Ver Friedenstörer. MllettevonAtmin Ranai. III Land Weiter aus dem Gefäng nis bun, da war fein erfter Gang zu einem Friseur, der ihm die graugewor denen-saure wieder dunlel färben sollte. Er konnte sich nicht fehen mit diesem sitzeiii Silberschmuck, obgleich er tdthq eine Freunde würoen denselben nur «interesfant« finden. Jaloth Freunde hat er noch. Mehr alt genug, denn sie warteten nur da rauf. ihn wieder auftauchen zu sehen, um dann das alte Leben des Spielz, des Rufes-ex der taumelnden Sinnes geniisfe wieder aufnehmen zu können. Er aber schüttelte sich in Ekel und Grauen or diesem alten Leben. Der b e Gedanke an parfiimirie Spielfiile, an den Geruch von Cham pagner und eschmintten Frauen machte ihm übel. ’l aber seine ganze Natur eine leidenschaftliche war, erfüllte ihn t ein anderer, ebenfalls von leiden ftlichem Eifer unterhaltener Ge danle —er wollte sich rächen. An wem eigentlich? Nun, an aller Welt, vor allem an der sogenannten uten Gesellschaft, die ihn erst verhät chelt und dann fallen gelassen hatte· Und wofür? Dafür, daß man alle Thüren vor ihm zuschließen würde — denn daß dies geschehen würde, wußte er genau. O, er lachte sie ja aus, diese Philister! Was hatte er denn Schlimmes gethan? Beim Glücksspiel einen anderen, der ihn zu betrügen schien, mit seinen beiden Fäusten ge ziichtigt. Und da der andere seine Un schuld ,,ausweisen« konnte und außer dem ein sehr hochgeborener Herr war, fo lief die Sache schlimm für Hang ab. Er ward aus dem Klub aus-gestoßen Als er dann seinen vornehmen Gegner forderte, lehnte dieser den Zweikampf mit der Begründung ab, daß ein aus dem Klub Ausgestoßener nicht mehr fatisfaktiansfähig fei. Daran verprügelte Hans ihn derar tig mit seinem Spaziersiock, daß jener wegen Körperverletzung ihn derllagte und auch nach die Ali-zeige wegen ge werbsmaßigen wrucrgsprelg machte. hans larn ins Gefängniß. «Freunde« hatte er aber dennoch ge nug. Sie gehörten nur nicht ganz zu jener Gesellschaft, der er selbst entspros sen war, uno die er gemeinhin mir dem bequemen Sammelnamen »Phili ster« bezichnetr. Bei denen hatte er’s ein für allemal verschüttet. Ein Mensch, der »gesessen« hattet Pfui doch! Den kannte man ganz einfach nicht mehr — fertig! Als hans vom Friseur wieder her auskann mit dunklem Haar und Schauerbart, zögerte er. Wo sollte er sich zuerst hinwenden? Am liebsten hätte er sein Rachewerl gleich be on nen, wäre zu irgend einem seiner er wandten hingegangen, um sich breit und dreist als »von der Cxtratour zurück« zu melden und damit die ganze Familie rn Verlegenheit zu setzen. Da war besonders Mieze Weiner, seine liebe kleine Base. Ach, das that ihm ganz heimlich in der Seele weh, daß fie, die fo stolz und rechtlich war, ihn nun ebenfalls verachtete! Und doch, fiir see und für fie allein hätte er ein anderer Mensch werden tönnent heute wollte er den wohligen Frie den stören, indem der Rentier, Miezes Vater-, sich breit machte. — "tte vor zwei Jahren dieser Vater ni t fo höh nisch Rein gesagt, als er rnn Mieze warb —vielleicht wäre alles anders gekommen! Vom Felde führte ein gewundener Weg zu dem Landhaus, in dem here Oerner wohnte. Vier schlenderte hans entlang, aber es ward ihm doch schwer n Muthe, als er endlich neben dein ärckterzaun stand, hinter dem sich die Weinlaube -Mieze5 Laube —- befand. Die Thär ging lautlos auf, und lautlos trat hanc ein. In einiger Entfernung hörte er das lnde Lachen von klein Gustav, iezei Brüderchen das sie ganz allein erzog, seit die Mutter todt war. » but-Ia tmng bit-s m M Gebt-ich neben der Laube, wo er verbarg« sh- tisd ers-e- th- i- tim- Ast haben. Er wollte dem Alten seine Mei nung sagen und Mieze wollte er voller Spott gratuliten zu dem braven, bie oeren Deren Thon-ich den sie heirathen sollte —- man hatte es ihm neulich ge schrieben Nun mußte er warten, bis das Kind u Bett gebracht war; — eine Scheu herrschte ihn, in Gegenwart des Kin des feine Absichten auszuführen Da kam Mieze selbst langlam hinter dem Kleinen het. Das «auchzende Büb chen toar ganz außer them, als es in der Laube antarn und taumelte lachend wieder heraus, der Schwester in oie Arme. »Ja du bist einer!« sagte bewun dern Miezr. »Du kannst mal rennen! Dich kriegt ja ein ganz großer Mann nicht ein!« «Nein; bloß Dani, weißte Mieze, der kann attes. Der tann auch noch schnel ler laufen, denk« ich! Denkst du nicht nicht« »Ja, mein Susteh das iß schon mög lich. Kot-ein« fest sehen wir unt aber stiseinbischenhim dubistzu geworden Jch nehm« dich auf 'oen — t- —M du- nun hast sk- Mk Ase-, , nnd nun maßt ou mir Ia- Käse-X W denn Wt EinWa f« HEXE-»- Ist-D M M« » , , « pas-W - -—- —---3«T·4«— »Es thut mir so leid, dass — das oie Märchen immer nicht wahr sein sollen.« - »Na. schaut nichts; Miezex dann erzöhk du mir was von schrecklich bösen, schlechten Menschen ——-so von Räubern und Dieben, weist du— so wie Hans einer ist.« Dem Lauscher im Gebüsch stockte der Athein Was würde nun Mi sagen? »Gusiel,« sagte Mier san e Stim me, »das mußt du nicht nachsprechen, wenn es auch der Papa sagt. Papa meint es nicht so schlimm —- und dann —er kennt ja auch den hans nicht so wie wir, nicht wahrs« »Aber Mieze, ist er denn nicht im Gefängniß?« , «Ja, das ist wohl cichthx aber weißt du, Gustel, es gibt auch enschen, die thun manchmal was BYses, nicht weil sie böse. sondern weil sie ein bischen schwach sind. Sie hören zu viel auf das, was andere ihnen einfliistekn — von sich selbst aus würden sie ganz an ders handeln.« »Ach ich weißt« sagte Gustav wichtig. »Neulich, wie die Schlagsahne hier in der Laube stand, da sagte doch auch der sein von drüben zu mir: .Du, Gustav. davon können wir schon ruhig einen Löffel voll vorher essen, das mertt leinet!« Na, und da war ich denn auch schwach, nicht wahr, und folgte ihm!« « »Ja, Gustel, und das war sehr un recht von dir. Außerdem mertte ich’s ja doch nachher und sperrte dich eine Stunde ins Zimmer, weißt du noch?« »Ja,« seufzte Gustel, »und das war auch gerade so, wie ein Gefängniß sitt mich.« »Gehst du? Deshalb warst du doch aber noch tein ganz böser, schlechter Mensch. nicht wahr? Und Hans ist das auch nicht. Wir wollen ihn ganz ebenso lieb haben, wie vorher, nicht wahr, Gustel? Das ist dann unser »Gebetmniß«. und wir sprechen mit nie mand darüber·'· »Du, das wissen die anderen doch! Gestern in der Küche hat unsere alte Mine zur Lore gesagt: »unser Fräu lein, die isx treu! Die lieb: doch immer noch den Sausewind, den hans.« Sausewind hat sie gesagt, Mieze, da-» drüber hab’ ich furchtbar lachen müssen! Na, und da hab« ich gesagt, »ich auch! Jch lieh’ ihn auch noch, den Hans.« Und ich freu’ mich schrecklich, daß du den ollen, dummen Thotmet nicht ge heitathet hast. Lore sagt man soll bloß immer heirathen, wenn man je mand schrecklich lieb hat.« »Du lieber Himmel, Guitel, was reden die beiden alten Frauen alles in deiner Gegenwart!« »Ja, und Lote hat doch abet Recht gehabt, Miezr. Nu sag’ mal, warum heiratheft du denn den Hans nicht, . wenn er wiedertommt2« » »Sei still, Gustell Weil es der Papa » nicht will. Und nun tomm. nun mußt i du M Bett gehen.« l » ieze, då haft ja ganådnasse Au s gen? Was haft du denn, ieze? Wa H rum meinst du denn?« H »Ich weine ja nicht, Gustel. Komm, s jetzt gehst du zu Bett. Und wenn wir unser Nach:gebet sprechen, dann bitten wir den lieben Gott, daß hanc noch ein recht braver Mensch wird. M leicht zeigt er es uns allen noch, was alles Gutes in ihm steckt. Und wenn er dann einmal zuriiel iommt —viel leicht eht et erst weit, weit weg-— dann ’n«det er mich immer noch so wieder, wie früher. Und dann geben wir ihm viele. viele Küsse, damit et wieder gan vergnügt ist; und zulest bist du no ganz stolz, daß du einen solchen Vetter Dans hast« nicht wahr?« Guftel llatlchte in die ndchen und schrie: »Ja, ja« —und ieß sich dann gehorsam ins hau- führen. Jm Gebüsch hinter det Laube lag ein Mann auf den Rai-en und that-pas et seit langen Jahren nicht gethan hatte —- er betete. Eine helle Thtiine lief ihm dabei übers Gesicht, deren er sich nicht schämte. Er dankte Gott« der ihn zur rechten Stunde hierher Ief Ein Frie den-störet war et g men —- ein Beådiaxndeltäeu eikcevon dannen. ei et· tpen Das piitee n Partet n,"in dem ein schlichter-, golde nekläing las und einige Ieicht-bete MONEY-IT »Man t IF n . Mtrtltte tie. den its me check-toben Taube im Garten. Ich geHe · t übers Meer. Wenn ich in einigen J ten zu eückiehre, werde ich dir beweisen, daß ich das Gute, was du mir zutrauteft, gerechtfertigt habe. Troge den Ring. das meiner Liebe, irgendwie unsichtbar bei dir. Ich bleibe dir treu auch jenseits des Meeres. Watte auf mich; ich gehe, um deiner würdig zu werden. Haus« Mieze hatte nicht umsonst gewartet. Und als nach vier Jahren hans heimkehrte da tara er cht mehr als Friedenistörer. Er war nun, wie er ge gewollt hatte, seines Mädchens wür rg. Vers-send. Unteroffizier: »Der Soldat muß cch durch Tapferkeit, Muth und Ge Lickiichteit derart aufs-i en, daß n Name in der Natur chichte ver zeichnet werden kann!« — « Tlus der Insel der Verdrecher und Unglückliehen Ausland Sibirien, Sachalint Welch eine Häutung und Steigerung von Willkür und Elend! Sibtrien hat seine Schrecken verloren, nennt man Sachalin, jene Insel, nach der all die Verbrecher und wohl auch Unglücklis chen, siir deren Vergehen Sibirien eine zu gelinde Strase ist, oerschickt werden. W. Doroschewttsch hat viele Monate aus dieser Jnsel gelebt, und was er sah und hörte und schaudernd empfand, das hat er in seinem jeit in deutscher Sprache im Berlage von hugo Steinis erschienenen Werte »Die Bei-dreihu Jnsel Sachalin« in anschaulicher Form geschildert. Menschlich geht der AutorJ den Dingen aus den Grund, und da rum erkennt er, daß mancher, der an! diesem Schreckentort als oermeintli-’ cher Verbrecher büßen muß, ein Un glücklicher, ein Betsolgter, vielfach so- » gar nur ein Berdiichtiger, ja häufig ein Schuldlaser ist. Den ersten Eindruck, den Dort-sche witsch von Sachalin empfängt, gibt er in folgender, bei aller Knappheit ein dringlichen Weise wieder: »Gleich bei den ersten Schritten, beim Anblick dieser traurigen Zwangs arbeiten, dieses herunternehmens der Mühen, glaubte ich mich um sünsgig Jahre zurückversetzt Es schien mir, als ob um mich herum noch die Leib eigenschaft ihr Wesen triebe. Und je näher ich Sachalin kennen lernte, desto tieser drang dieser Ein-. druct in meine Seele, desto tressender tam Inir dieser erste Vergleich vor. Dieselbe Zwangsarbeit, dieselben Menschen, die teine Rechte besitzen, er niedrigende Strafen, dieselben Zu stände, dieselbe endlose »papierne« Er ledigung aller Geschäfte, dieselbe Wer thung des Menschen als »lebendes Jn ventar«, das »Zrtsammenleben«, das wie die Ehen während der Leibeigen schast nicht aus Neigung, sondern aus Besehl eingegangen wird. Die An sicht vieler, daß ein Sträsling ihr Leibeigener sei —- alles das erregte die Juunon einer ertschwunvenen Zeit."] Das Fesselgesängniß. »he, zeig mal Dein Jnstrumentt« befiehlt der süh rende Aufseher. Das ungeölte »Wägelchen« treischt, . die Ketten rasseln, der Angeschmiedete i fiihrt uns seinen Karten vor. Der un- ! gefähr zwei Pud schwere Schieblarren 4 ist an die Beinschellen angeschweißt.’ Früher wurde er an die Handschellen 4 geschmiedet, aber jetzt wird der »Kat- l ren-Striifling« an den Händen selten, nur für besondere Vergehen, gefesselt. Der Arresiant mag sich wenden, wohin H er will —- iiberall schlevvt er den Kar- ; ren hinter sich nach. Er schläft auch da- » mit aus einer besonderen Bank« unter die er den Karten stellt. Da bittet ein . greiser Bauer-, ihn aus dem Fesselge-J sängniß herauszulassen, er habe ja nur, als ihn das Elend packte und er Schnaps getrunken hatte, sich siir drei Tage entfernt; ein anderer fragt mür risch, ob er hier noch lange zurückge halten werde. »Die Untersuchung schwebt noch,« lautet die Antwort. »Das vierte Jahr sitze ich nun schon hier, ich ersticke, ich bin boch geständig!« »Du kannst vieles gestehen, die Unter suchung ist aber noch nicht abgeschlos sen," sagt der Jnspettor. Aug in Aug’ steht man hier dem surchtbarsten Elend gegenüber-; wie viel menschliche Beweg gründe stecken hier in all der Bestiali tät, toie viel Leid und Verzweiflung in all der Bestialität, all dem Zhnismust Das Elend will mit dem Versen ver nommen sein, meint der Autor. Das Frauengefängniß zeigt eine Institution, die selbst das niedrigste menschliche Empfinden empört. Man gibt die gesangenen Frauen den An siedlern auf der Todteninsel als Le bensgesiihrtinnen. Und doch entwickelt sich auch hieraus manchmal ein Liebes hund, geschmiedet durch das gemein same Unglück, und jene junge Bäuerin, sie wurde eine Mörderin, weil sie den ihr einst aufgezwungenen Lebensge siihrten mit der Waffe in der hand gegen seine Angreifer verthetdigtr. Sie wird die stir sie hätteste Strase erhal ten, sie wird nach einer anderen Ab theilung der Insel verbannt nnd von ihrem Ledenigesiihrtem den sie liebte, getrennt werden. Bestialische Verbreeher beherbergt die Insel, allein selbst der verabscheu nngtwtirdigste Berbrether versucht im mer noch die Verhältnisse für seine That verantwortlich zu machen. Da ist ein 19jiihriger Sträslinz er hat seine Stiefeltern gemerdet und beraubt, er ist der illegitime Sohn eines Ossiziers nnd einer Türtitn er wurde im Hause ohne Liebe behandelt. »Natürlich, wenn sie mich gut behandelt hätten, hätte ich sie nicht geschlachtet·« 30,000 Rubel hat er nach der Mordthat ge raubt, sie im Jnlande verthan, anstatt ins Ausland zu fliehen. Arbeiten will er nicht« und darum hat er bereits aus der »Stute« 600 Ruthenhiebe bekom men. Jedes Mal, wenn ei scheint, daß man bereits den leiten Grad mensch licher Verkommenheit lennen gelernt hat« irrt man sieh sicher —- es gibt ge wiß einen noch tieferen. Es existirt keine M, unter die ein Mensch nicht sinken könnte. Bodenloö ist die ser Ilsngnd menschlicher Men Istt«« hest ei is dem W des W Autori. Der Uhstoßendstr unter die sen Berworfenen ist ARIEL der Scharfrichter, der ei im Gebrauche der Peitsche zur Vollendung brachte. »Da stir drehte er aber auch die Striiilinge autl Wurde er bezahlt —- dann stand der Betreffende nach hundert Peit schenhieben ganz wohlgemuth auf. Wurde er aber nicht bezahlt —- dann - wehe! Als geschickter und gewandter Mensch versiand er es, seine Geschäfte ; »glatt« zu arrangiren-: die Behörde « lonnte ihn nicht iiberfiihren, und die Striiflinge fürchteten ihn. Sie fürch teten ihn; da mit ihm aber zu ver handeln war, war er fiir sie ein gele gener Scharfrichter.« Diese Entsehlichem diese Unglück lichrn halten die Uebernahme einer Scharfrichterstelle, trohdeni sie ihnen gewisse Freiheiten gewährt, fiir eine Schande; schließlich mußten sie einen aus ihrer Mitte wählen, und sie wähl ten einen früheren geistlichen Semina risten, weil dieser trotz seines Jiihzor nei ein gutes herz hat. Auch die Menschlichteit ist an diesem Ort der Grausamen, die im Namen der Ge rechtigkeit geübt wird, zu finden. Ein Flüchtling ist zu 80 Peitschenhieben verurtheilt worden; der ihn untersu chende Arzt erkennt, daß der Vollzug dieser Strafe den Tod des Delinquen ten zur Folge haben müßte. Der Arzt sragt den Berurtheilten, ob er sich nicht traut fühle; der Stumpssinnige ver steht ihn nicht, er ertliirt, ganz gesund zu sein. Der Arzt herrscht ihn an: »So lüge doch, liige doch etwas Sa tan! That Dir wenigstens der Kon manchmal weh?« »Nein, nie, Euer Hochwohlgeboren.« Der Arzt setzt sich hin und schreibt: Ein Herzschler. Vor Aerger zerbricht er «sogar die Feder. Der Jnspettor sieht in das Unter suchungsattest hinein. »Von der tör perlichen Züchtigung befreit! Marsch!" Alle athmen erleichtert auf. Allen wird es wohler. Eine derartige Ruthenhiebprozedur auf Sachalin schildert der Autor wie folgt: »Chruspel (der Henker): Los! Chruspel pfiff mit der Ruthe durch die Luft. wie mit einem Navier vor dem . Fechten, dann pfiff es rechts, dann links durch die Luft. Ein scharfer, ver zweifelier, elelhafier Pfiff. Einst Ein Pfiff —- und auf dem zuckenden Kör per erschien ein rother Streifen. Zwei ....drei....vier....fiins.... Chruspel warf die Rute weg, riß aus dem Bündel eine andere heraus und trat auf die andere Seite der »Stute«. Wieder fünf hiebe auf die andere Körperseite. Jedesmal nach fünf Dieben wechselte Chruöpel schnell die Ruthe und trat von einer Seite auf die andere. Der Pfiff ließ das herz schmerzlich erbe ben. Der Moment zwischen zwei Schlägen zog sich wie eine Ewigkeit hin.« Verbrecher und Verbrechen, Schul dige und Unglückliche, Bestien und Menschen ziehen vorüber. Der An siedler verweigert dem eigenen Sohn ein Stück Brot« weil er selbst dann « Hungers sterben müßte; ja, in Sibi rien, da sind die Anstrdler im Vergleich zu uns glückliche Leute, klagen die auf Sachalin. » Wieder ein Stück Menschlichleitl ’Wiihrend der vier Verwaltungsjahre ; des Generals Mertasin wurde kein : Todeöurtheil auf Sachalin bollftreckt. I Die lestem die vor dem Antritt Mer tasinö hingerichtet wurden, waren ein alter Verbrecher und zwei junge Leute, die gemeinsam einen Raubmord began gen hatten. Die Hinrichtung dauerte lange Zeit. Einer von den estortirenden Soldaten fiel in Ohnmacht. Viele der Umstan ten, die hingebracht wurden, um der hinrichtung beizuwohnen. hielten den Anblick nicht aus und gingen weg. Die Berbrecher bestiegen selbst das Schaf fot; sie fiarben erstaunlich ruhig, küß ten das Kreuz und gaben sich in die hände dej Scharfrichters. Nur einer, der jüngste, Siutin, sagte: »Je» wäre es gerade schön zu leben, und ich muß Ums-ius- « WOUTMIOIA kolmmsese daß er von allen Personen, an die e sich mit der Frage wandte, ob sie be reuten, die Antwort erhalten habe: «Nein«; nur einer bereute, ein alter Mann, der in den Choleraunrnhen ei nen Stein nach dem Dottor geworfen haben soll und eigentlich am wenigsten zu bereuen hatte. Die Verbrecher und die Unglück lichem auch sie werden bereuen, allein das Leid, das hier im Namen des Rechts über sie verhängt wird, macht sie vielleicht verschlossen; die Grausam teiten, die sie beobachten und erleiden, lassen sie verbittert nnd berstoctt wer den. Möglich, daß selbst in dem Leh ten dieser Lehten der Menschheit noch ein Gesübl glimmt, das ihn hindert, an der Stätte, von der-alles Mensch liche verbannt ist« die Reue, die viel leicht doch in ihm wühlt, seinen Peini gern zu ossenbaren. -——.--.-——«-s sen ber Schuttern Direktor (bor die Rampe tretend): »Ich muß den verehrten herrschasten letder die Mittheilung machen, baß in y e unvorbergesehener Umstände die n sührnng des-«Trompeter von Sät tin « nicht stattfinden tannz einen ent prechendrn Genuß biete ich den ers-haften aber dadurch, daß ich bat chiine Absæedilted Oe t Wott' von dem sisen Post in Sala Untsorrn vortragen lasen Herbe Ist-— — Greise Im seithero alter sue-saurer toerden in der leiten Nummer det »Grenzdoten« versucht. Zum Mad niß derWendun X nen Bock s en« wird daraus au mertsam gemacht, dass in England, Frankreich und Deutsch land die vollsthlimliche Spr etwas innerhalb seiner Gattung geh erhaftet oder Schlechtes mit einem hiernamen bezei net, wie Thiernamen auch häufig als chimpftoärter für Menschen ge braucht werden. Der Engländer nennt ein grobes Versehen «a bull«, der Iranzose einen überspringenden Ton einer Trompete ebenso wie eine falsche Nachricht «un canard«, auch der Deut sche redet von einer Ente. einem Pudel, und die deutschen Schüsengilden des 16. ahrhunderts nannten ebenso einen Fehl chuß einen Bock. Bock und Wolf waren oon diesem allgemeinen Gebrauch her in der altdeuts n Schneidersprache insbesondere auch zeichnungen eines schlechten Gewandstiickes. «Laß dich nicht ins Bockshorn jagen!« oder, wie es in der ältesten Form immer hei t, »in ein Bockphorn 1agen,jn ein B s horn zwingen«, hat ursprünglich den Sinn: einen so llein trie n, daß er in ein Bockshorn schlüpft, ch von des sen breiter Oeffnung aus nach dem spitzen Ende zu hinein verlriecht. Es könnte damit au ein wirtliches Bocks horn gemeint ein; wahrscheinlicher aber ist« daß ursprünglich an eine Pflanze, den Bockshornllee, gedacht wurde, dessen kleine, harte, engröhrige Hülfenfriichte in Tirol z. B. schlechthin ,,Boctshörndl« heißen, und der im Mit telalter wie schon im Alterthum für sehr heilkräftig galt und viel gebaut ward; ähnlich sagt einmal Walter von der Vogelweide von seiner hohen Sommer sreude: ,,daz jaget der Winter in ein stro«. Bei der Wendung »Auf dem Damme sein«, bei oer das gefährliche Gegentheil immer in Gedanlen mit vor schwebh wird daran erinnert , daß Damm und Sumpf in dem altnieder deutschen Kampfesleben entscheidende Gegensätze sind: drunten im Luch ist es übel fechten, oben auf dem Damm aber gut. Zur Erklärung der Nedenskart »Dann auf den Zähnen haben« wird die Mythologie der Germanen heran nsinnfn Most Alls Fiasko-Lipp- Nest gen nicht befriedigen. Mogl sag: in sei ner »Germanischen Mythologie« in dem Abschnitt iiber den Werwols: »Jn vie len Gegenden kennt man die Sage, man erkenne den Menschen« der Wer wolssgestalt annehmen lann, an Fa sern zwischen den Zähnen.« Es ist nun charakteristisch, daß die Redensart von Menschen gebraucht wird, mit de nen. schlecht anbinden ist, denen man im Kampfe grimmige, bissige Vertheidi gung zutraut, von Leuten, die man nicht reizen (»reißend machen« soll; der alte, tief eingewurzelie und weitverbrei tetdWerwolssglaube liegt also wirllich na . ———·O-—-—— Ins der steten sue-i set theilt man folgenden «Revers des Bran denburgischen Ritters Andreas von Roebell des nicht etrinlens halber, d. d. Cüstrin den 26sten Januar 1577'· mit: »Ich Andreas Roebell betenne vor Je dermenniglich: Nachdem der Durch lauchti er hochgeborener Chursiirst und herr, gerr Johans George Marggrass und Charsiirst u Brandenburgt Mein gnedigster Churiiirst und herr aus mein Underthenigst ansuchen Mir das Cano nicat zu hauelberge vermöge meyner von Seiner Chursitrst Gnaden darüber habenden Begnadigungsvorschreibange, aus gnaden gewilliget nnd verschrieben: Al- verpslichte ich mich dotegen iernitt ausdrücklich, daß S. Charsiir l. G. meynes Barti usarnbt Grund ond Bodens mechtig seyn soll, desgleichen will ich mich des Vollsausens enthalten, ond auf jeder Mahl eit mitt roeen ziemblichen Becher iets vnd eins die Mahlzeitt schlie en. Jnsall ich aber ohn hr Chursiirst . G. erlaubnus die ses v rtretenn Und ich drum-en besan den werde: Als soll vnd will ich mich so ballt tch’gesordertt werde in der Kuchen einstellen vnd mitt oterhigt Streich we niger einen, Jnmaßen dem heyligän Paulo geschehn (2. Corinther 11, ) von denen ,so Jhr Chnrsiirstb G. dar zu verordnen werden, mitt der Ratte geben lassen. Doch ich mich aber im skkrtssstsn sit-d sage-ones- Punktes-. music custlgngl, vnp wie Iq angelovec " verhalten werde, Alsdann soll meyne habende Vorschreidunge oder das Ca nonicai u Haueldergt nichiigi and Crasislog setnn... Artum Cüsirin den 26. anuary Anna 1577. Andreas Roebell.« Wh sure lusise Entführung-geschicht wird dem «GießenerAnzeigee« berichtet Vor einigen Tagen begleitete ein Kin dermiidchen seine Mutter, die abreisen wollte, nach einer Slaiion der Oberhes sischen Bahn. Das Mädchen ließ den Kindern-eigen mit dem darin liegenden Kinde stehen, um an den Wagen heran zulreien, in dem die Mutter Play ge nommen hatte. Aber der Kindern-agen, der vor dem Postwagen stand, wurde sür Eilgni angesehen und etwas eilig, ohne daß man das Kind bemerlie, in den Zug gebracht. Dieser suer ab, oane daß die Wiitterin den Verlust g ich bemerkte. Erst zwischen Gießen und Großen-Buhl bemerkte der Pack meisier, daß das Reise ut nicht bezetteli war, aber ersi, als nsolgedessen das Wägelchen in Gro niBu eCHauzgeseIi wurde und zugle ein si rnnsches Te legranun einlies, merkte man« da in de L a ein kleines nd rumia Weise der-lief ebenso sl lich sie die Dust-het- - » » Ihrem soeben-erweisen Jm Pariser «Matin« erzählt M. Zardnin folgende Aneldrte: »Eine agee, alt i in einem Bonleoards Restaurant di rte, bemertte ich auf der Weinlarie Cbatean Margan und Ehateau Lafsitte von nnwahr cheinli chem Alter verzeichnen die 180 Fis. die Flasche losteten. J fragte pen Ober lellner ei war Den ein stellver, den seine unst sehr ras betet rie» aljer ein eigenes Re aurant ers net hatte: «Sagen Sie m r doch, nri, wer trinlt denn eigentlich diese Weine iir 180 rancai« henri zögerte einen u nbl cl mit der Antwort, als ob ibn as Geschä tegeheimniß zum Schwei gen verpin tete; dann aber antwortete er mit einem undesinirbaren Lächeln: «König Milan«. — Da ich immer ge hört hatte, daß Bordeauxweine nur während einer gewissen Zeit durch das Lagern gewinnen, dann aber ihre Qualität verlieren, fragte ich weiter: Waben Sie selbst von diesen Marien getrunkeni« —- »Gewiß,« erwiderte xnri. — »Sind sie gut?« —- hierauf nri mit dem nämlichen Lächeln: »Ein bischen über die Zeit .. .« Und das war wirtlich«so. König Milan kannte sich nicht im geringsten aus; er tranl diese Weine fiir 180 Franks, ni t weil sie gut waren, sondern weil ie viel Geld tosteten und weil Serbien die Rechnung bezahlte. Jn diesem Angen blick trat König Milan ins Restaurant. Er hatte ein rosiges Gesicht und schien seht heiter. Jn seiner Gesellschaft be fandensich einige Lebemiinner, nicht sehr glänzende Ereniplare, welche als seine Gäste an derselben Tafel Platz nahmen. Kurz darauf kamen in Wei denlötben Flaschen von ehrwürdigem Aussehen an. und zwischen halb 9 Uhr nnd 10Ulsr absorbirte die Tafelrunde von fünf oder sechs Personen ungefähr das Jahresgehali eines kleinen Beam ten in Belgrad, der aus Sparsamkeit gn diesem Tage nur Wasser getrunken atte.'« » -———-·-«-———-— Eine Muster-erhe Die seinste Uhr der Welt, die je ge macht worden ist, soll ein Tas n Chronorneter mit Tourbillongang ein, der mit der Jnvarunruhe aus staitet ist; dies hat, wie aus London erichtet wird, das »National Physical Labora torh« in Kew nach sechsmonatlicher, er schöpfender Prüfung festgestellt Der Ugämacher ist Paul Ditisheirn aus La C ux de Fonds in der Schweiz. Ein Gebot oon 81000 iiir diese Uhr hat er zurückgewiesen, und wahrscheinlich wird er die Uhr auch nicht siir 85000 lassen. Denn nachdem vie Gelehrten in Kew die Uhr in jeder möglichen La e und Temes peratur von etwa 40Gra abrenheit in einern Kühlaparat bis 90 rad Jah renheit in einem Ofen gepriist haben, haben sie ihr Urtheil dghin ab egeben, daß sie nicht iiber eine zwan ig el Se lunde fiir den Tag von dem feinsten, je in Greenwich geprüsten Chrononieter abgewichen ist, und ein solcher wird nur in einer Lage geprüft. Es bedeu tet, da die tägliche Abweichung nur eine a tzehntel Sekunde und daß der mögliche Irrthurn in einem Monat 2,7 Selunden beträgt. Den bis dahin besten Retord hatte eine Uhr, die der Londoner Uhrrnacher Mr. Galan ange sertigt hatte. Ditisheim schreibt oie gute Leistung der Jnvarunruhe zu. Jn oar ist eine patentirte Legirung aus NickelstahL deren Ausdehnungs-Koefsi zient sehr gering ist. W Die Itsqtüste Dperatiom Der Ueberztoerch-Christel hockte in einer Ecke im Bahnwirthshaus und stöhnte ein ums andere Mal, daß die Fenster tlirrien, vor Zahnweh. Alle erdenllichen Mittel hatte er schon unr sonst probirt —- des Baders Künste traten an der tkessitzenden Wurzel ge scheitert. - Da lam der Ballen-Rad herein, ein heller Kopf; der ließ sich die Sache erzählen, zwinlerte psissig mit den Augen und meinte: »Ich wiißt’ Dir schein ein Mittel —- aber Kurasch braucht’s! Jch hab’ in den «Fliegen den Blättern« gelesen, wie einmal Einer seinen Zahn hinten arn Zug an den Zusser an’bunoen hat —- der Zug is ins Jahren ’loInnren und irn Nu war der Zahn heraust« Der Christi stuste einen Augen blick. Da sing der Schmerz von Neue-n zu bohren an. Er sprang aus —- juftdsiss die Lotocnotioe draußen zum Ilbsahren —- ein Strick war ins Nu um den tranken hn gewunden und in der nächsten inuie hatte et ihn fest an den Puffer des legten WI gens getniipfi. Ein Schwaben, ein Brausen . . . Anfangs lief Christi mit; da rollten die Räder schneller, der Athetn ging ihm aus — plötzlich ein Krach und Schlag: Chriftl lag auf der Erde und neben ihm der —- Puffer. -—--—--- h-— Jerusan Erfter Kleinftiidten »Ich beabsich tige, rnir ein Automodil zu taufen.« Zweiter Kleinftödteu »Aber ich bitte Dieb« unfer Städtchen hat doch schon fo wenig Einwohner!« Ein sites Kind. Ma ie: da t, , D rvollte gnicht fp few-h e Buch Petem »O, das war blos, ais meine Schwestern mit mir spielen wollten-X M »Man-« Inn-« . ro ner fchcffft Du r auch noch ein Into mobil anst« Essen destpe en! Da konmen int vie Mindiger rächt fo W Mi« ,«·