Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 03, 1903, Zweiter Theil, Image 16

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Ver candasnf;«ntsalt.
Was Frau Nitsch und ihre Tochter
für Uhfekbm benöthigen —
Frau Meyer Geweist wieder ein
mal ihre Falschheit
Mifkt Editeri
Wenn Alles gut geht, da kann die
Ilti in ungefähr drei Woche in der
Munjri sein. Of course geht die
Mund mit, un Ich opfer Mich, wie ge
wöhnlich, un bleib biet, höchs!en"5, baß
Jch manchmal uff
, en Samstag un
«-R Sonntag Dise Fä
1.tz mili kn der Kann
« -« iri besuch.
Die Atti gebt
Dies-mai ir. die
Mauntäkngk Der
Besard fchun
ingätscht. Zwec»
ivunnerschöne
heiße Rooms beii
eme Formen Dies
Zimmer sein grad s
unner’m Bach, so »
daß sie de ganze
Tag ijivmer oun
der Soan iotö
gewärmt ;vern.
Der Platz. ivo die
Alti hingeht, is
im Staat, wo dies
Former gar nix Anneres xähtih wie«
Sommerboarders. Die Mskssers Meyer
geht an de selbige Platz im boaroet
beim nämliche Former. Außer der
Misses Meyer an oer Eck gehn noch
drei annere Lädy-Frents vua der Illit
cm nämliche Plaß boaroe.
Warum es noch so lang dauert, bis
die Alti fort geht, des is, deil sie un
die Maud wie gewöhnlich wieder emol
mix anzeziehe hawwe. Sie bawwe ja
os course so viel Dresses un Sache,
daß mer e ganze Carlosao draus mache
sann, awwer des sein nit die richtige
Sache. Die passe nit for die Kauntri.
Konsequentli werd jetz bei Uns in die
nächste Woche nix wie peschneioerL
Die Alti un die Maud brauche os
course for die Muntri neue Wräppers,
dann, so wie Jch aus oer Atti ihr’m
Toll entnehm, laan mer Wräppers.
wo sor die Stadt gemacht sein« un
möglich in der Muntri trage. Dann
brauche fre was, wo sie aerziehn könne«
wann sie runner zum Breetfescht tim
Ire Daan brauche sie Messing
iSöcki. Dann brauche sie Dresses ufs
der Portsch dermit ze siyr. Dann brau
che sie Dresses for am Nachmittag
vor’m Haus ze sche, un- of course miisse
fee washawwe sor zum Dinraer anse
ziehe, un daan was Aaneres, wo mer
bei Regewettier aus«-ehe kann, un dansn
wieder was Anstreres sor Täg, wolk- e
Bißle kiihl is, un darin müsse sie was
bawwe sor emol nunner in die Wil
lätsch ze gehn, un of course brauche sie
Dresses sor wann emol mit’m Wage
e Exlurscheu gemacht werde. un ferner
bat Mir die Ulti klar gemacht, daß sie
doch was for Sonntags, wann die
thebäreds oun die armere Sommer
Sommerboarderi Amme, auzeziehe
hawwe muß, un of course müsse sie
mit Dresses pripärt sein sor de Fall,
daß emol in der Willädsch e Strum
berrryFesiiwwel oder e Tanz oder e
icknick oder e Party arrärroscht werd.
Un sor die Mail oun der Willädsch ze
hole brauche sie aach e Dreh. Os course
gehören zu die verschiedene Dresses
auch verschiedene Hüt.
Ich hen die Alti gestagi, wem sie ei
gentlich mit dem Staat ixrponirH
wolle, dem Farmer oder seine Küh»
oder die Pigss, wo der Farmer viel-E
ileicht hol? Die Alti hot Mär awwer
gesagt, das that Jch nit verstehn. Bun
»Staat« könnt aach gar kei Red sei,
denn sie that-e ja blos des Allernöthig
ife anschaffe.
Ich hen awwer bei Aelzedenz er
qusgekriegt, wo däe Geschicht enaus
trill. Nämlich die Misses Meyer im
der Eck is gestern während Jch grad
ucch derheim war, gelimme. Vor der is
es verheimlicht wora, daß des Fräu
lein (des is nämlich die Näherin) im
shou- is. Die Atti hat Die Missis
Meyer gefragt, was sie an Dresses
mitnemme that. »Ok- nit viel«, hat die
Wiss-es Meyer gesagt. «höchsienö zwei
oder drei Dresies.«
»Wir, die Maud un ich,« hol die
All-i qefagi. »Wir nemme gar nix mit.
Dafpr geht mer doch uffs Land, daß
met fass recht iesi macht. Ergend e
alter Wtäpper is da gut genug.«
Well, so thöle sie’j aach mache, hat
die Misses Meyer da druff gesagt. Wie
die Frau dann fort war, is die Atti
lesgeplasn .Oh die falfcbe, himm
lifttge Person! Seit fünf Tag hat sie
sehen- die Näher-m im haus un dabei
thut sie als wann sie gar nix wimm
ssethöL See Falschheit! Jejt lasse
Oft Unk extra noch zwei Dresses mehr
Us as Dei hilf nimmst Du
kit, Wand. un- Ich asch.«
«setke Sie M, Mißer- Editers
Sie Bei Mut tlier Wen, daß das
II in der Hauses-i dari
Mdeusne Cis-ils du« des
»s-. .«-. «.—.«——.- .-.-«.».-......-..-«...-.-.
tn sah lose. Des is Allei. was Ich
verlang.
Jlme des Nämliche wänschend
Mit Rigaros
« Youks
Johu Nitsch, Esa.
»So dabei-»O Ite feintele
Mehr als jemals sind die Ausga
ben, die die Aestlsetil usallen, und -
mit auch der Begeifi dieser Wissen
schaft vorn Streite umtobi. Da hat
ei denn sein heiteres, sich daran zu
lerinnem in welch einfacher Weise tn
sälteten Tagen hier und Dort die
Aesthetit desiniet wurde. Jn seinen
«Plaudeteien eines altenMimcheners'«
erzählt O. v. Välderndotsf, daå an
der Universität in den sechziger ah
ren in München ein und derselbe » to
sessot zugleich Aesthetit und bayekische
Geschichte las. Der wackere Mann
hatte feine eigene Art, die Aeithetil zu
desiniren. Er begann nämlich kegel
mäßig folgendermaßen: »Hm. meine
geken, wenn Sie ein altes häßliches
eib sehen, g’fäl1t Jhnen die? G’wiß
nöt. Aber wenn Sie ein junges hüb
sches Madel sehen, bin, die g’sallt
Ihnen? Nun, sehen Sie. meine Her
ren, da haben’s die Aesthetit.«
Löwe und Automohlh
Ein deutscher Maus-Inhaber pro
duzitt sich gegenwärtig mit seinen
Wüstenlöwen im Londoner Hippo
drom und wollte sie eines Tages ver
anlassen mit ihm ein Automobil zu
besteigen. Die Thiere verweigerten
anfangs den Gehorsam, betäubt von
dem Petroleumgestant, doch brachte es
der Bändiger endlich mit Schmeichel
tvorten dahin, daß alle vier auf das
gefürchtete Vehikel kletterten.
Als die Fahrt beendet war, wollte
der Bändiqer die Wüftensöhne wieder
in ihren Käfig bringen, aber taum
hatte er sich einen Augenblick abge
wandt, da ftürzten sich die vier Lö
wen wüthend auf den Wagen und such
ten ihn in Stücke zu reißen. Die
Gummireifen waren im Augenblick
zerfetzt und der Wagen übel zugerich
tet. Und da wagt man noch zu be
haupten, die Thiere hätten keine Ver
nunst!
—-———.-.—q-—
Die Lisette-Oe see Grases-rein
Man schreibt aus Heidelberg: Bei
dem Universitätsjubiläum im nächsten
August werden fich die ordentlichen
Professoren der Rudertharola zum
ersten Mal in der neuen, ihnen vorn
Großherzog berliebenen Amtstracht
zeigen. Bereits jeyt erfährt man die
Einzelheiten über die Ausstattung der
Tracht und die zu Grund geleqte
«Kleiderordnung«. Danach besteht die
moderne akademische Unisorm aus dem
uralten Talar und Borst. Die
Grundfarbe ift bei allen Fakultäten
ein ernstes Schwarz. Nur Kragen.
Aermelauffchläge und Barett weilen
die Falultätäsarben als «Difserentium
Sperificum« aus. Die Farben sind
für die theologifche Fakultät das kirch
liche Biolett, für die juristische das
triminelle Roth. für die medizinifche
das Grün der hoffnung, die philoso
phische zieht das keufche Blau vor,
während die naturwissenschaftlich-ma
theuesatische Fakultät recht bezeichnend
das diabokifche Gelb für den schwar
zen Untergrurrd gewählt hat. Ob und
in welcher Form der Zon zu dieser
Amtstracht getragen werden wird,
konnten wir nicht in Erfahrung brin
gen.
—-—.--——
Eine türkthe «rtesieekläeiuss.
Vor Eröffnung des Krieges, den der
Sultan Mohamed der Vierte gegen
Kaiser Leopold den Ersten im Jahre
1682 führte, erging an diejen folgende
Kriegserklärung, deren Unterschrift
noch heute vorhanden ist: »Von Gna
» den des im Himmel walten-den Gottes,
tverpfänden wir, Mola Mohamed,
;glorreicher und allgemaltiger Kaiser
von Badhlonien und Judaa, vom
»Orient und Occioent, König aller ir
;dischen und himmlischxn Könige,
JGroßlönig vom heiligen Arabien nnd
JMauretaniem gebotener ruhmgelrön
»der König Jerusalems, Gebieter und
Herr des Grabes des gekreuzigten Got
; tes der Un läubigem Yir Cäsar Roms
i und Dir König von Polen Unser hei
: ligsies Wort, ebenso allen Deinen An
»hiingern, daß wir im Begriffe sind,
lDein Ländchen mit Krieg zu über
Iziehen und führen wir mit uns 13
Könige mit 1,300,000 Kriegern Jn
,fanterie und Kavalleeie, und werden
Dein Ländchen mit diesem h ere, von
dem weder Du noch- Deine Anhä«ger
je· eine Ahnung hatten, ohne Gnade
und Barmherzigkeit mit Hufeife ger
treten und dein Feuer nnd S erte
überliefern. Vor allen de· hlen Wir
Dir, uns inDeiner Residmitadt Wen
zu erwarten, damit Wir Dich löpfen
können. Auch Du, kleines Königlein
von Polen, thue dasselbe. Wir wer
den Dich sowie alle Deine Anhänger
vertilgen und das allerletzte Gejchddf
Gottes, was mir ein Glaur ist, von
der Erde verschwinden machen. Wir
werden groß und klein vorerst den
grausarnsten Qualen ansseben und
dann dem schändlichsten Tode über
geben. Dein kleines Reich will ich Dir
Amen und die gelonur ie Bevölkerung
von der Erde Wiegen- Dieh und den
König MPolen W- « Wir fo lange
leben lassen. bis Ihr Euch überzeugt
hoben Verdet, das Wir -·.lles Ascesi-sie
W M zur Dzrnoehatht g.
M- i- Uslerer kneipt- nnd Je
Mit-de Stand-L is unsere-e «
W nnd in dem B. Halse
M ers-Mise- Renierm
W
Nach Beutel
C- —
fett-Ue von z. W i l d e.
Man noch Mühe und Band, das
Kommenan .. und dann zugetknppt
den pollgepackten Reff-ert«
Der hübsches blonde junge Mann
mit dem übermitthigem tnabenhaften
Qsicht stemmt das Knie ans den Kof
sirdeckeh drückt das Schloß herab und
diente den Schtiissel um. «Nun wir-W
wahr. . . es geht nach Dankt'
Jn dem tiefen Fauteuil am warmen
Ofen ratett sich eine lange Gestalt
Eine Stimme gebietet gleichgittig:
,,Gerrug davon, Hans!«
hans Eckert fest sich auf feinen Nei
setosser und schlägt die Beine überein
ander. »Diese erhebende Empfindung
rann man g.r«r nicht genug besingew
Weist du, Leib-barsch, trag es heißt,
zurn ersten Mal nach Hause zu kom
men als Student, als Landsmann
fcbafter? Ach· .. was frage ich dich nur
t·;r.ge attes Sumpshuhn An deinem
Herzen prallen foiche Stimmungen al
ttrdings ab. Warum fährst du nicht
iscch Haufe Z«
Die lange Gestalt erhebe sich aus
dem Sessel un) tri:t aus den Freund
zu. »Wariim ich nicht nackt Hause
fahre. . . Hin. .. weil ich teirse Heimath
besitze« Jn diesen wenig Worten liegt
eine solche bittere Wehmutb, oaß Hans
tien Sprecher verdutz: ansehend
»Was- Ienn, Fritz, ich zuerst-elf dich
nicht —- du hättest tein Etternhaugz
telne Angehörigen — keine —«
I ernst c, « k »
»«I-7"-"Hli-Ilsj. LIZIIJQ Ufiky qui LUV
Schicksal schlech: de:acht. Meine EI
tern starben so früh, daß ich mich ihrer
kaum noch erinnere.«
Hans Ecker: ist von feinem Sitz auf
gefprungen. Jn feinen großen, treuen,
blauen Augen leuchtet das ivännfle
Mitleid Aber iioer sein« gutes Gesicht
huschx ein plötzlicher Entschluß
,,Frine Becker —- Leibburfch — Re
ferendar in spe —- ich habe ’nien sama
icn Einfall. Du follft nicht verlassen
und einsam iein zucn schönsten aller
Feste, wo alles nach Liebe schmacht-eh
Du fähtft mit mir noch Hasse. Dü
wirft dich bei uns glücklich und hei
mifch finden und die Urgemiikhlichleit
des Weihnachtstrernpels kennen leinen
Abgemqchtz«
Hans-, was teceft du für dummes
Zeug! Jch soll als Will-fremder die
Fidelität ftöten? Solch ein Sumpf
huhn isn ehrwürdigen Famili·entreis!«
»Steine Missetat-, Fritze Beckerk
heute Abend gondeln wir noch los.
Morgen müssen mir zu Haufe iein.«
Jn Hanfens heimath, in der Ober
iorfterei, wird Friy Bestr, Der Leib
«butfch, auf das freundlichfte aufge
nommen. Man sitzt in dein gemiithli
chen, warmen Wohnzimkncr mit den
grünen Ripsrnöbeln, dein grünen
Franzenteppich und dem schmalen, all
modifchen Laffen Jan offenen Ka
minofen tniitern und knacken dicke
Buchenäfte Auf dem einluden-d ge-;
deckten Eßtifch prangt ein echt-es Lond- :
frühftiick. Der Obetforfter iiillt die«
Weingliifer mit perlendent Rübeshei-»
mer.
»Na ift denn Liis eigentlich? Will
fie ihren Bruder nicht begrüßenk
fragt hons die Mutter. «
»Dort kommt sie,« bemerlt der
Oberfiirfter, an das Fenster lretend,
»s- war in der Kirche.«
»Im nächsten Moment fliegt dieThiik
anf. Ein zierliche-, kleines Geschöpf
chen ftiirtnt herein. Das volle gesunde
Gesicht von der Mitte hochgetöthet Ein
fchtnucklofes Pelzbatett schief auf dem
bloiwen Lockentopi. in dessen St: rn
ringeln die Schneefloclen schimmern.
J EDI- msicks Mund los-i das-. die til-Erb
(
(
i
,- f - ' - : , s-, kJ· ,
mäßige-in weißen Zahnteiben blitzen.
»Von-i —- lieber Hans-L«
Er küßt die kleine Schwester nach
Herzenslust Id. »Nun paß mal auf,
Lisa. »Hier stelle ich dir meinen Leib
biscsch — ach so, du weißt nich:, was
das ist — nun denn meinen lieben
Freund Fritz Becker —- demnächst Re
sersendst — wird bald ein hohes Thier
—- dagegen ist dein Bruder noch ein
ganz düstetes Licht· M2ch deinen
schicksten Tanzsii:nden·knix.«
Lisa senkt verlegen den Blick —- sie
tr:rd den Fremden ietzt erst gewahr.
Dann trifft Fritz Bettes aus Lise«
seltsam stahlblauen Augen ein freier,
unbefangenser Blick. Er hält diesen
VII sssh die stahlblauen Augen sind
viel zu klar und hell, um daraus schnell
fortzusehern
Nach dein Abends-rot wetden naiiirs
lich Studentenliedek gesungen.
Lisn begleitet nach dem Kommerz
buch aus dem Klavier
Abet es kommt kein techier Schneid,
lein rechter Zug in den« Gesang. hans
isi noch nicht ganz tættseit undFriß
Bester zerstreut Seine Blicke haften
unverwandi Cis den schlunlen Fin
gern, die über die Taste-i gleiten, den
hausen Ringeln des glänzenden
ANHANG
Deiner Axt-seen heller Ghin
Leu-biet mir ins Herz hinein,
Lindenwitihim du densel«
«U l ED« T
M achenwieschustr u scg
Iris sein leite as das starker
m rw ds- Iemmhey z-.
Deiner W W M links-U
sie ins Qui Musik« W set-O
dabhtaut vor sich bin und saht Lise
Vlis zu begegnen
Sie hebt vie hellen Augen lächelnd
zu ihm aus. »Wir Sie das Lied
gekni« fragt sie harmlos, ungezwun
gen.
»Mein Lieblingilied«, antwortet
Fritz nrit Betonung.
»Ich finde es auch niedlich. Die
Melodie ist so einschmeichelnd. Waren
Sie zufrieden mit meiner Beglei
trink-ji«
«Kornme Jhsnen nachher etc-In Hoch
zchtungischluch gnädiges Fräulein!«
Er schüttelte ihr lameradschastlich vie
Hand. Aber der Druck, mit dem er vie
zarten Finger umspannt, nnd ver ties
nachdenkliche Blick sliistern eine bered
tcre Sprache, die vom herzes-. kommt
nnd zum Hei-ze- Dringt.
f s
DI-: Lichter in der Oberförsterei sind
erloschen Still und einsam tiegt sie
inmitten Ver hohen, beichneiten Tan
nen, der leuchtenden, weißen Schnee
cecke des schweigenden Walde-A Durch
Den der Wintersturm jagt.
Nur im Logierzimmer brennt noch
die niedrige Tischlamp:, und in der
Ecke des Sosas lehnt Fritz Becken Sen
Ziops in die Hand gestützt, Vik- Augen
geschlossen
I Ein Bild steht vor sei-ern Geiste.
e:ne herziae, blonde Mädchengestali.
Zwei bellbslaue Augrnsterne blicken Ebn
l an, so unschuldig, so tlar und rein.
Ach, wenn er diese zarte Gestalt am
jWeihnachtsabend in Die Ilrme schlie
«ss.en, feinen Mund aui inre ivzichen
zuppen preisen durfte und vieles iuge
’ Geschöpfchen seine liebe Print nennen
könnt-, dann --— ja dann bat er eine
Heimaib gefunden, eine schöne, glück
liche, trauliche heimath —— für Immer-!
Und nun am dunklen Fenster ihres
kleinen Madchenstiibchens träumt diese
blonde Mödchengeftalt ebenfalls in die
kalte Nacht hinaus. —
Sie preßt di-: Hände gegen die hei«
sen Wangen, der-s brennenden Aon
und das klopfence Herz.
Noch weiß sie nicht, was dort drin
nen tnoispiet und blüht, noch kennt sie
dic große, hehre Bedeutung nicht — die
nur einmal in ihrer vollsten Schönheit
die Menschenbrust durchzieht — aber
arsfjauchzen möchte sie vor lauter ju
belnder Glückseligleitl —
»Jedenfalls, weil Bruder Hans
wieder da ist!" — —- —
Hans Eckert hat nicht nur feine Mis
sion an— seinem Freunde ersiillt —-— nein
—- er hat sogar das Glück zwei-er jun
get Menschenherzen gegründet.
Unter dem Weihnachtsbaum dürfen
sich Lifa und Fritz verloben·
Nun wird der Verwaifte US felige
Gefühl des Dabeimfeins kennen lernen
und fortan mit liebender Sehnsucht die
Wochen zählen bis zum erlösenden
Tage, da es heißt:
»Es geht nach hause!«
W
Ieise stillen
In eingeweihten Kreisen bezeichnet
man als den reichsten berufsmäßigen
Bettler den Oesterreicher Simon Op
pnsich, der ohne Füße used hände gebo
ren war. Das Mitgefiihl mit feiner
Gebrechlichkeit brachte ihm ein großes
Vermögen in Gestalt von Almosen.
m Jahre 1880, in welchem er 47
« hre alt war, hatte er 240,000
Mark gespart, 1888 hatte sich fein
Vermögen durch Speiulationen auf
500,000 Mark in Baar und etwa
800.000 Mark in Grundbesitz in Triest
und Parenzo vermehrt. Seitdem hat
er durch Binsen - Spekulationen fein
Vermögen derviersacht.
Als der italienische Bettler Tori tm
vor’ n Jahre starb, fand Inn in fei
ner ohnung Bankabrechnungsbiichen
Werthpapiere, Gold, Silber und an
dere Gegenstände im Werthe von 2,
000.000 Lite. Zwei Neffen, die seit
Jahren sehr ärmlich aelebt hatten. be
erbten ihn.
Bei dem Tode eines Bettler-z in
Aurerre, Frankreich, sand man in ei
neni alten Koffer siir 1,000,000 Fr.
Psandbriese und 400 Ilaschen Wein
ans dem Jahre 1790. Jn demselben
Jahre hinterließ eine alte Frau, die in
einer elenden Dachstube in Paris ae
lebt hatte. Werthpapiere die ein jähr
liches Einkommen von 525 Fr. ab
warsen; Alles war durch Betteln er
spart.
Der Bettler Gustave Marcelin, der
1892 in Avignon starb, hinterließ
M,()t)0 Fr» die von der Stadt und
dem Bureau de Biensaisanre qetheilt
wurden.
Bei dieser Gelegenheit set allerdings
auch die Nachricht erwähnt, dasi in
Bareelona die Bettler, um ihre Lage
zu verbessern, sich zusammenyethan
und einen »Gewerbeverein« gegründet
haben. Es wimmelt in der Stadt von
Leuten. die von der Mildtk··tiateit aus
der Straße leben. Sie del n bemerlt,
daß man ihnen meistens Geldstücke von
2Ms Centirnes Werth aab, wie sie ii
dieser Geisend noch eristiren. Um nun
das Publitnrn in zwingen, nicht we
niger als ein Itinscentirnesstiick Zu ge
ben« schreibt der erste Artikel der Sta
tuten vor, dass die kleineren Geldstücke,
die den Bettlern gegeben werden, von
diesen niidt wieder in Umlans gesth
werden sollen. Und da ee nur noch
eine verhältnismäßig gering-M Zshl von
diesen giebt, so rechnen W
sarcdona daraus, sie in einisr Heini
alle beiseite gebracht zu date-.
W
Esaus-zieht- æeundeslenschen s dre
.-... ...-—. » .«-« - .- . ..··.».».«...-.«
Der Aber lanben der V enie i
fdelchwilrtli gbeidordem mag
alfo den Muth
die folgende ldent t ha
ben: Ein geame M on
reifle von Clnde am 18.ab;
er hatte 13 Englander unter feiner
Befatz sinng, und ei war die dreizehnte
Reife die das Schiff unternahm. Von
Liverpool nach Port- Said brauchte es
13 Tage Nachdem es einen fen an
zelaufen hatte brauchte das chiff 13
aae zur Ueberfabrt nach Colombo,
wo ei einige Zeit blieb. Und schließ
lich dauerte auch die letzte Ueber-fahrt
von Columle nach Kallutta noch 13
Tage Und trotzdem ift dem Schiff
und feinen Jnfaffen nicht das ge
ringfte passirt. Im GegentbeiL ein
Mann non der Befayuna erfuhr bei
der Ankunft, dafi er eine reiche Erb
schaft gemacht hatte.
—---..-.-——-—
Seltenes-umsehn
Ein llassifches Beispiel von der
»« ingo Literatur«, mit der das Leie
be ürfniß weiter Vollsfchichten in
England befriediat wird, bildet fol
gende lleine nAeldote, die wir einem
vielgelefenen Londontr Wochenblait
entnehmen: »Ja einer Wirthfchaft in
Los Angeles faßen vor einiger Zeit
fünf Männer zusammen - — ein Russe,
ein Türke, ein Franzose, ein Englan
der und ein Vlnierilnner. Jni Laufe
des Gesprächg machte einer den Vor
schlaa, daß derjenige das Abendbrod
nnd den Wein bezahlen sollte der den
besten Trinlsprnch auf fein Land aus
bringen würde. Der Rasse sptucht
,.Dem russischen Adler, der niemals
aus der Luft geholt wurde!« -- - der
Franzose: »Dein französischen Halm,
dessen Federn niemals aerupst worden
find!« —- der Titeln .,Dem ttirtischen
halbmond, dessen Spitzen nie be
lchnitten wurden!« s—-— der Amerita
net: »Den Sternen und Streifen der
Vereiniaten Staaten von Nordame
rita, die Niemand je aus dem Rück
zuge saht« — Und nun der Englän
der: »Dein mächtigen, brüllenden Lö
wen von Großbritannien der den
russischen Adler lierunterholte, den
tiirtischen Halbinond beschnitt, den
Hahn von Frankreich rupste, und wie
ein Wilder hinter den Sternen und
Streifen von Nordamerika herlief!«
Der Englander bezahlte nichts, berich
tet das Blatt trinmphirend, und das
ist auch sehr wahrscheinlich denn man
müßte sich in der That wundern wenn
der britische Löwe nach einem solchen
Gebrüll nicht schleunigst an die srische
Lust befördert worden wäre.
-s---—-·..--·—i——
Unwissenden-.
Dem «Gieß. Anzk erzählt ein Le
ser: Jn den vierzi er Jahren tam ein
Bauer mit einem tel voll Silber
geld nach Gießen, um seine Steuern
zu bezahlen. Das Geld hatte er in ei
nen Korb voll Eier gelegt. Ein sau
les Ei war unterwegs entzwei gegan
aen und das ganze Silbergeld war
durch den Schweselwasserstoss schwarz
geworden. Das schwarze Geld aber
nahm der Steuerbeamte nicht an und
wies das Bäreerlein schross ab. Was
thun? Das Bäuerlein tragt hin und
Je und ersiihrt endlich zu seiner
reude, daß am BaPnhos im Labora
torium ein Mann et der schwarzes
Geld weiß machen tonne. Diesen
Mann es war Liebig, fand er auch
und fragte, indem er ihm sein Leid
klagte, ob er schmusiqes Geld weiß
machen könne· Liebi beiahte es. Jkn
Nu war von seinem lsistenten durch
Waschen mit Saul-e das Geld weiß
gemacht, und die blanten Thaler er
hielt der Bauer zurück. »Was sein
ich schuldia?« sraate dieser. »Es lo
stet nichts,« lautete die Antwort.
»Nun, dann trinten Sie und Ihr Ge
lell lund dabei drückte er Liebia ein
Sechstreuzerstiick in die Hand) we
nigstens einen guten Schoppen!« Der
Gesell aber war der spätere Professor
Will.
Bei der Liebia Feier in Darmsiadt
seinem Geburtsort. theilte der Festun
—-- m--t-T-- CI- klk--h4 —-I. III-Es -
»kl- pIUILHUC Vsuqusst sun- »ung
hatte, um agrartulturchemische Ver
suche anzustellen. ein Stück Land in
der Nähe von Gießen mit den verschie
densten Bodenerzeugnissen bebaut
Auch einen kleinen Weinaarten hatte
er anaelegt, um an dein Gedeihen der
Trauben den Werth der von ihm er
zeuaten Dungmiitel versuche-mäßig
nachzuweisen Professor Vollhardt
suchte nach Jahren den Wirth aus« der
nach des Gelehrten ilebersiedlung nach
München den Landsm, die sogenannte
Liebiaböhe, bestellte. Auf die Frage
des Redners-, wie es denn mit oern
Liebiq’schen Wernbau siehe, antwor
tete der biedere Alte: »Er maacht sich,
er maacht sich, die bessere Jahrgäng
oerrovp ich baaknlich unnern Anwei
ioei’.« Ein Leier schreibt: Vielleicht
darf ich ein bekanntes Bonmoi über
Liehiq und seinen Schwiegersohn
Carriere zaerade feist wieder in Erin
neruna brinaen: Der als Professor
der Philosophie in München verstor
ben Moriz Carriere hatte eine Tochter
Julius v. Liebins zur Frau. Jm
Anschluß an dieses Verböliniß ent
stand folgendes satirischeWort: »Car
riere war mißliebig, da heirathte er
Misz Liebig und machte Carriere.«
s Eis Inst-weih
i Je: S»Sie bin sich also verhöäas
re o n aerneau r te
rtie gemacht hohen.« M
s.: »Ja. meine Frau ist ein voll
kommene- Wesen. Sie isi in Allein
u Pi- e. Js der Literatur ist sie u
Zu , nderUusitistsiezuhauf,
in der Kunst is sie zu dense, nur in
eine-I ist sie nicht zu use.«
Ia Jud las if
s.: .Zu dicse.«
I so- seit-M
—
Zion Nudolph IIan
End ist die richtige Stellt
Die Linde am Straßen-ais
Und Drüben die alte Ins-Ie;
Nei- iii das Stelldichein
ixie Sterne am Himmel stehen.
Die Glocke im Dorf ichl i Mk
Von Eli-beil) nichts Funke n. —
Jch hab« Laie-'s ja g c« gedacht
Sie lann lieb nich-i meinem ich wette.
Vom Spiegel daheim an der Band
Und neitelt an Spange und Kette
Und xuvft an Tüchlein und Bank-.
Axu Lap- iåße sie mich hacken «
Die liebe. lange Nacht
, Gewiß, iic im mich zum Narren. —
Jni,i)nb« mikUj ja gleich gedacht
Vielleicht o dn falsche Schlanqu
Arm wird nckks auf einmal link
Wakum der Friede-, der lange-,
Heut Morgen ic lustig wac.
Der Schrecken lälmit mir dir Glieder
Kch bin betrogen, vctlnchi.
: us Elcsebctli Miso mit dcniFtiedct.—·
Ich hol-« wiss in gleich gedacht
Jiiv bezw Juni chnvuke die Hände
Zum ctmicnliimmel « doch beli,
Was kommt durch tin-J Wiefciw«ls.indc
Vom Torf lickiibnspncwalltk
Hm iclic zwei niedlniik Fiif3c.
.-·is.« nahm iiiii inulmft und inclu.
Eies lonimi, die Treue-, die Eiiizin
Im lmlsv mitk- jn gleich gedacht
—- — «s-.--- »s
Tknckfelilek uns einem Nimm-.
Nachbars Wilhelm war den Eltern
kein willkommner Freien sie wollten
Betiha mit Karl verheirathen, doch
Diese behartie auf ihrem Willem.
Stillun
»Du läßt Dir aber viel von Deiner
Frau qeiallen7«
»Sei nur still! Die ersten zehn Jahre
geb« ich zum Scheine nach —- aber
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dann —— .
Austichtts.
Sie: »Lieber Otto, wenn man uns
täglich so beisammen sieht» glauben
am Ende dieLeute, wir seien verhei
rathet.«
Er: »Was liegt daran, mein Fräu
lein? Wenn wir es nur in Wirklichleit
nicht sind·"
Gutm- Odilososhtr.
Einbrecher lder sich ver ebens be
müht, einen eisernen Geldfchrant zu
öffnen): »Es ist doch recht traurig, daß
sich die Menschen selbst gegenseitig das
Leben so schwer mache-W
Sie frisches-.
Lehrerin: »Nun« Johnnh. kannst Du
»mir sagen. wodurch die Dunkelheit
entsteht?«
Johnnh: »Durch die Gasgesellschap
ten.«
Lehrerin: »Aus welchem Grunde
denn?«
Johann: »Weil sie Geld brauchen.«
Fürchte-liebe Situation.
» A.: »Warum bist Du denn so plötz
lich wieder ausgezoaen?«
Studiosus Fille »Weil in der
Mauer neben meinem Bett die Was
»serleitung durchaing, und da hab’ ich
T immer so schreckliche Träume gehabt!«
Gast-C
Fremder ldie Familiennachrichten
des Lokalbliittchens in einer Gebirg
stadt lesend): »Zwillinasaeburten
ilomjxnen wohl hier ziemlich häufig
» vor «
’ Einheimischert »Freilich — wir ha
ben deshalb schon aus dem Standes
amt doppelte Buchführung einrichten
müssen-«
Most
Jn einem Dorf befindet sich die
Post in den Parterre-Riiumlichteiten
eines Wirthshauses. Ein Maler ist
«eben damit beschäftiat, das Wort
I»Post« daran zu schreiben. EinVor
Iübergiehender rust ihm zu: »Sie, da
’ haben Sie einen Buchstaben vergessen,
das soll doch »Prost« heißen!"
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l Ccl cla( UIIIIIIUIIUIC CIIVIIII
I Radsabrerin lzu einem Rai-fahren
Eber schon längere Zeit neben ihr l;-.·r
fäbrt und fortwährend llinaeltn
»Aber, mein Herr. wozu llingeln Sie
benn in einem sort?«
Nabsahrer lschiichtern): »Ach, ich
wallte —- qnädiaes Fräulein nur ein
bischen unterhalten!«
III-nein.
»So? Woodbn ist also ietzt ein rei
cher Mann? Als ich ibn tennen lern
te, ivar er sehr onn. Seinen einsigen
Schaß bildete damals eine Muskete,
welche sein Uroroßvater im Revolu
tionilriea tue-DR
»Dann mu, sein Urgroßvater seit
ber avancirt sein. denn Woobe zeigt
iett mit Vorliebe den Säbel seines
Urgroßvateri.«
Inst-eine Erinnerung
Jnnge Fron: »Er-innern Du Dich
noch, wie Du mir aus der Hochzeits
reise das schöne Reiselleib so math
willig zerrissen hast?«
Weit profit-klein
»Ich aebe nichts brum. wer die
Autornobile der nanzcn Welt macht,«
sagte ver Mann, der soeben einen set
ten Cheet erhalten hatte« »wenn ich
gner Reparaiuren dran vornehmen
r .«
such ein III-sen
»Ehe schöne hour-lette, die Sie da
iro 6 wohl einrisnxansta Mit
, an m ne r u -
t n! gie haore bebe ich so noch
Regt-Loch out den Stunden heeousges