Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 26, 1903, Zweiter Theil, Image 9

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    Abend.
Weiße Mütbnkiåttet itncen
Livius- eiefei nd auf den Sand
Blaue Mithin winken
Traume-Ideen iiticr Land.
»
Stätte-is zieht an uns bot-über
Dieses Jenes tetztco Licht.
Das den dir zu niir herüber
Spuke Strahlentriinke flicht
Doch dieweil wir zitternd warten
Atti ein minder-volle- Wort.
Entkeimt iieb durch den stillen Garten
Ein-«- dnd Giiick der Stund- fort.
Anna Ritter-.
Zwei Abenteuer
Erzählung« von S. M e i n h o id.
Abend ist’s. Wie in einem Feuer
meer dersintt die Sonne hinter den
nebelumilorten Berghöhen, die im
Abendstrahie erglühen, während drun
ten im Thale das Kirchlein in trauri
gen Tönen zum Ave iäutet
Ueber die Landstraße eines dünn
bevöltcrten Bezirtes der Grafschaft
Wntesreitet Miiter Clinton, ein junger
Mann isn 25 Jahren. Er trägt gelbe
Gamafchen graneKleidung, und auf
dem Rücken seines Pfades ist ein Fell
eiien von beträchtlichem Umfangs an
gefchnaliL
Nach längeremRi tte nimmt ihn der
Wald auf und die Jiactit orobt ihn
zu über-raschem Er gibt feinem Pferd
die Sporen urn vorNactzst nnd dWetter
Schutz zu suchen, nnd ihr die Freude
nach einem halbfciirtdigen Ritt einen
Schimmer zu erblicken. der nur von«
einem Lichte herrühren tonnte. Er
überzeugt sich davon, und tnrze Zeit
darauf hält er vor der Thiir eines
Päntteriinuie5, ans dem er Stimmen
vernimmt.
("r packt ohne Jägern an die Thiir
Vinaenblidlich verstiiknmen die Stim
.. -.. k. - Im--A-. in - i---·- »i« du«-i
ensu- Uu Ihn-III- »-ous »He-wisse »so-.
gen an sein Ohr, nnd fast zugleicher
Zeit wird die Tbiix ausgerissen. Der
Schein eines trüben Lichtes fällt auf
ihn, nnd ein siämmiger Mann mit
finsteretn Gesicht fragt in scharfem,
walifchern Accent: »Wer ist der-«
Clinton steigt vom Pferde nnd fragt
ruhia, ober etwas essen und übernncb
ten könne.
..Ja,« erhält er tut-z zur Antwort.
»Treten Sie nur ein.«
Clinion trat ein. Jn dem enqen,
fchmnßigen Gemach befanden sich drei
äitere Männer, ein junger, hübscher
Bursche, offenbar der Sohn des Wir
the-« und eineFrau, die alle ein fo
Verdächtiges Aeußeres hatten, daß
Clinton gern ein Jahr feines Lebens
darum gegeben hätte, wieder auf rer
Straße zu sein, selbst auf die Gefahr
bin, die Nacht im Walde zubringen
zu müssen.
Als er gegessen und getrunken hatte,
tiindigte er dem Wirthe unter Gähnen
an, daß er sich zuanbe legen wolle.
Er erkundigte sich noch nach seinem
Pferde nnd ging dann nackt seiner
Kammer. Jn einer Ecke der Stube, die
man sihrn Wie-, stand ein Beit« der
necen ein-Tisch mit einem Licht da
rauf. Ein Soh, ein paer idgcleliqc
Städte und ein Kleiderichrath verooll
ständigten die Einrichtung
Clintrn wars einen flüchtigen Blick
ans diese Gegenstände und öffnete das
Fenster. Wind nnd Regen schlugen
itnn in’S Gesicht. Er steckt den sie-di
hinaus nnd bemerkt, daß der Bosen
nicht so Inieit entfernt sei, nin nicht
einen Skpung mit Glück wagen zu
tönnen. Er schloß das Fenster wieder
und ging« nach der Th"iir, fand aber.
daiz sie unverschiießbar sei. Dann
setzte er sich auf einen Stuhl und
iiberlegte, was zu thun, denn daß ein
Uebernachten in diesem Haufe fiir ihn
den sicheren Tod bedeuten würde, da
rüber war er sich klar. Deshalb
»mitt- » fliehen und ervar aleich.
Nafch schritt er ans Wert. Er nahm
Zur-:- Leintuch vom Bett, ichnitt es in
zivei Hälften und bono vie beiden
Ideile aneinander, Dann beseitigte er
vers eine Ende on Das Fenstertreuz
und ließ sich vorsichtig hinab. Die
Entfernung mußte aber Dort-. ariißer
sein, als er dachte, denn als er noch
immer leinen Boden unter venFiißen
siiliäte, ließ er mit voller Zuversicht
das Seil los nnd sprang heezhast
hinunter. Ader er siel immer tieser,
und mit einer solchen Schnelligteit und
- Gewalt, daß ilim tm- Bewußtsein
schwand.
Unter dein Fenster dsz Zimniers
war eine tiese Grube, so rief wie ein
Brunnen gegraben, wahrscheinlich, unt
Reisende darin zu sangen. vie gleich
Clintpn Argwohn schöpften nnd zu
entfliehen suettern
Wie lange Clinton in derGrube lan,
wußte er nicht. Als er wieder Zu sich
kam« hörte er Stimmen.
»Der hat einen hiibscken Lustiprung
gemscht.« sprach eine Stimme.
»Und Ach dabei dasj- Genick gebro
chen.« eine andere.
»Das kann man nictn wissen.'«
brummte ver Wirth. »Für alle Fälle
wird es gut sein, uns poezniehm Wie
nnissen ihm einige Schauseln Erde
nachscksiclem damit er erstickt, wenn er
lich nichts gethan haben sollte-«
Und ietzt singen sie an, dich öhlnng
auszufüllen . . .
d It I
Der Pächter Jrvinq sitzt mit seiner
rau und seinem bilvhiibschen Töch
ggden Maen bei-n Idee. Die Damen
Mien. und er ist in eine Zeitung ver
ML CI is so ruhig in dein Gemache,
Ins uns das Klappern der Strick
-’taatI-j
ZIeBraska
uUWmUmd«
Lernkd.
s. P. Windolph, Heraus-gehen
(
Grund Island-, Nebr» Zis. Juni 1903 tzweiter TtsciU Jahrgang 2:3 No. 4:;. i
nadetn hören kann. Plötzlich erschal
len hufichläge, und gleich darauf hält
ein Reiter vor der Thür.
Der Pächter begiebt sich hinaus und
fragt den Fremden nach feinem Be
gehr. ·
»Seid Ihr Samuel Jrving?« spricht
der Reiter
»Allerdings; der bin ich.«
»Mein Name ift Edward Clintoa
Ich follsEuch von meinem Vater grü
ßen und sagen, daß er Euch auf dem
Pferdemarkte zu Harlingtoswn sehen
möchte.«
»Ei, das ift schön. Kommt nur
herein, damit ich Euch meiner Frau
und meiner Tochter vorstellen tann.«
» »Ich dringe Euch einen lieben Gai
sfprach Jroing warm zu feinen An
gehörigen, »den Sohn meines alten
Freundes Clinton Nehmt ihn gut
auf und sorgt fiir ihn· Jch will unter
dessen Euer Pferd in denStalt bringen
lassen, Mister Edtvar’d.« ·
Der Nachmittag vergeht unterPlaui
dern, Essen und Trinken, und als der
Abend deranriictt, fchlägtMarn einen
Spaziergang durch den Garten vor,
was mit Dant angenommen wird.
Im Laufe des Gespräch-J äußert
Fel. Mam, das-, sie morgen nach der
Stadt seite, um fiir ihren Vater Geld
oom Barttier zu boten.
»Für-alter Jhr Euch denn nicht, so
allein w reiten?« fragte der fremde
Jaksuckr
»Nein. Ich rette schon tert Jahren
fast jeden Samstaa hin. dn Papa seine
Arbeiter wöchentlich ausbezahlt«
»Das ist auch für mich eine aute
Gelegenheit. einige Bantnoten wechseln
in lassen. Wenn Jhr es erlaubt, werde
ielilsueb begleiten mid. wenn Noth an
Mann ist« nöthigensalls besckützen.«
»Es soll mir sehr angenehm sein,
Mr· Eiinton.«
It O sit
Die beiden jungen Leute haben ihre
Geschäfte beim Bantier besorgt und
reiten wieder dem Pächterhose zu.
Als sie durch ein ileineg Gehölz
- lomcnen, hatt Markste- Begleiter plötz
lich sein Pferd an, erfaßt die Zügel
des Pserdes «er schönen Reiterin und
sordert sie aus« ihm das Geld zi
geben, das sie eben von dem Banlier
geholt.
Marn lacht herzlich, weil sie das
Ganze siir einen sctlechten Scherz hält,
und Ioeigert sich, das Geld herznaeben
Sie wird aber eines Anderen be
lehrt. Ihr angedlicher Beschützer zieht
einer-. Reooloer und schlijat aus sie an.
Jetzt helommt das FMädchen Angst
und reicht den-. Räuber die Bantnoten
hin.
lsin ioohlthätiger Windstoß tonsmt
ihr Jst Hiilse und webt zwei Bantnoten
iibscr einen Zaun.
Der Reiter steigt ad, sie tu holen.
Diesen Augenblick densin Marn Jr
oing voii Geistesgegenwart, gibt ihrem
Pferde di-: Sporen nnd jagt ansund
davon.
Der Räuber rnst ihr ein donnern
de-3».f)alt« nnch, um das sich indes;
MisiMarn reicht kümmert Er schieskt
«de«iklteoolocr ab, nnd jetzt folgt dem
Pferde Man Jroinns, durch den
Knall erschreckt sein eigene-« Besin
nung-Stor- vor Wirth schiebt Ker Räuber
noch Zweimal nach den Fliehenden und
macht dadurch die beiden Pferde vol
lenog schen, die in gestreckte-n Galopd
dadunsprengen
Der Pächter Iroing hilft seiner
Frau Erbien lesen. Es ist toieoer so
friedlich uno so still in der kleinen
Piiniterstube, Daß man nichts als Das
monotone Ticttack der Uhr vernimmt.
Ding dieser idyllifchen Ruhe werden
sieplötziich Durch Pferdegetrappet und
die Rufe: »Mama! Papa!« aufge
scheucht.
Ale- Beioe mit ihrer Art-est inne
halten und onrcti Das Fenster blicken,
sehen sie ihre Toitter mit ziveineroen
iniHosr. Mnry ruft einen Knecht
herbei, übergibt itiin die Pferde nnd
steht dann schnellen Schrittes in’g
Hart-. Dort «erzähtt sie ihren er
schreckten Eltern, wir-J sich zunetragen
hatte.
»"« Bein Gott,« ruft Frau Jrving
aus« »ivie aante ich Dir, daß Du un
;iere Man so beschützt hast, aber,«
siiate sie, in die Pressa der Gegenwart
verfinteno. hin-tit, »das schöne Geld
ist verloren. Ein großer Sckaden fiir
uns. Es sind 20Psuno, nicht wahr,
Marv?««
»Ja. Müttercken, aber sdas Pferd ist
mehr als 50 Pfund werth. Was meinst
Du, Varus-« «
»Fünfzig Pfund ist es mindestens
werth. Auf dem Pferde habe ich aber
auch einen Manteltack gesehen. Ach
werde ihn boten und wir wollen ihn
untersuiten.«
DerPiichter qebt und holt den Man
tetsnck. Er öffnet ihn und findet da
rin Papiere nnd Briefe. spie aus den
Damen ckiinton bittern eine prachtvolle
goldene Uhr, goldene Manschetteni
Ttnöpfh eine stkberne Tabatiere nno
eine Brieftofche ohne Inhalt.
Noch haben sich die Drei von ibrem
Erstaunen nicht erholt, als getlopft
wird.
Ein jungerlJJtann tritt ein und wirst
sich gänzlich erschöpft, ohne um Er
laubniß zu bitten, auf einen Stuhl.
Er gleicht einem Bilde des Jammers.
Die nackten setzen drängen sich aus den
zerrissenen Schuhen, Rock, Weste nnd
Hofe sind naß und über und über mit
Erde, Sand und Leb-n bedeckt. Statt
eine-:- Hnteg oder einer Mütze trägt er
ein rothes Taschentnch auf dem Kopfe,
und sein Gesicht, Hals und Hände sind
mit unzähligen blutigen Schrnnden
iibersiiet.
»Wer seid Jhr nnd was tvolltJhr
lsei n:ir«.’« preßt endlich Jroing yet-vor,
als er die Jammergestalt betrachtet.
»Ich heiße Edward Clinton tin-d
will Euch später Alles er,1,äl)len,« feucht
der arme Mensch
,,(Flinton".' Nicht möglich! Wie seht
Jhr aus-? Was ist Euch ,in»aestofien?«
»Ich bin ans einem Ritt nack, Eurem
Hofe in eine Mbrderqrnbe gerathen,
durch Zufall aber gerettet worden«
»««35eitern taiu ein junaer Mann zu
mir, der gleichfalls- bemnptete, Clinton
311 lieißcu·«
»Ist er iuit einein Pferde angekom
n:en3«
»Ja, mit einein Goldfiiii75.«
»li-; ist ist-am meine brave Einte.
—4
Das Pferd gehört mir, und jener·
Schurke, der sich bei Euch fiir meine
Person aus«-gab, ist der Sohn des Wir
tlieg jener Waldherberge’ in der man
mich morden wollte. Kann ich das
Pferd seiten?«
Als das Thier vdrgefiihrt wurde,
rief Clinton nur das Wort: »Clnry!«.
und sdaleich fing es vor Freude an
zu ·wiel)ern.
»Seht, Jrving,« sprach Ctinton be
wegt, »tvo Menschenstimmen schweigen,
da reden die Thiere.«
»Ihr glaubt also, daß Derjenige,
der sich fiir Euch nnggab, zu jener
Bande gel)ört?s«
»So ist eH.«
»Habt Ihr dafiir außer Eurem
Pferde noch einen anderen Beweis-T«
»Ja, meinen Mantelsach wenn er
ihn mit sich führte und wenn er sich
in Euren Händen befinden follte.«
»Er ist in unserem Besitze. Was
war darin?«
»Meine itapiere, Wäsche, eine nol
dene llttr und goldene Manfctetten
tnöpfe, eine silberne Tabatiere und
eine Brieftaiche mit 200 Pfund in
Vanindten.«
»Die Brieftnsche ist allerdings leer.
aber die anderen Gegenstände sind vor
Wunden Ihr seid der echte Clintom
darüber besteht kein ."-t:deifei. Kommt.
setzt Euch an unseren Tisiti,st;irttt71nti
und erzählt unr- später, wie esJ Euch
ergangen«
Nachdem lslintdn qeqesscn nnd ae
kennten hatte, erzählte er fein Alen
teuer. und Mord das ihrige.
»Seid nicht böse,« bat Frau Jroinn,
»aber wie Ihr es angestellt habt, Euck«
aus dem Brunnen hernuxsuiarbeiten
dar- lmte ich nicht recht verstand-ein
Wollt Ihr es uns nicht nochmals er
,zät)len?'«
,,Herzlich gern. Das kam fo. Als
ich besinnungslos in der Grube lag,
—.-—--l.t . ---l- ----- mI--C
LILUUIILIII IUI Isukly LIIILL III-Its Diss
tsiirte, wie meine Verfolg-er daran gin
nen, Erde zu schaufeln und die Grube
auszznfiillea Ohne ein Wort, einen
Seufzer oder irgend ein Geräusch laut
Werden en lassen, lief-, ich die kalte,
nasse Erde auf mich werfen und suchte
nur zu verhindern, daß mein Körper
arm-i inaedeckt wurde. Während sie
allmählich die Grube füllten, arbeitete
ich mich immer mehr nnd mehr aeaen
die Oberfläche herauf· Glücklicher
Weise warfen sie diese nicht ganz zu.
sondern hielten inne, als noch einige
Fritz bis We Höhe des- natürlichen
Bodens fehlten, indem sie iaat·en, daß
dies fiir ietzt genügt-. Als sie sieh
entfernt hatten, kroch ich heraus und
matt te mich durch den Wald davon.«
Da lklintan angeben konnte, wo sich
die Waldherherae befand, io dauerte
es nur weniqe Tage, bis das ganze
Verbeecljcrneft ausgehohen war. Die
Zimannn bekam Clinton fast voll
zählia wieder zurück. Die Verbrecher
aber erhielten lange Kerlerhait und
wurden iiimintlich zn harter Arbeit
del-urthele
Mifier Clinton feierte nach sechs
Wochen mit der schönen, muthiqen
Nächterstocljter Mart-) Jenan seine
Hochzeit
- s-—---- «
Manerer Vergleich.
»Meine Frau wollte durchaus, der
Jnnae ioll Hans heißen, und ich
wollte ihn durchaus Fritz nennen.
Endlich haben wir einen Vergleich ge
schlossen«
»Nun. wie habt ihr ihn denn ge
nannt?«
»Hans!«
Dr. Teufel, der PechvogeL
Humoresle von Barbata v. Blomderg.
« —
Er ging mißmulhig im Zimmer auf
und nieder und lauschte vergeblich
ans sein-e Hausglocke. Er fühlte sich
bitter enliäuschtx es«war nicht mehr
zn leugnen, hier fand er keine Praxis.
Nicht weil es an Kranken fehlte —
die gab es schon genug -——— aber sie
wand-ten sich alle an den alten, lang-«
lelannten Arzt. Er hatte wahrhaftig
nkcht einen Patienten aufzuweifenz
Wie alle Tage, schaute ern Ehren-s der
liihn angezeigten ,,Zprerhsinnden«
zum Fenster hinaus. An seinem
Schild ,,Teusel, praktischer Arzt«,
gingen sie achtlos- voriiber. Ilchilogo
Nein, das siimtnte nicht ganz , nnd Das
nat es aerar:, was ihm auf Tage Die
Laune Verdorben halte. Lllks er nen
lick Hei strömensem Regen Zum Fen
ster l;ir.-.1nsslarrt nnd Den Klug-äffen
nehgesehe , sie eilig in die Hoielg zu
ii7ckliefen, Da ivnr plötzlich jesnand vor
feinem Schild sieljen geblieben lkin
iii«ser:nii:l3ige5 Lachen« scholl zu ihm
herauf nnd eine helle Stirn-ne rief:
,Tensel! Welch ein Name! Ich würde
lich doch nie frei«vjlli,1 in die Hände
esreii Teufel-J gelten« Dann ein eiåii
« Weiiekhnsten; nnd so ishr sich Der
..f gekränkt-: Doktor auch Mühle, ei
::.:5 mehr Von der Spötterin zu sehen,
er konnte neuer rein großen siege
fj Un nican nei: er entdecl n al: eine
O -" ins Hsns Woll» h o Ulsnhov fis-H
r:n: ein paar Inffallend zierliche Füß.
:t.llgrauen Lederstiefeln. Schon am
isiichsten Tage ging er —an dkse Suche
nach der Söprterii:. Den Ausspruch
sollte sie bereuen, der-:- ftand bei ihm
seit. Sie sollte ihn lennen lernen,
into er wollte ihr zeigen, daß es nicht
scrlecht war, in seine Hände ju fallen.
Und wenn sie ihm gefiel, ioer weis-»
nsaszs dann folgen solleer Nun puar
er iilxer-all, in der Blute-alle auf der
Hinrpronienn«t-e, in den Straßen, aus
Ln Bergxn « umsonst.
.--T-r. Teufels Laune verschlechterte
säch zielt-Lende Er war eben ein Pech
oogeL
Da, eines Tages —-« gegen Miner
nachst fuhr er jäh aus Lein Schlaf-n
Die Nackstglocle tönte. Mit einem
Zeit- war er am Fenster-. .,W..ies giebt
:s?« Würteno wars er nach einigem
Hin nnd H.: das Jenfier «:!:. Das
also sollt: fein erster Patien: sein!
l1--. mer« unneduloiger Herr-, de r vor
irlelei litt-merken nicht schiefes lonn -..
D.r nn:.re Llrzt hatte ein Kommen
cirtceige11, ioeil er ilnr zu oft nttlzlos
sei- Nachth gerufen. Nun schickte man
in tser lllotb zu Dr Teufel.
Ichinipsend machte er tkch as- f den
Wen» Teig Hotel war nicht weit, m
erst-en Stock Die letzte Thiir sollte es
fein. Tek Sange Korrioor sont hell
:ilencl:t::. Vor Den Thüren hingen
Kleider und lagen Iiiefel buni durch
ei.s.1n:er. Da vasJ mai Dass - -
fest ljåitre er laut anng leelit, an ser
Jorletzten Thiir stand-en dsse kellqunen
eleganten Lederstieses, teck nach nie
seh-is gedreht una, wie er meinte , sehr
impkrlinent aus-schauend Schon-;onll:e
see sich Liiidzm um si: genauer zu lie
trachten, da scholl ihm lnuieg Stöhnen
sur-b unschuldiges Zckeiten cntgeaem
»Kann sich der Teufelssterl krick-E
trrmnpt herfcheereIL .n:nn ich ihn r::fe,
sri eän -- s -- « darauf eine le!lc, be—
sel;ivichtkgenre Frauenstirss:u3. III
klopfte Der Dotter an DZe letzt-: Tbär
puo trat ein.
»Ach endlich!« rief eine nxämlirbe
Zjiumge, »ich nuer hier liegen nn?
zrtiIITe mich vor Zelturerxzem uns leimt
lcmsut, um mich zu trösten. Wow
liid « irr Doktoren denn U. w:nn Ilrr
einem nicht beiftelren ivoll:!«
Schon wollte Dr. Teufel sclsroff er
.nioern, da fiel fein Blick auf Die hohe
Frauensgeftalt in rcrn hellen, lofe fals
lincen Gewand-, dis: zu Häupten :es
Kranken flano nnd ihm ritt-end ein
Zeichen machte. Er flutzzr. Welle lkeds
lkche Erscheinung! Welch Arrest-, jun
ges Gesicht! Sollte das- ejmiir Die Spöt
trrin sein? -- —
»Daß mir ixn Augenblick nicht zu
helfen ist, weiß ich alleku,«« murrle der
alte Herr weiter-« ,,alfo kommen Sie
wir blos nickt mit Pulver und solchem
Hier-g, salser zur-eben können Sie mfr
Joch sp «« Wieder die bittenre Be
.:e-I»ung dirs reisenden jungen Ge
schöpfes Der Doktor trat näher und
lscß sich die Schmerz-en erklären. Nun
Fran ein Klagen und Stöhnen los,
aber was der Teufel noch vor einer
halben Stunde für unmöglich gehal
ten-, that er jetzt mir größter Wärme
Er Eröstrte, redele aut zu und malte
ihm baldige Besserung vor.
»Ach, wie das wohlthut,« seufzte der
Kranle, »mir wird schon besser. Du
kannst zu Bett gehen, Liesel «
Sie wandte sich unschliissig zur
Thür, vie in das Nebengemnch führte,
Vor dem draußen die bewußten Stie
Jiel Minnen-. Nun wußte er es ganz
»g-e«vsiß, das war die Spötterin. Die
Tochter des alt-en Herrn natiirlich —
ixselch glücklicher Zufall!
»Bitte, gehen Sie ruhig, gnädig-es
Fräulein, ich· werde hier bleiben, bis
Ihr Herr —- Herr —-—«, er zögerte und
sagte: »Vater -—« Jetzt blitzten ihn
ihre Augen übermüthig an. »Gott-,
beißt es, verbesserte sie strahlend.
Mit einem Auslachen verschwand sie.
Dr. Teufel stand wie erstarrt. Er
lxijite nicht des alten Herrs: Brnminen
von »Weiberpossen uno Nummer-.
idxan,z«; nie in feinem Leben bat-Je er
ein so Damme-·- Gesicht genuchti O
Tu PsecbvogelL — —— s-—
Nun hatte ser Arbeiik Der seine Pa
ticnt machte ihm mehr Lauferei wie
die ganzen übrigen sturaiiste seinem
Kollegen Ader Das machte nis ,t-Z, im
MgentheiL der Doktor mar- in Der
rrsigsten Laune und falt Alle-J km
hellsten Licht. Das Klaaen cis-.- Stran
lui berührte ihn taum; Lieiel stand ja
liinttr il)in unD verbannt mit ihrem
Lzchen nnd Plaudern jeder-. triiden
("-«e:sar;l:n. Es aelsgira Irrt Besser
n n:s«::, ten alten Herrn ji: sure Laune
s» c---»-.«n »Ah H- .«»
-·.—cs « .s —
.,.. »Wa« ....» « www-» ,..., ,
ten lustigen Doktor Daß er ihn anz
in Beschlag nahm. Dr. Teufel beglei
-«e ilsn in die Trinlhalle nno wenn er
sich im Fahrsinlsl in cen Kurgarten
schieben ließ. Die junge Frau ging
an seiner anderen Seite nnd sah ihn so
lebensfroh uno jugendfrisch ans- den
übermiithigien Augen an, naß er sich
immer von Neuem von ihrem Zauber
l,i::r eißen lteß
Manchmal schickte der alt te Herr die
Beiden in ote Be rae dankt sie ihm
nachher von Irr herrlichen Natur er
«:lil)len Und kvilde Blumen von den
Abhang-en mitbringen sollt-n. Und
ioie gern thaten es Die Ziveil
Doch das-.l Unglück fchreiizt schnellt
Eine-:- Alscnsz wurde der Doktor
plötzlich in Dar- Hotel gerufen. Lieiel
stand still nn: blaß am Fenster Ter
alt: Herr hintre im -35mine r i:mler.
»Gut, Daß Sie da sind!« rief er
ils-n entgegen »ich rnusi ec- Jlxrsen
Ufer sagen, mIr reisen more-en früh.
Art-, bade wichtige Geschäftsnachrich
t:1:, ich muß sofort nach Kaufe "
Der Doktor lehnie sich in p lotle chei
cchivächz an die Tliiir; er tonntr es
kaum fassen.
»Ohne ietzt, ago es cheker säan
wirt, ' Lamm-ehe der jur ac Mann
-;.o:iielt: »ich Dacht-e, oir tönnsen
ikoraerr in oie Berge.«
»Ja, Leg-bald tann Ich doch nicht
liäer bleiben, Und wenn meine Lille-«
»Was-P Der Dottor schrie esJ em
non-K r lliann 1V..,t. dies-.- rriimzc
Frau so zu nennen!
tir erschrak auch sich:lids.. »Ach so,
ra, lassen mir dag; selzen Eise lieber
iin Rurgbuch nach, ioann der Si- :e
Zug gslit.«
»Vielleicht geht er erst Nachmit
taa,« lies; sich seine liebe, helle Stimme
rirnehrnexn »Dann könnten wir Vor
mittags noch in die Berge.«
Er sal) ihr heiß in die Aue-en, Dir-n
bxätierte er eilig isn Ruröbuch »Ka
« r-« cII , j, » ·t 1
IULULLL Cis LUUUTU c.l.l JclelanUuth
um It Uhr sor:!« Er itnterscktlnq ne
mkssenlos den Morgeang. »Nun II
lten mir noch Zeit zu unserem klits
sltkq
Di. Teufel hattre eine seld’e-.l:ie
Ist acht. Nun wtßtee es et liebte Die
schön-:- Fsmtn Ddz seh Dir Phl
vogel ähnlich, sagte er sich mit tiefer
Bitterkeit
Mit schwerem Kopf nnd nack. viel
schmereretn Herz en holte er in after
Motgenfriihe seine Partnerin ad. Sie
.schien auch nicht geschlafen zu hat«-Jn,
sie sub blaß und übernächtia ans Der
walte Herr schaute ihnen aus« dem nen
stser noch, nnd in plötzli cher La: ne Ins
. er:»’21dieu, Iellt. ’«
i Dr. Teusel war sichtlich ers riistetx
tet fand ihr helles Lachen seht- unan
gebracht Er war ernst nnd still nnd
cän nnliedengkviiroiget Gesellschaft-n
Schwelgend stiegen sie aufwärts.
Die Sonne wollte nicht hervor. Es
mai- tiihl und thsauftisch, nnd sie
Berge mai-en naß und schliivsekig.
Plötzlich blieb Dr. Teufel stehen
tan dentete »aus ihre hellgnnen Leder
sliesel. Wie sie ihn an die melancho
lischen Adende von damals erinner
irr, nnd die lommenoen erschienen ihm
noch tausendmal trostloser.
»Wie lönnen Sie so leichtscnnisgs
sein« Diese nnptattischen Dinger an
zuzielxen?" sagte er schroff.
Sie war fo erschrocken, daß ihr
Thränen in den Augen standen.
»Warum weinen SM« herrschte
e: sie an, »Sie haben keinen Grund.
Ich muß es auch und hätte viel eher
Grund, das Gleichgewicht zu verlie
ren, fo ein Pechvogel wie ich bin!«
Sie trocknete sich energifch die
Thränen. »Das war ungerecht von
Jhnen,« sagte sie nachdriicklick, »ich
bin ein viel größerer Pechvogel als
Eie.«
»So? rief er aufgebracht, »ich bin
immer oon Unglück verfolgt wor
den im Großen und Kleinen. Und
nun ich endlich- Jemand licd gewon
nen habe, darf ich sie nicht sfiir mich
begehren-! Und du ich endlich das habe,
wonach ich mich gelehnt, Arbeit und
Praxis, nun freut es mich nichi!«
»S0!'« ritf sie fiegesgevifz ihn zu
iicertriiinpfen, »und da ich endlich . in
ual Ruhe vor den Männern lfai en
i:ollie, dise inir, dem reichen Mädchen,
alle nachliefen unt- Onlel auf meinen
Scherz eingirg und mich fiir feine
Frau auggab, da freut es mich- nun
auch nicht. lind ivo ich endlich jemand
lieb gedenken habe, ift ei- rauh und
hart zu iuir.«
,,Liefel!« schrie er auf und hielt fie
im selben Moment lteiß umschlungen.
Die hellqrauen Stiefel chen liigien
vorwitzig unter Dem Rock hervor: sie
waren s, enge: -.— Liefel lxniie fich dem
Teufri freiwillig in die Hänge gege
EIN-.
--.s — - »s- —
Das Dampiviauo.
Anliißlich der neuen europäifchen
Rundreife des sSoufa-Orchesters mit
feinen riefigen BlechdJnftrumenten
wird gegenwärtig in dortigen Blättern
die Erinnerung an ein Krafttonzert
aufgefrischn das Aurelien Scholl in
seinen Pariser Chroniken beschreibt.
Es smar im Jahre 1863. Ein Erfinder
lkatte die Erlaubniß erhalten, irn neuen
Pariser Zirlns;3, dem Hippodronie Ar
n-.utt, ein Dampfpiano vorzufiihren,
von deiner wahre Wunder versprach.
Die Vorstellung erfolgte am 11. Juli.
Ganz Paris war herbeigeströnrt. Der
Jmpresario Vlrnanlt sündigte mit lau
tem Rufe sdaiz Erscheinen des Wunder
inftrumentg an, nnd in die Bahn fuhr
ein ans vier Rädern ruhender, von
einem Pferde eiezoaener Kessel, über
dem eint Reihe von Röhren nach Art
der Hirtenpfeife der Alten angebracht
waren. Der Erfinder schürte unter
dem ttesfel ein Steintohlenfeuer, drehte
dass kttiston und der Dampf strömte
niateieh .in alle Rohrpfeifen Niemals
sctiua ein solcher Höllenlärm an
menschliche Ohren: nie hat ein Ge
witter. ein Erdbeden oder ein Vulkan
auch nur ldie Hälfte des Getöses der
urfacht irsasj hier ertönte. Man denke
sitts, die Troxnoeten non Jericho, ne
tztasen von Mistral: dazu das Brüllen
oon W- lebeno oerdrennenden Löwen
nnd 124 Z« hetruntenen Eseln, und man
hat einen schwachen Beariff von der
ersten Melodie des Datiipfpianos.
Akte-J hätt sich die Ohren zu. IdieKin
Der schreien die Frauen werden ohn
miiastia nnd mehrere erhörer eilen
entsch: -daoon. »Was ist los?« fragt
«)lrnault. Ter Erfinder dreht ans
allen-irritiren an den Veittilen tin-d
ruft: »tie- ist zu start gebeut-« »Ge
n:!·13« tönt ei— oon allen Seiten. Nur
Der Enntier timile (5re1nieux, der sso
taub war, »das-» Wenn die Ksanone des
FIotel des Jnoalides donnerte, er
fraate, on es- sction ,,t«)alh« fchliiae,
tritt an den Jmprefario heran, Feiat
auf ein niiiel«tiae5 Rohr nnd fragt, oh
dass eine Tromda oder ein Cornet a
diston sei. «ttlöt,1,licii erfolgt ein gewal
tiaer Knatt: das Piano ist zerfprun
aen. Alle-J rennt und fliichtet, und
nachdem sich die Dampf-dotiert zeriheilt,
sieht man den Erfinder mit einem ze -
schmetterten Arm inmittetn verhoaener
Röhren nnd sonstiger Trümmer ohn
mächtia am Boden liegen. Der Piano
kessel war in sder Mitte geborsten
Mitleidszslos hat danach auch der
Ftiinsilerwitz dasJ mißaliickte Projekt
des derunatiictten Erfinder-Z ans-neben
tot nnd tprsstiinklmusp Q)-k-in CAN-«
---, . -- s-. ---.-»-.---·-·- -1 -·«--» --«.-.-..
führte bald darauf zur unbänbiaen
Heiterkeit feiner Mitirlicder und Gäste
bei einer karnevaliflischen Veranstal
luna eine Karrikalur des Riesen
Damvfpianos unter dem ominösen
Namen Koslsofeurohr : Kakopbonium
vor.
- -—-·
Echmeichelhaft.
Verbrecher lzu seinem Vertheidi»
ger): »Als ich Sie das erste Mal fad,
Herr Rechtgaiiwalt, laute ich zu mir:
Des-· versteht dich, der ist selbst erblich
belastet!«
Use-sichern Zukunft!
»Was willst Du kenn mal werde-u
Kleiner?«
Punkt-m »Ich übernehme VII
Geschäft meine-J Vater-H «
»Was ifl denn Dein Vater?«
Pauluhenz ,.Ner1lier.«
(««1«n Fragens-uner.
A.: »Ich versichere Sie, Fräulein
Lurie ifl zwar ein -.illlick:e»«.·. aber
durchaus eiirenrverlbes Fräulein über
Deren Mund keine Lüae kommt!«
B.: »So? Hm, ich werde sie ein
mal um ihr Alter frage-IN
Russlle
Dame snor dem Sorlver): »Was.
neben den Nordvolfabrer haben Si
mich geselle Mich friert jetzt schon!«
Hausfrau: .,Berul:iqen Sie sich. an
der ander'n Seite haben Sie ja einen
« Afrilareifexiden!«