Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 24, 1903, Zweiter Theil, Image 9
Sommerlust. Wie leuchtet der Sommetrasen Gleich blühendem Mär nland Vor schlanlen Mädchen litthen Jn satbtgern Feiergewandd Sie lattern wie Schmetterlinge, Um nt von Gelächter und Scherz; Ich horche hinüber und Schwermuth ornmt schattend über mein Herz. Es stehen die hoben Winsel Darüber so ernst und stumm, Sie schauerns mit in die Seele, Jch weiß nicht zu nennen, warum. Das Gleiche wohl hörten und schauten Sie schon Jahrhunderte lang; Die Welt it so schön und so traurig, Der Sommer so freudig und bang. —--—-- - O--—-——— Wer zuletzt lacht. Eine lustige Wilddiclwgeirliaan uou Fritz :lmu1«dnne1. Eines Tages fuhren die ljeiden Freunde zusammen nach der Stadt. Der Forstmeister hatte einen Gerichts lag itker Holzsrevler abzuhalten der Gutsbesitzer wollte sich eine neue Mäd niasctline beim Fabrikanten ansehen. Arn Nachmittag, als sie ihre Geschäfte besorgt hatten, saßen die beiden Un« zertrennlichen, wie sie in der ganzen Gegend hießen, aus der Veranda des »Schioarzen Lamme-« bei einer isuten Flasche Rothspobn beisammen Erst its reiseren Jahren waren sie mitein ander belannt und befreundet gewor den, alo der ,,silutenpedder« Methöss ser von der Watertant nach Litauen lam nnd sixiz das stattlielze Gut Ro sten, das dicht neben der Oberfiirste rei lag, kaufte. Jn kurzer Zeit hatten sich die beiden Männer, wie der Grün roel ,sirt) ausdrückte, »berochen« nnd aneinander Gefallen gefunden, ob nsohl sie eigentlich stets verschiedener (lI.I-;----« su---» «.........,, ..«. ..... Heute saßen sie ganz eintriicktig bei einander. Der Forstrncister war in ganz vorzii.glicher Laune. Er hatte mit seinen Förstern und Hilfejägern die Schußlisten verglichen und festgestellt, daß schon seit geraumer Zeit in der ganzen großen Obersörsterei tein Schuß von einem Unbesngten abgege ten war. »Ich meine, daß alle Wilddiebe der ganzen Umgegend nicht einen Schuß Pulver wertb sind. Ein geschickter Kerl tönnte Dir jeden Tag einen Bart oder einen Schwarztittel wegschießen. Jch zum Beispiel wollte mich anhei schig machen. . ,,Lieber Klntenpeddert Du bist ein ausgezeichneter Landtvirty und schießt auch eine ganz gute Kugel, aber das Kunststück kriegst Du nicht sertig· mir einen Bock wegzuschießen.« »Wollen wir wetten?« »Mit Vergnügen! Hier meineHand! Moos soll’s gelten?« »Na, ich denke: drei Blaue sitr das Waisenhaus. Aber nur unter der Be dingung, daß Du Deine Griinröcke nicht aus mich scharf machst. Einver standen?« « Topp, es gilt!« Der Gutsbesitzer ,ng seine Börse »Hier ist die Tore siir sechs Böcke. Wenn ich beim ersten abgefaßt werde, gebt das Geld sür die übrigen auch ans Waisenhaus. Und noch eing: Du giebst’mir natürlich einen Er laubnißscheim damit ich bei einem et waigen Mißersolg vor Deinen Beam ·ärn nicht als Wilddieb dastehe...« »Mit Vergnügen!« II-— D«-ksou-:fO-- usua- ssl Rest-II s. Uer »oui«-»Hu- usu. -- »s-, -- was unheimlich zu Muthe, als er den tfrlaubnißschein ausschried Sollte der Rlutenpedder wirklich eine Litcte in dem System des Jaadschutzes entdeckt haben? Nun, dann war die Erlennt niß selbst mit der verlorenen Wette nicht zu theuer ertauit! Ader eö ver-· droß ihn dock, als sein Freund noch einmal die Brieftasche zog und- ihr einen Blauen entnahm. »Für solle Fälle! Deine Otrünröele werden in oen nächsten Wochen etwas viel auf den Beinen sein müssen. Da gebührt Dem. der mich greift, ein - gutes Fanggeld. Und nun wollen wir austrinten, ich bade noch etwas in der Stadt zu besorgen...« Der Forstmeiiter merkte den Hohn, aber er schwieg und dachte: »Wer zu lest lacht, lacht am beitent" Ja den nächsten acht Tagen jedoch sah es nicht so aus, als ob der Grün rock iiber seinen Freund Widersacher triumphiren würde. Zu ieder Tages zeit fielen im Revier Schüsse, deren Ursprung nicht zu erariinden war. Nach dein-Schall zu urtheilen, stamm ten alle diese Schüsse wahrscheinlich aus einem altinodisclsen Einiuiinner von gewaltigem Kaliber· Als-Js- der Schätze war nie zu finden und auch teine Spur eines erlegten Wildeg. Zum Uebersluß war am letzten Tage ein Schuß gefallen. der nur aug einer modernen Hinterladerlviichie stammen konnte. Die drei Forstxseams ten, die den Schuß aeliiirt hattet-. wa ren nach der Oberiörsterei gekommen und hatten dort settaestellt, daß auch der Herr Foritmeiiter sich nicht »ar litst« hatte. Also mußte es ein Wild hieb gewesen sein. . Gegen Abend kam ein Briefchen oom Gaul-of Es ent hielt die Einladung zur gediirnpsten s M « nun im Herzen ging der feine-s . DURlutenpedder zeigte Its-rollt - J Windolph, Herausgehen Grund Island. Nebr» U. Juli 190:3· (Zweitcr Thriu Jahrgang 223 No. 47. k —» ,«·.—-. ».» -.-- --. -. . sp , » —-- » - —..-.... , .. -. .., . — ..—- » W.-.--»- »- - , ihm das schön geperlte Gehirn eines braven Sechserbockes und forderte ihn ans, seine Wette verloren zu geben. »Fiillt mir gar nicht eint« »Na, denn nicht. Aber es trsiirde mir leid thun, wenn Du die Sache tragisch nehmen wolltest. Uebrigens, wenn Du reinen Mund halten willst, können wir den nächsten Bock zusam inen schießen. Es wird uns Niemand dabei betreffen·..« I« ,,Haha! Ein Obersörster, der in seinem eigenen Revier wilddiebt...« »Nicht wahr, die Sache ist zu to nrisch Beinahe so komisch, wie wenn et eine Rehleber verspeist, von der er weiß, daß sie in seinem Walde ..... na, sagen wir ruhig.... gewilddiebt « ist.« Acht Tage später waren die Forst beamten wieder einmal in der Ober sörsterei versammelt, um die Schuß listen zu vergleichen. Es waren wieder - mehrere der unertlärlichen Völler ’Böllerschiisse gefallen und außerdem zwei Büchsenschiisse, deren Ursprung nicht festzustellen war· Der Forst meister wiithete und tobte, denn er hatte in der vergangenen Woche lzwei n-«l hä- icsulkJsuoUs n-- m-cs(-i-D- »p »s» c IW Iq ou· »vo-, sxwy — halten, aber er hatte sich ja selbst die Hände gebunden und konnte seine Beamten nicht auf die richtige Spur setzen« Die Förster waren gegan gen. Nur ein jnuger Hilfsansseher, der erst vor Kurzem vom Bataillon laekommen war, stand noch an der ;Thiir, als ol) er ein besonderes An ; liegen hätte. »Na, wag wollen Sie noch, Heid mann?« »Herr Forstrneister, ich glaube, ich kenne den Wilddieb.« I »So, das wäre ja sehr erfreulich!« »Ja, es ist mir nur peinlich auszu sprechen. Der Herr ist mit Ihnen be , freundet. « . »Zum Teufel, Herr! Was denken ; Sie! Und wenn es mein eigener Bru: - der wäre.« ; »Hu Befehl, Herr Forstmeisterl Jch [ werde mich kanach richten. Dann muß ;ich aber ge orsamst bitten, mir den Gebrauch des Rades im Revier In ge - statten.« . Der alte Forstmeister war kein Freund dieses modernen Behitelg... Die Grünröcte sollten nicht durch den Wald dahinrasen, sondern geinächlich bindurchwandern und jeden Baum, jeden Strauch sich darauf ansehen, ob er unter ihrer Pflege gedieh. »Wieso.« Wie hängt das Zusam mens« »Der Herr fährt mit einem leichten Wagen und vorzüglichen Pferden durch's Revier und schießt vom Wo nen. Zu Fuß kann man ihm nicht bei tcsnmen. · »So?. .. Na, dann versuchen Sie’g zu Rade. Und wenn Sie den Wild »die-z avsassen, sollen Sie soviel tadeln, toie Sie wollen. Außerdem ist ein Mai-» Wonnen fiir Sie reif-« O Mii heimlicher Schadensreude sah »der Forstnteister am anderen Vormit tag den Klutenvedder wegsahren. Er wußte ganz genau, daß der junge ..f«:ilfizaufseher irgendiop am Waldes rand lag, von wo erI den Gutshaf übersehen lonnte. . Der Wagen. aus dem Herr Mehhijf Zier saß, rollte indesj ganz gemäehliclx Laus der mächtigen Chauisee, die durch .den Wald führte, dahin. Der Guts lefitzer hatte bereits die zerlegte Büch se zusammengefügt und unter dem Schutzleder geborgen. An der Scho nung bog der Wagen ab. Es war ein ganz junger Fichtenschlag stellen jweise von dichtem Himbeergesträuch l und hohem Gras bedeckt. Dort pflegte stets ein braver Bock zu stehen. Der iiiutscher ließ die Traiehner in Schritt ! sallen und wies mit der Peitsche nach der— Schonung. Da stand ein ganz lapitaler Bock. Die Enden des Gei hörns schimmerten ganz hell. Vorsichtig trat der Gutsbesitzer ans dem bequemen Wagen und hob die Büchse, während das Reh dem davon rollenden Gefährt nachäugte. Fünf Minuten später war der Bock, der im Feuer zusammengebrochen war, mit sammt dem zerlegten Gewehr im Wa aenlasten geborgen. Vergnügt sasi der silutenvedder zurückgelehnt in den Polster und dachte darüber nach, wie leid-i es doch wäre, einem Obersörster die Rehböete wegzuschießen .. Der Hilssausseher Heidmann hatte die ganze Zeit über am Bei-gestand gesessen und die Szene beobachtet. Sein Rad lag neben ihm im Grase. Er würde es gar nicht einmal brau chen, denn der Wagen mußte ja aus dem Rückwege an ihm vorübertoms men. Doch inein, er bog rechts ab, nach Gehlweidenzu». Einen Augen blick später saß der junge Mann aus seinem Stahlroß und sauste dem Wa gen nach. Es dauerte gar nicht lange, bis er ihn soweit eingeholt hatte, dasz er die Jnsassen anrusen konnte. Aber, anstatt anzuhalten, ließ der Gutsbe sitzer dix Pferde ausgreifem Das wäre ja ein Hauptspaß, wenn der Haideläuser mit seinen Tratehnern um die Wette fahren wollte! »Jon«c«, laß laufen, was das Zeug hiilt.« Und der alte Kutscher ließ tausen, was das Zeug hielt. Die Rappen fin aen an, Schaum zu werfen, nach ei ner Viertelstunde sahen sie weiß wie Schimmel aug, aber der litrünroct blieb nicht nur nicht zurück, sondern holte von Minute zu Minute immer mehr auf. ,,Jons, aieb Peitsche!« »Herr, wir fahren die Pferd-e zu Sitanden.« Noch siius Minuten schärfster Fahrt, dann gab der Gutsbesitzer den Kampf auiÄ Die Gäule waren ausge Pumpt. Jkn nächsten Augenblick sauste der Hilfsausscber am Wagen vorbei, sprang ab und gebot Halt. «",,We5t)alb haben Sie uicbt gehal ten, als ich Sie anriesZ« »Ich hatte keinen Grund dazu-« »So? Na, kar- Weitcre wird sich finden. Sie baden im Jagen 20 ei nen Boet acwilddiebt und im Wagen versteckt. Jet- belege Ihr Fuhrwerk mit Beschlag. Und nun die Persona liesn. Bitte-, wie heißt Jhr Kutscher?« Der Gutsbesitzer schüttelte lächelnd den Kopi.»Daes ist ein Irrthum von Ihnen. Herr Heidrnanm Hier ist der Erlanbniszschein des Herrn Forstwi steres und biet die Quittung über sechs Böcke, die ich bereits bezahlt habe. Die Handschrift dürfte ihnen wohl be kannt sein. Und nun darf ich wohl bitten, daß Zie mich nicht weiter be belügen-R Einen Augenblick stutzte der junge Forstlseamte Das war ja ganz son derbar. Aber weshalb war der Guts besitzer Vor ihm davonaefahren? Und weshalb hatte der Forstmeister den Beamten von dieser Erlaubniß nichts » mitgetheilt? . »Bedanre, Herr Meishösser, ich halte eg· fiir nöthig die Sache durch den Herrn Forstmeister selbst aus tliiren zu lassen. Und außerdem sind Sie aus meinen Vlnruf nicht stehen ge blieben. Also, bitte, stehrt und lang: sam vorwärts·« Beiden Theilen war bei dem Han del etwas beklommen zu Muthe. Der silrltenpedder.iiraerte sich fürchterlich über das Gesicht, das der Fvsstmeister machen würde, wenn der erwischte Wilddieb ihm hergeführt würde, und der lfJaidelänfer wußte nicht recht, ob er uient statt des erhofften Blauen eine ausgewachsene Nase nach Hause fahren würde-» Eine Stunde später fuhr Heidmann sehr vergnügt von der Oberförsterei weg. Aber einen Berg konnte er sich nrch immer nicht aus der ganzen Sack«-e matten Das waren dole ein paar aanz loxnische Käuze, die beiden! Der Forstmeister hatte lachend die Richtiaieit dei- Erlanbnißscheinet be stätiat und trotzdem den Hilfe-aussehn wegen seiner Energie belobt und ihm einen Blauen einaeltändiaU Und zum Schluß hatte der Gutsbesitzer ihn be auftragt, sämmtliche Kollegen zum Festbraten nati- dem Gute-has einzu laden. War das eine sidele ttneipereil Vlm lnstiaiien war der Wurenpuooer, oer die Grüande einmal iiber das andere ersuchte, nur in nicht in der Führung der Zchußlislen lässig zu iverden.... Es würde in den nächsten Tagen noch oft im Revier inallen.... Und es knallte wirtlim, bis der·.ij)ilfganffel«ckr Heidmann eines Tages einen halb wiichfigen Bengel dabei erwiickie, wie er gerade einen ,,Kanonen[chla«a« los brannie, den Om- Menhiiffer feiner zeit in einer Handlung mit Salon fenerwerl erstanden hatte. Seitdem lachten die Griinröcle... s --—-.-— Vorschlag zur Güte-. iB:E«.n Züässnenmm » . . . Sie h Ewn Dei-. Him-i efik ,,:-’iindoi:b« ne n.1n:«:; i:«-Dll:n Sie ten Ausdruck vkrgzx z-;:riinne!«.nen Z« - ,,rsiiniu?allis!« »Nun dann :.:«iifchen Sie ihn doch irtni.riixns gen-In einen mildere-i Ausz Omck ein - i oiIkleicht ,,D:!:i:nko:)f« I« czer vergleiche-. Ilsiwohkichtinlich. Ellm »Dir Elermstg Du bist wohl recht betrübt, Daß Deine Verlobung zurückgegangen ifi?« Lilly: «T-snrchaus nicht, meine Liebs-; mir rlyut nur mein Bruder leid; sach, der arme Junge wäre io gerne Echmager gewordtnl« x Das schwarze Tuch. , .....— Novelle von Georg von der Ga b e le n tz. Der nächste Weg, der von Barm tvitz nach Brandenburg führt, und den die Bauern nehmen, wenn sie am Sonnabend zu Markte gehen, windet sich zwischen Getreidefeldern über grün bewachsene Sanddiinen hinab in das »lang-e Thal« und kriecht dann am »schwarzen Luch« vorüber. Die Lerche klettert fröhlich singend in die Luft, feiner Staub loirbelt auf dem Wege, rothleuchtender Motin und blaue Kornblumen strecken an seiner Shiie ihre lang-en Hälse dem warmen Spnnenschein entgegen, viel reicher Segen steht rings aus den Feldern. »Am schwarzen Luch entlang kehren in Gruppen die Bauern vom Wochen martt beim, es ist das tiirzer als die breite Landstraße zu geben, die den großen Thaleinschniit, den See und Sumpf mit ebener Fläche bedecken, im Bogen umzieht. Die Männer rauchen, die Frauen schwatzen zusammen, bin und wieder singen einige Mädchen und Burschen ein schmermijtbig ilingendeö Vollgliein Des Kossäten Illig sechszehn: jährige Tochter ist unter den Heim kommenden Echlank und schmalbiifiig ist das Mädchen, fast zu zart siir den großen Korb, den ibre nnigeren Schultern tragen. Aber der Vater ist arm, er kann seine Arbeit nicht verlassen, nnd die Mutter liegt trank, da hat die Eise heute allein hineingchen müssen in die Stadt, um Tauben und Ge miise zu verhandeln. Sie bleibt mit Absicht ein Stiiet hinter den anderen zurück. Die Else ist ein lustiges blind und läßt sich’s nicht anfechten. Haben auch Noth nnd Armuth an ihrer Wiege Pathe gestanden, die Lust am Gesang und Spiel haben sie dem Kinde nicht verdorben. Das sind Ges schenke der dritten Pathin gewesen, des Leichtsinn6. Darin ist Else so Mist dag Kind ihres Vater-H. Sie n ihr Vater haben oft ,ntsannnen spielend so lustig gelacht, daß esZ selbst die Nachbarn freute. Ganz anders ist die Mutter. das ist eine ernste-, stille, traute Man Das alltägliche Schaffen und Ringen, bei dein immer wieder ein neuer Morgen geboren wird mit ncuen Qualen, hat ihr Leid nnd Seele ge knickt. Jbr Mann achtete nicht auf das Wesen seiner Fran, seine Faust siihrt die Axt im Walde und dazwischen auch den Schusterpsrient, er ist völlig zufrieden nnd glücklich Jlligs Tochter ist äußerlich ganz das Ebenbild der schlankem blonden Mutter, innerlich aber isi sie ihre-— Vaters Kind. Else hat diesmal fiir den Heimweg einen Kameraden gefunden. Drüben, iiderm schwarzen Luth, wohnt der tttroszbauer Fiirchteaott Stolze. Der schmale, sehniae, frohe Bursche-, der neben ihr herschreitet, ist sein ältester Sohn, der dereinstige gliictliche tsrte des großen Hofes. Dieser Hof liegt allein, am lind-e einer eigenen Lindenallee, abseits vorn nächsten Orte, als sei er in darinle sich wie die anderen litclriiste von der Totsstraße abhängig zu mactietsH this seinen Feldern ldoat der aoldgelde Liteizem und ans den Wiesen wächst dnstendes Hen. Das alles will Wilhelm Stolze dein slachshaarigen Mädchen neben ilnn einstmals zu Füßen legen, innigsten-I deiclt er eis sich lo. Elle sell in einigen Jahren die junge Kerl-in fein ans dein -?:ol:-.-’sch:n Wirte. Ihre Eltern wissen esvar noch nichts davon, aber esJ ist ja auch noch viel Zeit, denn Wilhelm bat noch seine Tiliilitärjabre vor sich. Erst wenn er neitnqelelirt ist, sollen es alle erfahren, daß sie sich lieben, dann wollen sie Hochzeit halten nnd alle Nachbarn dazu einluden. Die beiden geben heute nebenein ander her nnd sprechen von diesem nnd jenem. Wilhelm erzählt init irichtigen Mienen von Pferden nnd Erbsen. von den Plänen des Vaters, eine Jeldsobenne zu bauen, da Die alte Strobseyenne nicht mehr genüge, Von seiner Absicht, bei den Zielen nnsaren zu dienen. Jn vier Wochen will er als Frkiwilliger den rothen Attila deg- altberühmten Regiinentes anziehen. Das wird eine Freude sein, noch zu Roß über die völerliiben Koppeln zu sprengen und im Herbst iiber die große Stoppel ern der Brandenburger Straße zu galops niren, die der ariine Wassers-treiben durchschneidet Dann wird er auch einmal seine Else besuchen und das schneidtqe Hufarenpferd an den mor schen Gartenzaun des alten Illig binden. F Bei dem unschuldigen Prahlen ·er hellt sich freudig das schmale Gesicht Elses, . sie trägt den schweren Korb weniger gebückt, um ihres heimlichen Bräutigams würdig zu sein. »Und weißt Du,« fährt Wilhelm fort, »wenn wir Husarenball haben, dann ladc .ich Dich ein, dann kommst Du nach Rathenoch Das ist viel seiner, als so ein Ball hier bei uns im Gasthofe« « Else antwortete nicht, sie ist stehen geblieben und schaut leuchtenden Au ges in die Fernr. »Was ist Dir?« fragt Wilhelm be sorgt, »bist Du müde?« ,,Miide, nein, ich bin nur so, so glücklich! Dann muß ich etwas halten jbleibem denn wenn ich weiterliese, jlviirdse ich denken, das Gliick bliebe t hinter mir zurück.« »Das ist aber ein feiner Gedanke, Eden thu nur in Deine Schürze und ; trage ihn rasch nach Hause-, daß Du Jihn nicht verlierst-« Der junge sBursche lachte ihr iibermiithig ins ; Gefiel-L »Wie kannst Du mich so ans lachen, Du Wilder!« schmollte das Mädchen »Geh, sei wieder gut und laß Dir einen Kuß geben, es siel)t’s ja nie mand!« Wilhelm packte mit seinen braungebrnnnten Fäusten die beiden dünnen Arme des Mädchens und preßte sie an sich. Sie bietet ihm» willig ihre weichen. schmalen Lippen. l Dem Burschen steigt in setigem ; Ucuaggefuyl das rothe Blut in den Kopf. ,,Thne ich Dir zoeh?« fragt ek, »Du hist so dünn, ich fiirehte immer, ich zerbreche Dich.« « f lFlse ab:r flüstert ganz leise, mit halb von seinen Küssen ersticktef Stinnne: »Ich liebe es fo, daß Du start bi t!« —«— -- Fast vier Wochen sind seitdem ver gangen, am nächsten Morgen muß Wilhelm lZeitig in Rathenow ein treffen nnd sich bei seinem Regimente melden. Da haben sieh die beiden noch ein heimliches Stelldichein gegeben. An der Walderte, dicht hinter dein Stolze’schen Gute, wollen sie sich « treffen, denn Wilhelm kann am letzten j Tage den Hof nicht auf lange Zeit » verlassen, die Eltern wollen ihren T Sohn vor seinem Abschiede noch um ! sich haben. l Fürchtegolt Stolze gibt Dein Solln - nnn ang- seiner Erfahrung allerlei tlnge Lebensreaeln mit aufs den Weg, sprichl mit ihm über Reiten und Pferdepflege nnd erzählt allerlei Ern steg und bettete-S ans dein Feldzuge, den er mitgemacht. Mit innerer Unruhe hört Wilhelm heute dein Vater zu, und als diesers eine Pause macht, nni sich die lange Pfeife anzusteckm läuft er eilends hinaus nach der Weldecte. Es ist schummrig geworden, eine Schaar Flrähen fliegt schwerfällig vom Acker auf nnd zieht schreiend zum Horste. Frischer Abendmind wühlt in den lransen Banmwipfeln, wie eine Hand durch locliges Haar fährt. JstKJ nicht eine schlanke Frauen geftalt, die dort fast gespenstisch grasz nnd hoch gegen den hellen Horizont stean »Sie erhob sich ans dem Weg graben. Des Burschen Pulse klopfen, mit einigen Sprüngen ist er neben ihr nnd legte den Aan um ihre Schul terri. »Das ist unser letztcr Abend, Else!« Trieb mais umb- ..-.» m» »« , ---.» -——-.,., x-»k« cws uiuhe mich bald besuchen lotnmen!« Sie sind nicht trauria, sich zu treu nen, die beiden. Drer sind sie zu jung. das Leben hat ihnen ja noch im mer ein osseneg, heiteres Gesicht ge zeigt. Wilhelm freut sich, bald im selnuncien Attila-. ksor tret- B:e.i:i »Hu er scheinen, und diese sieht sich schon im .Geiste als Herrin aus dem Stolze schen Hose. Dann hat die arme Mut-: iter teine Sorgen mehr und braucht J nicht mehr heimlich zu weinen, und sie Jselbst wird sich viele, seltene, bunte »Hiil)ner halten, rote man sie aus am . ßeu Gütern sieht. Jm Gespräch sind sie nach der Straße zu gegangen. Aus Dem Grase T liegt perleuder Thau uud netzt dem : Mädchen die bloßen Füße-. Sie ttebt « sorgsam ihren Rock ans. um ihn nicht i nas-, und schmutzig werden zu lassen. i »Wie naß es iiberall ist seit dem Regen, alle Gräben sind voll Tit-»Ter« : Da beugt sich der junge Bursche z nieder, umschlingt ihre Hiisteii, hebt ; sie schnell empor und trägt sie leicht »durch das feuchte Gras. Jhr Kopf lIruht an seiner Schläfe, ihre Arme i s liegen weich und warm um feinen l Nacken. Klopfenden Herzens aunt i sie ihm ins Ohr; l »Sa·q mir immer wieder, dasz Du mich lieb hast« Lächelnd läßt Wilhelm sie nun aus der trockenen Straße herabgleiten. i Noch ein Kuß und noch einer, dann I trennen sie sieh. Jm Fortlansen dreht sich das Mädchen aber noch einmal rasixum unsd ruft: » u, Wilhelm, nicht wahr« der Steig durchs schwarze Luch geht « Dkk großen Eiche hinein, wo die »milden Steine« am User liegen?« »Ja, ja, Elst, Du kannst nicht fehl gehen. Auf dem rechten Steine ist ein großer Moosflecken, wie ein «Todtenkops sieht er aus-. dort führt er vorbeit« ,,Adieu Wilhelm! Vergiß mich nicht!« ,,«Leb’ wohl, Else!« Jm Schatten des elterlichen Hauses isL Wilhelm kurz daraus verschwun den. Das Mädchen eilt unterdessen schräg über die Landstraße einen Felde-ein hinab in die Niederung des Moores. Jm Dunkel das jetzt mit Nebeltiichern Sumpf und See dest, sieht Else die Gruppe der einzelnen Eichen, die abseits- vom Walde am diesseitigcn Runde des schwarzen Luches stehen. Der Nebel ist heute besonders dicht, unr- alleS veri schwimmt in ihm mitd undeutlich, erscheint ins Ilnqehencrsieife vergrößert oder zweigenlmft tlci:i. Dort liegen die tunc-en Lin-zwei der Verrusenen miler Steine Se nennt der Volks-Umh- die qrnnitenen Blöde, der-en Verbakicsenscin sich die Bauern in dieser Sand Und Sumpf-: gegend nicht ertlijrexi iönnerh In ihrer Nähe soll (-.·« nein rein Ader glauben der Leute nictkit geizen-er sein« Das Mädchen sie-In dorstelztig nin Rande dei- TUiooreE e:151-iti,i, Vor ixir erscheinen die reimen Steine« dort sind auch Die Eiche-ji« Eli-ex wo acht der Steig hinüber durch me triigerische Getvirr von kli«iic::, Wasser-la en und Eumpsz »Auf dem Steine ist mir einTodten topf,« hatte Wilhelm gesagt Ja, das ist wohl der Sie-in mit dem unt-eint lichen AbzeiektenZ Einen knill sie ans ihn zugehen roch nein das Moos hier auf diesem zu ikner Rechten sieht ja auch einem Tedskntopse ähnlich scsnhliesbi Tnvt schrier det- visit-find .- ...... , . --.. » , , Pfad hineinzuführen in die Wildniß des hohen Schilfe2. Soll sie ihn be treten? Er ist kaum zu erkennen, so dunslel ist es schon geworden aber die Mutter wird sich ängstigen wenn Jsie erst so spät nach Hause kommt, und hier «der abfiirzende Stein durch das schwarze Luch, den rnan in einem trockenen Sommer gesinnt-los geben kann, bringt sie ja in einer lkalben Stunde nach Haufe Sie will eilenis den nniicinilichem wilden Steinen- entgehen. die in: Nebel so gespensiisch leuchten, nnd rennt geradewegs hinein in das Schilf. Der Boden schwankt und senll sich unter ihren leichten, flüch tigen Schritten, Wasser quillt gur gelnd hervor nnd netzt ist-re Füße. Sie steif-i sich ängstlich uni. Es ist doch richtig, da ragt ja auch eine Eiche, hart an der Siellc, irri irr Steia in das nebelhedeclte Moor Lkineinfiihrt Sie geht schnell weiter, fast läuft sie. Der Boden schwankt, weicht unter ihr zur Seite und ientt sich plötzlich Wie jemand. der ans tippendern Brettersteige gelit, will sie mii raschem. verzweifeltem Sprunge iiber hie schlimme Stelle hinwegeilen. Aber als saßten sie die milden Stein-: mid tausend gierigen Armen se Hin-: schlingen zär, Eilkilfstepqel ilre link-H ziehen ihre Find-drei in Wasser nsski Schlamm. Sie versucht sieti mit «t·.-. Händen zu befreien iic str—s. fällt. Sie will nm Hiilse rufen, cui-: der Athem versagt ihr, nnr ein inmit Seufzer zittert durcti den dunklen Nebel. Mit einmal wird es wieder litt-It vor ihren Augen« lfg ist der qux zu einer großen, lxleen täErwr. den sie gelit. Wilhelm ist« an ihrer Seite, weiße Gestalten in weise-In leuchten den Gewändern untereinin sie. litt-H ani- der Ferne trinnit seieriisils slsloclenklnng nett-a«.:«:it, sr wär-list er schwillt un zu brausenden Alt-»Den Am anderen Print-sen Teichen Dritt-sen an Erhilse LUtiinner knit inneren Etangen dir-J llier ali, irr eink jninniernde Jst-an rui: ocrxireislunncis voll den Namen ihres- blindes Doch daz- immarze Lucis- iit tireit nnd tief Und- - schweigsam. esju Schatzfmsd Ein Schatz alter Gold-mästen isi auf der Feldmari ch Gutes Sitkoxri in Mecllenoura tieris- ·E-ri"s·niiter ne funhen worden. Eik- baten einem "Goldfchmiede in dem Landiiäbiden Plan eine ahc Ojoldmiinze zum .'—.«"»:ii Han. Der Meister stät-spie isi ikis cis-sin )Duiaten, boi W Max-! hast« iexm ers ifuln dann, daß sie now W- GoLis imijnxm arti goldene Rincos izssik eig: ISiiick Gold, M zu eitspr Stande m liammenaekmam war. tsesaisesn Alles Idas hatten die Arbeiter Dein-. Tots Iiichen aefiinden. Der Zskkiiii iii nun i Vorläufig in amtlich-e Elierxisaiyrima gei Eni-1:-i::e:i was-dein Die Ali-Tänzen« Linie-r « denen sich sehr viele polnisckc nnd auch ltiiriiskke kefindein stammen mig- dem Ende des M. und den-. erstva Driites des 17. Jahrhunderts, die iiinqsie weist die Jahreszahl 1630 auf. Mem darf hieraus mit großer Wahrschein slichkeit schließen, daß der Schatz im Laufe des 30iähriasen Krieges vergra ben worden ist. Der Gesammtwerih des Schatzes beträgt etwa 200 Matt —---o—--— - Sonntags-Haku »Der Wildbret böndIser Meist ist wirklich eine Pers-e des Bewies. Wenn der ein-Im cis-s der Straße begegnet, thut er, als gis et einen nicht taka