Au- dent Waarenhaus. l M m Margarete Stahr. ( Und du willst also wirklich den Leu- I II aus Karls rst Besuch machen, lie ier semi« agte hie Land nichts röthtn von Leutholv ihren Re en. .Mrlsch, verehrte Tante«, erwi- » derte der jun Legationsrath, »natiir- : lich, denn dieshruch ist ja ein liebets Pseudsreuno von mir. Er verlobtes , ehe ich nach Konstantirkpel ging, I mit Baronesse Wilina, und nun muß ich mich doch oon feinem ehelichen M überzeugen. Wie kannst du nur fragen, liebe Tante2« »Er weiß noch gar nichts, Wilhelm!« ) rief die Tante aus. - «Ja, mein lieber Dennoch nahm nun der Onkel das Wort. »Will-bruch hat sich allerdings verheirathet, aber nicht mit Wilnia." »Was sagst du, Onlel'·, rief der Le ationsrath. .nicht mit Wilma von cksdorsi Warum ist denn die Ver lobung gelöst worden ?« «Weiß leiner", sagte die Tante ein tönis » » ber wen hat er denn geheirathet Z« fragte her Legationsrath eifrig. »Wir wissen weiter gar nicht-s, als daß die junge Frau früher Fräulein Dorothea Leising hieß, und daß sie ----- nun falle aber nicht hinteniiber -—— Daß er sie aus einem Berliner Waareuhaus geholt hat.« »Aus einein Waarenhaus?" fragte Benno ganz verdutzt. »Ja, warum denn, wie denn?« »Ist-cis leiner«', sagte Die Iantc wie der eintiinig «Vielleicht ist sie schöns« »Das wohl eigentlich nich-t, lieber Wo, aber so etwas ist freilich Ge fchmackssachr. Nein, daß du das nicht wußtesi!« Benno starrte kopfschüttelnd vor sich hin, und der Onlel fuhr fort: »Es ist wahrhaftig schade um diesen Will bruch. Er hat sich als Abgeordneter sehr —beliebt gemacht und wir hätten ihn sicher zum vanotarh vorgeschla- s gen; aber nun ist ja alles aus. Frau Gemahlin aus einem Waarrnhaus « na, da hört doch alles ausl« »Ja, und das reizende Mädchen, die s Wilma. sitzen zu lassen! Aus so guter Familie, Tochter eines Regierungsra the5!« rief die Landgerichstsrätbin ent rüstet. »Der Herr Assessor scheint auch selbst einzusehen, daß et sich durch diese Mesalliance seine Karriete gänzlich verdorben hat«, sagte der Landgerichts: ( rath, »denn er ist aus dem Staats dienst geschieden und baut nun seinenl Kohl aus Karlshorst « s »So?« fragte Benno gedehnt s »Du sagst ja gar nichts-P meinte die Landgerichtsräthin verwundert »Ja, liebe Taute, hm, das alles klingt ja freilich bedauerli,ch« meinte( Senat-, »aber ich möchte doch erst ; Freund Wildenbruch sprechen, ehe ichs ts- veruetheile. Jshe wißt, ich habe ihn innrer sehr lieb gehabt. Morgen werde ich hinschre» « Er stand aus und griff nach hut und . Stock. Die alten herrschaften begleite- ; ten ihn bis zur Ausgangspsorte, an der Benno sich endgültig verabschiedete. Er konnte kaum den anderen Tag er warten. sie-e Am nächsten Vormittag hielt Ben noi Wagen vor dem Portal des Schlosses von Karlshorsi. Ja, die Herrschaften wären «zu Hause, hieß es. Benno ließ sich mel den und stand in wenigenMinuten sei nem alten Freunde Eberhard von Will bruch g eniiber. »Wel Ueberraschung, mein lieber, uter Denn-M ries Eberhard und; chloß den Freund in die Arme. - »Wie geht es dir? Du siehst ja präch tig ani, alter Junge!« ries Denno. « »Das will ich meinen«, erwiderte der « sandere fröhlich. .Den ganzen Tag; draußen, und wenn ich heimkomme, ein ; itebei, junges Weibchen das mich in Leder Beziehung verwöhnt —- du weißt ch, daß ich berheirathet bin?« : »Ja ich weiß alles. " « »Alle52« fragte Eberhard halb et staunt halb belustigt. »Ich weiß so viel, daß du —- daß du eine andere Wahl getroffen hast« »Ja, mein Freund«, sagte Eber hard. Ein Schatten slog über seine hiäbschen Züge. »Dann ein ander mal«, sagte er. »Komm nun, ich will dich meiner Frau vorsiellen.« « Er öffnete die Thiir zum Nebenzim mer und zog Benno mit sich hinein. »Wie dir. Dota, hier ist mein lie ber Freund Benno von Leuthold von dem ich dir öfters erzählt habe.« Der Legationörath war aufs ange nehmste enttäuscht. Er hatte erwartet, eine jener so hänsigen Großstadttopen zu sehen, aber bor ihm stand eine junge ran, die aus den ersten Blick den tempel einer vornehmen Individuali tät trag, ein überaus harmonisch-s Besen. das vorn ersten Augenblick an senno für sich gewann. Rit vollendeter Siclxrheit bewill W Dora ihren Gast. Sie wollte eben irr-in Stirn nöthigen, als der M weidete, das Mittagessen sei G Tische ging die Unterhaltung Io- Wichen bald aus das Jäge , Ieise M. Der Legationirath var Aber das rege Inter Man ace- be s W ab ehrten oder M var. Ueberas war-e ei Its-M missen-emsig war nicht neu angelernt, sondern sicher-i lich das Er ebntß einer sor iilt Erzieiun nd wie reizend eda derTafePdorstand ohne im Heringsten nerdss oder unsicher zu sein. Der Nachmittag verging aufs ange nebmfte Benno trennte sich schwer; aber end- i lich mußte er doch bitten, anspannen! zu lassen. »Du wirft doch nicht heute schon’ wieder abreifen?« rief Willbruch er-! staunt. »Wer weiß, wann wir dich wiedersehen!« Als Benno Einwendun- » gen machen wollte, fiigte auch Dorotbea ihre boldseligen Bitten zu denen des: Gatten, und Benno gab um so lieberj nach als er ja immer noch nichts über ( die Verlobungggeschichte erfahren hatte Auch schien Eberbard von dem Wunsche beseelt, sich dem Freunde ge genüber auszusprechen; denn als Do rothea sich nach dem Abendessen zu rückzog. sagte er zu Benno: »Komm, lieber Freund, laß uns die Cigarre draußen rauchen; ich habe dir einiges zu erzählen« Sie schritten eine Weile stumme ne beneinander her; es war, als fände Cberhatd nicht gleich das rechte Wori. Endlich begann Bennoz »Höre, Eber herb, deine Frau ift ein Juwel ----- wie michs freut, daß du so glücklich bist!« »Ob ich es bin!« rief der andere aus« »O, lieber Freund, ich habe ja von solchem Giiicl nie eine Vorstellung ge babt.« » »Jmmer noch derselbe gute Kerl«, sagte Benno und lächelte —- »aber du battest mir etwas zu erzählen« »Ganz recht. Jch setze voraus-, daß du weißt, wo ich meine Dora gefun den babe; du tamst ja aus der Stadt. Aber du weißt nicht, wie es sich zuge tragen hat, und warum ich mit Wilma gebrochen habe. Das sollst du jeßt hö ren.« »Es ist nun iiber ein Jahr her«, fuhr er fort, »daß ich mich in Berlin aushielt um meine Pflicht im Reichs tag zu thun und, soviel ich tonnte mit meiner Braut zusammen zu sein. Un ter-' Strebt-it fest-Its im JOHN-links nobIs-. werden, und ich bielt mich damals fiir einen glücklichen Menschen. Wilma war ja ein allerliebstes Geschöpf, heiter, anmuthig, sorglos und sehr in mich verliebt. Sie verstand die Kunst des Plauderng, und wenn es ihr auch an Tiese fehlte. so hätte ich sie natürlich gebeirathet, wenn nicht etwas dazwi schengelommen wäre.« »Nun, erzähle doch!« ries Benno ge spannt. · Der Freund suhr sort: »Ich batte mich eines Nachmittags siir ein paar Stunden steige-nacht Wilrna bestand daraus, mir eins der großen Waaren bäuser zu zeigen; ich müsse durchaus die Einrichtung dieser modernen Jahr märlte kennen lernen. sagte sie. Ich; konnte ihr nichts abschlagen, obgleich es l nicht nach meinem Geschmack war· den schönen Nachmittag in einem Waaren baui zu verbringen«. Er hielt inne. «Nun?« sragte der Le ationsratb. Ties Athem bolend, fgubr Eberhard srrt: .Dente dir, liebster Freund, in dem wir so zwischen der Menge um berwandern, kommen wir endlich an die Abtbeilung siir Schmucksachen »Wie das suntelt und blitzt!« ries Wklma begeistert und tlatschte gleich einem Kinde in die hande. »Und sieh nur, Eberbard, wie schön sie gefaßt sind! Da, zum Beispiel diese Brosche!« Bei den Mrten nabm sie das Kästchen mit dem Schmuckstiicl in die hand, um die Steine so recht glitzern zu lassen. »Die bekommst du doch nicht«, sagte ich lächelnd aber entschieden. Jch merkte, daß sie ein Schmollen aussehtez aber das ließ mich kalt. Eben wollte ich mich gelangweilt von der glänzenden Auslage abwenden, da ge’ schab etwas Unetbörteå. Eine Dame des Geschästs trat aus Wilma zu, er griss deren Arm und sagte leise aber eindringlich: »Meine Dame, ich muß Sie bitten, mit mir in das anfinszende Kabinett zu treten. Sie haben foeben ein Schmuckstiiick entwendet.« »Ja-P ries Wilma entrüstet, und zugleich sagte ich empört: »Was fällt Jhnen ein? Sehen Sie denn nicht, daß Sie es mit einer Dame zu thun haben?« «Erlauben Sie,'· erwiderte das Mädchen, immer gleich bescheiden, alkr fest. »ich bezweifle nicht, daß dies eine Dame ist, dennoch habe ich deutlich ge sehen, daß sie eine der Brillantbroschen nahm« «Welche Underschiimtheit! Ich habe sie ja nur betrachtet«, rief Wilma. die vor Entrüstung dunkelroth wurde. ( »Sie sehen aber, mein Fräulein, die Brofche fehlt.« »Nun, dann hat sie ein anderer ge nommen; ich weiß nichts davon. Was sagst du dazu, Eberhath Schilde mich!« und sie drängte sich an mich. »Es wird dir nichts übrigbleiben. Liebling, als deine Kleider untersuchenf zu lassen«, sagte ich. «Durch eines Weigerung siehst du die Aufmerksam-? teit der Leute auf dich.« ! »Gut denn!'· rief Wilma schnippisch, l :indem sie dein Fräulein in das Kabi-; jnett folgte. Jch wartete ungeduldig Hund dersiirnmt itber den häßlichen» lsvischenfac Endlich lam Wilena.; Enoch immer hochroth, mit dem Fräulein I wieder zlrn Vorschein. ’ Ei ist empörend«, rief sie mir ent ge . daß man sich so etwas gefallen la en must spann, Eberhard wir Dosen unt sofort bellagen.' . . . » Ibet die Sache war noch nicht ab-j get Das Fräulein sagte wieder in L lben ruhig-A aber bestimmten Leise wie verher: »Um-den Sie. — -—.——— Jch muß Sie bitten, sich ebenfalls un tersuchen zu lassen. Da die Presche hei der Dame nicht mehr zu finden war, dermuthe ich. daß sie bei Ihnen zu suchen sein wird.« »Aber ich bitte Sie, lein,« sagte jch ärgerlich. »Sie befin den sich wirklich in einem groben Jtri thum, und Sie werden Jhre Hart niickigkeit zu bereuen haben.« Sie verlor aber ihre Ruhe nicht, im GegentheiL «Wo sollte ich denn etwas versteckt haben?« fragte ich dann, indem ich im mer aufgeregter wurde und meine Ta schen vor ihr durchwühlte. »Da, hier —— hier, da —-— es ist nirgends etwas!« Zuletzt fuhr ich in die äußere Sei tentasche meines Ueberziehers. Meine Hand fühlte einen Gegenstand, den ich mechanisch herauizog Es war die Broschr. Mir trat talter Schweiß auf die Stirn. War das Wirklichkeit, oder träumte ich einen entsetzlichen Traum? Jch faßte mich an die Schlafe, ich sann verzweifelt auf eine Ausrede. um Wilrna zu schützen; ich fand keine· »Mein Fräulein«, sagte ich. »Sie können iaum so überrascht sein, wie ias selbst. Wahrhaftig, ich weiß nicht wag ich sagen soll -- ich vernruthe aber. dafz ich die Vrosche in Gedanken in die Ueberzietiertasche steckte, als meine Braut sie mir in die Hand gab -—— es ist nicht anders möglich!« Ihre Augen ruhten auf mir mit dem Ausdruck unendlichen Erbarmenk. Jch fühlte, daß sie tief in meine Seele gele sen, und daß ich sie nicht hatte täuschen können. Was würde sie nun thun? Das Mädchen -— du erräthst wohl, daß es Dorothea war fuhr, gegen mich gewandt, fort: .Ja, Sie sind vollkommen unschul dig. mein Herr; ich hin Menschenmi nerin genug, um das zu wissen. Gern hätte ich ihnen diesen veinlichen Auf tritt erspart, aber ich muß ja in sol chen Fällen für den Schaden aufkom men bedenken Sie tltsm ist-. ksfv i» mein herr, dass ich Sie zuriirthalte. mein Fräu- » i · ( die Brosche und Sie können gehen. Nicht wahr, Sie sorgen in Zukunft dass-ir, daß jene Dame« — biet er cötbete sie -—— »so etwas nicht wieder tbut.« Jmmer noch iab sie mich so durch dringend mit den schönen Augen an. Ich wollte etwas erwidern« aber ich vermochte tein Wort hervorzubringen und ging dann eilends hinaus. Mir schwindelte. als ich aus der Straße war. An der ersten Ecke stand ich still, um etwas ruhiger zu werden. Mich umsebend, erblickte ich plötzlich Wilma, die steudestrablend aus mich zeigebiidst karn. »Da bist du ja. Gott sei Dant!" rief sie aus, wobei sie verlegen lachte. »Nun, « ich dachte mir gleich, daß du dich schon ( durchwinden würdest. Kostbar!« «Wilma!« sagte ich nur, blieb vorl ibr stehen und sah ihr ge:ade ins Ge- ! sicht. »Du wirst doch am Ende nicht Aus- « bebe-is machen von solcher Bagatclle«,’ ries sie schmollend, «oder gar Papa et was davon sagen?« .Wi1ma, wie konntest du nur?« ries ich, denn ich vermochte das Geschehene noch immer nicht zu fassen. Nur eine fühle ich llar: daß ich diesem einst so geliebten Wesen mit einem Male voll ständig gleichgültig gegenüberstand »Nein, ich werde nichts erzählen«, er widerte ich, »unter einer Bedingung-« »Nun?« forschte sie. »Daß du nie, nie wieder so etwas Häßliches tbust, Wilma. hörst du?« Sie nicktr. »Nun ja, doch laß das fest, und tomm mit mir nach Haus« »Ich habe seine Zeit und noch we niger Lust, Wilma.« Eine leere Droschte subr gerade vor bei. Jch ries den Kutscher an, gab dem Manne die Adresse und sagte eisig zu Wilmm »Entschuldige, wenn ich dich nicht beg.leite.« Sö« ös« -i.-· ones-»sp« -:- ..»«. fragte ängstlich: «Aber du kommst doch morgen?« 1 »Ich weiß nicht, ich glaube Zaum Lebe wohl, Ælnia!« Jch schlug die Wagenthiir zu, zog den But und sah noch. wie ein paar dicke Thriinen ihren Augen entquollen. ! Dann fuhr der Wagen davon·« »Arm« Freund! Du gingst also nicht wieder zu Witwen wie ich ver muthe?« fragte der Legationjrath ge d!ückt. ( «Nein«, erwiderte Eherhard tuer »Ich hätte ihr diesen linbegreiflicheHl Diebstahl vielleicht verziehen; daß sie aber mich. den sie doch zu lieben be hauptete, einem häßlichen VerdachtI ausgesest hatte, indem sie jenes Schrnthäck in meine Tasche gleiten! ließ· das-; rrnochte ich ihr nicht zu ver zeihen. kij schrieb ich ihr. Ob sie ih- » ren Eltern erzählte, daß wir uns ent zweit hätten, daß sie nichts mehr von mir wissen wolle — mir war alles gleich.« Eberhard schwieg eine Weile. ·Allrniihlich verblaßte Wilnicki Bild in meiner Seele«, fuhr er dann fort; «dagegen verweilte ich, es schien mir selbst unglaublich, gern bei der Person jenes Mädchens das mir großnsiithig einen öffentlichen Standal erspart hatte. Jch wurde die rehbraunen An gen nicht los; sie verfolgten mich, wo ich ging und stand, und dabei mochte ich mir diese Wandlung meiner Ge fähce selbst lau-n eingestehen. So kam der Herbst heran. Ich war wieder in Berlin thiitig und schlen derte eines Abends die Aön espe sttaße entlang. Bei der Or ren-. f ..-----—-..---..--...-...-....-. ———-.--- — strase bog ich ab, um mich in meine Wohnung zu besehen. hier war es Fa lich menschenleer; nur in einiger nt ernung vor mir sah ich eine Dame geben, von einem Herrn begleitet, der unaufhörlich auf sie einredete. Jch tam den beiden bald näher. und nun ge wahrte ich, daß die Dame vor diesem Menschen floh, da er sie augenschein lich mit unanständigen Reden ver folgte. Jch hörte, wie sie ihm befahl. sie in Ruhe zu lassen, und das mit einer Stimme, die mir bekannt vorkam »Da. mit einem Male, stürzte die Dame. Der Mensch bückte sich, um ihr auszu belfen und sich wo möglich ihre Situa tion zunutze zu machen. Zum Glück hatte ich die beiden ge rade erreicht. Jch sprang dazwischen « es war alles das Wert eines Au genblicks —- und schüttelte den Men schen ingrimmig. dann stieß ich ihn bei seite. Er lief eilends davon. Nun wandte ich mich zu der Dame, um ihr aufzubelfen. »Sie haben sich nicht oerleyt, wie es scheint«, sagte ich. »Gott fei Deuts« »Und Ihnen. der Sie mir rechtzeitig zu Hilfe tarnen«, entgegnete sie und sah mich voll an. Der Mond trat zerade hinter einer Watte hervor und beleuch tete ein schönes Gesichi « — es war jenes Mädchen aus dem Waarendautz Mich durchzuckte ein freudiger Schreck. »Wenn ich nicht irre, io kennen wir einander.« sagte ich und bot ihr nun meinen Arm. Sie nickte und nahm ihn an. »Welch ein inertidiirdiger Zufall!« begann sie stockend und bebte noch im mer. »Ja, wahrhaftig!« erwiderte ich. »Und wie es mich sreut, Ihnen einen Dienst erweisen zu können! Sie ha ben mich damals mit so viel Takt aus einer der dentbar peinlichsten Lagen be xreitz ich werde Jdnen das nie verges en.« »O bitte, sprechen wir nicht mehr davon«, erwiderte sie lebhaft. »Ich fuhre, oag es Jhnen schwer werden muß, auch nur daran zu denten.« »O nein, durchaus nicht«, meinte ich; »muß ich mich doch jedesmal da ran erinnern. wenn ich an Sie Lenke, und das geschieht sehr oft.« Sie zit terte etwas stärker; es war also nicht nur der Schreck. »Wissen Sie« mein Fräulein«, fuhr ich fort, »ich begreife eigentlich nicht --— Sie müssen mir meine Offenheit verzeihen » daß eine Dame wie Sie sich gerade diesen Beruf erwählte. Sie könnten einen ganz an deren ausfüllen« »Es ist eigentlich auch nicht mein Beruf«, gab sie eifrig zur Antwort. Und nun erzählte sie mir, daß sie die Tochter des Ghmnasialprosessors Dot tor Leising und, nachdem sie das Leh rerinnenexamen gemacht. als Erzieh rin nach England gegangen sei. Ein paar Jahre hätte sie dort in einer sehr vornehmen Familie gewirkt und wäre gewiß noch da, wenn sie nicht hätte heimkehren miifsen. um die schwächliche Mutter in der Pflege des todtkranken Vaters zu unterstützen. Sie pflegte den Vater, der ein Jahr darauf starb und ihr nichts als seinen Segen hinterließ Als nach seinem Tode die kleine Witt wenpension zum Unterhalt der Mutter nicht ausreichte, sah Dvra sich energisch nach Erwerb um. Sie hatte schon be gonnen, Privatstunden zu geben, be warb sich auch um eine Stelle an einer städtischen Schule; aber die ersteren brachten nicht viel, und die Erlangung der letzteren war noch in weitern Felde Da zeigte sich ein Ausweg, die Stelle in dem großen Waarenhaus. für die teine kaufmännische Vorbildung nöthig, dagegen Sprachkenntnisse und Ge wandtheit im Verkehr mit dem Publi tum. « »Mein« Mutter«, so erzählte Do rothea, »wollte mein Entschluß frei lich nicht recht einleuchten; ich aber ließ mich nicht davon abbringen. »So wurde ich unabhängig und konnte fo gar nach und nach die Schulden abzuh len, die meines theuern Vaters lang ZXIOIQD sog-.II-;O wos--t--I I--AA- DE l-7--v- cssassopu -o--osuqs III-sk- ou war mit voll bewußt, daß ich in den Au en meiner bisherigen Standesge nosfen nun um ein Bedeutendej gesun ten war. Aber ich mußte die Brücke überschreiten und ich habe ee getlzan.« »Es macht Ihnen alle Ehre, gnä diges Fräulein«, erwiderte ich ganz he wegt. , Wir waren seht vor ihrer Woh nung angekommen und mußten uns trennen. Jch sragte, oh ich ihr und ihrer Mutter am nächsten Sonntag meine Aufwartung machen diirsr. Sie sah mich erstaunt an und sagte nach ei nigem Zögern: «Mama wird sich sehr freuen. lAber was wird Jhr Fräulein Braut dazu sagen?'« »Meine Verlobung ist längst ge löst«, preßte ich hervor· »O, ich wußte, daß es so tommen würdes« ties sie aus. »Es lag alles schon damals in Ihren Augen« »Mertwiitdiges Mädchens« sagte ich. Dann reichten wir einander die Hände. Der Legationseath lächelte und sagte: »Nun, und du gingst natürlich am Sonntag hin. und der Roman ver lies nach Wunsch unv ohne Dindernissr. Jch kann mir’s denken-« »Ja, wir sanden uns schnell«, erwi pekte Eben-m m sei-: Angesicht« leuchtete aus in glüdseliger Erinne rung· ·Jhkck guten, ehrlichen Augen haben mir’5 angethan. All die Zeit hohen sie mir geleuchtet, die lieben »Steine. bit ich den Weg zu ihr fand» So wurden wir ein Paar.« »Es ist eine piiichttge Wendsng«, sagte Denno. »Gott erhalte dir dein D tich Eberhard!« Sesqu azuae humoresle von John Johnson. Rapoleon Halm war ein netter Mann von 35 Jahren. Er hatte nicht mehr als einen Fehler. der darin be stand, daß er schies auf seinen Nächsten fab. Doch darf niemand glauben, das dies aus Neid oder Bosheit geschad. Nein. behüte, die Sache war einfach die, daß Napoleon schielte und i..n den November hinüber guckte«, wie man U nennt. Aber für dieselben Fehler tonnte er nichts. Ferner war unser Held ein wenig schüchtern, wenn man dies als einen Fehler betrachten will. Er besaß ein lleines hübsches Landgut, und würde der glücklichste Mensch unter der Sonne gewesen sein« wenn nicht eine Sache ibn aus das höchste beunruhigt hätte; er war nämlich verliebt und hatte be schlossen, zu heirathen. Er liebte eine tleine reizende Bru nette, Fräulein »Sissi« oder Ziizilie ider Name thut nichts zur Sache), ein armes vater- und mutterloses Müd chen, als eigenes Kind von ihrer Tante, Frau Vlom, Nachbarin des Herrn Hohn, angenommen. Frau Bloms Mann, Gutsbesitzer Mani, war früh »fortgegangen«, seine Gattin allein auf rein großen Gute zurücklassend, wo sie nun mit seltener Kraft das Szepter fiihrte. Frau Bloin war »in der Blüthe ib res Alters«, d. h. sie konnte sich ihres Geburtgjahrei nicht mehr recht esti ncrn, und betrachtete es als unver schämt, wenn jemand sie danach fragte. Halm hatte sich noch nicht erklärt; er trug das Gefiiindniß seiner Liebe be ständig auf den Lippen, war aber bis her zu schüchtern gewesen, es auszu sprechen. Es half nichts, daß der arme Herr Halm die «Sis·si« mit seinem zärtlich ften Blick ansah, denn er traf doch im— « mer die Wand gegenüber und nicht ihr Herz, das darum für ihn tali war und blieb. Napoleon tonnte sich auch nicht entschließen, dem Blick ein zünlickses Most beimfiinpns femfe mit-» M Um vielleicht angehört und seine Zärtlichkeit ern-wert haben, denn sie hatte ein gutes nnd mitleidiges Herz, die kleine Sissi. Zliher da beschloß Napoleon eines schonen Tages, das Blatt vom Munde zu nehmen. Er gab sich selbst das hei lige·Versprechen, daß er mit seinem Anlregen heraueriiclem und vie Pein kurz· machen wolle, ioeil er sonst in alle Ewigkeit gehen und seufzen tonn:e. Er laubte hemertt zu haben. daß Frau lom ihm manchmal einen er munternden Blick geschenkt hatte, wenn er neben dem jungen Mädchen saß. Sie wußte wahrscheinlich wie es um ihn stand, und wünschte wohl nichts sehn licher. als ihre lleine Sissr mit dem netten Mann verheirathet zu sehen. Er zog also an einem Sonntag Nachmittag seinen Frack an, und suhr nach dem Nachbarhose im Wagen mit einem Kutscher in suntelnaaelneuer Livree und Pserden mit silberbeschlaae nen Geschirren, denn er liebte es stets, mit Elegan auszutreten. Er ließ ich den Damen melden, und Frau Blom lam ihm sogleich entgegen mit dem liebenswürdigsten Lächeln aus den vollen Lippen. Sie hiesz ihn herzlich willtommen. Er ließ sich im Salon aus einen Stuhl nieder und begann von allem zu sprechen, wag nach seiner Meinung die Damen interessirtr. Man trant Kassee und scherzte; noch war der rechte Augenblick nicht da, aber er tam. Die Damen saßen aus einem kleinen Sosa und herr holm ihnen egeniiber. Zwischen ihnen stand der Kaiieetisch —- ..Und Herr holm ist so artig ge wesen, sich heute im Fracl vorzustellen; das war doch gewiß nicht absolut nö thig," sagte Frau Blom verbindlich. »Ich bin aus einem gewissen Grunde hergelommen,« stammelte Napoleon und rückte der Ausertorenen seines Herzens um einige Zoll näher, während er sie zärtlich betrachtete. Unaliicklicherweise wurde die Tante von diesen göttlichenl Blicken getroffen, denn sie saß zu seiner Rechten, und er schielte eben nach dieser Seite. Die Tante schlug die Augen nieder, während Sissi mit häteln aufhörte und neugierig ausblicktr. .Gniidige Frau, Jhr Wohlwollen gegen mich hat bewirtt, daß ich es ge wagt habe, heute her utommen, um Ih nen mein Arg zu öffnen, um vielleicht grerinen lie en Wunsch ersiillt zu se n « Frau Blom erröthete und schlug alle Augenblicke die Augen nieder. »Mein Kind,« sagte sie, »geh· aus einige Minuten in’s Schlaszimmerx herr holm hat mir etwas mitzutheiJ len." »Nein, bleiben Sie, ich bitte,'« sagte er, und suchte die Hand des jungen Mädchens zu erfassen. Sissi sah sehr verlegen aus und zo ihre Hand aus der seinigen, indem re sich sehtr. Er bemerkte diese sichtbare Kälte, be schloß aber doch fortzusahren. Sie war vielleicht schüchtern wie er. Er ermannte sich also und sagte: «Versphechen Sie mir, das; Sie an hören wo en, was ich zu sagen habe-" Er sah nun fortwährend das junge Mädchen a , während in Wirklich-tät sein Blick ch aus Frau Blom richtete. »Ich liebe Sie und möchte Sie sta gen, ob Sie mich zum Glücklichsten aus Erden machen wollen, indem Sie meine Frau werden?« Frau Blom erhob sich. »Ich fühle mich sehr aeschmeichett von Ihr-m Antrage, mein Herr«, ant wortete die Frau Blom und beweate ihren Fächer hastig hin und he«; »ich danke für Jsheen Antrag, mein lieber Freund, und willige gern ein, Ihre zu,inerden!« Wenn ein Vlih zu k iißen des ders bliiffien Wer-bete einge ihlagen hätte, so würde ssein Erstaunen nicht größer ein können. Er erriithete und stammelte einige unverständliche Worte. während Frau Blom geriihrt feine band schüttelte, und ihm in’i Ohr flüstertu Ell-er warum durfte ich Sissi nicht fartichickeni Dies macht mich wirklich ein wenig verlegen; ohnehin sollten Kinder keine Liebeserklärungen anhö ren.« »Na, mein liebes Kind, willst Du mir nicht gratuliren; Du siehst so ver wundert aus?« fiigte Frau Bloin laut hinzu. und breitete ihre Arme gegen das junge Mädchen aus. Fräulein Sissr warf sich an ihre Brust. ,,Einen herzlichen Glückivuniai, liebe Taute!« Herr Holm machte trotz feiner Ver legenheit im Stillen folgende Bemer iung: »Es ist nun nicht ganz genau nach meinem Wunsche gegangen. Nun be komme ich Muster und Tochter, und das ist vielleicht eiivas zu viel. » ber gleichzeitig erhalte ich ja auch das ut, und da mag das eine dem andern hel lle Darum ist es am Besten. wenn die Sache bleibt, wie sie ist.« Unser Held ivarf nun einen zart-: lichen Blick auf Frau Holni, trai aber statt dessen Sissi. der dabei etwas mun derlich zu Muthe wurde und die dachte: »So hat er mich noch nie angefehen!« llnd darin lag eben der ganze Feh ler, daß Napoleonits Gliick etwas schief gerieth. —-»-—-· Das siehe eines Duell-. Die französischen Schriftsteller Francigque Sarcen und Marime Du Camp geriethen eines Tages in einen heftigen Streit, der natürlich nach echt französischer Sitte nur in einem Duell seine Lösung finden konnte. Die Se kundanten derabredeten das weitere. und am festgesetzten Tage trafen sich die Gran-r die bie- dahin Die besten Freunde gewesen waren, an einer ab gelegenen Stelle des Bois du Von logne. Man gab den Gegnern die De gen in die Hand, und der Kampf sollte eben beginnen, als Sarcetn der im höchsten Grade turzsichtig war. über eine Wurzel stolperte und hinfiel. Die Sekundanten halfen ihm auf und auch Du Camp tani näher und fragte in niitleidsvollem Tone: »Sie haben sich doch nicht weh gethant« »Nein, nicht fehr,« versetzte Zacken, »nur die Nase ist etwas unianft mit der Erde in Berührung getomnr:n.« »Blutet sie?« »Ja, ein bißchen!« »Gott sei Dant. es ist also Blut ge flossen und der Ehre Genüge gethan. Geben Sie rnir die Hand, alter Freund. unser Duell ist zu Enbe!« Die beiden Freunde kehrten nach der Statt zurück und feierten beinr fröh lichen Mahle ihre Versöhnung. —-—-·-.-——— Der septse auf-e see-sum Jn einem der vielen Scharmüyel des südafritanischen Krieges war ein Sol dat verschwunden und aus Grund der Aussagen seiner Kameraden als iefal len angenommen. So ftanI es auch in den Verlustlisten, und der Korpo ralschaftsführer trug hinter :-en Na men des Betreffenden in fessn Buch: «todt.«' Aber da erschien der Iodtae glaubte, freilich schwer trant, wieder aus der Bildfläche. Der Eeraeant strich das »todt« aus und schrieb da für ,.irrthürnlich todt.« Ein paar Wochen später starb der Mann dann aber irn Lazareth Der Bestimmt-: tummandeur theilte das dem Zeraeans ten selber rnit. Dieser nahm sein Buch, strich das «irrthiimtich todt« wieder aus und schrieb hin: ,,J:rfolge Regimentsbesehl wieder todt.'« —«-——-—s-- « Its stsendahuaefchtvtndtsrette see-ed. Nm 14 Juli mir-Ists- dsv ist«-. ....h »sp. ...----.. -.. ,.....,, -..., die Prinzessin von Wales eine Eifer hahniahrt nach Caruwall, die Alles. was Geschwindigkeit von Zügen anhe trisst, in den Schatten stellt. Die 259 Meilen lange Strecke von London nach Plhmouth wurde ohne Unterbrechung zurückgelet, und zwar in 3 Stunden und 54 inuten. Die Durchschnitts gelchwindigteit betrug 60,2 Meilen pro Stunde, und auf der Strecke zwischen Briftol und Taunton wurde die höchste Gefchwindigläi erreicht, nämlich 84 Meilen in der Stunde. Die Lokomo tjde nahm während der Fahrt dreimal Wasser aus. Der Kohlenverbrauch he lief sich auf 31 Pfund für jede Meile. -------.---—·« Neste Lehtqrsdhir. »Du, Bat-, wird Paul groß ge schrieben?« »Na, so sehr groß nicht!« Zuseseietr. Bettler: »Ich bitte um eine Unter stüsung, ich bin abgehrannt.« » Dere: »Ja, das rieche ich auch. Sie Asind ahgehrannt durch Branntxsvein!« Ein Sachverständigen Bäckerjungc »Ich weiß nicht, mir klingt das rechte Ohr so oft." · Schulterjunac »Na, dann ist .nohl Dein Meister links!« Jst-AS hatte der Graf es nöthig, io eine alte Frau zu heirathen?« «hm. wer eine «alie Frau heirathet. hat es immer nöthig.«