time Insekt-mie- m T Mit Isiifsierigeh No. 58. De annere Dag hot der John nie zii niich gesagt: »Ma, ior warum duhst du nit emol Kuche backe?« Do hen ich den v e r d o l l te Lausbub atvtver e Lickin gewwe, daß er nii mehr geivifzi hot, ob er en Bub odder e Mehdche is. Das wär mich doch noch schöner, wann iner sich von seine eigene Kido fichle losse sollt· Der Philipp, was mein Hosband is, hot auch schon e paar mol aestari mich zu fuhle. awiver ei betichiih, den den ich awtver e Daunkaliling «ewioe, daß er arig schnell still gewese is. So en trauriger Seckei not auch noch nöthig, Tonn iwtoer mich zu mache! Wisse ce, ich den« wann ich so mit nieiselbst allein artvese sin, doch nianchniol driiv wer iiachaedenkt, was ich eiinibaii tor en Fahl sin, das-, ich die viele Arbeit ganz alleiris diitin. Sehn Se, mer werd alle Dag alter iin wann ich aiich noch iii meine beite Jahre fin, so rann ich doch notitisse, daß die Boliiig im iner steifer iver’ii iin iiier ianii iiit metir fo, wie iiiek mill. Taiiii izs noch e aiineres Tinqz nie Binde wenn ini iiier arosier iiii die Arbeit werd im mer schwerer un iiier dot iiit die ge rinaite Esißteni. Do könne-Je sich den te, daß mer aleicht, e ivenia Held iii baivwe un ich heii jetzt endlich mein Meiiid iiffkieiiiiichn mich e heiert Mebdche kii kriege. Ich hatt mich schon lanaft eine aeirieat. aivmer do is der Philipp. Mit den Feller hen ich inehr Batter, als wie mit en junge Feller von zwanzig Johr odver fo. Ich ben ga schon e paar mol e Mehd aeha t, awcoer immer nur for e ganz totze Zeit; entweder hen Ich se nit gegliche odder der Philipp hot e zuviel aegliche un do hen ich se dann widber feiern misse. Jetzt ig er alt genua, baß mer ihn nit mehr so zu watiche braucht un do hen ich dann gedenkt, ich besser treie emol. e Mehrv che zu nemme un mache michs dann e wenig iesiger. Sehn Se, ich hen so viele Freude-, wo iniihd an mich sin, bitahs ich duhn nie emol an se kahle awwer wie kann ich denn? Wann ich mei Haus abgedoft hen un die Flohrs geschtrobbt hen, wei dann fin ich fo ausgeteiett, baß ich mich am Liebste ins Bett lege deht. do kann ich gar nit dran denke, Kahlg zu mache. Wann ver Philipp e wenig hänviger wär, dann beht’s ja noch gehn, awwer der Kunne is zu gar nicks zu brauche. Wann ich ihn emol ebbes vuhn mache, dann tann ich fchuhr sein« daß er’s verkehrt macht: er is un bleibt en Davpes. Gewöhnlich is er auch zu müd, awwer wann er bis zu die frühe Morgenftunbe bei den Wedesweiler hocke du t, do hör’n ich ihn nie kom vlehne, los wann er ebbes for mich vuhn soll, dann fühlt er nit dazu. J hen ihn von meine Jntenschen, baß i e Mehdche trieae deht, qar nicts ac faat. Die Butterfrau hot mich eine rietornmendet. Se bot gesagt, das Mehvche wär erfcht for vier Woche aus die alte Kontrie komme; se könnt oft Kohrs noch tein englisch, awwer das isspja bei uns, wo mir doch nur das beste veitfch juhfe, auch gar nit nöthig. Die Frau sagt, das Mehkche deht den Jentie Weg von Haustieve noch nit unnerftehn, awwer dafor wär b mich Ofen Im non-ff im habt nit »si Nacht sortlause un mit die junge Fel letsch zu Delynzes un Pahtties gehn. Darm bot die Buttetlehdie noch ge saat, se deht auch keine hoche Medi sches verlange «un all, was se -tvollt, wär e autes heim un daß se disent ge ttiet Iver’n deht. Well ich muß sage, das Mehdche is e Pietsch getoe e, das muß ich sage un ich hen die Frau ge sagt. se sollt se nur gleich bringe. Wisse Se, ich gleiche gar nit, wenn die junge Mehdeecher so alle Nacht autseit etumsadke; do wer’n se aespeult, das bot mich det Philipp schon ost verziihlt un ich sin nor skol1, daß meine Mehderchee all Buwe sin· Die könne doch sot sich selbst ausgucle. Am näch ste Dag is die Butterlehdie mit die Pietsch komme. Jch muß sage. ich sin teindet sur-preist gewese. Se is e aeia autauckiges Mehdchen gewese, so ebaut zwanzig « ohr alt un se war gar nit gedreht, a s wann se erscht vier Woche zurück aus die alte Konttie komme wär. Se got ee aeig schöne Schott toehst aetvo ee un« ein von die neu-no dische Schtöets, wisse Se, die, wo so teit sitte dubn. daß met haedlie en Stepp drin mache kann; se hat auch Kiddalohss gewore un se bot auch nag Beefiuhm geschmellt. All das hen i nit so eckstra gealiche, atowet mehbie se lommt von e seine Fämmillie un do ben ich nicks aesaat. Jch den se mache, ilne Dingses aus-ziehe un ben se ihr Ruhm gezeigt, un se bot sich atig ge steit, daß se so en schönes Heim dam toe sollt. Se bot mich gefragt, ob sie immer heim stehn derit, bitahs se deht nit aleiche fort zu aehn: se hätt teine Komoennie. blos e Geschwistettind un das deht hannes beiße; der deht als emol komme, sie zu sehn un das wär all. Jch hen se gefragt, wie se lseisze deht un do bot se gesagt, se debt Liz jiie heiße. Sell bot mich gefalle, daß se mein Name gehabt bot un so bei un bei hen ich das Mebdche aeia gut ge gliche. »Un schasse hot die könne« das bot einiges gebote. Wei, wo ich mich drei Stunde lana aeplagt ben, das bot ex in e halive Stund geschafft Se i auch gesagt. sie deht gleiche stiih .—. «-,·-——--. .-.-..k »--..--. « uSssåustehw bitahs das mär gesund. hen ich au gegliche un ich hen se chon früh ins ett gehn losse, biiahs o ne jun es Ding mußp lentie Schlos ch hen mich gesreit, daßi nächsteJ Morgen emol recht lang s lose konnt un wie ich wach sin geworde, do hen ich zu meim Schrecke an die Klack Isehm daß es schon zehn Uhr war. o sin i aus mei Bett etschum t un sin daun tehrs un wie i die Kit then diehr ufimache, do sitzt die Liz ie un der Philipp beisarnrne un awtoe Brecksest. Wie mich der Philipp ge iehn hat, do is er teinder eschiehrt ge wese un hot gesagt, ich ollt ihn doch emol zu die Lehdie inttoduhse. Sell is mer doch e wenig zu dünn vorkom me un ich hen lein Wort gesagt, aw toer ich sin aus die Kitschen un hen die Doz: zugeschlämmt, das; e halwes Du nd Kettels von der Schels erun ner gefalle sin. Ich denke, mein Tru tvel fängt schon widder an un ich bes ser halte emol mei Eis aus. Mit bette Riegahrds Juhrs trulie Lizzie HansstengeL —-—————-.——— srsindims der srteseourertj. Das uns heute unentbehrlich s ei nende Briefcouvert ist noch gar ncht fo alt; eH wurde im Jahre 1820 von dem Papierhändler Boemer in Brigh ton in England erfunden· Der Pas pierhändler wollte für sein Schausen ster eine besonders originelle Auslagc herstellen und kam aus den Gedanken, eine Pyramide aus zahllosen, ausein: ander gelegten, immer tieiner werden den Papierbliittern auszubauen; dieje nigen Blättchen, die die Spitze dieser Papierpyramide bildeten, hatten nur die Größe unserer heutigen Visitenkars ten. Dieses Format, das eigentlich, da man damals nur große Bogen be nutzte, die dann einfach zum Bries ·-zu iammengesaltet wurden, gar nicht zum OILIIUI UkIIIlllllll IVULIIH HIIIIL UND geraden den Kunden des händlersz es wurde Mode. nicht mehr auf den großen Briefboaen zu schreiben, fon dern auf diefe kleinen Blättchen. Das hatte jedoch einen Uebelftandx wenn man nämlich, wie früher, diefe Blätter zum Brief zufammenfalken wollte, wurde er fo klein, daß kaum Platz fiir die Adresse blieb. Der Papierhändler aber wufkte bald Rath; er ließ zu dem kleinen Format einen passenden be sonderen Umfchlag schneiden. Die Neuerung fand großen Beifall und fo gewaltiqen Absatz, dafi Boemer nach wenigen Wochen zwölf Lieferanten da mit beauftragen mußte, fiir ihn Cou verts herzustellen Heute ift die Fa brikation von Vriefconverts ein ge tvaltiaer Industriezweig geworden. ---———---—-— Der keiqe störet-Indern Die Eskimos in Grönland gehören nicht zu den fleißigften Völkern und pflegen im Allgemeinen Reichthümer nicht zu sammeln. Die meiften Grön länder denken nicht daran, auszu wandern, um in der Fremde ihr Glück zu suchen, sie fühlen sich an di heimathliche Schalle gebunden und leben gewöhnlich aus der Hand in den Mund. Eine feltene Ausnahme bildet daher ein aus der Colonie Juliane haab ftammender Mann Namens Korkoha, der eine nach grönländischen Verhältnissen ganz außerordentliche Carriere gemacht hat. Vor 40 Jahren reifte er als junger Mann mit einem Walfifchfahrer nach dem Baffing lande, wo er von den Eingeborenen Produkte erstand, die er wieder an die Walfifchfänger mit großem Vortheil verkaufte. Allmählich etablirte er mit arktifchen Produkten ein Engros-Ge frbiift daä schnell einen bedeutenden Umfang erreichte. Die eingeborenen Estimos kommen von den entfernte ften Gegenden, um mit ihm zu han deln, und man tann ohne Uebertret bnng behaupten, daß der ganze Han del im öftlichen Baffinslande durch feine Hand geht. Doch erbält er faft nie baareö Geld, er liith sich nur mit Lebensmitteln bezahlen, fiir die er wieder neue Produkte von anderen Egtimos einkauft. Korsan besißt 14 Boote, eine ganze Flottille von Kajats und ein unge heures Lager von Lanzen und Har: punen. Ferner hat er eine Menge Schlitten und 40 prächtige Hunde, echte Newfoundlander. Etwa St) Per fonen sind bei ihm beschäftigt, und neben feiner Wohnung erheben sich Speicher, in welchen Bärenfelle.Fuch-ls pelze, Eiderdaunen, Narwalzähne u. f. w· aufbewahrt werden. Der Werth dieses Lagers wird auf 50,000 Kro nen veranfchlagt, ein Kapital, das sicher tein anderer Eslimo in der Welt besitzt Kortoya tauft immer mehr, als er svertauft, fo daß feine Vorräthe be ftiindig wachfen. Er will nämlich fpiiter, wenn er alt und fein großes Gefchiift nicht länger zu leiten im Stande fein wird, doch noch Waaren genug zu verlaufen haben. Er be wohnt ein fehr einfach eingerichtetes, hölzernes lFaus, das aber viele art tifche Kofc arteiten und feltene Ge: genftande enthält. Der reiche GrönJ länder hat ftets zwei Frauen, die er sich ebenfalls eintaufcht und über die. er wieder weiter berfiigt,wenn er ihrer i überdrüssig wird. Allerdinas muß» der wenig gemiithvolle Estitno, wennl er eine neue Gattin heimzuführen wiinfcht, außer der früheren Gemah lin ncch ein bübfches Quantnm feiner Handelsnrtitel daran wenden. -—-«--·- H- — Des Einen tann der neue König von Serbim Peter der Erste, sicher fein, von den Lebensversicherung-s agenten wird er nicht überlaufen werden. ( Eine Menfur. Von J. M. L uckes — — »Ari. ——— --— Altes Traur pelthier.« —- -— Wütheno zog ich mei nen beschädigten Fuß, auf welchen ein bühnenhafter herr, der mir den Rücken zuwandte und an dem ,,Stk-.».p« eines Straßenbahnwagens hing,soeben einen ziemlich starken Eindruck gemacht hat te, zurück. Jch drücke zwar gern manchmal ein Auge zu, aber-, wenn meine Hühncraugen in Betracht korn men, dann verliert ich mein bischen Selbstbeherrschung. So auch biet — nnd oben-angeführter Kosename in Be gieitung des schmerzhaften Au’s ent schlüpfte unwillkürlich mein-tm Munde. Jch hatte unbewußt Deutsch gesprochen und bemerkte nun zu meiner Ueber raschung, daß der Hüne sich umdrebte und mir ebenfalls in deutscher Sprache zurief: »S-elbst ein Trampelthier.« Er wollte anscheinend noch etwas hinzufügen — aber plötzlich hellten sei ne Züge sich auf und fein massives borpus ganz herutnschwingend, so daß seine Füße nochmals in bedrohliche Nähe meiner hiihneraugengeschmiickten Peoale kamen, warf er sich fast auf ni: ch und rief.dr«ol1nend: ,,Harras« Mensch, altes Haus—wo zum Teufel kummft Du denn her?« Und ich — nun auch ich wußte jetzt —-- wer vor n-ir, resp. —- arxj mir war --— Max Urania vulgo »Spuno«, ---— mein al lcl OWULUUIITLUU UUV Dcllllh JU, (l war es. Dasselbe runde, gutmüthiae Gesicht, welches jetzt ein slotter Schnurrbart ziertex dasselbe strohgelb-e Lockenhaar —- wohl ein wenig gelichtet und vereinzelte Silbersiiden dazwi sckem dieselben blitzenden blauen Au gen und derselbe bevtulische Körper bau, nur noch massiver —- nebst einem lYeinen Bäuchelchxn Und dort, beim Himmel, da war er noch, der nltie Schmiß, vom Stirabsatz bis zum Auge nnd vom Backenknochen bis fast an Den Mund heran. Jener Schmisk, den in so seltsamer Weise ein Paar geoiegener Tsurchzieber und eine anständige Q «a.rt kreuzten »Jn den Armen laaen sich beide«, citirte Max mit Stentorstimme und zarte mich aus der Car, um irgendwo eine kühle, »nasse" Ecke aufzufinden, wo wir ungestört plaudern konnten. G:gsentlich war es mir ganz angenehm, denn die Passagiere hatten sich schon lächelnd angesehen und ich hörte im Hin-ausgehen ein leises: »Vn Jove, there are two crazy Dutchmen for sair« —- — Wir saßen bald-beim — -— —— in skliger Stimmung, ein Kreuzseuer von Fragen aus uns loslassend. Eine Blume nach der andern wurde getrun tcn und wir kamen uns Halbe und Ganze und hätten beinahe angefangen, Kommerslieder zu singen· Plöhlich zeigte ich auf die große, schon vorher erwähnte Narbe in Maxen’s Visage, die jetzt in lieblicher Nöthe erstrahlte, und ries: »Spunds, altes Sumpfhuhn, denkst Du noch an unsere erste Men sur, he?« »Ach, laß’ doch die alte Geschichte ruhen, Hart-as, ich komme Dir einen Halben.« Die erste Mensur, je, davon lrat Max nie gern gesprochen. Jch will Die ileinelGeschichte jedoch erzählen, da die den Vorzug hat, wirklich wahr zu sein-. is- « « Mar und ich ariiclten die Schulban ke der Unterfelunda der Mr. Wohltat’ fchen Privatfchule in der Marlgrafen Straße, Berlin, una wir ftancen lurz vor der Aufnahme in das Aglanifche Gymnasiurrn wo wir das »Einj·ahrige« machen wollten. Wir waren ftetg die »Un,3ertrennlE chen«, namentlich, wenn es galt, dum me Streiche auszuheckenx Trotzdem strenge Strafe darauf ftand, gehörte-: wir doch einer sogenannten Pennäler Verbindung an. Wir hatten richtige StuwntenJMüyen ,-«Bönoer, -Bier zipfel, Renommir-Kniippel. Kaum ka men wir nach haus, fo flogen oie me nigen Bücher, die wir, »der Noth ge horchend«, überhaupt noch trugen, in die Ecke und dann wurde der Studen ten-Schmuck angelegt und wir promi nirten durch vie weniger besuchten Straßen, denn unfere Lehrer und wirkliche Studenten durften uns ja nicht fehens. Wir tauchten mit Todesverachtuna lange Pfeifen, tranken mehr Bier, als nir vertragen konnten, und kamen, un seren Zuftand vor den Eltern verber geno, als wirklich-e —- Bierleichen — heim. Von oer Studenten-Jmitation wa ren nur die jeweiligen Kater nebft den stazugsehörigen Jammern echt. Himmel. wenn ich noch an die Affen und fonftEi gen Thierchen den-let Um nun auf die Menfur zurückzu kommen ss einer-· Tages befanden Max und meine Wenigteit uns auf dem Res nornmirsBucnmeL gerade aus einer Kneipe heimkehrend. Von der Belle Tllliance:Straße in die Krenzbergi Straße einhiegensd, bemerkten trir eine ,,lröl)ere Tochter«, die uns tänzelnd entgegenkam Befagte höhere Tochter hieß Jeanne S... Sie war meine Flamme, —- rneine erste, glühende Jn gendliebr. Max kannte sie auch und war, trotz lebhaften Widerspruches, etwas eiser fiichtig. Als Jeanne näher kam und »uner Lappen a tempo vom Kopfe flo — gen, lächelte sie geschmeichett. »Den Tu bemerkt, Max," sagte ich etwas hä mifch, »wie sie mir zulöchelte?« »Dir, na da bist Du aber schief ge wietelt, Bruderhekz, das Lächeln galt mir — nur mir allein« — war die ent-. riistete Antwort. Als ich ihn darsan theilnehmend fragte, ob er eventuell einen »Kleinen« sitzen habe, geriethen wir in Streit und ptöhlich lam es von sein-en Lippen: »Dummer Jsunge«. Jchfglaubh er war damals ebenso erschrocken, wie ich. Dann aber, ich fühle es heute noch, wie das Blut mir aus den Adern wich, zog ich schweigend meine Visitenlaktentasche her-ans, nahm eine Karte und sagte mit hohler Grabesstimme, inoem ich ihm dieKakte überreichte: »Ich werde Ihnen meine Sekundanten sendeni« Dann ftiirmten wir auseinander. Jch suchte zwei eingeweihte Kamera den, ebenfalls Mnnäler, auf und bat sie, als meine Sekundanten- zu fungi ren. Dann ging ich wach Haufe und schrieb inen Brief an meine Eltern. Jch bat ie, mir meinen Schritt zu ver zeihen (denn ich sah mich bereits als Leiche), aber meine Ehr-e sei befleckt norden ..... und ähnlichen Unsinn mehr. Ferner vermachte ich meine ge l:ebte BriefmarkensSammlung einem Vetter, meine Bibliothek einem jünge ren Bruder und Jeannse sollte meine Verse erhalten. Auch an sie wurde ein seitenlanger Brief verbrochen, ker non gebrochenen Herzen, ewiger Lieb-e, Lei dkenfteinen etc. nur so wimmselte. Nach Verabredung sollt-e der tödttiche Zwei tampf hinter Krause’s Haus in einem gxoßen Garten stattfinden Da wir am nächsten Tat-. erst um 9 Uhr in der Schule zu fein brauchten, war die Stunde auf 6 festgesetzt wor Den. Schon vor 6 Uhr war ich aus den Beinen und schlich mich in eine Destille, wo ich drei große Schnöpse herunter grß, um meinen etwas wackeligenMuth zu stärken. Puntt 6 waren Alle zur Stelle. Ein Unparteiischer und dessen Bruder, der Medizin studirte und die ganze Affaire mit Recht als Jux betrachtete, unsere Sekundanten, Max und meine Wenigleit. Als alles bereit ivar und wir die Bandagien anhatten» gings los. Sehr lommetmäßig war-US im An fang nicht. Dann wurden wir jedoch ruhiger. Mit Hilfe seiner Körper nnd Armlänge, hatte Max mir schon etliche tüchtige Primen aus den Schä rel gehauen, die ich nur sehr schwach Pariren konnte. Seine Pavade war ausgezeichnet und alle meine Versuche, ihm einen Durchzielxr beizubringen, schlugen schl. Da kam mir ein Gedanke. Der Toppelhieb, den« ich erst kürzlich ge lernt. Flugs schlug ich eine hohe Terz an und zog die Quart mit blitzäpnlb cher Geschwindigkeit nach. Tag saf-» Max parirte schlecht. Meine Schläger spitze drang ihm in die Strin, sauste nach unten, über die Augen-Schutz brille, und vom Backentnochen herab bis fast zum Mund· Absuhr. — Max wischte das Blut sich ab. Der junge Studio klebte Max zwei ungeheure Pslaster aus die unge fährlich-en Wunden, die jedoch ties ge nug waren, um Narben zu hinterlas sen. Fünf Minuten später saßen wir Alle ins Max-ems- Ssanttum und tran ten Bier. Max war sehr einsilbig nnd spielte mit einem ossensen Taschenmes ser. Plötzlich risz er mich In sich und sagte: »Harras, du mußt eigentlich auch ein Soudenir baben.« Mit diesen Mino-tote lieb » di- frbmst Tritt-ih r des Messers über meine linke Wange gleiten und brachte mir ein-en herrlichen Schmisz bei. Erst war ich schrecklich lviithend ließ mir aber dann ebenfalls ein« dick-es Hestpslaster austiebei:. Das Halloh in der Klasse, als wir eintra ten, werde ich nie vergessen. »Schreck lich oermöbelt!« —— Vom Basrbier ge schnitten, der die Haare nicht sinken tvnnte!« — und ähnliche Ansruse flo gen Uns entgegen, bis Dr. Poppe, un ser Ordinarius, eintrat, der uns er staunt anbilicktr. Wir mußten später rableibens und erhielten eine strenge Rüge. Mir persönlich erging es zu Haus noch schlimmer. Meine arme Mutter war vor Angst fast balbtodt gewesen und mein Vater verabreichte mir eine Ohrfeige auf die gesunde Backe, daß ich die Engel im Himmel pseisen hörte. Aber Jeanne —- ah, den berauschem den Kuß, den ihr tapferer Ritter er hielt, jene bewundern-den Blicke silr meinen Heldenmuth —- siie entschädig ten mich für Ohrfeige unsd Predigt und werden unvergeßlich bleiben. —-«—--..-.--—-—— Heil-stehe Schon-erscheinen Jn St. Petersburg bildet sich eine Gilde von weiblichen Schornsteinfegern. Der Anstoß ist von der Wittwe eines Schornsteinfegers, die sechs Töchter hat, ausgegangen Als Schornstein« fegerinnen soll Frauen von 14 bis 35 Jahren ausgenommen werden und als Gebülsinnen Mädchen von 8 bis 12 Jahren. Sollten die Satzungen be stätigt werden, so würde den St. Pe tersburgern vom 1. August ab die Ge-: legenheit gewährt, hoch oben aus den Dächern Vertreterinnen des schönen Geschlechts anschwärmen zu können. »H«oher hinaus« werden die Frauen in ihren Bestrebungen ihrem Geschlecht eintrögliche Beschäftigungen zu erwir len, kaum gelangen. -—«-««..-.. ..--.-..W--— Ver Thaler. n Nachruf von Geh. Regierungsraih Friedrichs-data »le-aler, Thaler, du niusei wan dern!« haben wir ofi als Kinder und wohl ab und zu »auch noch als Erwach sene bei dem bekannten Gesellschafts spiel gesungen. Es war ein propheti schier Sang, und schon beginnt sich die Prophezeiung zu erfüllen. Wandern muß der T«l;-aler, wandern in das Land der Vergangenheit, in das ihm feine bescheidenen Vettern, der Dreier nnd der Groschen, wie fein-: stolzen Oheime, der Dukaten und der Fried richsddr, vor einem Menschenalter vor-ausgegangen sind. Die auf Grund des Reichs-Miinzgesetzes erlassen-en Be lanntinsachungen, die jene alt-en Geld sorten ausstieß-Im hatten dem Thaler eine Gnadensrisi gelassen, die nun ab gelaufen ist. Tie öffentlichen Kassen beginnen mit der Einbehaltung der einlaufsenden Thaler, und bald wird dieses Ge ldsiiick nur noch in den Münz scxmmlungen zu sinden sein. Ein lieber alter Freund, ja ein ange sehener Freund sch·eid:i damit von uns. Schon das Wort Thaler hatte, ma trentlich für uns Ae tere, einen a , tunggebieienden Klang Der ThaleH irar das größte-Si celvöhnlichen Leben zu sehen les kam, die Berkörperung einer qewissen Wohlha lenheil nach dein S-priichivort: Weri ten Pfennig nicht ehrt, ist des Thalers i n: cht werth. Jn feierlicher-; Momenten » Les Lebens war es die üin ke -pende: einen Thaler reichte man dein ,,Herrni Gehei inbok en«, der uns nach bestande- i « »Ja -s.i Ia -.- Ists-. F-p«» nun Ugolin-u zur-H- ur- »Hei-. »·IH». grüßte, und bei Sammlung-en ward sich stolzer Vornehmheit bewußt, wer ein-en Thaler auf den Teller legte, ei nsen wirllichen Thaler, nicht einens ,.Leutnants«- oder ,,Reserendarstha ler«. Angesichts solcher Erinnerungen ziemt es sich, dem scheidenden Freund» einen kurzen Nachruf zu ro dmen i Weit zurück in der Vergangenheit; liegt die Entstehung des Thalers, und ! im Lande Tirol stand seine Wiege.f Dort war zu Ausgang des Mittelal-« ters die Ausbeute der Silbergruben er fDreuli ch gestiegen, und da zu Ders: lben Zeit der aufblühende Handel nach ei nem größeren oi lherstiick verlangte, so derfiel man darauf, den Werth der Reichsgoldmijnze, des rheinischeriGold guldens, in einer Silbermünze darzu siellen. Das geschah zum ersten Male im Jahre 1484 durch den Erzherzog Sigigmund Jhm folgten bald andere deutsche Fürsten und Landschaften, und noch vor dem Jahre 1500 wurden solche ,,Guldengroschen« auch in Un garn und Spanien, w e in ei n: gen Or ten der Schweiz und Jt talieng geprägt. Jhren großen Aufschwung nahm die Thalerprägung aber erfi, als die sächsi schen Fürsten die Ausbeute ihrer rei eben Bergiverte in Thalern oermiin; ten, und ihrem Beispiele seit 1519 dke l«öhrnischen Grasen Schlick zu Joa climsthal folgten Von diesem kleinen Bergstädtchen erhielt die neue Münze ten uns geläufigen Namen .Jrachims thaler«, abgeliirzt Thaler, der dann als Thaler, Daalder und Dollar in andere Sprachen überging. Deutsch lJnd blieb das eigentlich-e Thalerland, doch schuf das Ausland, wenn es deu Thaler selbst nicht annahm, Münzen von mehr oder minder annähernd-ein Werthe. So ward der Thaler, wenn gleich in vielfach we chfel ndem Kurs zur Wehmuan die als Mariather: sienthaler sogar gross-e Gebiete de W—— . — Ul!cncs, als WITZUUIFJUUUUL Un use-( Welt und Ostasieng beherrschte. Außeroraentlich mannigsach an Ge stalt, Gepräge und Namen ist der Thaler gewesen. Es giebt nicht nur runde, sondern auch vier-, sechs-, acht edige und ovale Thaler, letztere mehr als Schaustiicke verwandt: in belager tsrn Staaten, in unruhiger Zeit hat man auch ganz unsörmlielse Stücke ge schlagen, die noch zuweilen ihren Ur sprung aus sürstlichem Tafel-main er kennen lassen. Das Gepräge bestimmte ost den Namen des Thaler-R Löwen tbalzr. über die sich Msephksto in Goe thes ,,Fatust« zu Unrecht entzückt, Denn sie waren ger«inghaltig; Kr-euzthaler, aus Deren Gepräng Den von einem Sspruchband umflatterten Säulen des Herkul-es, das Dollarzeichen s entstan den ist, U. v. a. Weit berühmt schon seit alter Zeit sind die Georgstlyaleh die zwei Jahrhunoerte hindurch von den Grasen von Mansfelb geschlagen wurden, und beten Gepräge, der heili ge Georg, sie zu einem beliebten Anru lett der Kriegsleute machte. Die Erkenntnis, die das deutsche Ipriichwort ,,Geld geht durch die ganze Welt« ausspricht, bat seit uralter Isit die Münzen gern zu Trägern gewisser Ideen gemacht, die man in weiter-en streifen verbreiten und lebsndig erhal ten wollte, insbesondere hat man ne sltichtliche Erinnerung-en durch Ge präge und Llufschrist festzuhalten ge sucht. Für Diesen Gebrauch eröffnete die Thalerpiägung geradezu eine neue Vera. Die Möglichkeit, dem Stempel schneidet hier einen im Verhältnis-, zu den bisherigen Münzen inselmlichscn Raum zur Verfügung zu stellen, machte im Verein mit der Anregung, welche oie im 15. Jahrhundert in Italien aus geloinmere Kunstform der Mecaille bot, den Thaler alsbald nicht nur zu einem sehr beliebten Mittel, historitche M Ereignisse der Mit- und Nachwelt sit überlieferm sondern auch zu einer Masse der Diplomatie, ja sogar zu et nem Sprachrohr sitt niikliche Lebens l.reigheit So entstanden vor Allem jene zahllosen Gedächtnißthaler ber schiedenster Art, die wir als Hochzeits-, Sieges- und Sterbethaler noch alle in ter Hand gehabt haben. Für den Ge schichtssreunsd giebt es wohl taucn eine sesselnsdere Unterhaltung, als die Be trachtung einer solchen Reihe Gedächt nißthaler. Die-se Münzen sind nicht nur stumme Dentmäler, ’ondern ost auch der getreue Ausdruck e:ner Stirn mung nud als solche auch von ze: t- und prlkerspsychoslogifchem Interesse Wel eher Abstand z. B zwischen dem Schmal kaldischen Siegesthaler von 1547, aus dem der doppeltöpfige Reichsadler zwei menschliche Häupter, das des besiegten Kursürsten von Sachsen und das sein-es Leidensgesährs ten, des Landgrafen von Dessen, in den Schnäbeln hält, und dem Thaler zur Erinnerung an den Kampf, der 1866 unter Betheiligung der Fürsten jener Länder ausgefochten ward-; nur der Lorbeerkranz unseres Königs ist das bescheiden-e Zeichen seines gewaltigen Erfolges-. Wie seltsam berührt unser »Zeitalter der Qumsanivät und Tote r.-.nz« der Thaler, der 1572 zur Erin nerung an die Bartholomsiiusnacht ge schlagen wurde und ein-eng Würgengel mit Kreuz undSchwert zeigt, wie lind lich rührend erscheint uns der Sterbe tlkaler der Königin Anna, der Gemah lin . des Habsburgers Ferdinand l. l1547) mit dem Bild des Königs im Trauergexvano und mit ungepflegtein Bart, aus der Rückseite der Namens f-. NO M l-... x-- tc..t.-· «I-k—:---— . UICWIIUUL ULL UUÄIWIUILIILII, Ists Todtengebein und die Aufsch-rift: »Wir käagen’s Gott!« —- Freunolich muthen uns auch die zahlreichen Thaler an, auf tin-en vie Harzfiirsten den Segen ihrer Bergwerte an Edelmetall preisen und jene, die die noch heute beliebten Schil Yenfefte in’g Leben gerufen haben. Der erste Schütze-nthaler erschien 1582 in Frankfurt a. M., der letzte, 1872 in Hannover ausgegeben, ift überhaupt Der letzte Thaler gewesen. Wie man den Thaler zum politi schen Kampfmittel nach Art einer Schmäh- und Streitschrift macht zeigt z. B. der braunfchrveigische Thaler von 1)95 mit groben Verun glimpfungen der Gegner des Herzogs Heinrich Julius, die unter dem Bild der Rotte Korah dargestellt werden, auch die berühmten Thaler des ,,tollen Christian« von Braunschweig, des be! riichtigten Parteigängers aus dem Anfang des dreißigjährigen Krieges. Demgegenüber hat der fromme Herzog Ernst von Gotha, den man den Bei Ernft nannte, eine ganze Reihe von Thalern ausgegeben, die sein Volk nach der Zuchtlofigteit und der Noth des großen Krieges wieder an Gottes furcht und Tugend gewöhnen sollten: sie heißen der Hochzeits-, Tauf-, Kate chismus- und Seligkeitsthaler, und ihr Gepräge besteht fast nur aus from men Sprüchen. Herzog August von Vraunschweig hat gar eigene Reisetha ler für seine Söhne geprägt mit einer Versinnlichung des Spruchs: ,,Alles mit Bedacht«, während feine Vettern Julius und Heinrich Julius halb pfundschwere Thalerungeheuer geschla gen haben, ,,Löser« genannt, die die Unterthanen einwechseln und für den Fall der Noth aufbewahren mußten. Und damit auch das Satyrspiel menschlicher Eitelkeit nicht fehle, stellt »sich ein Thaler Albrechts von Bran denburg, des Bruders unseres Kur fürsten Joachim des Ersten, ein. Die fser Herr, Kardinalerzbifchof von Magdeburg, war auf sein Antlitz fo !stolz, daß er als llmschrift um sein jBildniß die virgilischen Verse setzen ’ ließ: Sie oculog, sic ille genag, fic ocla c---k.-4 I s·p»u« I Der Thaler ist uns wirklich ein guter Freund gewesen: wir finden kein Ende, wenn wir von ihm plaudern. Aber wir müssen auch an dieser Stelle von ihm Abschied nehmen, und das thun wir mit einer gewissen Wehmuth. Kein anderes Geldstück hat zudem ein für die Zwecke einer Gedächtnifzmiinze so vorzüglich geeignetes Format, sie sind alle entweder zu groß oder zu klein, unt kräftig und doch anmuthig zu wirken. Jn dieser Beziehung also ist der Thaler unersetzlich, dagegen wird ihn —- das sei unser Trost-— jedes andere Geldstück lversteht fich: wenn es hinreichend groß ist) ersehen für den Zweck, der manchem derhaupt zweck scheint, und den das alteSprickF wort ausdrückt: »Wo mit dem Thaler geläutet wird, da gehen alle Thüren auf!'« -s-—-.--. — Der Neid Yorker ,.schöne Prinz«, der lieber amerikanischer Bürger-, als serbischerstönig sein will, hat den »bes seren Theil erwählt«. si- sc s Eine unverdiente Strafe verdirbt den Charakter mehr als tausend ver aicnte ihm nützen. Jl- -it di Aug tliögcheii’s.- Aufsatzhefk »Amt ochsen wissen sich durch ihre Seltenheit interessanter als andere Ochsen zu machen« li- sl«- «J: London labt sich am »Quick Lunch«. Die Londoner Aerzte und Apotheke-! loben das neue System lehr.