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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 28, 1903)
«. O QTOCTOÅV ; Hm O THE-TO Inder ---«OZM;-s;s . O O isIOtsNt . O O O O . D O O O O . l a a v s n a r T um Olmv d e si u .0-t- OO)iO-O..O.,-)- hätw F (3. ZortsesungJ »Weil sie nienmlj etssohren hat, wie schlecht ei mit mir stand. Jch war ein Bettler, und besaß kaum so viel, daß ich mich und die Meinen ernähren und vor dem Untergange zu bewahren mochte. —- Was hätte es genugt, wenn ich der Ehe das alles erzähltei Sie mit ihrem weichen, erbarmungsreichen Versen hätte sich um meine Zukunft mehr gegrämt als ich selber und sich nöthigenfalli sür mich geendet — Ein echter, wahrer Freund streckte mir später eine Summe vor und nun be nuhte ich die nächste Schiffsgelegenheit und fuhr mit den Meinigen hierher nach Transmi, wo ich eine zweite heimath sandt« »Und oon jenem Meiring hast du nie wieder etwas gesehen und gehört?" forschte Richard. »Ich erfuhr, daß er nach England sesliichtet fei; aber fiie mich mittellosen Menschen war er eben unerreichbar. Sollte ich jedoch, was Gott erfüllen möge, jemals in meinem Leben wieder mit jenem Schuft zusammensinken dann erfolgt die Abrechnung!" Niven schlug bei diesen Worten an den Schaft seiner Büchse. Jahrzehnte sind da rüber vergangen, aber das Gefühl der Rache lodert heute noch ebenso verzeh rend in meiner Brust wie damals, als ich gebrochen und oerzweislungsooll ums sum nenliindefisn Geldfvinde mei ner Wohnung stand, schier weinend, es « sei aus und vorbei nrit knir. Gieht es einen Gott, der Vergeltung übt, dann muß ich jenen Meiring wiederfinden, um ihn zu strafen fiir das, was er Bö ses an mir gethan hat!« «Oder urn ihn Verzeihung angedei hen zu lassen!« sagte Richard sanft und ergriff des Ontlels beide Hnäde. »Du sagst selbst. meine Mutter habe ein Herz voll Erbarmen und Liebe gehabt, — solltest du nnun anders geartet fein als sie, die doch deine Schwester war?« John Niven blickte überrascht zu sei nem Neffen auf. Endlich öffnete sich sein Mund zur Entgegnung: »Auge unt Auge! Zahn um Zahn! lautet das Witftengeseh und dieses soll einzig und allein gelten. wenn mich das Geschick mit jenem Pieter Meiring wieder zu sammnfiihrt!« — — Bald brach der Abend herein. Bren nend heiß hatte die Sonne den ganzen Tag hindurch geschienen und da war die beginnende Kühle eine wahre Bohlthat sär Menschen und Thiere. Niven suchte einen passenden Lager plas aus. Der Wagen wurde unter eine überhängende Felspartie gefahren und die Stiere ihrer Joche entledigt. Eine Quelle sprudelte in nächster Nähe aus der Erde hervor und dorthin führte Kalatari die .durftigen Zug thiere, tränkte sie und trieb sie dann in ein kleines Wiesenthal hinab, wo sie ein reichliches Futter fanden. Der kleine bewegliche Watwa schleppte mittlerweile trockeneö holz zu sammen, häutete dann eine der Annw pen ab, schnitt die beiden hinterteulen herunter, die er mit Salz und Pfeffer einrieb, und briet sie kunsigerecht an sdein schnell entzündeten Feuer. Nach kurzer R war die Abendmahlzeit fer tig und der Tisch gedeckt. Es sah wirk lich recht appetitlich aus — die reine Qastrnattr. das köstlich dustende Fleisch darauf, das Schwarzbrot daneben und als Nachtisch ein paar geriistete Muts tolben und ein Dutzend Orangen. »Aber Dasel, ein so lutullischei III-U L-L Es IJÄ Ist-—- osss OZÅO m . suuys VII-s Ist-, »s- »eines-. U-« ·---,- --· mir gehabt!" rief Richard erstaunt unb betrachtete entzückt vie herrlichteiten auf der Strobserviettr. »Man-m ist ein Prachtrnenfch und ein Meister im Arrangement. Der Braten bnstet sa lieblich, als sei er von einem Pariser M zubereitet worden!« Der Roger lachte vor Vergnügen. «Junger Massa erst essen müssen!« sagte er. «Flei«sch sehr weich und schön!« Er trat bescheiden zurück.unb machte Maß für den Mynheer. Riben und Richard aßen mit großem Appetit Freilich fehlten ihnen dabei eller nnd Gabeln, aber ihre Taschen messer genügten, den mürben Braten zu zerlegen nnd das etwas harte Schwarzer zu zertbeilen. Dem Richard schmeckte es vortrefflich nnd selbst die geröfteten Maiötolberh ein , welches er in seinem Leben nach nicht genossen, fand er schön und W ··«E W Ihr immer kiu so reizend Mua our-n- fksgte a wahr-ad des Dei nn- rqchte per-sprich sp- sich bis-. dann sagte er: .Bir suren leben passe-H seht M ps- besassen Ins, Denn uns weiter nichts zur Ver »Nicht immer, mein Junge! Sosange « die Regenzeit dauert, geht es bei uns hoch het. Das Vieh thut weiter nichts als Fressen und Ruhem wird fpecksett dabei und liefert oollauf Milch. Kommt aber der Winter. d. h. die regenlose Zeit, dann wird Schmalhanl Küchen ineister. Die armen Thiere finden nur dürres Grasstroh ohne jeglichen Nähr lverth und magern oft bis zu Steletten ab. Von ausgiebiger Milch kann dann keine Rede mehr sein. — Winterfutter fiir das Vieh bringen die Buren nicht ein. weil sie auf der geringen feldbau föhigen Bodenfläche zu wenig ernten, und von dem sommerlichen Grasiiber slusz zu schneiden, zu trocknen und ein zuheimsen. fehlen ihnen in den meiften Fällen die Arbeitstriifte!« Richard blickte erstaunt auf. »Ich glaubte bisher, Jhr Transvaa ler hättet weder Mangel noch Noth zu leiden!« meinte er. »Nun, Noth in des Wortes wahrer Bedeutung leiden wir auch nicht. Wir haben Wild dollauf, Gott sei Dant. aber früher oder später, das habe ich schon vorhin erwähnt, wird ein Man gel dieses Artikels eintreten. Die freien Kasserm die Basutos, die Bet schuanen, die Zuluö und wie die Ne gerstämme sonst noch heißen mögen. tödten unmenschlich viel Wild, ohne an die situnft zu denken, und viele von uns But-en folgen diesem bösen Bei spiel, schießen alles nieder. was ihnen vor das Rohr kommt und tragen zu der gänzlichen Auswitung mancher Thier arten aus allen Kräften bei. —- Aber nun las uns einen kleinen Spazier-i gang unternehmen. mein Junge, damit sich unsere Neger auch sattessen können. Du wirst dich wundern. daß Kalatari, Wattpa und selbst der Wagenmeisier bei unserer Tafel nicht zugegen waren. Es ist nicht Sitte bei uns, daß die Farbigen mit den Weißen speisen. Jch bin durchaus human; aber ich muß mich der in Transvaal herrschenden Mode. unr keinen Anstoß zu erregen, wohl oder iibel anschließen!« Die beiden Männer erhoben sich und schritten langsam dem kleinen Wiesen thal zu. »Die Schwarzen sind also demnach eure Sklaven?« fragte Richard, der al les zu erfahren wünschte, was mit sei ner neuen heimath in Verbindung stand. »Nein, unsere Sklaven sind sie nicht, sondern unsere Dienerl« erklärte Ni ven. »Jeder But dars sich süns bis sechs Kassernsamilien aus seiner Farm halten, welche dann in einem gewissen Frondienst stehen« Es herrschen näm lich bei uns patriarchalische Zustände. Der Besi er ist Derr und Herrscher über die enschen, bie ihm zugebören und sein Befehl gilt als unansechtbar. Sein Gebiet ist bedeutend, ost 10,000 —-15,000 preußische Morgen groß. Die Grenzen dieses Areals liegen saft im mer aus den Rücken der selsigen Hö henziige, wehe das ganze Gebiet durchziehen und schließen gewöhnlich eine Thalmulde ein. Von dieser wei ten Strecle Land stehen aber selten mehr als drei- bis vierhundert Mor gen unter dem Psluge. Auch die dienst baren Kassern jeder Iarm haben sich einig-» Morgen urbar gemacht; das üb ..-L --L-L —l- mJL- L---.s-t-s« clgc OUUU IUILU III XVI-IN »Gut-II Niven brach ab und blickte forschend nach einer felsigen, huschbeftandenen Anhöhe hinüber. »Ich glaube, da drü ben ist nicht alles in Ordnung!« sagte er. «Es war mir, als schleiche ein großes Thier zwischen den Bäumen herum. Möglich, daß ein Leopard un sere Ziigthiere wittert und ein Lüftchen danach verspürt. Wir werden wäh nend der Nacht aus unserer hat sein müssen!« Richards Augen leuchteten. »Viel leicht war es gar ein Löwe,« sagte er, »und da könnte ich einmal —« »Meine Büchse prohiren!« fiel der Onstel lachend ein. Nein, inein Junge, in Transvaal stehen die Löwen auf dein Aussterheetai. Die Buren haben bei unt und im Orange-Freisiaai unter dein Kahengeschmeißs mächtig aufge räumi; doch kommen in den Wiederau gen des Limpopo noch einzelne Exem plare vor. Jm Kalahatiselde, nördlich von Kuruniain im nördlichen Betschuai nen- und Matadelelnnde halten sie noch stand, obwohl auch hier durch herumstreichende Jäger eine erhebliche Zahl getödtet werden· Ganz verschont bleiben wir von ihnen doch nicht nnd es giebt noch immer einzelne Mler cui dein Norden, weiche iini von Zeit II Zeit ihre Beinch- Lbitsttew fj der Straße von Durham die wir fest ( verfolgen sind ans unsere Lands-keines fchon wiederholt nechtliche Ueber-stille ! worden. Las uns nach demi zurückkehren nnd einigsihnuäMk dechn ,MM gleichindererftaty Un wwwmiteinerwildw TM einwsnsaini sechs-ehe sittnrcmäseink W gab Richard lachkd zurück. «Jch muß doch einmal meine Büchse probirent« Nioen drohte mit dem Finger, doch freute er sich im stillen iiber den Muth des Reisen. — Der Wagenmeisier, dem Niven nach seiner Rückbchr noch einige Befehle er theilte, traf die nöthigen Vorbereitun gen Ein Felsen, den die Natur zu einer Grotte geschaffen, eigthe sich ganz außerordentlich sitt den Aufent halt der Zugthierr. Hier hatten sie von drei Seiten vollkommener Schuß und die vierte Sei-te sicherte der lange Wa gen. Die Nacht brach herein. Die dres. Neger schtiefen bei den Thieren; Niven aber und Richard Wilden krochen unter das große Plandach und machten es sich im Jnnern des Wagens bequem. Sämmtliche Büchsen waren geladen und lagen im Bereiche der Hand. Es war die erste Nacht, welche Richard mitten im Walde zubrachte, und doch schlief er bald ein. Es mochte um Mitternacht sein, da fuhr Wilden erschreckt auf. Ein selt sames Geräusch ward draußen ver nehmbar, ein Schatten und Kragen, ein Fauchen und Schnurren und dann trat wieder vollkommene Stille ein. Was war das? Richard weckte de Onkel. , Dieser gähnte, rieb sich die Augen und richtete sich dann von seinem Lager aus· »Es wird der erwartete Besuch sein!« sagte er gleichgüng griff nach der bereitiiegenden Büchse und trach nach vor-ne. Richard folgte. Der Mond versteckte sich hinter dani lem Gewölk; aber immerhin war es hell genug, alle die Gegenstände rings ums-s Ilksf nah ROIIOHA un llnsdffchsik « ----7s- ---- -·-- -s-----, »- ---.--l.—,.- . den. »Nun, Ansel, was giebt’s?« fragte der junge Mann. »Still, mein Junge. da drüben ne ben dem Mimosengebsch bewegt sich ir gend etwas!« gab der Alte ebenso leise zurück. »Ach, es ist wirklich ein Leo pard, wie ich vermuthete. Siehst du die zwei leuchtenden Kugeln? Das sind die Augen der Bestie, die sich einbildet, eins unserer Ninder zu holen. Nun kannst du deine Büchse probirern aber sei vorsichtig und oermeide jede ausfal lende Bewegung. Schieße zwischen die phosphorzierenden Augenstirne!« Richard spannte leise den Dahn sei ner Büchse, schob diese vorsichtig über den Kastensiß des Wagens hinaus-, zielte sorgfältig und drückte ab. Ein Feuerstrahl fuhr aus dem Rohre und das Thier da driiben ließ einen Angstschrei hören; was aber weiter mit ihm geschah. vermochte man bei dem Dantelgran der Nacht nicht zu sehen. Unter den Rindern entstand eine große Verwirrung Sie stürmten in der Halle hin und her, schlugen mit den hufen donnernd gegen die hemmenden Felsenwände, wurden aber schließlich durch die schnell erwachten Neger zur Ruhe gebracht. Richard wollte den Wagen verlassen, aber Rioen hielt ihn zurück: «Laß nur, mein Junge! Morgen werden wir ja sehen, ob dein-: Kugel gut getrofsen hat oder nicht. Uebrigens ist es nicht rath sam, gerade jeßt die Anschußstelle zu untersuchen. Wäre die Bestie verwun det und noch an dem Orte, so wrde sie sich sosort aus ihre vermeintlichen Feinde werfen. Und einen Rath will ich dir noch geben: Lade nach jedem Schusse erst dein Gewehr und dann untersuche, was du getroffen hast. Wir sind nicht in Deutschland, wo man es nnr mit Hasen, Hirsch- und Rethcken zu thun hat und weiter keine Gefahren der Jagd tenntt« — Die Nacht oerrann ohne jede weitere Störung. Einige Thierstimmen ließen sich aus weiter Ferne hören, sonst aber blieb alles ruhig. Richard tonnte nicht wieder einschla- , sen. Er verließ wiederholt sein von weichen Thiersellen hergestelltes Lager und schlich nach dem Vordersitzz aber zu sehen vermochte er nichts da draußen· Der Mond stand hinter einer schweren Wollenschicht und die vielen Bäume und Gebüsche rings aus dem Plateau umher machten den Ort noch viel dunkler Ali die MAgendämmerung eintrat, da hielt es Wilden nicht mehr länger aus. Er ergriff seine Bchse, stieg iiber den Kutschersih und schwang sich iiber die Deichsel des Wagens aus die Erde. Er mußte sehen, was er geschossen hatte. Aber wenn er geglaubt, der Onkel werde seine heimliche Flucht nicht wahrnehmen, so irrte er sich- Sein behagliches Lachen tönte hinter ihm her und dann kletterte der Alte ebenfalls aus dem Wagen. »So leicht täuschst du mich nicht, mein Junge!« sagte er. Des Mor gens, wenn die hähne kriihen bin ich wachsamer als du denkst und selbst das leiseste Geräusch vermag mich aus dem n Schlummer zu erwecken. — Uebrigens liegt dein Levvard mausetodt neben dein Miniosengebilschz ich sehe rhnschan von hieraus. Du hast deine Sache vorzüglich gemacht und ich gra tuliere zu dem Meisterschuß. Natür lich warst du daheim königlich preußi scher Soldat und gehöriesl später einer ilde an. — ich lann mir's cho- denken, und da hast du bisweilen Richard lachte Macht« Da EMel Mmhsunsseinerstetafrii Wb W besehen? Kalatari tarn von der Grotte her ge laufen. »Es ist ein kleiner Not-new ries er erstaunt; «Massa gut schießen liinnen. Dabein sehr böses Thier seini« »Was meint Katalati mit Nyana?« sragte Richard. »Nimm ist die Bezeichnung siir Lsm,« entgegnete Mien. Mhier haben wir et mit dein kleinen Fauna, also mit deni Leoparden Gelis ieoparduy tu thun. Sieh dir das Thier genau an, mein Junge; denn driiben in Eu ropa hast du eine so große, buntgefleckte Kahe wohl selten zu sehen bekommen!« Er stellte seine Büchse aus die Erde, legte beide Dände aus die Mündung derselben und sah wohlgesiillig aus den steifem der seine Bewunderung siir das vo ihm selbst erlegte Thier nicht zu un erdrücken vermochte. »Unser asri tanische Leopord,« so fuhr er fort, »hat einen kleinen Kops, hohe, dünne Beine, einen langen Schwanz und ist von sei nern etwas kleineren asiatischen Na mensoetter wenig oder gar nicht zu un terscheiden. Nur die zehn Reihen aus Punktringen gebildeten schwarzen Flecken aus den orangegelben Körper seiten gelten als Unterscheidungsnierb male beider Stammesgenossent« »Der Leopard übt gewiß einen gro ßen Schaden aus?« forschte Richard, der sich siir die Thier- und Pflanzen welt Afritas ganz besonders interes sirte. »Er stellt freilich den Schaer und Ziegen nach und überlistet die Vögel und Affen in den Baumwipseiru ist aber sonst ein scheues Thier, das sich nur schwer erjagen läßt. Viele Natur forscher schildern den Leopard als we niger gefährlich; aber ungemüthtich ist « und bleibt der Bursche doch, auch selbst unserm hornvieh gegenüber. dem er bisweilen aus den Rucken springt und ihm das Fell zertrahtk ZUnterdessen hatte Kalatari die Stiere zur Weide geführt und während er Wachtdiensie verrichtete, bereitete Wattpa das Frühstück, welches diesmal nicht nur aus Antilopenbratem sondern auch aus Kassee bestand, ein Getränk, welches Niden mit Borbiele zu genießen pflegte. · Fett, nachdem diese Arbeiten ver richtet waren, machte sich der kleine, ge schickte Kaisernneger an das Abhiiuten des Jaguars. »Junger Massa zum Andenken das bunte Fell haben sollen!« sagte er zu Richard, der dabeistand. »Massa sehr gut treffen können und das böse Raubthier schnell tödten. Ar mer Nigger also ganz beruhigt sein« wenn llein Ndana aus dem Dickicht hervorstiirzen und ihn fressen wollen-— Die beiden Massa Joseph und Jakobus auch gut schießen können; aber Mun heer doch noch besser!« s. Kapitel. Kassernwohnungen —- Farmen der Buren —- Antunft in der neuen Heimath Die Fahrt von Durban nach der neuen heimath dauerte wirklich acht Tage. Die Reise ging nur langsam von statten. Die Stiere schritten ge mächlich dahin und ließen sich auch nicht stören, wenn die lange Peitsche des Wagensiihrers Davis über sie da hinpsiss oder gar ihre Breitseiten tras. Nur wenn sie Wasser witterten, dann fielen sie in Trab und gaben befriedi gende Laute von sich. iRchard langweilte sich sicht. Er hatte überall etwas Neues zu sehen. Bald bewunderte er die Reize der Na tur, den Baum- und Pslanzentouchs, die Vogeltoelt, —- bald staunte er das Leben und Treiben der Ureingeborenen an, die sich ihr heim an den schönsten Partien des Landes ausgesucht und ge st ,ts-— t—jl-. Ist-funkle Wer-m Jhre Dörfer lagen gewöhnlich am Fuße eines Berges oder tranzartig um denselben her und bestanden aus ver schiedenen Gruppen von Gehösten (Kraals), von denen jede Gruppe einer besonderen Verwandtschaftssippe ange hörte. Jeder Komplex war allemal von einem großen hofe umgeben, der von Siangenwerk eingegrenzt wurde, als Versammlungsort der Bewohner diente und auch zugleich die Hürden fiir Schafe und Ziegen umschloß. Von die sem großen Hofe aus gelangte man in die inneren. kleineren böse der Einzel anwesen, aus denen die kreisrundem bienenkorbiihnlichen und fensierlosen Lehmhiiuser der Schwarzen hervorrag ten. Die hätten selbst waren, das er klärte Nivea, mit Stroh oder mit Sorghumstangen gedeckt und enthielten nur ganz niedrige Eingänge. Etwas vornehmer sahen schon die Farmen der zerstreut wohnenden Buren aus, aber schön waren sie wahrhaftig auch nicht« das mußte sogar Onkel Ni ven zugeben, der, wie er sagte, auf äußere Schönheit gar nichts gab. Die Landhiiuser waren niedrig, ein stiickig mit Kalibewurf, die Mauern grau oder schmusig braun. Die Dächer bestanden ebenfalls aus Stroh. wie die der Kafsernhiitten oder aus Wellblech Bot dem hause befand sich gewöhnlich ein «Staep«. d. h. eine Veranda, die nicht selten durch mehrere übereinan derliegende leere Kisten markirt wurde, Foriiber sich Richard nicht wenig amti rie. »Aber, Onkel, wo bleibt da Euer Schönheitssinni« rief er laut lachend. such sitt-en stimmte in das Lachen mit ein «Rnn« mein Junge, auf dergleichen W Aeußerlichkeiten gehen wir nichts!" ent gegnete er endlich nnd ließ ten Rauch aus feiner Pfeife in die Luft hinaus fliegen. .Wir leben immer in der Prosaz aber etrvas Poesie-volles haftet uns doch an, wir lieben zum Beispiel die Blumen. Damit dekortren wir die Veranda und die Fenster. Wir freuen uns herzlich, wenn so ein Knöfplein am schwanken Zweiglein hervorbricht und die Blüthen sich entfalten. Von Ge rniisegiirtesn halten wir nicht viel, wohl aber von der Ohftdaumzucht. Wir Bu ren verwenden viel Sorgfalt auf das Pfropfen der Bäume und auf die Kul tur der Frucht. —- Run, du wirft ja nun bald alle Derrlichleiten einer Bu Mllstm zu bewundern Gelegenheit ha ben und möglichenfalls davon wenig entzückt sein!« Das Fuhrwerk rollte durch einen hohlweg und hielt dann schließlich vor einem stattlichen Gebäude. Zwei große, gewaltige Bäume ftanden links und rechts von denr Eingange. Ein großer hof mit Stallungen und Wirthfchafts gehöuden dehnte sich hinter dem Wohn hause aus und ein frifcher« grüner Laubwald umfpannte das Ganze und verlieh der Ansiedelung etwas Roman tifchee und zugleich Behagliches· Vier Menschen standen vor der Thiir und guckten neugierig auf den einzie henden Ochsenwagen und die ausstei genden Personen, und eine Menge schwarzer Negeraugen lugten hinter Baum und Busch hervor, um den neuen jungen Massa, der vom Ende der Welt her gekommen gleich auf frischer That zu begaffen und sein Aussehen und seine Gestalt zu prüfen. Niven kletterte mit seiner Büchse zu erst aus dem Wagen und dann folgte Richard. »Da sind wir, mein Junge!« ries der Ohm behaglich lachend. »Und nun be griißt euch Kinder. Gott iei Dant, dasz wir wieder aus heimischem Boden sinds« »Wenn-m hier!« kam es fröhlich von schönen Mädcherrlippen und die Ma rianna wars sich mit gerätheten Wan gen an den hals des Vaters, um gleich daraus dem Cousin beide Hände darzu bieten. »Gott segne deinen Eingang. Richard!« sagte sie verschämt. »Wir haben uns herzlich aus dein Kommen gefreut!« vartsetzung solgt.) .-« Schnuffel’5 Mißgriff. Der Amtgossizial Hobinger befand sich in seiner Kanzlei uno schenlte sich eben aus einer großen Flasche, welche aus einem Regale neben dem Wasch tisch stand und die anmaßende Etilette »Vorziigliche Schreibtinte« trug, einen samosen Tiroler Rothwein in’«s Glas. Es war nämlich ein Gedanke von ihm, aus diese Art die Qualität des Inhaltes zu mastiren Erstens konnte er sich während der langweiligen Dienstpausen eines lei sten, zweitens gab es tein Gerede und drittens trank ihm niemand auch nur einen Tropfen weg. War doch der ihm zugetheilte Amtsdiener Fiorian Schnussel viel zu bequem, auch nur einmal im Jahre des Osfiziais Tin tensasz nach zusiillen, sondernherr ho binger that das eigenhändig. Schnuf sel besaß eiserne Prinzipien, er diente dem Staate uno nicht der Sache, des halb lehnte er hakbschlummernd im Vorzimmer, und erst der Gtockenschlag um zwei Uhr riittelte ihn aus, denn da gab es Amtsschluß. Als sich der Ossizial zu seiner Ar beit sehen wollte, tam Schnnssel her eingetrabt. Es gab eine wichtige Mel dung! Der neue herr Direktor wiirde heute die Kanzleien inspiziren und bäte den herrn Ossizial als Ergän zung der Kommission mitzusungiren. Hobinger stand daher aus, um sei nen zu den verstäubten Möbeln passen- , den Amtsrock mit der Tageslleivang zu wechseln. »Schnufsel!« ries er, «sehen Sie nur zu, daß auch hier alles in Ord nung ist« der herr Direktor ist sehr genau." Dann verschwand der wür dige Beamte mit oer Schnelligkeit ei nes Staatsdieners oon dreißig Dienst jahren aus dem Gemache. Schnufsel war hier gleichsalls recht alt geworden, und wenn man so sagen darf, etwas wurstig. Er reagirte nicht aus das Wort Eile, wie etwa ein jun ger Laushursche, der am Beginn einer Narriere steht. Dennoch nahm er einen Lappen zur baut-, um wenigstens den- ersten Ein druck zusrieoenstellenv zu gestalten. Jn, er that noch mehr. ei sollte alles propre aussehen! Da stand ja die Tin tenslasehe, und des Osfizials Behälter war beinahe leer. Er siilltse ihn bis oben and legte sogar die« Stiele und Bleististe in gerader Linie nebeneinan der. Doch schüttelte er jetzt aen Kaps. »Da hätte ich bald eine ordentliche Dummheit gemacht«. schalt et sich, »ein Ende schimpft noch ver Direltor über Verschwendung er soll einSpari meter sein« nein, lieber nicht« Deshalb schüttete er die Miichung von Wein und tiesschwarzer dicker Tinte in die Flasche zurück. Er hatte schon lange nicht so viel gearbeitet, er sesåipst zog er sich in’i Borzimrner zu r . Nach einer Beile lam der Direttor, hinter ihm leuchte der Ofsigial nach. «Wissen Sie mein lieber Ossizial,« "prach der Gewaltige, »ich muß mir doch auch Jhre Arbeitsstube ansehen, Sie verstehen mich, ich möchte die Dritverhiiltnisse kennen. Sie haben es ja ganz ·bequem, kein Parteienver-· kehr, große Fenster, Ruhe. Uebrigens "-at mir die Jnspektion warm gemacht, ch möchte um ein Glas Wasser bitten, Der Amtsdiener ist ja anwesend?« — ,Erlaul)en Sie, here Direktor-« daß ch es selbst besorge,« meinte Dobinger )ienstsertig. Er war ein guthergisger Mensch. das Wasser in der Leitung wurde we iig verbraucht und war in der Regel Dine schändliche Flüssigkeit Eine ge visse Sympathie siir den neuen Direli or, dessen Nase ihm auch nicht an llas es Wasser gewöhnt schien, brach die Schranken. »Wenn Sie sich nicht an der Hülle "toßen, Herr Direktor,« sagte et, »st "c«-nnte ich mit einem Glase voiziigs ichen Tiroler Rothwein dienen.« « »Wahrhastisg!« ries der Tirettor er "reut, »ein Noth-er ist mein Liebiings ;«.triink, ich bitte. Sie trinken aber ruck- mit, mein lieber Herr OfiiziaU Holinger holte die gewisse Flasche ind schenkte zwei Gläser voll. Man hat einen tiefen Zug, allein das war rar das Wert eines Augenb!iries. Mit der Schnelligkeit des Orient-Ex sreßzuges setzten beide Beamte die Blöfer ab, ein heftiges Angspucken er «k1tlfe- Nach rer Grimasse zu schlie hen, hatte der Direktor den stärkeren Zug genossen, der Ossizial ward-s das -rste Mal in seinem Leben bleich, den Liiselt hatte er nicht erwartet. liin wenia iäluornia war der DE reltor noch dazu. »Wenn Sie fchon Tinte trinken, here Ofiizial,« rief er hart, »so laden Sie nicht dazu Leute sin, die so etwas absolut nicht vertra zelli« Kirfchroth erhob fich der Gewaltige und- fchritt, sich den Mund fortwäh rend mit dem Taschentuch reinigend, .n gräßlichster Laune fort, den ihn an starrenden Schnuffel bei der Thüre zar nicht beachtend. «Da hat man’s«, seufzte der Offi zial, Jetzt fide ich ordentlich In der Tinte, der blaue Bogen ldas ist jene ;-erdächtige Drucksorte, welche den Be amten ihre Pensionirung anze?;«) ift nir sicher. Aber dieser Schnuffel, was er nur tendirt hatt Schnuffelt« Der Amtsdiener war nicht mehr an- ( .oesend. »Ah, der Elende wagt es nicht, mir oor die Augen zu tomrnen!« schrie Ho binger, sich auch oie dunkelgefiirbten Lippen reibend, »er fürchtet, ich tönnt ihn ercoiirgen!« Eine richtige Borausficht mußte be stätigen, der Offizial hatte eine sehr schlechte Nacht. Er fuhr auch zusam men, als es des Morgens statl läutete und ihm feine Schwester, die feine Wirthschaft besorgte die Meldung er stattete ein Diener warte draußen unt-J ihm einen Brief wies. »Zu was öffnen?« oerfehke er dumpf, »ich bin pensionirt.« Eies doch wenigstens,« orängte sie, .der Mann hat einen Korb hingestelit, es scheint aber, Du haft ein paar Fla schen Wein bestellt.'« · Da riß der Dfiizial das KoJoert auf und las nicht ohne Rührun«3: Mein lieber Herr Ober-Offizial! Entschuldigen Sie meine heftigleit, die ich abzulegen bestrebt bin. Jhr Schnuffsel hat mir alles aufgeklärt, er hatte keine Ahnung, die echte Tinte in die Rothweinilafche geschüttet zu ha ben; für Ihren guten Willen daher be ften Dant. Trohdeni ich die ganze lange Nacht lindernde Umfchliige -«.t— --l- -I- Ists -«- Ach-u. - it uns-»s, »Du-ava- uq Cis-un IIUIU Rothwein ohne Beimifchung ans mei nem Keller zur Verfügung zu ftellen und bleibe Jhr wohlgcwogener v. Theodorsli. Direktor m. p. »Sie hätten nie brauchen Ihre kleine Gewohnheit vor mir zu verheimlichen,« versicherte Schnuffel, der zufrieden liii chelnde Amtsdiener, als der Ober-Of fizial rnit leutfeliger Miene in’s' Amt lam, »ich habe Ihnen leider auch im mer was verheimlicht, ich bin nämlich Vegetarianer unb trinke nur Himbeer wasser.« W Columbia verlangt jeht 25 Millio nen fiir bie Erlaubniß zum KanalbaIn Schließlich wirb nichts übrig bleiben als die Pensionirung der ganzen Re publik. i i i Ein englifcherPhyfiologe kommt auf Grund ftatiftifcher Angaben zu dem Ergebniß, baß ej in absehbarer Zeit keine Blonbinen mehr geben werbe. Er weift nnch, daß in etwa siebenhunderti Jahren die Köpfe der Bewohner Groß britanniens mit denen der Spanier unb anderer Südländer an Schwärze werden wetteifern können. Wir sind um Glück dieser Gefahr nicht ausge ehi. Uns ift es gleich, ob blonb oder fchiparz, wenn sie nur jung nnd hübfch ift und Papa nichts dagegen hat. I I I Da wird ein Langes und Breitel über einen Mann in Kingftam R. Y» geschrieben. weil er vierzig Jahre lang kein Wasser trunken habe. In der bayerifchen Pfeils giebt’s ganze Dör fer, in denen tetn Einwohner weih, wieWaffee gesf rieben wird, geschweige keck-, daß er chon welches getrunken "tte.