Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 19, 1903, Zweiter Theil, Image 13
W Ver Bund der zehntausend Bosinnngerh Ins den Erinnerungen eines anglo chinelifchen Geheimpoliziftem Schon mehrmals war ich von der seaierung in Peting mit geheimen pol tifchen Missionen betraut worden. Ich bin von Geburt Engländer, war aber schon als Kind nach China ge tomtnen und sprach das Chinesische wie ein Eis-gebotenen Eines Tages empfing ich eine wich tige Botschaft vom Ministerium. Man theilte mir mit, daß Seine Kaiserliche Majestst, der Sohn des himmels, mei ner Dienste bedürfe. Demiithig, wie es einem Sterblichen, den die Götter ehren. geziemt, laufchte ich in der Au dienz den Worten des ersten Minifters. .Qir haben erfahren,« sagte er, »daß in Ranling eine geheime Gesellschaft besteht, die sich der »Wind der zehn tausend hofsnungen« nennt. Das wis sen wir, aber weiter lonnten wir nichts herausbetommem Der Gouverneur don Nanling meint zwar, daß seine Feinde die Angelegenheit starl über trieben hätten- Aber wie ich aus an derer Quelle höre, ist die geheime Ge sellschast ziemlich gefährlich Sind Sie nun bereit, die Zwecke nnd Ziele Des Hundes zu erforschen?« »Geme.« »Sie begeben sich unverziialich nach Nantina und sprechen bei dem Gou verneur Chung Ki vor. Sie werden ihm diesen Brief überreichen nnd dann herauszusinden suchen, in welcher Weise Sie nm wirksamsten zusammen arbeiten.« Jch war entlassen Nnn begann ich zu überlegen. Ich wußte. daß die Provinz mit geheimen Gesellschaften übersiiet war. Die Mehr ahl strebte darnach, die Meint-schu « nnastie zn stürzen. Nach zwei Stunden hatte ich Peting bereits verlassen. befand mich aus dem Wege nach Tientsin, wo ich einen Dam pser nach Shanahai bestieg. Als Chi: nele betrat ich das Schiff als Gna länder verließ ich es. Es war mir leicht. als ein Chinese zu gelten. Der Schnitt meines Gesichtes ist etwas orientalisch. Jch besitze nicht allein dunlle Angen, sondern sogar hervor springende Backentnochen Ohne diese Eigenthümlichleit wäre meine Natio nalität schwerlich zu verbergen gewesen. Selbst das Haar liesz ich nach chinesi «" scher Maniernaebkin Als Europäer trug ich eine Verriickr. Jn Nanling besuchte ich sogleich den Gouvernenr Chungisi lsr war ein Mann von mittlererGrösze, sehr mager und datte ein Gesicht, von dem man die Verschmitztheit ablesen konnte. Dem Manne entging sicherlich nicht das Geringste meiner Kleidung, noch , Ineines Gesichtö oder meines Austre ens. , »Ich habe es nicht erwartet, Sie wie Deinen Europöer gelleidet zu sehen,« begann er, meine Person musternd. »Ich tleide mich gewöhnlich, wie rnan es am wenigsten erwartet.« war meine Antwort. «Verzeihung, mein Herr,« fuhr er fort. »Sie sprechen zwar äußerst fließend chinesisch, haben aber dennoch einen fremden Accent." »Diese Bemerkung wird mir heute zum ersten Male gemacht, Excelleitz!!« .Seltsam,« murmelte er. Jch hatte nämlich einen etwas stem: den Accent .«-eirn Sprechen aus ganz bestimmten Gründen angenommen. »Wal)rscheinlich ist Euerer Ercellenz Intelligenz größer als die anderer Leute," sagte ich höflich. Er lächelte kühl. »Ist dem Brief hier.« sagte er, «tderde ich ersucht, Alle-, wag ich über den »Wind der zehntausend Hoffnun gen« in Erfahrung gebracht habe, Ihnen mitzuiheilen.« »Noch den Meldungen, die Sie ge macht haben,« bemerlte ich, »wissen Sie wenig zu berichten. Excelleni miiisen jedoch nicht glauben, daß ivir annehmen. Sie wüßten nicht genau, was uin Sie her dorginge. Hat die Gesellschaft politische Zweckes« «Unbedingt." »Halten Sie den Bund nicht siir ne fährlich?« »Nein. Gar nicht. Es sind nur einige Kulis, die sich von Geistern inspirirt glauben.« Ich konnte nichts Vernunftigeg über den Bund aus deni Gouverneur her ousdringen und ging. Nach meiner Gewohnheit. auf der Straße Alles, was uni mich vorging, zu beobachten, bemerkte ich plötzlich, daß auch ich beobachtet wurde. Jch sah einen Kiili in einer grauen Blousr. Fr schien in großer Eile zu sein und etwas Wich ges vorzuhabem Als er ungefähr I dreißig Meter don inir entfernt war« I blieb er stehen, suchte eiivas unter seiner Bloiise, und da er nicht-:- fand, ging er iiber den Damm und vers schwand in einer Gasse. Jchwnndte mich uin und erheischte mit dem Blick einen anderen Kuli in einer grauen s Please, der in ein hin-D schlürfte. Jeyt wurde die Sache interessant, tpeis ollte die Verfolgung bedeuten? Nachdem ich etstvii zwei Stunden, immer gefolgt von einein Kuli, umher geleusen war, suchte ich das Wirths duc aus« wo ich ein Zimmer genom men hatte. Ali ich eintreten wollte, eh ich den ersten Grauslousigen am der Straße »geben. Ich hatte studerneiir meine Adresse nicht Wen folglich war mir der sult - r Ins seinen seselil nachgegangen Aus einem schmalen Gang, zu dem eine schmusige Treppe siihrte, lag mein Zimmer. Jch zündete mir eine Pfeife an und begann, mir die Situation klar zu machen. Dabei blickte ich zum Fenster hinaus auf schmuhige hinter hiife und schriige Dächrr. An einel Flucht war nicht zu denken Jch holte aus dem Koffer mein chinesisches Gewand, und Dani dem orientalischen Schnitt meines Gesichte-s hatte ich mich unertennbar in einen Chinesen verwandelt. Um die Täu schung vollständig zu machen, feste ich eine große hornbeille auf und ging nun hinunter in das Gaftzimmer. Drei oder vier Leute tranken Thee und vlauderten. Jch ließ mir gleich falls eine Tasse Thee bringen und setzte mich nieder. »Sie haben einen Fremden hier?« fragte ich den Wirth. »Ja, Excellenz.« »Was wissen Sie von ihm?« »Nichts, Ereeklenz. Euere Errellenz ist wohl auch hinter ihm her?« »Auch? Was soll das heißen?« »Möchten Euere Excellenz nicht lie ber da drüben Jhre Freunde darum befragen?« Fünf Minuten lang saß ich ganz still, schlürfte meinen Thee und wagte nicht aufzuschauen. Meine Gedanken arbeiteten blihartig Dann stand ich auf und ging langsam, verfolgt von sechs Augen, hinaus auf die Straße und schlug die Richtung ein« wo ich zuleht den großen Kuli gesehen hatte Wirklich stand er noch an derselben Ecke, vor demselben Hause. Jch ging an ihm vorbei, nahm den Ausdruck eines grübelnden Philosovhen an und guckte verstohlen dann und mann über die Schulter. Plötzlich sah ich ihn nicht mehr, er war sori. Noch wan derte ich eine Zeitlang, bis es duntel ward, dann lehrte ich zu meinem Gasthaus zurück, um meinen Koffer zu holen, und sogleich mein Quartier zu wechseln. Jn dem Gaftzimmer saßen nur zwei Leute, als ich eintrat. Der eine Mann schlief friedlich in einer Ecke. Der andere, ein alter mit einem Pack auf ji«-n WILL-» III-Is- -L- c-«--k«---- » sein. Aucher weilte scheinbar in dem Lande der Träume Jch nahm Plan. und bestellte zunächst etwas zu essen. Kaum hatte ich den letzten Bissen meines Mahles hinuntergewiirgt, so begann sich der hausirer zu regen; dann fragte er mich, welche Zeit es wäre. Jch antwortete, und nun wurde der Alte redselig. Er sei Hausirer und handele mit allerlei Dingen. Da ich ihm nichts abtaufen wollte, sprach er von einem ganz geheimnißvollen Armband aus Jet mit Goldberzierung, das einzig in seiner Art wäre,.da5 ich sehen müßte, aber welches er nicht wagte. öffentlich zu zeigen. Jch sorderte ihn aus, mich in ein Nebenzimmer zu begleiten. Als wir Beide allein in der Stube waren, packte er zitternd seine Waaren aus. Plötzlich griss er mit der Hand unter die Blouie, zog ein Messer heraus und, ohne ein Wort zu sprechen, ging er aus mich log. Jch aber packte ihn mit größter Geschwindigkeit beim Handgelenk, und tlirrend fiel one Messer zu Boden. Mit einein Satz sprang er zuthiir. Aber ich erfaßte ihn beim Zopf. Da hielt ich eine Perriicke in den Händen, und nun sah ich, daß es ein junger Mann war, mit dem ich es zu thun hatte. Jin nächsten Augenblick rangen wir miteinander. Mit einer schnellen Bewegung griff ich ihn von hinten an, und sausend flog er Init dem Kopf gegen die Thiir mit iolcherGervalt. daß er ipfort nie verfiel und regungslos liegen blieb. Nun lam mir ein tiihner Einfall. Ich entlleidete denSterbenden und schleppie ihn unter das Bett. Dann smliipite ich in mein Zimmer, legte sein Ge wand, feine Perriicke an, stand bald ganz wie er als Hausirer geileidet da und ging hinaus aus die Straße. Da drängte sich in der Dunlelheit eine Gestalt dicht an mich heran. »Nun?" flüsterie mein Begleiter. »Es ist Alles gut," antwortete ich, und ahmte die Stimme des Hauiirerg nach. »Schliift er?« »Feit.« »Gut. Komme mit unk. Du hast Deine Probe bestanden. So sterben alle Feinde der guten Sachef Wir gelangten in eine Straße, die den Namen der »Lohn derGuten« trug Vor einer Thüre blieben wir stehen. Mein Begleiter kratzte an die Thüre. eine Spalte öfsnete sich, und eine Stimme fragte nach unserem Begehr. »Des Drachens Blut«« iaate mein Führer. nEinlaß zu den zehntausend Hoffnungen« Nach Vielen Umständlichteiten tamen wir in ein langes, niedriaes Gemach. l Vierundzwanzia sliilterndr Männer I saßen an den Wänden entlana. s Jn der Mitte des Zimmers itand ein Tisch. Daraus brannte eine Lampe mit einem grünen Schirm. Meine Auaen aingen rastlos hin nnd ber. Plötzlich lam Beweguna in die Ge lellsckast. Ein Mann mit einer wei ßen Maske trat ein. Stumm ver beuaien sich Alle. Der weiße Mann erwiderte ernst den Gruß Dann nahm er seinen Präsidenten- Plan ein. «Sind wir Alle hieri« :Ja, Bruder Präsident.« ISonlt noch wer?« »Noch Cinerf »Was will ert« JEr hat etwas zu erzahlen.« IIsl er ein Fremd-eri« C »Ia, ein Fremder, Bruder Präsi- » dent." . J - Der Präsident sah mich schars an. l »So wollen wir feine Geschichte hören, bevor wir zu wichtigen Geschäften ubergehen.« Jch trat einige Schritte vor, fah der weißen Mag-te ins Gesicht. ,,Lange lebe der Bund der zehn tausend Hoffnungen,« sagte ich. »Ein frommer Wunsch, meinSobn. Die Götter fördern unser Unterneh men. Die Tage der Usurpatoren sind gezählt Starb diese Kreatur, die weder Englander noch Chinese war' Wie starb er?'« . »Wie Alle, versweise-lud tämpfend,l Erdlean »Excellenz!« wiederholte er. »Du brauchst ein seltsames Wort, Du ge hörft nicht zu unst« »Eure würdige Haltuna. Bruder Präsident, gab mir dieses Wort ein.« Schweigen trat ein. Das war wohl die verhängntßvollste Situation, in der ich mich je im Leben befunden hatte-. »Wer brachte diesen Mann hier her?" .,Jch,« sagte mein Führen I »Was weißt Du von thun-« »Er hat uns oft und treu gedient. Jhm ward die Ehre zu Theil, den »Wind der zehntausend Hoffnungen« von dem gefährlichsten Feind zu be freien.'« ,,.Kannst Du fiir itm biirg n?« »Ja, Bruder Präsident . lS Hau iirer ver-kleidet ging er in daiWirtl)5 haus, wo der Engländer in chinesi scher Tracht wohnte.« »Wie heißt Dut« wandte sich die weiße Magre an mich. »Ist es nicht gegen die Regel des Bundes, die Privatnamen zu be-· sprechen?« 1 »Wenn die Nothwendigteit eH et fordert, so sind die Regeln ungiltig.« Jch war starr vor Schrecken. Da siel mir ein, daß der Hausirer inir seinen Namen genannt hatte. »Ich bin Rang-li. der Sohn von Hi des ehrenwerthesten vHargtisch lerg von China«. Ter Präsident sat) meinen Führer alt. G ;-k-- »du »..».. »...... »We) wohnst Du?« i Wiederum erschrak ich. Aber schnell( antwortete ich: »Jn der Straße des Zweillauigen Drachens.« »Nein, Bruder Präsident,« rief mein Führer. »Er wohnt mit Weib unsd Kind in der Straße zum Gro ßen Tempel. Diese Perriicke und die ser Bart ist nur ein Theil der Verklei dung. die er annalyrn.« »Der Spion ist in unserer Mitte,« schrie es um mich her. Alle sprangen von ihren Sitzen aus. und einDutzend blackqler Messer wurden aus mich ge zii . Ia ergriff ich die Lampe und warf sie auf meine Feinde Dunleldeit füllte sofort das Ges mach. Ich hatte mir aenau die Thür gemerkt, zu welcher der Präsident her eingelommen war. Dahin tastete ich mich und ries: ! .,·-’feuer, Feuers« . Nun ward das Gedränge und die Aufregung groß. Von einem Men fchenlnäuel getragen, aelanate ich auf einen Hos. Da hörte ich die Stimme des Präsidenten: »Ur-sit Niemand hinausl« i Jch fah den Mann mit der weißen Maske neben dem Pförtner an einem Thore stehen« Schnell versetzte ich die sem einen Schlag unter das Kinn. Er taumelte, stürzte zu Boden und ich brach durch die Thiir und gewann das Freie. Man verfolgte mich. Jch lies in das i FelearaviyewYureau und setzte nach ! u extent-e Urteicye noch Hering Cur »Der Bund der zehntausenV Hoffnungen tagt in der- Straße zu dem Lohn der Guten. Sein Prii sädent ist der Gouverneur Chuna .« i.« —-----—.-«.-——-—— fis Ums-M A.: »Wie geht’s denn unserein« Freund Schnaetenburg?" B.: »Ach, der Aermste, der sich im mer so viel auf sein laufrniinnisches Svetulationstalent zu gute that, ist mit einer Heirath gründlich hinein gefallen. Fragt dieser Mensch vor der öffentlichen Verlobung den Vater seiner Braut ganz ungenirt, wie viel Mille dieser feiner Tochter mitgeben könne. »Fünfundzwanzig,« spricht der. Schnartelberg, der aus so viel gar nicht gerechnet hatte, war natür lich hocherfreut nnd ein Vierteljahr später schon glücklicher tshemann Arn Hochzeitoadend schlängelt er sich an den in einer Fensternische der Verbots nng obliegenden Schwiegervater heran und spricht: »Du nimmst es mir hoffentlich nicht übel. wenn ich vorAn- « tritt der Hochzeit-weise die Mitgistnm gelegenheit noch geregelt seh-en möchte. Wann lann ich wohl die bewußten 25 Mille in Empfang nehmen'.-« » »Oh’,« ivricht der Schtoiegerpapa, »die . kannst Du moraen schon haben. Wel che Sorten wünscht Du denn: Nega lia, Colorado« Divinis oder Perser tos?'« »Eigarrrn?" stöhnt der trei debleich gewordene Schnackelberg. »Na ja « spricht der Schwiegervater, »was denn sonst? Du weißt doch, daß ich nhaber eines EigarrenEngros- Ge chösts bin.«« Aus der Hochzeit-steife ist unter solchen Umständen dann überhaupt nichts geworden und der Schnaelelberg läuft heute noch anz geknickt herum. Wenn er wenig trni von den Cigarren einen Genuß hätte, aber er ist ja wie Du weißt »zum Un glück auch noch Nichtraucherl Wie peter Schwammel unter die Raube kam. Humoreste von M. Wundtkr. Weshalb Herr Schtvämmel bis vor Kurzem sißen geblieben war's Om, sitzen geblieben ist eigentlich nicht dac richtige Wort für seinen Zustand Man denkt so leicht an Mauerbliimsg chens untd ähnliche von der Natur stief miitterlich bebansdelte Gewächse. O nein, Peter Schswiimmel war sogar jetzt noch eine durchaus annehmbar-e Partie und besaß alle Grunidbedim gungen zu einem vorzüglichen Ehe maninx er hatte ein rundes, freundli ches Gesicht nebst stattlicher Figur-; er besaß ferner ein gutes Einkommen und lebte solid von seiner kleinen Rente obne Ertravaganzen Ueber dies gehörte er zu den Naturen, die als Objekt fiir weibliche Fürsorge wie geschafer scheinen, lauter Dinge, die Herrn SchwäinmePL Zölibat nahezu unertliirlich machten. Das ganze Unglück lag lediglich daran, dasz er sich in der Zeit gerirrt batte und um fünfzig Jahre zu früh auf die Welt gekommen war. Man ist eben noch nicht ganz so weit, daß ein-e ebr und sittsame Jungfrau oder Wittwe vor den Mann ibrer Wahl hintritt und um seine Hand anhält. Wenn eine ibru fmnpathiiake Ver treterin des schönen Geschlechte dies gethan hätte. . . Herr Schwiimmel wiirde ganz gewiß nicht nein gefaat hab-n und die Geschichte wäre in Ord nung gewesen« Aber kein-e der vor bansdenen ehrsamen Damen tlkat es, und Peter Schwiimmel blieb daber unbeioeib«t· Er war eben dem zarten Geschlechte gegenüber ein bißchen schüchtern. lind nun gar einem Frauenzimmer von Liebe und Heira tben sprechen - ach, keine zebn Pferde hätten ilm dazu gebracht, und trotz dem Dachte er sich dac- Verbeiretbetfeins so umndetschön Jn- der letzten Zeit war nun mit Herrn Peter Schroiimmel eine gan; bedentliche Wandlung vorgegangen Es tam dadurch daß, anfangs nur bin und wieder, spätir aber immer Kfticssp tin fdslinnnss Rissen-suc. III-is Ivs v-.p-· ----- Junggesellenbude lieims.uchte Dieses Gespenst machte sich schli eßlich so breit und starrte ihn so unheimlich aus al len Winkeln entgegen, daß er seine Zuflucht iu dem nahe gelegenen Wirthshause suchte und dort viele Stunden verbrachte. Das Gespenst, das sich bei il7m eingenistet hatte, war das der Laugenweilr. Und je älter Herr Schwänunel wurde. desto iiihlbarer ward ihm die häusliche Leere· Somit war eH nicht zu verwundern, daß er seine Anwe sen-Mit zu Haufe auf das allernotbs wendigfte Maß beschränkte Mit tiefer Betrübnis-, beobachtete seine Ziirimerwirt-l)in« Frau Clkarlotte Honig, die zunehmende Entartung ihres Mietliero. Derselbe theilte nämlich schon seit einer Reihe Von Jahren ihrcWobnuna unsd ihre Fürsorge Und da sollte sie sich nicht betriiben, wenn sie ihren Miether auf offenbar abschliissiaen Wegen sah? Was konnte sie dafür, daß ihr Herz so lebhaft an allem theils nahm, was- Herr Peter that oder nn terlieseP Gott, wenn man jahrelang so dicht bei einander wohnt, wenn knan eiue Wittwe in den besten Jahren ist und dag- Soraentind bisher ein so ordentlichen braver, netter, alleinfte hender Herr war . da macht sich so ein bißchen Theilnahme ganz von selbst. Lanae trug sich Frautat Lotte mit der Absicht, ihm ein-mal in’s Gewissen zu reden. Sie selbst fühlte sich auch ein tam und wurde doch nicht unsolid. Und dann . . . sie wollte ja gar nicht davon sprechen, wie sehr er sich selber damit schadete; aber es gab Vielleicht doch noch eine Menschenseele, der er Iiesen Kummer bereitete und die sich um ihn härmte. Herr Peter Schwämmel merkte aber von- all dein nicht-. Seine ganze Seele war momentan ersiillt von einer gro ßen, begeisterten Liebe zu Lotte! Mit dieser Lotte war aber beileibe nicht die ehrbare Zimmerwirtbin — welche zwar zufällig anch lsharlotte hieß —- sondern eine hübsche-, präch tige, zottige Nensundländerhiindin. die er in der Stammtneipe tennen ge lernt hatte. Sie gehörte einem Be tannten, der das Thier zu vertauer loiinschtr. Schwämmel schwärmtse siir den Hund und hätte ihn gar zn gern besessen. lsr war so klug, verstand fast jedes Wort, nnd man tonnte sich ordentlich mit ihm unterhalten, was man bekanntlich nicht mit jedem Stammgast kann, da die meisten sehr rechtbaberisch sind. Nun aber zeiate sich Peter Schtoiiminel’5 schiichterneii Nemiith denn ängstlich erwog er nun die Frage: Was wird die Wirthin dazu sagen? Und mit ihr in reden, sand er nicht den Muth. Sie wiirde ihn aewiß ansschelten wegen seiner Liebe zu dem Thier und ihm wohl gar, wenn er eS unvermntbet mit brächte. die Wohnung tiindiaen. Die ses Unheil wollte er keinensallg her ausbeschwören. Aber schließlich must: te er sich doch zu einem Entschluß ans rassen. Der Bekannte hatte Gelegen heit. den Hund anderweitig zu ver kausen und verlangte nnn von Herrn Schwämmel eine bestimmte Erklä rung. So blieb ihm nichts übrig, als mit Frau Honig zu sprechen. Mit tlopfendem Herzen erwartete er am nächsten Morgen seinen Früh stitckkassee. Endlich larn er und die Zimmer ——. - — — toirthin mit ihm. So -—— nun mußte es lieraust Er nahm einen verzwei felten Anlauf, blieb aber schon- beim erften Laut stecken; dann« endlich be gansn er: »Es ist eine recht heitle Sache. we gen der ich initJhnen sprechen wollte.« Frau Honig sah ihn erwartungs voll an, und da fie fah, daß fein Blick dem ihren nicht begegnete, sondern verlegen in allen Winkeln herumspri zierte, ahnte sie wohl, daß es in der That eine recht heitle Sache fein müsse. »Sei-en Sie, Frau Wirthin, man kommt doch so allgemach in die Jahre, wo man anfängt, sich ein wenig ein sam zu fühlen — hin —— bin ——« Frau Lotte fühlte ein« leichtes Roth in ihre Wangen steigen. Sie zupfte verlegen die Falten ihres Kleides glatt unsd zählte »die hellen Flecke auf dem Teppichmiister· Und dann fing er an zu reden, daß er doch eigentlich recht einsam sei und daß er oft genug nicht wisse, was er fo allein den ganzen Tag über anfan gen sollte, und wie er sich das fo.schön gedacht habe, so ein hübsches und ver ftänsdiges Geschöpf immer in seiner Nähe zu haben. Frau Honigs Augen begannen förmlich zu strahlen. Ihre Stimme zitterte ein wenig, als fie mit abge wanidtem Gesicht sagte: »O, das ist hiibfch von Ihnen, Herr Schwämmel, Idafz Ihnen das klar ge worden ift!« Beter Schwäinmel betain infolge dieser rückhaltlofenZuftimmnng neuen Muth und fuhr fort: »Ich habe inir das gründlich über leat und bin überzeugt« daß ich nicht schlecht dabei fahre.« »Ganz bestimmt nicht. iste- ift sicher das allerbeste fiir Sie, Herr Schwäms inel,« hauchte die Zinimerivirthin«. Und da er nun schwieg und fich doch nicht so recht mit der Sprache heraus wagte, fuhr sie fort: »Und Sie haben sich schon ent . . . schieden Z« Dann wandte sie sich schnell ab und erwartete bebenden Herzens-— die Ant wort, die fie begliicken sollte. Und sie tani. »Ja, liebe Fran!« ltiefsI Peter Getthmmol iiiiithin Heini-: ftnrrh auf und blieb vor ibr flehen. »Ich basbe mich entschlossen. Ich weiß, wag ich tl«,ne. Gott, die Meltrtosten können auch nicht bedeutend fein, nicht wahr?« Sie ergriff hastig feine Hand und briickte sie. »Seien Sie unbesorgt, Herr Schwänrniel! Ich tvill’g schon ein richten . . . .« »D, Sie sind eine mächtige Frau!« jubelte er auf. »Ich wußte es ja! lind Platz genug haben wir beide hier . . . ich bin zu glücklich, daß wir uns nicht zu trennen brauchen Hab mich so lange gefürchtet, es Ihnen zu aeltes ben! Wie tböricht. iicttt wahr? Aber ich hatte doch Anast, Sie wurden nicht einsrvilligen! Meine Lottc . . .« Weiter iani er nicht. »Meine Lotte ift ein durchaus wohl erzogenes Tl)ier·« hatte er nocn sagen wollen« aber da war ihm Frau Honig schon an die Brufi gesunken und ein iubelndest »Beste« Mein eisnioer Peter! Jclt habe Ticti ja auch so lieb. . .« klang itnn ins Obr. Schwännuel wirfte anfänalicb t;icht, wie ilnn geschob. Tiefen Schluß feiner geschäftlichen Unterredizng hatte er wirklich nicht etwarket: aber noch ehe er eigentlich zur Besinnung ge lommen war, siiblte es ihre warmen Lippen nnd ihre weiche Hand, die Hm Tini-Kon- Imd hoä Hmi ihm In wohl, das-, er es vor-wa, noch eins Weil chen in diesem Zustande zu verharre-n Und Frau Lotte fuhr fort zu laaxen und zu weinen und ian tausend Ge lübde zuzufliistern, wie sie ihn lieb habe und verhiitscheln wolle. Das war zwar alles gegen das Programm aber trotzdem gefiel’3 ihm. and schließlich, so fuhr es ihm durch den Kopf ist eine Liebe der an dern werth, und so schlana er seinen Arm um ihre rundliche Gestalt unsd küßte sie einmal . . . zweimal . . . und, nachdem er erst aus den Ge schmack gekommen war, noch viel öf ter. Und dann nahmen sie auf dem Sopha Platz« faßcn Hand in Hand nebeneinander, lachten. schwatzten, kosten und waren veraniiat wie die lleinen Kinder, Herr Peter schließlich am allermeisten Er machte durchaus nicht den Eindruck eines Menschen bei dem alles aanr anderr gekommen ist alr- er beabsichtigt hatte. itrau Lotte Honig die bald daraus das aesenliclie Recht erhielt. sich Frau Lotte Seluviimmel zu nennen, weise heute noch nicht« daß er sich damals um eine ganz andere Lotte aehandelt hatte; aber von dieser anderen Latte war nun nicht mehr die Rede. « -«—-. - .-— Moder-ne Wohlfahetiitsierrichtuus nen. Regierunasprösident tder einem Bürgermeister eines tleineu Land städtchens Audienz ertheilt): zch habe mit Vergnüan aehiirt, daß in letzter Keit von Ihrer Heimath verschiedene aemeinniitzige Einrichtungen geschaf fen worden sind! Bürgermeister t«stolz): Ja, Exeellenz, seit die vielen Antomobils durchhz Städtchen kom men, haben wir ’nen Samariterverein gegründet. eine öffentliche Verband stelle haben wir eingerichtet, einen ver eidiaten Viehtarator haben wir anae stellt, der Schutzmaan hat ein Fahrtao —-——..--.-.-..——.—·-.-—. --«—-·.— bekommen, damit er den Internal-ils nachsehen kann, wenns durchdrennen wollen« und das Krankenhaus ist um 12 Betten erweitert worden! Eine Rosette-litt Das Jsdeal einer Musittritit, die griindliche Sachkenntnis mit edlem Schwunge vereint, finden wir in der »Koswiger Zeitung«. Sie la:utei: Die Nähe deg Jahrmarkte-H und an dere Veranstaltung-m die das Parte rnonniaie start it. Anspruch nehmen, machten sich im Militörlonzert durch nsur mäßigen Besuch recht bemerkbar-. Jn das Programm liinnen wir uns heute wegen Zeiimangkl nicht vertie fen; es inne-de sauber durchgeführt unsd erntete so reichen Beifall, daß mehrere entnahm gegeben wurden. Wir möchten in Bezug aus den heuti gen Zeitmasngel darum bitten-, tan doch größere Jnierate tags vorher zu senden; zum Jahrmarkt ist der An drang immer stark, und wenns wir l aueli leistungsfähig sind, so kann doch nicht mit der nöthigen Sorgfalt sei i i l «enH der Setzer gearbeitet werdet-« es geht Alles in Halt. Die »Kostviger Zeitung« ist nicht blos vorne und hin ten leseiistoertl), sondern auch in der Mitte; es ist Alles elfsrliche Arbeit. llnsd darum bitten wir. sich die kleine Miit-le zu machen und die Blätter auc einander zu schlagen« —-— uie Fam zkfischrift »Die Redattion« druckt mit Recht diese Kritik ab. Es ist inotiks tl)uend, zu wissen, daß es denn doetl noch Krititer aidt, die nicht verrol,-i sind. Rasch oder Iangsam essen. Ob der Mensch rasch oder langsam « int, ist auf die Lsxrrdaulichteit der Ran runa und das Wohslbefinden des Men schen von greßem Einflus-» Wird zu rasch gegessen, so wird die Speise inei stenH nur unvollständig zerllcinertund eingespeichelt oder auch zn heiie hin ttnteraeschluet:. Die,unvrsllst«rindine Zertleinerung bat ader zur Folge, daß die Eltalnungcsmittel weniger gut von den Verdauunggliiften durchdrungen, also weniger rasch und weniger voll ständig verdaut werden, und daß nach der Mahlzeit leicht Magenlieschtverten austreten. Dies selten sich alle Menschen nier len, namentlich aber diejenigen, welche aug— irae-nd einein Grunde mt this-; vfindlichteit der Verdauungsorqane lleiden, eine Disposition für Magen oder Darmkalarrli besitzen, und solche, deren Zähne in erheblichem Maße des sfekt geworden sind. Diese Letzteren fiverden durch sorgsame Zerkleinerung aus dem Teller erfeyen müssen, was ihre Zähne nicht mehr zu leisten im Stande find-. Die Ferme, ov es richtig ist, wäh rend der Mahlzeit Getränte zu sich zu nehmen, liifzt sich dahin beantwor ten, das-; ein reichlicher Genqu dersel ben unznlsisiiq ist. Es giebt zwar Menschen« welche während des Affean oder unmittelbar nach demselben große Menaen Wasser trinken nnd sich ganz gut dabei befin den; im Allgemeinen sind dies aber ’ Aug-nahmen Jn der Regel beobachtet man vielmehr bei solchem Verhalten · sder ?l.l?.:ni.j:en Neigung zu Magenh iarrllen nnd V-rdaunnasdeschwerden. i Wallrsickxeinlich liiinai dies damit zu " fannnen, dan die reichliche Zuslldr von Wasser die linncentration des Marien sastes zn sehr bereit-jetzi, ihn zu sehr verdünnt nnd so den Anlaß zu nicht normalem Ablauf der Magenverdaus una giebt. Am nachlbeiliailen wirkt das reite liche Trinken von Wasser beim Genn e von Eiern; ek- tritt dann sehr leicht Schmerz in der ZIJcaaenaeaend nnd Auffioßen saulia riechender Gase ein. EL ist aber auch nicht einerlei, lrsaø man irinlt. slohlensänre fördert die Absonderuna non Maaensask des fmib frmn mlsn Iniispninnsøä Nie-For ,gestatten. Die Zufubr von Bier soll auf den Magen ungünstige einwirten, daher würde man vom Genusses des Bieres bei oder bald nach der Mahl zeit abrathen müssen. Dagegen drin gen mäßige Mengen Wein bei der Verdauung keinen Schaden. Nach dem Genusse fetter Speisen und un mitelbar vor der Mahlzeit genommen, wirkt Wein dirett günstig ein. Dasselbe aill in Bezug auf den Ge nuß fetter Speisen auch von den mehr Alkobol enthalte-jeden Getränken. dem Cognae, Rum, Arme-, natürlich nur in winzigen Mengen Eine weitere belangreiche hngieni sehe Forderung ist die. daf-; der Essen de sich geistig nicht anstrengt; dies muß deshalb permis-den werden. weil die gleichzeitige erhöhte Tdötigleii «— zweier wichtiger Organe eGehirn und Magens Itach!t)eilig mirlt und die bei Gebirnanitrenguna eintretente Blut iiderfijllung de- Gehirns den Säfte slrom vern Verdauung-Handar« ab lentt. i Selbstverständlich soll damit lei , nesnscgsk gesagt sein. daß während der i l ) Mahlzeit der Geist ganz ruhen muß; eH wird nur verlangt, daß er sich nicht anstrengt. Noch nothwendiger siir den norma ; len Verlauf dee Verbreitung ist es, daß , der Essende von geistigen Aufregungm verschont bleibe. Aerger, Zorn und iSchreck wirken erfahrungsaemiiß un ; gemein nachtheilig auf die Verdauung ein: dasselbe gilt aber auch von im I verhosfter großer Freude-. Es ist des s halb notwendig, daß man sich nicht - eher zu Tisch begiebt, als dik; die hei stigen Eindrücke und Wallungen sich ;gemäßiqr haben und daf; man kein lksienden Aufregmgen jeder Art ed spart.