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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 4, 1903)
Bodensatn Sllzze non NWiesendanger. Ueber die Schwelle des Juftizgebiin des tritt er in seinem grauen, kerlumpi ten Anzug, den zerdrückten Fi zhut auf den dunklen Locken, sie Dönde auf dem Mitten. Neben ihm ein Wächter des Cefeses in Uniforrn und Pickelhaube. Er Fett acht Tage in Untersuchungs-haft gefe en, wegen Bettelns und rechts widrigen Uebeeschreitens der Grenze. heute ist er frei. Wegen Bettelns hat man ihn nicht bestrafen können, da er in dern hause, wo er abgefaßt wurde, laut Zeugenaussage, nur um ein Glas Wasser gebeten hatte. Und die Strafe ftir dies Ueberschreiten der Grenze wird ihm, dem Aus ewiefenen, durch die Unterfuchungshacft als verbüfzt ange rechnet. Nun wird er zum zweiten Male über die Grenze gebracht. Jn einer halben Stunde ist es geschehen. Stumpfsinnig geht er durch die Stra gean der tleinen Nachbarstadt. Die "nde in den Hofentaschen, die zerris senen, weiten Schuhe mühsam an den Füßen schleppend. Wohin? ——- Er senkt den Kopf, Mer weiß es nichts Geld hat er leineg, nicht einen Pfen nig, dafiir aber Hunger und Durst. Arbeits — Giebt’s für ihn nicht, stehnan wie er ist und mit dem ,,be straft« in seinem Arbeitsausweisbuch »Beftraf-," das war vor einem Jahr. Damals hatte rnan ihn wegen Vettelng und Widerfetzlichteit gegen die Staats gewalt vier Wochen eingesperrt Er steht einen Atrgenbticl still, dann ghet er wieder weiter. Was bilft’s—— er bettelt noch einmal. Er läntet an einem schönen Haus. Ein Dienstmäd chen öffnet ihm· »haben Eie vielleicht etwas zu essen?« »Hier wird nichts gerieben-« Und die Thür, fliege ist-s Schloß. Peter Hok ner zieht die Schultern hoch, er ist sO etwas gewöhnt. Langsam trollt er weiter und fragt im nächften Hause nn. Ein Kind gibt ihm ein Zweipfennig stück. Er sagt fein übliches ,,Verqelt’s( Gott« und versucht sein Heil weiter. ! · Nach ein paar Stunden hat er ein · Pcmt Stiefel, die etwas besser deais ieine eigenen, ein altes hemd und drei: ßig Pfennig eingeheinift Eine Mitleidige gibt ihm eine Tasse Kasfee und ein Brödchen Ader er ift noch nicht satt. . Yi einein tleinen Höterladen lauft er« rod und eine Flasche braunes » Bier, dann gehter feitadwärtg dahin,; wo die Wiesen beginnen, welche durch Knicks und Gräben adgeiheilt sind. Jn einen trockenen Graben setzt er. sich, zieht die Stiefel an die ftrumpflofen k iifze und wirft die zerrissenen Schuhe fort. Auch fein fchinutziges Hemd, das ihm ink sen am Körper hing, wirft er von ich. Das neue ist überall zu klein, aber es ift nicht zerrissen. Gierig verschlingt er das Brod. Es ift nur zu früh alle, wie auch das Bien ·Er streckt sich in dem Graden aus, die hönde unter dein Kapi, den Hut in die Augen geschoben! »Er ivill versuchen zu schlafen. Er ift niude und auch nicht. Eine träge Ruhe tornrnt über ihn. In der Nähe spielen aus der Wiese Kinder. Sie lachen und treifchen und fingen. Miilich bricht eins durch die Hecke und iehi Peter. Der fetzt sich auf. Das Kind schreit und fliegt davon. Peter sieht durch die Hecke, wie auch die Andern mit Stur medschiitt it«der die Wiese rennen. Sie fürchten sich vor ihm, dein Zertiimpteri, dein Strollch Er ist ausgestoßen aus der Menschheit! Peter versieht sein Ge sicht, als nd er lache und te t sich nieder. Bald schläft er und die gafelnußhecke diili die Sonnenstrahlen von ihm ci-b. » Ringsuni blühen die Bromheeren, die; Glockendluinen und das Haidetraut,; roth, lila. Von den Feldern dufieni die aufgestauten Aehrenbiindel und das . trocknende heu. Die Sonne will schon i wieder sinken, als er aufwacht Er; ähnt, reckt und streckt sich und hockt in : sich zusammen. Hunger und Durst quälen ihn. Jn einiger Entfer- ? nung steht ein Bouernhaus. Peter traht ; dorthin, uin zu fra en, ob vielleicht inf h-- is--1- II-c-:4 It- LI-- I- I-: O--Z i UII III-III UIUIOO III Syst VI sblo H)'Ubsi mächtige hunde seyen ihm entgegen und t würden ihn zerflei cht haben, wenn nicht der Knecht sie mit donnernder Stimme T zurückgerufen hätte. Arbeit gibt es: nicht, aber einen Teller Sappe. Dann drängt der Knecht, zur Seite die tnnrs T renden hunde, ihn zum Thor hinaus-; Peter weiß, daß fte ihm nicht trauen-i Einen dont-langer teijrtcn sie recht! «noeh gebrauchen tönnen, oder er sieht; ihnen zu verdächtig aug. So geht erE wieder, der Reihe noch in die anderen, » entiernteren häufen Ueberall der" steiche Erfolg. Atber er ist wenigsten-Tit ott geworden drbei. Abends legt ert eh auf in henbiindei mitten in der’ iese und sckrtiift bis- Morgens diei Sonne ihn weckt. Daan eht er weiter J aauf die Arbeit-strebt ’ tet gleicher-M Resultat! Uebetall. wohin er tontmtp sie nmn nrißtronifctt Und rettrchnmgsi i vo auf ihn. All eS wieder Abend ges ? worden und er tn erstens- Huhatiien feine Rachtrube sucht, kommt iiber ihns eine Gedanken-voge. Der Linnusthiim rnel ist voller Sterne. In einem nahen Sumpf quaten die Frösche. Sonst ist olles still. Peter streckt sich. Die Poe sie ist eine Gottesektenoaruag. Jeder Mensch. dessen »Die nicht ganz im Moterialissmus vtieribvhrt oder im Schrntty versunken ist, fängt einmal hin und wieder einen Lichtstretfen davon auf und sonnt sich in diese-n Strahl. Peter dorner ist en Luna-, der nichts lieber-Ei in der Weit« eine Irtt t ohne Saft und Kraft ont Baum des eben-. Einer, der nichts tatebt« als daß die Welt und dte Menschen ein gern-i tibers -·-»-. - -W——-—-——«-M — sitt aer tinsinn elen. Max-ein kommt es n die- eer sti en Ubendtunde iider ihn wie oefie und diese oesir triit das Gewand der nnerun t träumt, träumt mit wachen ugen während er in den Sternenbinnnel starrt. —- — Ein kleines Dorf, langgestreckt durchzogen von einem klaren ach M gerabmt von Weiden, Akazien, Pap peln. Seine Ufer steigen hoch auf denn im Frühling, wenn der öhn brauft und der Schnee chmilzt au den Bergen, schäumt das asser und reißt und tast. Jrn Sommer, wenn der Bach ganz ruhi über die Steine zieht, waten die Do kinder darin mit nack ten Beinen, fan en die gut schmecken den kleinen Fif ,Grundeln genannt unter den Steinen und da, wo der Bach die Mühle treibt und ein runder Teich eworden ift, suchen sie Muscheln und e en sie frisch weg aus der Schale. Am Mühiiteich in dem kleinen Hause, an dessen Fenstern außen auf dem Brett Blumentöpfe standen, Nelken, Geranien, Witwen nnd alle möglichen anderen, war der kleine Spezereiladen der Mutter. Schmal und klein war er, aber er hatte eine Menge Sachen darin Seife, Petroleum, Käse, Wurst, Schubbijnder, Nähzeug und Vieles mehr. Jn den Laden kamen die Frauen der Nachbarschaft, standen oft stunden lang und klatschten über das, was im Dorfe passirte. Die Mutter war die lautefte unter ihnen, ihre Stimme war scharf nnd krächzend. Wenn der Vater heimkam in feinem schtnutzigen Erbar beiterzeug, war meist das Essen nicht fertig, dann fchimpfte er, fluchte und schlug manchmal die Mutter. Abends ging er in’s Wirthshaus. Da saß er, bis sie ihn nach Haufe brachten. Allein kam er selten. Er ftolperte in die Stube, warf die Stiefel ab, daß es trachte und er, Peter und die zwei Kleinen aus dem Schiafe fuhren. Die zwei Kleinen! Der eine davon erirank im Müblteich, der Andere wurde über fahren von einem Steinwaaen und war hernach ein Krüppel. Er kam von Amtswegen in eine Armenanstalt, weil er auch an Fallsucht litt und ftarb nach ein paar Jahren. An den Miihlteich stiesz der Sckflofzgartem Das Schlossi war lanae tin-bewohnt· Jn dem Gar ten mußte Peter das Obst stehlen undt zwei Mal ertathe ihn der Einhiiters und schlug ihn windelweich. Im Hause schlug ihn die Mutter auch iir seine Dummheit. Sie schickte ihn aber im mer wieder. Einmal sagte in der Schule der Lehrer, daß das Stehlen eine Sünde sei und erzählte von den Höllenstrasem die ein Dieb leiden müßte. Da wollte er nicht wieder iiber die Hecle tlettern. Die Mutter aber machte ihm klar, so was sei fiir Dunnne und der Lehrer habe Angst um seinen eigenen Garten. Sie sprach noch vieles und zum Schluß wußte Peter, daß es keinen Gott aab »und stahl weiter mit Schlauheit und Verwegenheit Dann starb der Vater. Er hatte sich zu Tode getrunken. Sie lampirten damals schon in der alten Baracke vor’m Dorf. Der Laden war ihnen aenommmen worden und da sing die Mutter auch an, Branntwein zu trinlen. Bald hatten sie nicht mehr als ein paar Strohsäcke, einen Tisch, einen Stuhl und etwas zerbrochenes Geschirr. Er hals bei Bauern aus« verdiente wenig, stahl desto mehr. Nicht lange, da starb auch die Mutter. Jhn that man in eine Zwangsanstalt Er; entlies und trieb sich aus den Landstra ßen umher, aus Heuböden und in den Scheunen schlafend. Damals war er zwölf Jahre alt gewesen. Der Strolch reckte sich in seinem’ ulager, dehnte die Glieder nach allen fseiten und sah noch immer in den Sternenhimmel. Und dann lam es über ihn im Ge wande der Erinnerung. Es wird ihm wieder ganz weich zu Muthe wie da mals. Auch heute fühlt er in sich so ein gan merlwiirdiges Etwas, so einen T- merz, gerade wie damals, als er im Kornseld lag und schluchzte, daß sein ganzer Körper bebte Er hatte aus seinem Gutshos ein Mittagessen bekommen und verzehrte es an der Remisenthiir. Jm Hof stand ein Neisewugen. Die Herrschaft wollte verreisen. Ein kleineöMädchen sprang hurtig umher. Es hatte lange, blonde Locken. Plötzlich kam sie aus ihn zu, betrachtete ihn eine Weile und sragte ihn: »Ist das gut?« Er sah sie an und nickte. »Du hast hübsche braune Augen und schöne schwarze Locken,« sagte fie, »ivie schade, daß Du so ein Strolch bu- . »Wie heißt Du?« »Peter horner.« »Peter Dornen Du mußt Dich bes ser waschen und Dir DeinZeug nähen lassen. Das find ja lauter Fetzen. Hast Du keine Mama?« Er schütterte den Kaps. »Ach, das ist traurig, dann glaube ich wohl, daß Du so aussiehst!« Sie iies zu der Dame, die an dem Neisewagen stand und zog sie zu ihm hin. »Sieh, Mama, der arme Junge hat teine Mama! Scheut ihm einen neuen Anzug!« Die Dame war in Eile, denn der Herr stieg in den Wagen und winkte ihr. Sie ries einem Diener zu, süe einen Anzug zu sorgen, und dann stieg auch fsie mit dem kleinen Mädchen ein. Das eies noch zurück: ,,Adteu, Peter Hor nee· wir reisen ieit an das große Meer!« Dei Diener brachte einen Anzug, der ihm überall zu groß war, und -«.-·.......«..— -...«.-·. .. .»»- — - -·-·-...« sagte dabei: »Du tannst ihn hier in der Nenrtse anziehen. Deine Lumpen wirs aus den Mist und mach-, daß Du sortlommst. Wir können tein Gesin del aus dem hos gebrauchen.« Er ging, aber nicht weit davon legte er sich in ein Kornseld und ihm war so zu Muth, als ob es in ihm wühle. So ein ganz sonderbares Ge sühl, wie wenn er daran ersticken soll te. Er würgte und würgte, aber es half nichts, aus seinen Augen schoß ein heißer Strom. »Wie schade, daß Du so ein Strolch bist.« Das hörte er immer wieder und sah die blauen Augen des kleinen Mädchens. Sie hatten ihn so traurig angesehen· Das Weinen wollte gar nicht aufhören. Er mußte schluchzen, schluchzen bis er ganz matt war. Dann wurde er ru hi, stand aus und trollte langsam wie der zum Gutshos hin. Er tras da ei nen Mann, der in blanten Schast stieseln hin- und herlies und den Knechten befahl. Als er ihn sah, pochte er ihn an. »Was willst Du hier?« »Haben Sie Arbeit sür mich?« »Arbeit, Du Lump? Das tennt man schon! Stehlen willst Du! Marsch, scher Dich!« »Nein, ich möchte Arbeit. Ich will gewiß nicht stehlen.« »Scher Dich, sag ich, oder ich laß die Hunde los!« »Ich will aber kein Strolch mehr sein, ich will arbeiten!« »Phylax, Tiras!« Und ein schriller Psiss tönte über den Has. So schloß das einzige Stück Poesie in Peter-s- Leben! --—— Peter ist ein Strolch geblieben. Nie mand nahm sich seiner an. Landstrei cher! Heute ist er wieder weich wie da mals. Um ihn dustet und blüht alles, die srische Heulust berauscht ihn sast. Jn ihm wühlt es wieder nnd würgt ihn, bis ein heißer Strom ihm über die Bartstoppeln läuft. Ganz wie da-: malg s— zum ersten Male wieder. Er ist ein Strolch geblieben. Aber die Menschen haben es nicht anders gewollt! Sie haben ihn aus gestoßen, sie glaubten nicht daran, baß si- ifnn sinmnl frei-flink sknft mar tein Luinv mehr sein zu wollen. Pe ter schluchzt, daß der ganze Körper bebt. Und rings umher ist ein Blü hen und Duften, und strahlende Lich ter fallen vom Himmel. Sternfchnup pen! Woher! Wohin! Aug dem Geheimnißvollen in das Geheimniß volle! Menschenloost -«-- «— Endlich wird es still in Peter. Er legt sich auf das rechte Ohr, bedeckt sich mit Heubiischeln und schläft ein. Arn nächsten Morgen geht er mit festen Schritten, die Hände in den Rock taschen, denHut schies auf den schwar gen Locken, in den nächsten Bauern hof. Keine Arbeits Er versucht es weiter, so lange, wie seine Energie-, tein Strolch mehr sein zu vollen, an hält! Abgewiesen! Abgewiesen gleich von vornherein oder nachdem man sein Ausweigbuch verlangt hatte. Pe ter weint nicht mehr, Peter lacht. Kein weicher Zug ist mehr in seinem Gesicht, aber ein wilder, trotziger Muth spricht daraus. Auf der Landstraße trifft er ein paar Genossen, Wegelage rer schlimmster Sorte. Er schließt sich ihnen an und wird einer der ihren. Jetzt hat er Arbeit gesunden, vollaus, Arbeit, um die er nicht bet telt, die er sich nimmt! Schlösser öffnet er mit den Komponen, die feste sten, sicherften Schlösser und bezahlt sich feine vorzüglichsten Leistungen selbst nach den vorhandenen Mitteln. Der schwarze Peter ist eine Berühmt: heit geworden und die Polizei bietet alie ihre Kräfte und Intelligenz auf, ihn zu fangen. Aber der schwarze Pe ter ist schlauer. Er hat alle die bösen Geister wachgerufen, die dem Men schen zur Verfügung stehen, wenn die guten Engel sich abgewendet haben und mit dieser Kraft arbeitet er. Noch hatte er teiri Menschenleben angegrif IeIl, uUcl IUUV IUULUI Ul(s(l Ucllscgcllc Geselle nicht thun, um seine Freiheit zu retten. Er ist ein Schrectgespenst! Und richtig, do kommt es! Nach ei neni Einbruch in seiner bekannten ge schickten Art, sindet manMoegenS den Portier des Hauses in seinem Blute schwimmend. Der Aufruhr ist groß. Wo ist das Scheusal, der Mördert — Der? Der hat das Weichbild der Stadt verlassen, wondert quer über die Felder und Wiesen bis der Abend kommt und kriecht dann in einen Heu haufen. Ausruben muß er eine Stunde. Der himqu ist wieder so sternklar wie vor einein Jahre, als Peter noch einmal-rang mit seinem besseren Jch. Er denkt daran, aber beute kommen die Tbriinen nicht mehr. Das ist wahnsinnige Wuth, die ihn heute er schüttert! Er ballt die Fäuste und schüttelt sie und lacbt und knirscht mit den Zähnen. »Schode, daß du so ein Strolch bist!« —- —— —- Ein Strolch? hat hat Ein Sttolcht - Der schwarze Peter lacht, daß sein ganzer Körper bebt! Und vom Hirn mel sollen die Lichter. Aus dem Ge heimnisvollen in das Geheimnisvollr. Das größte Gebeimniß aber ist das Leben! -—--..-.I--—— Die Extreme berühren einander: der Verschwender kommt schließlich zum Wucherer. —-·-—--.-. .--«-«.-- —-..-- - » peter, der Radsahrerdackei. Humorrsle von A. v. B e r g e n. Der Dattel hatte die ganze Schuld, der schware Dattel Peter, mit dens krummen einen. Er war sonst ein urgemiithlsiches Vieh. aber Radsahrer konnte er nun einmal nicht leiden, wenn er einen da herlommensah, sträubte sich ihm das haar und tliissend schnappte er nach den Waden des unglücklicherrStramp lers, von denen er schon manch’ einen zu Fall gebracht hatte. Vergebens hatte Kitte, die glück liche Besinerin des Darlels, sich be müht, ihm seinen hasz gegen die Rad sahrer abzugewöhnen. Nun hatte sie den strengsten Befehl erhalten, ihren Dattel niemals wieder mit aus die Straße zu nehmen. Das war indessen leichter gesagt als gethan. Peter war ein echter Da ckel,« er hatte sogar einen Stamm baum, er that niemals das, was er sollte. Wenn man ihm sagte: »Du bleibst hier, du darfst nicht mit,« so sah er zu, daß er um jeden Preis aus die Straße gelangte, wo er sich dem ltsjteraustretenden ganz harnilos an schlva So war es ihm auch heute wieder gelungen. Käte war unangenehm überrascht, als sie nach ein paar Schritten plötzlich ihren Peter neben sich bemerkte, der schweiswedelnd an ihr emporsprang Sie hatte durch die Stadt gehen wollen, nun drehte sie um und ging den Anlagen zu. träte war traurig. Sie hatte zwei ältere Schwestern, die sich bereits in sehr heirathssähigem Alter befanden, aber immer noch teinen Mann finden konnten, sie waren daher oft schlechter Laune und ließen sie dann an der hübschen, junan Schwester aus. Heu te hatten sie sogar die Msama aufge hetzt und es hatte Schelte iiber Schelte gegeben. Sie schritt jetzt aus einer, um diese Zeit inenschenleeren Chaussee dahin» fis- nnc Ost-Isi- frzsIfs Uns-I This-ten »n- s der anderen von einem Wäldchen be grenzt wurde. Peter amüsirte sich auf eigene Faust, er jagte den Krähen nach, die sich in den Ackerfurchen niederließen;z plötzlich hob er lauschend den Kopf« zog die langen Hängeohren zurück und stürmte mit lautem Getliiff davon. »Ein Radfahrer,« dachte Käte ent setzt, und da war das Unglück schon geschehen. Das Rad lag im Graben, der Radfahrer im Chausseestaub und Peter stand tnurrend neben ihm. »O, Du Ungethiini!« stöhnte Käte und lehnte ganz kraftlos gegen einen Baum, dann aber raffte er sich auf, der Verungliictte rührte sich nicht, man mußte ihm wohl zu Hilfe kom men. Peter entfloh beim Nahen seiner Herrin schuldbewußt hinter ein Ge büsch und Rate beugte sich iiber den Daliegenden. Ein Leutnant, o Gott, ein Leutnant! Sie hatte immer ge wünscht, einmal die Bekanntschaft ei nes solchen zu machen, aber nicht auf diese Weise. Der Verungliickte schlug jetzt die Augen auf und sah in Kater mitlei diges Gesicht. Sie versuchte ihn zu unterstützen, als er sich etwas mühsam . aufrichtete und nach dem grasigen Ab- . hang, der die Chaussee vom Felde trennte, hintte. »Wie soll ich Jhnen danten, mein gnädiges Fräulein," sagte er. Kiste wurde roth und schielte ängst-v lich nach Peter. Der Leutnant erhob sich jetzt mehr und mehr. Es war wohl nur der hef tige Prall, mit dem er aufgeschlagen war, der ihn betäubt hatte,denn außer einer Schramme an der Stirn und einem Stoß arn rechten Arm war er unverletzt. Auch das Rad, das man mit dereinten Kräften aus dem Gra lsen holte, war unversehrt. »Das ist die Hauptsache,« rief sein Besitzer mit heiterem Lachen. lII-l-- Zum -;- Z- k-;-«- XII-tauseka Just-, uksu ·- In lss n-« c- sssssssssss schon lange langweilig geworden war, hielt den Augenblick für gekommen, sxch einzustellen. Schwanzwedelnd tam er angewaclett und begrüßte den jungen Mann, als wäre es sein bester Freund. ,,Dieser Schlingel,« ries Aäte und ergirss ihn am Halgband, »der ist an Allem schuld. Aber nun wird er auch ohne Gnaden vertaust.« »Ach nein, ach bitte, lassen Sie il)n.« Der Leutnant befreite den ängstlich heulenden Peter. »Er kann gewiß nichts dafür. Ich bin ja erst Anfänger in der Radsahrerkunst, be nüge diese einsame Chaussee, um zu üben, und wäre auch ohne ihren Da etel gestürzt.« Peter hob schon wieder stolz den Kons, er hatte natürlich alles verstan den. Blinzend verdrehte er seine schlauen Aeuglein und ließ sich das glatte, schwarze Fell streicheln. Er und der Leutant waren Freunde siir immer. Käte war den nächsten Tag sehr nachdenklich, eine stille Freudigleit schien dabei über ihr zu liegen. Es war Waschtag sie hatte viel zu thun. Trotzdem machte sie es möglich, so ge gen sechs «·-ade wie gestern zumSpa zierengehen sertig zu sein. Als sie ein wenig zögernd sich der Dausthilr näherte, kam the schwilnsY zelnd Peter nach, der ihr aus alte Weise seinen Wunsch. mitgenommen zu werden, zu erkennen gab. »Ja, Peter,« sliisterte Ritte, »Du darsst mit. Wir müssen uns doch mal erkundigen, wie es ihm geht." Peter war musterhaft artig. Fromm wackelte er neben seiner her rin dahin. Der Leutnant hatte heute keine Veranlassung, vom Rad zu fal len, er sprang herunter, als er der bei den ansichtig wurde. Er war wieder ganz gesund. Aus der Stirn trug er ein großes Pflaster und seinArm that ihm gar nicht mehr weh. II II I Die Mama, Bertha und Marie hatten in der nächsten Zeit keine Ber anlassung mehr, sich über Köte zu be klagen. Sie war so sinnig und sanft wie noch nie. Den ganzen Tag ar beitete sie im Hause herum, nur gegen Abend pflegte sie einen Spaziergang zu machen, zu dem sie immer ihren Hund mitnahm. Peter wußte genau Bescheid. Be dächtig und vergnügt wandelte er da hin. An den Wegireuzungen drehte er sich schon gar nicht mehr um, er wußte nur zu wohl, daß seine Herrin ihm folgte. Wenn sie dann in die wohlbekannte Chaussee einbogen, ließ er vor Freude ein lautes Gebell, und wenn er gelgentlich auch noch immer gern einen Radsahrer anbellte, den ei- » nen, der dann daherkam, bellte er’ nicht an. — Ilt sit O ; Bertha und Marie waren in furcht- i barer Aufregung. Ein Leutnant, ein ( wirklicher, leibhaftiger Leutnant wart zu dem Papa ins Kontor gegangen, was konnte der da wollen? Jn ihrem ’ Uebereiser achteten sie gar nicht auf die Kleine, aus Käte, die über eine Näherei gebeugt am Fenster saß und der das Herz bis an den Hals hinauf klopfte. Sie ürgerten sich nur über Peter, der erst laut heulend und win selnd an der Kontorthür kratzte und dann wie wild an Käte umsprang nnd An Nin Glossen-n Inn-st Wss der Leutnant gewollt, erfuhr man nicht sogleich. Der Fabritbesitzer Herrmann ging nach seinem Besuch schmunzelnd umher, zeigte sich aber allen Anzapsungen von Seiten seiner Frau und seiner beiden ältesten Töch ter gegenüber taub. Nur manchmal blinzelte er Käte unbemerkt zu und streichelte Peter, dem Dackei. das Fell. III-s Die Erkundigungen, die der Papa über den jungen Leutnant, Fritz Scholz, eingezogen hatte, waren die denkbar besten. Er war ein solider, wohlhabender Mann, aus guter Fa Imilir. Sonntag Mittag kam er wie der, Papa hatte erst eine lange Un sterredung mit Mama und Käte in der besten Stube gehabt, nach deren Schluß die Maan vor Freude weinte und Käte, gefolgt von ihrem Dackel, ihrem Leutnant in die Arme sliegen· durfte. Bertha und Marie, die sonst immer so viel zu sagen hatten, wußten nicht, was sie sagen sollten. —— Die Kleine, das Kind verlobt und mit einem Leutnant! —- Schließlich aber beru higten auch sie sich wieder. Eine Ver lobung bringt immer so viel mit sich, Gesellschaften, Besuche, neue Bekannt schasten, man konnte nie wissen, und sie saßten wieder neuen Muth. Der Leutnant Fritz schenkte seiner Braut als erstes Brautgeschenk ein wunderschöne-Z Damenrad und dem Dackel Peter ein silbernes Halsband: Zu dritt zogen sie aus unv lernten aus der Chaussee, wo sie sich gesunden hat ten, das Radsahren. Röte war eine gelehrte Schülerin, sie konnte es bald; aber auch als sie schon beide sehr sicher waren, fuhren sie doch immer nur langsam, erstens damit man sich besser unterhalten konnte und zwei tens, daß Peter sich nicht abrennen mußte. Peter war überhaupt der Held des Tages. Radsahrer bellte er natiirlich lllllllcc III-W Un, UUIUL llelul cl IU cui Daclel, der nie thut, was er soll, aber Fritz und Röte rechnen ihm diese Un tugend als Tugend an, Und wenn er mit slatternden Ohren lliissend aus so einen ahnungslos Daherstrampelnden lossährt, sehen sie sich an und sagen: »Weißt Du wohl noch?« — .-—...·-«-...-. « Gute Austedr. »Herr Nachbar, warum trinken Sie denn jetzt auf einmal allabendlich so viel Bier?«' —- ,,Wissen5, der Schnei: der hat mir den Anzug zu weit g’ macht und da trink ich ihn halt pas send.« Sarkastisch. Champagner-Fabrikant: »Gestern wurden mir zehn Körbe Champagner gestohlen.« Geschäftssreund: »Da sollten Sie das Publilum vor Anlauf desselben warnen!« Au! A.: ,,Sehen Sie, das ist hier unser sprechender Papageil Alles, was mein Mann zu mir sagt, spricht er sofort nach. (Zum Papageien): Nun, Lvre, was sagst Du denn?« Papageix »Mir- Wort mehr, alte Schachtel. das bitte ich mir ausl« ji« yoeeuijermes ils-s ieä san site-. Ueber dte vielgenannte Dahian but-s erfahren wir Wissensloetthts durch eine Flugschrift des Lasters I. A. Stückelberg, die infolge-der Mat fahrt des Basler Kunstveveins does 24. Mai 1903 entstanden ist. Beses deres Gewicht der Verfasser auf die Thatsachen, daß sich die Schicksale der Burg in verschiedener Weise mit denen der Stadt Basel berühren. Dem heute aebräuchlichen Namen Vohtönigsdurg begegnet man nach seinen Ausführun gen zum ersten Male im Jahre 1453. Bewohner der Burg war damals Hans von Westernach, der früher mit seinen Dienern im Sold der Stadt Basel stand; ,,Händel, die er mit dem Pfalzgraer anfing, hatten die erste Eroberung der Burg zur Folge« Wefternachts Nachfolger, die Gebrü der Mey von Lambsheim, waren brandschatzende, streitdare Raubritter. Um dem Unwesen ein Ende zu ma chen, erklärte ihnen die Stadt Basel und ihren Verbiindeten den Krieg und belagerten die Burg vom 26. bis 29. Oktober ]462. Der Erfolg war eine Eroberung und gründliche Zer störung der Festung, über die sich die Basler Rathsbiicher wie folgt äußern: ,,1462 Uff fambstag nach 11,000 jungfrauen Tage schickten wir einen Zug us mit 100 Fußknechten; don denen waren 40 aus den Aemtern und 60 von der Stadt. Und waren Haupt leute Or. HI. v. Flachslanden ritter burgermeister und Ulr. z. Lufft. Und schickten die Herren von der hohen Stuben Hrn. Hä. von Berenfels ritter Altburgermeister mit 6 Pferden. Und lagen des Bischofss von Strasburg und der Herrschaft Oesterreich Leute und viel ander Herren Leute auch da vor; und geschah auch der Zug mit Wissen und Willen des Pfalzgrafen. Und war eine Hauptbüchfe gen· der Drach durchgeführt Und ward das Schloß genommen uff freitag nach Sant Simon und Judas und die uff dem Schloß waren, gingen in der vordern Nacht dadon.« Der Chronift Tilhneninpiler fiint dem bei hie Nnäler hätten 12 Wagen, 12 Karten mit Zeug, 6 Büchsen mit Steinkugeln und etwa neun andere Wagen wohl mit 200 guten Gesellen und mit 30 Pfer den vor die Burg geführt. Straß burg und Oesterreich hatte kein Volk, sondern nur Artillerie mit den Werk meistern verlangt. Berenfels soll acht Pferde gehabt haben· Dienstag vor Allerheiligen zog auch das bischöflich bafelifche Volk ans mit 2 Wagen, 3 Karten Zeug und Tartschen. Soweit die Chronik der Stadt Bu ;sel. Jm Jahre 1479 erwarben die iGrafen Oswald und Wilhelm von Tierftein, Sprossen eines Dynaften gefchlechtes, das in der Schweiz be - deutende Besitzungen sein eigen ; nannte, die gebrochene Burg und be gannen den Wiederaufbau. Wie fte dann in den Besitz Kaiser Max über ging, infolge der andauernden Geld Jnoth des Kaisers unter seinen Ber waltern tzuerst die Söhne Franz von »Sictingen, dann ein Freiherr von "Bollweiler, dein ein Fugger folgte) zurückging, um im dreißigjährigen isiriege ein Trümmerhaufen zu wet den, ist hinlänglich bekannt. Stückl »berg nennt die Hohtönigsburg einen » schönen Typus spätmittelialterlieher » Militärarchiteitur und begrüßt es, xdaß sie durch die mit so großen Opfern unternommcne Wiederherstel :lung kommenden Gefchlechtern über . liefert bleibt. Der romanischen Ban L epoche schreibt er die untern Theile des Thrirme5, der Unifaffungsmauer, drei Fensterbogen vom ehemaligen Palais, rundbogige Thore und einen steiner nen Sturz mit zwei Löwen ans dem zwölften Jahrhundert zu. Der Thier fteiner Zeit, d. h. dem Ende des Mit telalters entstammt nach Stückelberg beinahe aller- ijbrige; die höhern Bau theile, die Wahns und Nebengebände, die Erler, Pechnafen, Konsolen der Wehrgänge, einige Gewölbe, Einzel heiten wie Ramine, Schatten und Lucien und Fenster mit Kiel und Blendbögen ———-·O.-———— Seine Rheinwein ,,K«annst Du Dir denken, daß un sere Köchin, die alte, magere, häßliche Person alle Tage den Besuch eines schmucken Malekqesellen empfängt?« — »Ja, ja. eg ist eine böse Zeit: Die Kunst geht noch nach Brot« Aus der Rolle gefallen. Richter: »Wenn Sie, wie Sie sa gen, sonst tein Trinker sind, wie tommt es, daß Sie damals betrunken waren?« Zeuge: »Ich tam in ein Wirths haus, wo ein vorzüglicher Wein ge schenkt wird.« Richter: ,,Borziigiicher Wein — ah —- wo ist dergl-« Verse-unt Onkel: »Nimm mir's nicht übel, lieber Nesse, aber ich habe die Empfin dung, als könntest Du es gar nicht er warten. daß ich sterbe, um zu meinem Gelde zu tommen2« Nesse: »Aber Onkel, da thust Du mir doch bitter unrecht! Mußt Du denn überhaupt durchaus zuvor stet s ben?«