.·1 » ckAAAV ."K-7.«.0.7.4'.«:Ck« » --------------------- Erzählung eines Privatdetektivt Von Thotwald Bogstud. W (4. FortsehungJ ll war mit diesen Verhältnissen ngend bekannt, als er an einen Insescswangeren Dezemberabend mit nein Koffer in der Hand von de1 tation nach der »Schenke«, den-. ein igen Hofe! des Ortss, spazierte. De1 icke, jovinle Wirth empfing ihn dran ssn im Borzimmer und führte ihn aus eine kleine, verhältnißmäßig nein Stube. »Es fehlt an Plaf mein Herr, fafi alle meine Zimmer rnd besetzt." »Meisi Ausländer, vermuthlich?«· -»Wirklich! Eine annze Scham deutscher »Reiseonkels«, ein pcai Schweden —- ja, und auch ein Lands mann von Jhnen ist hier.« »Ein NorwegerZ Ah, das triffi si2doch merkwürdig. -— Wie heißi er «J.Starnm, xo viel ich weiß. Er hai wohk Geschäte jenseits der Grenze« denn er ist meist nur über Nacht da. Ich denke, daß Sie ihn im Laufe des Abends drunten in der Schäntiinbi iressen.« — Als er sich näher erkundigte, erbiel1 hell bald die Gewißheit, daß hier von dem rechten Mann die Rede war »Sie, Herr Wirth," sagte er endlich· als der ut enährte Menschenftennr sich«3urii zie wollte, »erweiisen Sie mir den Dienst und sprechen Sie biei nicht von meiner Nationalität. Hier ·ße ich Lehmann und bin ein Deut cher, verstehen Sie! Jch habe den reifend-n Herrn einmal erkannt und will mir einen kleinen Scherz rnit ihm erlauben! Sind Sie einverstan M« Er gab dem Wirth lächelnd einen steundschastlichen Klapg aus das runde Bäuchlein. Der andere nickte gutmüthig und zog sich zurück »Es ist also, wie ich mir gedacht habe,« sagte Heil zu sich leider, als er sich am Abend in der Schäntstnke Ist einem Glas und einer Zigarre nie dksråelassm hatte. »Der Fuchs will sAnginge haben. Er glaubt Bier unten freie Hand zu bekommen Augen cheinlich beginnt ihn der Schar elen. Erhalt der Mann nicht d peiimiäre Verstärkung, dann hat er« dsse Aussichten Es besteht lein Misel darüber-, dasz er nun dar ßerfte wagen will, um das Geld zu bekommen oder sich wenigstens ei nen Theil davon senden zu lassen.« Er wurde in seinen Betrachtun gm dadurch unterbrochen, daß Büh ting zur Thiir herein trat, an einein Tisch Platz nahm und einen Toddr verlan te. Er musterte die Anwesen den»s rs, es waren einige Bauern und ein paar deutsche Handelsnisew Unser Held schien zu fühlen, daß r Blick des andern ungewöhnlich ange und forschend aus ihm ruhte Er nahm indessen keine Notiz davon. sondern verbarg sich halb hinter einer Zeitung, in der er anscheinend las. r bemerkte, daß Bühring an den Schänktisch trat und gedämpft ein Haar Fragen an den Wirth richtete. n ein paar verstohlenen Blicken er kannte er sogleich, daß von ihm selber die Rede war. Bühring schien sich indessen zu beruhigen, nahm in seiner Nähe Platz und bestellte sich ein Tbendessen ll bemerkte aber bald· daß sich das ißtrauen des andern nicht gelegt hatte und beschloß, aus seiner hut zu sein. Als Buhrrng ge gessen hatte, og er eine Zigarre her vor, neigte sich plötzlich gegen Hell hin und bat in nortvegischer Sprache urn si- Mahl-Zinsbetr ll war aber nicht zu überraschenl er ieß die Zeitung ruhig sinken unt antwortete phleamatisch: »Pardon, mein Herr, —- verstehe nichi!« Ader andere machte in einigermaßen gutem Deutsch seine Entschuldigunn Und wiederholte seine Bitte, indem er leid-zeitig seinen Stuhl an Hell zisch rückte und frisch von verschie denen Dingen zu sprechen begann, Daraus der andere leicht einging, do esseine Sprachkenntnisse kannte, urn gt zi sein, daß gerade diese u beitragen würden, den andern zu machen. Nach einer Weile Mg Bühring ein Spielchen Karten DI. » »Mehr als gerne. Die Zeit wird Mk lan hier droben an der Mk We Spiel wünschen Man —- z. B. »Seit-sand i«, es soll dies ein sehr ge Shnlulpi deutsches Spiel sein. ich es ein wenig in Kopenhagen en gelernt.« »Mit dem grsßien Vergnüaen!« M Kursschtwurdde klestimrny die pfui-i , ie eine triditiw nese zieme Tafel mit Kreide zur R uug der Ppinten — kam zum dein and das Spiel begann. Das « war M Anfang an entschieden ans sühtings Seite. Er gewann zum Its-r hellt eine Partte nach der an kkxso - Ue hatte nämlich gehofft, sein rtuer verwies seines Gel Des-M würde. Er l) sste damit , Wiss-, daß derselbe in der te blieb, wo er ihn leicht beob » · kpnnkr. Aber in dieser Er « , - E wurde er getäuscht Eine - M der andern spazierte in -.- s —I seinem Mitspieler, so da der erstere sich endlich vom Tisch ob und äu . sprie, baß er sich nun zu Bett legen « wolle. » »Bleiben Sie noch lange hieri« Bühring warf einen eigenthiimli « chen Blick auf ihn. ch weiß es nicht bestimmt, ich erwarte fehle von meiner Firma. Einstweilen bleibe ich . ein paar Tagef »Dann wird ex mich freuen, Sie ubegtiißen, wenn i wieder komme. ch habe nämlich Ge chäfte über der renze und lehre erst in einigen Ta « gen zurückl« « Bühring wünschte ihm höflich »Gu te Nacht« und er zog sich zuriich 12. K a p i te l. »So, Du hast also Geschäfte jen feits der Grenze, mein lieber Freund! Ja, das habe ich mir so halb ge Nchtlcs Hell saß am nächsten Taae in der Schänlstube mit den letzten Kopenzas aener Zeitungen vor sich. »Deine - schiifte sind leicht zu errathen. Du bleibst in dem einen oder andern Bau liegen und warteft auf Geld. Aber wenn ich mich nicht irre, so bist Du nun so sicher, daß Du hierher zu rückkehren wirst. Würde ich Dir nach reifen nnd Deinen Spuren etwas ge nauer folgen, so könntest Du leicht erschrechen und wieder vor mir Reiß aus nehmen, da Du ja nun Geld in der Tasche hast, dank Meinem ver wünschten Mißgeschick i « Karten JW UI III Ists UIIUII« IOIIII Iq bu« hia hier bleibe und Deine Ankunft erwarte« hell wartet auch, zwei, Tage, drei Tage, vier Tage --— endlich eine ganze Woche, aber tein Bühring zeigte sich. Statt seiner iam endlich, acht Tage nach ihrem ersten Zusammentreffen, ein Brief an »denn Lehmann, Wan: drup-Schänke«. Hell erbrach ihn eiligst und lag zu seiner nicht geringen Verwunde rung und zu seinem größten Augen »Mein bester Herr Spürhundl Sparsamkeit ist eine schöne Sa che. aber Leuten Jhres Faches kann sie dann und wann theuer stehen kommen Wenn Sie sich wieder einmal als Deutscher ausgeben wollen —- mache Jhnen übrigens mein Kompliment fiir Jhre Sprachsertigteit —- sa soll ten Sie lieber die Manschetten nicht so tragen, daß man im Jn nern derselben «Adelsten Jen en, Kristiania« lesen kann. Geh-en Sie Jhre Versuche lieber aus. Vorausgeseht daß ich wirt lich im Besi e des Vermögens bin nach dem ie die Finger lecken, glauben Sie dann nicht auch, daß ich Mannes genug bin, um es vor Jhren Krallen zu retten? Jch ra the Jhnen deshalb in Jhrem ei genen Interesse. Jhre Jagd zu un terbrechen. Sie können darauf zählen, daß ein Mann mit meiner Vergangenheit tein Mittel scheuen wird, um sich Leute Jhrer Art vom Leib zu halten. Diesen Bries sende ich Jhnen von Hamburg aus. Wenn Sie ihn erhalten« bin ich schon weit fort und aus dem Wege nach ei nem Ort, wo weder Sie noch ir gend ein Anderer mich erreichen kann. Jhr achtungsvoller Gesuchter.« Hell wurde bleich vor Wutb beim Lesen dieses Briefes. Wüthend aus sich selber we en seiner Unborsichtig keit und wüt -d' über deY drohenz oen Ton oeg Briefes-. »Du oroyn also, mein bester Herr,« rief er laut aus, —- »Du fühlst Dich also nicht so ganz sicher, wie Du Dir im An fang des Briefes das Aussehen zu ge ben suchst. Diesmal bin ich über listet, aber warte nur! Wir werden ein Spiel spielen, das Du am wenig sten ahnst. Jetzt glaubst Du mir die Lust genommen zu haben und lebst vermuthlich slott in hamburg, aber warte nur, ich werde bald hin ter Dir her sein« Er war seht nicht mehr im Zwei sel darüber, das-, Bühring in den Besitz von wenigstens einem Theil des Geldes gekommen war. Der salbstbewuszte, übermüthige Ton des Briefes überzeugte ihn davon. Er packte seinen Rossen nahm Abschied von dem Wirth und reiste weiter nach der nächsten deutschen Statiorh Auf dem deutschen Postbureau erbiekt er nach Vorweisung seiner Vollmacht und seines Polizeischildes bereitwilligst die Nachricht, dasz ein Olswig vor etwa acht Tagen n reiommandirtes Partei mit dem Poststempel Christiania abgeholt ha be. dieser iehung war -er nnn also seiner ache egewisn Es mir kein Zweite-L daß n größerer Betrag oder vielleicht die ganze Sum me wieder im Besitz Bübrmgs war. Jeht aber be annen die Schwierig Ieiten erst im rnft sich vor ihm aus zutbiirmeen It hatte sein Mann gün igen Win bekommen nnd Gele en t. aus alle mögliche Weise seinen achsorschungen zu entgehen. kannte er nun seinen Be olger persön lich. was es ihm natürl weit leich W ter machte alt riiben demselben aus zuweidem Au der Station oerna er leicht, daß e n re, auf den V h rings Signalemen genau paßte vor acht Tagen mit einem Villet zweiter Klasse nach Hambur gefahren war. Heil hatte dorlii usfig nichts weiter· zu thun, als ihm nachzureisen Am folgenden TaMinden wir ihn in einer einzelftebe tleinen Pri vatwohnung auf St. Pauli. Mit Ab sicht vermied er die zentralen Stadt viertel, da er fiel- gehörig vorbereiten wollte, ehe er ein neues Spiel mit fei nem Gegner begann, das, wie er nun wußte, nicht das leichteste fein würde. Sein Wirth, ein pensionirter Un ieroffizier der Mariae, der den Fäß ten Theil des Tag-es auf einer anl drunten ain afen verbrachte und den Abend bei » öm un Beer« in feiner Stammecke in der nächsten Kneipe, wurde am folgenden Tage fehr über rascht, als er auf dem Zimmer des Fremden einen ganz anderen Miether fand als am Tage vorher. Er tte fein Zimmer an einen dunklen, ehs nen, artlvsen Herrn vermietbet, der einen modernen Anzug trug, fest be gegnete er in der Thiir einer wunder lichen Erscheinung Er fah einen Mann mit hellblondem, lockigen Haar und einem kräftigen Vollbart vor sich Der Fremde stand im Begriff, das Zimmer zu verlassen und war vom opf bis zum Fuße fast ganz in Pelz gekleidet, in Pelzmiitze, Pelzhandlchw hen und einem kostbaren Biberpelz. Die gute alte Tbeerjaele war nicht einen Augenblick darüber im Zwei fel, daß er einen der vielen russifchen Votentaten vor sich hatte, die den Winter an der Riviera, in Berlin oder Paris verbringen, und von denen viele gefchiiftshalber genöthigt sind, einen tleinen Abftecher nach Hamburg zu machen. »Nam! —- guten Morgen, Herr Schulze!« Wes Mii- knfos senkt-kennte- Wes-« v—« Gott, das ist ja die gleiche Stimme,« brummte er in den Bart und schielte balb mißtrauisch nach dem sonderba-j ren Herrn. »Richtig getroffen, es ist der Gleis-( che, nur in etwas anderer Form,« s antwortete hell lachend, ,,,nun ists die Veränderung volltommen?« s »Sie ist so täuschend, daß ich gerne « augenblicklich mit Ihnen um Kaoiar gehandelt bötte,« brummte der Alte, »aber ich möchte doch wissen, was diese s Masterade bedeuten soll! Jch bin eins ausaedienter taiserlich deutscher Penii sioniir und will nichts mit der Polizei zu schaffen haben.« »Beruhi;qen Sie sich, Herr Schul ze, sehen Sie hier« — Heil wirst igem« setn Polizeizeichen — »ich bin sel Polizeibeamter und dem Anstifter ei-s nes Anarchistenattentates aus dert Spur, das in meiner heimath geplant « worden ist —- t »Himmeltreuzdonnerwetter!" — — Der alte Unterossizier seuerte einen Millionensluch ab. hell lächelt-, nabm Abschied von dem grimmigen Graubart und ging in die Stadt. »Ist er in Hamburg, und wenn ja, wof« »Zum griinen Kranz,« eine ge miithliche alte Bierhalle, war ams Vormittag sast leer von Gästen. hell i wurde darum bei seiner Antunstx sast unter die Füße getreten von Kellnerinnem einer Einrichtung, die Dank den deutschen Ehrbatteitsbe strebungen bald verschwunden ist, ein Umstand, der die alten traulichen Kneipen um einen bedeutenden Reiz ärmer gemacht hat. hell suchte sich eine einsame Ecke, bestellte ein Sei del Bier und die letzten Zeitungen. Daß sein Mann kaum erstilassige Theater aussuchen würde, davon war er ziemlich überzeugt Aber welches der unzähligen Tingeltangel, die Hamburg besitzt beehrte er mit seinem Besuch? Hell ließ den Blick mecha nisch iiber die Reihe der Antiindigum « non derer-time Kohl- csbmoifm Nliitk lich hielt er inne, er hatte zufällig ei nen Namen bemerkt, der fast aus sei ner Erinnerung vermischt war, des sen Auffindung hier ihn aber derma ßen überraschte, daß er zurückprallte und sein Seidel umwars. »Miß Florina,« las er, »Engli1h( Song nnd Dante.« ( »Ah —- das ist ein Fund!« sagtej er zu sich selber. »Ein Fund zur« rechten Zeitl« Wollen sehen, wo sie sich aufhält. »Orpheurn«, Spiel budenplaß. »So, fest hat der Hund wieder Witterung.« siigte er lächelnd hinzu und legte die Zeitung von sich. Der Aufwärter lnixte und machte feine Kratzsiiße, als der elegante Rasse am Abend in die glänzend beleuchteten hallen des «Orpheuni5« trat, und in unverfälschtem, niiselndern Französisch eine Prosceniurnsl e siir sich und eine Flasche Seit bestell . Der Obertellner, ein gefchmeidi er Elscisier mit Schnurrbart a la OF - poleon Ill» entfernte sich augenblick lich, utn sich mit neuer Wäsche zu ver sehen, woraus er lächelnd seine ganze Person fiir diesen Abend dem hohen Fremden zur Verfügung stellte. »Ste, here Ober-kennen sagen Sie mir, isi diese Miß Florina schöns« Der Ganhrned Winterte wieder. »Sie hat ein rhiiltniß htbt mit einem reichen Restaurateur r in der Stadt. Jest hält sie es rntt einem schwedifchen deren, der iibrigens seht connne il saut aussieht· Er ist indes sen noch nicht gekommen.« «Ahs,« —- Dell spähte die Ohren. »Ein infatner Schelm isi sie der Detr Baron können es glaube-OF Um W gegenüber dein Bestaurateur Siedet vergeltuns zu üben, speist sie jeden kläbend mit ihrem sehigen Liebhaber bei i m." i Er brachte seine leste Replit mit i einem distreten Lächeln vor« wie um «,.3u sehen, ivel Wirtun dies aus sei » ne ele anten ast aubii würde. s »S e ist also ni t zu besiegen unter den gtzigen Umstiin ni« - » as glaube ich lauten Herr Baron —- ioenn indessen der here Baron ein Billet-don hinzusenden wünschen, so I stehe ich zur Verfügung.« T »Dante, heute Abend nicht, viel leicht morgen. Sagen Sie mir doch, « wie beißt jener Resiaurateurf« »Ah, das soll eigentli Gebeimniß bleiben, —- Sie wissen, aß Distres tion in unserem Fach — bm —- aber gegenüber dem herrn Baron —- --'« hell vernahm so leich den Namen eines der belannteften Restaurateutc Hamburgb, honorirte den Aufwärter mit einem Zehnmartstiick, und sobald Miß Florinas Nummer fertig war, vegkeß er das Lotal. Biihring sah er ni . Herr Nußbach, der Wirth im»Ho tel Tempelbos«, war ziemlich über rascht, als ein Herr-, augenscheinlich ein Russe von besserem Stand, ziemlich spät am Abend ihn um eine Untern dung ers uchte und ziemlich unmittelbar seagte, ob Misz lorina und ihr neuer Galan hier u oupiren pflegten. »Sie ents «uldigen wohl, daß ich ge rade aus die Sache losgehe,'« kuhr Hell fort, »aber ich nehme an, da es Sie interessiren wird, u erfahren, daß ich ein nortvegischer Holizeibeamter bin und den Beseht erhalten habe, been Nachfolger in Miß Florinaö unst zu beobachten." Ein schadener es Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht es Nestaurateurs. »Ah so! Hat sie einen solchen Vo gel aus« der Leimkuthr. Kann ich Ih llcll lllll clllllls Ilcncll, Mclll Deck, IV stehe ich vollständig zu Jhrer Ver fiiaung.« »Die Beiden speisen wohl in beson derem Kabinet?« «Selbstverstiindlich!« »Thun Sie mir den Dienst und ver bergen Sie mich in dem Zimmer, das ihnen heute Abend angewiesen wird, ich wünsche aus gewissen Gründen zu hören, was sie zu besprechen haben.« »Das wird fich vielleicht machen lal sen, aber ich fürchte, daß der Plah, den Sie erhalten, nicht sonderlich bequem sein wird·'· »Es-at nichts zu sagen. Wir Norwe ger tnd an manches Unbequenre ge wöbnt.« Durch Umstelluna der Möbel in einem der kleinen Salans, erhielt hell bald einen verhältnißmäszig angeneh men Platz hinter einein hohen Bitffet, das von Portieren halb verdeckt, in einer Ecke aufgestellt war· Von hier aus konnte er ausgezeichnet das Ge spräch des Paares belauschen. —- Er hatte kaum eine Viertelstunde gewar tet, als die Thür von einem Au wär ter geöffnet wurde und Miß F orina hereintrippelte, elegant und noch »sehr ut erhalten«. Aber statt des Herrn ühring folgte ihr ein dunkler, lehr eleganter Herr mit einem iivpigen henrhauatrr. Doch hatte der Galan taüm den Mund aeiiffnet, als hell er kannte, daß er Bühring vor sich hatte. »Liftiger Kerl," sagte er zu sich sel ber, »die Mastirung ist gut. Ein wirklich vorsichtiger Mann. Er war ganz sicher im Lokal, ohne daß ich ihn eriannte.« Biihring bestellte Champagner und die Unterhaltung des Paares begann bald ziemlich lebhaft zu werden. »Sa e mir, mein Freund,« hörte hell Miß lorina sa en, »wie ist es eigentlich mit der Geschichte in Christianiai Jch hatte dieser Sache halber eine Menge Unannehmlichleiten« »Das werde ich Dir sagen. ich hatte eine größere Summe im hazardfpiel gewonnen, aber mein Ehrenwort da rauf gegeben, den Berlierenden nicht verathen zu wollen; wir haben bor nirte Verhältnisse-daheim bei uns, das weist Du. ungmancherwene wurde gleichzeitig ein größerer Betrag in der Bank gestohlen, in der i angestell war, und der Verdacht cel ogleich au mich, danl unserer arnaligen Be ianntschast.« Miß Florina äußerte ein paar be dauernde Redensarten, aber aus ihrem Ton alaubte Hell erkennen zu können, daß sie sich selber oorbehielt, zu glau ben, was sie wollte. »Mein Geld ist gottlob in sicherer Verwahrung,« fuhr Bühring sort, »ich habe einen Kommissar daheim, der mir die Summe senden wird.« »Du hast sie also noch nicht erhal ten?« «Nur einen kleinen Theil davon. Jch begreise nicht, was der Mann hat, er sollte mir doppelt so viel senden, aber vielleicht fürchtet er, Aussehen zu err en mit der Absendung einer so grasen Summe. Es ist ein Fang ge mii licher Mann, aber ein verteufelt schlauer Bursche.« CI wurde noch mehr Champagner bestellt und Bühring fuhr sort: »Wie lange dauert Deine Anstellung im Or heum'i« »Noch zehn Tage.« »Dann muß ich Dich morgen ver lassen. Du mußt mir nach Berlin nachreisen, wenn Du hier fertig bist. Es ist nämlich ein Betettiv hinter mir r, der mich belästigt. Wahrscheinlich t ihn die Bank autgesandh die wahrscheinlich noch immer glaubt, daß tch im Besitze ihres Geldes wäre. Es iit ein schneidiaer Bursche, ich machte seine Belanntichast drohen in Wand eup und wenn ich mich nicht irre, so I me ich m heim me tm Orpheus-s , aserdtn s tn einer anderen alt Mich n mmt wunder, ob tein splithand in dem el anten Russen is drohen in der rece ninmsloge eelt. Er mu ein verte elt geriebener Kerl sein. iner der Kell ner erzählte mir. dass er stanzöstsch spreche wie ein Eingehorener und seine Fettigkeit im Deutschen titles te mi in Wandrup beinahe vollständ bin indessen überzeugt, daß er m ute Abend nicht erkannte und des lb ist es am lbestem wenn ich so schnell als niö lich oerduste, damit er die Jagd satt kommt. Jch steige im »Pnnzenhos« ans dem Potsdaniers pla? ab, wo Du mit mir zusammen ttes en wirst, wenn Deine Anstellungs zeit hier abgelausen ist. « Misz Florina nickte bejahend nnd auaenscheinltch verstehend; Bühring llingelte und verlangte seine Rechnung und das Paar verließ das Kabinet. 14. Kapitel. »Ja —- da ist wahrlich das eine des anderen werth,« murmelte Hell, als er aus seinem Versteck hervorlroch. »Der Kerl hat doch eine merkwürdig seine Nase, daß er mich hinter dieser Ver lleidung hat wittern tönnen. Aber nun müssen wir einen anderen Trick versuchen, dann wollen wir sehen, ob Du Dich nicht doch einmal übertdlpeln lässestf Am nächsten Tag stand er in einer der kleinen Theateragenturen, an denen Deutschlands größte Städte so reich sind-Einrichtungen, die in diesem Fach alles svorräthig haben, Von Me phistopheleshörnern an bis zu Divas. Der alte ausrangirte zärtliche Vater der Jnhaber des Bureaus erhob sich « böslich von seinemPult und nahm seine bedeutend mitgenommene Miiye ab vaLs III-, IIIIL Ulk YUIIIM utuss IS lauben, »was der Herr Direktor wün schen?« Er glaubte einen Direktor der nicht so wenigen deutschen Truppen, die in Nußland, speziell in den Ostseeprovin zen, Gastrollen geben, vor isich zu haben. »Ich wünsche einen geschickten Lebe mann. urgesähr von meiner Größe.« »Für perette oder Posse?« »Für Posse.« »Wir haben mehrere ausLager. Er muß wohl gewandt sein?« »Natürlich, es bandelt sich übrigens nur um eine Doppelrolle sür kürzere Zeit.« »Ich kann anen einen Herrn Max Auer, Stein-wem empfeblen. Entsetzung solgt.) ——-.-..-—————s sprech-scheue sci- Sturmes-. Eine« Erfinduna, die zum mindesten auf einem genialen Einfall beruht. stammt von Jakob Neese in Pennsyl vanien ber. Die beiden Stummen, die sich miteinander unterhalten wollen« stecken den Daumen und den Fieigefins ger der rechten Hand in Metallbiilsen, die durch Drähte mit einer Batterie verbunden sind. Wenn nun die beiden Fingerspitzen zusammengebracht wer den· so dasz die Metallbiilsen einander berühren, so entsteht jedesmal ein Strom, der von der einen Person auf die andere übergeht. Zur Verständi gung tann das aus Strichen und Punkten gebildete Alpkpabet der Morse - Telegraphie benutzt werden, indem die Finger sür längere oder für kürzere Zeiten zusammengebracht werden, je nach dem ein Strich oder ein Punkt bezeichnet werden foll. Es läßt sich denken, daß bei höufigerem Gebrauch eine lo große Uebung in der Verwendung dieser Sprache gewon nen werden kann, wie sie ja jeder Te legrapbist befest. Ein bedeutender Vorzug des Verfahrens liegt darin, da eine zwar langsame, aber gan «fließende Unterhaltung zwischen zw Stummen oder einem stummen und einem normalen Menschen sowohl im tBellen toie im Dunkeln vor sich gehen ann. fus- llcllk Ilspckfsscs Jm europäischen Norden spricht man von der Möglichleit einer neuen Eisperiodr. Die Eisbildung in den nördlichen Polargewässern war in den lehten Jahren außerordentlich reich. Auch in anderen Dingen erwiesen sich die Natuwerhältnisse durchaus regel tvidrig. Die Seehunde verzogen sich nach dem Süden, der Wal verschwand völlig. Die Witterungsvethältnisse endlich waren auch in südlicheren Breitengraden recht unnatürlich, und aus Grönland kamen Nachrichten von ungewöhnlich hartem Winter mit übermäßigem Schneesall. Doch in aller-erster Linie ist der Zuzug der Wale aus dem Polargebiet zu beach ten, von deren Anwesenheit an den Küsten des europäischen Continents hat man seither nie etwas bemerlt. Ein norwegischer Gelehrter, Pros. Gar-, glaubt nicht« dass diese Wal thiere, wie man gewöhnlich sagt, von anderen Thieren gejagt werden. Die sen Meerthieren ist ein außerordentlich seines Gesiihl siir kommende Natur veriinderunaen eigen, und es kann daher ihrErschetnen eine neue Eis periode bedeuten. Allgemetn erfordern solche Klimaverönderungen wohl län gere Uebergangspeeioden, aber die so genannten interglazialen Perioden können sich mit sehr kurzen Zwischen räuinen ablösen. Satt kommt daher zu dein Resultat, dass die aenannten Naturabnorinitöten den baldigen Ein trttt einer neuen Eisveriode file Nordeuropa bedeuten können. Bei Wetter. tvie dem kalten Juni und dem ungemüthltchen Sommer leWJahees Innte rnan wirsti meinen, unfere Breiten bereiteten ch auf illa-ta Klitna vor. i W site print-O sitteh Ein lustiges cht n erzählt der «Cri de Was-: Weiber der Kälte, die im April berr chte, batte man überall, wo man also leisten kannte, Kantine, Oefen und Wärme lertungen wieder zu bean be nnen. Jn Anteuil aber hielt es der ireltor einer großen Schule für unnötlyig, im April noch Geld für Feuerung ans Seben zu lassen, unid rnan fror in den lassen ganz fürchterlich. Jn ihrer Noth schickien die«Sch«ii«ler Ider höheren Klassen eine Abordnung an denSchtuls gewaltigen, der gang erstaunt war, als er hörte, daß es in den immer-r vor Kälte nicht aufzuhalten ei. »Sie frieren wirtlichf« fragte er. »Natürlich, herr- Direltor. Es herrscht bei uns eine wahrhaft sibiri fche Kälte. Die Schule ift ja allen möglichen Winden ausgesegt und nur zwei Schritte von der Seine ent ernt. Uebrigens lönnen Ihnen alle r nkometer beweisen, wie ialt esbeiuns it.« »So, so! Na, wenn die Themis tneter wirklich Kälte anzeigen, muß ich schon Abhilfe fchaffen.« Glücklich und zufrieden gingen die Schiiler in die Klassen zurück, um über ihre Mission Bericht zu erstatten. »Morgen wird gebeizt!« schrieen sie. Am nächsten Morgen war nun zwar auch nicht gebeizt, aber man fand in »Den Schulzimmern lein einziges Thermometer mehr. Der Direktor hatte sie alle entfernen lassen! ———-—-——· ----- — sauern-rieth Usm die Mitte des 17. Juhrhunderts bestand in Deutschland und Oesterteich die Unsttte, daß sahrendes Voll, nicht selten auch ein friedlicher Nachbar-, dem oder jenem ein »Mordinstrument« an die Wand malte. Später wurden eigene Formularien «Galgenbriese« ge nannt, von den Briesmalern gedruckt, in Idie der Name des »Anzeschwärzten« eingesetzt wurde, und die dann heimlich an dessen Hausthür oder Fensterlwden gellebt wurden. Dies sollte bedeuten: »Der hauseigenthiimer gehört an den Galgen«. Zwei solcher »Galgenbriese«, die heute zu den typographischen Sel tenheiten gehören, beschreibt Dr. Hans Schulotoitzäsraz im »Archiv fiir Kri minal-Anthropologie und Kriminab statistit«. Sie sind in alte lateinische Codices der l. l. Universitätsbibliothek in Graz eingeklebt. Es sind schlichte Einblattdtucte in flüchtigen Schwa bacher- und gothischen Tnpen. Das Papier ist diinn und briichig das Wasserzeichen des einen, ein geschlän gelter Aal, verweist auf eine Nürnber ger Ofsizim Die beiden Jerte lau ten: 1) Dertveilen N.N. widerrecht und sazzung wucherzins urgieret, arme leuth, als da seind handttverther, dseister und adterlasser an die Schwel len set-et nnd ein bösz Kebsweib zuebelt, so gehört er an das Speibolz, wer am Galgen vertrocknen soll. der ersäuset nit in Wasser. 2) N. N. treibet unzu echten, stiehlt von der andern gutb, rückhet den Marstein (Grenzstein), schwör-et falsch nnd stihret Trugerisch Maasr und Waagen. also soll er an den Galgen und an das Radi. Gisst ist im nitt von nöthen. —- Beiden Brie len sind dann zum Schluß hand sckristliche ,mord brennend-den« bei gefügt. -—---——-0 Die dauptbeftondthetle der Islan ren. Der bekannte Geheimrath Fabi nano Cohn, Professor der Votanil an der Universität zu Breslau, hatte die Ausgabe, seine Schüler in die My sterien der Botanit einzuweihen. Er begann damit, die chemischen Bestand theile der Pflanzen auseinanderzui . fis-w YMetne Herren,« sagte er nnd nahm ein fchwerwiegendes Stück Krei de zur Hand, »die Pflanze besteht hauptsäch lich nur aus wenigen Elementen« er stens aus Kohlenftoff Wobei malte er an die Wandtafel ein- lateknisches C» das chemifche Symbol für dieses Ele ment, an) ferner aus Sauerstoff (er malte das chemifche Symbol O dazu) drittens aus Wasserftoff (Symbol d) und viertens aus Stickftoff Symbol R), und da haben Sre ei! Leicht zu «behalten!« het diese Freude! Dort an der Wandtafel ftand GQHM daswa waren die Dauptbeftandfheile der Pflanze, uan so hieß unser Professor. Ein minutenlanges Beifallfcharren mit den Füßen lohnte den verehrten Lehrer für den ausgezeichneten Witz· wa- ist7pkichwök11ich m mtsiichrich Mk Daß eiår Luftfchiffer aus den Welten f« Da ein Müller viel weifk macht. Da ein Lein-steuer au den Leim ge.t Daß eåern Schneider der Ztvirn aus t v l t. Dak Eeänisgusasttsfpieilethg hget Rolle Das ein Udrmacher aufz« Da ein Be etarier in’i rat heißt. Da ein Ra biner die Miten liest. Da ieinem Wurftler Manchei Wnrft it Oasgn Mangeer einen Affen Daß ein Wirth deinen reinen Wein einst-only ÆW