Nebraska DtaatssAnmgrr Und rroljc J. P. Windolph, Herausgeber Grund Island-, Nebr» 21. August 1903. (Zweitkk TheiU Jahrgang 23. No. 51. — Ver cinsame I Fenster fidefki ein Mann der triibe auf s Gewühl tmdes Weges gEichen Hiird Lei dei« Raebiten obs-· fühl Rost ehenzimmer steht ne Wiege, I Bat-n ehlt, die Wieg iit leer Des kleinen niilaeiltö innloe Lallen Dringt zu des Vaters O r nicht mehr « Ilnch onft blickt Alles wiist nnd öde, ime mit feinem bunten Tand, Deut iste r staut-ta, denn es fehlt ja er Hausfrau immer regehand So hat dein arm-en Mann die die Lieben Der Tod qerattbks — Nein, sie sind fort Aufs Land nnd der Gemahl muß zahlen Jetzt zwanzig Tvllars sommcrboard — Jm Feuer. Sommergeschichte von A II n ie L a t t Fels-berg. haltet euch man dazu, dat die Bur schen da drüben nit früher fertig wer den, wie wir Mädels -—« mahnte das »Fräuleinien«. »Weil die da drüben können, das können wir alleweil schon lange,« rief ei durcheinander Die Mädchenaugen blitzten aus den braunen Gesichtern »Hu den Arbeitern des Nachbarfeldeö hin über sdie rathen Lippen schaben sich iiber die lräftigen, weißen Zähne, die gewohnt waren in hartes Brot zu beißen, selbstverdientes Brot in heißer Feinarbeit. Es war eine Luft anzusehen wie die braunen, festen Arme der sechs Mädels ugriffem wie sie den goldenen Ernte segen in Garben banden. hei, wie das fehafftek Am eiskigsten von allen war die junge Herrin, das ,,Fräuleinlen«. Der kurze Rock fchwentte energisch um die linöchel ver kleinen Füße. Die Schmieqsamteit der lräftigen schlan ten Gestalt trat in jeder Bewegung hervor. Eine beinah unheimliche Gluth brü tete seit Tagen über den Feldern. Kein hälmchen regte sich in der be vriielenden Schmäle, im weißschiw mernden Sonn-Unsicht · Mit schwerem Atheni arbeiten die »ewigen Amomen-, an eiporni von rn rer thatiräftigen Herrin »Vorwärts« Mädels, nachher gibt’s ein ordentliches Bier.« Sie hätten es ihr alle gar nicht zu getraut, daß sie so schaffen konnte, mitten unter ihnen. Da war kein Ska gen iein Bedienten frisch zugrei en war ihre Art. «Ob sie dat woll in die Stadt ge iernt -hat?« ,,J tw. — Jn die Stadt, da lernt sich dat doch nichf du dumme Trine, dat sitzt drin in jeder tüchtigen Hof tochter.« »Richtig is sie, dat muß man sie lassen, aber ein bischen hoffärtig doch »Ein bischen sehr, besonders gegen dat Munnsvolt Der sda drüben nett sich die Augen deinati ans dem opv « nach unser Freikeinken. —- Aber die sieht et yar nit.« Dünne Glockentöne durchschwirrten die Luft vom Dorfe her. « ierirbendP « bt redlich geschafft heut. Nun mag das eLGnnertvetter kommen, un ser Getreide ist sicher in seiner Miete,'« sprach lebend das Freileinien »Den sieht ganz verflixt schedelich da oben aus.'· »Sput euch, heim, Mädels-W seit liiftete sie das weiße Tuch und knüpfte es los. Etn prächtiger blon der Rasselopf. Feste, energische Züge und ein Hals, braun und länzend, wie aus heller Bronze gego en. Den bochsgebundenen Rock liefz sie herab bis aus die Füße fallen, den Obertörper« den nur ein weißes Hemd bedeckt beider Arbeit, düllte sie in eine Blouse nach städcischer Art. Den braunen Strohhut bielt sie in der Hand. Nun blickte sie hinüber nach dem Kornfeitd, wo ein Paar junge Burschen das Korn aeschnitten. Da stand auch er, der Hofiohn. mit dem leck auxgedrehten Schnnrrsbart nach neuester rt. übeEr schwenkte den Hut zu ihr ber r. Aber sie that. als sähe sie nur noch U« Ists-I asssthnhss MOOOQ s- so q----«Y --v, soc-as · Der sollte sich doch nicht etwa ein bilden daß sie nach ihm aueichautri »So was sieht's ja gar nich la te sie und drehte sich so rasch, schritt so lott ihres Weges, als merle sie gar nicht, wie eilig er es hatte, hinter ihr - her zu sein. Sie hatte ihn nie leiden mögen. Er war immer so vorlaut unsd jetzt wo er seine zwei Jahre bei den Gardedraao nern abgediesnt erst recht Da dachte er Wunder, was er wäre meinte sie Wenn er Sonntags, modern geklei det wie ein Stadthern mit ungeheuer bochstehendem Schnauzdart in der Kirche ihr immer in den Wea trat, är gerte sie sich ihre ganze Andacht hm w Oåie tiihlte förmlich seine Blicke auf ihrem Gesichte brennen, nnd unwillig fah sie tdoch oft zu ihm herüber Wie ein Faust iam er ihr vor. Jm Theater hatte sre den »Fauft'« gesehen, als sie im Pensionat war, um Bildung zu lernen. So ein »duntntei Gretchen« war sie nun nicht. Sie witterte ordentlich ein Stück zIeuteP in ihm, wenn er ihr zu nahe Des lItM ffan gar-n trinielijezmd mag M Wie der Wind flog sie jetzt vor ihm her, dem Dorfe zu. Er gab es auf« sie einzuholen. »Renn nur zu — ich krte dich doch,« te er, »so eine, das s grad mein Ja ." Ein lustiges Soldatenlied pfiff er hinter ihr sdrein, so laut, daß sie s noch horen konnte. »Es hört sich grade an, als wollte er sagen: »Ich pfeif’ dir was!« dachte sie zornig. Zieht fegte plötzlicher Sturm ihm die ren. t »Das wird ein schönes Donnerwet er·« Nun waren sie alle daheim. Wie das schmeckte nach der schweren Tagesarbeit ! Ein Bild voll Kraft und Gesund heit, saß »Freileinlen« und biß mit den weißen Zähnen in das schwarze Brod, mit der goldgelben Butter he strichen und rosigem Schinten belegt. Ein Glas Milch nach dem andern ver schwand in dürftigen Zügen hinter den rothen Lippen. Sie fühlte es ja in den Armen und Schultern und im Kreuz, daß sie ordentlich geschafft hatte, aber das that ihr wohl, so ihre gesunde Kraft voll zu oerausgaben »Und nun schlafen, to recht gut schlafen,« meinte sie und zog sich zu rück in ihr Giebelzimmerchen. »Sollteft lieber aufbleiben, bis das Wetter vorüber gezogen,« meinte der Vater. »Man kann nie wissen.« »F —— wo. Jch fürcht’ mich nicht, Vater. Jch fchlaf’ ordentlich aus bis moran um vier Uhr, dann geht’s wie der los da draußen auf dem Feld. Gute Nacht, Vater. Gute Nacht alle fammt. ich bin todtmä·de!« ,,Gutnacht, Freileinlen!« —— tönte es ihr nach. und wohlwollende Blicke be gleiteten sie. »Sie hat redlich geschafft, sie darf schon müd sein, die schwere Arbeit ist sie auch nicht gewöhnt wie wir ander-U flüsterten sie untereinan soer. Sie sank in die hohen Federtissen, die sie selbst gestopft hatte mit den Daunen her selbstgezogenen Gänse. Wie schön das doch war, ein Vater lmus zu haben, wo alles shineintvuchz alles vom eigenen war. »Es ist Doch herrlich, »das Landleben, Das Säen und Ernten, das Arbeiten und Genieszen,« so dachte sie noch, und befriedigt lächelnd schlies sie ein in köst licher Ermattung Kaum eine Stuwde war verflossen. Jn jähe-m Schreck wachte sie aus. Ein surchtbarerDonnerschlag durch zitterte das haus von oben bis unten. Rasch sprang sie aus dem Bett· Ein neuer Schlag. Jetzt umwallte sie ein Feuermeer, ein Knistern und Knattern, und be täubt siel sie zur Erbe nieder. «Eingeschlagen! Aus dem Hos bat’s eingeschlagen!« schrie es durcheinander »Feuer!" »Das Vieh! Das Vieh! Nettet das Vieb!« Ein unbeschreibliches Durcheinan der. Ein Rennen, Jagen, Jammetn und Schreien. Darüber zuckten die Blitze, und schwere Donnerschläge tobten weiter, als gölte es die ganze Erde in ein » Chaos zu verwandeln. I Wie sie jetzt alle herbeieilten, zu rei i ten und zu belsen! All die Nachbarn, I die sonst mit neidischecn Blick einander s nichts giinnten Ost nicht das Weiße in den Augen. Das- tvar ein Schlag Gottes, der konnte jeden treffen. Da mußte einer dem andern helfen. Wie wahnsinnig brüllte das Vieh in den Ställen. Die losgerissenen Kühe liefen direlt ins Futen Oben aqu dem Giebel schlugen jetzt auch die bellen Flammen »Das Freileinlen, o Gott« o das Freileinlen schläft ja obenl" «Wo ist sie?« tönte die scharfe, jchneidiae Stimme, die vorher die Leute an Edie Spritzen tommandirt. »Jn ihrem Zimmer. da oben im Giebelf· Wie er die Treppen hinauf floqt Nun stand er vor verjchlossener Thür. Mit einem einzigen Fusiiritt stieß er sie auf. Erftickender Qualm drang ihm ent gegen. Da sah er sie betäubt neben dem Bette liegen. - Mit einem Sprunge war er am Fenster und schlug die S cheiben ein. .Luft!« Nun riß er sie empor, schan die Decke um sie und hob sie mit lriijtigem Arm auf die Schulter. Sie schlug die Augen auf voll jähen Entsetzens. Sein Gesicht dicht an dem ihren. Sie sträubte sich. »Um des Himmelswillem nicht sträuben. ionsi sind wir beide verloren —« rannte er ihr zu mit« teuchender sei-öd . ebe nicht ohne dich.« « aß m ch gerunten ich will nicht!« »Nein, jesit bist du mein —- mein fti r immer und ewig-i« »Liebe: sterben!« schrie sie auf. JDU —- du!« leuchte er und preßte seinen Mund auf ihre geöffneten, zor nigen Lippen. »Du mußt —« »Nein —- nein!« — sie wimmerte es nur noch in halber Bewußtlosigleit. Er preßte sie san sich, als müsse er sie ersticken, um jeden Widerstand zu betäuben. Mit zitternden Knieen schleppte er sie die Treppe hinab, trug er sie wei ter wie mit Riefenträften ausgestat tet, durch Sturm und Regen und Blis und Donner in fein Haus, wo er auf dem Bette seiner Mutter sie endlich nie derlegte. »Sorgt für eure Tochter. Mutter, die ich euch aus dem Feuer her-überge sholt habe.« Fort eilte er, zu retten, zu helfen in Ihrem Vaterhaus. »Mein Töchterchen, nun gieb dich nur drein, wenn er dat sagt, dann wird et schon so sin. Der hat einen Eifenlopp, wat der mal will, dat will er.« Sie war jetzt wirklich zu matt, um der alten Frau zit widersprechen. Wie gelähmt waren ihre Glieder. Es war, als ob ihre ganze große Energie er mattet wäre in seinen Armen, ale ob er sie weggetijfzt mit seinen bärtigen, heißen Lippen. Jhr Troytopf wandte sich aber doch von ihm ab, als er mit blutenden Hän den und rußgeschwärztem Gesicht vor sie trat, nsach vollbrachtem Rettungs wert. Aber er griff ihren Kopf mit beiden Händen und wandte ihr Antlitz sich tvieoer zu. Mit strahlendem Blick sprach er: ,,Renn' nur zu, ich krieg dich doch! Nun hab' ich dich noch schneller als ich dachte. Uns bat der Himmel mit Donner und Blitz zusammen gethan, siehst du, nun bist du doch mein!« Sie athmete erregt, sie wollte sich er heben, ihn abwehren. Aber die Glie der versagten ihr plötzlich den Dienst. Miide und matt sank ihr Trotztops an seine Schulter. Nun lachte er glückselig, triumphi rend. Zart, schmeichelnd küßte er die Thriinen zorniger Liebe von ihren blassen Wangen. Sie hatte ihren Herrn und Meister gesunden. « -—---·-- »so Mein Vetter Fritz. »J-unge, wie bist Du gewachsen!« Da ich, nebenbei gesagt, seit etwa 25 Jahan meine 7 Fuß 2 Zoll messe, so sollte diese Anrese natürlich ein so genannster Wip sein, und da derjenige, der ihn macht-e resp. verbrach, nicht »al lein ein Blutoverwandter «meiniges" war, sondern auch ein ganz frisches Grünhorn, das seine ganze Hossnuw gen aus das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gesetzt hatte, so verzieh ich ihm diesen etwas veralteten Ein sijhrungsscherz. Und schließlich brauch te sich Vetter Fritz nicht speziell bei mir einzuführen, denn seine Anlunst war mir bereits oon der lieben Tante adistrt morden. Tllso Vetter Fritz war da, nnd ich lxabse mich Ivirtiich gefreut, dem Jun gen, den ich zuletzt als vielversprechen ren Tertianer gesehen, wieder die Hand drücken zu können. Erst wurde natürlich über Famii lienangelegenheiten ,,aetallt«, als dann die Zeit, die ich dem lieben Bet tier dieses Mal wiomen konnte. vier strichen war, mußte ich ihn seinem Schicksal überlassen. Er gab mir seine Adresse, Brooilyn so und so, und ich versprach ihm meinen Besuch siir den nächsten Taa. Dann sollten wir alles Weitere für die Zukunft berathen und besprechen. Am folgenden Nachmittag löste ich mein Versprechen natürlich ein, und Vetter Fritz begrüßte cnich noch herz lich-er, wenn auch weniger witzia, als am Tage zuvor. Er führt-e mich in einen auf das Eleganteste eingerichteten Frontpar lor, der mich in feiner tadellosen Rus ltattung an dass Empfangszimmer ei nes prominenten Arztes erinnert-. Ich lonnte mir natürlich nur den l«3n, daß dies der allgemeine Parlor des betreffenden Boardinghauies sei, und wir ließen uns in den schwellen ren Fauteuils nieder. Was wir dann plauderten, ja, das mag Niemand interessiren. Ratt-dem wir dann aber eine vorzügliche russis sche Cigareiie nach der andern aus dem wappengefchmiickten Sillieretui Vetter Fritz’ geraucht hatten, meinte ich, wir sollten uns der Gemiiihlkchleit halber doch lieber in sein eigenes Zim mer zurückziehen «Mein eigenes Zimmer?-—Ja, mein Junge, hier bin ich ja zu haufe, dies ist mein Solon und hier ist mein Schlazirnmer. Hier zu Lande muß man sich natürlich nur flir den An fang möglichst einschränken, wenn’s auch feher fällt!« Und dabei schlug Vetter Fritz eine schwer-: Portiere zurück und fiihrte3 mich in einen nicht minder elegant ausgestsatteten »Back Parlor«, der in ein Schlafgemach umgewandelt war. Wir ließen uns nun nochmals auf» den weichen Sesseln nieder und Bei-; ter Fritz fragte mich nun, was ich für ihn thun könne. Die alte Tante hätte ihm gesagt, es würd-e mir gewiß nicht i schwer fallen, ihrem Lieblinge die. Wege in der neuen Heimath zu ebnen. i Jch muß offen sagen, daß mich- Bet- i ter Fritz in Verlegenheit brachte. Mir? irr-ass- ja ähnlich gegangen, als ich als I Grünhorn noch ein Paar mitgebrachtef Kröten bei mir hatte. Sollte ich feine Jllufionen mit einem Schlage zerstö ren, wo er nur wenige Tage in derl neuen Heimath weilte? Er und die alte » liebe Tante ’in der fernen Heimath wiirden mich fiir undankbar, hat-ther zia. gefühllos halten. Und doch, es mußt-: sein, gerade weil ichs für den Jungen noch die alten oerwandtlchaft lieben Gefühle hegte « und weil ich ihn kannte. »Nun sage ’:n-al, Fritz, was Zahlft Du für Deine Wohnung?« »Ach, nicht .)iel, lumpige zwölf Dol l-Aig!« »Das ift allerdings erstaunlich hil lia, zwölf Dollars den Monat fiir so etc-Kante Räume!« »Ach, was denlit Du denn. Zwölf Tollars die Woche!« »Ach fo! Nun sage einmal, wäre es nickt weit vernünftiger, wenn Du Dich in einem einfachen irifchen Bonrdinsgs hanfe einquartiren würdest? Da b1.mchieft Du inllufive volle Pelzni grzng noch nicht einmal oiie Hälfte zu fu«-SI-- »..-. ist-»Juki ...r....8.«.. ·.,...,... .... » ..,. ... .,. ».»,.. . schneller englisch lernen, womit es bei Tir wahrscheinlich noch etwas ha per:.« Vetter Fritz war jetzt schon etwas pitirt. »Willst Du mich gleich mit Er mahnungen emvfangeM Ich denke, ich habe deren genuig zu Hause genießen i:iiissen. Du wirst doch nicht etwa ver langen, daß ich mich von Hause aus gleich- in ein kleines Loch sperren lasse tin-d mit Plebejern verkehre. Du mußt nicht vergessen, daß ich mit Herren der russischen Botschaft von früher her be tannt lrin und daß Dieser oder Jener mich aufsuchen könnte. Schon aus die- ; fern Grunde allein muß ich wenigstens . einigermaßen anständig wohnen. Also, jetzt lasse, bitte, Deine Moralprcdig ten und sage mir, was ichDseiner maß aebesnden Ansicht nach hier anfangen fell.« Jch kämpfte einen zweiten Kampf, dann wurde ich hart, rücksichtslos. »Ich werde Dir was sagen. Fritz. Ich möchte Dir vor den Fehlern be .Vsahren, die ich selbst hier begangen hab-e, als mir der Himmel noch voller Neigen hin-g. Also höre.« »Du zahlst zwölf Dollars wöchent lich fiir Deine Wohnung. An Deiner Linien funtelt ein werthvoller Dia :! ant. Deine tsadellose Weste schmückt est-se ooppelreihige schwere gofdene llhrkette, die auf einen nicht minder «i:erthvollen Zeitmesser deutet. Jch tann Dir nur beim besten Willen und nach eigener Erfahrung teinen Natb Jedem ehe Diamantring Und Uhr zum Pfondontel gewandert sind und Du Deine qoyen soc-inne aus Wpyington Liei Mutter Grün empfangen mußt. Mit einem Wort, wenn Du am Hun kiertuche nagst, dann weißt Du, 1vo Du mich finden kannst, dann erst kann Dir geholfen werden. Und nun, lie uer Fritz, lasse uns von etwas anderem reden!« Vetter Fritz sah mich sprachlos an. Dann schwiegen wir beide, er im höch sten Grade Pitirt und ich, weiks mir wieder ieid that, ihn so hart angefaßt VI haben. Nach einer turzen gezwungenen Un terhaltung trennten wir uns und na hezu zwei Jahre vergingen, bis wie uns wiedersahen, ja, bis ich von ihm etwas hörte. Eines Tages meldete mir der Os fice-Jun-ge, daß mich im Vorzirnmer Jemand zu sprechen wünsche Er war Vetter Fritz· Und wie hwite er sich ver ändert, wenigstens dem Aenßeren nach. Trotz der schneidenden Winter tLilte trug er einen hellen Sommer ilöierzieher, der schon lange bessere Zei ts.n gesehen hatte, aus den ungemichs sten Stiefeln lugte der Strumpf in " aanz bedenllicher Weise hervor und . ins den Augen der leere Magen. Jch nahm ihn in die nächste Wirthschast s und nachdem er sich einigermaßen ge sstärit hatte hosste ich jetzt wirklich, Iibm und auch der alten Tante einen wirklichen Liebe-Dienst erweisen zu können. Daß eö ihm schlecht, sehr schlecht gegangen sei, daß er nicht mehr 12 Dollars fiir seine Wohnung bezahle, brauchte Fritz mir nicht mehr zu sagen, das konnte ihm ein Jeer ansehen. " Jch erinnerte ihn nun an mein gege benes Ver-sprechen und lusd ihn ein, bis sich etwas- fiir ihn fände, bei mir zu wohnen. Alles andere würde sich jeht schon machen. Aber Vetter Fritz schlug jede der-artige Hilfe rund ab, er lönne in diesem elenden Lande nicht länger bleiben, für ihn« sei hier nichts zu ho len, andere mögen sich fiir ein paar Nickel quälen, er habe dieses Hund-ele ben satt und wollt-e schleunigst zurück in die alte Heimath Nachdem alles Zureden meinerseits vergebens- blieb, gab ich ihm selbst den Rath, wieder den Ozean zu kreuzen. »Das will ich ja, aber ich habe kein Reisegeld. Du hast doch- Verbindungen mit den Dampsergefellschasten, Du kannst mir doch ein Fretticiet oder we nigstens eines zu ermäßigten Preisen besorgen!« Jch versprach es ihm und bestellte ihn siir einen bestimmten Tag narh der unteren Stadt, damit er selbst sein Jicket inEmpssang nehmen sollte, nach dem ich durch persönliche Konneitio nen das Nöthige besorgt hatte. Zur bestimmten Stunde stellte sich Vetter Fritz auch pflichtschuldigst ein. Bei seineniltlnblick aber war ich sprach los. Wie mit»ein-em Zauberschlage war der Vetter Trsamp in einen Grand Zeigneur verwandelt An Stelle des hillbrsnunen verschossenen Sommer ijberziehers war ein hocheleiganterBa rknpelz getreten. Das blonde, zvierer hinten gescheitelte Haupt trug esnen zwar nicht mehr ganz modernen, aber tadellos ausgebiigelten Zylinder, Lack stiefel waren an die Stelle der durch löcherten Stiefel getreten, und di: mie her naht .nit·tntrntifrf1.-s Sand tritt-nick ten ein paar weicher heller Glacecä J »Ja, Menschenkind, wo kommst Wenn Du her?« »Ich Verstehe Dich nich-t!« ; »Na, Junge, was ist denn Das für eine Magd-kams« »M·asierade? -— ich verstehe Dich beim besten Willen immer noch nicht!« »Ja, aber Fritz, ivie kommst Du zu der elegan.ten Llusstattunsg?« »Na, Du wirst mir doch nicht zuge niuthet haben, daß ich mich als Dein Berwandter in dem Tramp-Kostiim, in vdem Du mich zuletzt gesehen, im Bureiau der Dampsergesellschast blicken « lasse. Einer derartigen Rücksichtslo-J sigkeit Dir gegen-über hältst Du mich ooch nicht fiir fähig, zumal Du so lie- J benswiiroig warst, mir ein Freitickets zu besorgen, was hätten die Herrens von Deiner Hertunft gedacht, wenn sie s mich, Deinen leiblich-en Vetter, in dem I Aufzuge gesehen hätten!« Jch war noch spr«arhloser. Ehe ich dein lieb-en rücksichtsoollen Vetter aber die Wahrheit sagte, wollt-e ich Doch er fahren, welche Bewandtniß es mit dem schweren Bärenpelz und den. sonstigen elsnanten Zutbaten hatte. Vetter Fritz aab mir denn auch be reitwilligst Die Erlläruna. Wenisaer meinem damalian Rathe als der Noth gehorchend, habe er nach nnd nach, als dieMittel versieaten und fein Zuschuß mehr ans der alten Hei math eintraf, ein tvertbvolles Stück nach dem andern nach dem Pfand F.-»7- du«-hass- lslf-- u-- -r.--- --.2 Bequemlichkeit durch einen Wucherer mit dem et schon driiben ,,Gefcl,iifte« gemacht hatte und den er zufällig hier getroffen habe. Unter den verschiedenen Versatxolp fetten hatten sich auch zwei Bärenfelle befunden. Als die Rückeeife nach den beimathlichen Gefilden nun in Titus sicht stand, habe er sich mit dequein rer geeinigL Er habe ihm die sämmt lichen noch nicht verfallenen Pfand-yet tel geschenkt und der Wucherer habe ihm dafür den einen Pelz auscielöst und zum Präfent gemacht und dazu» noch ein paar Dollars fiir Handschuhe ( » svussvbd n OUIIIJ UII U Heut-t- uud i etc. »Nun, siehss Du« —- schlofz Netteri Fritz feine Erzählung-»welche Rück-i ficht ich aus Dich und Dein-e Stellung nenommen habe. Um Dich nicht zu tompromittiten habe ich die then-seiten Andenken fahren lassen!« Ich verstand den kleinen Hieb aberi trotzdem wurde ich zum zweiten Male hart noch härter als damals. Mein lieber Fritz ich bin wert da ! von entfernt, Deinen Opfermuth zu bezweifeln, es thut mir aber herzlich leid, Die sagen zu müssen, daß Du das verfprochene Ticket n: cht erhalten kannst wenigstens nicht in dem Aus zuge!« W. Inst war Vetter Iris wieder sprachlos. « »Oder glaubst Du vielleicht, daß ich Dich in der Garderobe nach dem sue - reau schielen tverdeii Ich habe hat« Tiaet für einen Tramp geschnorrtt was würden die Leute aber denken, wenn sich dieser verhungerte Ber wsandte als ein ,,Dude« entpuppt, des sen Pelz allein so viel werth ist wie die Fahrlarte siir die elegante Ka bin-el« »Nun, ich werde Dir was sagen. Du begiebst Dich jetzt schleunigst nach Dei ner Wohnung oder in Ermangelung einer solchen dorthin, wo Du den hell braunen Ueberzieher gelassen hast, itrirsst Dich wieder in das- Tramplo zstüm und schickst mir den Bärenpelz Izu. Diesen werde ich aus demselben ; Dampser nach« Europa expediren und erst drüben kannst Du ihn wieder an ziehen. Du aber triffst mich morgen in braunem Ueberzieher und ohne Handschuhe und Lackstiesel und dann kannst Du Dir das Ticket holen.« Und so geschah es. Jnnerlich gewiß tief empört über meine ernseuerte Roh heit, stellte Vetter Fritz sich in der ver langten Garderobe ein und gab ihm dann dsag Geleit zum Diampsfer. Ich hätte an dsisese tleine Epksode wohl iaum mehr gedacht, wenn ich nicht kürzlich von Vetter Fritz einen - langen, herzlichen Brief erhalten hätt-e, in welchem er mir jetzt für meine Härte dankt. Es geht ihm nämlich wieder gut, dem lieben Vetter Fritz! ———-.-.——.— Der dankbare Lande«-artig Von einem Leser der »Fkkf- Ztgz« wird geschrieben: Beim Blättern m einem Bündel vergilbter Briefe aus dem ersten Viertel des verflossenen Jahr hunderts bin ich auf eine heitere Amt dote gestoßen, die bei der damaligen Handhabung der Zensur wahrscheinlich nicht in die Presse gedrungen ist. Sie bezieht jjch auf den ehemaligen Land grasen von HessemKassel und späteren ersten Kurfürsten von Hessen (1803——— 1821), Wilhelm den Ersten. Wir«man weiß, wollte der alte Herr nach Wieder einsetzung in seine Rechte die Zustande in Hessen auf dasjenige Maß zuwei schrauben, das vor 1806 in seinem Lande gegolten hatte. Unter anderem mit-rh- dip tmiehorpinfiibrimn his- thfkä als eines unentbehrlichen Attributs der triegerischen Würde beim Militär be f.chlossen Nun wächst aber ein Zopf nicht in einem Tage Man suchte sich also zu helfen. Wer die Rudimente eines Zöpfleing zu erzielen verstand, der band sich einen künstlichen Zops da ran; wen die Natur mit einem kargen Haarwuchg bedacht hatte, der beseitigte das vorgeschriebene Anhängsel hinten am Tschalo. . An einem schwülen Sommertage — der Vorgang spielt sich in einem der landesherrlichen Lustschlösser ab — machte eg sich die Mannschast in der Wachtstube bequem. Man hatte die Tfchakos abgelegt und lag aus den Bänken ausgestreckt, einzig und allein mit dem Abwehren der zudringlichen Fliegen beschäftigt. Plötzlich ertönte der Rus: ,,Achtung! ’rrrrraus!« Der Kursürst kommt! Jeder ergreift seinen Tschato und stürzt heraus Es hatte sich aber zugetragen, daß ein biederer ·Hesse, dem schon ein stattlicher Zon vom Hinterhaupt herabhing, die Kopf bedeckung seines Nebenmannes ergriff, die mitB einem künstlichen Anhängsel versehen war. Dem scharfen Auge des Kurfürsten konnte der zweizöpsige Ge freite nicht entgehen. Er winkt, und der Schuldbewußte mit den zwei Zöper steht zi:ternd vor feinem Fürsten. Es kommt aber anders, als er es sich ge dacht hatte. Eine Thräne im Auge zer drückend, zieht der sonst sparsame Lan desherr einen Napoleongdor aus der Tasche und drückt das Goldstück dem erstaunten Landeslind in die Hand, mit den Worten: »Ich weiß eg, ihr Heben seid mir allezeit ergeben gewesen; ich bin mit eurer Treue zufrieden! Schauet aber ja zu tan die beiden Zöpfe meisend), das; das Reglement nicht überschritten werde!« ———-—--—-s— Vorsicht in Geldsachem Der englische Staatsanwalt Wright, der die Vereinigten Staaten bereiste, kam eines Tages in ein Bankhaus in Philadelphia, urn sich auf einen von einer Londoner Firma aus-gestellten Wechsel Geld auszahlen zu lassen. Das Vanthaus war dazu geneigt, verlangte aber, der Staatsanwalt solle sich über seine Persönlichkeit ausweisen. Er er- - klärte dem Chef des Banthauses, das wäre ihm unmöglich, da er niemand in der Stadt kenne, zeigte ihm jedoch sein-e Pasztarte, seine Briefe, die in seinem Taschentuch eingestickten Buchstaben — alleg umsonst. Der Bankier verlangte genauen Nachweis seiner Jdentität. Während der Unterhaltung erfuhr der Engländer, «DerChes des Banthauses wäre auch gleichzeitig Friedensrichter des Bezirks, und als er alle Bemühun gen erschöpft, sagte er schließlich ärger lich: »Ich glaube, mein Lieber, Sie haben schon öfter einen Menschen auf geringere Beweise hin hängen lassen.« »Das kann sein,« versetzte der Ban lier gelassen, »aber wenn es sich um Feld handelt, muß man vorsichtiger etn.« -—.——-q-—-— Zu gefährlich. »Sie haben wchl den«beabsiel)tigten Besuch bei Ihrer Frau Tochter aufge geben, Frau Rath?« « -.Jawo»hl, mein Schwiegersolm schrieb mir, er hätte sich ein Automobil ongeschafftläs