Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 28, 1903, Zweiter Theil, Image 13

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    . W
f Ein Preisen-schreiben
l sumoreele von L. Todtenhaupi.
Die ältesten Einwohner des Städt
chens D. lonnten sich teinesFalles ent
sinnen, daß Jemand mit deni Intelli
genzblatt unzufrieden gewesen wäre.
Wie groß war daher das Erstaunen,
a die Entriistung sämmtlicher Bür
:r, als ihnen eines Morgens die
- robenummer einer neuen Zeitung
s tn’s baue gebracht wurde, mit dem
Bemerken, daß sie dieselbe einen vol
len tMonat unentgeltlich erhalten wür
den
- Und so geschah es. Die Zeitung
l lqm jeden Morgen und wurde von den
Dienstboten zum Feueranziinden ge
.biaucht. Eines Blickes würdigte sie
Mem-and
I Aber eines Tages trat ein plötzlicher
Umschwung ein. Man sprach in der
wohlwollendsten Weise von dem »inn
ten, seltgemäßen Unternehmen«. Auch
der Familie des Arztes Doltor
Dassel, welcher soeben unberheiraihete
Achter tm Alt-er von- siebzehn bis
I neunundswanzig Jahren besaß, inte
ussirte man sich aus das Liebhafteite
sit das »neue unabhängige« Blatt,
Ohr- da »der ältliche rr und seine
Este-u si disses plötli erwachte Jn
sse su deuten wußten. Die Mäd
On, welche bisher ihre geistige Rah
kwng aus der dicken Mappe des Jour
nalleseztrlels zu beziehen pflegten und
ch nie um die Politil geliimmer. hat
sprachen wie alte, erfahrene Poli
stiller iiber dsbe Ziele und Grundsätze
der neuen seinan
»Ah sah mir das neue Blatt Also-as
leer an,'· begann bei Tische die
bzehnjöheige ·Kläre, »und ich muß
Fliehen dasselbe wird gut redigirt.
er nur die Leitartilel schreiben
Mag?«
»Jedensallg siihrt der Mann eine
außerordentlich seine Feder«, fiel vie
n: unzehnjjhriqe L: no ein »und der
nodellistische Stoff steht hoch iibet dem
der alten Zei tixng.«
»Und die heitere lkole ist so iiiter
haltend-: s.:g:2 Tini.
»Die Taaeichronit iii in io vorneh
rner Weise gehalten«, meinte Erna«
»und der Brieslastenonkel muß eine
wahre Perle sein!'«
Dem stimmte Irieda bei und er
muniette den Vater, das »eine klaf
scnde Liicke ausfüllende« Blatt zu hal
ten.
Der Arzt und seine Frau sahen sich
in maßlosem Erstaunen an. Was hatte
das zu bedeuten?
»Soaiel ich weiß, ist der herausge
ber ein verheiratheter Mann!« rief der
Doktor endlich lachend.
Das nahm ihm Märchen aber sehr
übel
«Vater, ich muß Dich bitten, uns
nicht immer getan-e die niedrigsten Be
weg-;zriinde zu unterschieben.«
Ein beifälliges Murmeln der
Schwestern lohnte die schneidige Be
-’:7.4erkung. Daraus entstand eine tleine
Knnstpause, welcher die älteste Schme
iter Helene, die sich bis jetzt schweigend
verhalten hatte, ein Ende machte, in
dem sie ausrief:
»Die Erbirn haben nicht lange ge
nug getocht.«
Tse Schwestern warfen ihr einen
bald mitleidigen, halb rtröchtlichen
Btick zu, und Märchen sprach mit
Gönnermistnu
»Es ist ein wahrer Jammer. daß
Du in letter Zeit so ganz in Haus
ftandssorgen und sGedanten ausgehsi.
Du bist im Grunde nicht pilmmer als
wir; wenn Tu Dich nur eins wenig
sortbilden wolltest, um mitsprechen zu
siinnen, wenn von Kunst und Lite
rctur die Rede ist! Jch habe Dir so
oit meinen Liibte angeboten, und die
0;«--«-----148-t-4.. I-—-k4 es« -...-. --
Dissens-»Hvaqu tun-est Un user-« HI
lirhrn betornrnen, nur dars Du sie
njcht mit in die Küche nehmen, das
Buch ist noch wie neu.«
.Kliirchen hat Recht!« ries Frieoa
eifrig. »die-te sollte sich sortbiloem
tsaß fte leine Seletta besuck-.e, ist nicht
ihre Schutt-, aber sie muß das Ver
Hure nachholen!«
· Die Mutter wollte etwas aus diese
Reden erwidern. aber Lina lasn ier
saoor und erbot sich, der Schwester
rissen Theil ihrer Pflichten abzuneh
men
helene war hocherfreut »Wirtlich?
Du wolltest eine Zeit lang dir Mich-r
übernehmen?«
Das hatte Lina nicht erwartet.
Die Küche Libernehrnrnl Nein, das
war zu viel, das vertug iich nicht mit
ihren übrigen Pflichten, uno sie hatte
deren recht viele: Montags Chor
tilstrng. Diensstags italienische Stun
den, Mittwochs Kleinlinderschule,
Donnerstags wurden Papierblnmen
oei der jun-gen Französin gemacht, und
Freitags nähte rnan sitt Die tlrrnienl
Nur der Samstag war noch unbesetzt,
und der mußte frei bleiben.
s i s
Ein turzser Blick in die Zeitunst ge
nügte, urn dem Arzte und seiner Frau
das Röthsel zu lösen, das so plötzlich
erwachte Interesse ihrer Töchter für
das neue Blatt zu erllärent der Re
datteur hatte ein Preisausschreiben
sür die beste Novelle erlassen« woran
sich nur die Brzieher seines Blattes
betheillgen darsren. Jeder eingesanvs
les Irbett mußte die Brzugsquittung
Mt sein. Als nun die Eltern
nnd darüber nachsaan
U .. .-Ws0s -. W....:-..»-.-...-— —
Präsident Roosenelt Im Kreise seiner Jannlte auf Hagamme Bill
MQW - »w; "«-·-i;-f:«s«»:-«s-g
,
1903.
Copyright Pack- Fros.
Erhei
Ketmkt. Es Mts. Museum
Irchir. . « «
Mii Ilier.
I I Der Präsident
’ Thus-te ir.
Das Familienleben del Präsiden
ten Rovfevelt ist stets dem amerikani
chen Volke ein Gegenstand herzlichen
resseT nicht nur« weil es ein über
aus inniges, glückliches ist, sondern
auch, weil außer dem Staatsober
Vunpi und dessen Gattin jedes einzel
ne der sechs Kinder häufig das öffent
l« ,e Interesse beschäftigt
r Präsident liebt es, sich, beglei
tet dort seinen Kindern, von ein-Hin
der III-or wenigstens, in der -
senkt eii zu zeigen. und durch m r
als ein Gruppen-bitt- ift sie Präsiden
tettfamilie dem Volke bekannt und ver
traut worden. Das Bild, das wir
deute unsern Leiern verführen zeigt
uns Wiedelt auf dem Wesens-las
m Sage-more hil, der Van in Dy
fter Von
Mehr als in Was ington, wo die
Regierungepflichken ign vielfach dem
Kreise »der Familie entziehen, gehört
er dort seinen Kindern an. Mit ih
nen macht et Ausfüng von ihnen be
gleitet reitet et ins Land, sie sind seine
esiilfrten beim Baden, beim Rudern,
beim Rlchkkh beim TennisspteL Ein
·nej Bild, das die Kamm- des
qutzen dort widerspiegelt, ein
tld des ungetrübten z amtlienlebens
in det Sommer-frische etnab von den
störenden Ein üssen des bewegten po
lit· chen Trei nZ.
Reiterkvstijn hat er sich photo
graphiren lassen. Ueber ihm lehnt
zur einen Seite das Jün·ste, Queni
tin, und Rechte der des stets Lust
m Reiten geerbt hat: hinter diesen
r Teddy ·uniok, der Erbpkinz, des
en Aehnlich eit mit sdem Vater unver
kennbar ist unt- Prinzesfm Alice. die
Tochter aus erster Ehe. Dicht ange
schmiegt an die Mutter lehnen Ethel
unsd KetmiL
Während in Wosdin ton der Prä
sident seinen täglichen itt in der Re
gel am späten Nachmittag, kurz vor
dem Essen, unternimmt und sich zu
feinen Begleitekn gewö nlich tbei ihm
zu Gaste weilende taatsmänner
oder Offiziere wählt, sind ins Soga
more Oill feine Kinder feine Gefähr
ten· Der Ritt erfolgt mei tens in Gen
Botmittagsftunden. man al auch
begleitet ihn rau Roofeve t, die vor
züglich zu P ekde sitzt. Atchie erbet,
der auf feinem Shetland Pony »Ca
liro« genau fo wie auf einem to en
Pferde feinen Reiter stellt, der ich s
Vaters Beifall ewinnen kann, fehlt
selten. Bei Win und Wetter, Regen
oder Sonnenschein, gehks die Cove
Road entlang, meilentveit hinaus.
Jst Archie der Champion Reiter-, so
sind Kermit und Teddy jr. stets be
reit, ihren Vater und Freund im Ten
nisspiel herauszuforderm Auch Ethel
versteht das Ballfpiel und erft kürzlich
besiegte sie den Präsidenten. den das
mehr erregt, als der Besuch hoher Be
amten.
Frau Noosevelt begleitet ihn auf
seinenRudetsahrten und det Präsi
dent liebt es, mit seiner Gattin wette
Fahtten zu machen. Neben dem
Boot-bang befindet sich das Badehauö
und es ist nichts Ungewöhnliches,
Noosevelt, be leitet von seinen 5 Hin-s
Vern, im Wasser schwimmen zu sehen.s
Ab und zu veranstaltet er für sich und
die Seinen allein ein chnic im Wald.
Er selbt rudert seine Gattin hinaus
nach Er Euch oder sonst einem chat
ti en Plätzchen und die acht
ylph«, die während des Sommets
vor Sagamore Vill antert befördert
den Rest der Familie
Und trotz aller körperlichen Uebun- »
sen trotz des engsten Zusammen-s
benB mit der Familie, der er jede
Stunde die er den Regierungs-Ughi
schäften abringen kann widmet, sin
det der Präsident Zeit, täglich Män
ner der Politik, Beamte, Rathgebet,;
Minister-, Schriftsteller etc. bei sich zuj
empfangen die laufenden Geschäfte zu
erledigen, seine Korrespondenz zu ver
fehen, kurz ein Arbeitsquantum Tag«
aus Ta ein auszufüllen, das einem
gewöhnlichen Sterblichen, der in die
Ferien geht, unmöglich ws re Abs-;
wie Novsevelt ,,ftrenuous« in der At
beit, in Washington ist, fo zeigt et
sich auch in Sag-amore HilL beim
Spiel, bei der Erholung. Sie be
deutet ihm nicht Müßiggang, san-denn
auch in dem Land aus ani Sund ist
jede Stunde der eschäftigung, der-I
seistigerh der körperlichen ·c;ewidmet.v
nd wie der Vater, so die Kinder
Von Alice der ältesten bis auf Queni
tin das Baby. haben sie alle die Vor
liebe fiir den Sport, den gesunden-;
Körper und Geist träftigend, geerbt,
und in dieser gesunden Familie
herrscht, was mit Recht dein Bitts
sein Oberhaupt als Muster onrisyalt
darf, das reinste Familiengliicl, barg
herzslichste Familienleben.
ixelche ihrer Töchter sich wohl fiir die
ses Preisausschreihen interessiren
mochte, trat Märchen ein.
»Vater, wenn wir vie neue unab
hängige Zeitung halten, so möchte ich
Dich um die Quittung bitten.«
»Was willst Du denn damit, Klei
ne? Ah so, ich weiß schon! Nicht wahr.
Du sammelst derartige Dinge, wenn
ich nicht irre; Brieslöpse, Liebigbils
der . . .«
»Nein. Vater,« unterbrach ihn
Märchen, »ich sammle gar nichts: und
ich will Dir nur gerade heraus sagen,
weshalb ich Dich- darurn bitte. Jch
sehe, Du hast eben in dem Blatt gele
sen« da hast Du wohl auch die ersten,
seit eoeuckten Zeilen bemerkt . . . Ich
mä te nrich an diesem Preis-ius
schteihen betheiligeni Ja, Vater, ich
habe mich nach reislicher Uebertegung
entschlossen, Schriftstellerin zu wer
den! Meine Novelle herbstsåden ist
beinahe fertig! Und ich weiß selbst,
daß ich eiwasGediegenes geleistet
habe! Also, nicht wahr, Du giebst
mir die Quittung? Nun möchte ich
Dich aber bitten, den anderen ja nichts
von meinem Vorhaben mitzutheilen
Eis iit noch früh genug für sie, wenn
die Novelle gedruckt vortiegt."
Die Quittung wurde ver Kleinen
versprochen, und der Vater wiiuichte
ihr Erfolg; die Mutter aber, welche
eine unüberwindliche Abneigung gegen
ichriftstellende Damen hatte, war dem
Weinen nahe
»Nimtn sie doch nicht ernst,« tröstete
ihr Mann; »die Kleine muß ihre Se
lcttabiluung doch auf irgend eine
Weise wieder von sich geben i«
Ehe die Frau Doktor etwas erwi
vcrn kennte, trat Lina ein . . . »Okta
hertasge« lautete der Titel ihrer No
velle. lind dann lam Frieda, die auch
den Herbst ganz heimlich besungen
hatte und heimlich die Quittnng ha
ben wollte.
Und dann kamen vie drei öl«eren
Schwestern Die hatten den Frühling
befangen und ihre erste Liebe . » Nur
Helena tam nicht, sie ivar in der stüde
und kochte Quiiten ein. Die arme
Dichterinnenmutter war außer sich
nnd der Vater fchiittelte sich vor
Lachen. Wie sollte er sich nur die
sechs rerfprochenen Quittungen ver
schaffen?
» »Ich sehe fchon, es wird mir nichts
anderes übrig bleiben, als fechsmal zu
labonsniren," rief er aus. »Denn der
hoffnung, die Quittungen von he
fremdeter Seite zu erhalten, geke ich
mich nicht hin: ich als Arzt weiß ja,
daß es taum eine Familie giebt, in
der nicht wenigsteins ein Mithiec an
der Schrribfucht leidet und sich alfo
an dem Prseiåausfchreiden detheiligen
trird!«
es ir- e
Die Zeit verging. Der Doktor und
·feine Frau tonnlen sich der Z«·:en
nicht entsinnen, daß in ihrem Haufe
fr- viel über die Grenzen und Ziele der
Poesie, über die alte und neue Nich
tung gesprochen worden war. Es
fchien, als fei der Literaturteufel in
die Mädchen gefahren.
Manchmal geschah eg auch, daß sich
die Mädchen in hochfliegenden Zu
tunftsplänen ergingen Klärchen, die
sich recht angegriffen fühlte, malte sich
.eine Sommerfrifche aus —- ganz Svlo
und auf eigene Kosten Lina liebäu
jgelte mit einem echten persifchen Tep
pich. den sie in einem der großen Ge- z
ischäfte gesehen hatte und den ihr der«
Ladeninhaber zu dem Ausnahmemeis
von dreihundert Mart geben wollte.
Frieda hatte häufig Zusammentiinfte
mit dem alten Tischler wegen eines
echien Nußbaumichreibtifches. Kurz,
die jungen Mädchen verletzten ielige
Stunden in Erwartung der dreihun
dert Mart uns im Vorgefiihl ihrer
Berühmtheit Nur Helene war still
und in sich gelehrt nud sprach weniger
als fonft, fo daß der Vater sich im
Stillen vornahm, im Sommer eine
erfrifchende Gebirg-steife mit ihr zu
unternehmen
Endlich war der heißerfehnte Tag
da, der allem Zweifel ein Ende ina
chen sollte und das Ergebniß des
Preisausschreibens brachte.
An einem Sonntag Morgen war
eg. Viel sriiher als sonst hatten sich
die sechs Schwestern erregt im Früh
stückszimmer versammelt. Endlich
lam der tleine Zeitungsjunge im
Sturcnschritt die Straße heraus.
Lan ging ihm entgegen und nahm
ian das Blatt ab. Ein schneller Blick
aus die ersten, settsgedruckten Zeilen
genügte. Erbleichend legte sie die Zei
tung aus den Tisch. und dspie anderen
siini nahmen sie der Reihe nach aus
und erbleichten edensalls——sech5 junge
Mädchens-kenn waren g-etniclt, er
starrt.
Tie Eltern erschienen nnd nahmen
ihr-: Platze am Kasse-en sche ein. Und
dann tam Helene; einen prachkigen
selbstgebackenen Kuchen stellte sie aus
den Tisch.
»Ich glaube, er ist gut aeratlyen,«
sagt sie sreundl ich.
Märchen stand aus und verliess das
Zimmer Si r irar nicht in der Stim
mung, die hausbackenen Worte der
kraiaischen Sich oester anzuhören. Das
ngi blutete ihr.
Eine ganze Weile saß sie aus der
Treppe und weinte bitterli.ch Dach
dann dachte sie an den guten Rassee,
der nicht lalt werden darste, und an
den wohlgerathenen Kuchen· Sie
ironnete ihre Thränen und ging ins
Zimmer zurück.
Hier herrschte eine seltsam seierliche
Stimmung Alles lauschte gespannt
aus Helenens Worte . · . »
»Sie erzählt eben, wie sie dazu ge-?
kommen ist,« siüiterte Frieda der
Schvesier zu.
»Ich verstehe Dich nicht,«' erwiderte
Märchen
»Nun, sie erzählt eben, wie sie dazu
lam, eine Novelle zu schreiben.«
Märchen fing an zu begreifen-He
len-: hatte den Preis bekommen: Frie
drich Ferber, das war also ihr lPseu
dorthin.
Die Kleinse stand wie vor elnetn
großen unlösbaren RäthseL War es
nicht eine furchtbar-: Ent«o«:ihung der
Litteratur, daß ein Mädchen, das ein
dickes Vudz selbstgeschriebener Kracher
zepte bessa , auch Novellen verfaßte-,
und Novellen, weiche preisgetrönt
wurden?
—«--...--—
Die beim-isten Essen-Mem
Das Choersvnal der Hofbühne in
Mannheirn hatte gegen den Krititer
der »Neuen Badischen Landes gei
tung« , den Lehrer Eschmann in g
gersbeitm Privattlage wegen Beleidi
gung angestrengt, weil es sich durch
entschieden ungünstige Kritilen verleßt
sitthltr. So hatte in der Besprechung
einer Fidelio - Ausführun Eschmann
einmal ge schrieben, der zefangenen
Chor »sei so Inatt gewesen, als hätten
die armen Schlucker in der That nur
Wasser und Brot genossen", und in der
Kritik einer Troubadour - Ausführung
meinte der Krititer in Bezug aus den
Chor: »Es sollte uns wundern, wenn
dem biederen Fernando nicht die Worte
des Bürgermeisters von Saardarn
über die Lippen gekommen sein sollten,
die da lauten: ,,Euer Sing ang ist ein
Graus.« Das Amtsgericht hat jedoch
in diesen Sätzen den Thatbestand einer
Beleidigung nicht gesunden und die
Klasse abgewiesen.
—-—-— -
Aue Leute.
Der gefundeste Ort der Welt, so
wird uns geschrieben, scheint das Dorf
Stantvict in der Grafschaft North
ambtonshire in England zu sein. Volte
acht Monate, von Mitte Ottober 1902
bis Mitte Juni dieses Jahres hatte das
Dorf, das 800 Einwohner zahlt, nicht
einen einzigen Todesfall zu verzeich
nen und das ist um so bedeutsamer-,
als es eine große Antasht a ter Leute
beherbergt Unter »alt« versteht man
in Stanwick nicbt etwa das biblische
Alter von 70 Jahren, diese Leute wer
den dort ast als Jünglinge betrachtet
namentli von den Senioren, die 92,
91, 90 85 bis 81 Jahre alt sind. Drei
isehn Einwohner des Dorfes zahlen zu
Esammm 1086 Jahr-, und sen-it vie
t Aeltesten unter ihnen sind noch in vol
irek Rüstigkeit und gehen theilweise
noch ihrer vollen Beschäftigung nach.
Ein anderes Dorf aber in England —
Laughton bei Wortsop in der Gras
schaft Notiinghamshire — kann sich
rüthinern ein Ehepaar zu besitzen, das
zusammen 194 Jahre zählt. Der Mann
ist der Jüngere, er hat 96 Lenze gese
«hen, während seine Ehehälste deren 98
erlebt hat. Die alten Leute sind 75
Jahre lang verheirathet und wohnen
in dem-selben Häuschen, das sie vor 66
Jahren bezogen. Auch in der Misso
tratie wird gerade jetzt ein bemerkens
werther Fall langen Lebens, mehr
aber noch langer Dienstzeit besprochen.
Wenn auch Sir Albert Woods, »Gar
ter Principal Ring of Arm5«, mit
seinen 87 Jahren sich jetzt als alt er
tlären muß, so gehört er doch zu den
wenigen, die so lange im Amte waren
rvie die Königin Viktoria regierte. Ein
« ahr nach ihrer Thronbelteigung« im
Zahn 1838, wurde er oon der Königin
um ,.Poursuioant« im »College of
z rrns'« ernannt, und nach einigen Be
s förderungen stieg er im Jahre 1869 zu
seinem jetzigen Amt anf, das er dem
nach iiber 33 Jahre inne hatte.
England sind solche Falle Umso selte
ner, als fiir viele öffentliche Aemter das
Weben-Haltet von 65 Jahren die geseh
liche Alterggrenze bildet.
—- - P-- -—.-.
Gewissenhaft
Frau: »Du bist gestern Abend bis
um 10 Uhr in rser Kneipegesessem da
haft Tu gewiß wieder recht viel Bier
getrunken!«
Pantoffelheld: »Tai Glas habe ich
getrunken, und von einem habe ich
nachher noch geträumt.«
Ganz wie Papa.
Der Mann (liest aus einem Buche):
»Das Kameel kann vierzehn Tage ar
tbeitem ohne zu trinken«
Die Frau (anzii-glich): »Das isl
noch gar nichts; ich kenne ein Kam-l,
das tann vierzehn Tage trinken, ohne
zu arbeiten!«