Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 11, 1903, Zweiter Theil, Image 4
— — .-—.. -.-.—. - v NKUDHGGELIHHDLJOIOYOIOO o prsissitootstikolokst Z o s s i s o o Lkoxsksjgx WWWOOOD O OOCFD II Krimjnal ffionmn von M. L. Machc WILL-»Umng s ZEITUT MW MOQOWWW Wwwcxc»-T-xx-z ----'-.:- - -.-.-- - --D.J . -.- - - - - - -- -- - s«-'- -----.-. J »v-« - i i Erste-s Kapitel. »Sind Sie’s wirklich, wirklich Sie?« »Wirllich und wahrhaftig. Aber um des Himmelswillen, wie kommt meine kleine Maty nach Südafrikack« Sie waren plötzlich in einem der Korridore an Bord des »Saxon« ein ander gegenüber gestanden, mitten in all dem Lärm und Truhel eines heim wärts fahrenden großen Dampfet5. Da standen sie nun in dem engen Kottidor zwischen Kabinezihüren wie gebannt in der frohen Ueberraschung des usamrnentrefsen6, und unbewußt. - daß re ein hinderniß für die anderen Leute seien, die hin und her stampften, nach verlorenem Gepäck schrieen oder über Kabinen und Betten oerhandelten; diese Beiden dergaßen Alles im Erstau- « nen über die Begegnung nach einem so » langen Zeitraum, der ihnen wie ein weite-r Riß im Leben vorkam. » Er war groß, sonnen- und weiter-— l ebräunt, aber eigentlich von angelfäch- ; scheut Typus, wie das krause licht-— ; brauneHaar, die großen, offenen blauen s Augen bezeugten, ungefähr dreißig i Jahre alt, von kräftiger Gestalt unds Ischmeidigen Bewegungen —-— ein l ann, der meistens im Freien gelebt« äu haben schien und der Sonne wie ein dler ins Antlitz geblickt halte. Sie, die er kleine Mary nannte, war min destens fünf Fuß groß, schlank unds erade wie eine Tanne, durchaus teine s cost-heil aokk von Reiz in ihm ski- s schen Ju endlichkeit, mir einem bezau beenden iicheln, klaren, dunkelgrauen Augen, irifchen Au en, wie ihr Freund Baenannt als se noch die kleine ard war. heim nach England führt,« sagte sie. ali er seine Frage ungeduldig, ihre bei den Dönde in den seinen, wiederholt hatte. Die Leute« die sich vor ihnen umher itieben, nahmen sie für Bruder und Schwester oder Mann und Frau, dach ten, daß sie von einanderAbsischied näh men, und waren deshalb duldsamet, als sites in anderem Falle gewesen sein würden. »Wir sind hier schrecklich im Wege,« sagte Mary Freeland »Wollen wir nicht für einige Minuten hinauegedenZ Sie gehen ja nicht gleich ans Land, bess- schi« »Ich steige in Southarnpwn aus — nicht früher!« »Was, wir werden also Reisegefähr ten sein? Wie nett!« »Nicht wahr?« Ja ihr frisches, fröhliches Gesichtl schauend, blihte in ihm der Gedantel auf, daß es noch viel netter sein würde, ! wenn sie Neisegefährxen über das weite ; Meer des Lebens sein könnten ———ein; gichtiger Gedanke nur, Ivie er jedem? anne gegenüber einem so jungen.. fröhlichen Mädchen ivie Mary tornmen konnte. Arnald Wentrvorth und seine wieder gesundem Freundin gingen nun auf das Verdeck hinauf, hear-achteten wie« die Leute sich über die Planke drängten und, durch das Lauten der Mahnglocke besorgt gemacht, in der fieberhasten Aufregung des Abschieonehrnens zum Quai hinunterschwärrnten Einige mochten Freunde sein, andere blos Be kannte, doch Alle schienen von einem itaurigen Gefühl bewegt, während eine Menge Gesichter« zwischen winkenden jhänden und wehenden Taschentiichern ---.«-—- -..t ke- t-—--t-s. es-.LI;-k »Sie sollten eher fragen, was mich am Josua-In uussic syc- IW was- iu, verstummte die Glocke, die Planke ward aufgezogen die Freunde nnd Belannten der Passagiere waren fort und Arnald nnd Ward konnten wieder Seite an Seite in einer stillen Ecke, miteinander weitersprechem Rund um sie her lag die weite Table bat, nnd Tat-stutzt hinter den ungebeu - ken, amphitheatralischen Felsen mit den Milen Föhrenwöldern glänzte weiß » lich in der klaren Nachmittagssonne Diefe schöne Scenerie un goldenen Licht ieinei aftitanifchen Sommers zu ver lassen, Winter für Sommer, das weite salerifche Südafrita für oie Nebel und . . engenStraßen Londong zu oer:aufchen that Arnald leid und er betrachtete das ragende Vorgebirge und die titanifchen Gipfel mit bedanernden Bl iclen. f . »Ich fange an, mich wies-er an Sie i zu gewshnenf begann Mary, »aber es - war eine schreckliche Ueberraschung, - Ihnen sit begegnenf Wi« :Rtn, Sie verließ-en Merotznball so ls ich —- rnan weiß nicht —- die Leute atzen Dinge. ..« antwortete sie errö ehend nat-unersäterz ch . , ich nie mi vernimm Hätt-. «Sp schändlich von bnen und nur , Heil Sä ei fnr gut hie ten, eine Klein Last Ins-erlassen wo man Sie nicht WITH-n nich verdammt elend fühlte etwas Wahres daran, liebe Im; ei bt immer einen Tause M mtlie und ich glaube is M M sipn dies zn sein fichsatanfdenhnnd Ietonienem - Ha ich brachte les-H wieder HO- is ten Sekten zwei Jahren ----VVVVW--Vvs- s ------ bern in heidelberg Jch versuchte mein Glück in Kirnderleh, aber es gin nicht, so zog ich nach Capftadt zurück, schlech ter daran, als ich dort gelandel, denn vie Kleider, mit welchen ich gekommen, waren zerrissen; da fand ich einen al ten Schallarneraden, der auch elende Erfahrungen gemacht hatte, er nahm file mich ein kleines Kapital auf und die Kompagnie gin besser, als es ge wöhnlich bei so leinfeitigen Verbindun gen zu gehen Pfl egt. « »Jn Heidelberg?« rief Marh »Und ich war in Johanneshurg, nur dreißig Meilen entfernt. Kamen Sie nie nach Johanneshurg ?'· »Nicht oft.« »Und gingen Sie ins Theater, als Sie dort waren ?« t ZGiht es in Johanneshueg ein Thea er.'« »Dir es ein Theater gibt? Es gibt sogar zwei,« rief Marh mit geträntiet Miene. »Wie wenig Sie sich um das Drarna belümmern!« ..Nicht viel; ich habe ein zu hartes Leben geführt, urn mich urn Theater itiicke zu belümmern." »Auf jeden Fall freue ich mich, daß es Jhnen und Jhrern Freund gegliiclt ifi. « ,,,Nun sehen Sie, wie kauften einen Kux in Nigel Reef —einen seht klei nen denn die größeren gehören den Gesellschaften und wir hatten nur ein kleines Kapital dazu; aber das Glück war uns günstig, und es gelang. Und hier bin ich nun, heimwärtsteifend, urn meine liebe alte Mutter zu besuchen, die in mir nie so ganz den Bösewicht gesehen hat, als der ich var dern hohen -’-'A--t:1- — m: 4411..- II k »gut«-sue UUWUIUYI THWIUL UUU nun Jhre Geschichte, tleine Maro. Was brachte Sie nach dem Cap und vor Allem nach Johannesburg?« »Ich tam mit einer Gesellschaft.« »Einer Gesellschaft?« «Einer Theatergesellschaft. Jch bin Schauspielerin, wie Sie wissen.'· »Jn der That, ich weiß nichts davon. Sie waren damals ein Kätzchem ein verwaistes Kähchem aber so heiter und glücklich, als wenn Sie inmitten einer fröhlichen Familie gewesen wären. Pf denke, Jhre verehrliche Tante mu ich lebhaft dagegen gekoehrt haben, da Sie Schauspiel-ein wurden.« »Mag sein« aber sie behandelte mich so schlecht, daß ich es nicht mehr mit ihr aushielt. Sie werden es nicht glau ben«— und Marh erröthete tiefer als vorher —. »Tante wollte mich mit Doktor Bettg verheirathen.« »Was! Der Mann muß Sechzig sein, er trug eine Perriicke, so lange ich ihn lenne! Und fie saßten Muth und schlu gen Betts aus? Machte er seinen An trag. persönlich?« »Zuerst nicht. Er spielte blos aufs Heirathen an, sagte, er wünsche sich eine nette tleine Frau, um ihm die Abende zu erheitern, wenn er tagsiiber die Runde bei feinen Patienten gemacht. Er meinte, daß ein Dotter ein ange nehmes Heim mehr schätze als irgend ein Anderer, und frag:e mich eines Tages, ob ich glaubte, daß eine hübsche junge Dante ihn nehmen würde. Jch sagte ihm, er möge sich um eine ange nehme Pkrson seines Alters umsehen, wenn er mit einer Frau glücklich leben wolle, denn in allen Romanen, die ich je gelesen. gingen die jungen Frauen ihren alten Männern im zweiten Band davon und kamen im dritten zurück, um elend zu sterben; tein vernünftiger Mann würde eine solche Geschichte an fangen wollen. sagte ich ihm. Er lachte und sagte: Das einzige Verdienst eines Roman-sei nicht dem Leben zu glei chen, und daß er es nicht aufgeben wolle, das Herz eines gewissen hübschen Mädchens zu gewinnen.« »Eing:bildeier alter Jdioi.« »Ich dachte, er sprach nur, urn zu reden, nur urn die Zeit ooni Hausihor bis zur Gartenthiir auszufüll» aber eine Woche später erzählte Tanie mir, er hätxe um mich angehalten, wolle mich ohne Pfennig nehmen und hundert Pfund jährlich für meine Tofleiten geben. Sie fagie mir, es wäre ein außerordentliches Glück — für ein Mädchen, das beinahe häßlich sei." «Häßlich! Tag ist eine schmähliche Lüge! Und Sie waren aus jeden Fall hübsch genug, um Doktor Bette anzu ziehen-« »O, Tante sagte, er hätte nur aus Mitteid um mich angehalten, er habe gewußt, daß ich von ihr abhängig sei, und es war reine herzensgiite, mich zu »Frau Beiis und zur herrin seines Hirächtigen hauses machen zu wollen.« »Welche: Unsinn!« »Sie kennen seiii prii iiges haus- — ein runder Tisch in der iiie des Sa ions und eine Walnußgarnitur mit Rips übergossen Jch glaube, ich würde verrückt, wenn ich inmitten einer sol chen Einrichtung leben müßte —Sie nicht auch? Run, ich sagte Nein und Rein und Rein —- it Allern, was Taste über dashaus agie, und der silbernen iassen und anderer Dinge, nnd daß « Doktor sein« Wagen be T tönt-e Denn er ihy nicht brauch-. bestand auf dem Rein, obwohl - Ehr und rae sägtisch Herde März · · eise ube iji Ist M - W kwiirbe wenn sie sich nicht vor dem Kinderschutzverein gesiirchtet hätte, ich war erst Sechzehn. Kurz und gut, sie quälte mi so lange-, bis Muth saßte und da elbe that, was ie ge than haben.« »Eh?« »Ich lief davon. Schauen Sie nicht so erschreckt drein; zweifellos war Jhr Beispiel an Allem schuld-« »Aber wohin liesen Sie, Kind? Gu ter Gott, Sechzehn und ohne Freunde!« »Nicht ganz. Jch habe zwar keine » Tanten mehr, und wirklich, wenn ich j sechs hätte, würde ich es mit keiner an- ; deren versuchen; aber ich habe einen? Onkel —- meines Vaters jüngsten Bru- « der -—, der eine Schauspielerin gehei ;rathet hatte, während er in Oxford , studirte und dann selbst zum Theater ging. Jch hatte seinen Namen in der Zeitung gelesen, als er in Carnbriage spielte; so nahm ich ein Billet dritter Klasse des ersten Friibzuges und war szur Zriibftiitkszeit bei meinem Onkel i und seiner grau in Cambribge.« »Armes Ochiischerh mach:e der Onkel T nicht große Augen über den unerwar teten Besuch?« »Nicht ein bischen! Onkel und Tante waren Beide so gut, alg fie nur konn ten, und ich erzählte ihnen Alleg. On tel Jobn sagte, ich hätte meines Vaters Augen« er baue mich überall als eine Freelano ertannt: sie nahmen mir ein Zimmer im Hause aus nnd am selben Abend ging«5 an.« »Ging’s an Z« »Im Cambridge-Theater in einer Ballscenr. Tante lieh mir eines ihrer Kleider, und ich hatte nur zu stehen , und mich zu setzen und nichts zu spre chen; eg war nur, um mich an die Ram penlichter zu gewöhnen. Onkel John sagte, ich wäre gerade im richtigen Alter und hätte eine —- schöne Erscheinung,« fag:e sie, bei der Erinnerung, zum ersten Male ein hübsches Mädchen ge nannt worden zu sein, erröthend. »Er ist Direktor einer reisenden Truppe und Iante spielt Hauptrollen, ist eine wirklich gute Schauspielerin, obwohl sie von Ven. Londoner Direktoren k42-ds.-K ..—i-- :U.-. --:k4 : aus der Welt.« Iusyustvuuj Ukttuuus stillst-( mit ihnen nahezu drei Jahre, iiber England Schottland Jrland, und vor einem Jahre kamen wir Alle nachAfriia und spielten in Capstadt, Port Eliza beth und Johannesburg wieder und wieder. Onkel brachte mich an Bord des Schiffe-, zehn Minuten ehe ich Sie sah. Jch war schrecklich betrübt, sie zu oerlassen.« »Aber warum gingen Sie von ihnen sort? Haben Sie noch einen guten On tel im Aermel?« »Jch habe keine anderen Verwandten »Warum sie also verlassen, um allein in der Welt zu bleiben?« »Weil ich eine Erbschaft gemacht habe. Tante enterbte mich eine Woche nachdem ich davongelausen war, und schickte mir eine Copie ihres Testamen tes, in dem sie ihren gnazen Besiyeiner Jdiotenanstalt hinterließ. »Ich hinter lasfe Alles Leuten Deinesgleichen,« schrieb sie, »ich wußte nicht, daß ihrer so viel seien.« Jch schrieb ihr daraus. es stänoe ihr srei, ihr Geld zu hinter lassen, wem sie wolle, aber, was sie auch glaube, ich wäre nicht vor ihr, sondern vor Doktor Betts dadongelau sen. Dann schickte ich ihr von Zeit zu Zeit eine günstige Kritik aus der Zeitung, daß sie wisse, wie ich lebte.« »Wie schlau Jch hatte keine Ahnung, was hinter diesen braunen Locken steckt « »Oui« John gab mir den Rath »Nichts ist besser um das Herz der alten Dame zu besänftigenf pflegte er( zu sagen. Dann hörte ich eine Zeitlang l nicht s mehr von ihr, erst bis sie todt und begraben war —arme Alte. Dann » tarn ein langer Brief von Rossen, dem Abbe-taten daß Tante ein neues Testa ment turz vor ihrem Ableben gemachti und mir all ihren Besih unter der Be dingung hinterlassen habe, daß ich ein für alle Male die Bühne verlasse· Ros- ( br- dps sin mit-s- Zkonsd sei-in's Fenst- . war, ist mein Kurator und verwaltet; das Vermögen, das die Jhiotenansialt H bekommt, wenn ich jemals in einemi Theater oder an irgend einem Ortes austrete, wo man Entree bezahlt.« »Großartig! Sie können also Jhr Talent nicht ausüben?« » »O, ich habe lein Talent; ich hörte einmal einen der Statisten sagen, wenn z ich nicht des Direktor-'s Nichte wäre, dürfte ich in einem ordentlichen Theater nicht einmal eine Botschaft ausrichten.« »Was werden Sie also thun, wenn Sie in England ankommen?« »3uerit gehe ich nach Mervynhall.« »Um Jhk Gut in Besitz zu nehmen, natürlich.« ’ »Und alte Freunde zu besuchen, wenn sie mich nicht am Ende meiden, weil ich davongelaufen und Schauspielerin geworden hin.« »Das nicht! Vorurtheile sind in die fee Beziehung veraltet, und im Uebri n werden sie sicher gegen eine junge Zorne mit einem so hübschen Besitz sehr nett sein. Auf wie viel schönen Sie eigentlich diesen Besih?« «Tante pfle te zu sagen, sie hätte nicht ganz fünfgundert Psuno jährlich, neben dem Meierhos, dein Obstgarten und den drei Wiesen« »Nicht ganz fünfhundert Pfund jährlich ist ein ganz angenehmes Ein kommen fiit ein junges Mädchen; sie dürfen sich nicht tnit dem heirathen be eilen, Sie müssen gegen Mitgiftjiiger auf dser Hut sein« Wams Wangen bebe-ten sich wieder mit Roth, aber es war die Farbe plöt lichen sei-net gis sit-e gis-i di- IW meer M then ——vielleicht —- nie. Welche lächer liche Warnungi« »Nun, es ist nicht immer übersiiissigz hübsche Mädchen sind so wei herzig, und irre ich nicht, so tragen ie ir end einen Romeo oder seneditt, den ie zurückgelassen, im herzen.« »Und wenns ein Engel vom dimmel wäre, wenn er Schminte gebrauchte. glauben Sie, wiirde ich mich san ihn betiimmerni Aber nun langweile ich Sie eine Stunde lang mit meinen Er lebnissen, so erzählen Sie mir nun die Jhren vom Anzange an.« Eine lurze ause entstand, ehe Ar nold antwortete, und dann begann er mit einem Seus er: - »Ach, liebe ary, mein BeriZt ist nicht ganz so glatt wie der htt. Meine Geschichte ist lang und würde sich schwer erzählen lassen. Wir wol len es hinter uns werfen, weit weg ins Meer, und Sie müssen fi damit zu frieden geben, daß ich, eit ich nach Afrita lam, ein ehrenhafteg arbeitfames Leben geführt habe, daß es mir ut ging, wie ich Jhnen vorher sagte. ga, Mary, ich war glücklich, am glücklichsten aber, als ich eine so alte Freundin wie Sie traf.« »Geten Sie acht, die Leute sagen, man sei in Gefahr, wenn man sichiiit zu glücklich schätzt.« »Ich werde dann und wann seeiranl, und das wird vielleicht meine über mäßig gute Laune dampfen. Sind Sie seetiichtig, Maty?« »Durchaus; ich liebe das Meer, alg wäre ich eine Seejungfrau. Aber, wis sen Sie, Herr Wentworth, da ich nun ganz erwachsen bin und wir siir lange Zeit Reisegefährten unter Fremden ein werden, diirsen Sie mich nich: Ell aty nennen.« »Welch ein Unsinn! Vergessen Sie, daß Sie noch ein kleines Mädchen wa ren, als ich schon ein ganzer Mann war, daß alle meine Erinnerungen an Sie in tutzen Röckchen und Schürzen bestehen? Sie nicht Marn nennen? Lächerlich!« »Das Leben ist oft lächerlich; Sie haben mich Fräulein Freeland zu nen nen « innio fis ilsm coswlmiipb »Hä chernn « »Und Sie haben die Güte, mich Wildover —- Alfred Wildover und nicht Wentworth zu nennen, Fräulein Free lan’o, denn das ift der Name, den ich seither angenommen habe.« »Sie haben Jhren Namen geändert? O, wie schrecklich!« »Nicht fiir die Meinigen. Es wäre siir sie schrecklich gewesen, den Namen Wentworth in der Gasse zu sehen. Ein Wildooer mochte sich verlumpen wie es ihm gefiel, und Niemand in Langroni hof ging es an. Jch wollte jede Ver bindung mit meiner Familie abschnei den— allein und frei dastehen — io erfand ich den Namen Wildover —- ich denke, er ift gut »ich tauschie sogar Alfred für Arnold ein, fo daß nicht ein Schlüssel zu meiner Jdentitiit zu finden gewesen wäre, wenn ich unterging.« Der große Dampfer war all die Zeit regungslos dagelegen, denn nach dem betäubenden Glockenliiuten und der Hast, die Besucher loszuwerden schien der Kapian keine Eile zu haben, die Anker zu lichten, und es dämmerte de reits, ehe der »Saxon« abdampstr. Mary Freelaad zog sich in ihre Ka bine zurück, urn i re Koffer auszu packen, Wildover ging in die seine, und sie trafen sich tagsiider nicht mehr. Am nächsten Morgen war sie wieder frisch wie eine Rose aus dem Verdecl und hatte bereits mii einer Menge von Kindern, deren Mütter in den Kahinen hingeftreelt lagen, Freundschaft ge schlossen. Arnald, der immer die «Känchen«, wie er sie nannte, lieh ge habt, war in siinf Minuten gut Freund mit dem jungen Voll und schloß sich Marys Gesellfchaft nn. zu der ein schwarzer Pudel von übernatürlicher Klugheit gehörte. Arnald und Marn fanden viel Unterhaltung an Bord des «Saxan"; vielleicht in all den bunten Jahren, die der Krisis feiner Trennung vom Elternhaui gefolt waren, hatte der junge Mann keine so ruhige, glück uape Heu vers-evi, wie waqreno otefer Reife vom Sommer in den Winter. Er nahm diese Glückseligteit wie ein echter Lotosesset hin — dachte an nichts, tiimmerte sich um nichts als um die leichten Freuden der flüchtigen Stun den, und-erst, als der »Saxon" Ma deira pafsirt hatte, begann er an etwas Ernsteres als an Scheibencwkfen und Ballspiet zu denten. Und eines Nachts hatte sich Arnald in feiner Kabine, die er dant feiner Erfolge in der leyten Zeit allein inne hatte, nachdem er fchlaflos und voll Ge danten dageleqen war, in seinem Bett aufgefetzt, hatte das elet:rifche Licht aufgedreht und feine Kasette, die auf einem Nebentifch neben ihm stand, auf geschlossen Sie war mit Briefen, Papietgeld und Checkbiichern dollgefiillt und untre diefen aielversprechenden Dingen ganz auf dem Grunde fand Arnald einen . Brief, der fiir ihn Verzweiflung bedeu tete. » »Was niihi es, wach zu liegen und idaeiibee zu grübeln, « fagte et vor sich hin und naan den dünnen Brief aus ldem dünnen Cur-nett »Es ift besser, fwenn ich ei zum leßten Male durchlefe ; und die Sache iibeedentef « Dem Brief war ein bedeuckter Pa pierftreifen beigefchlossen —- offenbar ein Aujfchnitt einer Zeitung Entfernt-a folgt) Was fiit ne wunderbare Patals Sammlung hätte Sit Lipton fich fchan nchaffen können, wenn er nicht Jnft auf diefen einen Becher fs erpicht waret WM sE Die Totenmed. L Kriminaltoman von Richard Msksb. AAAM - AAAA AAAA vafvv v (5. Fortfetung und Schluß.) 10. Kapi te l. Die Geschichte der Ermordung des herrn Duncan Rothwell war in Kürze folgende: Der Mann, welcher die Wirthin des Dotels geheirathet und feitdem eine solche Verwirrung in ihrem Kopfe an gerichtet hatte, entpuppte sich als ein Mensch mit mehreren Namen. Wie fein wirklicher Name lautete, Be nie klar gelegt worden. Diejenige zeichnnng, unter welcher er eine zeitlang in einer gewissen Sphäre von Leuten an beften bekannt war, lautete: Der uwelen tönig Er warder Hauptausriber der bedeutendsten Diamantendiebftähle e wesen, die seit vielen Jahren von ich reden gemacht hatten. onas Hartopp diente ihm als Hehler fiir seine Dieb ftähle. Jahrelang waren diefe beidenSpieß efellen die intimften Freunde, sozu fagen zwei Seelen und ein Gedanke gewesen, bis auch hier eine Frau da zwischen trat. Es war die Frau, welche in dieser Erzählung als Frau LascelleS-Trevor aufgetreten ist, die aber in Wirklichkeit den etwas gewöhnlicher klingenden Na men Amalia Martin führte. Der Mann, welchen ich, um Jrrthii rner zu vermeiden« auch ferner Herr Barneg nennen will, hatte ihren Le bensweg als ihr böser Geist geireuzt. Beide lebten ziemlich lange Zeit zufam men, ohne sich zu heirathen. Wahr scheinlich befand sich diefe Frau zu je ner Zeit auch in einem fortwährenden Entsetzen nn- ihm Saite » hol-f- sin ganz besondere Methode, mit Frauen umzugehen, und war es ertliirlich, daß sein hhpnotisirender Einfluß ihn bei diesen eher verhaßt als liebenswerth machte. Bei dieser Frau zum Beispiel hatte er es eingeführt, dieselbe immer am Montag in hypnmischen Schlaf zu ver setzen, während dessen er sie in einer Art von Verzückung ganz allein im haus zurückließ, bis er zurücktehrte und es ihm beliebte, sie wieder zum Be wu tsein zurückzuführen ie übertrug nach und nach ihre Zuneigung auf Jonas hartopm Bar nes hatte damals gerade einen glück lichen Coup ausgeübt. Man wird sich vielleicht noch der sensationellen Begebenheit erinnern welche alle Zeitungen erfüllte —- des vielbesvrochenen Ereignisses, daß der Brautschmuck der Gräfin Crawleh spurlos verschwunden war. Freund Barneg ging schwer beladen mit diesen enorm werthvollen Edelsteinen aus Crawleyshaus von dannen. Arnalia Martin beredete Zonas har topp, dem Barnes diese -uwelen zu entwenden, wenn in diesem Falle von Entwendung die Rede sein konnte. Sie bot ersterem vie Edelsteine umsonst an wenn er sie mit in den Kauf nehmen wollte. Jn einem schwachen Augenblick gab er der Versuchung nach und wil ligte in ihren Vorschlag ein; unglück licherweise wurde Amalia aber indem Augenblick der Flucht von Barnes er wischt. Sie versuchte durch einen gegen diesen gerichteten Stoß mit dem Messer ihre Freiheit zu erlangen; doch bevor sie noch ihr Vorhaben ausführen konnte, fiel sie seiner hyvnotisirenden Macht anheim. Jn schlafenden Zustand versetzt, schnitt er ihr die Fand ab, die ihn ermorden wollte. achdern er sie er muntert, zeigte er ihr im Triumphe, was er ihr angethan hatte. Von Daß und Verzweiflung erfüllt, schwor sie, ihn-»Sc- stikhm Psixsgkn tells- Pses auch sur sie fett-n ote schlimmsten Jot en herbeiführen. Sie machte ihm das eben to zur Hölle mit ihren Drohun gen, daß er es für das beste hielt, auf und davon zu gehen. Auf dieser Ilu t begriffen, gerieth er zufällig in das a - elegene hotel, bei dessen Besitzerin er ich ohne weiteres unter dem Namen arnes einführte. Er wußte genau, daß sein Freund und seine Geliebte jeht vereint gegen ihn standen, und er sagte sich, dasz unter solchen Umständen dieses wenig besuchte Hotel der beste Schluofwintel fiir ihn sei, bis er die Zeit fiir getomrnen halten würde, mit dem Paare abzurechnen Hier beginnt die Geschichte nun eine sehr seltsame zu werden; ste seht sich durch Zusammenwirken der sonderbar sten Umstände, wel e im wirlli n Leben nicht seltener ind, als in o manen, weiter fort. Der sogenannte Barnes hatte in den erfolgreichen Tagen seines Lebens an allen erdentlichen Orten und Enden seine Residenz aufgeschlagen, fo auch vorübergehend in Dulborough. Zufäl lig von einem dort früher anfass n James Southam hörend, nahm ero ne weiteres dessen Namen an, der fo gut wie jeder andere war, ihm aber außer dem noch eine gewisse Garantie bot, insofern, als feine Schurlenftreiche dem echten James Southam möglicherweise in die Schuhe geschoben werden tonn ten, anstatt ihm zur Last gelegt zu werden. Jonaj rtopp bereute den Verrath an feinem reunde bako nachdem er ihn begangen hatte. Entweder fand er die W dadurch ewonnene Amalia nicht län ger nach seinem Geschmack oder sie war ihm aus die Dauer doch lein Ersah Uiir den klugen und so überaus ver chlagenen Freund, dessen listige Ränle i ihm von Tag zu Tag immer mehr zu l fehlen begannen. f Er entschloß sich, mit seinem Kolle l gen wieder Frieden zu schließen, und in spiesek Absicht ließ ek vie sitk ques ISoutham bestimmte Aniiindigung in ! die Zeitung setzen. l Da war es freilich nicht zu verwun dern, daß, als der neugebackene Herr Barnes in seinem Amt als Kellner von l mir den Namen James Southam aus sprechen hörte, er nicht anders glaubte, . als die Philister wären über ihm, und sich deshalb so schnell als möglich aus dem Staube machte. ’ « Amalia Martin, selbst eine Verräthe rrn, war höchfst mißtrauisch und hatte bald herausge unben, mit welchen Plä nen Jonas Hartopp in betreff seines verschwundenen Spießgesellen umaing. Noch in der Nacht, bevor sich ersterer nach London begab, entspann sich zwi schen beiden ein heftiger Streit. Sie folgte ihm ohne sein Wissen in höchster Aufregung nach. und es ist sicher, daß ebensoviel Furcht wie auch Haß sie zu der unseligen That trieb, ihren abtriinnigen Freund niederzu stechen. . Der ihr durch die Zeitungen bekannte Umstand, daß ein anderer James Southam sich zur Zeit des Morbes im batel befunden imst- mid im R»k»»ete der schrecklichen That stand, brachte sie auf die Idee, das begangene Verbrechen nun vollends von ihren Schultern auf die meinigen zu wälzen. Ohne Zweifel wäre es ihr auch ge gliirkt, mich dafür hängen zu lassen, wäre nicht im letzten Augenblick der falsche James Southam als mein Net ter ausgetaucht. Sie war es natürlich auch, welche das Mordinstrurnent in dein Wandgetäfel hinter meinem Bett versteckt hatte. Die Untersuchung gegen Amalia Martin. welche die eben geschilderten Ein elheiten dieser Geschichte zu Tage bra ie, dauerte etwa eine Woche. Es wurde dabei festgestellt, daß die Mörder-in an periodisch austretender Geistesgestörtbeit liit, während welcher sie fiir ihre Handlungen nicht verant wortlich gemacht werden tonnte· Daß die von Barnes mit ibr vorge nommenen hypnotischen Experimente keinen geringen Antheil an ihrer gei stigen Erkrankung hatten, la auf der Hand· Sie wurde als geisteskrante Verbrecherin betrachtet und als solche in einer Anstalt in Hast gebracht. Eine andere Läsun dieser diisteren Geschichte ist der Um tand, daß der falsche Barnes sich in dec Nacht vor seiner eigenen Verantwortung in seiner Zelle entleibte. Frau Barnes verkaufte ibr Hoiel und zog sich ins Privatleben zurück. Was mich nun selbst betrifft, so habe ich die Aufregungen, welche die merk » würdige Afsaite naturgemäß fiir mich ; im Gefolge hatte, längst überwunden. s Durch die Berichte in den Zeitungen s auf meine Person aufmertsam gemacht, interessirte fich der Jnhaber einer grä ’fzeren Bantfirma fur mich, der mich mit einem angenehmen, gut salärirten Posten bedachte, weichen ich zur vollen Zufriedenheit-meines Cbess ausfülle. Zwar bin ich noch immer nicht auf dem Wege, ein reicher Mann zu wer den; aber ich bin zum Glück nicht niebr stellenlos und hoffe es auch so hats nicht wieder zu werden« Die deutsche Sozialdemokratie führt im »Vorwärts« öffentlich Buch über die ihrer Parteitafse zugegangenen Gelder. Für den Monat Juli wird über 100,000 Mart quitiirt, darunter befindet sich allerdings eine in der Quittungslegung vom Juni »ver druckte« Summe von 44,100 Mark eines Berliner Spenders G. H.; eine Größe mit »drei Unbeiannten'« X, Y, Z lieferte 4000 Mt.; der Ueberschufz des »Vorwärts« vom zweiten Quartal ergab 26,673.45 Mi. Der fvlendideste Wabllreis, 6. Wabltreis mit 7500 Mi» Altona und der 4. Berliner Wahltreis lieferten je 2000 Mi. in die sozial demotrstifche Parteilaffe, der hainbuu ger 3. Wabllreis 3000 Mt.; eine an dere Kategorie von Wahltreisen je 1000 oder 1500 Mk. —- Die Einzel beitriige fallen von jener Soenve von 44,100 Mi. in langer Reihe bis u der bescheidenen Gabe von 7 P ennig herab. Die bürgerlichen Parteien haben solche Einliinfte nicht aufzuweifen. Die großen Posten aber zeigen, dafz es nicht blos «Arbeitergroschen« sind, die der Sozialdemokratie z.uflieszen. Einem Gerücht zufolge wurde in Liberia Gold gesunden. Sollte diese Nachricht auf Wahrheit beruhen, dann wird Lideria balv aufhören, eine schwarze Revutsit zu Lein. n Schon wieder wurde von einem AnarchiftenRornplott gegen den Zungen König Ulfoni von Spanien ge ahselt. Der junge Mann ist doch teine an besde oder überalterte Primadvnna. geah er die Ietlanre so nöthig hätte-I ,