J Onkel Pani. Ein Familienidhil von Aliae Berend Die Familie Schrildey bestehend aus Vater Mit , Soan und Toch ter, die Hülssl rer un hülsslehres tin an der Gemeindeschule waren, ge hörte zu den Familien, die immer aus das große Loos oder eine aus dem Sämmel gefallene Erbs st warteten. den-en das Geld An ang des Mo nats knapp und Ende des Monats Leehr knapp ist, denen aber ein gesun r Humor die Mühen des Lebens bedeutend tragen hilst. lAllerdings di den letzten Tagen ging es recht schweigsam bei Schrei ders zu, und bei den bescheidenen Mahlzeiten, die sonst die sröhlichsten Stunden des Ta s waren, hörte man nicht viel me r, als das Klap pern der Teller. Der Vater brauchte zehntausend Mart sür ein Unternehmen, das ikfn angetra en war, von dem er ich jene S ··tze versprach, die das- große Loos und die Erbschaft no schuldig geblieben waren. Aber er onnte sie nicht austreiben und oerlies vergeblich seine Zeit danach. oimmer um dlt Tischzeit lam der Poitbote und, wenn er bei Schröders ilinaelte, zuckten alle zusammen, denn B hossten jedesmal, daß er etwas u rbares bringen wurde. Heute bra te er nun zwei Briefe. Der eine war vom Lotterielollettor, der ein neues Loos einsandtse, da das vorige »leider in dieser Ziehung nicht her-« aus klommen war«', doch rieth er ent schie , weiter zu spielen, da man beobachtet habe, daß erade die Loose die don den Besitzern ortgeaeben wa mn Idol-III Astunnnsn K«.O·n« NO Erfolg wiinfcheno bat er »nur ldige Erlegung der kleinen Sum me«. Schröderö beschlossen natürlich, das Loos zu behalten. · Aber es war ja noch ein zweiter Brief gekommen, und zwar mit gans unbetannter Handschrift Als er, nach den ver chiedenen Muthmafzun gen. wer wohl der Abfender wäre, endlich geöffnet wurde, las Vater Schriider feierlich vor: «Lieber Neffe! Theile mir,-bitte, mit, wann ich dich zu haufe antreffen kann. Jch habe dir eine Mittheilung zu machen. Dein Onlel Paul." Ein Schweigen folgte der Vorle: funxx Ein Schauer des Glücks über lief die Familie! Onkel Paul! Onkel aul, der ErhonleU Onkel Paul war ilnfundfiebzig Jahre alt, war ein Sonderling, der mit Niemand aus der Familie vertehrte und ein Vermö gen hatte, dessen enorme Summe man nur flüsternd aus«-sprach Und dieser «Onlel Paul wollte kommen, nachdem man fi Jahre nicht gesehen, meldete fich fel an und »hatte eine Mitthei lun zu machen«. achdem der erfte Freudenfchrerl vorüber war, begann man zu überle n, was das wohl Er eine Mitthei ung fein könne. « ·e Mutter, der weder die Jahre, no das Sparen miissen, noch die vie en großen und «. lleinen Enttiiufchungen etwas von ih rem Jdealisnrus genommen, meinte mit verllärtem Ausdruck: »Er will uns natürlich zu feinen Erben ein sehen und uns davon schon jetzt Mii theilung machen.« »Glauhft du, Mutter? Das ganze Geld?« hauchte Grete leichenblafz. Und fliifternd nannte man im Chor die Summe. »Vielleicht hat er auch von den hntausend Mark gehört," meinte der ater. ,,Denn zum Erben einsetzen, das laube ich nicht.« « ee, ich auch nicht,« fagte Hans-. »Der vermocht sicher fein anzes Geld ir end einer Stiftung» enau wiss girrt Schwester, Tante Jule, gemacht Tante Jule war nun fchon zehn Jahre todt. Als sie starb, waren fHans und Grete noch Kinder, aber » konnt-n lieb dmä noch entsinnen wie die Eltern damals von der Testa mentserössnung müden, enttöuschten Schrittes zurücklamem mit — einer alten xlttgelderte als einzigern Erb stück, o gleich sie nicht einmal ein Kla vier hatten. «Genau wie Tante Jule wird er es machen,« wiederholte Hans-. ,,Rebe doch nicht so, han« sagte die Mutter ängstlich, als ob ihr Sohn schon durch seine Worte dergleichen berausbeschwiiren könnte. »Vielleicht will er mich auch als Reisebegleiterin nach Jtalien mitneh men,« sing Grete wieder an, deren stete Sehnsucht ein-e italienische Reise war. »Na, warten wir's ab,« schloß end lich der Vater die Debatte. »Ich werde gleich schreiben und um seinen Besuch iir morgen bitten. Da werden wir a sehen.« Jn der Nacht bis zum nächsten Tag träumten alle vier Schrift-ers von großen Gelbsäcken, von großen Unter - nebmungen, von großen Reisen, kurz um von lauter großen und schönen Dingen. Ali der Tag endlich anbrach, war es ein Regentag, und die nassen Tro pfen tlatschten gegen die Scheiben Vater Schriider, den Regenwetter im mer nrelancholisch machte. meinte sin ster: »Ein böses Omen,« Aber de stets optimistische Gattin erllärte herzbattt «Gerade Regentage seien immer ihre Glückstage gewesen«« nnd mit verlliirtem.s lfossnungsvollenixizäi cheln wischte sie tinfmal hintereinan der Staub. Als Gans und Grete jn die Schule sorteilten, verabschiedeten sich avon denEltern mit einem viel agenben Höndedeuch wie vor einer langen Reise, einer Operation oder EIN feånem besonderen aufregenden Mc . ——......«-.. --. -.. » .. - .-.« --.- —.«--—.-k.--. Punkt zwölf Uhr, aerade als man tn der benachbarten abrik nebenan Mitta tutete, klinae te Onkel Paul. Frau chröder öffnete ihm selbst und ,·ia—h sofort mit zitternder Freude, daß er ein viereckiges Packet unter dem Arm hatte. daß wie ein Pack Papier aussah. Während sie ihm unter den üblichen Redensarten aus dem Ueber zieher half, dachte sie weiter nichts, als: wird er das Packet mit ins Zim mer nehmen? Wirklich er nahm es mit sich hinein und legte es vorsichtig auf den Tisch. Er begrüßte den« Neffen sehr herz lich, bewunderte die schöne Aussicht, die Schröders aus ihren Fenstern hat ten, und fagte loben-d: »Seht ihr, so etwas hat man eben nur, wenn man vier Treppen wohnt. Jch- der ich Parterre wohne, habe das niemals kennen gelernt.« Dann erlnndigte er sich nach den Kindern und freute sich. daß sie so fleißig waren. Endlich aber räufperte er sich vielverheißend und faßte nach dem Paclet. »Ja, lieber Neefe,« fing er an, »ich schrieb, ich habe dir eine Mittheilung zu machen. Eigentlich hätte ich schrei ben sollen, ich habe dir ein Geschenk zu bringen« Vater Schröder wurde blaß, Mut ter Schröders Herz klopfte zum Zer springen. »Ich bin 75 Jahre alt,'« fuhr On lel Paul fort, »und ich lann jeden Tag abberufen werden. Für mein Andenken wird Niemand mehr sor gen, da bin ich sicher, aber daß die Er Innerung an meine theure Schwester Jukenicht ausstirbt, dafür will ich una- surgxrh uno Datum quor Im, er wickelte umständlich das Packet aus, »habe ich ihr liebes Bild vergrößern und vervielfältigen lassen und werde jedem Familienmitglied eins davon schenken.« Damit überreichte er Frau Schröder das große Bild Tante Jules in einem echten Mahagonyrahmen. Frau Schröder brach in Thriinen aus beim Anblick des Bildes. »Ganz wie Tante Jule. Das ist ja Tante Jule so ähnlich.« Unter diesens dovi pelsinnigen Worten schlnchzte sie ihre Enttiiuschung aus, die Onkel Paul für Rührung hielt. Auch der ,,liebe Neffe« sagte ein paaar Worte mit hei serer Stimme. Als die Rührung vor bei war, erhob sich Onkel Paul. »Na, und wie geht’s sonst, lieber Junge?« fragte er beim Abschied. »Danke, Onkel«, erwiderte Schro der und fuhr auf ermuthiaendes Au aenblintzeln seiner Frau sorte ,,es gin e mir noch besser, wenn ich zehn tausend Mark zur Verfügung hätte.« »Ach, wieso denn?« fragte Onkel Paul interessirt. Und Schröder setzte ihm die ganze Angelegenheit auseinander. Wie das Ganze ein besonderer Glückssall wäre, wieviel er sich davon ver-spräche wenn er das Geld austreiben lönn!e. Onkel Paul hörte gespannt zu. Als Schröder geendet hatte, klopfte er ihm aus die Schulter und sagte fröhlich: »Na, sieh mal an, Junge, da wünsche ich dir aber wirklich von Her zen Glück, daß du das Geld bekommst. Wirklich von Herzen. Denn das üb rige wirst du schon durchsehen. bist ja ein tüchtiger Kerl.« Dabei verabschie dete er sich, und Frau Schröder be gleitete ihn hinaus. Als sie wieder hineinkam. saß ibr Mann nachdenklich vor Tante Jules Bild. das auf einem Stuhl stand. Sie setzte sich neben ihn und saate ganz edanskenlos: »Und bei unserm be fchriinkten Räumen, ich weiß gar nicht, wo wir’s unterbrinaen·« Aber nach einer Weile schluchzte sie aut: »Ich schäme mich ja wirklich vor den Kin dern,'· woraus ihr Gatte tröstend meinte: »Na, lass man qut sein, du kannst doch nichts dafür. unsd schließ lich ist es ja mein Onkel·« Kurz nach ein Uhr kamen Haus und Grete nach haus und schnellstets ins ' Zimmer gestutzt. «Na, was war-? Was hat er gesagt? Was hat er gewollt?« —- Die Eltern zeigten aus das Bild. »Das hat er uns gebracht,« sagte die Mutter dumpf· »Tante —- Juleö —- Bild?« Hans und Grete blieben starr stehen. Einen Moment sahen sie sich aanz verduht an, dann aber brachen sie in ein unbändiges Lachen aus, in das schließlich die Elter; einstimmlen »Nicht wahr, e-.· st solange ohne Ontel Paul gegan e.i, es wird auch noch weiter ohne ign geben,« meinte der Vater. »Und besonders jetzt, wo wir noch das schöne Bild von Tante Jule haben,« Iel Hans übermüthig ein, unsd von use-m ertönte vergnüg tes Lachen, sodaß ’o-,« «« r Rath in der Wohnung unter 1 zu seiner spitznasigen Gattin s . »Die sind ia ganz nnqlaublich 1 ’. sägt da oben. Scheinen das große fis gewonnen zu haben.« —»-——·---— - Um sinke zu boten. «Fräulein Schreier ist nach Mai tand gegangen, Un ihre Stimme ans bilden zu lassen.'« »Schau’, schau’! Nach Mailand-? Ich wußte gar nicht, daß dieSchreier’s so viel Geld haben.« »Das haben sie auch nicht. Das nöthige Geld haben die Nachbarn zu sammengeschossen!« Ein vortreffliche- Mittel. Herr teinen Arzt aus der Straße ansprechend): »Ach, bester herr Dot tor, mir ist ganz erbärmlich zu Muthe. Jch lann mich laum noch sortberoegen vor Mattiateit. Sagen Sie mir um Gotteswillem wag ich nehmen soll.« Arzt: .Die nächste Trolley-Car.« Tode-ahnung. » Aus den Erinnre-singen eian französischen csftziers. Wir waren am 18. November 1870, direkt von Oran kommen-d, in Mar seille ausgeschifst worden. Der Ha encommandant hatte bereits eine De pesche sür mich in Händen, die von Freycinet unterzeichnet, und wies mich an, mich sofort mit meiner Escadron Spabis —- brave Burschen und gute Pser«de, von denen ach! nur zu weniae den asrilanischen Boden wiedersahen — auf der Siidbnhn einzuschissem die Direktion hatte bereits entsprechende Weisung. Mein Ziel bei Gien an der Loire, wo ich mich bei General Ermi zat, dem Commandeur des 20. Corps melden solle. Unsere Abfahrt, noch mehr der Transport selbst, dehnte sich siir un sere Ungeduld ins unendliche. Arn 22. spät in der Nacht kamen wir end lich in Gien an oder vielmehr wir mußten, da der Bahnhos durch eine große Anzahl anderer Züge gesperit war, weit vor der Stadt debarkiren. Jch übergab das Commando meinem altesten Leutnant, wars mich aus eins der Pferde, die zuerst ohne Rasmpen mühsam aus denWaaen gebracht wur den, und qaloppirte durch die Dunkel-« beit nach Gien hinein, fand nach eini gem Suche-n auch glücklich das Quar tier des Generals, an den icb gewiesen war —--- aber nur um zu hören, daß er selbst schon am Abend in der Richtung auf Montargig vorgeritten sei· Mit Milbe nnd Nntb erhielt irh ciir meine Leute Quartier, über meine weitere Bestimmung konnte mir Niemand Auskunft geben« es herrschte ein un glaublicher Wirrwarr. Jm Begriff, mich wieder zu meiner Truppe zu begeben, wurde ich —— un mittelbar vor dem Thor dek Gabs auartierg — von einem .9.-.«imerade:l überholt, der sich mir als Capitäii Ogilvy vom Stabe Crouzatå vor stellte und mich fragte, ob ich ihm für morgen ein Pferd stellen könne; das seine sei ihm im Laufe des Tages un brauchbar geworden. Da ich einige Kranle hatte, welche in Gien zurück bleiben mußtem so sagte ich zu, und ich that es um so lieber, als mir der Capitän, der mir sofort durch eine ei genartige Aussprache, einen gewissen fremden Accent auffiel, anbot, aus seine Verantwortung hin mirv nnd meine Escadron morgen friih nach Bellegarde vorzufiihreu, wo ich vor aussichtlich General Srouziat and je denfalls den Ereignisser am uiicbsten sein werde. Er sagte mir gleichzeitig, dass eine Entscheiduna unmittelbar bevorstande, schwächere Kräfte der At mae des Prinzen Fresderic Charleg ständen uns gegenüber »s- sie sollten znsjclgeworsem der Marsch auf Pa ris sofort angetreten werde-, wo Ge: neral Ducrot sich gerade ietzt erfolg reich schlage. Hah, welche frohen Aug-. sichten fiir mich, fiir uns alle, die wir von Begierde brannten. uns-re auten Klingen mit dem Feinde zu lreuzenl Capitiin Ogilvy und ich blieben die Nacht über zusammen —-- es tam lange tein Schlaf in unsere Augen. Er batte mir zuviel zu berichten von un seren Hoffnungen, von unserer schönen Artus-, von der Thattrast Gambettaa welchen er stolz seinen Freund nannte, von semer eigenen Liebe zu unserem herrlichen Vaterlande, dem er als Fremder, -— er war englischer Ab luait gern sein Blut, sein Leten weihe. lirst nach Mitternacht warfen wir uns zu einem kurzen Schlummer nieder. und das erste Grauen des Morgens sah uns schon im Sattel. Wunderbar! mein Capitau war plötzlich gänzlich verändert. Er, der noch vor wenigen Stunden so l:"ksaft, so hofsniurgjefroh mit mir gez-Zaudern war ietzt. alg er durch den dämmern · den Morgen des naszkalten November tages n.ben mir an der Ietc meiner Brauen einberritt, die Schweigsamleit selbst — kaum daß er mir die noth wendiasten Angaben über den Weg machte. Es lag sichtlich wie ein Meblthau aus ihm. und schließlich konnte ich mich nicht enthalten. ihn trotz unserer kurzen Bekanntschaft nach der Ursache seiner so ganz verän derien Stimmung zu fragen. Er blickte mich lange unter dem Ca ruchon das sein icharsgeschnitteneg Antlitz sast verhüllte ernst satt sin ster an, so daß mich meine nnzeitig. Neugier schon gereutr. Endlich zog er, sein Pferd näher an das meine heran drängend, sein Notizbuch hervor und wses mich auf eine Reihe von Daten in demsele hin, die er anscheinend schon dar längerer Zeit eingetragen hatt-. Es waren eigenartige Notizem Sterbetage von Moment-verwandten und hinter jedem derselben stand eine turze Bemerkung etwa der Sinnes: »Sol; ikti Tags vorher in doppelter Gesti. It.« Ich muß gestehen i-.ir war bei tem Ernst mit welchem der Ea pitan spebr noch sür sich, als sae mich die traurige Liste rerapitulirte un beirnlich genug zu Muth. aber schließ lich siegte doch mein frisches Soldaten blut, unsd ich gab wohl !achend irgend einen leichten Scherz über thörichten Vollsabergiauben zum Betten. Wie-« der sah er mich schweigend, verweiiend fast an, dann sagte er ernst: »Und werden sie auch noch lachen mon cher, trenn ich Sie versichere, das: ich mir heut morgen, als ich erwachte-, i"el·»si gegenüber faß. Sie werden meinen, Ich habe geträumt s- ich weiß es bes sert auf dem Stuhle vor dem Vett. in dem ich lag, saß mein anderes Jch Ine n blutiiberströmter Dovpelgiinger s und als ich unwillkürlich gutem-nen , schreiiend die Hand nach ilrrn auf-: streckte-. fühlte ich, daß die Spitze-i l meiner Finger sein eisigee Gesicht be j rührten. Jm gleichen Augenblick frei . lich verschwand er —- a,er denken Sie, ? an mein-er Hand, die keine Wunde ? zeigt, klebte Blut — —- —— mein Blut war es und doch nicht das neine! Er I athmete tief aus, ehe er forts ,hr: »Ich »weiß, heut, spätestens morgen, ereilt »mich der Tod! Gottlob Kamerad, s daß es kein unedler Tod ist — ich s sterbe ihn gern: den Tod für Frank s reich, für Jhr schönes Vaterland!« I Jch wagte nichts mehr zu entgeg ! nen, denn ich sah, er sprach aus völli ger Ueberzeugung. Aber ebenso lebte damals in meiner Seele die Gewiß heit. das-, der Capitiin nur ein Phan tom, ein Traumgebilde gesehen habe »wer glaubt denn heut, im 20. Jahr hundert, noch an Todegabnung unf DoppelgesichiserZ . . . . ..... Die Verlustliste des 25. No vembers, des blutigen Gefechts von Ladun, zählte den Capitän Ogilvy vom Generalstcrb des 18. Ccrps, at tachirt der Person des General Crou zat durch Delikt vom 19. September, unter den Vermiszten auf . . . erst spö ter erfuhr umri, daf; der Leichnam des Braven vnn den Preußen dicht vor den Mauern des Dorfes gefunden worden sei Niebt es doch Todesa: nni nen? Nest doch eine Wahrheit in der alt-n Mythe vom doppelten Gesickt? Peter-ihrem vor 100 Jahrm. Die erste Sätularfeier Petersburgs am 16. Mai 1803 veranlaßte den Kaiser Alexander, für die Wiederkehr des Festes nach weiteren hundert Jah ren 1000 Rubel zu stiften, die heute mit Zins und Zinseszins aus rund, 14,00() Rubel angewachsen sein müß ten. Jm Gegensatz zu der jetzigen Feier, die mehr von Bolt und Stadt begangen wird, waren die Veranstal: tungen vor hundert Jahren in d r Hauptsache eine Huldigung deg Kai serhofes gegen den Begründer des nor-. dischen Reiches. Heinrich o. Retmerex der damals in Petergburg lebte, theilt im ersten Bande seiner Beschreibung der Stadt (1805) einiges über jene Sätiilarseier mit, wonach diese am 16. Mai mit einer großen Parade einge leitet iour·de, nach deren Beendigung der Hof ·in dreißig Galawagen zur Messe in der alten JsaatesKathedrate fuhr. Tie Kanonen auj den Wäl'en, in der Admiralität und auf den kaiser lichen aus der Newa liegenden Jachten wurden gelöst, während der Hof sich nach dem Senat begab, von wo aus der Kaiser zu Pferde die Garden zu dem Reiterbild Peter-, des Großen führte. Jeder Soldat erhielt an die fern Tage 1Rubel, ein Pfund Fleisch und ein Glas Branntwein. Jm Win terpalais überreichte daraus eine Deg putation der Stadtoerivattung dem Kaiser eine große goldene Medaille mit den-. Bikde Peter-s und der Um schrift »Von der dankbaren Nachkom menschasR welches Kunstwerk auf Be fehl Alexanderg am 18. Mai aus dem Grabe Beters in der Festungstathei drale niedergelegt wurde. Der Kaiser ioollte mit seinen Generalerk in dem tleinen, heute noch bestehenden Häus chen Peters auf der Petersburgischen Seite speisen, ein Plan, der wegen des allzu geringen Raumeg wieder auf gegeben roerden mußte. Bei der vrachtvollen Abendbeleuclitung hatte die Kaufmannichast das Gitter oor dem Denkmal Peterg mit Lanii«engeio"n: den geschmückt, zwischen denen sich bunt erleuchtete Vasen auf hohen Ph ramideir erhoben. Den hauptessett machte das Reiterbild selbst, das in greller Beleuchtung jiber dzm Flam utenmeer hoch emporragte. s-» ——·-.-.-- — Ein VII-zum »Wenn Du die Wahl hättest zwi schen einer Dame, die Klavier spielt, und einer, die Zither spielt, welche möchtest Du lieber heirathen?« »Na, ganz sicher die mit derZither.« »Warum denn?'« »Ja, siehst Du, eine Zither kann man Im Fenster ’raugwersen. Aber mirs u ’mal ein Klavier zum Fen ster ’raus!« Hereingesallem Professor lbeim Exa'men, dem ein höherer Ministerialbeamter als Kom missär beiwohnt): »Herr Kandidat, können Sie mir jene Stelle aus Ho mer, die auf meine Frage Bezug hat, ansbenck . er Kandidat schweigt hartnäckig. Dem Ministeriallommissiir reißt die Geduld. Er citirt nach bestem Wis sen und Können jenen Vers. Professor: ,,Sehen Sie, Herr Kon didai, daß weiß sogar der Herr Kom: missiir!'« Wurm-· »Nimm Dich in Acht, Kleiner, was würde Dein Papa sagen, wenn Du Dich übersahren läßt« »Fein, wird er sagen, er hat mich hochf in die Lebensversicherung einge tan t.« ltlroicmiitlsiq. Gläubiger: »Ich bin jetzt an den verschiedensten Tagen schon mit mei ner Geldsorderuna zu Ihnen gekom men, und jedes Mal paßte es Jhnen nicht, mich zu bezahlen: sagen Sie mir aesalligst nun endlich, an welchem Tag-e ich kommen dari!« Student: »Bitte, welcher Tag Paßt Jhnen denn am hesten?« Gläubiger: ,.’freita«a.« Student: »Gut, Sie diirfen also jeden Freitag lommen.« Studiosus ankmcicr als Cau feur. Humoresie von Hugo Maro. Der junge Eduard Bürger hatte seit einiger Zeit ein Auge auf das Töchterlein des Rentiers Bromann geworfen. Käthchkn war aber auch ein liebroerthes Mädchen und ent sprach in jeder Hinsicht dem Ideal, das Eduard seit seinen Jiinglingsjah ren von der zukünftigen Frau Bürger in seinem Busen trug. Leider hatte die Holde den Annähe rungsversuchen des- Verliebtesn bisher kein sichtbares Entgegenkominen gie zeigt, und als Ednard einmal seinem intimfien Freunde das Herz ausge schüttet, hatte der gesagt: »Die Küche-. Die schla·a’ Dir nur aus dem Kopfe« das Mädel will höher hinaus-, das schwärmt für Kavallerieleutnants.« Die nächste Zeit verlebte er in start aedämpfter Hoffnunasfreudiia ieit. Doch neigte esr von Natur zum Optimismus, und so saqte er sitt-« schließlich: wenn das Mädchen für Reiter ichwärmt, macht vielleicht aucf ein Zivilist hoch zu Roß Eindruck aus ihr Herz. Jch lerne reiten! Unverzüaslich schritt er an die vei seiner Wohihabenheit und Unabhän aiqteit leicht durchführbare Verwirkli chuna feines Vorhaben5. Wie viele Beschwerden die nngeswohnten Sport« übungen unserem Helden anfänglicf bereiteten, wie oft er mit dem Rand( der »Man-Im unangenehme Erkannt Iuyuse neun-IF Wuqu tut-. usw« nuyu schildern. Ein-es Tages aber glaubte er übei das Anfanasstadium der edlen Reit kunst so weit hinausaekommen zu sein dasz er die erste Fensterpromenade aus dem Pferd ristiren dürfe. Und alles ging zunächst vortrefflich. Wie die Angebetete schaute· als der im Uebriqu recht stattliche Verehrer da heraesprenat kam und mit edlem An stand-e vom Rücken des aanz präsen tablen Miethggaules zur Beletaae em porgriißte. Es war keine Täuschung, sie erwi derte seinen Gruß mit einem viel tiefe ren Neigen des schönen Köpfcheng als sonst, indessen holde Röthe ihre Wan: aen färbte. Eduard jubelte, er fal« alle Kavallerielentnants bereit-:- aus dem Felde aeschlagen. Da, o Schreck! Plö lich, noch in Sehweite des theuren . ädchens, blieb der Gaul stehen. Ein Schlaa mit der Reitaerte, Einsetzen derSporen, nichie stuchtete. Das Thikr warf nur den Kopf empor und stand sest und anaei wurzelt, wie das Bronierosi des be rühmten Feldhkrrn aus dem nalien Hauptmarltr. Das war eine schöne Bescheidruuaj lalter Anastschweiß seuchtete des Rei terg Stirn und verzweiflunagvoll blickte er, Rettuna suchend, um sich. »l- -1- si Jn diesem tritischsn Moment· nahte aus dem Trottoir lZur Linter ein auter Betannter; es war der Stu diosus Pumpineier, der — — nach den« Kolleghefte unterm Arm zu schließe-r — ausnahmsweise die Universität be sucht zu haben schien. ».Einil, bitte, komm einmal rasct her.« Der Studiosug steuerte auf ren un glücklichen Kavallzristen zu. »Was, Eduard. Du alg Sonn taasreiter?« Sonntaggreiterl Wie ein Fleulens schlag traf das Wort den Pechvoael Aber hier war falsche Scham nicht arr Platze-. »Einil,« sprach er gedämpst. sich zi dem Fußgänaer niederbeiiaend, »Di: siehst mich in arger Verleaenlieit Jck will hier Fensterpromenade machen und nun bockt das Unthier von einen Gaule plötzlich noch unter den Ttluaer von ,,ihr«. Du sollst nun im we spräche be·i»«i«nir verweilen, bis es den« utaaer gerann werterzugeyem Io oak Fräulein Käthe denken muß, ich hätte irgend etwas mit Dir zu besprechen nnd hielte absichtlich an dieser Stelle Allons, Emih unterhalte mich einmal griff-, daß Du ein glänzender Causeui i .« Studiosus Punipmeier hatte die Situation begriffen, listig und zu gleich diabolisch blitzte es in feinen Augen aus. »Von cher amit —-— Sag einmal Eduard, lennst Du den Schneidermei ster Stossiniiller?« »Nein, kenne ich nicht!« »Aber ich kenne ihn, und er tenni mich erst! Du, seit Jahr und Tag schulde ich ihm das Geld siir mehrere Anziige. Findest Du es begreiflich daß ich dem Manne wenigstens mei nen guten Willen zeigen und ihm eint kleine Anzahlung machen möchte — heute noch?« Ein schwarzer Verdacht stieg Eduard aus, mißtrauisch hes tete siick sein Blick aus Pumpmeierg Schelmen gesicht »;a, « suhr der ruhig fort, ,,wenig stens dreißig Mark möchte ich dem Manne hintragen, die Du mir sogleict zu pnmpen die Giite haben wirst."« »O, Du Ungeheuer! Das nennst Du einen unterhalten » »Ja, ein gediegener Fall irae-? Jck spreche und Du trägst die Kosten der Unterhaltung Also bitte « Seufzend langte Eduard ingPortes monnaie und verabsolgte dem Studie sus die gewünschte Summe. »Dante. Schau. ietzt sieht Deine Heriallerliebste doch gleich, dasz wir wichtige Geschäftsangelegenheiten ab zuwickeln haben. Sag mal Eduard weißt Du, was Durst ist«-m Eduard wette zusammen, seine Augen erweiterten sich in ahnungsvol lem Schrecken ,,Weis;t Du, was Turst heißt, wenn einem sämmtliche Gast-virthe den Kre dit gekündigt haben, weil man d:i ih Fzrttybis über beide Ohren in der-Kreide t « «,,Keinen Pfennig pumpe ich Dir mehr!« rief Eduard. »Nicht? Na, dann werde ich hier auch nicht länger stehen, wo die Sonne auf einen hernieberbkennt Und den Durst mit jeder Sekunde wachsen läßt. Es ist doch ganz in der Ord UUUg- daß Du mir ein Schmerzens geld gibft. Also zwanzig Mark her odoer —- —« und Pumpmeier machte eine Wendung zum Fortgehen. »Halt, halt!« stöhnte der Reiter ver zweiflungsvoll, »was foll Käthe den- · ken, wenn Du weiter, ehst und ich wei terstehe. Hier haft ZJU eine Doppel irone.« Liebevoll betrachtete Pumpmeier das Goldstück. »Eduard,« hob er von neuem an, »Eduard — —« »Bitte, sprich jetzt vom Wetter, oder meinetwegen vom Unwetter!« tönte eg angstvoll aus dem Sattel. »Gut, fo will ich vom Unwetter sprechen, von dein Unwetter nämlich, welches sich neulich über mein Haupt entlad, weil ich meinem Schuster —« Da packte Eduard talterGraus und mit einem dumpfen Schreckenslaut stieß er beide Sporen wuchtig in die Flanken des ftörrifchen Gaules, indei sen die Gerte fausend auf des Thieres Hinterfckyzntel niederfuhr. Das hals! Ein Satz — und in gestrecktem Ga lopp qinq’g davon, daß Eduard um ein Haar aus dem Sattel geflogen wäre. Aber er hielt sich war-her oben, erleichtert aufseufzend ob der Erlö suna aus zweifacher Noth. ..Beim Zeus!« meinte Studiosus anpmeier, dem Davonsauscnien la chxnd nachschauend, »ich habe doch eine forkreißende Unterl)altungsaabe!« Ein nettes Geschieht-nd wird dem ,.«·’ftän-lischen Kurier« zu folcie gegenwärtig in Augsburg er zäL li. Ein Mädchen aus guter Fo milie latte schon seit eini er Zeit ein Verhältnis; mit einem O izier, doch« ivar wegen des geringen Vermögens vorerst an eine Heirath nich-i zu denken Jn letzter Zeit schien sich die Liebes aliitli des Vaterlandsvertheidigers ,iiberliaupt abziikiihlen. Auf einmal Eselani er ein Telegramin seiner Braut zugesandt mit den Worten: »Onkel Millioiiär in Ostinsdien gestorben.« Ja Gala werfen tin-d zu seiner Braut fahren war das Werk eines Augen blicks-. Bald jedoch klärte sich die Sache inf. daß nicht ein Onkel Millionär, sondern ein Oiitel Missionär in Ostin dien aritorben sci. - --—-.---i- - Ein Spinnens-rieb Gesichte Linna! Du bist gewiß ge -.«:-iioe::, daß ich fo lange nicht ge schreoen dir-. Hab sich bekommen ei ixsit Brief oon zu Haufe Hat sich ge ickxärdcnz Vater hat ltaiiles Bauch veil sich zuviel hat gesaiist vizn But einig ich Kann nicht oerdie en und i ir n ctu schief-m Bin darum in aiöszier Berlegeiiheit gerathen, .veil mir liat ges olile n die Hofe der Kamis ein Tseo. Da nun gesagt Feld.vel)el, Tii Jeialilen das Hofe sonst Holt Dich sei Loch und Du kriegst das Teufels Wac- soll machen verflucht-es Zucht. Willii schicken iiiir acht Mart ist alles ai!:. Wenn- dann kommen-. auf Urlaub, kreisen aus das Tanz· Echirlst Du mir i«äili:s:«. schief-, ich mir gsanz todt. Bot .«:i:ie-:« sit-Im mein- Herzen und »Liebe des mir verstohlen das Hofe der Ka miO. Habe mich gekauft Hofe die Ex tra passen sichs wie Leuinant. Willst acliidte Anna mir schicken das Geld bald. Ich liave noch zii schreiben, doch kiiiiß ich Holz hacken fiir Frau vom Feldivebel Dei- Teufel liackeii das FJol;. Ich auch schon ganz gut half aelernt Deutsch lici das Militär. Nun lebst Du ivolil und giebft Du Rqu Dein geliebtes August. Amen. -—«-—-· ---—-—— — Der ver-kannte Kttnaelbeuteh Aug dem tleinen Städtchen Heili aenhasen in Holstein berichtet die »Magdeburger Zeitung« folgendes Stückchen-: Jochen Hamann, ein alte-c Gutstagelöhner, der sein Leben lan nicht von de: Scholle der heimisch Deputatg : Katenstelle gekommen war, hatte sich dieser Tag-e endlich einmak ausaerafft, seinen in Heiligenhasm wohnenden Bruder aus Anlaß einer Familienfestlichteit zu besuchen. Im ·Zchmucke eineg uralten Gehroetes be aieet er sich ebenfalls ins die Kirche nnd verfolgt daselbst mit ganz besonderem Interesse den llingang des Klingelbeu telg, der ihm unbekannt ist« da diese Einrichtung in seiner angestammtm Dorftirche längst abgeschafft ist, weil es sich nicht der Mühe Verlohsnt, Ga ben zu sammeln. Wer dort einmal einen Pfennig oder gar zwei iibrig hat, thut ihn direkt in den Armenbtock an der Kirchenthiir. Aufmerksam sieht Zotten Hanmnn zu, wie der Mam dae seltsame Stoffgehiingsel jede-m Gemeindernitglied hinhält und wie die Mehrzahl der letzteren mit einem lei sen Kopfschiitteln dankend ablehnt. Endlich kommt der Mann auch zu Jochen Hamanm der schon eine Weile unruhig auf der harten Bank hin und her kutschte und nun ebenfalls den Kopf schüttelt nnd dem Gabe-Mamm ier verlegen zuruftt »Min Miitz i;-’t ot nicl",.« —- —-·--.--—- -- Ader »T-n weißt, mein lieber Des-kais dass ich die sanft-eite, beste Frau der Welt hin. baßl man mich um den Finger wickeln tann « aber einen Wider spruch vertraa ich nicht«