Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 19, 1903, Zweiter Theil, Image 9

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    W
Trocknende Fhranen
Von Friede Man-i
Die Nacht me dunkel und iternenleer
Voll leifetn tappen nnd Klopfen; —
Es fiel der Neuen fa Weder-. fa schwer,
Ja io tastenden trov en.
Es ift wie ein fettlnchzendeo Frartettleid
Durch den fchunerndeu Wald gegangen
Da solt sich voll Scheu-e die Dunkelheit
Ueber die thrönenden Wangen
Nun athtnet dek Bald in den Tag hinein
Mihltviirzige Frühlinqswosmc — -
Flattert nicht drüber ein Sapleierleirt
In der trocknenden Somit-? —
Vas bessere soc-S.
Novelle von Hedwig Nin-tun
Am Tage der Heimlehr war’s.
Ein ga es Jahr lang hatte ere fich
darauf freut; ein langes Jahr, das
er als essor in Vertretung ein-es er
krankten Rolle n in der Hauptstadt
verbringen muste» und mtr einem
Glückszufall verdanite er feine Rück
tehr als Amtsrichter in die Heimath
Ekdesaß in der Heimath weder
Eltern noch Geschwister, die feiner
harrten und doch gab es einen Maa
net, der ihn mit aller Kraft dorthin
zurückzog. mmer, im Wachen und
im Traume tte er ein rotenumspott
nenes häuschen gesehen. in dem ein
holdes Dornriischen träumte. Nein,
nicht träumte, denn der neue Zeitgeift
rumorte ftarl unter ihren blonden
Haarwellem als er abreifte, und ihr
«aufgetlärter« Unverstand befand nch
in hellem Aufruhr geaen die bestehende
und bis dahin als gut befundene
Wellordnung. Die moderne Frauen
bewegung hatte ihre Brandfaclel auch
in die alttnodifche Provinzialftadt aes
fchleudert, und mehr als ein harmlos
dalrinträumendes Frauenaemiith hat
te sich an ihr entzündet!
Wie würde er heute alles wieder
finden-? --— Je mehr der Zug den
Mächtigen Eichenwald hinter sich ließ
und je deutlicher in der ieerne die rau
chenden Fadritfchlote der Heimaths
ftadt auftauchten, defto mehr weitete
fich feine Bruft im Gefühl unve
fchreihlicher Freude, die alles heimliche
Bangen, alle unruhigen Zweifel er
fiicttr.
Mit fchrillem Pfiff hielt endlich der
Zug. Aber Niemand war da, um den
Kommenden zu empfangen, der auch
nichts anderes erwartet zu haben
Its-Jos- hsnss In Inst-Du I«n-(xto-Id«n VII-.
gen stieg ein Schimmer der Enttäus
schung, als nur der Bahnhossinspet
ior ihn sreundlich begrüßte, sowie der
Gepiiettriiger. der sich feiner Hand-—
taiche bemächtiaie und eine Irdichle
berbeities. welche den Amtsrichter in
kurzer Zeit nach dem unaeduldia er
sehnten Ziele brachte.
Es gab ihm einen odrentlichen Ruck
durchs herz, als der Wagen vor ei
nem dillenartiaen Gebäude anhielt.
das rings von Klettern-sen in allen
Farben umrantt war. Zwischen dem
blühenden Strauchwekl stand eine alte
Dame mit sreundlichem Gesicht. die
ihm zum Empfang die Gartenpforte
öffnttr.
»Herzlich willkommen, Herr Amts
richter,« sagte sie, ihm beide Hände
entgegenstreckend, nachdem dieser mit
einem Satz aus dem Gesiibrt gesprun
gen war.
»Es ist noch alles so bei uns-, wie
Sie es verlassen baben,« meinte sie
dann mit einem Lächeln, das siik ihn
eine besondere Bedeutuna haben
mußte, denn seine Schnurrbartspitzeu
sinaen plöhlich an zu zittern, und als
ob er sich der Röthe schämte. die sein
mönnliches Gesicht überlief, wandte er
sich zu dein Kutscher um. Er lohnte
diesen ab und solgte dann seiner Wir
thin. deren Ausmertsamleit der su
cherde Blick seiner Augen nickt ent
gina, ins Haus hinein.
Gleich rechts vom Flur aus lagen
die zwei Zimmer, welche er bis vor
einem Jahre bewohnt hatte, und jedes
einzelne Möbelstiicl sand er an be
kannter Stelle wieder. Seine Kosser
waren schon aus-gepackt. seine Bücher
an Ort und Stelle und mitten aus
dem Tisch dustete ein Strauß köst
licher Rosen.
Wie anheimelnd und behaglich das
alles wart
»So, nun machen Sie es sich be
quem, Derr hol-smaan ruhen Sie ein
Stündchen, und wenn es Zeit zum
Abendeilen ist« werde ich es Jhnen
durch Jette saaen lassen.«
»Die Jette ist auch noch da?« staate
et· »Und -— und « wie gebt es Fräu
lein Gekda?« »
»Meine Enkelin üblt sich wohl.
Augenblicklich ist sie betmäftiat. Sie
werden Sie beim Abendbtot dem-Wen
können
Damit schlüpste die Frau Rath aus
der Tinte und liess den nuaebackenen
Den-n Amtseichtet mit seinen Gedan
sen allein. Ruhe sand dieser nun al
letdings nicht« dazu war et viel zu ek
tegt. Er eeinigte sich schnell vom
NEUCMUILU zoa einen anderen Rost
an und dann litt es ihn nicht nier im
Zimmer
«Leise tlinlte er die Thür aus und
leise wie ein Dieb sittlich ek den Flur
entlang, an dessen Ende er die Küche
wußte
Die Thüt zu derselben stand spal
tendeeit essen, ee hörte darin herum
bantieeen, und ein angenehmer Geruch
von behendem Spatsel zog daraus in
den hantslur.
Wie såon einmal heute bekam das
Den des Unttseichtets einen staa, als
M der Thükspalt das Innere de!
Küche ossenbattr.
Da stand Fräulein Getda Miene-n
Staats- gnzeiger Und Merollv
— J -.P WI· use lph He Mel-geb. Gr and Island. Nein-» l9. Juni l903· Streiter Theiu Jahrgang 23 No. 42.
Yeöraska l
l
an ethan mit einer rothgestreiften
K·chenschiirze, deren Bänder über die
Schultern liefen, und schnitt von ei
nem rosigen Stück Fleisch breite
Scheiben ab.
Dieser Anblick ließ den Lauscher
anzen Körper erzittern Hatte er
Angst, daß die Arbeit fiir das zierliche -
Geschöpf zu swierig sei?
Mit plötzlicheni Entschluß riß er die i
Thiir so heftig ans dass sich das junge l
Mädchen vor Schreck fast in die Fin-1
ger geschnitten hätte.
»Fräulein Körnerf rief Ernfts
Holzinann mit vibrirender Stimme. !
»Sie schneiden Schnisel zurecht?:
Sieh«
Jhre hiibschen blauen Augen be l
mühten fich jetzt zornig auszusehen
aber der unbewußte Schimmer vonl
Freude, der in ihnen lag, straste allel
anderen Bemühungen Lügen.
»Wer-reiben Sie, aber der so ungcss
wohnte Anblick ließ mich alle Höflich- (
leit vergessen. Sie, welche so eifrig jedel
Möliche Arbeit als hausbacken unds
einer modernen Frau unwiirdig ver- 4
dummen, stehen hier nnd bereiten wies
eine ganz einfache fausfrau dasi
Abendessen? Den Eint urz des Hirn-.
mels hätte ich eher vermuthet, als ge
rade dies.«
Gerda hielt gegen ihren Willen die;
Hände still; einen Augenblick schien sie
befangen. Sie fah on ihrem altenl
Kleide und der Schürze herab. Ateri
dann stieg ein helles Noth in ihr blas
fes Gesicht, und freiiniithig hob sie den l
Robs I
»Es ist unrecht von Ihnen, mich
hier so Zu überfallen, " sagte sie, »mein i
augenblicklicher Anzug ist durchaus
nicht für fremde Augen geeignet. « i
Er lebnte sich an den Thürpfosten l
»Wenn Sie müßten. wie gut Ihnen
die Kiichenschiirze steht, FrauleinI
Gerda! Und dann: fremde Augen?
Jch glaubte immer die meinigen wä: J
ren Ihnen nicht so sremd?" !
- c- u. k--« c--..k p--....4 --«."
VII- WIII VII UIUIIUI OJJUUII »als-f i
abgewendet und erwiderte gar nichts»
»Ireuen Sie sich denn gar nicht mit
mir, das-, ich nun den Amtsrichter er- -
reicht und den Posten hier in der Hei
matli gliicklich ertvischt habest« staat-:
er.
»Doch, ich wiiniche Ihnen viel Gliirt
dazu."
»Aber dabei giebt man sich doch die
Hand-«
Und als er nun unter träftigem
Druck die kleine Hand an seine Liv
pen zog, brach sie in ein Lachen aus,
worin er herzlich einitimmte .
Dann wandte sie iich eilig ihrer Be
lchöitigung zu
»Sie halten mich bei der Arleiti
auf here Doktor, ich bade noch viel!
zu schaffen, wenn das Abendbrot zur4
rechten Zeit sertia fein foll. Jette hat(
heute mit der Wäsche zu tin-n."
»Das heißt also mit anderen Wor
ten, ich soll mich trollen. Aber was
meinen Sie, Fräulein Körner, wenn
ich teine Lust veripiirte, das interes
fante Feld zu räumen? Ich bleibe bier
und helfe anenK (
Wieder lachte sie hell und lustig aut
als er ietzt ein Messer ergriff und die
Fleischstiicte nach den Regeln der
Kunst zu klopfen begann. 1
«Wo baben Sie das in der Residenz 1
gelernt?« j
Sofort itellte er das Klopfe en ein. »
Aussen Sie mich lieber fragen ieiti
wann Sie gelernt haben, sich in derf
Küche heimisch zu fühlen, Fräuleinj
GerdaE Sie fanden friiber doch eine
bedauerliche Entmiirdigung« der!
Frau darin sich selbst zum Dienst !
boten zu erniedrigen-« »
»Hören Sie auf es ist genug, über
genug.« ries sie, sich die winzigen
Ohrmuicheln mit beiden Händen be
deckend. Warum zählen Sie denn?
überhaupt mein ganzes Sündenregi !
iter auf, here Doktors-" !
»Warum? Weil mir heute die Ge-«
iegenbeit günstig scheint, um anen
darauf zu antworten,« entgegnete er.
»Aber vor allem muß ich mir nnn
doch meinen richtigen Titel ansbitien.
gnädiges Fräulein!«
Ihre Mundwiniel zuctten in leisem
Spott, als sie erwiderte: »Diese neue
Anrede iit mir noch zu ungewohnt,
aber ich werde vorsichtig sein, damit
ich mir ja keinen Verstofr wieder in
Schulden kommen lasse, Herr Amts
richter!«
»Das iit anerkennewetth,« iobte er,
»denn ich habe teine Lust, ani die
mir zutomrnende Würde zu verzich
ten.«
»Weshaib sind Sie denn so verfei
ien daman
»Weil ich zu heirathen aedente, nnd
weil ich im voraus weis, daß meine
Zukünftige Werth auf Rang und
Würde legt.«
»Od!«
Ein einziger halber Laut tam wie
in jähem Schreet von ihren Lippen,
ihre Züge wurden blaß und nahmen
plöylich einen deritörten Ausdruck an.
»Das Mädchen, weiches Sie zu hei
rathen gedenken, ist sicher keine von
den mordernen?« fragte sie. sich zu-»
sammenraffend.
Sie urnsaßte mit zitternderd Hand
wie Halt suchend die Stuhllehne. als»
er in verhalten-m Jubel ausrief:
»Nein, nein, das ist sie nicht! Sie«
gehörte allerdings einst zu jenen This
rinnen, die es dem Manne gleich thun
wollen und dabei gegen sich selbst wü
then. Aber sie hat ganz im Verborge
nen ihre edle Weiblichteit wiederge
funden, die sie in einer unreifen Mad
chenlaune herabzuzerren versuchte, sie
hat einsehen gelernt, dasz es nur u
ihrem Schaden sein würde, wenn re
aus dem Rahmen heraus-träte, den ihr
die Natur angewiesen hat. Der Most
hat aus eschiiumt, nnd ihr Wesen ist
in der Klärung gereist. Sie erfüllte
schon lange, lange mein Denken, aber
jetzt erst liebe ich sie mit der ganzen
Kraft meines Herzens.«
Gerda athmete schnell und beugte
sich noch tiefer über ihre Arbeit. Da
bei stieg eine t;eiße, slammende Röthe
in ihr Gesicht.
»Aber warum sagen Sie mir das
alle5?" fragte sie geprefzt und unsicher.
»Das ahnen Sie nicht, Fräulein
Gerda?«
Nun machte sie eine Bewegung als
ab sie irgendwo Hilfe suchen müßte.
»Herrgott, mein s uer geht aus,«
rief sie· Schnell ra sie sie sich aus«
lief an ihm vorbei, ergriff den Feuer
l)aten, schiirte in den Kohlen herum,
daß die hellen Flammen tmsternd em
porschlngen.
»Sie wissen es nicht, Gerd, wer
schon so lange den besten Platz in mei
nem Herzen behanpth« fragte er ,ihr
glühendes Antlitz »in sich aufhebend.
»Wie sollte ich?««' stammelte sie,
während ein unaitssprechlicheg, nie ge
tannteg Glücksgefiihl ihre Brust
durchbebte.
»Dann will ich es dir sagen,« flü
sterte er nnd hielt ihre Hände fest,
nn- den-n d» eiserne Boten mit Inn
tern Gepolster zu Boden stürzte. »Du
bist-es, Gerd, dul« Wie ein Raus
tam es über ihn, und ehe sie es si
verfah, hattet er sie in seine Arme ge
»Wen
»Al-:7 ich vor einem Jahre abreiste,
war ich von Trauer erfüllt, weil ich
dich auf einem Jrrtoeg wandeln fah.
und als ich dich vorhin hier in der
Küche erblickte, wußte ich, daß du dich
wiedergefunden hattest, und je t bilde
ich mir sogar eins dgjz deine « iicttehr
zur alten Fahne nur aus Liebe zu
mir geschehen ist. Habe ich recht,
Gerd?«
Da schaute sie zu ihm empor mit
einem Blick, in dem ihr ganzes Em
pfinden geschrieben stand.
»Ja, sagte sie leise und innig, »und
ich bin faft vergangen vors Angst
während dieses langen Jahres, weil
ich geglaubt, du hättest mich damals
fiir ernst genommen."
»Ich kannte dich besser und glaubte
an dich.«
Fester drückte er tie an fich und
tiißte ihre ichtoellenden Lippen, die
ihm nicht toidersirebten.
»Ist es nicht etwa-Z Großes nm die
Frau, die in liebender Hinaabe ihrem
Manne ngehört, die als seine treue
Gefährtin innigen Antheil nimmt an
seinen Mühen und Sorgen, die ihm
verständnißvoll und willig auchVflich
ten, außerhalb feiner Bernfsthiitigteit
abnimth Zieht sie nicht das bessere
Lobg, wenn sie sich ihrem Gatten un
terordnet, der ihr dafür mit seinem
Namen und seine Stellung eine ges
sicherte nnd unansefttbaie Position
bietet?« fragte er. »Wie hoch steht
eine einfache, tleine Frau, die treu ihre
Pflicht im Haufe erfüllt« iiber den
ieniaen« die sich iiber sie erheben
wollen «
»Ja, du hast recht, Geliebter,« nickt-.
Getda und schmiegte ihren blonden
Krauskopf zärtlich an feine Brust.
--—s-—- —
del-IT
Die »Franstf. th.« ekziiizlt von es«
rem Vorfall. der sich vor Jahr-en im
Darmstiidte; Hostheatek zupethgen
hat. Im Hoftheatet wurde ein Tun
erspiel gegeben: während Isis Publi
ltim der equeifenden Handlung des
Stückes mit größter Spannung folgte,
erlaubten sich einige junge Dornen und
Herren, die in den oberen Region-en
Platz genommen hatten. surch fort
nähren-des ungebiihklkches Lachen stö
rend in den Ernst der Handlung eit
zhateifem mass allgemeinen Unwillen
erregte. Ein biedeket Darmftädter
Theateranqestellter erhielt deshalb den
Auftrag, den Lachetn Ruhe zu gebies
ten. Er begab sich zu on Gesellschaft
tan entledigt-: ich seines Auftretqu
mit folgenden otten:
uHören Se!« Do werd nkt gelacht,
trann nit gelacht werd; wann Se la
cke tvolle, do komme Se, wann gelackt
impl«
Diese laut gesprochenen Worte et
kcgten still-mische Heiterkeit
Scheepers und Methuem
Aus dem Tagebnch des erschaffen-en
Burenführers.
Eine der tragischsten Figuren des
Burenkrieges ist der junge Kommun
dant Oeepers, der heldenhaite Frei
staater, der mit Smuis, Lotter, situi
tzinger und anderen Braven den
Kampf in der unwilligen Rate-Ko
lonie so lange erfolgreich kämpfte, bis
er siech und matt von »den Engländern
gefangen und vor ein Gericht gestellt
wurde, das ihn als ,,Ftapafrilansder«
zum Tode verurtl;eilte. Scheepers war
24 Jahre ali, Beamter am Unter
richts - Departement in Bloemson
kein, nach Zeugnisz seiner Freunde ei
ner der edelsten Charaktere. Dies
.,Rand Daily Mail« (Jol)anneg
barg) tlieilt jetzt Bruchstiicke auc
Scheeper’s Tagebuch mit und wir ges
ben hier einige Stellen daraus wie
der, weil sie in ihrer llassischen
Schlichtheit einen tiefen Blick in die
Seele dieses patriarchalischen Volkes
aewäbren. Scheepers schreibt am 10.
Oktober (1900), wie seine Leute Alles
ausboten, ihn, der zu schwach war,
aufzustehen, mitzunehmen, weil die
lfngliinder nahten. Es ging nicht« er
liatie zu schweres Fieber. Nach ein
ander kamen alle seine Leute zu ihn,
um unter Thriinen Abschied zu neb
:nen. »Meine Ofsiziere und Mann
schasten stellten sich um mein Lager.
Sie waren selir ergriffen. Ich kann
nicht beschreiben, was ich fühlte. Mein
Adjutani. Karl LebinkuhL ein Knabe
von 16 Jahren, tapfer wie Einer,
hatte den Kopf an meiner Brust aes
bargen und schluchzte l;erzbrecl;en-d.
Jch liofse nie wieder solchen Tag zu
erleben.« Später in der Gesanaens
schaft schreibt er: »Ich bin bereit
jede Strafe zu erleiden für mein Land
und Volk. —-«-— — Wie glücklich, einer
von denen zu werden. die bereits fiir
unsere Sache gestorben sind und be
.sonders siir unseren Glauben Der
Feind kann froltlortem aber das Afri
tandervolt wird nicht aus-sterben
Siichters Net schreit um Rache tin-d
all« die Anderen, die unschuldig ge
tödtet wurden.« Am l7. Januar
schreibt Scheepers: »Heute Morgen
etwa acht Uer lam der Schout
»(Schul,ze) in meine Istelle und sagte
J mir. ich solle um elf Uhr mein Urtheil
liöretn Jch wurde in einen Ambu
lanztvagen gehoben und sie brachten
mich in ein von Militärs gebildete-Z
Viereck. Oberst Hennigter trat her
vor und verlas die Beschuldigungen
mit Ausnahme der fünften, und er
sprach das Todesurtheil aus Nach
dem ich wieder in die Zelle gebracht
worden« sagte mir ein Leutnant, das
Urtheil werde morgen ausgeführt
Fragt man mich: »Bist Du bange?«
so muß ich sagen: nein, aber meine
liebe Mutter dauert mich. Mein be—
ster Trost ist, daß ich unschuldia bin
Jch hoffe, mein Tod werde die Ur
sache großer Ereignisse fein nnd daß
alle noch tämpfenden Fiihrer mich rä
chen werden. Wenn einen dasselbe
LoosJ trifft wie mich. gedenke er, das;
es fiir Land und Voll gewesen ist.
Gegen ll Ulrr besuchte mich Herr
Tennant und driiclte mir die Hand
Auch Herr Lluret tam ·um diese Zeit
und ich übergab ihm Alles, tvas ich
besaß. Pastor Murray tam, um mit
mir zu beten, aber ich verweigerte es
ihm, da er msit dem Feinde sympathi
sirt. und sagte ilmi, ich tönne nicht
wahrhaftig mit ihm beten. Später
wurde ich besser gesinnt, und als er
wiederkehrte, betete er sehr herzlich
für mich und meine Familie.
Um 10 Uhr hatte ein Ofsizier mir
gesagt, ich werde nicht gegen Sonnen
aufgang getödtet werden, sondern im
Laufe des Tages. Diese Mittlxeiluna
erleichterte mich erst etwas-, aber spö
ter verlangte ich danach, daß Alles be
endet fei, je eher um so besser. Jch
schlief von etwa ll bis J: Uhr und
begann darauf liegen-d diese Zeilen
unsd verschiedene Briefe an Verwandte
und Freunde. Jetzt erwarte ich ge
duldia meine letzte Stunde. Etwa
4:.'30 Uhr meldete der Schaut mir. die
Execution sei aufgeschoben, doch er
konnte nicht sagen auf wie lanae. Um
12 Uhr kam der Offizier zurück nnd
tagte mir, ich wiirde um I-; llhr aes
tödtet werden. lind io ist dies mein
letztes Schreiben und ich schließe mein
»Taaebuch mit den besten Wünschen
und den letzten Segnunqens für meine
Familie und Freunde, ich hoffe, wir
« werden einander wiedersehen an einem
; besseren Ort, wo ——-«
its-sit
Als Gegenltiick möchten wir eine
Erzähluna mittheilem »wir Lord Me
thuen freitam«; ein Theilnehmer am
lüdaftitanifchen Kriege, M. Weber,
schildert diese Edifode in einem
Feuilletork der »N. Zürcher Zigf
Achtzehn Monate unter General De
la Ren««, wie folgt:
Es war kaum belannt geworden,
daß De la Ren den verwundeten Lord
Methuen dem Feinde auszuliefern ge
denke, so eilten schon Buren von« einem
Kommando zum anderen, um Unter
schriften fiir eine Protest-Petition- zu
sammeln. Wenn diese Agitatoren von
Scheepers sprachen unid daran hin
wiesen, daf; das englische Kriegsge
richt Schrei-ers und Andere mit dem
Tode bestraft habe, weil sie Eisenbah
nen gesprengt, Häuser verbrannt nnd
Kaffern - Spione erschossen hatten,
wen-n- sie fragten-: «Wessen Haus hat
Metbuen verbrannt? Wessen Frau
und Kinder hat Methuen, den« staf
fern zum Spott, nach den Mordröl;
len, den Frauenlagern, getrieben, und
wessen Heerden hat Methuen auf die
greulichfte Weise umbringen lassen?
Bürger! Antwortet mit Eurer Un
terschrift!« -—— dann war es einen
Augenblick still: bevor die Buren sich
drängten, um gegen den« Gefangenen
zu zeugen und mit ihrer Unterschrift
seinen Tod zu fordern. Lord Me
tlnicn’s Leben war an diesem Tage in
viel größerer Gefahr als je zuvor. Er
wußte nichts davon; er war mit all’
seiner Dienerschaft bereits auf dem
Wege nach Klertsdorp. Auf Empfang
der Petition schickte De la Ren sofort
einen Meldereiter ab, der den engli
schen General bereits auf Gestopte
Fontein ein-holte und anbielL
De la Ren rief die Roinmandos zu
einer Besprechung zusammen und
sagte, daß er den besiegten und am
Obcrschentel schwerverwundetenFeind
freigegeben habe, weil er es fiir seine
Christen-pflicht halte, durch die That
zu beweisen, daß er mit dem über
wundenen Feind Mitleid fühle. Er
habe die Kommandog zusamtnenaeru
feu, um ittre Liinwiinsde und Meinun
aen zu hören: Land Methuen erwarte
auf Gestopte Fontein die Entschei
dung. Es war interessant, zu beob
achten, wie die Buren, ver-schämt wie
crtappte Kinder, zu reden- ansingen
unsd doch nicht den Muth hatten, vor
dem ernsten, edlenManue deutlich und
tlar aus«zusprechen, was ihnen selbst
im Grunde des Herzens nicht recht
vortasn. Endlich sprach De la Ren
und sagte u. a.: »Den ganzen Krieg
habe ich mitgemacht und bin- lange an
leitender Stelle und Euer Führer ge
wesen. Jch lsabe noch nie eine let
gethan, die Euren oder meinen Na
men besiecten lonnte, Bürger! Jst
nicht das Erschieszen eines wehrlosen
Feindes eine Schandtbat-Z« s-— »Und
Scheepersy General?« schrie Einer da
zwischen De la Ren ließ sich nicht be
irren, sondern fuhr fort: »Ist es
denn recht, oder ist eg nothwendig, dasz
wir uns zu einer gemeinen Rache an
Welirlosen erniedrigen, weil unser
Feind sich nicht schämt, das zu thun-?
Haben wir nicht den Muth, den Weg,
von dem wir wissen, daß er der rich:
tige ist, allein zu gehen? Miissen wir
wissentlich Schlechtes thun, nur weil
Andere es thun'.«« De la Ren begann
wieder zu sprechen, aber man verstand
ihn in dem Memurmel der naher
tausend Mann nicht gut und sagte
ihm das. Daraufhin tletterte De la
Ren unter einem donnernden Hurrah
aus den Sattel seines iiiotlssschimmels
nnd sagte, aus dein Sattel siedend
und sich leicht aus General Kernp
stützend-, er siihle, wen-n er seine
Freunsde und seine Mitbiirger den
donnernden Kanonen und der Ueber
macht des Feindes entgegenwerse, eine
Sicherheit« die nicht der bloßen Be
rechnung der Umstände entspringen
könne. Jn solchen Augenblicken hänge
nicht das Uesiihl der Verantwortlich
teit wie ein Gewicht an ihm sondern
er wisse unsd siible, das; er nur das
Werkzeug sei, das eine höhere Macht
zum Wohle seines Volkes gebraucka
So wie er sich aus dem Schlochtseld
geführt und geleitet wisse, so siible er
auch in diesem Augenblicke, daß es
nicht zwei Möglichkeiten, sondern nur
eine Lösung der Frage gebe. Man
schritt zur Abstimmung und Lord
Methuen war frei.
— --—-·--s-—
Schtoftkuuteuhem
Wenn tmn oon selbst erwacht oder
arg Dein Schlafe geweckt wirt. so ist
man sich- nnter gewöhnlich-en Verhält
nissen sofort vollständig klar nEcht nur
iilsser das eigene Jch, sondern auch
ebenso über Ort, Umgebung und zeit
liche Verhältnisse; unsere Sinnes-or
garne sind sofort in normaler Weise
tttiitig, nnd auch oer ganze Mag-tel:
oppjrat des Körpers ist einer geord
roten Tkätigteit fähig. Auch wenn
irik in völliger Dunkelheit erwachen,
pzötzlich ausgeschreckt durch ein einen-a
liges lautes Geräusch, das sofort ver
klungen ist und unser-er Orientirung
nicht weiter tmchshilst, stellt »sich minde
stens binnens wenigen Selunoen cer
normale Wucher-stund ein. Bei net-—
rissen oder nervös veranlagten Perso
ji«-n nur kommt es ——— ibie Pros. Pfi
ster in der lehten Nummer der seeli
ner tlinischen Wochenschcist anW
—— zu eigenthttmlichen Stifan des
Erwacheni, »die man als Schlastkuns
lenheit bezeichnet Es ist eine Akt
recwirrten Erwachenö, bei welchem
sich Traumvorstellungen meist unan
genehmen Inhalts im Wachzustande
fortspinnen, der Betreffende sieht mel
lricht gar Räuber, Eint-reckten Mörder
vor sich, uno in seiner Verwirrtheit
macht er entspr chendse Abwehr-be
wegungen,- er verkennt die« c,. :tuation
und gre ist, wie das schon wiederholt
vorgekommen ist, einen Schlafkameras
den an, schlägt ihn nieder oder begeht
scnst irgend eine strafbare Handlung.
Etwas anders als bei dieserSchlas- k
trunkenheit äußert sich die Störung Z
des Erwacksenoen in denjenigen Fäl- ;
len, in welchen sich ansaesprockene
Lahmnngserscheinungen einsellen Tot E
Er wachende ist absolut nicht okrw: rrt
er weiß sofort, in welcherc :ination
·:r sich befindet, aber er fühlt sich nir
si:l)ig, seine Gliedmaßen zu bewegen,
zu sprechen etc. Es ist wie ein Starr
iramps, der iiber ihn gekommen ist.
Dieser seltsame Zustand, der sich vor
zugsweise bei nervös belasteten Pier
sanen sinoet, kann wenige Sekundem
nritunster aber auch einige Minuten
andanem Pros. Psister vergleicht
crese Störung mit einem anderen, al
lrntbalben bekannten Vorkommniß,
rämlich mit dem Eingeschlasensein
eines Beine5, wie es bei unbequemer
Lage vorkommt. Man spiirt dabei
ein Kribbelr:, das sogenannte Amei
icnlausen, kann das Glied einige Zeit
gar nicht oder nur miihtsam bewegen
und ist —— infolge der mangelnden
Empfindung s-— nicht gen am iiber ves
iur Lage orientirl. Trotz der Aehn
lichkeit der Erscheinuraen aber Est bekrn
vergrößerten Erwachen die Be
wegnngåsähigteit nicht etwa auf nn
bscqusetnee Liegen im Schlafe zurückzu
fiit)ren, sondern es liegen wahrschein
llcl Rreislausstiirnngens im Bereiche
rei- Gehirns vor.
—s-—-·-.--——-—
Aus der- quten alten seit.
Wie alle acht Tage, so sinsd auch
heute wieder die Chargen und Reiter
k-- ('--LI-(-l--L ------- Ist---- h-«
»- " Mosqu !
ULI SUIIUIULUIUDUBUIIC UÄILIIL III
nung in der sür diesen Zweck gemie
theten Reitschule zur vorschriftsmäßi
gen Uebung zusammengetomtnen. Die
verschiedenenGangarten waren »in-er
standen« unid es wird die Barriere
bereinaebracht. Um seinen Untergebe
nen ein gutes Beispiel zu geben, setzt
sich der Oberst beim Hinderniszneb
rnen an deren Spitze. Es wird ange
ritten. Die Ordnung löst sich aber
sofort Alle-Z tomnit ins breiterffronst
nalser, statt Einer hinter dem Ande
ren. Schließlich aeheti die Pferde
durch, pariren direkt vor demSpruna
objekt, und so kommt eg, daß wohl die
Reiter hinüber-fliegen die Pferde aber
vor dem Hinderniß stehen bleiben. Als
der ebenfalls anwesende Bürgertum
ral den ain Boden sich mähen-den
Menschentnäuel erblickt, schlägt er
entsetzt die Hände über dein Kopfe zu
sammen und ruft: »O, o. das hätt’
schlimm ausfallen können! . . . Wer
ist denn um Hinimelssrvillen der Un
terst’.«' - — Da salutirt sein Adiutant
und meldet: »Der Unterst’ ist der
Oberst!«
CO
nur-erfroren
Runde tsmiitbend): »Als ich Ihren
Rock lZum ersten Male zutnöpfte, platzte
hinten der ganze Riicken!«
Rleiderhändlen »Da sind wahr
scheinlich die Finöpfe zu fest angenäkft
acnoefen!«
Die mus- ee wisset-.
«.Il.: Wissen Sie nicht, durch wen
ich am Besten die Verhältnisse der
Familie Wachter tennen lernenJannP
B.: Doch, wenden Sie sich nur an
Frau Horcher, das ist die Tlseatep
Nachbarin der Frau Wachterk
Braue Kinder.
Naturforscher tder auf einen Kan
nibalen stößt, welcher schon zwei seiner
Kinder aufgefressen hat, und in Angst
m, oasz rynt oattetve paisirt): »Seht
brave Kinder, die ihren Vater ernäh
ren!«
Reichs-im
Na, wie macht sich denn mein Sohn
in Der Abtes-«
Prinzipal: Na, aus viel Arbeit
macht et sich gerade nichts.
Das alanb’ ich, genägfam war de:
Junge schon immer.
Kindlieih
Mutter m Haus tomnieno): »Hier.
Paul, ich hab« Dir eine Schiefektafel
mitgebrach1.«
Baute-beut »Ach, Maiw, hättest Du
mir don'« lieber eine Chotoladentafel
miraetstncht.«
Ersten-etlich
Anqetlngtek Un feinem Vertheioi
aer): »Herr Dottot. i dank« ana
schön für mei FreisprechIth Atan
tann i ano net —- erlauben’s, daß i
ana an Schinten von der gestohlenen
Sau fchick?«
Eine Schlaue.
»Sie werden wohl oen Sommer
irgendwo am Strande verbeingen,«
sagte Frau Hotjolt zu ihrem Grocer.
Und der Grocek, der eben den Zucker
abwog. war so verplet über diese hohe
Zumuthung. daß et ganz vergaß. die
Sand auf die Wage zu legen.
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»