W »Es steht ein Banne im Oden wald.« — . Ins den Ertnnernnaen eines alten Kowsstndenten vzsn M a x T r e n. Es ist deute längst Gras gewachsen über die»-Gei(?ichte. Man darf dar itder reden, ei en und eh:tich. Mir steht alles noch immer so deut lich vor Angen, als sei es gestern ge wesen. Noch rrnmer sehe ich das strah lende Gesicht meines lieben Lords druders Richard, mit dem er eines schönen Sonnnertaztess auf meine Bude gestütnrt karn, mir tun den Hals fiel nnd tief: »Du, es ist etwas qefcheirenl« »Das Vermnthe ich intt,' entgegnete ich, »denn io toll habe ich Dich noch nie gesehen. Was itt es denn aber?« Der fchtante, bitdschöneBnriche mit den sprechenden Anarn unter der hohen, gedantenvollen Stirfm über die das üppige, duntle Haupthaar in einzelnen wirren Locken herabfiel, starrte ein paar Augenblicke zu Boden. Dann riß er mich an den Schul tem, daß ich fast ansichtig vor Schre cken und Ecktirterz, nnd rief: I »Ernst, ich bin verliebt!« »Gratnlire.« »Sieh auf, alter Stockfifch!« rief er tviede1. »Stei) auf und gratutire mir ernsthaft! Ellen Waidtvortb ist die Ineine!" Jetzt sprang ich doch anf, mit dei den Füßen zugleich. Verwundert starrte ich ihn an, wie er er da so tyei ter vor rnir stand. »Miß tillen Wajdtvorth7« traate ich unalarrbia. »Nein Zmeiset daran: Ellen gehört mir! Gestern Nachmittag hat iie mir ihre Hand sitt-I Leben gereicht.« In fn Tanan nlfn Inn-It MI aestern nirgends zu finden. Wo ward ihr denn?" »Aus unserem Lieblingsplatz, hoch oben in den Bergen, wo der berühmte Baum im Odenwald steht!« »So, aber jetzt sei so gut und er. zöhle mir. Wie tam denn die Sache?« »Siehst du, alter Freund, jetzt habe ich doch deine Neugier gereizt« Jn der That, das hatte er, Wir alle tannten Ellen Waidworth, nnd wir alle schwärmten für sie. Sie war eine junge Amerilanerin, die seit Be ainn des Sommers bei Verwandten wohnte und durch ihre ausfallende Schönheit allgemeines Aussehen in der alten Mitienstadl am Neclar er regte. Die wenigsten lannten ihren Namen, aber die »schöne Ameritane-— rin« tannten alle, und jeder. der das Burschenband trug, beeilte sich, ihren Spuren zu folgen, während die Füchse sie nur andachtsvoll aus der Ferne anschwiirmen durften. Jch weiß nicht mehr, bei welcher Geloaenheit Richard die schöne Ellen tennen gelernt hat. Jrgendwo in einer Familie muß es gewesen sein, aber seit der Stunde war der gute , Junge wie umgewandelt , Jn den letzten drei Wochen war eg uns allen ausgesallen, daß Richard ziemlich ost ganze Nachmittage abwe send war; wenn unser Korps irgend eine Ausslug unternahm, -iuchte er sich unter allen möglichen Vorn-ändert von der Theilnahme daran zu be freien. Jeht also endlich war der Schleier dieses Geheimnisses gelüstet Und nun stand er wieder vor mir als der Alte, der er sonst immer aewesen war, hell lachend, Licht und Wärme in den großen, prächtiaen Blauauaen, den Schall im Nacken. Vliihlich legte er seinen Arm um meine Schultern« und mit einem To ne, dem man es ansiihlte, daß er aus » tiesstem, leidenschasteriiilltem Herzen emporauoll, sagte er: 1 »O Ernst, ich bin nanienlos aliict ! lich." Jetzt war auch ich tiefbewegt· Alles Gliick gönnte ich ihm von Herzen; ich wußte, er war es werth. Endlich zog ich Richard sanipaus · das Sopha nieder. »Nun aber erzähle, mein Junge, »Z- s--- h-« -fl--O« »Wie alles lam? Du sollst eg wis sen. Schon ost waren wir, Ellen und ich, in den letzten Tagen allein ausgegangen; die Ameritanerinnen sind anders als unsere deutschen Mädchen, sie treten dein Mann selbst ständia und sicher genug gegenüber.« Ich sagte dir schon: an unserem Lieb linasplatz waren wir· Mein Herz hämmerte und pochte; mir war, als Iniisse Ellen jeden Schlag zählen und sehen lönnen. Es litt mich endlich nicht mehr unter diesem Bau-ne, und so frage ich: Rennen Sie unser als tei, deutsches Volkslied, Ellen: »Es steht ein Baum im Odenwald-P Sie schüttelte leise das schöne Haupt. »So-sen Sie es cnir,'« bat sie. So sprach ich denn die alten, wohlbe kannten Straphem »Es steht ein Baum im Odenwald, Der hat viel grüne Aest’; Da hin ich wohl viel tausendmal Bei meinem Schuh gen-est« Der Abendwind spielte mit den Lo eten aus ihrer Stirn, und sie duldete es, daß ich die lleinen, widerspensti- ! gen Goldsträhnen mit meiner Hand leise unter ihren Hut schob. »Kann man das Lied auch swamp-« fragte sie dann. »erisi,« saate ich und sang ihr Ieise die schlichte Melodie dot. Sin Irr-ed hörte sie zu, von Ansnng bis zu M, während die Strahlen der un W tergehenden Sonne einen heiligen lchein utn ihr Haupt woben. Und als der lehte Laut verhallt war, neigte ich mich zu ihr und liißte ihre rothen Lippen, teet nnd s iichtern zugleich, ais ob ich's schon tau endmal gethan hätte. eDann aber iegen wir band in Hand wortlos zu hal.« Der Erzähler schwieg. »Und nun?" sragte ich. »Nun ist sie mein!« antwortete er jubelnd. » hre Eltern sind telegra phisch utn i re Einwilligung gebeten, und ich bin mein eigener Herr.« Richard war Waise. Mit herzlich-m Giiickntunsch drückte ich iltm die Hand. O Es kamen Wochen des höchsten Glücks siir Richard. Ellens Eltern, sehr vermösgende amerikanischeGrund besitzer, hatten ihre lfintvilligung zu dem Verlöbniß gegeben und waren selbst aus einige Wochen nach Heidel berg gekommen, um sich des Glückes ihrer Kinder zu freuen. « So ging in srohester Stimmung das Somtnerseinester zu Ende. Noch ein letzter großer Mensurtag aus der Hirschgasse sollte stattfinden, darauf der Schlnßtommers des S. is. und dann frohen Sinnes hinein in die Fe rien! Nur Richard wollte in Heidel: berg zurückbleiben, um gegen Anfang August mit sziner Braut und deren Eltern eine größere Srhweizerreisc einzutreten. . Wir hatten damals zu einem an deren Heidelberger Korps - ich will es »Saxonia« nennen - leine guten Beiiehiingern Zwischen den Sachsen und uns hatte es schon seit einer gan zen Reihe von Semestern beständig größere nnd tlcinere Häteleien gege ben. nnd die Füchse, die in die beiden Korpg einsprangen, wußten es gar nicht anders, als daß zwischen der .,Saronia« und der ,,Normannia«, unserem Roms-, eine beständige, mehr oder weniger offenlundige Fehde vor tianden sein müsse. Kurz, eLs war ein trenig erfreulich-r Zustand. Auswei its-en konnte man einander nicht um soweniaer, als der Heidelberger S. C» wie noch heute, schon damals seine scfxtneipe in der oberen Haitpistraße Jbeim »Sepdl« hatt-s, wo sämmtliche Zorns zu sröhlichem Thun beieinan: der fassen· Unmittelbar hinter unse ren Tischen standen die Tische der Sachsen, so daß jedes laute Wort, das bei den einen fiel, bei den anderen gehört werden mußte. Eines Abends war unser Korps von einem Ausflug nach Nectarstein ach, an dern auch ausnahmsweise Ri chard theilgenommen hatte, zurückge kehrt; wir waren, wie üblich, am Babnhof Karlsthor aus dent Zug ge stiegen und dann in eorpore zum Abendschopven beim .,Seppl« gezogen. Es trar geaen zehn Uhr; die Sachsen waren bereits da und offenbar schon sännnilich in ziemlich vorgeschrittener ; Stimmung. Wir nahmen nach lurzeni Gruße lan unseren Zischen Platz und waren noch mit der Auswahl des Abend essens beschäftigt, als ich plötzlich am Tische hinter uns das Wort »die schöne Ameriianerin« fallen hörte, dem ein fchallendes Gelächter folgte. Richard erhob sich sofort. trat in völ: liaer Ruhe an den Sprecher heran und bat ihn zu kurzer Riicksprachx heranz. Wenige Minuten daraus schon kam er zurück und sagte mir leise, daß er den Sachsen aus »Schlag» ohne Bin den und Vandaaen" tontrabirt habe, und daß die Mensur an dem nächsten Mensurtaa -- dem letzten in diesem Semester, wie ich schon sajte — stei gen lönne. Ich nickte befriediat. Richard war als der beste Schliiaer Heidelbera’o betanntx sein Gesicht war frei von Norden und Zchuiisien, nur einiae leise ,,Iipser« verriethen, daß er nicht aanz von der blanirn Waffe ver schont etc-blieben may T» IMM wiirde seinen Dentzeitel bekommen und damit würde die Sache aus sein. Richard erzählte friner Braut von dem Rencontre. »Es sreut mich." sagte er, »daß ich siir dich, mein gutes Mädchen, auch einmal mit der blanten Waffe eintreten lann.·' Sie schmiegie sich an ihn. »Wenn dir aber etwas zustöskt, Richard« - -- Er lachte. · »Mir? Sei ruhig, Schatz, miri passirt nicht-P » Jn ihren Augenleuchtete es aus. »Ich will dir etwas schenten, Ri-: chard," sagte ite, »Daß du geseit bist gegen jeden bösen Dieb« »Und was toll das sein, mein gn tes, tleines Mädchen?" »Du wirst es sehen: tomm heut-: Nachmittag zu mir! Dann sollst du es haben --- snd Glück soll es dir besagen-« Als Richard am Nachmitmg wieder kam, reichte ihm Ellen mit strahlendem Lächeln eine dlante Mensurtlinge aus prachtvolle-m Tolesdaner Stahl, die sie bei dem Wassenschmied get-ernst hatte. der uns die Messerilingen lieferte. Si hatte anfänglich einen ganzen Schlä er haben wollen; doch der tunoige « hebnner hatte ihr auseinandergeseni, daß das Schlagen einer Mensur mit eigene-m Schiöger unzulässig sei, und Daß höchstens eine eigene Klinge be rinnt werden dürfe. die dann in den üblichen Korb eingeschraubt werden müsse. So hatte denn Ellen die Klinge allein erstanden und überreichte sie nun Richard. Als dieser sein Auge über den bunten, haaricharsen Stahl gleiten ließ, fiel sein Blick aus die oben am hast eingraoirten Worte: »Gotti W l schiise dich!« Darunter stand das Das l tnrn des kommenden Mnsurtuges. Er og seine Braut an sich unsd lüste seie. »Du bist lieb, mein gutes Mädchen. Salve Dankt Jch will dir und deinem eschenl Ehre machen.« I III I Der Mensurtag war ba. Die Far ren aller Heidelberger Korpo leuchteten in oem alten Saale der Hirschgassr. Zu »den ersten Partieen, die anzu treten hatten, gehörten Richard nnd sesin Gegner. Die Gegenpartei erhob gegen die Benutzung von Richaros ei gener Klinge keinen Einspruch, unsd so wurde Dieselbe in den Korb geschraubl. Die Paulanten traten an, lvie Se kundanten ihnen zur Seite, abseits da von der Unparteiische, die Uhr in der Hand. Ringsum eine große Korona »rothe, gelbe, grüne, blaue und weiße ! Mütze-n. Die Kommarlooruse erschallten. »Aus die Mensur!« ,,, ertig!« » «os!" Schon oer ersteAnhieb Richard-, saß beim Gegner-· Der Unparteische lon »statirte einen »Blntigen«. Jch lvar jetzt daraus gefaßt, daß Richard sofort einen seiner berühmten Ahsuhrhiebe schlagen und damit oie Mensur zu Ende bringen würde. Wieder prsasselteii die Klingen ans einander. Da geschah etwas Unerhörte5. Ein schriller, scharfer Ton erklingt. Durch die Luft sanst in großem Bogen etrvag Planke-« nicht genan tkrtenns takes nnd sljegt gegen oie Wand, von :er eg zuriickgeschleudert wirts. »Achtnng!« schallt ein lauter Ruf. ,,Klinge aesprungen!« »halt!« tust-der Unparteiische. Die « Sekundanten schlagen idre Speer-e zwischen Toie «Iaulanten. Zie hatten es nicht mehr nöthig ge habt. Richard lag kalb ohninächtig einem Korpgbrnoer im Arm. Mehrere t.sentstt:eter tief in sein Aug-: einge dr«:)rt, durch die Paukbrille hindurch, stak die zersprungene Klinge. Es war seine eigene; dicht oben am ,Heft war sie zersprangen, an die Wand gele en. in groß-ern Bogen aus den iungliicklicheii Fechter zurückgesaust und iihrn in das Auge geidrunsgen Aus dem Stumps aber, den er starr in der Hand hielt, standen klar und deutlich die Worte: »Gott schätze dich!« Schon ivar derArzt um denSchiver derwundeten beschäftigt »Wie sieht's, Dottor?« fragte ich. »Schlecht, ganz schlecht. Die Klinge ist in’5- Gehirn gedrungen. Warum aber nahm er auch nicht unsere er drohten Klingen!« Da öffnete Richard den Mund iind sliisterte: »Ernst! Grüße filen! Sag« ihr, es stät-Ue gu: mit nii . Jch ivisse noch alles —- sag« i«hr’s -— es steht einBauni im Odenwald ---— sie soll’5 nicht der gessen ——« ich had’ sie lied« -— Es entwickelte sich eine Gehirneiit fiiinsdiirim Mehrere Tage schwankte sie kräftige Natur Richarsds zwischen .Iod und Leben, und iviihrend dieser Mir-ten steit ivich auch Ellen nicht ddii seinem Schmerzenslager. Als ich ain Licend des vierten Tages zu ihr taiii. trat sie mir im Wohn ziiniiier entgegen, legte den Fiiiqer asn den Mund und flüsterke: »Siili, still, er schläft. Kommen Zie!« An der Harid führte sie mich indas Schlnsziiiiiner. Und la lag er im Bett, mein heiter Freund still unsd ruhig, zin freundljches Lächeln auf denZiige als habe ihm ein liebes Wesen die lei ten Schiiierj hinweggekiißt Ueber ude über aber idar US Lager mit dirstigen rothen titosen bestreut. Und nun schlang sie ihre Arme um den Lehlosen und fliisterte ihm die iiißesten Kosesvorte ins Ohr-. »W.1ch« auf, wach auf, id, es iit Zeit! Jch sing« dir r . dar dii mich in der schönsten c- . mei neg Lebens gelehrt hast. Weißt du noch: »Es steht ein Baum im Ocen idcild —- Hörst du mich auch, Gelied :er? Hörst du inich?« Sie wollt-e sich erheben: hin und her tauinetiid schwankte sie anen Augen blick. .--.... « Psalm Les Ilc leilez »Ja- lot-nur« Richard, ich ioinme!« « Jrn nächsten Augenblick sant sie mir ohnmächtig in die Arme. Von der Stunde an siechte das junge, leben-frohe Geschöpf langsam dahin. Kein Arzt konnte ihr Heilung bringen, auch der Süden nicht unso der Norden nicht, das Gebirge nicht und die See nicht. Sie welite langsam, eine sterbende Blume, die die Sommer sonne verloren hat. Nach Jahr und Tag haben wir sie aus decn Heidelberger Friedhof zur leyten Ruhe gebettet, dicht in der Nähe ihres Richard. Der Tod tam ihr als Freund, als gütiger Erlöser von schweren Leiden, und so hat nie tief sinnig schöne Inschrift aus dem ein fachen Grabtreuz recht: st· III llt »Der it well with the ihm-? Jt ’5 well!« Die Unzrliietstlinge aber ist ihr aut ihren Wunsch in das Grab mitgegeben worden. Zu wahrheiuliebend. Frau lzur Gouvernante): »Was haben Sie den- Fiindetn Itzt erzählt?« H Gouvernante: «Ein iirchen.'« — Fraux »Ein Märchen, was ist das-W — Gouvernante: »Ehe Geschichte, die nicht wahr ist.« »- Frau: »Nun, wie können Sie meinen Kindern eine Gr schichte erzählen, sdie nicht wahr ist?« Vie Jnspektionssaixrt Humoreglx ron G. il. Hennig Iiir waren ihrer zwei in bei Kanz lei, nämlich Praktika.n«-tsen, ein gewisser Herr Wunderlich uind ich. Wir hatten das Recht, so viel zu arbeiten, als wir irgend lonntens uno die Pflicht, sso zu sriecen mit unserem völlig ,,gel)alt losen« Dasein zu sei-n, wie das einem gut-en Siaatsbiirgser uno angiehenden Beamten zukommt. Und das thaten wir ten-n auch. Nur einmal im Mo nat, wenn es auf die sogenannten Jn «sp-.-lisionsreisen« ging, rebellirten unser-e staatsbürgerlichen Gefühle bis zur os seniaren ledersetzlichkeit Herr Krau se« unstr Kanzleioorstand." war näm lich nicht nur ein äußerst pedantischser uno umständlicher alter Herr, soncern ein tiniiier, irsåe er im Buch-e fiel-L Er scheute sich nich-t, Iiie Speien, die fiir ten Fall der Jnspetiiongfsahrt auch siir «oen Praktikantesn bezahlt wurden, zur gemeinsamen Reiselasse zu schla gen, uns aber dann so knapp zu lyali ten. daß wir kaum satt zu essen, viel weniger zu trinken hatten. Dazu dauerte eine solche Reise oft zwei bis drei Tage -— uno zwei bis drei Tage in solcher Gesellschaft, das will etwas heißen -- so daß wir Die Jnspektiong: fahrten fürchteten wie Das Hölle-n selten Der Tag dieser Reisen war nie im voraus bestimmt, so baß wir immei ins Erwartung «oerielben leben mußten und uns nie daraus vorbereiten konn ten. Unsd so wunderte es mich denn auch gar nicht, vasz eines Nachmittags Herr Krause an mich lxserantrat und in seiner gewöhnlichen alrichgiltigen Weise zu mir sagte: »Mor·qen, Herr Praltilanil Bitte, haben Sie Die Güte, sich aus eine längere Fahrt einzus rsicltten wir müssen imiilf Bezirke ma s- - s chen.« Ich verbeugte mich ganz mechanisch, undsa eine Antwort aus diese rein bäen iche Mittheilung nicht nöthig war, so wunderte sich Herr Krause auafi gar nicht, daß keine erfolgte. Mir aber war diesmal die freundliche Ein laoung dermaßen in die Glieder ges-ab ren, daß ich auch kein-e Antwort hätte gebrn können. Denn gerade morgen war der erste dies-jährige KasinsobalL zu dem wir Prattitonten niatiirlich ebenfalls geladen waren und aus den wir unss in dem langweiligen Neste schon kindisch gefreut hatten. Zudem hatte mich in letzter Zeit das Ewig Weibliche irr seinen Bann geschlagen und morgen sollte ich zum erstenmal Fräulein Räthchen -—»s—— s-. Doch dag getiört nicht weiter hierher. Kurz, ich war sprach-los vor Zorn und Schre cken ob der vom Aanzlcivorstand gesJ machten Eröffnung. Kaum baue dieser die Bureautshiire hinter sich zu gemacht, so stiirmte ich in das Zim nier, wo Wunderlich arbeitete. »Herr Ftollega,« sagte ich, »Sie müssen mir einen großen Gefallen er weisen.«' »Jch bin immer gern zu Diensten, Herr Kollega,« erwiderte dieser bösli cher als es nöthig gewesen wäre, und wie eg- mir schien, mit einem leisen An flug von Schadens-sende. »Sie haben gehört, wag- der »Alte« soeben zu mir gesagt bat?« fuhr ich fort. »Ich soll morgen mit auf Jnspettion, aus diese dreimal verwünschte Pech : Schwefel: Jnspettiot1!« »Da wollen Sie gewiß einen Reise toffer von mir leit-,en?« Jch war im Begriffe ausznsalsren doch ich bezwang mich »Sie baden gut spotten,« gab ich zu riick, »doch im Ernst. bester Herr Kol lega Sie müssen mir das Opfer brin sen, diesmal meine Vertretung zu i?bernebmen!« »Nicht um zwanzig Mart!« erwi oerte Wunderlich »Weil Eie wiffen, rast ich sie nicht nrbe2« entgegnete ich. »Sie wissen,« sutxr Titunoerlich mir grosser Feierlichteit fort, »daß diese Jnspettiongreisen fiir den einen so un anaenclnn find. wie siir den andern. Wir haben derber einst aus Handschlag einen Pakt mit einander geschlossen, niemals gegenseitig Vertretung zu for vern, um durch Ablehnung unser smrnsdfchaftlicheg lsinoerrielrmen nicht zu stören. Und jetzt brechen Sie den Vertrag.« « « »Zusgegeben,« erwiderte ich etwas tleinlaut. »Aber ich laubte, daß die Zeit, die wir miteinan er liier oerlebt kalten, une freundschaftlich so weit genähert hätte, um einen wirklichen Freundschirftsdienst von Jsltlten ver lau n zu lönsnen.« Beden« gab Wunsderlich zur Anti wort, »nur diesen nicht. Eben weil wir Freunde bleiben wollen. haben wir den Vertrag geschlossen!« »Sie wiser ja, Herr Kollege, daß morgen Aasinoball ist und diefcr mir die erste Gelegenheit bietet, Fräulein stäthchen ..... « »Hier will ich ja gern Ihre Vertre tung überrrebirren,«· erwiderte der boss lzirfte Mensch. So ,,lolleg.1ten« wir noch eine halbe Stunde hin und her, jedoch ohne Re: full-at Acrgerlich verließ ich endlich sras Bureau, unsd obwohl ich einsah, naß Wunderlich formell im Recht war - denn wir hatten allerdings long er wähnte Ablonrmen getroffen so war ichdoch über seine Halsslarrigleit erboft und beschloß, nunmehr auch teine Rücksicht nie-he auf ihn zu neh: men und ihn zur Vertretunsg zu zwin gen. Am andern Tage « mit dem Mittagszuge sollte eg fortgehen — tani ich init verbundenein Gesicht life Burerru. W »Ranu, here Praktidant,« i mir Kraufe entgegen, »was sehr-html denn?« ,,Zahnfchmerzen habe ich, HerrRath, fürchterliche Zahnschmeizen « »Hm, das ist bös!« »Ja sehr!« MEnutenlangeS Schweigen· »s’s ist ein hohler, so ein verdammt hohler,« nahm ich endlich das Thema wie-der auf. »Ja, ja, »die machen eine-m viel zu fchaffsen,« brummte theilnahmslos der Herr Vorstand- ,,Hatte auch einst als Knabe einen uno lriegte regelmäßig immer zu Weihnachten Zahnweh.« Dann wieder große Pause. ,,Werden wir auch ftrseckenrveife die Lanotutfche benützesn müssen?« fragte ich, indem ich gleich-zeitig damit direk--f ter auf mein Ziel los-ging. »Wie, was? Ach so, wir haben ja heute Jnfpeition,« erwiderte oerHeuchis ler. »Nun ja, wir swerden auch dir Landtatfche benütze-n.« »Da zieht es gewöhnlich furchtbar idari«n,« antwortete ich unso hielt mir mit einem plötzlichen Aufstöhnen den schmerzhaften Backen. »Ja so, c e mit Ihren Zahnschmer zen -— hin, fatal« — »Jch fürchte, es wird noch schlimmer werden auf Oder Reise, und osa wiirde ich dann vielleicht genöthigt sein, Herrn Rath um Urlaub zu bitten,« brachte ich ftoßweise, unterbrochen von schmerzlichen Seufzern, hervor »Das geht freilich nicht t-,recht« er widerte Krause nachdentl ich und ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab. Ich triumphirte :nnerlich und thit nun den entscheidenden Schlag. »Vieileicht hättenSie ldie Güte, Herr Rath in Rücksicht auf floie Umftänsoe meinen Kollegen Wunderlich.« — » Es war zwar schlecht oon mir, aber Noth bricht Eisen. Der Rath überlegte. Its Ins-non .. , Ein sc lVfLP sich wohl machen —-« Jch sprang aus, machte eine Panier fiillte Verbeugung, legte dieFedcr weg unsd warf die Schublaoe zu. « ---«— —— aber,« fuhr der Mann fort, »Sie werden Damit noch immer nsicht Jhre Zahnschmerzen los-. Wissen Sie was-? Gehen Sie zu Dr. Müller und lassen Sie sich auf meine Kosten den Burschen reißen.« »Nein, nein, nur teine Ucnftänoe,« mehrte er ab, als ich irgend etwas Un zusaminenhiingenoes stammelt«e, »der Mann soll mir die Rechnung schicken und damit hast-a. Wir werden Das Geld unterwegs einspa"ren!« Und ich ging zu Dr. Müller und ließ mir einen Zahn relszen, währen-o oer großmüthisge Herr Krause in den ·Ochsen« ging und srii«hstiie1te. Dann aingen toir miteinander aus Jnspet tion. -s -——— - —- — Pulver-Lytter und vie Svtktttstem Der aroße Romanschriststeller Zir Ebro-am Bulwer-Lt)tton gab sich viel mit Spiritisten ab. Der Schmerz iiber den Verlust einer heiß geliebten Tochter trieb ihn diesen Leuten in die Arme, die ihm vorspiegelten, daß sie die Mittel besäßen,- ihn mit seiner Tochter in Verbindung zu setzen. Bei der Seanre, der Sir Edward bei wohnte, war auch eine Wittwe zuge gen, die ebenfalls sehnlichst wünschte, mit oeni Geist ihres verstorbenen Gat ten ein Gespräch zu halten. Die Seele des Abgekchiedenen stellte sich wirklich ein, und die Dame richtete sol aende Frage an ihn: »Bist Du glück lich, Sch-:Itz?« »Ja. ganz glücklich« lautete die Antwort. »Wie? ebenso glücklich wie mit mit?« »Oh! weit aliiitlicher!« »Dann bist Du gewiß im Himmel?« »O, nein, ich bin in der .fJölle!'« Sir Eotrsard Bulwer pflegte diese Geschichte zu erzählen, alg er in späteren Jahren ini Kreise seiner Trennt-e seine Beziehunan zu Den Oplklllllcti utlvcllleluuuscstfc zur Ue tlarung, weswegen er init ihnen brach. -—--—-——- -- Ein Vom-von ali Schar-spielen Im »Teatro de la Zarzuela« zu Madrid trat dieser Tage ein Mitglied des königlichen Hause-H Bourbon als Schauspiel-er in einem Stücke aus, in welchem dieRepublit versherrlicht wird. Es handelt sich unt den Sportsmann Alleng Perlins n Bordon, einen Vetter zweiten Grabes des Königs Alsonso. Der königlich-e Herr besinsdet sich in so schlechter Vermögens-lage das-, er sich der dramatischen Kunst in die Arme werfen mußte, um Geld zu verdienen. Die Gesellschaft Fuentas· die gegen wärtig im Zarzuela - Theater spielt, nahm ihn mit Freuden aus und gab ihm eine Hanptrolle in einein Revolu tionsdrama, das aus den ,,Misera: bles« von Viktor Hugo geschöpft ist. Es war ein eigenartiges Schauspiel, einen Bourbon auf den Barritaden zu sehen und fortwährend »Hm-h die Re publit!« rufen zu hören. Das Publi iusnr verhielt sich ganz merkwürdig Während es den Schauspieler aus tö niqlichem Gebliit bei seinem Auftreten und auch sonst an mehreren Stellen dies Tramas freundlich begrüßt hatte, lachte ei- ihn dort, wo er die Revolu tion zu verherrlichen hatte, regelrecht Z gu» M N-.—»f — Eine neu-andre Gram-rin Sie: »Du irrst, Fritz, wenn Du glaubst, ich reagire as Deine Stiche, ich werde-nicht zu meiner Mutter zu riiekkehrerh alter einiaden werde ich sie.« Ein Echaxiipieler, der untergeord neie Rollen spielt, spielt keine Rolle. Vor der Matt-see Humoreste von P. p. c o s. Nein, daß Ll ette auch gerade heute zur Hochzeit i res Bryders reisen muß, da ich sdas erste Mal zur Westin N. zur Mattnee geladen bin. rste tann mein Haar so wunderschön un srisirt srisiren, nur sie allein hat den gen-taten Schwung der Stirnwelle. »Anna, hast Du auch noch einmal hin über-geschickt zum Frsiseur?« »Ja, Komtesse, und er hat gesagt; in zehn Minuten sei er da.« »Ist Papa schon zurück vom Mini Iteriusm?« »Ja, Herr Gras haben. noch zu thun, Komtesse möchten Herrn Grafen in einer halben Stunde »zum Lunch er warten« sie reizen-De Komtesse Fritzi siyt be rei im Pudermantel vor ishrer Tosk lettie und beschäftigt sich damit, ihrem holden Spiegelbild ein paar kleine Grimassen zu schneiden, insdessenAnnm die heute zur Zofe erhobene Kammer junch-rr, geschäftig oag Kleid herbei trägi. Mit spitzen Fingern leat sie es zurecht. Die Romtesse springt ungedul dig aus. »Nun miro er dato kommen? Daß dieser Friseur auch keine Fräulein hat, sondern einen Herrn schickt. Wie schauderhastl Nichte gleich Lisette-z Frisirschürze und alle meine exgenen Brennjeheeren etc. her. Er muß ihre Schürze anziehen. Immer kommt er noch nicht, ee ist schrecklich« Die Kom tesse rast in ihrem Ultikleidezitiritier auf nnd ab, Die goldenen Locken wallen über den griechisch arrnnsgirten Frisip miantel. Die Schleppe der weißseides nen Jupons raschelt und tvierlAgenie am Drifpkshiw Hm 5;« .k;- us ..... »s. - .,». ,.- » ....... »W stöhnt: »Schon wieder zehn Minuten, i wersde nicht mehr fertig, ivsas thun? —Da, ein Klsingelm —Anna fliegt hin-aug, um im nächsten Moment einen jungen, sein-en Herrn hereinzugeleiten. Die Komtesse eitt ihm entgegen. »Nun, endlich sind Sie da, solange iosarte ich schon. Was, ein ganzes Täschchen Utensilien unter dein AtmeT Nein, nein, ich habe alle meine eigenen Sachen. Anna, binoe dem Herrn die Schürze um; hier mein Kamm, Scheere, hier meine Bürste, so nun be ginnen Sie, warum zögern Sie immer noch, schnell, es eilt.« Der junge Mann steht mit umge bnndener Schürze starr mit steifen Armen, sin ver einen Hand die Brenn scheere, in der anderen den Kam-m mit halb ossenem Mund und erschrecktem Ausdruck hinter der Kom«tesse Usn’d stot tert: »Verzeihung, mein gnädiges Fräu lein!« « »Nichts von Verzeihung, schnell san gen Sie an!« »Aber - »Nein Aben« »Ich « «Nun?« »Ich tann ja gar nicht srisiren.« »Nicht frisiren«t -—— Ja warum schickt man Sie denn«-.-’« »Ich bin ja gar nicht geschickt.« »Nicht geschickt?« »Nein, erlaube mich vorzusteceiu Ministerialfeiretär von Kunksel.« »Wie? Werk Was wollen Sie denn bei mirs« »Ich will ja gar nichts bei J-hnen,« stöhnt der junge Mann, »ich will zu Excellenz dem Herrn Grafen und ihm diese Mappe bringen und einiges mit ihm besprechen.« ,,. iminel!« tTableauJ Die Komtesse verschwindet im Schlafzimmer. Es schellt. Diegmal ist’S der Nich eige. NOP ’— Judividuclte Anschauung. »Sie-, Frau .s)-«iusmesisterin, »das Ehepaar im t. Stock prügelt sich abn jeden Tags« ,,05’schieht ihnen schon Rechts Warum haben s’ ans- Liesbe ac 1.-:.-,. -.s.-t t« sxketssttyte . ifin kleines Mißverständniss. Herr: »Hören Sie mich an, meins Frauleim ich muß Ihnen ein Geständ niß machen: »i;eis3e Liebe -- - ---« — Fiäuleins silsn unierbrechend): »Seh ansgenehn - heiße Lehmann-« , Höfliche Grobheitem «Wiir-den Sie sich verletzt fühlen. wenn ich Jshnen sagte: Sie sinid eins ganz gemeiner Ke·rl?« ---— »D-urchans nicht -—-- aber Sie-, mein Herr, münden sich alsdann durch mich sehr »in-richt« fiih.len!« Die sparsame Hausfrau. Frau: »Aber Mann, wasche Dich doch, Du kannst doch nicht so schmu tzig beim Termin- erscheinen!« —--· Mann: »Ist nicht nöthi-q· Mein Ver dheisdiiger sagte mir, er würsde mich vor Gericht schon rein waschen.« Zaun-. Hausker »Nun kam-m. altes Freund, noch ein Gläschen zum Abschied ......... « — - Freund: Kinder, miachi mir doch den Abschied nichi sc sauek!« Moder-ne Familie. »Sieh’, dort komimt die Familie Müller. Der Vater ist Jnge-nieut, die Mutter ist Doktorin nnd der Sohn ist Doktor-Ingenieur. ; Bedenklicher Zeuge. Asdvokah »Ich proiestire gegen die Eidabnahme sdieses Zeugen!» s— Rich ter: »Warum sdenn-?«—-Advokat: »Es ist Försier!« J