Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 12, 1903, Zweiter Theil, Image 12
III-Ieise des Ieinhold Ort-nenn. —— Mit liqlingi —- «0err Sie MQ Irs —- wer Born Wen Miit ri- spwchms— Jo IIUL Messen sie sesilltgsi am Ap psrcti —- sttte, Fräulein Giersberg, Bin if jemand der sichs mit Ihnen un derstkttn WLeK Die schlanke junge Korresponden tit gleitet von ihrem hohen Schreib strchl herab nnd führt mit anmuthiges Bewegt-n pas hättet-r deszernsprp Herz an Las Ohr. ·Hier Martha Giersbeig! « Ab, guten Tag lieber Onkel! — Danke, AusgezeichneU Natürlich, mit dein größten Vergnügen! — ach Rehgari ten? Und cnit dem Zweinhr-Zuge? — Schöni Werd-e pünktlich antreten! — Einen herzlich-en Gruß an vie Tsnte Und an die lieben Kleinen !«—Schluß.« Minglinglingi «Entfchuldigi:n Sie das Privatsa spriich. Herr Siewers,« wendet sich rann das junge Mädchen »in ihren Chef, »es war mein Onkel, ver mich zu einem Ausfluge mit seinekFamilie einluden mollte.« »Aber ich bitte, mein wendet-Fräu lein.. das bedarf doch nicht erst einer . Entschuldigung,« antivortet der Akt-i geredete freundlich. ! Der Buchhallrr Halb-ich am zwei-» ten Pult seufzt still vor sich hin. Er kreiß, daß er von seinem gefirenqen ; Prinzipal in ähnlicher Lage eine min- J sket gütige Antwort erhalten badenj triürch denn die Benntznng sie- Fern- « sprechers zu Priontnnterholtungent Les Person-als ist Znt Haufe Sirt-vers ö: Brovlotd durchaus verpön:. leer er scheint trotzdem nicht neidifch zu« s·:in auf seine beoorzugte Kollegin. Tet Blick, den er verstohlen zu ihrem Maine hinsiibersende:. läßt auf alles ( l ( l andere eher schließen als auf Empfin- l drin-gen- feindseliger Natur. Bei ihrer . Vorgängerin hätte er dergleichen frei l;ch weder wagen oiirfen noch wollen. Sie hatte ilzun gegenüber gesessen, und er war vom Morgen bis zum Abend verurtheilt gewesen, ibr langegGesicht mit der spitzen Nase und den kleinen, Eies-haften Aug-en anzusehen so oft er zufällig einmal vsn seinen Büchern aufblickte. Bei »dem Eintritt Der neuen Korrespondenrin aber haben die Herren Siewers F- Brrsoiorb ohne erkennbare äußere Veranlassung eine Xendetung dahin aetrossen, bafi sie ihren ständigen Platz an ver anderen Seite des mächtigen Doppelt-altes er halten hat, vor dem fie selbst in briis derlicher Eintracht Seite an Seite ar beiten. Vielleicht haben sie gefürchtet daß Fräulein Martbas allerliebstes Gksichtchen uno ibre munteren brau nen Augen den jungen Buchbalter zu sehr zerstreuen könnten. Und er ist natürlich nicht enaaairL um sich zehn Stunden täglich angenehmen Zer streuungen hinzugeben Für die Herren Prknzivale ist eine solche Gefahr selbstverständlich nicht Verband-In Wenn sie auch bis zur· Stunde beide noch unbeweibt find, haben sie doch das Alter, in Dem angeblich selbst vie Unverniinitigsten kerniinsftig werben, bereits um ein beträchtliches überschritten Und au ßerdem sorgt jeder von ihnen gewis ser-haft dafür. baß ver andere seine Mus- qis Chef niemals pkkgißx·1 Läßt herr Siewers sich in eineml schwachen Augenblick verleiten-, mit seinem anmuthigen Gegenüber eln Mpröch anzulniipfen das nicht streng geschäftlichen Inhalts ift, so kam-a et sicher sein, Haß fein Theilba ber ihn alsbald mit irgend einer wich tigen Angelegenheit in Ausspruch nimmt. Und herr Probiert-, ver um sänf oder sechs Jahre älter ist als sein Cur-wager muß sich bei gleicher Seldftmgrssenheit natiirlich dasselbe Verfahren gefallen lassen. So tem- bie Vertheilung ver Ar Ekeiissplätze im Comptoir von Simer l ös- Btodkorb als eine durchaus zweck- I mäßige gelten. Und Fräulein Martha i Gieribeeg selbst, dLe immer gleich " fseundlich, gleich korrekt uno gleich Ieißig ist, hat bisher auf keine Weise i zu erkennen gegeben, daß iiie etwa ein ; anderes Arrangement verziehen wür- ! ste —- — — — ! Acht Uhr! Die junge Buchhal Sei-in 4 ist ir- ihr Jacket geichiiipff hat basi eins-achte Hütchen auf dem reichen Blond-han zurecht gerückt und Die Hsrdschuhe zugehöpr Holbach der( mit feiner Toilseite eigentlick etwas i schneller fertig werden könnte, w: fchi fänf Minuten lang mit Rockäetnel an feinem Hut-e herum« nur um gleichzei i tig mit ihr das Haus verlassen zu täten-m Braut-en Sie. daß sich das Wen-: halten wird, Herr Holbach?« Er sieht rnii der Miene eines Sach MPM zum wolidrlosen Abend Himkael empor-. «3roeifellos! Sie wer den M alleeschönfden Sonnenschein It s Ausstug haan , wäre prächtig Rennen Sie , Schatte-if , - »Sei- Eber ei soll sehr hübsch; åsstt few- JG hatte schon lange dve i ein-sea- hisenizufahkenf l W treffen wie uns dort ! AMHHZUWWPW 11 i O ( - . u net s stät-M als-M- ich —- ( Oe keine-i meine fees-saht Guten Abend here Holla-pl III Qiedetlehenp Seine Antwort lyst sie e nlqt mehr gesät Er aber S l dem Gefährt, in aesn sie verschwunden ist. mit glücksteahlenden Augen Mbi sich ein anderer Wagens misgiinftxg dazwischen scheel-L »Was wirst du denn morgen an fangenlw fragt Herr Beoblorb seinen Thellhabey währen-v er etwas schwer fällig feinen Ueberziedee anzieht. — »Mein wir zusammen etwas unter nehmen?« »Ich gehe in den« zoologische-c Gar ten,« erwidert Siewees, ohne den an deren anzusehen. Er weiß, daß dem trefflichen Brvdlorb nichts in der; Welt fo sehr verhaßt ist, als dieDBep « gnügungs- Jnslitui. l- »S» No pas est nichts fiik mich. Aber laß dich nicht abhalten. Ich habe : sowieso eine Einladung zum Sdal bei dem alten Kommerzien-kam Fell-altb Da kommt man Doch wenigstens nicht ir. dies widerwärtige Menschenge dränge.« »Auf Wiedersehen also am Mon tag! Und viel Vergnügen Heinrwa lot-bl« »Danle, lieberSEewerle III-J mün fche ich dir gleichfalls." Und sie gehen mit hastiaem Hände druck aus-einander wie zwei Leute, vie ittn schlechtes-« Gewissen haben. Unter e: nem Mächtigen Li Ubert lsaame im Restaurarionsparl zu Reh garten sitzt am nächsten Nachmittag der Rechnungskath Giersderg mit fei ner Familie am Kasseetisch. Die Pro phezeihung des Buchhalters ist pünkt lkch ein getroffen, Und vom blauen Himmel lacht vie Sonne so hell und freundlich hernieder auf dke prangen de Lenzcslkerrlichleit und das bnnte Menschengesvimmel als freue sie sich rech: von Herzen ihres wohlaelunae ern-ji IIIII O(1l«c2· Plötzlich kommt ein Ausruf der Ueberraschung ocn FeäuleinMarthaB rosigen Lippen, den-n der große ma gere Herr, der sich ds mit gütig-ern Lächean dem Tische näher;. ift ihr wohlbekannt. »Bitte um Verzeihung, meineherrs schaffen. lassen Sie sich um des Him rnels willen nicht stören-! Aber da ich Sie zufällig erblickte, verehrtes Fräu lein, torrnte ich doch nicht gui vor igbergehern ohne Ihnen einen guten Tag zu wünschen.« Natürlich muß Fräulein Martba vorstellen »Mein Chef, Herr Brod torb —- mein Onkel, Rechnungswth Giersberg —- meine Tante —« Brodiorb verbeugr frch zierlich ge gen Die Rechnungsriithim tölfcheit ei nen kleinen, leidenschaftlich lauenden Gier-Häng väzerlich gütig auf die Wange-, und läßt sich nach einigem Sträuben bewegen, am Tifche Platz zu nehmen. Mark ift erit ein wenig befangen; aber die fröhliche Stim mung, das Boaetgezwitfcher und oer Sonnenschein lassen keine verdrieß liche Langeweile aufkommen Nach ei ner kurzen Viertelstunde ift Herr Brot-stott- volltommen heimisch in oem tleinen Kreise. Er bittei Mar tha um ein drittes Stück von dem »-ausgezeichnete-n Kuchen«. den- die Tante eigenhändig gebacken hat« und das rechnungsriithliche Ehepaar er klärt in ver Stille des Herzens oen Prinzipal der Nichte für einen äußerst liebenswürdigen Herrn Aber mit einemmal, gerade alk- er die stattlich Ruchenfchnitte zum Mun de führen will, raucht Brodtorb ein merkwürdig längliches Gesicht. Und eine Sekunde später enifälzrt es in farlaftifchem Tone dem Gehege feiner Zähne: Jst der Tausenot Ich glaub te, du feieft im zoologischen Garten!« Der Ausruf gilt feinem Freunde und Theilhaber Zier-ers der lächean und mit artiger Verbeugung an aen Tisch der Familie Giercberg getreten II Bis Its-nur- mzk fass-I Umf.«s»0 entschuldigend, daß er doch unmöglich habe vorübergehen können, ohne sei nen lieben Campagnon zu begrüßen Und Brodlorb bleibt nichts ande res übrig, als vorzustellen: »Mein Thsällyaber, Den Sie-vers — Herr Nechnungsrsath Giersöerg ——-" und so weiter. Der irauliche Kreis ist nrn einMiii glied reicher geworden, aber vie-Stim mung hat eine merkliche Einbuße er fahren. Nicht etwa, daß einer dem anderen etwas Unsreundliches sagte. Im Gegentheilk Die bei-den Firmen inhaber sind von einer wahrhaft rüh unden Fürsorge süreinander. · »Du solltest snichr so viel von dem schweren Kuchen essen, lieber Brod trobl Bei seinem chemischen Magen leiden wirst du nachher schwer dafür büßen müssen.« Eir- Mutier hätte ihr naschhasiei Wehen nicht lieber-aller warnen können Und die sinstere Miene, mit der herr Brpdkprb vie wohlgemeinte Mahnung safnimrni, ist ebenso Irr-be greiflich all dai grimmige Räuspern des Deren Sterne-ei da nach einer kleinen Weile der andere ihn an sei nen alten Rhemnsiiinrns erinnert ner ihn un- dec hintre-es wiclur kit iei, seinen Uebers-L einzuziehen .DI bis eben teiæ Jängling mehr, lieber Siersierk Jn- deinen Jahren sann man il set niqi verschwie voe Or uan er's-seen Qsi o geht es eiiig sort. Und die Stimmung wird dsrilder immer schÆler Mem- toeiß nicht recht — weih-ib Mtab von dem Lindenbaum aber, hmier einer srischgriinen Hase ser sieett, steht ein hübscher junger Mann mit wehmätlsiger Miene und seh-I sii « dlickenden Augen. Seitdem er beiden Prinzipaie an tän j lein Marihas Tische hat sikn eben, ist ihm der Muth entsunken, näher zu treten. Und er muß sich wiederum wie im Compioir damit begnügen, die Rückseite seiner Kollegin und ihr im Sonnenschein schimmerndes Blonohaar zu bewundern. Und er war doch so glücklich gewe sen in der Hoffnung, eis- paar Stun den in ihrer GesellsLjast verbringen zu dürfen Rehgarien hat eine sehr schlechte Cisenbahnoerbindung mit der haupt siedt. Der letzte Zug wird set-on zu ziemlich früher Smnde abgelassen, und da die Familie Giersberg das Unglück gehabt hat, lange Zeit nack, einem oerlausenen Sprößling suchen zu müssen, steht sie sich jetzt gezwun gen. den erbitterien Verzweiflungs tamps mitzuläntpfen, der urn die-Plis Ve in diesem Zuge entdrennl. Der Rechnungsrath. mit seinem ältesten Sohne beladen-, legt ein jüngere-Z Knäblein oertrauensooll in die Arme krg Herrn Brocloro Und seine Ge mahlin hängt sich an den dicken Herrn Eiesvers, damit er sie ri:ieriich durch das Gedränge bugsirie. Und es gseiingt. Mit oerliälinißs mäßig geringfügigen Verletzungen ge« den sie als Zieer aus Ient Streite hervor und sehen iich glücklich vereint in dem schmalen Mittelgange eines mit nur acht zehn Personen besetzten Rinde-. is. Eine aber sebli ——· Marthen die durch die rückstchtslose Menge von den Ihrigen getrenn: worden ist und r ernenrpuemen Pauseem oon ur- i densgenossen ralblos auf dem Bahn steig zuriittbleibt, als der überfülltei Zug sich in Bewegung ietzt. i »Halt! Halt! Jch will ausstei en! schreit Siewers der sie erspäht geernt. Aber er ruft es zu spät; denn schon hat die Lolomotive ibre Arbeit begonnen Und Brvdtorb der irgend eine balsbrecherifche Tolltiibnbeit fei nes Theilbabere befürchten mag, biilt xbn trampfbaft an beiden Rocklchößen Der Zug ist hinter der ersten-krüm- ( mung verschwunden, da hört sich diei junge Buchhalterin zu ihrer freudigen Ueberraschung von einer wohlbekann ten Stimme angeredet: »Wir find wie ich iebe, Schicksalsaeiiihrten Fräulein Giersberg!« . »Herr Holbach « «:.-,-ie? Ach, da ist hübsch-. daß wir uns noch getroffen beben. Jch larn mir schon iv verlas: ien vor Aber war-L sollen wir nun be ginnen? Es war der letzte THng »Freilich.?1ber die Sache iit nicht so schlimm. Von hier bis Wilhelm hagen sind es nur füaniertelflunden. Und von da giebt es noch Gelegenheit genug, ur Stadt zurück zu kommen. Wenn - hnen ver Weg nicht zu weit ist. und wenn Sie sich meiner Flib rung anvertrauen wollen —-« »Gern——ee bleibt mir ja gar nicht-: anders iibrig Und der Abend ist so schön. Jch freue mich auf den un verhofften Spaziergang« Holbach freut sich noch mehr, auf seinem Gesicht ist es zu lesen und in seinen leuchtenden Augen. So wandern sie miteinander in den linden, duftigen Sommerabend bin ein· Jm Gebiilch sinat eine Nachti aall, und fernher von dein See den sie als einen ichmalenSilberftreifen durch die Stämme des ibn nmliiumenden Gehölzes schimmern ieben, klingt das melodische Gequat der Jriifche Sonst aber ists feierlich ftill Die weiche Luft umloft ihre Wangen Und es wird ihnen fo woblig zu Muth, eine fo glückliche heiterteit nimmt dont L--.- —--.- ----- Q-I:1. L-L KL- : ltfs ksl II Ilgk II UJII DIU MI19« VII Versuchung find die rücksichislos drängenden Ausiiiigler zu iegnen und den groben Zugsiibrer, der io un- i barmherzig das Zeichen zur eiligen Absolut des letzten Zuges gegeben bat. ·- i »Ah-c was sank vik eigennich ein« ’ BrodiorM So laß doch endlich meine Rockfchöße los! Ich werde ja wohi; aussteigen dürfen, wo es mir beliebi.« ’ Ein energischer Ruck, und der dicke Siervers ist frei. Noch ehe der Zug auf der Staiion Wilhelmehagen zum Sieben qeiommen ist, hat er die Tbiir auf erissen, und im nächsten Augen ifi er draußen aus dem Bahn steig. Aber er iii nicht allein, sondern der geireue Freund. der eiiferiig hin terdrein gefiele-en ist, sieht an feiner Seite »Du erlaubst wohl, daß ich dir Ge sellschaft leiste Nachdem wir den gnnzen Nachmitng so angenehin mit einander ver-lebt haben. wäre es ja ge radezu ein Unrecht, wenn ich dich am späten Abend allein ließe.« Sietvers hqi fiir diese riidrende Anhänglichieit nur ein verdrießiiches Uchselzuckem und als der Zug hinter ihnen sieh wieder in Bewegung gesetzt hur, wendet er sich an den Statistis Meher mit allerlei eindringenden fragen iiber das vermuthiiche Schier al der in Rehgarien zurückgebliebe nen Pers iere. Er erfährt das den selben ni, fi anderes iibris geblieben ) ---...--«.-.- --« »p» -- — »«.-.-.-—«--...—--«. W waiesdöe alMe suspenderung las O »das du etwa die Ibsicht, Fräulein Ottesberg ents nzugelsenk sra t Irodtorb. der trxf seiner langen - ne tein reund von anstrengenden Fußmiir chen ist. Und der Theilhaber erwidert ziem lich kurz: «Ullerdings! Schon in unserem Geschiistsinteresse scheint es mir geboten, dasiir zu sorgen, das der jungen Dame in dieser gefährlichen Einsamkeit nichts Unangenebrnes pas rt.·' .·Vm, das ist wahr. Aber du sollst die Mühe, unsere geschäftlichen Jn teressen wahrzunehmen nicht allein haben. Zu zweien gebt sichI ja auch viel besser. ch werde dich begleiten-« Siewers i undankbar enu , ihm gar nicht zu antworten. nd re tre ten schweigend ibre Wanderung an. Brodtorb. der es zu anderen Zeiten liebt, wie eine Schnecke dabinzuschlei chen, macht heute so lange Schritte, daß der andere mit seinen kurzen Beinchen Mühe hat« sich an seiner Seite zu halten. Und ein wiederhol tes ärgerliches Knurren des dicken Sietvers, dem schon der Schweiß in großen Tropfen aus der Stirne perlt, scheint ihn nur zu immer größerer Eile anzuspornen »Hättest du mir gleich gesagt, daß du einen solchen Dauerlaus unterneh ’ men willst.« leucht er, »so würde ich auf das Vergnügen deiner Begleituna lieber verzichtet haben. Am Ende bin ich ja auch iiber die Jahre hinaus, in denen man eines Beschützerg oder ei-— nes - - Vormund-Z bedars.« »O, du bist längst darüber hinaus -— obne allen Zweifel, mein Lieber· Aber wenn du durchaus meiner lästi gen Gesellschaft entgehen wolltest, hättest du eben bei deinem Vorsatz bleiben und dich im Irot-logischen Gar ten amiisiren sollen.« »Man wird mich dort taumi ichmerzlicher vermißt haben als dich; bei dem Kommerzienratb Feibuich Und siir deine fchwächliche Konstitu. tion·iviire ein Slat wahrscheinlich viel zurraguaser gewesen ato dreier an strengende Ausslug.« »Sorge gefälligft um deine eigene Gesundheit, mein bester Siewersk Ich fiihle mich glücklicherweise jung genug noch zu ganz anderen Dingenf ,.Vielleicht sogar zum Heirathen — wie?« »Warum nicht? — Ich wüßte nicht, was soVerwunderliches daran wäre.« »Na. erlaube mal! In deinem Al ter! Die aanze Welt würde sich ja da rüber lustig mache-U .,So,. meinit »du? Aber mit dir wäre es etwas ganz anderes, nicht wahr?« »Das lollt’ ieh denten. Du könn test ja dem Aussehen nach beinahe fiir meinen Vater aelten.'« »Seht schmeichelhaft .-— in der That! Aber du brauchst nur den Hut abzunehmen. um diese schöne Illusion zu zerstören. Schade, das; du dir nicht eine Perijcle angeschafft hast, ehe wir Fräulein Giersberg engagirten.« Nichts in der Welt ist iiir Siewers so empiindlirh als eine Anspieluna aus seine Glatze. »Du wirst ausfallend," sagte er scharf. »Das ist ein schlechter Dant fiir meine gute Absicht, dich vor einer ungeheuren Blamage zu bewahren.« »Welche Uneigenniihigteiti Von dieser noblen Seite lernte ich dich in bisher gar nicht tennenk »Man erlebt eben immer noch Ueberraschungen. Zum Beispiel, wenn jemand den man zwanzig Jahre tang siir leidlich vernünftig gehalten hat sieh plisylich als ein ausgemachter Narr entpuvpt.« »Sie-um« ,,Brodtorb!« »Ach, es ist ia lächerlich! Welche Veranlassung habe ich denn, mit dir überhaupt davon zu reden Z« Und seine langen Beine areisen so mächtig aus« daß der von Zorn und Anstrengung ganz erschöpste Siewers ieht wirklich nicht mehr tm Stande iit, mit ihm Schritt zu halten und immer mehr zurückbleibt Brodiorb ist weit voraus, tein Zweifel, daß er der unglücklichenBuch halterin zuerst alj rettender Engel er est-Insc- tenh Its «--0-- Cha« --. sqv ------------- Haup- ksugs syst Danlbarleit tiir sich einbeimsen wird· ——— Da was ist das? Wie angr tvurzelt ist seine lange Gestalt urplötz lich stehen geblieben« und er legt die Hand iiber die Augen gleich jemand der mit aesvannter Aufmerksamleit ein interessantes Schauspiel beobach tet. Siewers nimmt den letzten Rest feiner Kraft zusammen, um diesen günstigen Zufall zu seinem Vortheil auszunutzen llnd da der andere sich auch während der nächsten Minuten nicht vom Flecke rührt, halt er ihn wirklich wieder ein« »Was aiebt’i denn da so Besonde res zu sehen?« will er spöttisch sea gen. Aber er totnrnt nicht iiher die ersten Worte hinaus, weil er die Ue sache von Brvdlarb’s Verweilen nun ebenfalls erspäht hat und weil ihm die Sprache versagt in seinem grenzenlo sen Erstaunen Kaum stinssig Schritte vor ihnen tritt die Landstraße hie hart an den See heran. Und da, unmittelbar arn stlsdetvachsenen User, steht ein ju gendliches Menschenvaar, rosig be leuchtet von den letzten Strahlen der in purpurnen Gluthen untergehenden Sonne. Der Mann hat« seinen Urrn urn die schlanke Gestalt des Mädchens geleat, und ihr dlondei Köpfchen ruht an seiner Schulter-. Die Situation ist so unzweideutig wie nur Miglie-in W Selbst ein sind Ohne meiden. das die beiden da drtiden Mit-, wett derseIene Liedesleute d. Der Zau ber des herrlichen Ibends war gar so mächtå und der Weg von Iedgarten nach lbeimshagen gar zu lan i Sie haben sich gesunden, ohne das Be sa gen könnten, wie es geschad. n nun da sich der Buchhaiter endlich einmal das r entschiidigen, daß er seit ;- die len Wochen immer nur den iicken und die haarilechten seiner reisenden jungen Kollegin bat sehen dürfen. Nun beneidet er seine Prinzipale nicht länger. Nun beneidet er überhaupt niemand mehr, denn auf dem ganzen weiten Erdenrund giebt es ja nach sti ner Ueberzeugung seinen gliicklicheren Menschen als ihn selbst. — Die Firma Sietoers d'- Brodiorb aber starrt lan e in dumpfemSchtvei gen aus das lie liche Bild. Es ist ein i kritischer Augenblic. Nur ein einzi ges, spöttisch schadensrobes Wort, und sie sind aus immer geschiedene Leute Aber der dicke Siewers ist im Grunde ein seelenguter Kerl. Und als er sei nen ersten Aerger binnntergeschluctt hat, sindet er die rechte Lösung für die aufs höchste gespannte Situation, in ; dem er seinem Freunde jovial aus die ; ectige Schulter schlägt. »Daruin also haben wir dies Wett ! rennen veranstaltet, Alterchen! Na, jetzt haben wir einander nichts mehr vorzumerfen Denn wie sind, wie ich denke. beide aleich arosze Esel gewe sen.« Vrodtorb ztvintert noch init den Augen, nlis ob er böse werden wollte dann aber besinnt er sich eines Besse ren und reicht dem alten Freunde die ".L8aitd. »Zugegeben. Und Sättvsmm drü ber! Aber er ist doch ein ganz gefähr licher Dnckmänser, dieser Holbach. Jch hätte wahrhaftig große Lust, ihm morgen zusiindiaen.« »Ach, Unsinn! Einen so tüchtigen und zuverlässigen Menschen stiegen wir so ieicbt nicht wieder. Und wag niitzte das denn jetzt noch? Wir wol sen ihm lieber eine Zulaae geben« da Mik II- Hsifnebsn sann Osten sit-ne q-.----,-« -- ----------------- lich sind wir ihm doch Dank schuldig. Wer weiß, ob nicht ietzt die Firma Sietvers ekc Brodtorb der Vergangen heit angehörte, wenn er nicht den gu ten Gedanken gehabt hätte, ebenfalls den letzten Zug zu verpassen« »Ja das tann schon sein« tagte Brodlorb. »Na dann laß uns hinge hen ihnen Glück zu wünschen« Der Natur nnbefregbarste Ge « schöpr Werden mir gefragt. welches wir unter allen Thieren iiir das unwider stehlichite halten, so werden wir nie sehigeden wenn wir antworten daß, wenn tr eaerische Kundgebungen aes meint sind, die »Er-waren ooer Tret beranreisen'· in centralairita weit und drei: die unüberxvindlichsten unbefreg durften Geschöpfe sind, rnTt denen wir in Berührung lomrnen lönnen. « Or. Co llard ein französischer Mis- » sican im Barotte- -Tha! e oon Central airita, drückt sich iioer diese Schrecken » tes Landes folgendermaßen onst Man sieht sie :n unzählbaren Bataillonem ( clle militärisch in Neid und Gield ge- ; ordnet ursd den Eindruck eines sehr; langen, breiten, schwarzen Bandes j machend. einherziehen Woher lonnnen H sie? Wohin gelten sie? Nichts lann siei aushalten, noch lann irgend ein Hin derniß ihre Rot-te ändern. Jsso ein» ledloser Gegenstand, so schoisen sie ihn ’ einfach bei Seite und ziehen weiter: isi’s aber etwas Lebendes, so greifen sie es wiithered an, indem eine aus die andere steigt und zum Anorilf schrei tei, während das Gros der Armee ge- s Man-mäßig um- schweing pok- s tviirtg marschirt. Jst das Hindernißs ein Graben oder Fluß so vereinigen sie sich an dessen Rand zuerst zu e: ner ccmdatten Masse. Geschieht dies um Rathe zu pilegeni Sehr wahrschein lich; denn bald rührt sich die Masse nnd bewegt sich vorwärts durchkreuzt den Graben oder Stritn und seht ihren gedeiitinißdollen Marsch ohne Unter brechung fort. »Ei ne Menge dieser»Foli I Wir-r Formen sur uns Yole vel auge weinhetit geopfert und dies-. Le innen, weiche nicht wissen. was es bei t, ges ; tödtet zu werden, tnarsckziren siter diej Leichen der Opfer unentwegt« auf ihr Ziel los. » Gegen rieie winzigen Feinde vermag J tein Einzelnen noch eine Mehrheit, tein Löwe oder Tiger, noch eine-harrte - von Elephanten etwas Anderes, nltxj schnellmiigtichst das Weite zu suchenJ Unter den BarotseiEingeborenen ist's » eine gebräuchlich- Fortn der Todes-’ ttmie. daß man- den Detinquenten mit Fett bestreicht nnd vor die Front einer marschirenden Armee von Soldaten-! Ameisen wirft. Die Schnelligkeit, womit der arme Sünder inU Jensetts tiesisidett wird, ist erstaunlich, wenn man erwägt, daß jede Ameise nichts anderes thun kann, ais nur ein tieines Partitel Fleisch adreiherr uno sorts ichkppm Dessen ungeachtet wird das sich win denoe usw trümmende Opfer in er staunlich kurzer Zeit in ein Steiett von to rein polirtent Knochen verwandelt, daß sie den Rein eines geschulten Ana toneen weich-rufen tönntrng Alten Bewohnern jener Region-en ist's besonnt, wie diese Arnwn von Ameisen ein tropischei Dort völlig in Beschng nehmen, dessen von Schrecken erfaßte Einwohner vertreiben tin-d noch « ( t ---.·-..-.-.—»-»---- .- ..... - »-..-.-, .,.-«- —-» : nur«-f spukt : Te . on sur-I Stunden, es reatener ists-r Glase-n als die ormngsltesendshs ee je Wien Men. se dies nicht etsc usd Erfin du n von set-senden; die gewandte fdenäder ist nicht its Sie-M Des jenigen, der ex nicht mit eigenen Augen gesehen hat, einen Instit-sen Be griff zu geben, mit welch-M durch dringenden Gründlichsett tiefe Ge schöpfe ein dar-s von jedem sisfen ani malischen- uno vegetabilischen Stoffes entblößen. Vielleicht M sie Erz-IV lung einer kleinen auf diesem Iebtete rurch unseren Gewährimunn Umsch ten persönlichen Erfahrung zur Be glaubigung des Gesagten beitragen. »Ich war,« fante «dertelsbe, »von einem ngesausflug in die Berge zurückge kehrt, mit Trophiien in Gestalt tropie scher Insekten beladen, von denen ei nige vielleicht Männern der Wissen schaft unbekannt, alle aber von einem gewissen Anwerth waren. als ich Mön lich durch Das Geschrei: »Die Treiben Ameisen, oie Ireiber-leeiien!« aus meinem Haufe gelockt wurde. Jn aller Eile fteclte ich das Meiste meiner Jn selteniEsammlunaen in Glastasnnen und Zinlbehälter, um sie vor den Ein dringlingen zu schützen, raffte so viel Kleidungsstiiele zufammen, als ich fiir ein paar Tage brauch-te, nnd begab wich-feiger Weise kann ich sagen — auf die Flucht. Unterwegs fiel mir ein, Daß ich einige Bienen der seltenstenArt mit Strome-dein- in einer Schachtel be festigt hatte, dir in: oer Tasche meines Sammetgeivanbeg steckte; da aber die ses Gewand in einer fetten Kiste sca, welche start znit Naphtaljn oder There lampher parfiimirt war uno deren Teclel zudem sehr genau paßte. so hiieit ich meine Bienen für durchaus sicher und ungefährdet Nächsten Morgen, als ich zurückkehrte nach einer in mei ner Hänge-um« auf einem Tom-trin denbaum verledten Ist-acht, fand Ech. naß von einem Bund Bananen, aus einem starken Aer una ungefähr 100 Früchten bettelan, kein-e Spur mehr zu sehen mar, außer dem baumeldrn Sicht, ivomit das Stück an der Zim s Inertdecke befestigt gewesen war; und ) l i--.. is--h freut-»v- kIs-tc-- »sp. « sit-« Ver-» visit-«qu- svuni« un- au oeren esrbaten Substanzen war auf Tren griindlich gesegtens Gesimsem wo raus sie gelegen hatten, nicht ein Atotn mehr zu entdecken. Selbst die Ritzen zwischen den Tlielen des Fußbodens -waren ausgesegtz die tleinsten Parti lel alles Eßbaren waren sortgeschleppt otser verschlungen worderr und nichts als Staub war zu sehen. Schließlich war Dies nicht so schlimm, denn eine gründliche Reini gung schadet einem Hause unter den Tropen niemals; aber dabei hatte ei nicht sein Bewenden Als ich meine Itjste untersuchte, fand ich, daß an ei tser Seite durch die zolldicte Wand aus ldartegn Holz ein zwei Zoll im Durch messer großes Loch-gefressen, daß auch die Schachtel in meiner Rocktasche :.urchbobr: toar uno daß alle Statt-na deln, an welchen meine Insekten be festigt gewesen, so leer und rein da stenden, wie sie decn Papier entnom men waren. Das gab mir einen ge naueren Begriff von der Gründlichleit Dieser winzigen, Alles tnit Stumps und Stiel vertilgenden Wesen-. —- -—-s·-.--——I tee vertavpee sitt-sein an Argentenil verstarb vor kurzem ein alter Mann, der in- der ganzen Umgegend ails Zonderling belansnt war und seit vielen Jahren oon Alt und Jung nur »Pe» Colas« genannt wurde. Während der leften oierJahrs zehnte lebte der tontische Kauz in ei nem kleinen Häuschen, zu dem ein wznziaes Stückchen Land gehörte das es stets selbst bearbeitet. Nie erlaubte Colas irgend einem Menschen. über seine Schwelle zu treten. Er selbst be suchte niemals einRestaurant, besorgte jedoch persönlich seine bescheidenen Eintiiuse Æe man ihm nachrechnete, ver-brauchte er etwa täglich acht bis zehn Sau-. Man hielt ihn allgemein sijr ein-en sebr armen Menschen« wel cher einst bessere Tage gekannt und sich nun mit dem Rest eines vielleicht groß gewesenen Vermögens aus das äußer ste einschränlen mußte. Auch glaubte man, Daß er in fein-m Kopf nicht ganz richtig war, doch da er eben ein harm irser Sonderiing blieb, beklagte sich niemand über ihn, ja man begegnete ihm, wenn er sich dann und spaan bli cken ließ, stets freundlich uno duldete r.ie, daß Kinder ihn zur Zieischeibe Eh res Spottes machten. Man- erzählte sich, daß Colas eian ein hübsches jun ges Weib genommen, aber schon trag sechsmonotlicher Ehe Ursache harte, si scheiden zu lassen. Diese Enttäuschung bewog ihn dann. sich Muz von der Weltzuriickzuziehen und vierzig Jahre hindurch in größter Eirvfamteit seine Tage zu verbringen Großes Staunen erregte es nun, ais es bekannt wuroe, daß Pere Colas dem fiiidtifchen Kran kenhquie von Argenteuil 700,000 Fr. vermischt hat und mehreren entfernten Verwandten kleinere Erbtheile hinter ließ; wie sein Testament beweist, besaß Colas ein« Vermögen von etwa einer Million Frank. —«"-—-s—-—-— Esi Peitsche seMsk f «2chor; rote-der ein Jänner-dort to - en re eine beut ei u «r Clauueur?« »Nein-F Heisa sama tch’ö Ihnen sogen schnip- Sie Rkkkhuuer oder Wicht-Unt r