Offeuer schreit-ebnes von Z We Ianssienget Z s«MW-- 0000000o « No. 49. Wie « · ich mich von die schreckliche Eckseitement in selle Macht« wo die Mis sus Wehes weilern bei mich gestanne Z ie, erholt ge WQ habt ben, do is hell lichti er Dag gewese· Ei tell fuh, ich sin o ausgewohre un ausge teiert gewese, daß ichs gar nit dis kreiwe kann. So Eckspierienzes hen ich schon in Bücher gelese un do hen ich immer gedenkt, wer nor so Fehkö ussmache duht! Jetzt hen ich awwer e differente Oppinjien. Von jetzt an laub ich alles un wann mich einer age dicht, daß die Fisch Gras fresse un die Ellefents Eier lege, dann« glaub ichs nnch. Well, wie ich mich am Morgen uffgetappelt gehabt hen un mich e wenig uffgestretitend l)att’, do hen ich mich in die crfchte Lein e stopp Raffee gemacht un do hen ich wibder e wenig besser gefühlt. Wie ich grad mein vierte Kopp vor mich gehabt ben, do is der Philipp, was mein Hostian is, inseit komme. Er bot kmni ver stört gegnckt un sagt: ,,L«i;;ie.« bot er gesagt, »ntit mich is3 etibeis nit rich iia nn ich denke, ich besser gehn un; sehn en Lachen« »Mit-i for GuttnefH i Seins-, »den ich neinqt »was- is denn mit dich die Miitter.'« Jch inan sage-, ich sin doch e wenig gefchtehrt gewese· Do not mich denn der Phili verziihlh « »Den! rinol an Li,i«s,ie, du weith gut genug, daß ich schon wann un dann snikxl en muss »in Ismininsofnssnbc kos -»--- s-- quo « q--s--n--·--s -,-», awwer ich hen immer mei Hohm schwiet Hohm gesunne, mitaus en Mißteht zu mache. Gestern hen ich den anze Daa noch nit soviel Drinls gehagt sor en Kanalliievogel tipvsie zu mache un ich muß sage, ich hen mei Deireaschen verlore --- ich sin in e fremdes Haus ganae. Das Haus hot geguat wie unseres un ich sin auch obbstehrs wie in unseres un ich hen auch e Ruhm ufsaemacht, grad wie unseres un ich hätt drusf geschwore, ich wär in unserem; awwer wie ich mei Bett totsche. do hörn ich usf eemol en ferchterliche Krisch un do hen ich ausgesunne, daß e fremde Lehdie in den Bett liege dubt. Do sin ich doch schuhr genug in den ronge Haus ge wese. Oss Kohrs sin ich ausgerisse so schnell wie en Hund aauzt nn sin in ieß denn no teim autseit das Hans ge wese. Jch sin geronnt, so schnell, daß mich der Wind ausgewwe hat. Wenn mich einiger Kapper gesehn hätt, der hätt schuhr gedenkt, ich wär en Butt ler. Ich sin geronnt, bis ich autsei« die Zittielimmits war un do hen ich mich grad hinsalle losse un stn einge schlose. Wie ich e lange Weil do ge lege hen, do fühl ich uss eemol so e ticlling Sennsehschen an mein linle Hinnerfuß; ich mache die Auge uss un do hen ich genohtißt, daß es en Hund war, wo an mein Fuß getschuht hot, als ioann’s en Wielrost gewese wär. Oss Kohrs hen ich ihn en Kick getoxve, das-. er gedenkt hot, e Jnschein hiitt ihn gestroae, bitaljs er hot gebalirtt, daß michs in mei Ohre weh .elhan l)ot. So e Gauzerei muß die Todte uss wecke, hen ich zu mich aedentt; well. er hot die Dohte nit usfgewectt, awwer den Former un sei Farmhänds, wo do gewohnt hen. Die Kanne sin mit Knivpel erhei tommc. die Ioare so groß, daß es geguckt hot, als wollte se e Rinnozeros tille. Do den ich wid der emol ausgefunne, was en Mensch alles stände kann! Sin doch die Fel lersch heraange un hen mich mit die Mordinstrumente verhammaticht, daß ich jetzt noch nit weis-« ob ich dir-Krani heit iwwerlewe. Wie se mit mich durch ware, do den se mich amZchlaf fittche trieat un den mich so ebaut drei Meile weit geschleift un dann den se mich liege losse. Jch hen mich mit» große Müh nisqevickt un do sin ich;« awwer die Schmiß dedt ich noch gars nit so meinde, wann ich mich nur den schreckliche Mißteht easplehne könnt. Denk nur emol, tvann das dei mich e Häbbit wer’n deht un ich deht alle Nacht in e anneres Haus laufe; das deht doch mei ganze mühsam erwor bene Nevputehichen speule.« Jch hen ganz ruhia gelissent, bis er fertig war. Am allerliebste hätt ich gealiche, ihn auszulache, so was mer usf deutsch den Lähf gewwe tust, awwer dann ben ich mein Meind actichehnicht. Jch den e arig böses Fehs gemacht un den mein Nord geschüttelt. ,,Phil.« den ich gefaa , »was muß ich an dich er lewe? Jn deine alte Daae machst du noch so Geschichte? Denk emol, wann so ebbes poplict werde debi, wei ich müßt mich ia schebme, wie alles.« Newwer Meind, Lizzie,« hot er ge sagt. »ei- hot mich niemand rieian neitt un ich wer’n schon aus-auch daß es nit mehr höppene duht.« Do hen rch awtver mit e Mens, daß er aedenlt bot. sie dedt von en Suvriem Tschotsch samme, gesagt: «Philipp, du di st rietanneist worde, die Lehdi tennt dich un ietit watsch sor Trubel.« Do as er awwer doch so aefchtehrt gewese, daß er am ganze Körper aetrembelt bot. »Ltzzie,· Bot der Pbil gesagt, »du besser duhii adichthe, bitahs so en Tahl kann ich nit itende. Jch den se, das beste ti, wann ich en lleine Subseid kammitte duhn, ditahs ich iannnit stende, daß ich an mei gute sltie un an meine MU, tpo ich doch fis-sage der Latier un Po von lin, Visiuhs dringe duhn.« It bot e --—,..-.—..·..-.--..—. —.-.-.-. .-.. ..--.. . -.-... ...— .,. esseht gemacht. als wann er schon bis iwwer die Ohre in den Wasser liege dehtam do hen ich ihn doch gepittiet. »Phil,« hen ich gesagt, ich will dich emol ebbes sage, awwer du mußt! prammisse, daß du nie nit mehr mit! en Duft heim komme duhs.« Sell hot » er mich geprammißt un do hen ich ge- » sagt: »Man Luclehier, Phil, du bists in d ein haus gewese, du bist in d ei « Ruhm gewese un die Lehdie, wo ins den Bett geleae hot, das is die Wedes wetletn gewese, wo die Nacht bei mich . gestanne is, biiahs ich sin eifrehd ge- l wese, allein zu sein, so jetzt weißt du, was die Matter is.'« Do hätte Se» awwer emol sehn solle, wie- glücklich der Philipp sgefiihlt holt Das Riesolt is gewese, daß er reitewea zu den Wedesweiler is un mich spät in die Nacht en ganz ioloiieie Dust, wo mer uss deutsch en chhäcl rufe duht, mit heim gebracht hol. Sehn Se, so fin die Menfohts: prammisse duhn se all gern, awwer zu ihr Prammis sticke, do sin se no autt. Mit beste Riegards · Juhrs Lizzie Hanfstengel W-« Die ist-stille der Oel-anspielen Ein sideleg Gefängniß in Paris war ,.«’for l’Eveque. Da es besonders fiir Schauspieler bestimmt mat, nannte man es auch ,,La Bastille deg Coniediets«. Man konnte sich darin alles erlauben. Als 1724 der Poli zeilentnant die Gliickspiele nnd beson ders das Pharaospiel verboten hatte, erfuhr er, daß man nur in der Bastille seiner Verordnung nicht nachgeloni men war. Er schickte eine ganze An zahl Polizeibeamte hin, und man fand auch in einem Zimmer Des dritten -toct5 eine zahlreiche Gesellschaft Mme. de Gnade, die als Banlhalterin verbotener Spiele in die Reaiiter des Gesängnisses eingetragen war, hielt in einem neuen sehr schönen Kleide aus bemalter Leinwand die Bank. Einige Gäste von draußen, unter Anderen die Frau eines Generalprocurators, nah men an dieser Zusammentunst theil. Der Eintritt der Polizei erregte Em piirung: wo konnte man sich auch un erreichbar glauben, wenn nicht im Ge fängniß? Ein allgemeines Ausreißen begann, und einige Schuldige entta men auch. Wenn in diesem Gefängniß ein Ge sangener gar zu lästig oder unerträg lich wurde, wandte man ein großes Mittel an: man gab ihn der Freiheit zurück . . . Das war die »Bastille«, in die die Schauspieler ihrer tollen « Streiche wegen gebracht wurden. Und zes geschah ziemlich häufig, daß sie es I an Achtung gegen das Publikum und - die Reglementsjehlen ließen. So sicl ;es der S··ngerin Catherine Lainaura .am 10. Jtärz 1733 plötzlich ein, in der Oder ,,Jephta« ihre Rolle im Stich zu lassen, um in der Stadt zu soupiren. Man brachte sie, als auch die Vermittlung des Ministers Mau repos nichts hals, in ihrem Theater costiim und unter großem Geleit nach ider Bastille der Schauspieler, aber nach einer Stunde holte der Director der Oper sie eiligst zurück, da er sie brauchte· Oder es tam vor, daß Schauspieler, statt Abends auszutre ten, in einem anderen Theater der Vorstellung beiwohuten. Ein anderer Grund, die Schauspieler ins Gesäng nisz zu schicken, ist im 18. Jahrhun dert ost die Trunkenheit auf der Bühne gewesen. Auch Tänzer beehrten die »Ba stille« mit ihrer Gegenwart. Als der berühmte Balletmeister Vestris einst die beliebte Ballerina Mlle. Dorival, die es an Achtung gegen ihn hatte seh-: len lassen, verhaften ließ, zischte man tun ver lerne-n Auftreten nur-. owner lich mischte sich der Director ein Und drängt ihn, die Doridal zurückzuha len. Jn der »Baitille« fand Vesirig die Tänzerin in lustiner Gesellschaft Der Tisch war mit Flaschen und Früchten besetzt. »Mein Fräulein«, agte Bestris, »ich bringe Ihnen Jhre Freiheit. Man verlangt Sie auf der Bühne«. ,,Danle, ich befinde mich fehr gut hier-". »Mein Fräulein, ich bitte Sie darum!« Vestris mußte erst in Gesellschaft der jungen Gefangenen und ihrer Gäste zwei Flaschen Cham paaner trinken. Inzwischen hatte das Publikum in der Oper die Geduld verloren und verlangte Vesiris’ Kopf, bis endlich die Dorival erschien nnd mit einem Beifallssturm begrüßt wurde . . . Das alte Gefängniß wurde 1783 zerstört. —-«--·-.--—-· Der llnteroffizier Meyer behandelt in der Hinstruttionsstnnde soeben die Lehre vom Geschützt und seinen Thei len, und erklärt den Einjäbrigen den Begriff der ,,Seele" ldas Rohrinner:): ,,Also paßte anf, denn Jhr Bildung-( lackl wißt doch wieder nichts, wenn man Euch fragt! Die Seele ist ein u i sichtbares Organ, wo, wenn Jhr die Ehre habt. in Sr. Maiesiät Dienst drauf-zusehen hinauffliegi, wenns? wer-he ie; genau eine solchene Seele hat auch das Kanonenrohr und zwar beginnt sie bei diesemLoche und endet weiter :ii(twärts.« « (Amerila.) si- e i Der Berliner Lokal-Ansehn ent hielt in Nr.143 die Vermischung-san zeige: ,·3 Zimmer, Bad, Magd, Bal lonetc. nach Süden per sofort arti Stadtbahnhof Strnlau-Rummels butg.« Dieser Versuch, mit der Woh nung auch gleichzeitig die Magd zu liefern, bietet vielleicht eine Lösung der Dienstbotenfrage. - - t Wer in eine andere Grube stillt, gräbt sich oft selbst hinein. Eine Morgentotlette vor 2000 Jahren. Ganz genau mag dieZeitberechnung nicht stimmen. Jn Wahrheit sind es noch nicht ganz achtzehnhundert Jahre her, seit der große Sittenschildercr und · Satiriter Lucian mit seinem Marer Spotte die übertriebenen Toiletten lunststiicke seiner Zeitgenossinnen gei ßelte. Der strenge Kritiier weiblicher Eitelkeit, der auch den Damen seiner Zeit gegenüber die höflichteit nicht liebt, erzählt von den vielen Bii sen, die zur Morgentoclette heranges asst werden und die nichts als Lug und Trug enthalten: Zähne nnd Zahn sleischbeizem schwarze Wimpern und Augenbrauen Er berichtet vonFrauen, die das Vermögen ihrer Männer ver geuden, »um die Wohlgeriiche Ara biens aus ihren Haaren wehen zu las sen«. Zu Ehren der altrömischen Da men mag man gern annehmen, daß Lucian an einzelnen Stellen die Fak ben zu start ausgetragen habe aber so viel steht nach allen Schilderungen der Zeitgenossen fest, das; die kühnste Phantasie moderner Toilettentiinstle rinnen sieh keine ausreichende Vorstel lung machen kann von der Raffinirts heit und Rostspieliakeit der Mittel, n-sit denen die altrömischen Damen sich . verschönern verstanden· Die eleganten Römerinnen ge brauchten ein eigenartige-«- Mittel der Hautpflegr. Vor dem Schlafengehen lsestrichen sie sich das Gesicht mit eis nem dicken Kleister aus Brodteig und Eselsinilch Der Kleister erhält-ten na türlich überNachd und das Gesicht sal; danach aug, als ob es mit einer Zer bröckeltesi Itallschicht iiliskrrpaeir man des Morgens, diese Kruste vom Ge sicht zu entfernen. Das geschah mit «telst frischaemoltener, lauwariner Eselsniilch die eine nur fiir diesen Zweck bestellte Sklavin in einer Host baren Schüssel herbeigetragen hatte. War die Kruste heruntergewaschen. fo hatte kie Sklavin ihrer Herrin mit ei ner Unzahl von Schönheitsseifen nnd Essen-ren die Gesichtsbaut zu baden und zu salben, damit sie glatt und geschmeidig wurde. Alle diese Seier und Oele hatten prächtig tlinaendc, griechische Namen. wie denn überhaupt für die vornehme Röinerin alles, was Geschmack und Eleganz betraf, aus Griechenland stammen mußte. '-’teden- » falls mußte der Händler dies Echthcir « der Schönheitsmittel ver-sichern. ! Jetzt wurde die erste Sklavin mit einem anädiaen Winke entlassen, und sofort erschien eine zweite, ,die das tunstvolle Geschäft des Schmintens zn besorgen hatte. Die Substanz de: Schminte bestand meist aus Pflan zenstoffem namentlich war es ein Moos, das die Grundlaae aller Schminten bildete. Aber auch Blei weiß undQuecksilberverbindungen wa ren den Schniintefabritanten des Al terthums schon bekannt. Ganz eigen thiimlich war die Zubereitunq der Schminte. Jede Schminte mußte mit menschlichem Speichel angerieben wer den und zwar sollte es der Speichel einer nüchternen Frau sein. Deshalb durfte die mit dieser Aufgabe betraute Sklavin bis zur Vollendung der Mor gentoilette ihrer Herrin nichts essen und mußte jeden Taa eine voraeschrici bene Zahl wohlriechender Paitillen zeriauen. Auf die Jnnehaltuna dieser Vorschrift sah die Gebieterin mit pein lichfter Strenae. und wehe der Stlas bin, die dagegen verstieß. Schwerste tJJtithandlungen und sclimer.ihafteste Foltern waren die Strafe. Die alten Darum war natürlich isc erste Sorae Schriftsteller erzählen in diesem Zu sammenhange von Grausamkeiten, die die Gemiithsempfindnngen der vor nehmen Römerinnen in einen trauri gen Gegensatz in der Schönheit ihrer äußeren Erscheinung stellen. Waren die Wangen gehörig ge ichinintt « Rücksichten anf eine nide ligit nnanffällige oder gar unbeirrt-ri bare Wirkung der Schminte tannten die alten Römerinnen nicht --- dann kamen die Augenbrauen und die Wint Pern an die Reihe· Auch für diesen Dienst hatte die Vornehme Dame eine besondere Sklavin, denn tiesschtvarze Augenbrauen und Wimpern waren dag erste Gebot der Kosmetik und dass Färben mußte mit großer Miihe nnd Sorgfalt geschehen. Das Färbemittel war ein Pulver aus Bleiglanz oder aus Wisrnuth, das mit Wasser ange rührt und mittelst besonders tonitrnirs ter Apparate die die alten Schrii«tstel lek bald als Griffel, bald als Sonden »und bald als Nadel bezeichneten, auf getragen wurde. Jn Wahrheit wird es wohl meist ein kleiner harter nnd scharfer Pinsel gewesen sein. Die nächste Sorge der Morgentoi leite war nun die Zahnpflegr. Die Zahnpuherin brachte ihrer Herrin anf einer goldenen Schale die durchsichti gen, gelblichen Mastirkörner, die die vornehme Römerin als das beste Mit tel zur Erhaltung der Zahne schätzte Wenn wir den boshasten Epigrains men Martials Glauben schenken dür fen, dann war allerdings für die ele ganten, altrömsschen Damen dieZahn pflege gar oft überflüssig, denn die Zähne, die die Sklavin während der Nacht in einem sein polirten, silbernen Kästchen verwahrte, bedurften keiner Pflege. Die ,,abgeglättete, frisch gefchminlte, mit wiedergebaekenen Augenbrauen und Zähnen« geschminkte Nömerin vertraut sich nun der Kunst ihrer haarschmückerinnen an. Die bevor zugtefte unter ihnen hat ein besonders verantwortliches und allerstrengite Verschwiegenheit forderndei Amt: das Farben des haareö. Die erste Pflicht I einer schönen Frau war nämlich — rothes Haar zu haben. Allerdings nannten es die altrömischen Damen selbst nicht roth, sondern goldgelb. Aber die weniger gewählten und da für ehrlicheren Beschreibungen der rö mischen Friseure und Parfiimeure las sen teinen Zweifel darüber, dasz die Romerinnen sich das Haar feuerroth gefärbt haben. Ueber die Färbeniittel finden wir eine ganze Reihe verschiede ner Angaben, doch scheinen die Händ lcr die chemische Zusammensetzung ih rer Mittel als ein werthvolles Ge heimniß ängstlich gehütet zu haben. Ein gelehrter Arzt des Alterthums versichert uns übrigens allen Ernstes, daß die Römerinnen es verstanden hat ten, die Sonnenstrahlen zum Färben des Haares zu benutzen. Das Ver fahren des Haarfärbeng war ziemlich umständlich und langwierig, nament lich wenn das Haar zum erstenmal ge färbt wurde. Deshalb pflegten die Römerinnen, bevor sie ibr von Natur schtvarzglänzendes Haar den entziiclten Verehrer-i im röthlich goldenenSebim mer zeiaten, unter irgend eine-m Vor tnand einige Zeit aus der Stadt zu verschwinden Aber an jedem neuen Morgen mußte die Farbe aufgefrischt werden. Die Sllavin rieb zu diesem Zwecke .zunächst das Haar mit einer irlmelltroclnsenden Flüssigkeit ein. legte ex- mit dem Brenneifen in Wellen und band dann ein Tuch oder eine Haube fest iilcer den Kopf. Nach einer Weile » wurde das Tuch abgenommen, und be var dag eigentliche Friliren benann, eng-eine unglaublich schwierige nnd vielsemge Kunst war und das wir des halb hier nur erwähnen können, wur de das Haar mit einer Unmenge der kostbarsten Oele parfiimirt. Dies ge schah auf eine ganz eigenartige Weise, die wir uns heute überhaupt nicht mehr erklären tönnsen. Die alten Schrift steller erzählen nämlich, daß die Skla vinnen die Oele und Salben in den Mund nahmen und darauf im feinsten Staubregen aus das Haar der Her tin spritzten Ob die römischen Skla vinnen diese Kunst ganz ,»ohne Appara te« ausübten, oder ob sie am Ende ir gend ein Zerstöubungsinstrument in den Mund nehmen, wissen wir nicht. Der Luxus-, der mit den Haarölen ge trieben wurde, muß ungeheuer gewesen fein. Wir haben schon erwähnt, daß Lucian erzählt, die Römerinnen hät ten die großen Vermögen ihrer Män ner nur fiir Haarparfiisns verschwen det und Martial giebt seinen Ueber muth wieder in recht kräftigen Worten Ausdruck. Mit der Frisur war die intime Mor gentoilette der eleganten Römerin be endet und es folgte nun das Anlegen der Gewänder, die verschieden gewählt wurden, je nach den Vergnügungszpläs nen, die sich die Herrin des Hauses für den Tag zurechtgelegt hatte. Hier nur noch ein paar Worte über die Pflege der Fingernägel, der die altrömischen Damen den größten Werth beilegten. Denn schon die alten Römerinnen wußten, daß zu einer schönen Hand vor allem auch schöne Fingernägel ge hören. Die Nagelpflege begann damit, daß die Sklavin die Nägel ihrer Ge bieterin mit einer silbernen Zange und einem silbernen Messerchen beschnitt. Die Unebenheiten, die sich mit dem Messer nicht fortbringen ließen, wur den mit Säften, Kräutern und Pul vern beseitigt. Die glänzende Karita tion der Fingernägel —- dag römische Wort für Finaernänel Könnt instink men mit Oan s-— erreichte man da durch, daß man Die Nägel mit scharfen Essenzen rieb, von venen Weinessig die beliebteste uno unschädlichste war. Die alten Schriftsteller-, denen wir alle diese indislreten Elliittheilnnaen über die Toilettenkiinfte der römischen Damen verdanken, haben es gewiß nicht leicht gehabt, ihre Veovaehtunaen zu machen. Denn man kann es ver stehen, daß die eitlen Römerinnen die Thiiren ihrer Toiletientimmer vor je oem Männerbliet ängstlich verschlossen. ,-. .......- »P- . Indiana-Erziehung Carlisle, Pa» ver Sitz von Onkel Simses Schule für dsie Erziehung von jungen Jnoianerm seiert Diesen Win ter zwei Gedenttage. Heuer vor fünf undzwanzig Jahren wurden die Car lisle-Baraclen, nachdem dieselben ein volles Jahrhundert lang ihren Zwe cken gedient hatten, von der Regierung zu Washington ausgegeben, und heuer vor fünfzehn Jahren konnte oie in den alten Baracken etablirte Jndianer schule ihre erste Zchuljahrgseier be gehen. Mit dieser Feier gingen elf Zög linsge, meistens Sprößlinge vom gro ßen Stamme der Siour, mit dem Zeugniß ver Reise von der Schule ab: gelegentlich der just festlich begangenen fünfzehnten Schuljahrs : Schlußseger graduirten 537 junge Jndianer — zwanzig Märschen und siebzehn Kna ben, Vertreter sast aller Indiana stämme in den Ver. Staaten und zur Zeit ihrer Ausnahme in die Schule. vor nun siins Jahren, ungefähr ebenso viele verschieden-e Sprachen oder Dia lelte reveno. Es waren die Jndianer selbst, die von Ontel Sam eine tüchtige Schul bilbung ihrer Kinder verlangt hatten. Im Winter 1874—75 kam es im Jn dianergebiete zu einer ausgedehnt-n Erhebung der Rothhäute. Die Kin tvas, Commanches, Cheyennes und Arapahoes sbeeratens den Kriegspsad. Ueberfall aufs Uebersall, mit der übli chen Begleitung von Sengem Bren nen, Rauben und Morden, terrorisirte osie weißen Anstedsler auf dem Gebiete, nnd als schließlich das Bundesmititiir sein Bester- uno auch sein Schlechtes gethan, um dem Jndianergebiete den Frieden wiederzugeben, fand die Mi litärbebörde zu Washington, dafz sie in Fort Sill eine Anzahl der Führer der Jndianer als Kriegsgefangene an der Hand hatte. Um dieselben von der Scene ihrer verderblichen Altivität fortzubringen. wurden diese Gefangenen je auf drei Jahre nach dem Fort Marion zu St. Augustine, in Florida, geschickt, und zwar in« Ketten und unter Aussicht des Capitäns R. H. Pratt. Capt. Pratt hatte seine eigenen Ansichten über die Civilisirung des Jndianers; er hielt dafür, daß die Rothhaut menschlich genug sei, um unter die cibilisirenden Einflüsse der Erziehung gebracht werden zu können. Und so kam es, daß, sobald er seine Jnddia ner in Fort Marion untergebracht hatte, Capitän Prati den Leuten die Ketten abnahm und sie zu Arbeiten in den Anlagen des Forts heranzog. Die Jndianer erwiesen sub als ar beitswillig und sie wurden so zuver lässig, daß sie bald an Arbeiten au ßerhalb des Forts, in St Augustine und der Umgebung des Städtchens, gestellt werden konnten. Einige hoch berzige Frauen nahmen sich der Jn iianer nun an und brachten denselben das Lesen, Schreiben und Sprechen des Englischen bei. Unter dem Ein-: flusse desJ Capitäns Pratt und dieser; Frauen wich dass sprichwöriliche dnisvvscpcue q""-7«» sie-»- N«»I)J.-w«- s-«l)« «»u---;-o,k wkpvn Upw «)«-«unss »un einer tvohlthuendenHeiterkeit und ei nem Eifer zum Lernen. Die Leute arbeiteten willig und in telligent, und als im Jahre 1878 ihr Straftermin ablief und ihnen gestat te war, nach dein fernen Westen zu rückzukehren, da kamen ihrer zwei undzwanzig bei Onkel Sam darum ein, im Osten bleiben und eine Schule besuchen zu dürfen. Von diesen zwei undzwanzig wurden siebzehn nun in dem Hampton Normal Jnduftrial -Jnftitute zu Hampton in Virginien untergebracht und die übrigen in Pri vathäusern in der Stadt New York. Nun fing Onkel Sam an, die Un gerechtigkeit einzusehen, deren er sich den rothhäutigen Kindern des Waldes und der Prairic gegenüber dadurch schuldig gemacht hatte, daß er diesel -ben vernichten, anstatt erziehen ließ. ; Von ihrer Reservation im fernen Ta iota wurden nun zunächst fünfzig Knaben und Mädchen, Sorößlinge der Sioux, Arickaree, Mandan und Gros Ventee Stämme nach Hanipton gebracht und zu gleicher Zeit wurden Capitän und Frau Pratt von der Re gierung zu Washington beauftragt, diese Kinder in ihre Obhut zu neh men und dieselben zu geistig, mora lisch und körperlich tüchtigen Men schen heranzuziehen Die CarligleBaracien waren um diese Zeit als Armee-Posten aufgege ben worden und standen leer; auf die Vorstellungen des Capitäng Pratt hin wurden dieselben nun fiir die »Zwecke einer Indiana-Schule herge jgeben und eingerichtet. Diese Schule qurde am 1. October 1879 eröffnet, j und zwar mit 82 Knaben und Mäd «chen vom Stamme der Sioux, die in ider Nacht vorher, von den Rofebud ’ und Pine Ridge Refervationen inDai kotg kommend, in Carligle eingetrof fen waren. Seitdem sind in Carlisle llssAPbeI JHM Gnhiansvfdssuns ---,« gen worden. Heutzutage treffen die kleinenRothss liiiute in Carlisle nicht häufig ein, wie ihre Vorgänger von vor fünfzehn und selbst noch vor zehn Jahren: mit lan gern Haar, We Gesichter bemalt und mit Perlen, Federn und grellfarbigen Decken geschmückt Die Kleidung der Kinder weißer Eltern ist unter den Neuanlöinmlingen vorl)errfchend. Und diefe Knaben und Mädchen wer den in Carlisle gar gern gesehen. Ir gend ein weißer Bewohner des Städt- . chens wird auf eine dies-bezügliche Frage erwidern: ,,Gewi » Sie werden l finden, daß die Jndianertindet hierf ziemlich populiir find. Die Kinderi find so artig und führen sich so gut J auf, wie man das nur wiinichen kann. ; Jrn Allgemeinen bemiihen sie sich.; recht zu handeln, soweit sie das Rechte erkennen« Fürwahr, Carlisle hat gelernt, aufJ seine JndianeriSchule stolz zu fein,l obwohl in. derselben »l)iihere Bildung« nicht verzapft wird und sie in der Hauptsache nur eine Jnduftriefchule ist. Die Zöglinge genießen jeden hal ben Schultag Unterricht in der Schule und werden während des iibrigen Schultages in einein niitzlichen Hand-« wert oder in der Landwirthfchast un terrichtet. Die Graduirien gehen mit dem Zeugnifz der Reife für Aufnah me in die örtliche Hochschule ab und viele derselben lassen eLs sich nicht neh men, einen Kurfus in der Hochschule noch durchzumachen, ehe sie sich von Earligle trennen. Die Carlisleandianerschule besteht aus einer Anzahl von Bauten und Anlagen, alle gruppirt nrn den aw ßen Schulspielplatz herum. Da sind das alte Wachthau5· das geräumfae Schulhaus, die Quartiere für sie Lehrer, die große Speisehalle, esne Bäckerei. eine Wäfcherei. ein Haus fiir die Wohn- Und Schlaszwecle der-Mäd chen, ein anderes fiir die der kleinen An ben uno ein drittes fiir die der get-gen Jungen, eine Turnanft-alt, ein hospitah Colonel Pra«tt’s Cor Lage nnd die Cottage des Siestri-t trsndentem hinter dein Hast-ital liegt. ein großer Tummelplatz für die ek tvachsenen Knaben, aus welchem die selben sich in Baseball, Faßt-all und anderen athletifchen Spielen üben können, und in. dessen Nähe liegen die Werkstätten-. Natürlich ist der Schule eine große Farm attachirt, auf welcher der zu künftige rothhiiuttge Landmann in den Künsten des Ackerbsaueö unter richtet wird. Von allen diesen Bau ten und Anlagen kann nur das alte Wachthaus aus eine lange Geschichte zurückblicken Dieser Bau steht schon seit über 125 Jahren und hat im Laufe der Zeit viele Aenderungen er lebt. Während des Unabhänigigkeitss trieges wurde es als Gefängniß siir revolutionäre Kriegsgefansgene ver wendet und in neuer-er Zeit werden in demselben unartigse Zöglinge ein« gesperrt, um die von Kameracen ihren auferlegte Straftermine abzu sitzen! Jn Ciarlisle werden Verstöße gegen die Schuldisziplin nicht von Col. Prait oder dem Schulsuperin tendenten geahndet, sondern von zu die sem Zwecke bestimmten Mitschiiler Der Delinquenten Vollbliitige thdianer giebt es un ter Den Zöglingen der Schule zu Car ligle .oal;rl«ck,einliil1 nur wenige. V c hin sich der Blick wenden mag rsa sieht man Gesteine-züge, die ein-: stakle Jn ftrsion dor. Blut des weißen Mannes, ja manchmal selbst des Negers nicht orrtennen lassen. Die Estimog sind .-«-cq.--«.—l..«...l;-l. -.-..,. --·.-«ct-« Qi·««« .»»,,.,..,.......«, »».« .....»«» »..... ihres Schlagies und, wie die Lehrer behaupten, sind dieselben auch die ge fiigigsten, gutmüthigsten, lernbegie rigsten und gehorsamstesn aller India nerksinder. Auirh werden zur Zeit in Carlisle ungefähr vierzig kleine Portorikaner erzog-en — lebhafte, leicht nervöse und vielleicht mehr intelligente Kin der, als die kleinen Jndianer, aber höher gespannt und schwerer zu len len. Eine Zeit lang hielten die Por torikaner zusammen und verkehrten nur unter sich, die spanische Sprache lsenutzend. Indem denselben aber das Englische beigebracht worden ist und sie in dieser Sprache sich nun leicht verständlich machen können, ist Iaiå anders geworden, und heute ver lehren sie mit Jndianerkindern ebenso g,crne, wie früher nur unkser sich. J Die weiblichen Zöglinaex der Schule wer-ten hauptsächlich in Hand-arbeiten ungelernt, im Koch-en, Waschen, Bit gcln, Näh-en u. s· w.; dsie Knaben im Uniertiaen von Schuhen, weißen und buntfarbigen Hemden, Knaben- nnd Miinnerlleidern und ins der Land »irirtl",fchaft. Viel-e der Zöglinae keh "ren nach Ablauf der Schulzeit non iiinf Jahan nach den Reservationen ihrer Ziänime zurück, einzelne um an den Reseroaiionsschulen zu unterrich trn, andere um dein in Earlisle ge lernten Handiverl nachzugehen oder Ackerbau zu betreiben-. Aber was im mer Diese sriihererr Zöglinge für ihren Lebensunterhalt anpaclen und wie alt dieselben auch werden mögen, Car lisle läßt sie nie ganz und gar aus den Augen. · So lam es, Ufe, als vor kurzer eZit eine Philacelphiaer Zeitung eine ehrenrijlirige Geschichin Tiber »White einsam , einen iruyeren Zogltng Der Carlikte Schule, veröffentlichte Ca lonel Pratt der Sache nachsorschte, fand, daß dieselbe nnbsearündet war nnd dann im Namen sein-es einftigen Echiitzlingg prompt gegen die Philo delphiaer Zeitung wegen Beete-um dung klagbar wurde. »White Bus falo« bezog die Carlisle Schule im Jahre 1881 — ein stattlicher, junger Mienean in Federschmncl, bunter Decke und Moceasins. Das weiße Haar, eine Familien eigenart, der er seinen Namen zu ver ranten hat, fiel in langen Strähnen iiber seine sbreiten Schultern herab. Gelegen:1ich des kürzlich begangenm 15. Jahregtagez der ersten Schlaf-« feier kam ,,White anfalo« nach Car lislse — ein- vornehm auftretender Mann von vielleicht 45 Jahren, in eleganter moderner Kleidung, das dichte, weiße Haar hochgescheitelt Und glatt über die bronzenen Schläfe-n aes aürstet, u;n sein-e siinfzehnjähriak Tochter, Mis-, Emma White Bitssala, seiner eigenen almxi mater zuzufüh ren. Beineriensiverth ist noch, das-, hie Carlisile Baraclen, die von der Regie rung zu Washington der Erziehung der Jndianer eingeräumt wurden, irn Jahre 1777 erbaut worden sind, und zwar von Den hessischen Söldnern, die Durch Washington’s Sieg bei Trenton in die Kriegsgeiangenschast der Ame ritaner geriethen. Vier Jahr-e später wurde in dem Wachthause diese-z Mi litärpostens der Major Andre unter gtbracht, und hier verbrachte der Ver räther die Tage bis zu seiner Hin richtung. Dieses alte Wsachthaus steht heute noch, das einzige der während der Revolutionszeit errichteten Ge bäude. Jn 1868, als General Iw hugh Lee während des Einfalls der Konsöderirten in pennsylvanisehes « Gebiet Carlisle bomlcsardiren ließ. komd-en die übrigen alten Bauten zer töri.