-·-i..--—- -.«... ,-.-- , Tour-Iow- per-seine Humoreste von E. N e et e r. · ,,Ja. Vatten was möt. das mött (·muß), ich behalt· Dich ja viel lieber nier, aber ich weis-, von Deiner Ham buran Reise laßt Da nun einmal ni . Also um 1 Uhr geht’ö los, da ivi ich denn rasch Dir noch ein Bit schen zuin Essen machen, die Fahrt ist lang, und Du wir-se schon noch wieder Hunger genu unterwegs lriegen." Ein nnart aliries Gransen war die ganze Antwort aus diese lange schöne Rede, denn der Angeredete stand, das Gesicht voller Seitenschanm, in Hemd Frrneln vor dein Spiegel und rasirte ich. Meister Geora Briixnrner war der erste Schneidertneitee des Hotsteiner Städtchens Oester·elp und ein Lebe mann. Alle Jahre zweimal reiste er nach Hamburg, nrn dort persönlich sei ne Tucheintäufe zu machen. Er war der Ansicht, baß das nicht anders gin ge, er war es einmal «o gewöhnt, und von seinen Gewohnheilen gin er nicht ab. Zudem war es in Hain ur im mer sehr nett, er war überall be annt nnd aniiisirte sich dort ganz prächtig, nnd einmal ohne Frau —- in allen Eh ren natürlich Also Meister Gerch s« so wurde et auf holsteinische stlrt von seinen Be tannten genannt —-- .:achie sich schön znr Himiburger Reif-» Inzwischen war seine Frau in die Fikjche acaanaen um ihm etwas zur-: Essen zxr nmclxen Was das nnterlar ja leiste-n Zweifel, ihr Horch as; ja so azrn Frikadellcn nnd Ziartnsselfnian das rozr rasch tjrrzns stellen nnd nur-i te Eksrss Tirenor. Er ließ kss ssm ant sinnst-arti nnd reiste ver aniiat nach Hamburg ab, wo er um 4 Uhr a!tt.::n. Nachdem er Dort einige Vesucssc Henmitm begab er sich in den Holitsincr Los m Eit. PanlL wo er nrxs womue und bekannt war. Uma lichcrweise sann er auch den Tisch in der Ecke leer wo er immer saß und fühlte sich vor einem Glase Erlanaer sehr wohl. Inzwischen war es 7 Uhr geworden nnd allmählich bekam er wieder Hunger »Saaen Sie mal Kellner, was gibts denn zum Abendbrot?« fragte er den bestackten Ganymed, der erst kürzlich imBHolsteinischen haus engagirt war » essteal, Wiener Schnitzel, houit a la mo te. » — »Na schon gut dann bringen Sie mit das letzte, n la mode —— das paßt gerade stir mich. ich bin doch immer a la tin-den« »Er-ten Tag. Meister Gorg, auch mal wieder hier,« begrüßte ibn der ans Desterseld stammende Besitzer des Gasthosee. »Das trissst Du aber schön. Gerade heute Abend gibts als Stammabendbrot Dein Leibgericht: -Fritandellen mit Kartoffelsalat, was meinst Ist-" »Ich bab’ mir eben was n la mode bestellt, weil sür uns Schneider doch die Mode die Hauptsache ist, aber --- wer weis-» was das ist« laß mir lieber mal Frilandellen kommen. Jch hab' zwar i;--eut’ Mittag schon mal welche gegessen aber wer weiß wann ich wie der einmal bekomme Uebrigens Fri landellen kann ich jeden Tag, das anze Jahr durch essen. So recht fch chön tnusperig gebraten recht hübsch Zwiebeln drin und dazu Kartoffelsa lat was Schöneres gibt s gar nicht.« Meister Gorch lief bei seinen eigenen Worten das Wasser im Munde zusam 0s « »Fritz,« ries Ver Wirth. »für Herrn Briimmer tein tun-sit a la mit-its san rsrn einmal Stamntabendbrot.« Meister Gorch schmeckte es prächtig, und nachdem er noch einige Stunden in einem Etteiialitätenthseater sich antiisirt, ging er sehr vergnügt quett in dent Bewußtsein, den ersten Tag seiner Hamburger Reise sehr schon und zweckentsprechend nerbractst zu haben. Ter nächste Vormittag war Der Ar beit gewidmet. Zum Mittag war Mei-« ster Gorch bei seinem Bruder eingela den, einem gut situirtrn Schrift-entrei ster in Altona. Freudig wurde er bei willkommnet und mußte viel von Oesterseld erzähten Dann ainass zu Tisch. «Fre«a" Dich man, Bruder Gorcks, iteut’ gidt’s Dein Leitsesien," meinte der Bruder, und richtig, Fritandellen ntit Kartossetsatat »Ra, das ist nett,« sagte der Meister und setzte sich zu Tisch. --- Ader ob wohl er Hunger hatte, wollte es ihm nicht recht schmecken. Vielleicht waren zu viel Ztviedeln am Fleisch, oder der Salat zu sauer! « Meister Gorch freute sich ordentlich, als es noch einen Griespudding mit Fruchtsauce Fab, damit er den saure-i und zwiebttgen Geschmack los wurde, während er sonst sotch’ weichiiches Zeug eigentlich verachtete. Rachmitta s ging’s wieder ins Ge schäft, ant bend diesmal aber zur Schwester seiner Frau in St. Georg« Tante Wirte, die, otnvoht sie viel Schweres tm Leben durchgemacht doch nie den Muth und den humor verlo ren hatte. Freudig wurde der Schwa gee von ihr und den drei Kindern be grüßt, nnd wieder mußte er erzählen. Den-zwischen drauf ein angenehmer Dust von gebra enent Fleisch und Wirbeln von der Küche in’s Zimmer« den Meister Gorch' Zonst sehr liebte Aber merkwürdig. ieimal schien et « ihm gar nicht so entkettet-tm er machte sogar einmal den ersu , auszubre chen — aber da kannte er ante Wien schlecht. Die ließ nicht locker-, er mußte zum Abendbrot bleiben. Endlich tvar’s so weit, und wasl Meister worch geahnt, hier warne zur Wirklichkeit: Frtlandellen undKartoss selsalatl ,,Merstwiirdig,« dachte Mei ster Gorch, »die Frauensleute können doch nicht Maß halten, da sind jamehr « tebeln als Fleisch, und der Salat, auer —-— essigsauer, das zieht einem sa Mund und Magen zusammen.« Es half aber alles nichts,'Tanie Wirte verstand das Nöthigen aus dem ff, essen mußte er, und das tüchtig, so sauer-im wahrsten Sinne des Wor tes —- ihm das auch wurde. Doch auch dieses ging vorüber und Meister Gorch tröstete sich mit diversen Gläsern Ech tem, um den sauren Geschmack hinun terzuspiilem Morgen wollte er sich übrigens schadlos halten. Da war er bei dem Tuchhändler eingeladen, bei dem er seinen Hauptbedars kaufte, und wo auch sein einziger Sohn in der Lehre war. Da gab’s immer was Gutes, Krebssuppe, Hasen- oder Reh braten s- da wollte er sich denn mal ordentlich entschädigen. Ordentlich Hunger hatte er aus so was. Rascher als er gedacht, toar der Mittag da und richtig « er hatte sich nicht ge täuscht: mit Krebssuppe sing-Z an, o wie schmeckte-das schön. Aber er hielt sich noch etwa-Z zurück, er wollte sich nicht den schönen Appetit verder ben. Als die Suppenterraine abgetrai gen, sagte der Kaufmann: »Dir-sinnt habe ich eine g nz beson-f dere Ueberraschung siir Hie, Herr Briicniner, passen Sie mal niif.« Meister Gorch horchte hoch aus, wag konnte Herr Lindenberg nur meinen. LZollte es vielleicht erst noch Fische ge ben - - ltnrpen wohl gar, die er so sehr gern asz? Er brauchte nicht lange zu warten, schon tam das Mädchen mit dem zwei ten Gang und setzte ihn auf den Tisch. Wirklich eine Ueberraschung! Da stand die Schiissell Daraus appetitlich ge teilst, mit griiner Peiersilie Verziert, eine stattliche Anzahl lnnsprig gebm tener Flitandellen und daneben eine Schüssel mit startosselsalai. Das- Dus tete to schon nach Ztvreveln und Peter filie, dazwischen der feine Egdragons essisggerich wirklich appetitlich. »Na, was sagen Sie nun, Meister Briirnmer, Jhr Lieblingsessewi Jhr Sohn l;at es uns verrathen, wir woll ten Jhnen mateine Freude machen. Nun langen Sie aber ordentlich zu, weiter gibt’s nichts. Na---nicht wahr, das hätten Sie nicht gedacht?« Nein, nicht gedacht ——-s der Zwiebelgeruch nnd der Essig waren ihm schon so zuwider« sein ganzes Innere war schon ange säuert und zwiebli . Aber was half-? Seinen besten Liekeranterh der es ja gnt meinte, konnte er doch nicht vor den Kopf stoßen. also mutbig draus los. Zwei Fritandellen tviirgte er hinunter, dann gings nicht mehr. Er mußte sich mit Ropfschmerzen ent schuldigen, denn das war man hier gar nicht gewöhnt, daß er so wenig asz. Endlich war auch dies Mittag vor über. Nun noch einen Abend, denn morgen ging’s wieder nach Qesterseld in die tägliche Arbeit zurück. Der heu tige Abend gehörte ihm ganz allein, nirgends eingaladen, keine Verpflich tungent Da wollte er mal nach sei: netn Behagen leben. Diese ver dammten Fritandellen, einfach scheust lich -— wie hatte er dieselben sonst so gerne essen mögen unbegreiflich und Fiartofselsalat ——-— schrecklich, das wiirde wohl Wochen dauern, bis er rie Säure los würde. es war itnn, ali Hätte er eine Csssigsabrit im Leibe. Vor allein erst mal ein NegenniitteL Rasch fuhr er mit der Pseroebahn nach dem Jnnasernstiea und asr dort iin Alster Davillon zwei Windbeutel mit Schlag sakpnen Er latte so was- Siißes sonst nie aemocfkl ian nnn wurre inm so ivadbilich zu Muth -s und auch so hungrig» Meister Gorch überlegte. -- Was-H nun? - Essen, nnd recht wars Gutes-! Hamburger AalsuppeZ Die war auch säuerlile Austern nett-, mochte er nicht. Was also? Halt - da fiel ilmeitL das beste und ieinste Essen sollte es im »Hotel de France« geben« wo alle Franzosen, die nach Hamburg kamen unen, wo Wirth, Kellner und Koch französisch waren Also los. ilnserm Meister larn es im Speise saal des eleganten Hotelg ein wenig sonderbar vor. Die Kellner mit ihren Fiorelettbiirten sahen aus wie Konsi storialräthe und der Oberlellner gar wie ein Minister. Frack und Beintleid saßen wie an eqossen, und der Stoss vom besten; Eieister Gorch war viel zu sehr Fachmann daß ihm dieses nicht sofort aufgesallen wäre. Einer der noblen Kellner legte ihm nun dieSpei selarte vor. JawohlLalleS natürtich sranzösisch Das hatte der Meister nicht gelernt, da war denn die Wahl schwer. En dlich blieb sein Auge aiis einem Gericht haften das mit sechs Worten bezeichnet war Aussprechen konnte er s nicht aber vorsichtig sagte er zum Kellner aber hochdeutsch, denn zu Haus sprach er, wie alle andern, nur plattdeutsch: »Na, rr Obertellner, bringen Sie mich ma das hier, aber nicht zu we nig! Es schmeckt doch gut?« WNaturellement gewiß —- ganz de liziösf »Na denn man zu.« Es dauerte gar nicht sange, so kam die Geschichte, pitsein. Aus einer Schiissel lagen drei iängliche Dinger, tait versteckt unter allerlei Kräutern und Beilagen, Zitronenscheiben und aus einer zweiten Schüssel, ja was war denn das? —- Kartofselsalat — wirtliku nnd walte-hastig Kartosselsa lat. eister Gorch tramsste sich das herz »s— oder war es der Magen — » - .- .--- -. r im Leibe zusammen, nnd ganz benaut fragte er den seinen Kellner, der das mannigfache Geräth vor ihm zierlich ordnete: »Sagen Sie mal, lieber Mann. was ist denn dass-m Dabei zeigte er aus die FleischschiisseL Der Angeredete sah ihn so ein we nig von oben herab und sagte: »Aber Monsieur, Sie haben ja selbst gewählt: ,,Brisolettes aux fines herbes!« »So so, wie heißt das denn auf deutsch?« ,.Einen deutschen Namen gibt es ei gentlich nicht dafür, siir gewöhnlich nennt man diese Speise Frikandellen —- Frilandellen mit feinen Kräutern, Monsieur.« — Meister Gorch stieß einen tiefen Seus er aus —— auch das noch. Aber er sa te sich. Nicht um einer Million hätte er davon essen können. ,,Nehmen Sie man den Kram wie der weg,« sagte er zum Kellner, »und bringen Sie mich mal Butterbrot mit Käse.« Der Kellner schaute ihn verwundert an, aber ihm konnte es ja gleich sein, wenn der sonderbare Gast nichts da von asz. - ,,Besehlen Sie Fromage de Brie, Camembert, Roquefort -—« ,,Nee « von dem Französischen habe ich genug, bringen Sie mir Hol länder.« Das schmeckte iveni«stens. Aber die Rechnung! 9 M. 505 s. —- Etwas betreten zahlte der Meister, als der siellner herausgeben wollte» winkte er ab, weniger als 50 Pf. konnte er dem feinen Herrn doch nicht anbieten. IHerr Briimmer schlief diese Nacht recht schlecht. Er träumte scheuleich Er ivatete in weißem Kartoffelsalat, wie in tiefem Schnee, und die Jun gens warfen ihn mit Schneeballen, die ihn aber rnerlwiirdigerwrise immer in den Mund trafen und dort zu Frikang dellen wurden, die furchtbar nach Linisswin frfunsrnon Ziemlich mißmuthig wachte er auf und ging nach dem Bahnhos. Endlich wieder nach Haus-. Die diesmalige Reise hatte so schön angefangen, und scheusilich geendet; das war aber ge wiß: Mutter durfte ihm für das erste Vierteljahr keine Frikandellen mit Kartoffelsalat ans den Tisch brin·en. -—- Um 12 etwa war er in Oesterzeld und wurde von seiner Aeltesten a ge —bolt. Zu Hause war’s doch am·besten. Jn der Hausthür empfing ihn schon seine Frau mit herzlichem Willkom men. Aber sie hatte wenig Zeit. ,,Mach’ Dich nur ein wenig zurecht und zieh’ Dir einen anderen Rock an,« sagte sie freundlich, »das Essen ist alcich parat. Es gibt auch was ganz Gutes.« « Damit war sie hinaus. nnd Meister Gorch saß bald ganz vergnügt in der Eßstube hinter dem großen runden Tisch. Garnicht lange dauerte es, so kamen Mutter und Tochter, jede mit einer großen Schüssel· —-— »Nach all’ dem seinen Hamburger Essen wird die Hausmannslost mal wieder schmecken. Säh mal, Vatter, Fritandellen nnd Kartiisfelsalat,« » damit lüstete sie den Deckel der Schilf sel. Meister Gorch war steil und jäh in die Höhe gesprungen, pnterrotb war sein Gesicht, und donnernd schlug er mit der Faust aus den Tisch, daß die Gläser und Teller tanzten. ,,Hitnmeltansendtreuzdonnerwetten nun ist's mir aber zu toll mit den ver kammten Fritandellen raus da mit, rang rang - J« Mutter und Tochter waren vor Schreck balb otsnmiichtig in zwei Stuhle gesunken, denn sie konnten nichts-«- anderå glauben, als das; Vater, Uclllllll gclUUlOUL scukchlll pUllclT ten die Eckiisseln zu Boden, und die Frauen flohen zur Thür hinaus, denn Meister Gorch war aaiu blau iin Ge sicht geworden und schrie immer noch ,,rauss— raus«. Als nach einer Stunde der Doktor Hartmann kam. den die Frauen in ihrer Angst hatten holen lassen, sasz der Meister wieder ganz ruhia am Tisch und aß Butterbrot und Mett wurst. Als er satt war, erzählte er seine Geschichte Aber leider erzählte ei sil auch seinem Freunde Bose Zteffeng, der eine so rothe, lieifze Nase hatte, das; die Fliegen, stvenn sie sich einmal aus Versehen darauf setzten, sich aleiaz die Füße verbrannten. Und dieser ein SpaßvosgeL konnte nicht schweigen: so erfuhren es alle Freunde und Ve iannten. Wenn er einmal in der Stammtneipe saß und etwas aß, dies-. es gleich: »Na, Meister Gen-ch, wallt Du nich lewer Fritandellen und Kan iiisselfalat?« Das Gericht hat ihm seine liebe Frau aber überhaupt nicht wieder vor seyen dürfen. Ali-! Sie: »Dente Dir, heute habe ich mich eine volle Stunde lang mit zwei Franzosen unterhalten!« Er: »Aber Du kannst doch gar nicht itanzösisch2" Sie: »Macht nichts-, die sprachen sehr gut deutsch!« Das Schreckliche Arzh »Diese’v-ynrptome lassen at lerdinsgsss aus das Vorhandensein von Reurasthenie schliesem Hab-en Sie beöngstigente Träum?« Student: »Ja den lehten Nächten hat es mir wiederholt geträumt, das-, ich ein großer Glas Wasser an die Lippen siihrte.« — .·... «...»-»- —..--———- ..-----, Emewsvchreckensvolle Ballnacht. Von J. L o r m. Vor wenigen Ta en, am J. Juli, jährte sich zum 93. Blau der Tag, der dieErinnerung an ein furchtbares Un-( aliiel wachrust, dessen S au la am 1. Juli 1810 die öftereichi che otichaft in Psaräs war. s Es war kurz nach den Vermah lnngsfeierlichteiten Napoleons mit der i österreichischen Kaiserslochter Maries Luise, welche der auf dem Gipfel seiner Macht und seines Glückes stehende Kaiser ein Vierteljahr nach fein-er Scheidung von Josephine heimgefiihrt hatte. »Ein Fest folgte dem anderen; Frankreich lag zu den Füßen feiner schönen Kaiserin, und Poeten verherr lichten den Zauber, der von ihr aus ging, indem sie dieselbe mit einerGoti heit verglichen, die ur Erde herab gestiegen war. Fürst sarl von-Schwar zenberg, der damalige Botschaster, welcher das Palais in der »Rue de Mont Vlsanc lder jetzigen ,,Rue de la Chaussee ’d’Antin«) bewohnte, welches einst der Wohnsitz der Marquise de Montessom morganatischen Gemahlin eines Herzogs von Orleans gewesen, riistei sich, zu Ehren der Tochter seines Zouberäns ein glänzendes Ballfest zu neben Da sich aber die Empfangs ränme der Botschaft fiir das pruni nolle Fest als zu llein erwiesen, liesz der Fürst einen großen Saal errich ten, dessen Holzfufzsboden auf Ballen ruhte ein-d zu Dexn man gelangte, wenn man alle Salons nnd eine lange,el)en falls aus Holz erbaute Gallerie durch safsriiten hatte. An den Fenstern hin-: aen leichte seidene Gewebe-, Delorsatio ixen aus dnftender Eeidenaaze verklei Jcten die Wände, ein riesiaer Kron lenchler thg von der Decte her-ab und indelartige offene Flammen, an allen Lilien und Enden des Saales befestigt, prädeftinirten den lustigen Raum da iJ im Falle einer Feneraefabt wie Zunder iin Flammen auszugehen Um zehn Uhr, mit der Pünttlichkeit, dje die Höflichkeit der Könige ist, be trat der Kaiser, mit dem Bande des Königlichen Sankt Stephans-Ordens ascschmückt, den Saal an der Seite der strahlend schönen jungen Kaiserin und durchschritt durch die sich tief vernei aende Menge von Offizterem Diplo maten und Alademiterm die mit i ren grün desticktem schwarzen Röcken Ba pageien in Trauer ähnelten, nach dem istarten des Palais, wo ein Tempel errichtet worden war, indem sich neun Sängerinnen als Musen um Apoll schaarten. Eine mit Guirlianden geschmiickte und mit Blumenbeeten aus farbigen Flammen beleuchtete Allee führte nach des SiegestempeL in dem vier der schönsten Frauen des Hofes, in niytho logische Kostiime gehüllt, den Weih rauchlvolten, die goldenen Dreisiiszen entströmten, zu entsteigen schienen. Und endlich, als die Huldigung für die ; Kaiserin, wurde ein Tanzpoem von! den ersten Mitgliedern des tasserlichen Balle tarpg exetutirt, dessen Rahmen eine tachbi1dunsg des Luxemlburger Partei-z bei Wien darstellte, in dem die Fürstin die schönen Tage ihrer Kind heil verlebte. « Nach diesen Ausführungen begab sich der Hof, gefolgt von der glänzen den Suite und den 1500 Gästen nach dem FestsaaL in dem um Mitternacht der Ball seinen Höhepunkt erreichte. Jm Strudel der Tanz-enden die Köni gin von Neapel mit dem Fürsten Esterhazln Prinz linan Leuchtenverg mit der Botschafterin Fürstin-Schwar zen-berg, während das-; kaiserliche Paar mit der Könikiin von Westfalen uno der Vicetökiigin von Icaliem Amalie Attgxiste von Bauern lder Gemahlin Des Prinzen Leucliteiibera, Vicekönigg von Jtalient von der fiir sie erbauten Loae am lfnoe deg- Zaalegs aug« dem Tanze zusah. Oclö -L.-kll·,cflck llklslllklc clllcll fclfUl tifchen Tanz, als plötzlich ein kurzer Aufschrei ertönte An einer der offe nen Flan cnen hatte ein vom Abend wind bewegter Zeinenvorhana Feuer gefanqen Graf Dumanoir und meh rere Offisiere stiirztcn ans Fenster, um ihn herabzureißen, aber zu spät. Jn wenigen Seiunoen hat das Feuer, Von einem der leichten Gewebe aufs andere itacrsprinaena an Ausdehnung gewonnen, der Hoi zplason o beginnt zu glimmert, es tnistert und kracht Flam men, wohin das Auae blickt, Flammen und Rauch und beifpieltofe Verwir rang. ,Mit einem Satz ift der Kaiser über die Brüstung der Loge in den Saal gesprungen, und es gelingt ihm mit Hilfe der- Fürsten Schwarzenberg die halb ohnmächtige Kaiserin durch eine kleine, nach dem Garten führende Thiir in Sicherheit zu bringen. Jn zwischen spielen sieh im Saale Scenen avauenvoiler Verwirrung ab. Alles drängt nach dem Ausgang, der in die bereits brennen-de Gallerie führt« die Dank dein Wind, der durch die gewitterfchwüle Nacht weht, schon in hellen Flammen steht. Halb erstickt, gelingt es dem Stief fohn des Kaisers, Prinzen Engen und feiner Gemahlin, das Freie u gewin-; nen, ohninächtig trägt man- «e Köni gin von Weftfalen hinaus, während es nicht gelingt, die Fürstin Pauline von Schwarzen-berg, die Schwiigerin des Botschafters, zurückzuhalten, welche kaum geborgen in die qualm und feuererfiillten Raume zurückeiLt um ihre jüngste Tochter zu retten, die sie noch im Saale weiß. Im Augenblick. da sich Mutter und Tochter, wie durch ein Wunder, in dem Menschentnäuet finden unsd gemein s am den Weg ins Freie suchen wollen, ! türzt unter sdonneriiihnlichem Krachen die nach dem Garten führende Treppe zusammen und Ihr-gräbt unter i ten brennenden Trümmern die Fll in, ihr Kind und unzählige andere. Auf der Straße und im Pakt be ginnt inzwischen ein verzweifelte-T »hoffnungslofes Rettungswert. Der. Kaiser, der die Kaiserin zu Fuß nach sden Tuilerien ebracht hat, eilt zurück unsd betheiligt Fich- mit rauchgefchswärz ten Händen, schmuhbedecktsen Kleidern und Strümpfen, die die Spuren des Feuers tragen, an der Arbeit, die im Morgengrauen ihr trauriges Ende er reicht. Das Feuer ist gelöscht, nach dem es verheerend gehaust, und unge heuer ist die Zahl der Menschenopfen gietdiese schreckliche Ballnacht gefor er . Jn zwei halbverkohlten Leickxnamen erkennt man mit Mühe die ürstin von Schwarzenberg unid ihre Tochter, von denen die erstere, Mutter von geht Kindern, einem baldigen neu-en Fami lien-Ereigniß entgegensah Jhre Iden tität wurde nur mit Hilfe eines Schmuckes ko-mstatsirt, den die unglück liche Fürstin an jenem Abend trug nnd ohne welchen man in der unförmi-i gen Masse, die man unter den Trüm mern hervorzog, niemals die Fürstin Schwarzenberg erkannt haben würde. Die Fürstin von- der Lern, welche, von Brandwunden bedeckt, mehrere Tage in furchtbaren Schmerzen zugebracht hatte, starb an den Folgen jener Nacht und Prinz Kuratin, sder von den erlit tenen Aufregungen geisteskrank ge morden, verfiel in ein schweres siech tl)mn. Der dunkle Schleier, den dieses Un ztliick üder den französischen Hof uns feine Gesellschaft gebracht hatte, ruhtk noch lange, einer schweren Wolle gleich, über den Vielen, die in jener furchtbaren Nacht den Tod eines der Ihrigen zu beweinen hatten. —- --—--.- b-— Türme-e Vorher-um« Eine türkische Prinzessin befindet sich zur Zeit auf einer Vortrag-steife durchs Europa —— sicherlich etwas ganz neues. Sie will die europäische Frau enwelt über die traurigen Verhält nisse austlären, in welchen ihre orien talischen Schwestern leben. Der erste Vortrag fand in Kopenhagen, der zweite in Stockholm statt. Prinzessin Oairie Ben-Aid, eine Türkin von Iaußerordentlicher Schönheit, Gattin des ehemaligen tiirkischen Generalcon suls Ali Nourt Beh, spricht indeß nicht selber. Sie begnügt sich damit, die Zuhörer nach orientalischer Art durch eine Handbetoegung zur Stirn zu ebgriißen, sowie eine kurze türkische Ansprache- zu halten, dann nimmt sie auf dem Podium Platz, während den Vortrag selbst der ehemalige RedacL teur des »Stambnl« Aumehghian ein Armenier hält, und zwar in französi scher Sprache. Die Prinzessin spricht nur ihre Muttersprache Aunieghian schildert Erziehung und Leben der türkischen Frau. Der Unterricht, den die Türkin genießt, ist höchst mangel hast. Er beschränkt sich auf das Le: sen des Korans, und es giebt in der ganzen Türkei kaum 100 Frauen, die von ausländischen Gouvernanten uns terrichket wurden und dadurch eine höhere Bildung erhielten. Besonders grell tritt der Abhängigkeitsznstand der tiirkiscben Frau bei der Verheira thung zu Tage. Bevor die künftigen lkhegatten einander gesehen haben, be schließen die beiderseitigen Eltern die Verheirathung. Das Mädchen ist ein-: fach Waare, die verhandelt wird. Fällt ihr Zutiinstiger nicht nach Ge fkkmmsi meet muß fiø Um tin-Ob nehme-n nöthiaensallg wird sie durch Miß handlung dazu gezwungen. Eine Scheidung kann sie nur äußerst scktlver durchführen, wogegen es dem Mann eine Leichtigleit ist, seine Frau vor die Thiir zu setzen, und in der Ehe wird sie oft schlimmer wie eine Sklavin be handelt. Die Sklaverei ist officiell abgeschafft, aber der Handel mit Mäd chen wird doch frttvunghaft betrieben. Auch alle Frauen des Sultans, mit einer einzigen Ausnahme, sind Skla vinnen. Indessen giebt es jetzt in der Turkei Frauen. die fiir Verbesserung der Lage der Tiirtinnen wirken, und zu diesn gehört Prinzessin Quirin Diese geht unverschleiert, so daß das Publikum genügend Muße hat, sieh von ihrer großen Schönheit zu über zeugen. Jhr Gatte Ali Nouri Ben. der ein gebotener Schwede ist, wurde von den türkiscken Gerichten zu insge sammt 101 Jahren Gefängniß ver urtheilt, doch zieht er es vor, außer-« halb der Gefilde der Türkei ein freies Leben zu führen. Er begleitet nun feine Gattin aus der Rundreise. Da Aumeghian zu lebenslänglichem Ge fängniß verurtheilt ist, hat er gleich falls keine Sehnsucht, nach der Tür kei. Alle Drei bilden also eine lebende Illustration türkischer Verhältnisse Ein Schirmen Der Lehrer stellt feinen Schülern die Aufgabe, ein-en Satz zu bilden, in dem das Wort ,,immerhiin« vorkommt. Keiner, außer dem schlauen Wirth Xaverh findet einen solchen Satz: »Wenn bei uns g’rauft wird, dann ist einer immer hin.« . Bosheit . s »Ich und meine Frau sind einer l Meinung !« ) »Natürlich ihin Meinung« W site qineflfches sesswsem Jn Lian Tsfuang lebte ein Pfäh riger Greis, der infolge einer heftigen langsiihrigen Vautlranlheit seinen Kindern und Enkeln sehr zur Last war. Sie dachten aber eifrig dariiber nachs wie sie sich des Alten auf gute Weise entledigen könnten. Jhn einfach zu tödten, schien ihnen mii Rücksicht auf die schwere, hierfür gesetzlich be stimmte Strafe doch nicht gerathen. Der Elterntnörder wird nämlich nach dem chinesischen Strafgesetzbuch ent weder lebendig geschunden oder durch Ochsen auseinander gerissen. Nach Erzählung von Chinesen sollen auch noch andere gleich schöne Strafen auf dieses schwerste aller Verbrechen geseht sein. So war denn die Noth in der Fa milie groß und es gehört schon chine sische Erfindungsgabe dazu, um den folgenden Ausweg zu ersinnen. Es wurde ein prächtiger Sarg ge kauft, das kostbarsie Geschenk, das Kinder ihren Eltern üebrhaupi ma chen können! Der Alte war daher beim Anblick der neu angestrichenen und im frischen Firnifzschmucle glänzenden Kiste hoch erfreut. Die Söhne aber sagten zu ihrem greifen Erzeuger: »Vater, es wäre das Beste, wenn Du Dich gleich in den neuen Sarg legen würdest und begraben ließest; jetzt ist er noch hübsch und glänzend, in einem halben Jahre schon ist er verstaubt nnd unansehnlich.« Als der Alie hier :ns nicht eingehen wollte, fuhren sie fort: »Siehst Du, wir würden dann ein herrliches Leichenfest geben und In selbst könntest nocht daran theil nehnien!« Diese Aussicht machte auf sden Greifen schon mehr Eindruck »Du lebst doch nur noch kurze Zeit und iist innerhalb znseier Märkte (10 Tages vielleicht schon todt Dann l--».ec W »l-- EIN ------------ u Thu spukt-us u - Osten-u I ss »he ckrnschmaus und das ganze schöne Fest nicht mehr mitgenießen. Vergiß auch nicht, daß bei uns Feuer ausbrechen i nnd Dein herrlicher Sarg dabei ver brennen tönnte. Wir aber haben kein Geld mehr, einen zweiten zu kaufen. Es ist freilich wahr, daß uns das Ab lcben von Dir sehr zu Herzen gehen wird, aber einmal muß es ja doch sein und Deine Seele bleibt dann wenig stens bei uns im AhnenteiTpel!« So sprachen die Verlocker we Dem Alten aber schien das Anerbieten sei ner Kinder vernünftig und gut und so willigte er denn ein. Nun wurde der Tags des Begräb nisses festgesetzt. Freunde und Ver wandte wurden eingeladen und Mu sil bestellt. Dann ging das Braten und Kochen zur Bereitung des Lei chenschmaufes los. Als endlich der bestimmte Tag an brach, ertönte schon am Morgen fei erliche Musik. Die Gäste versammel ten sich Und gegen Mittag begann das große Essen, an dem auch der alte Mann, dessen Begräbniß gefeiert wurde, nach Kräften theilnahm. Für ihn war es ja die legte Mahlzeit, nach derselben mußte er sich in den Sarg legen und begraben lassen und dann "roar es aus mit den irdischen Genüs sen! Als endlich die Tafel aufgehoben war, setzte sich der lange Leichenzug in Bewegung Voran die Musik, dann die trauernden Kinder und Enkel, hieran der leere, von acht Männern getragene Sarg und dahinter schritt der »lebendige Tode« als sein eigener »Lei’okragender«. Am Begriibnifzplatz wurde Halt ge machi. Man stellte den Sarg sehen das frisch aufgeivorfene Grab, der Deckel wurde abgenommen und der Alte legte sich selbst freiwillig in die Kiste-. Nun wurde der Deckel wieder nusaelegt nnd mit langen Nägeln be ssestigt. Als die dumpfen Hammer stlxläae ertönte-in hoben Kinder und ! Enkel ein lautes Wekaaan an. Hier euf wurde der Sara in die Erde hin alxaesentt und die Grube wieder mit Erde gefüllt, so daß sich bald ein fri: scber Hiiael iiber derselben wölbte. Drunten aber iui Sarg laa der »Todte« nnd lebte noch! Die Menge zerstreute sieb, die Kinder aber trock: neten ilire Tbränen und gingen nach Hause, stob, von dem alten, unnützen ««.Itann auf so gute Weise befreit zu Nun ———-—-·-—0 Eiue Zpreehübmm. Die altehrwiirdiae »Bierrede« lan tet: »Brsauchsbare Bierbrauerburschen bereiten beständig braune-z, bairisches Bier, bekanntlich billiges Bedürfniß begniiasainer, brüderlich sbehagli bei sammen bleiben-Der Bürger. Be hörte biekseindliche Bacchusbrüsder behaup ten bisweilen bestimmt: bairsissches Bier berausche bald, befriedige blos Bauern, beraube besseren- Bewußt seins, beschränke blübende Bildung, bearünde breite Bäuche, befördere blin den Blödsmnt BegeistektBacchus besser — bleibt beim Besseren! Besingt Bur gunider, Bordeaux, Brauseweim be schimpst has-hast bairisches Bier! Bie dere Biertrinkeri Bevor Beweise Besse res bewähren, bleibt beigesellt beim braunen Becherblinslem bleibt bairische Biersreunde beim bairischen Bier. HO— — Kuiisturthetb Maler: »Wie gessällt Ihnen mein neues Bild »Adam und Eva,,?« Kunstsrennd: »Den Adam finde ich sehr ähnlich, aber die Eva kommt mir cis-schmeichelt vor.«