Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 01, 1903, Image 7

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    W
W sk- Anwesenden-.
f MIOI muss-sie Muth-M
III-see see sites-.
T Ueber Geschichte und Kunst des Blu
i Ilendindenl schreibt Marie Vetter-Bet
lin
Wie die einzelnen Völker im Laufe
der ahktansende zur Natur standen,
das het uns ein Blick in die Kunstge
s« ’chte det Blumenbinderei. Auf Mik
tn tüchetn und Sätgen finden sich die
bunten egyptischen Malereien, die stili
strte Jtisborte und die Blumensträufze
det Egyptet. Es sind fteise, schlank
- emporsteigende, hohe otnamentale Ge
i bilde· der Kultur-Mensch »vetl)esserte«
z die Natur und schuf sich ein Otnament
Haus der blühenden, bewegten Pflanze.
Genau wie die egyptische Pflanzen
« Vor-te fttlisirte man im alten Reiche die
Blumen zum Strauße; man zerpflückte
die Blüthe und fügte sie künstlich,
jedenfalls mit Hilfe einer Leim-Masse,
in die ideal gedachte, feste Kunstform,
die als Natur-Motiv allerdings in der
, iithe selbst begründet war. Außer
Xokdentlich treu folgte man auch der
witllichen Blüthen-Form, denn es
lassen sich die verschiedensten Blumen
Atten in diesen egyptischen Ornamew
ten nachweisen; jede Feinheit der
Gratian jeder Linienreiz ist beobach
t und zeichnerifch festgehalten, das
anze aber unbedingt immer streng
ach dem festgefügten ornamentalen
Schönheitö-Jdeale des hochgebildeten,
tultur-dutchdrunaenen Eandten um
lomponirL -
Fruchttridrze umschlangen die Tem
pelfäulen in Griechenland und Rom
ums upmge Uegemllolh eitle det
schtvenderische Natur gestattete den
Völkern, in Blüthen und Früchten zu
schweigen. Alle Bindereien aber wa
ren dem Charakter der herrschenden
Ornamentsorm angepaßt, ftilisirt. Die
- affinirt verfeinerte Blumenzucht der
enaifsance und Barockzeit brachte erst
die eigentliche Kunst der Blumenw
wendung empor. Noch geben uns alte
Stickere en und Stoffe, von letzteren
besonders die aus der Zeit Ludwigs
Klic ils-is bis 171.5) und seines
Nochfolgers Ludwig xV., eins klares
Bild der damaligen Kunst der Blumen
binderei, und fast unbegreiflich ist der
llebergang von jener immerhin schon
recht feinsinnigen Bindekunft zu dem,
was die Mitte des vorigen Jahrhun
derts an Blumen-Verarbeitungen auf
weist. Eine Papier-Manschette irrit
tirte, roh ausgeschlagen, eine kostbare
Spitze, oder eine billige, hartgestärtte
Spitze umgrenzte die Pappform. Dicht
und regelmäßig aneinandergedrängt
,ivaren dort die einzelnen Blüthen auf
Draht gespießt, sie bildeten ein Srna
ment, einen Stern oder gar einen Na
nienszug
Heute ist jede Blüthe uns heilig,
mehr noch die Pflanze. Wie sie ge
oachsen, wie die Gotteshand sie geschnf
en, die sie in Wald und Garten
pflanzte, so ist sie schön, so ist sie ein
Kunstwerk Nicht nach der Idee der»
uniiform solt sie itilisirt werden« sons »
n ihre Verwendung foll sich nach
em Wesen der Blumen und nach der
tinienharxnonie ihres- Wachsthum-Z
.- richten. Tag ist öindetunst: zum
rechten Zweck dac- rechte Material, tein
zum unrechten Zweck oergeioaltigtes
Material! Jn schlanler Vase ein Blü
thenstiel, nicht zurechtgedriickt und un
Drahtftiipen gebogen; nein, in seiner
ursprünglichen, ureigenen, urschönen
Form. auch nicht mit anderen, fremden
gemeinsam. sondern allein iiir sich und
Jertig in sich. Hier ist weniger die
band zu üben als das Auge. Das
Auge sucht den rechten Zweig für diese
oder jene Base, das Passende zur
Stimmung des Zimmer-T des Wasser
gesiißeö, es siigt nur zusammen was
sich aneinanderschmiegen tann und
miteinander durch Farbe und Wuchs
harmonirt Jnnigste Naturliebe sein
stes Naturverstiindniß ist die Seele
moderner Blüthenverwertbung Die
Japaner lehrten es den anderen Kul
turvöltern Jn Japan qibt ec- Binde
Schulen in denen junge Mädchen
durch stundenlange lleisunaen lernen
rniissen, tvas sich uns, selten mir so
einen japanischen Bliitbenzmeig in
schlichter Vase, so selbstverständlich
und einsach zeigt. ,
Selbstmord durch Ekel
t r i z i t ·ci t. Die Lombardei ist von
einem dichten Netz eiettrischer Leitun
I gen durchzogen, die dem Kraft und
Lichtbedarfe dieser industriereichen Ge
gend dienen. Durch ingeniöse Siche
rungsvorrickjungen ist bisher jederlei
Unglückssall vermieden worden· Daran
haben aber die Ingenieure nicht gedacht,
- Feibstniordtandidatem die sich durch
M Blitzschlag aus dein Leben schaf
lssien wollen, an der Ausführung
· ·- Entschlusses« zu verhindern. Einen
lchen neuartigen Sesdstmord bat die
« Tage der 251ahriae Fortunsto
Ckcht det Sohn eines egiitertet
ndmannes, aus Lebensüberdruß
iletterte die Trägersäule hinan, er
- iss mit beiden «an den Leitungg
abt, in dem ein elektrischer Strom
on 5000 Volt Spannung sloß, und
iirzte, an den Händen schreetuch ver
«,nnt todt zu Füßen der Säule nie
« . tvo er nach turzer Zeit von einigen
Die K osten siir die
nipsnngen belaufen sich in
Blond jährlich aus 812W500000
setzte entfallen von dieser
me NWMOOO
W
f nasse-Wen T
Ist-We Mode- sel see sank-sank
III-se tse sethe us Its-Abs
M Berichterstatter schreibt der»
stankfurter Zeitung« aus Salontkt:;
heiser Tage wurde dem Generalgou-’
verneur von Saloniti eine Statistik
fdet Bevölkerung des Vilajetg Salo
! niki unterbreitet,die aus Grund der Er
hebungen kei- Matritel-«3«mtes zusam
mengestellt war. Es wurden Zahlen
veröffentlicht, die geradezu lächerlich
sind und nicht im Entferntesten der
Wahrheit entsprechen. Der Grund,
warum die fes ges-eilten Zahlen so weit «
von der Wirklichkeit abirren, liegt zus!
nächst in den allgemeinen Mißtrauen’
der Bevölkerung den türkischen Behör
den gegenüber und in der betrügerischen !
Absicht, durch Angabe einer geringerenl
Anzahl Personen seitens der Haus
viiter oder Familienaberhiiupter diel
Steuerbehörden zu schädigen. Man
kann hier täglich Leute treffen, die ab
solut nicht anzugeben wissen. wie alt
sie sind, namentlich unter den Israeli
ten, und nur die Jüngeren kennen ihr
sAlter genau. Dies hat folgende Ur
sache: Die Familienväter ließen sich
früher vdn den türkischen Behörden
keine Geburtsscheine geben, mit anderen
s Worten: die Geburt eines Kindes-, na
mentlich der Knaben, wurde verheim
licht, weil man keine Militärbe-:
freiungssteuer entrichten wollte. Auf
diese Weise sind die Aufzeichnungen in«
den Registern der Behörden für die»
Zusammenstellung einer Statistik;
wetthlos geworden und man thäte bes- s
ser, solche Zahlen gar nicht zu ver-l
öffentlichen. Bei der Bornahrne eineri
Volkszählung kommt es vor, daß sdie
damit betraute Kommission in die mei- »
sten türkischen Häuser nicht eingelassenl
wird. Da heißt es ganz kurz, es sei.
nur der Harem im Hause. Jn anderns
häusern trifft man gleichfalls die Jn- »
wohner nicht alle an, und wo man aus s
kleine Kinder hinwies, erklärte man
der Kommission, daß diese nicht mitge-«
zählt werden dürften. Auch die
Dienstboten vergißt man oft gänzlichi
»in die Listen einzutragen. So tommt
es vor, daß die Kommission eine er
kleekliche Anzahl häuser passirt, ohne
ein Resultat zu erzielen, und das
nennt man dann hierzulande »Volks
zählung.«" Man weiß aber recht gut»
daß z. B. Saloniki allein über 105,
000 Einwohner bat und daß 60 bis 62k
. Prozent davon Jsraeliten sind.
stieg auf Probe.
Seit einiger Zeit finden in den
Städten am Schwarzen Meere bei den
Truppen des T. und s. russischen
Korbe Probemobilmachungen statt, die
im Hinblick auf die gespannte Lage ans
der Baltanhalbinsel die russische Be
dölterung in den Gouvernements des
Schwarzen Meeres in hohem Maße des
unruhigen. Vor Kurzem wurde eine
solche Probemobilmachung, mit beson
ders angeordneten Kontrolloersamw
langen, Pferdeoormusterungen, Ein
ladeiibungen der Truppen u. s. to· auch
im Tiragpoler Kreise veranstaltet. Die
ganze Bevölkerung des Kreises war in
heller Aufregung. Die unsinnigsten
Gerüchte tursirten. Die Bauern, denen
der Begriff einer Probemobilmachung
nicht klar zu srnachen war, ließen sich in
ihrem Glauben nicht erschüttern, daß
es zum Kriege gegen die Türken ginge.
Sie verkauften ihre letzten Sachen und
erschienen, begleitet von heulenden Wei
been und tchreienden Kindern, auf den
Gestellungspläyen Sie ver-sperrten in
Tiraspol alle Straßen. Die phanta
siereichsten Schilderungen über den
eingebildeten Feind schossen wie Pilze
nach dem Regen aus der Erde. Die
Bauern befanden sich während sieben
Tagen in einem völligen Fieberwut-T
Selbst der Maueranfchlag des Stadi
hauptnxann5, der deutlich mittheilte,
daß ek sich lediglich um eine Mobil
niaciinnghiilung l.andelte, vermochte
die aufgeregænäsaucui nicht zu beruhi
ges-»
Wie iikel «-.-iegt eine
M i l l 1 a r d is .' Tas sranzösifche
Blatt ,,,«5ro":e" l)-::! kürzlich die fol
gende Beceklptkiusg angestellt: Eine
Milliarke in ?ils".-»gel:s wiegt 5,00()·
000 Nile-graan il Fulogratnni gleich
2.2 amerikanische Pfund), eine Mil
liarde in Gold ZEISS-) Kilogramkm
Jn Fünf- und ZenncentimegsStiiclen
i100 Centimes gleich 1 Franc gleich
8.8 Centsj wiegt eine Milliarde 100,
000,000 Kilogramm, in Tausend
lrancsfcheineu nur 1781 Kilogramm,
n Dunderifrancsfcheinen 11,500 Kilo
eamni. m eine Milliarde in Tau
endfrancs cheinen fortzuschaffen,miiß
ten sich 18 Männer zusammenibum
von denen jeder im Stande sein müßte,
100 Kilogrannn zu tragen. Für eine
hunderiseanrsscheinsllllilliarde brauchte
man 115 solcher Männer, für eine
Milliarde in Gold 3226, fiir eine Mil
liarde in Silber 50.000, für eine Mil
liarde in Kupfer 1,00s),()00!
Spaziersahrten im
L u ftb a l l o n verspricht der
Aeronaut SantogLumonL der schon
einmal den Eiffeltliurm mit leinem
Luiifabrzeug unitreiit bat, den Pari
sern. Lr hat sich in Neuillex einen rie
figen »Ballon:Stall" bauen lassen; das
Dach ist aus Segeltuch hergestellt und
mißt sit-»O L. «ratt)ards. Von dort
aus will Sanft-.- Duniont im Mai mit
einem nen lenitruirten Ballen von
2000 Quadiawardip Knbiiinhali, der
zehn Passagiere befördern kann, Spa
sieefabrten iiber dem Bois de Bonlogne
unternehmen
Aq- J
F
see Ists von Sei-tin nach Shanshai.
s U Zue- ss Ins Moden m seiten
Osuu0—3atss000klm.
Durch die Fertigstellung der mund
fchurischen Bahn und die Schafsiing
einer regelmäßigen Dann-fernerhin
dung zwischen dem rusfifchen yo--reihasen
Dalnii auf der Liautong ..l;—msel
und Shanghai ist es möglich g:.norden,
von Berlin nach S.)«.1ng«";ar, Diesem
Haupthandelsplaye Ostasieng, in 17
Tagen zu gelangen. Von Berlin aus
geht die Reise über Warfchau, Minst
und Smolensk nach Moskau. Dort
wird der nur Wagen erster Klasse füh
rende neue Expreß- und Luxuszug be
stiegen, welcher die Reisenden über
Tscheljabins, Omsk, Kolywan und
Krasnojarsk nach thulsk bringt.
Daraus wird der Baiialsee auf einer
großen, ganze Eisenbahnzüge ausneh
menden Fähre durchquert (eine Um
gehungsbahn um das Südufer des
Sees ist im Bau begriffen) und weiter
hin die Reife über Tschita, Chailar,
Charbin und Mulden bis Dalnij fort
gesetzt. Hier liegen mit allem Komsort
der Neltzeit auggerüstete Dampf-er be
reit, die von der langen Eifenbahnfahrt
etwas ermüdeten Passagiere nach
Shanghai überzuführen, wo sie genau
17 Tage nach erfolgter Absahrt von
Berlin eintreffen.
Es unterliegt keinem Zweifel, daß
diese Fahrzeit in Zukunft noch wesent
lich verkürzt werden wird, sobald erst
die Verbesserung des Bahndammes der
großen sjbirischen Bahn eine größere
Geschwindigkeit der Züge, welche jetzt
nur 35 Kilometer il Kilometer aleich
0.62 englische Meilen) und streckenweise
sogasi nur 30 Kilometer pro Stunde
beträgt, zuläßt und sobald die den
Baitalsee umgehende Bahnstrecle fertig
geftellt sein wird, denn die Ueberfahrt
quer über den genannten See mittelst
Fähre erfordert verhältnißrnäßig lange
Zeit. Noch weniger Zeit toird für die
Reise Berlin-Shanghai erforderlich
sein, wenn die im Bau befindliche
Bahn, die von der Station Myssowa
am Baitalsee quer durch die Mongolei
über Urga und Kalgan nach Peling
geführt wird, dem Betriebe übergeben
ist· Mit einem elektrischen Schnell
bahnwagen der Allgemeinen Elektrizi
täts-Gesellschaft in Berlin würde man
die ganze 6600 Kilometer betragende
Strecke von Berlin nach thutst, eine
Durchschnittggeschwindigteit von 120
Kilometer pro Stunde vorausgesetzt,
in 2 Tagen 7 Stunden und die zweite,
rund 13000 Kilometer lange Strecke, in
1 Tag 1 Stunde zurückzulegen im
Stande sein. Man würde dann also in
noch nicht ttz Tagen von Berlin aug
den Gestaden dez Stillen Ozeans einen
Besuch abstatten können.
Verunglücktc Tour-Mem
Der Schriftsetzer Wohlfahrt aus
Jnngbruck unternahm nnliingft mit
zwei Freunden eine Hochgebirgcitour in
den Tiroler Alpen. Die drei wollten
sich von der Reithersvitze zur Seefel
derspitze nach rechtg wenden, schioent
ten aber links ab, da rechts grofze
Schneemiichten waren. Sie waren
kaum fünf Minuten gegangen, da ging,
begleitet von saufendem Tone, eine La
tvine ab, welche etwa 600 big 900 Fuß
breit gewesen sein mag. Aus der alpi
nen Literatur war Wohlfahrt bekannt,
daß es in solcher Lage kein anderes
Mittel gibt als Schwimmbewegungen,
und diesen verdankt er seine Rettung·
Er erhielt sich, jedes Momentes der
grausigen Todegsahrt wohl bewußt,
durch diese Bewegungen stets auf der
Oberfläche der Lawine, welche endlich
utn Stehen kam. Er rief sofort, nach
ern er Mund und Nase vom Schnee,
der ihn zu ersticken drohte, gereinigt:
.Halloh, wo seid’g?« erhielt aber keine
Antwort, wähnte jedoch seine Begleiter
gerettet. Wohlfahrt toollte sich nun
erheben, und da erft gewahrte er, daf
er den rechten Schenkel gebrochen hatte.
Er erblickte eine etwa 15 Fuß weit von
ihm entfernte sonnige Stelle nnd
schleppte sich mühsam nach 1zstiindiaer
Arbeit dahin. Hier weilte deo Arme
volle 455 Stunden, bis endlich Rettung
nahte. Seine beiden Begleiter wurden
von der Latoine erschlagen.
Onkel Sams Pafmeferh
Das Staats-Apartement in Wash
tngton, D. C» hat über die ausländi
schen Beziehungen Onkel Sams im
Jahre 1902 ein Buch zusammengestellt,
das dieser Tage zur Vertheilung ge
langt ist. Das Wert enthält unter An
berern Jnstruttionen fiir die im Aus
lande akkreditirten amerikanischen
Diplotnaten und Konsule betreffs des
Paßwesens in dessen Handhabung eine
größere Einheitlichkeit herbeigeführt
werdend soll. Das Staats-Departe
ment niacht seine Vertreter im Aus
lande ganz besonders daraus aufmerk
sam, daß im Prinzip zwar kein Un
terschied zu machen sei zwischen Bös
sen, die siir gebotene Amerikaner, und
Wissen die siir naturalissrte Amerika
ner ausgestellt sind« aber daß in der
Praxis sehr wohl daran geachtet wer
den müsse, ob ein solcher naturalisirter
Bürger das amerikanische Bürgerrecht
und den Paß blos deshalb erworben
Fabe, unt wieder nach seinem Geburts
ande zurückzutehren und dort zu ver
bleiben. Jn letzterem alle sollte die
Praxis gelten, daß ein olcher natura
lisirter Biirger das Anrecht auf den
Schuh der Ver. Staaten verwirkt hat.
In Belgien erhält jedes Mit
glied des Abgeordneteahausej, das
nicht seinen ständigen Wohnsitz in
stitssel hat« monatlich M Diäten
IT
.L
Opfer des Aberglauben-.
sie eine schlichte säumt- lu stritten Ie
«stsesmeelmms« Mist-indes wende.
Wie sehr Aberglaube beim Landvolt
noch immer eine große Rolle spielt,
zeigt folgender Fall, der kürzlich die
Straftammer des Landgerichts Mem
mingen im bayerischen Regierungsw
.irk Schwaben beschäftigte Am
chutzengelseste 1900 kam eine ältere
Zigeunerin zu einer Söldnersfrau in
Vorderschellenbach und schwindelte die
ser vor, sie, die Söldnersfrau, wäre
krank, sie habe Unglück im Stalle und
ihre verstorbenen Eltern müßten im
Jenseits leiden. Sie, die Zigeunerin,
könne all’ dem abhelsen, doch habe sie
hierzu allerlei nöthig.
Aus Verlangen gab die Söldners
srau ein Ei und ein neues Sacktuch
her; in dieses wickelte die Zigeunerin
das Ei, legte alles aus den Fußboden
und lief-, die Söldnersfrau, welche sich
daran stellen mußte, den Namen Got
tes anrusen. Die Zigeunerin machte
noch weiteren »Hotuspoku-J,« nahm das
Ei und lzerbrach es, woraus angeblich
eine Menschenhand sichtbar wurde·
Diese sei, versicherte die Zigeunerin, die
Hand der verstorbenen Mutter der
Frau, sie sei ausgestreckt, rufe um Hilfe
und brauche Geld. Die Söldnergsrau
müsse schnell Geld hergeben, da die
Hand gleich wieder im Gottesacker ver
graben werden müsse. Die Frau gab
der Zigeunerin wirklich Geld bis zum
Betrage von 1500 Mark. Als die
Zigeunerin wegging, sagte sie zu der
Frau, sie werde jetzt ihre Tochter
schicken, weil sie selbst nichts mehr thun
könne, jene müsse die rechte Hand auch
erlösen
Nach Verlauf etwa eines Jahres tam
nun eine jüngere Zigeunerin, welche die
nämlichen Manipulationen mit einem
Ei machte und angeblich die rechte
band zum Vorschein kommen ließ.
Auch mußte die Söldnerssrau eine
neue Schaufel hergeben, welche von der
Zigeunerin in einen Korb gelegt wurde.
s sollte damit ein Schatz gehoben
werden. Sie grub damit im Pferde
stall und machte beim Aufheben eines
Steines der Söldnersfrau vor, es lä
gen schon einige Goldstücke drunter,
man müsse diese aber noch liegen las
sen, um den Schatz von 82,000 Mart
heben zu können. Die Zigeunerin ver
langte nun von der Frau einige Bett
iiberziige, welche sie verbrennen und die
Asche davon im Stalle ausstreuen
müsse, weiter forderte sie wiederholt
Geld, auch mußte die Frau Geld ins
eine Knieelle brinan tho die Zigeunerin
sie erwartete-.
Auf diese Weise erhielt sie von der
Frau 25200 Mart, so daß diese in:
Ganzen nm den Betrag von 4800
Mark beschwindelt wurde. Sie mußte
sich sogar Geld entlehnen, und ihr
Mann erfuhr erst am Schlusse von der
Geschichte Wegen dieser Schwinde
leien wurden die Regenschirmhiindlerin
Elisnbethn Rösch aus Weißenburg im
Elsafz und die Schirmflicterin Kreg
zenz Winter von Altnendingen zu je
zwei Jahren sechs Monaten Gefängniß
VckithHli
Höchste Frechheit
Eine dreifte Einvrecherin Namens
Kate Porter macht zur Zeit Mel
bourne unsicher. Als sie unlängsi in
einem Hause in Malverne, einer Vor
stadt Melbottrnes, von der Eigenthü
merin in deren Schlafzimmer angetrof
sen wurde, trat ihr Rate Porter
luchelnd und unbefangen entgegen unr
wiinschte ihr einen guten Morgen. Sie
erklärte gleichzeitig ihr Dasein mit dem
Umstande, daß sie eine Freundin habe
überraschen wollen und sich augen
icheinlich in der Haugnnmmer aeirrt
habe. Zum Beweise, daß man es bei
ihr mit einer anständigen Dame zu
thun habe, drang sie der betreffenden
Hauglesitzerin gleichzeitig eine Brosche, i
sowie ihre Uhr nebst Rette auf, welche;
Gegenstände, so erklärte sie, von ihr«
wieder abgeholt werden würden, sobald
man iixer sie Erkundigungen eingezogen
haben :oerde. Damit zog sie ab, dast
Wiederkommen hat sie indessen wohl
weieslich unterlassen. Jn einem anderen
Falle hatte die Einbrecherin eine Billa
in South Yarre zum Schauplatz ihrer
Thätialeit gewählt, ist aber wie im
ersten Falle wiederum in einem Schlaf«
zimmer überrascht worden. Ohne auch
nur eine Sekunde ihre Geisteggegew
tvart zu verlieren, gab sie sich der bes
tresfenden Dame gegenüber alg die«
Tochter eines Geistlichen vorn Lande,
aus, die nach South Yarre gekommen
sei, um ihre Busensreundin, eine Frau .
Hendersom zu überraschen. Aus die.
Bemerkung, daß eine Frau Henderson
tm Hause nicht bekannt sei, wollte Kate
Porter vor Beschämung iiber ihren
Jerthum sast vergehen, so daß die An
dere sie umarmt und zu trösten ver
sucht hat. Mit vielen Küssen und
einem herzlichen Händedruck nahmen
beide Tamen von einander endlich Ab
schied.
Eine eigenartige Duell
a rt hat man, wie ein russisches Blatt
erzählt, in der Mandschurei erfunden.
Da dort keine Duellpistolen vorhanden
sind, aus gewöhnlichen zu schießen aber
unpassend wäre, haben die Offiziere der
Garnison Zizitar folgendes ersonnen:
Die Duellgegner lassen das Loos ent
scheiden; wer »den Tod« zieht, muß
auf der Ostchinesiichen Bahn von Itzt
tar nach Charbin reiten. Kehrt er un
versehrt zuriick, ohne bei einer Kata
strophe sein Leben gelassen zu haben,
so iit er frei Scheint ja recht vertrau
enerweckend zu sein« die Ostchinesische
Bahn! «
S eztal Offerte
jm neuen Laden
Große Ansstelluan von
korrekten Moden in Kleidung
für Männer Und Kindheit. Tie nein-sum Gewebe und die wünschenswer
kheftm Effekte in Fakben odn einfach schwarz llcskic siletdet sind nicht die
Jmp Onztnd Esmszte sonlmn mjs führen j den Punkt m Ltcknq a It Erstaun
Spezial.
U Dutzend wollt-ne- Ptänneilwsm m tsssnrmten mäsöfsem gemacht um füt- VZJW
das Paar vetkauft zu werfen jetzt Hun Verkauf:
Auswahl zu 8I.4.')
Kommt hereint, sctjt Euch unsere Aug-lage an und beachtet die Preise.
Schuhe.
Hier ist eines unserer stärksten Departements. Es ist ganz belnnglos was siir
eine Sorte Schuhe Ihr tragt, wie groß der Fuß oder wie klein, wir haben sie
passcud für Euch. Und unsere Preise passen auch Eurer Börse.
Schnitt- und Eacuwaateii.
Wir zeigen alle die neuesten Jdeen und Farbenrusammenstellungen in wollcnett
Kleid-räumen Seidenzeuge, Walchzeugc usw. Ein istgfäniges
Ansehen wird gewürdigt werden.
llnser Domestic Departement ist doll
ständig und wir laden zu einem Vergleich
der Werlhe und Preise ein.
Sehet unser Assortiment von Tafel
leinen und den dazu gehörigen Sen-iet
ten.
Teppikycmid Matten.
Unser Lager wurde gekauft unter der Voraussetzung daß wir vor der Tep
pich- und Matten-Saison unsere Esössnung haben würden, und ietzt wo es zu spät
ist, sinden wir daß wir überladen sind. Preisberabseyungen müssen unser Lager
vermindern Alles was nöthig ist, ist, daß Ihr kommt und EureAugwahlt tresst.
Wir messen Jhr Zimmer, machen den Teppich sir u. sertigund legen ihn kostensrei.
Unsere absotute Garantie-:
Zufriedenheit oder das Geld zurück!
Euer um zu gefallen
Pierpoints’
Der falsche Tamaprikster.
Abenteuer eines japanischen Forschungs-es
imdm in Tum.
Eine japanische Zeitung machte
jüngst interessante Angaben iiber einen
japanischen Forschungzreisenden in
Tibet Namens Eitni dlaiixaguchi. Er
ist aus der Stadt Osaka gebürtig und
ein Priester der Obatu-Sette. Vor
sechs Jahren ging er nach Kallutta und
von dort nach Darjeeling, roo er die
tibetanische Sprache erlernte.
Nach Iz Jahren glaubte er sie ge
nügend zu beherrschen, um in das ver
schlossene Land eindringen zu tönnen.
Dies stellte sich aber schwieriger her
aus, als er gedacht hatte. Aus der
Gebirgsstraße von Darjeeling nach
Tibet befinden sich nämlich fünf Thore,
alle bewacht von Soldaten, die keinen
Fremden durchlassen. Kaivaguchi be
gab sich darauf nach Nepaul, um den
Versuch von dort aus zu machen, aku
dicser Weg bot ebenso große Schrote
rigteiten Zuletzt mußte er sich dazu
entschließen, durch unbewohnte Gegen-·
den vorzudringen, wenn er seinen
Zweck überhaupt erreichen wollte.
Wochenlang hatte er unter unbeschreiv
lichen Beschwerden und Entlsichrungen
seinen Weg mühsam til-er Schnee nnd
Eis zu suchen, bis er endlich wieder in
eine bewohnte Gegend karn.
Er zog nun von Ort zu Ort, wol-eiL
er in corache uns Benehmen anniangq
so sehr zum Lama wurde, daß er teine
Schwierigkeiten hatte, nach Lhassa,
dein Ziele feines Ehrgeizes, hineinznae
langen. Dort gab er sich für einen
Laniapriester aug der chinesischen Pro
vinz Fokien aus. Es glückte ihm, Zu
tritt zu der hohen Schule in Lhassa
zu erhalten und sogar das Vertrauen
des Finanzminifters der Lama
Hierarchie zu gewinnen. Ueber ein
Jahr lang ging alle-«- gut, aber dann
wurde es Plötzlich ruchbar, Katvaguchi
wäre ein als Lania vertleideter Japa
ner. Als er selbst davon hörte, daß
sein Geheimniß offenbar geworden
wäre, hielt er sich für verloren, denn
er wußte nur zu gut, was für ein—
Schicksal man einem so entdeaten
Fremden, fowie allen Tibetanern, die
ihm Gaftfreundfchaft gewährt halten«
bereiten würde. Doch fand sich ein
treuer Freund, der ihm zur Flucht be
hilflich war. Katoaguchi tani auch
wirklich durch sämmtliche fünf Thore
hindurch, obgleich ihm die tibetanischen
Soldaten ftetg auf den Fersen waren,
bis er Darjeeling erreichte. Die Tibe
taner glaubten fest der glücklich ent
ronnene Japans habe übernatürliche
Kräfte und er müffe über die fünf
Thore hinübergeslogen fein. Viele
Europäer haben ihn in Indien gesehen
und haben sich von feiner wunderbaren
Flucht erzählen lassen.
Begrahnife im Betaut-.
Jn seinem Werte »Neues Land« gibt
Kapitän Otto Soerdrup eine ergrei
fende Schilderung von dem Tode und
der Befrattung der Leiche des während
seiner Polarreise verstorbenen Erpedi
tionsarzteg Dr. Svendsen. Alle Theil
nehmer der »Fram«-Expedition waren
vor der Abreise auf ihre körperliche
Konstitution hin forgfältigft untersucht
worden, nur der Arzt selber nicht! Dr.
Svendseng Tod machte auf alle
»Fram«-»5ahrer einen ungewöhnlich
tiefen Eindruck. Der Arzt war sehr
beliebt und dazu für die glückliche Wei
terfiihrung der Expedition von aller
größter Bedeutung Seinen 7 T ..
wanden die robusten Seeleute darum
in Monaten nicht. Die Bestattung er
folgte nach Seemanngart. Die Flagge
der »k)-ram« wehte vorn halben Maste.
Die in Flaggentuch eingehiillte Leiche
trug man eine Strecke fort, um sie in
der Rice Strait zu versenken. Die Lei
chenbahre stellte man an ten Rand der
Oeffnung im Eise. Naiv Leer des
Ritualiz und dem »He-sang eines
Tranerliedeii liefi man die ijhe laut
los in die Tiefe gleiten. Wie-Der mitxde
klll LchI grilltskscll UllU Url-: HTxllTUqukk
gesprochen, nnd die Feier user leen et.
»Wir vergessen es nici::(:l-;i,« liest Sinn
im Schiffsmaeduch
Das Telephon i:n
S ch n e l l z u g e. Tie in tan and
gemachten Versuche, die Eisenbahn
Schnellzitge mit Telephoneinrichiulegen
zu versehen, haben sich bewährt Jeder
in einein Adtheil angeluachte Apparat
kann, sobald der Zug auf einer grö
ßeren Station hält, leicht mit der
Telephonleitung des betreffenden Ortes
verbunden werden, wodurch man An
schluß nach allen Städten des Luni-es
erhält. Da die Schnellziige nur selten
und kurzen Aufenthalt haben, werden
die Anmeldungen zu Telephongesprä
chen schon unterwegs entgegengenom
men. Ein Beamter sammelt die ge
wünschten aus Kartenstücle geschriebe
nen Nummern und wirst sic- int Vorbei
fahren dei der nächsten tleineren Sta
tion auss, die die nächste Haltestation
denachricntiat Sobald der Zug an
lonrmt, n-..oen die Verbindungen lfzrs
gestellt.
Die Reisen der Civils
dienst-Exatninatore r. nach
entfernten Landesthetlen bei .:j"-:- : l
haltung von CivildienstsExaninatio
nen wurden bisher ausschließlich von
Personen männlichen Geschlechts über
nommen. Küezlich hat sich jedoch ein«
Fel. Nettie C. Peterson auf eine solche
Examinations-Tout begeben, welche.
sich nach St. Louis, Kansas City, To
pela, Denver, San Francisco nndE
mehreren Städten in Arizona und New
Mexito ausdehnen wird.
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