Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 19, 1903, Zweiter Theil, Image 9
W Trocknende Fhranen Von Friede Man-i Die Nacht me dunkel und iternenleer Voll leifetn tappen nnd Klopfen; — Es fiel der Neuen fa Weder-. fa schwer, Ja io tastenden trov en. Es ift wie ein fettlnchzendeo Frartettleid Durch den fchunerndeu Wald gegangen Da solt sich voll Scheu-e die Dunkelheit Ueber die thrönenden Wangen Nun athtnet dek Bald in den Tag hinein Mihltviirzige Frühlinqswosmc — - Flattert nicht drüber ein Sapleierleirt In der trocknenden Somit-? — Vas bessere soc-S. Novelle von Hedwig Nin-tun Am Tage der Heimlehr war’s. Ein ga es Jahr lang hatte ere fich darauf freut; ein langes Jahr, das er als essor in Vertretung ein-es er krankten Rolle n in der Hauptstadt verbringen muste» und mtr einem Glückszufall verdanite er feine Rück tehr als Amtsrichter in die Heimath Ekdesaß in der Heimath weder Eltern noch Geschwister, die feiner harrten und doch gab es einen Maa net, der ihn mit aller Kraft dorthin zurückzog. mmer, im Wachen und im Traume tte er ein rotenumspott nenes häuschen gesehen. in dem ein holdes Dornriischen träumte. Nein, nicht träumte, denn der neue Zeitgeift rumorte ftarl unter ihren blonden Haarwellem als er abreifte, und ihr «aufgetlärter« Unverstand befand nch in hellem Aufruhr geaen die bestehende und bis dahin als gut befundene Wellordnung. Die moderne Frauen bewegung hatte ihre Brandfaclel auch in die alttnodifche Provinzialftadt aes fchleudert, und mehr als ein harmlos dalrinträumendes Frauenaemiith hat te sich an ihr entzündet! Wie würde er heute alles wieder finden-? --— Je mehr der Zug den Mächtigen Eichenwald hinter sich ließ und je deutlicher in der ieerne die rau chenden Fadritfchlote der Heimaths ftadt auftauchten, defto mehr weitete fich feine Bruft im Gefühl unve fchreihlicher Freude, die alles heimliche Bangen, alle unruhigen Zweifel er fiicttr. Mit fchrillem Pfiff hielt endlich der Zug. Aber Niemand war da, um den Kommenden zu empfangen, der auch nichts anderes erwartet zu haben Its-Jos- hsnss In Inst-Du I«n-(xto-Id«n VII-. gen stieg ein Schimmer der Enttäus schung, als nur der Bahnhossinspet ior ihn sreundlich begrüßte, sowie der Gepiiettriiger. der sich feiner Hand-— taiche bemächtiaie und eine Irdichle berbeities. welche den Amtsrichter in kurzer Zeit nach dem unaeduldia er sehnten Ziele brachte. Es gab ihm einen odrentlichen Ruck durchs herz, als der Wagen vor ei nem dillenartiaen Gebäude anhielt. das rings von Klettern-sen in allen Farben umrantt war. Zwischen dem blühenden Strauchwekl stand eine alte Dame mit sreundlichem Gesicht. die ihm zum Empfang die Gartenpforte öffnttr. »Herzlich willkommen, Herr Amts richter,« sagte sie, ihm beide Hände entgegenstreckend, nachdem dieser mit einem Satz aus dem Gesiibrt gesprun gen war. »Es ist noch alles so bei uns-, wie Sie es verlassen baben,« meinte sie dann mit einem Lächeln, das siik ihn eine besondere Bedeutuna haben mußte, denn seine Schnurrbartspitzeu sinaen plöhlich an zu zittern, und als ob er sich der Röthe schämte. die sein mönnliches Gesicht überlief, wandte er sich zu dein Kutscher um. Er lohnte diesen ab und solgte dann seiner Wir thin. deren Ausmertsamleit der su cherde Blick seiner Augen nickt ent gina, ins Haus hinein. Gleich rechts vom Flur aus lagen die zwei Zimmer, welche er bis vor einem Jahre bewohnt hatte, und jedes einzelne Möbelstiicl sand er an be kannter Stelle wieder. Seine Kosser waren schon aus-gepackt. seine Bücher an Ort und Stelle und mitten aus dem Tisch dustete ein Strauß köst licher Rosen. Wie anheimelnd und behaglich das alles wart »So, nun machen Sie es sich be quem, Derr hol-smaan ruhen Sie ein Stündchen, und wenn es Zeit zum Abendeilen ist« werde ich es Jhnen durch Jette saaen lassen.« »Die Jette ist auch noch da?« staate et· »Und -— und « wie gebt es Fräu lein Gekda?« » »Meine Enkelin üblt sich wohl. Augenblicklich ist sie betmäftiat. Sie werden Sie beim Abendbtot dem-Wen können Damit schlüpste die Frau Rath aus der Tinte und liess den nuaebackenen Den-n Amtseichtet mit seinen Gedan sen allein. Ruhe sand dieser nun al letdings nicht« dazu war et viel zu ek tegt. Er eeinigte sich schnell vom NEUCMUILU zoa einen anderen Rost an und dann litt es ihn nicht nier im Zimmer «Leise tlinlte er die Thür aus und leise wie ein Dieb sittlich ek den Flur entlang, an dessen Ende er die Küche wußte Die Thüt zu derselben stand spal tendeeit essen, ee hörte darin herum bantieeen, und ein angenehmer Geruch von behendem Spatsel zog daraus in den hantslur. Wie såon einmal heute bekam das Den des Unttseichtets einen staa, als M der Thükspalt das Innere de! Küche ossenbattr. Da stand Fräulein Getda Miene-n Staats- gnzeiger Und Merollv — J -.P WI· use lph He Mel-geb. Gr and Island. Nein-» l9. Juni l903· Streiter Theiu Jahrgang 23 No. 42. Yeöraska l l an ethan mit einer rothgestreiften K·chenschiirze, deren Bänder über die Schultern liefen, und schnitt von ei nem rosigen Stück Fleisch breite Scheiben ab. Dieser Anblick ließ den Lauscher anzen Körper erzittern Hatte er Angst, daß die Arbeit fiir das zierliche - Geschöpf zu swierig sei? Mit plötzlicheni Entschluß riß er die i Thiir so heftig ans dass sich das junge l Mädchen vor Schreck fast in die Fin-1 ger geschnitten hätte. »Fräulein Körnerf rief Ernfts Holzinann mit vibrirender Stimme. ! »Sie schneiden Schnisel zurecht?: Sieh« Jhre hiibschen blauen Augen be l mühten fich jetzt zornig auszusehen aber der unbewußte Schimmer vonl Freude, der in ihnen lag, straste allel anderen Bemühungen Lügen. »Wer-reiben Sie, aber der so ungcss wohnte Anblick ließ mich alle Höflich- ( leit vergessen. Sie, welche so eifrig jedel Möliche Arbeit als hausbacken unds einer modernen Frau unwiirdig ver- 4 dummen, stehen hier nnd bereiten wies eine ganz einfache fausfrau dasi Abendessen? Den Eint urz des Hirn-. mels hätte ich eher vermuthet, als ge rade dies.« Gerda hielt gegen ihren Willen die; Hände still; einen Augenblick schien sie befangen. Sie fah on ihrem altenl Kleide und der Schürze herab. Ateri dann stieg ein helles Noth in ihr blas fes Gesicht, und freiiniithig hob sie den l Robs I »Es ist unrecht von Ihnen, mich hier so Zu überfallen, " sagte sie, »mein i augenblicklicher Anzug ist durchaus nicht für fremde Augen geeignet. « i Er lebnte sich an den Thürpfosten l »Wenn Sie müßten. wie gut Ihnen die Kiichenschiirze steht, FrauleinI Gerda! Und dann: fremde Augen? Jch glaubte immer die meinigen wä: J ren Ihnen nicht so sremd?" ! - c- u. k--« c--..k p--....4 --«." VII- WIII VII UIUIIUI OJJUUII »als-f i abgewendet und erwiderte gar nichts» »Ireuen Sie sich denn gar nicht mit mir, das-, ich nun den Amtsrichter er- - reicht und den Posten hier in der Hei matli gliicklich ertvischt habest« staat-: er. »Doch, ich wiiniche Ihnen viel Gliirt dazu." »Aber dabei giebt man sich doch die Hand-« Und als er nun unter träftigem Druck die kleine Hand an seine Liv pen zog, brach sie in ein Lachen aus, worin er herzlich einitimmte . Dann wandte sie iich eilig ihrer Be lchöitigung zu »Sie halten mich bei der Arleiti auf here Doktor, ich bade noch viel! zu schaffen, wenn das Abendbrot zur4 rechten Zeit sertia fein foll. Jette hat( heute mit der Wäsche zu tin-n." »Das heißt also mit anderen Wor ten, ich soll mich trollen. Aber was meinen Sie, Fräulein Körner, wenn ich teine Lust veripiirte, das interes fante Feld zu räumen? Ich bleibe bier und helfe anenK ( Wieder lachte sie hell und lustig aut als er ietzt ein Messer ergriff und die Fleischstiicte nach den Regeln der Kunst zu klopfen begann. 1 «Wo baben Sie das in der Residenz 1 gelernt?« j Sofort itellte er das Klopfe en ein. » Aussen Sie mich lieber fragen ieiti wann Sie gelernt haben, sich in derf Küche heimisch zu fühlen, Fräuleinj GerdaE Sie fanden friiber doch eine bedauerliche Entmiirdigung« der! Frau darin sich selbst zum Dienst ! boten zu erniedrigen-« » »Hören Sie auf es ist genug, über genug.« ries sie, sich die winzigen Ohrmuicheln mit beiden Händen be deckend. Warum zählen Sie denn? überhaupt mein ganzes Sündenregi ! iter auf, here Doktors-" ! »Warum? Weil mir heute die Ge-« iegenbeit günstig scheint, um anen darauf zu antworten,« entgegnete er. »Aber vor allem muß ich mir nnn doch meinen richtigen Titel ansbitien. gnädiges Fräulein!« Ihre Mundwiniel zuctten in leisem Spott, als sie erwiderte: »Diese neue Anrede iit mir noch zu ungewohnt, aber ich werde vorsichtig sein, damit ich mir ja keinen Verstofr wieder in Schulden kommen lasse, Herr Amts richter!« »Das iit anerkennewetth,« iobte er, »denn ich habe teine Lust, ani die mir zutomrnende Würde zu verzich ten.« »Weshaib sind Sie denn so verfei ien daman »Weil ich zu heirathen aedente, nnd weil ich im voraus weis, daß meine Zukünftige Werth auf Rang und Würde legt.« »Od!« Ein einziger halber Laut tam wie in jähem Schreet von ihren Lippen, ihre Züge wurden blaß und nahmen plöylich einen deritörten Ausdruck an. »Das Mädchen, weiches Sie zu hei rathen gedenken, ist sicher keine von den mordernen?« fragte sie. sich zu-» sammenraffend. Sie urnsaßte mit zitternderd Hand wie Halt suchend die Stuhllehne. als» er in verhalten-m Jubel ausrief: »Nein, nein, das ist sie nicht! Sie« gehörte allerdings einst zu jenen This rinnen, die es dem Manne gleich thun wollen und dabei gegen sich selbst wü then. Aber sie hat ganz im Verborge nen ihre edle Weiblichteit wiederge funden, die sie in einer unreifen Mad chenlaune herabzuzerren versuchte, sie hat einsehen gelernt, dasz es nur u ihrem Schaden sein würde, wenn re aus dem Rahmen heraus-träte, den ihr die Natur angewiesen hat. Der Most hat aus eschiiumt, nnd ihr Wesen ist in der Klärung gereist. Sie erfüllte schon lange, lange mein Denken, aber jetzt erst liebe ich sie mit der ganzen Kraft meines Herzens.« Gerda athmete schnell und beugte sich noch tiefer über ihre Arbeit. Da bei stieg eine t;eiße, slammende Röthe in ihr Gesicht. »Aber warum sagen Sie mir das alle5?" fragte sie geprefzt und unsicher. »Das ahnen Sie nicht, Fräulein Gerda?« Nun machte sie eine Bewegung als ab sie irgendwo Hilfe suchen müßte. »Herrgott, mein s uer geht aus,« rief sie· Schnell ra sie sie sich aus« lief an ihm vorbei, ergriff den Feuer l)aten, schiirte in den Kohlen herum, daß die hellen Flammen tmsternd em porschlngen. »Sie wissen es nicht, Gerd, wer schon so lange den besten Platz in mei nem Herzen behanpth« fragte er ,ihr glühendes Antlitz »in sich aufhebend. »Wie sollte ich?««' stammelte sie, während ein unaitssprechlicheg, nie ge tannteg Glücksgefiihl ihre Brust durchbebte. »Dann will ich es dir sagen,« flü sterte er nnd hielt ihre Hände fest, nn- den-n d» eiserne Boten mit Inn tern Gepolster zu Boden stürzte. »Du bist-es, Gerd, dul« Wie ein Raus tam es über ihn, und ehe sie es si verfah, hattet er sie in seine Arme ge »Wen »Al-:7 ich vor einem Jahre abreiste, war ich von Trauer erfüllt, weil ich dich auf einem Jrrtoeg wandeln fah. und als ich dich vorhin hier in der Küche erblickte, wußte ich, daß du dich wiedergefunden hattest, und je t bilde ich mir sogar eins dgjz deine « iicttehr zur alten Fahne nur aus Liebe zu mir geschehen ist. Habe ich recht, Gerd?« Da schaute sie zu ihm empor mit einem Blick, in dem ihr ganzes Em pfinden geschrieben stand. »Ja, sagte sie leise und innig, »und ich bin faft vergangen vors Angst während dieses langen Jahres, weil ich geglaubt, du hättest mich damals fiir ernst genommen." »Ich kannte dich besser und glaubte an dich.« Fester drückte er tie an fich und tiißte ihre ichtoellenden Lippen, die ihm nicht toidersirebten. »Ist es nicht etwa-Z Großes nm die Frau, die in liebender Hinaabe ihrem Manne ngehört, die als seine treue Gefährtin innigen Antheil nimmt an seinen Mühen und Sorgen, die ihm verständnißvoll und willig auchVflich ten, außerhalb feiner Bernfsthiitigteit abnimth Zieht sie nicht das bessere Lobg, wenn sie sich ihrem Gatten un terordnet, der ihr dafür mit seinem Namen und seine Stellung eine ges sicherte nnd unansefttbaie Position bietet?« fragte er. »Wie hoch steht eine einfache, tleine Frau, die treu ihre Pflicht im Haufe erfüllt« iiber den ieniaen« die sich iiber sie erheben wollen « »Ja, du hast recht, Geliebter,« nickt-. Getda und schmiegte ihren blonden Krauskopf zärtlich an feine Brust. --—s-—- — del-IT Die »Franstf. th.« ekziiizlt von es« rem Vorfall. der sich vor Jahr-en im Darmstiidte; Hostheatek zupethgen hat. Im Hoftheatet wurde ein Tun erspiel gegeben: während Isis Publi ltim der equeifenden Handlung des Stückes mit größter Spannung folgte, erlaubten sich einige junge Dornen und Herren, die in den oberen Region-en Platz genommen hatten. surch fort nähren-des ungebiihklkches Lachen stö rend in den Ernst der Handlung eit zhateifem mass allgemeinen Unwillen erregte. Ein biedeket Darmftädter Theateranqestellter erhielt deshalb den Auftrag, den Lachetn Ruhe zu gebies ten. Er begab sich zu on Gesellschaft tan entledigt-: ich seines Auftretqu mit folgenden otten: uHören Se!« Do werd nkt gelacht, trann nit gelacht werd; wann Se la cke tvolle, do komme Se, wann gelackt impl« Diese laut gesprochenen Worte et kcgten still-mische Heiterkeit Scheepers und Methuem Aus dem Tagebnch des erschaffen-en Burenführers. Eine der tragischsten Figuren des Burenkrieges ist der junge Kommun dant Oeepers, der heldenhaite Frei staater, der mit Smuis, Lotter, situi tzinger und anderen Braven den Kampf in der unwilligen Rate-Ko lonie so lange erfolgreich kämpfte, bis er siech und matt von »den Engländern gefangen und vor ein Gericht gestellt wurde, das ihn als ,,Ftapafrilansder« zum Tode verurtl;eilte. Scheepers war 24 Jahre ali, Beamter am Unter richts - Departement in Bloemson kein, nach Zeugnisz seiner Freunde ei ner der edelsten Charaktere. Dies .,Rand Daily Mail« (Jol)anneg barg) tlieilt jetzt Bruchstiicke auc Scheeper’s Tagebuch mit und wir ges ben hier einige Stellen daraus wie der, weil sie in ihrer llassischen Schlichtheit einen tiefen Blick in die Seele dieses patriarchalischen Volkes aewäbren. Scheepers schreibt am 10. Oktober (1900), wie seine Leute Alles ausboten, ihn, der zu schwach war, aufzustehen, mitzunehmen, weil die lfngliinder nahten. Es ging nicht« er liatie zu schweres Fieber. Nach ein ander kamen alle seine Leute zu ihn, um unter Thriinen Abschied zu neb :nen. »Meine Ofsiziere und Mann schasten stellten sich um mein Lager. Sie waren selir ergriffen. Ich kann nicht beschreiben, was ich fühlte. Mein Adjutani. Karl LebinkuhL ein Knabe von 16 Jahren, tapfer wie Einer, hatte den Kopf an meiner Brust aes bargen und schluchzte l;erzbrecl;en-d. Jch liofse nie wieder solchen Tag zu erleben.« Später in der Gesanaens schaft schreibt er: »Ich bin bereit jede Strafe zu erleiden für mein Land und Volk. —-«-— — Wie glücklich, einer von denen zu werden. die bereits fiir unsere Sache gestorben sind und be .sonders siir unseren Glauben Der Feind kann froltlortem aber das Afri tandervolt wird nicht aus-sterben Siichters Net schreit um Rache tin-d all« die Anderen, die unschuldig ge tödtet wurden.« Am l7. Januar schreibt Scheepers: »Heute Morgen etwa acht Uer lam der Schout »(Schul,ze) in meine Istelle und sagte J mir. ich solle um elf Uhr mein Urtheil liöretn Jch wurde in einen Ambu lanztvagen gehoben und sie brachten mich in ein von Militärs gebildete-Z Viereck. Oberst Hennigter trat her vor und verlas die Beschuldigungen mit Ausnahme der fünften, und er sprach das Todesurtheil aus Nach dem ich wieder in die Zelle gebracht worden« sagte mir ein Leutnant, das Urtheil werde morgen ausgeführt Fragt man mich: »Bist Du bange?« so muß ich sagen: nein, aber meine liebe Mutter dauert mich. Mein be— ster Trost ist, daß ich unschuldia bin Jch hoffe, mein Tod werde die Ur sache großer Ereignisse fein nnd daß alle noch tämpfenden Fiihrer mich rä chen werden. Wenn einen dasselbe LoosJ trifft wie mich. gedenke er, das; es fiir Land und Voll gewesen ist. Gegen ll Ulrr besuchte mich Herr Tennant und driiclte mir die Hand Auch Herr Lluret tam ·um diese Zeit und ich übergab ihm Alles, tvas ich besaß. Pastor Murray tam, um mit mir zu beten, aber ich verweigerte es ihm, da er msit dem Feinde sympathi sirt. und sagte ilmi, ich tönne nicht wahrhaftig mit ihm beten. Später wurde ich besser gesinnt, und als er wiederkehrte, betete er sehr herzlich für mich und meine Familie. Um 10 Uhr hatte ein Ofsizier mir gesagt, ich werde nicht gegen Sonnen aufgang getödtet werden, sondern im Laufe des Tages. Diese Mittlxeiluna erleichterte mich erst etwas-, aber spö ter verlangte ich danach, daß Alles be endet fei, je eher um so besser. Jch schlief von etwa ll bis J: Uhr und begann darauf liegen-d diese Zeilen unsd verschiedene Briefe an Verwandte und Freunde. Jetzt erwarte ich ge duldia meine letzte Stunde. Etwa 4:.'30 Uhr meldete der Schaut mir. die Execution sei aufgeschoben, doch er konnte nicht sagen auf wie lanae. Um 12 Uhr kam der Offizier zurück nnd tagte mir, ich wiirde um I-; llhr aes tödtet werden. lind io ist dies mein letztes Schreiben und ich schließe mein »Taaebuch mit den besten Wünschen und den letzten Segnunqens für meine Familie und Freunde, ich hoffe, wir « werden einander wiedersehen an einem ; besseren Ort, wo ——-« its-sit Als Gegenltiick möchten wir eine Erzähluna mittheilem »wir Lord Me thuen freitam«; ein Theilnehmer am lüdaftitanifchen Kriege, M. Weber, schildert diese Edifode in einem Feuilletork der »N. Zürcher Zigf Achtzehn Monate unter General De la Ren««, wie folgt: Es war kaum belannt geworden, daß De la Ren den verwundeten Lord Methuen dem Feinde auszuliefern ge denke, so eilten schon Buren von« einem Kommando zum anderen, um Unter schriften fiir eine Protest-Petition- zu sammeln. Wenn diese Agitatoren von Scheepers sprachen unid daran hin wiesen, daf; das englische Kriegsge richt Schrei-ers und Andere mit dem Tode bestraft habe, weil sie Eisenbah nen gesprengt, Häuser verbrannt nnd Kaffern - Spione erschossen hatten, wen-n- sie fragten-: «Wessen Haus hat Metbuen verbrannt? Wessen Frau und Kinder hat Methuen, den« staf fern zum Spott, nach den Mordröl; len, den Frauenlagern, getrieben, und wessen Heerden hat Methuen auf die greulichfte Weise umbringen lassen? Bürger! Antwortet mit Eurer Un terschrift!« -—— dann war es einen Augenblick still: bevor die Buren sich drängten, um gegen den« Gefangenen zu zeugen und mit ihrer Unterschrift seinen Tod zu fordern. Lord Me tlnicn’s Leben war an diesem Tage in viel größerer Gefahr als je zuvor. Er wußte nichts davon; er war mit all’ seiner Dienerschaft bereits auf dem Wege nach Klertsdorp. Auf Empfang der Petition schickte De la Ren sofort einen Meldereiter ab, der den engli schen General bereits auf Gestopte Fontein ein-holte und anbielL De la Ren rief die Roinmandos zu einer Besprechung zusammen und sagte, daß er den besiegten und am Obcrschentel schwerverwundetenFeind freigegeben habe, weil er es fiir seine Christen-pflicht halte, durch die That zu beweisen, daß er mit dem über wundenen Feind Mitleid fühle. Er habe die Kommandog zusamtnenaeru feu, um ittre Liinwiinsde und Meinun aen zu hören: Land Methuen erwarte auf Gestopte Fontein die Entschei dung. Es war interessant, zu beob achten, wie die Buren, ver-schämt wie crtappte Kinder, zu reden- ansingen unsd doch nicht den Muth hatten, vor dem ernsten, edlenManue deutlich und tlar aus«zusprechen, was ihnen selbst im Grunde des Herzens nicht recht vortasn. Endlich sprach De la Ren und sagte u. a.: »Den ganzen Krieg habe ich mitgemacht und bin- lange an leitender Stelle und Euer Führer ge wesen. Jch lsabe noch nie eine let gethan, die Euren oder meinen Na men besiecten lonnte, Bürger! Jst nicht das Erschieszen eines wehrlosen Feindes eine Schandtbat-Z« s-— »Und Scheepersy General?« schrie Einer da zwischen De la Ren ließ sich nicht be irren, sondern fuhr fort: »Ist es denn recht, oder ist eg nothwendig, dasz wir uns zu einer gemeinen Rache an Welirlosen erniedrigen, weil unser Feind sich nicht schämt, das zu thun-? Haben wir nicht den Muth, den Weg, von dem wir wissen, daß er der rich: tige ist, allein zu gehen? Miissen wir wissentlich Schlechtes thun, nur weil Andere es thun'.«« De la Ren begann wieder zu sprechen, aber man verstand ihn in dem Memurmel der naher tausend Mann nicht gut und sagte ihm das. Daraufhin tletterte De la Ren unter einem donnernden Hurrah aus den Sattel seines iiiotlssschimmels nnd sagte, aus dein Sattel siedend und sich leicht aus General Kernp stützend-, er siihle, wen-n er seine Freunsde und seine Mitbiirger den donnernden Kanonen und der Ueber macht des Feindes entgegenwerse, eine Sicherheit« die nicht der bloßen Be rechnung der Umstände entspringen könne. Jn solchen Augenblicken hänge nicht das Uesiihl der Verantwortlich teit wie ein Gewicht an ihm sondern er wisse unsd siible, das; er nur das Werkzeug sei, das eine höhere Macht zum Wohle seines Volkes gebraucka So wie er sich aus dem Schlochtseld geführt und geleitet wisse, so siible er auch in diesem Augenblicke, daß es nicht zwei Möglichkeiten, sondern nur eine Lösung der Frage gebe. Man schritt zur Abstimmung und Lord Methuen war frei. — --—-·--s-— Schtoftkuuteuhem Wenn tmn oon selbst erwacht oder arg Dein Schlafe geweckt wirt. so ist man sich- nnter gewöhnlich-en Verhält nissen sofort vollständig klar nEcht nur iilsser das eigene Jch, sondern auch ebenso über Ort, Umgebung und zeit liche Verhältnisse; unsere Sinnes-or garne sind sofort in normaler Weise tttiitig, nnd auch oer ganze Mag-tel: oppjrat des Körpers ist einer geord roten Tkätigteit fähig. Auch wenn irik in völliger Dunkelheit erwachen, pzötzlich ausgeschreckt durch ein einen-a liges lautes Geräusch, das sofort ver klungen ist und unser-er Orientirung nicht weiter tmchshilst, stellt »sich minde stens binnens wenigen Selunoen cer normale Wucher-stund ein. Bei net-— rissen oder nervös veranlagten Perso ji«-n nur kommt es ——— ibie Pros. Pfi ster in der lehten Nummer der seeli ner tlinischen Wochenschcist anW —— zu eigenthttmlichen Stifan des Erwacheni, »die man als Schlastkuns lenheit bezeichnet Es ist eine Akt recwirrten Erwachenö, bei welchem sich Traumvorstellungen meist unan genehmen Inhalts im Wachzustande fortspinnen, der Betreffende sieht mel lricht gar Räuber, Eint-reckten Mörder vor sich, uno in seiner Verwirrtheit macht er entspr chendse Abwehr-be wegungen,- er verkennt die« c,. :tuation und gre ist, wie das schon wiederholt vorgekommen ist, einen Schlafkameras den an, schlägt ihn nieder oder begeht scnst irgend eine strafbare Handlung. Etwas anders als bei dieserSchlas- k trunkenheit äußert sich die Störung Z des Erwacksenoen in denjenigen Fäl- ; len, in welchen sich ansaesprockene Lahmnngserscheinungen einsellen Tot E Er wachende ist absolut nicht okrw: rrt er weiß sofort, in welcherc :ination ·:r sich befindet, aber er fühlt sich nir si:l)ig, seine Gliedmaßen zu bewegen, zu sprechen etc. Es ist wie ein Starr iramps, der iiber ihn gekommen ist. Dieser seltsame Zustand, der sich vor zugsweise bei nervös belasteten Pier sanen sinoet, kann wenige Sekundem nritunster aber auch einige Minuten andanem Pros. Psister vergleicht crese Störung mit einem anderen, al lrntbalben bekannten Vorkommniß, rämlich mit dem Eingeschlasensein eines Beine5, wie es bei unbequemer Lage vorkommt. Man spiirt dabei ein Kribbelr:, das sogenannte Amei icnlausen, kann das Glied einige Zeit gar nicht oder nur miihtsam bewegen und ist —— infolge der mangelnden Empfindung s-— nicht gen am iiber ves iur Lage orientirl. Trotz der Aehn lichkeit der Erscheinuraen aber Est bekrn vergrößerten Erwachen die Be wegnngåsähigteit nicht etwa auf nn bscqusetnee Liegen im Schlafe zurückzu fiit)ren, sondern es liegen wahrschein llcl Rreislausstiirnngens im Bereiche rei- Gehirns vor. —s-—-·-.--——-— Aus der- quten alten seit. Wie alle acht Tage, so sinsd auch heute wieder die Chargen und Reiter k-- ('--LI-(-l--L ------- Ist---- h-« »- " Mosqu ! ULI SUIIUIULUIUDUBUIIC UÄILIIL III nung in der sür diesen Zweck gemie theten Reitschule zur vorschriftsmäßi gen Uebung zusammengetomtnen. Die verschiedenenGangarten waren »in-er standen« unid es wird die Barriere bereinaebracht. Um seinen Untergebe nen ein gutes Beispiel zu geben, setzt sich der Oberst beim Hinderniszneb rnen an deren Spitze. Es wird ange ritten. Die Ordnung löst sich aber sofort Alle-Z tomnit ins breiterffronst nalser, statt Einer hinter dem Ande ren. Schließlich aeheti die Pferde durch, pariren direkt vor demSpruna objekt, und so kommt eg, daß wohl die Reiter hinüber-fliegen die Pferde aber vor dem Hinderniß stehen bleiben. Als der ebenfalls anwesende Bürgertum ral den ain Boden sich mähen-den Menschentnäuel erblickt, schlägt er entsetzt die Hände über dein Kopfe zu sammen und ruft: »O, o. das hätt’ schlimm ausfallen können! . . . Wer ist denn um Hinimelssrvillen der Un terst’.«' - — Da salutirt sein Adiutant und meldet: »Der Unterst’ ist der Oberst!« CO nur-erfroren Runde tsmiitbend): »Als ich Ihren Rock lZum ersten Male zutnöpfte, platzte hinten der ganze Riicken!« Rleiderhändlen »Da sind wahr scheinlich die Finöpfe zu fest angenäkft acnoefen!« Die mus- ee wisset-. «.Il.: Wissen Sie nicht, durch wen ich am Besten die Verhältnisse der Familie Wachter tennen lernenJannP B.: Doch, wenden Sie sich nur an Frau Horcher, das ist die Tlseatep Nachbarin der Frau Wachterk Braue Kinder. Naturforscher tder auf einen Kan nibalen stößt, welcher schon zwei seiner Kinder aufgefressen hat, und in Angst m, oasz rynt oattetve paisirt): »Seht brave Kinder, die ihren Vater ernäh ren!« Reichs-im Na, wie macht sich denn mein Sohn in Der Abtes-« Prinzipal: Na, aus viel Arbeit macht et sich gerade nichts. Das alanb’ ich, genägfam war de: Junge schon immer. Kindlieih Mutter m Haus tomnieno): »Hier. Paul, ich hab« Dir eine Schiefektafel mitgebrach1.« Baute-beut »Ach, Maiw, hättest Du mir don'« lieber eine Chotoladentafel miraetstncht.« Ersten-etlich Anqetlngtek Un feinem Vertheioi aer): »Herr Dottot. i dank« ana schön für mei FreisprechIth Atan tann i ano net —- erlauben’s, daß i ana an Schinten von der gestohlenen Sau fchick?« Eine Schlaue. »Sie werden wohl oen Sommer irgendwo am Strande verbeingen,« sagte Frau Hotjolt zu ihrem Grocer. Und der Grocek, der eben den Zucker abwog. war so verplet über diese hohe Zumuthung. daß et ganz vergaß. die Sand auf die Wage zu legen. s« .».7;-HIMW« »