wenn sie z. B. in Traiehnen angestellt wird? Dazu ge hört eene P«ferdenatur.« »Das verstehst Du nicht, lieber Mann,« entgegnete ihm Frau RähmeL »Heute werden an ein junges Mädchen gan andere Anforderungen gestellt als, zu einer Zeit, und ich hoffe, daß das Kind, Dank meiner Erziehung, ihr Glück machen wird. Für ein gebildetes Mädchen findet sich auch immer eine gute Partie.« »Na, ick stehe ihrem Glück nich im Weje,«' brummte Rähmei. »Vor mir kann sie ’n Erzherzog oder Sprachleh-( rer heirathen, det heeßt, wenn er Mo neten hat!« »Ich werde ihr schon bei der Wahl ihres Zukünftigen behilflich sein, über laß das nur mir,« sprach Frau Röh mel bestimmt. »Na, denn paß man uff, dat sie Dir leenen Strich durch die Rechnung macht. Sie liest zu dille Leihbiblio thei, un« det lejt sich manchmal uff ’n Kopp. Wat ick noch sagen wollte, der Klavierfritze gefällt mir nich. Der Kerl ig mir zu jung un hat so wat herzbre: chendet an sich. Un denn klappert er immer so mit seine Oogen beim Unter richt. Sollte ick merken, det det Ton: iemälde etwa mit meine Tochter vier händig poufsiren will, denn schmeiß icl erst den Kerl raus, denn 's Klavier un zum Schluß det Mächen. Die Noten behalt ick lzum Einpacken. Jck werde——« u»Aber August,« unterbricht Frau maymel den erregten Gatten, »Herr Frank ist ein sehr tüchtiger Lehrer und ein höchst anständiger Mann, der sich gewiß nichts zu Schulden kommen läßt. Außerdem bin ich ja meistens beim Unterricht zugegen. Erna hat auch iiberraschende Fortschritte gemacht und spielt schon die schwierigsten Sonaten von Mozart uno Beethoven.« »Hö: mir bloß uff mit Beethoven! Mit dem ·bin ick jestern schön rinjesal len. Du tyeeßt doch, det mir Ema je stern zu Keller un Reiner mitschleppte, roeil sie sich Klingers Beethoven an sehen wollte. Et würde mir ooch inter kssttem lachte sie. Jck itng mit, weit rck dachte. der Klinger hätte ’n neuen fen ersunden, un det schlug in mein Fach. Na, wat soll ict sagen. Wir korn men hin, tck hezahle det Angtreh, det Jelo thut mir heute no weh. Alles voller Menschen un meitens Frauen zimmer mit janz verrückte Hüte uff’n Köppen. Et jab da sehr schöne joloene Rahmen, roo Bilder drin hingen, Die tuckte sich aber Niemand an. Alle drängten sich um eenen Jejenstand, den wir noch nich sehen konnten. Da steht der Beethoven, meinte Erna zu mich. Na, er raucht wenigstens nich, dachte ick. Wir wurden nach un nach immer oorwärtser jeschoben sun stan dcn endlich —- na, ivat meenste wohl? -— vor eenek aussehauenen Fijur. Die Leute oerorehten alle Die Ogen und seufzten: herrlich, jöttlich und so’n Blat, un Erna machte och mit. Its ret der Ofen, srugsick fie. Jct sehe ja jar kein Rohr und leine Kacheln. Jck kriech te aber ja teene Antwort, kenn sie luctte det Ding an, als toenn’g von Marzi pan wäre und sie wollte es uffprä purit »Aber Mann,« rief Frau Nahm-eh »Du dist doch zu ungebildet! Beethoven war doch einer der größten Komponi: ften und Musiker. « »Na ja, det erfuhr ict ja nu och. Wahrscheinlich hat der Bildhauer da mit det soziale Musikerelend schildern wollen. Ei soll ja dem Mann och manchmal recht mies jesangen sein aber so abjerissen det er nich mal ’n Hemd uff m Leib hatte, wird er doch nich jewesen »sein. Na, ick dachte mir mein Theil, un weil ick mir teeneBlöße jeben wollte, rief ick och herrlich, jött lich, wirklich nett u s. w·« Frau Rähmel hielt ihrem Gatten eine turze Belehrung über moderne Kunst und begann dann, den Tisch ab zuräumen Zuletzt fragte sie, was er sich morgen zu essen wünsche. Herr Nähmel war sofort ganz bei der Sache und fragte: »Wie wäre et denn mit eenem Jänsebraten? Jck habe 'n orndliches Heimweh nach ner Jan-T und wir haben Ia erst eene jehabt " »Ich hätte ja schon längst eine ge kauft, aber ich hoffte immer, sie wür den billiger werden. 58 Pfennige das Pfund ist mir etwas theuer,« meinte die sparsame Hausfrau. »Na, weeszte,« sfagte Herr Röhmel «fchmunzelnd,s »ick werde Dir eenen billigen Jönfebraten beforgen Jck fahre jleich nach die Zen tralrnarkthalle nnd toofe son West Erstens sind sie da oille billiger un zweetens kriegt man da frische Waare un ieene Mumien." Frau Rähmel war damit einverstanden, und bald darauf fuhr er mit der Elektrischen nach der Halle. Auf der Plattsorm des Wagens stand sein Freund, der Budikex Haufe, welcher ihn erfreut begrüßte und sich nach seinem Reiseziel erlundigte. Als er vernahm, daß Rähmel eine Gans holen wollte, rief er lachend: »Bei paßt ja jroßartig, Aujust! Jcl hole mir ja och ’n paaar von die Sorte, indem det morgen Obei mir Jänseaussschieben is. Wir iofen zusammen un kriegen se be deutend «billiger.« Als sie auf dem Ale anderplatz anlangten, meinte Haufe, daß man erst einen Schoppen bei Schultheiß trinken müsse. Rähmel sah dieses auch ein. Aus dem Schoppen wurden mehrere, da sich auch noch ein dritger Mann zum Slat fand. Als endlich Rähmel und Hanie vor der Halle anlangten, hatte diese ihre Pfor ten bereits geschlossen. ,,Wat machen wir nu?« fragte Rähmel etwas nieder geschlagen. »Ja, da is nich ville zu ma chen; Jänse muß ick haben, also müs sen wir eine andere Quelle suchen,« entgegnete ante. Sie erstanden denn auch vier Gänse, das Pfund zu 60 Pfennig, und begaben sich auf den Heimweg. Das Unglück wollte es aber, daß ihnen ein Freund und Berufsge nosse Hanles begegnete Dieser lud Beide zu einem Glas Bier ein. Das Bier war gut, die Stimmung wurde ebenfalls gut, und das Ende vom Liede war eine gemeinschaftliche Bierreise. Auf der vierten oder fünften Station gab man die Gänse« in Verwahrung, dann wurde die Reife mittels Drofchke zweiter Güte fortgesetzt, wobei für den. ·braven Rosselenler auch die nöthigen Bierprozente absielen. Nachdem man Gambrinus genügend gehuldigt hatte, erhielt der Kutscher den Austrag, seine Fahrgäste nach ihren Wohnungen zu » fahren und dort abzuliefern. An die weiteren Ereignisse konnte sich Herr sing-»Ur cum-.- nipm msbk »in-wen venii sein Gedächtnis wukve ihm meh rere Stunden untreu. Er erzählte mir einige Tage nachher etwa Folgewdes: »Ja wache uss un seh mir erstaunt um, was aber sleenen weck hatte, denn es war stockduster. «« ck srua mir, wo icl eigentlich wäre, kriegte aber teene Ant wort. Nach un nach fiel mir in, det ij mit Haner zusammen war. Jch rief ihn bei die zartlichsten Namen, aber er blieb stumm. Da mir meine Ogen Uischt nutztem nahm ick meinen Tast sinn zu Hilfe, un ict wurde secoahr, det » ick mir in eener ileenen niedrigen. Räumlichskeit befand. HerejotU denke iet, sitz ick etwa als polizeilicher Miß-’ griff in eene Zelle, wejen jroben Un-? sugs un so? Aber nee, ick saß usf Pol-· stern, und die führt unsere Polizei nich. Nachdem ict xnir meinen ohney1s:, schmerzenreichen dep zerbrochen Zot te, kam mir die Jdee, een Streich olz anzsusteclen, alber ick hatte keene injefto chen. Nu tastete ick wieder un ergrün:l dete endlich, det ict in eenet Droschte saß. Kutscher, halt! schrie ick und such te die Wagenthijr zu öffnen, was mir aber·langere Zeit sehlschliig. Endlich sing sie ufs un vor mir machte sich eene unseheure Dunlelheit breit. Ranu, dachte iet, biste vielleicht im Alter thumsinuseum wo die äayptische Fin sterniß ufsbewabrt wird? Jch suchte nu nach eener Thür, wobei icl über verschiedene- erbabene Jejenstände her siel, die meine Schienbeine schmerzlich berührten. Jck rufe, ich schreie, ick fluche, allens umsonst. Endlich sübl’ ick so wat wie ’ne Thür, die ick nu mit Händen un Beenen bearbeite. Det hatte nu doch etwas Erfolg, indem det ’n Paar Köter anfingen, wie wahnsin lng zu UcuclL Ycllll lUUlchIl UW menschliche Stimmen ruchbar, un im nächsten Momang wurde die Thür uffjerissen, un ick stand etwa zwanzig Personen jejeniiber, alle mit Knüppeln bewaffnet, un ict machte mir schon uff ’ne jehörige Tracht jefafzt, als plötzlich een Mann die vordersten Quid-pel menschen nzriickteißt un ruft: »Halt, halt! Det is ja teen Spitzbube nich! Dei is ja mein Fahrjast von beite Nacht. Menschenstind, wie tommen Sie- benn hierher?« Nu kannte ick meinen Kutscher och wieder. «Mann Jottes,« sag’ ict, »det müssen Sie doch wissen. Wo halte ick mir denn über haupt jefenwärtig uff.« »Ja, det is merkwürdig,« meinte der hieher-Motte ienter. »Ich hab’ Sie doch heite Nacht nach Jhrer Wohnung in de Dresdener Straße jefahken, un nun find Sie in meine Remise in Weißensee.« Jck war aff. an Weißenfee?« frag id. ,,Ja,« antwortete mein Kutscher. »Wie det zujeht, weeß ick och nich. Mit der Rohrpoft find Sie doch nicht befördert worden. Jck kann mir da nichts an dsrs denken, als det Sie nich ansie ftieoen sind, wie ick vor Ihrer Woh nung hielt. Ussjepaßt ha-b’ ick nich, denn bezahlt war ja allens.« »Mensch, det haben Sie jrofzartig jemacht,« sagte ict, und die andern lachten alle. » Ienn spannen Sie man jleich wieder an Und liefern Sie mir richtig ais-« Dei that et nu ech. Mr teen empfangen wurde, f zu erzählen. Ja ttng « . mein Fett weg hatt-, list« « Z meine Jans zu holen. III » sehr freundlich un rief: ,, « just! Dei is hübsch von "«s "— mir die Jänse bringst. Chef sie holen.« »Ja och," sagte-ich wußten beede jenug. Da MIH nischt übrig, ick koste noch list um wenigstens bei meiner » dernde Umstände zu erlangen.«, denn von dem Vogel asz, sM mir janz un jar nich, denn bei » s Bissen mußte ick an den jroßen punlt denken, den er mir Mk hatte. Die nächste Jans tooft MKM selben hat sie jesacht. "; Eine sehr alte Buche. , An der von Freidorf nach Halse bei - Teltow führenden Landstraße, unt-sitz der tgl· Forsterei Seinmelei, steht eine s Buche, deren Alter auf 300——400 Jah re geschätzt wird. Der Stamm dieses Baumrtesen ist so start, daß er nur von drei Personen umspannt werden , -kann; wunderbar schön ist die Krone; ein zweites Exemplar von gl ers Pracht dürfte so leicht nicht anzutr en . sem. Noch vor einigen Jahrzehnten zählte die alte Buche zu dem Besi - thum des Landwirths Galle, der glei Zeitig auch das Schanlgewerbe ausübte. lte Leute wissen zu berichten, daß Galle von Zeit zu Zeit im Sommer un ter der mächtigen Buche öffentlichezsp Tanzoergnijgungen abhalten ließ. Dies-H Musiker saßen hoch oben auf dem Rie senbaume unter prächtigern Laubdach und spielten von hier aus ihre fröhli chen Tanz-weisen aus. Auch manches Kartenspiel, welches das Auge des Ge setzes nicht duldete, kam in diesen »bö heren Regionen« ungestört zum Aus trage. Der Wirth hatte hinreichend für Sitz- und Trinkgelegenheit Sorge getragen, und so nahmen in der Regel die in dem laufchigen dell versteckten Kartenspieler leine Veranlassung, den Asbstieg von der 40 Personen fassenden Laube früher zu vollziehen, als bis der Beutel leer und kein Tropfen mehr im Becher war. Galle hat später seinen ganzen Grundbesitz an die lönigliche Hoflammer, deren Nachbar er war, ver kauft. Von den Gebäuden ist längst keine Spur mehr vorhanden; nur die stattliche Buche ist erhalten und dürfte noch verschiedene Geschlechter überdau ern. Mit dem Eingange der Wirth schast verschwand auch die in der Krone des Yaumriesen angeleate »Yolulier UIID Vplclluullc . Oel llluuc Wunsch-se aber kann sich heute unter den starken Aesten und schattigen Zweigen der viel hundertjährigen Buche aus einer Bank zum Ausvuhen niederlassen, die in jüngster Zeit errichtet worden ist. --—--·-. Glück tm Unglück. Senator Henry Heitfeld von Jdaho erzählt viele hübsche Geschichten von der Zeit, da er noch Kuhhirt in Kan sas war. Eines Tages stras er eine Fran, lvelche ihm ihr Leid klagte und dabei erzählte: »Ja, Herr Heitfeld, es war ein schlimmes Jahr silr uns. Erst verloren wir unser Baby, und dann wurde uns Martha dahin ge rafst, dann starb der alte Herr selbst und schließlich verschied die Kuh noch, das arme Thierchen. Aber ihre · ä: brachte mir wenigstens sechs glbllarö ein«. « « »F ROH Geste Empfehlung. Ein Fremder fragte in München nach dein Maler Kaulbach. —- »Kom bachs Maler Kaulbach?« sagte der, an den er sich gewandt, »der Mensch ist mir nicht bekannt, aber wenn Sie einen sUlaler brauchen, so kann ich Ihnen den Maler X. sehr anempfeh len: er bat meinem Hausherrn Fenster nnd Thüren sehr gut und billig an gestrichen« —- -—— - b. « Anzüglich Sie: »Hörst Du, wie der Regen klalfchL Manne Z« Er: »Na, da laß ihm doch auch mal das Vergnügen!« Affekt-flich- Inst-m ,,Gniivige·s Fräulein- Ich eisum- ich einig so zu Jhren Füßen liegen!« ,, nd ich sollte wohl dabei sitzen blei ben?« Aug der Schule. Lehrer: »Du, Schnippke, wer hat den Tempel Salomons gebaut?« Schnippte: »Die Maurer.« Druckfehler-. Sein »afsenheiziger Charakter wird ihm stets ein gutes Andenken bei allen seinen Kollegen bewahren. Mars-lind »Ich bitte Dich, alter Junge, leih« mir zehn Dollarg.« ,,Tl)ut mir leid, hab’ gerade lein Geld bei mir!« »Und zu Haus?« ,,Danle. Alles wohl und munter. Mahlzeit!« Vernunliieiter Vergleich. Junger Herr: »Jetzt gebrauche ich schon seit längerer Zeit Jhre Batttinl tur und noch sehe ich keinen Bart.« Verläuser: »Aber, junger Herr, auf dem besten Mistbeet wächst es nicht im mer gleich.« Aus der Spayensamilir. »Wenn sDu nicht bald besser stiegen lern«st,« sprach die Spadenmama zum Jungen. ,,wirst Du wohl Dein ganzes Leben hindurch auf keinen grünen Zweig kommen!"