Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 01, 1903, Zweiter Theil, Image 10

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    Die Sünden der Väter.
Roman von Franc But-rett.
WW " q"—;.-..-z-M - I.
G FortseyungJ
Eis wissen das, Durchlaucht. Der
Mlge des Optiters wird gegen halb
scht hr IF Pincemez bringen«
»Ich ver ehe und Sie werden die
Dinger nicht« vor seiner Ankunft an
.Deu s nicht lange vorher.
werden warten, bis das Diner
servirt wird.«
»Sie haben Alles auf das Wunder
bstste kombinikt, so weit es Jhre
Rolle in der Assaire betrifft,'« sagte
Sassulitsch »Je» Parier, können
Sie mich allein lassen und ein Ende
niit dem unde machen. Jch warte
hier, bis ie zurücktomrnen Gehen
Löst mir vorerst noch meine Gigant
en. .
Parler führte den Alten zum Lehn-«
stahl, über die Ohnmacht seines Oerrn
vergnügt lächelnd. Seit einiger Zeit
war der Alte schwach und unsicher in
seinen Bewegungen geworden. Par
ker stellte die Streichhölzer aus den
Tisch und verließ Sgssrtlttsch, der ru
hig tauchte.
Sassulitsch zählte leise und lang
sam zwanzig, dann legte er die Cian
rette weg und lauschte aufmerksam,
während er bis hundert zählte. Dann
ries er leise: «Parter!« Da er keine
Antwort erhielt. erhob er sich und
ging aus die Thür zu. Wenn Jemand
draußen gewesen wäre, so hätte Sas
sulitsch gesagt, das ihn sein Hammer- .
— 4—k1-4- «
UIIUTI Succll gctuslc l( qll U( Ul- tunku :
sickl den Korridor entlang bis zum;
Treppenabsatz wo er den geichnitzten’
Geländerinods -beriihrte. Hier blieb;
er stehen und rief nochmals: »Par
ter!« Keine Antwort. Das einzige
Gerausch das er vernahm, taum aus
dem Speisesaal im Erdaeschoß.
Dann verschwand er, seine Stiritte l
zählend und sich an der Wand entlang «
tastend in einem anderen Korridor. ;
Er berührte eine Thür: acht Schrittes
weiter berührte er eine andere Thürs
und rief nochmals »Parter!« Da er !
teine Antwort erhielt, betrat er das- ;
Schlaszimmer des Majorka »Ist Je- l
mand hier? Jch habe mich verirrt,«
sagte er, stehen bleibend Durch diei
vollkommene Stille beruhigt durch- (
schritt er das Zimmer; als er dies
Thüre zum Zimmer öffnete in wel-!
chem sich der eiserne Schrank besand
ries er nochmals »Parter!« Abermals
keine Antwort.
Fast in grader Linie ging der Alte (
aus den Schrant zu so gut hatte er
sich den Ort eingepräat, wo dieser
stand. Einen Augenblick lang beta
stete er ihn zärtlich mit seinen langen
inoehigen Fingern. dann tniete er
blitschnell nieder und steckte die Hand
unterhalb des Schranteö.
Der Kno oxs war so gestellt, daß der
elektrische Strom unterbrochen war «
Er drehte ihn nach rechts nnd über
zeugte sich, ob dieser sich in der richti
gen Lage befindet Dann erhob er sich
mit einer Gewandtbeit urn die ihn
ein Jüngling hätte beneiden können.
Er hatte also die Gebrechlichkeit nur
simulirt, um Parter zu täuschen Er
kgte nun denselben Weg, den er ae
tommen, unsicher-en Schrittes zurücki
und rief von Zeit zu Zeit »Parter;·« .
oder »Ist Jemand hier? ch dabei
mich oerirrt." Sobald er ein Zim
nker wieder erreicht hatte, setzte er sich .
in den Lehnstuhl und nahm seine Ci
garette wieder zur Hand. . »
»Nein, nein lieber Parterf mur- i
« melte er kopfschüttelnd «Du wirst mit
dem Schatz nicht ans-reißen Frau
t
Parier soll lernen. daß man das Al- ;
ter und die Weisheit achten muß.« I
Endlich kam Parier zurück.
»Sie waren lange weg,« sagte ibmi
Sassulitsch. «
«Nichi sehr lange, Durchlaucht, in!
Anbetracht der Umstände,« erwiderte
Parier leise, nachdem er dieThiir bin
ier sich geschlossen hatte
».sl es bereits geschehen?« fragte1
Sa uliisch ebenio leise
»Jawol)l. Der Hund liegt rnit
einein Stein nni den Hals auf dem
Grunde des Flusses.'·
Saisulitsch behielt Parler den gan
Fen Tag in seiner Nähe, da er fürch
tete, daß dieser einen günstigen Au
aenblick benutzend, sich vor der verab
redeten Zeit der Edelsteine bemächti
Fen würde. Frau Partei dageaen
war weniger beschäftigt sie ging im
Zimmer ihrer herein auf und ab, wie
ein wildes Thier im Käfig vor der
IiiiierangszeiL
15. K a p i i e l.
Bei dieser glückan Gelegenheit,
verehrte Frau Caldecoit, « saate Sas
saliisch in seinem hssslichen Tone, als
er mit der hausherrin nach dem
JAMC eine Pronienade machte,
kann ich rnir das Vergnügen niich
Ente init Ihren Gästen an die Tafel
Fa seyen, nicht versang
»Das iii das liebenswürdigste
WILL das ich heute getht
hät, « erwiderte die Daniberrin
, sie-de ds- vefkhi gehe-, daß ist«-:
7 est-. Aas za meiner Rechten re eroiri
i, da
IIIssaiekeu ANY-hänge säg- I
, ÆW fand, Mit
Mc Zeug-v is spre
ZLIOML sirs sich
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meiner annehmen. Sie können mich
nach ber Sappe verlassen. Uebrigens
werde ich es Jhnen schon fagenk
Das Diner wurde pünktlich um
sieben Uhr servirt. Die lange Tafel
war bollbesetzt Der Major strahlte
vor Vergnügen
»Sie können sich zurückziehen Par
er , «fa te Sassulitfch, und zurhaus
her rrin ich wendend, fuhr er fort: »Ich
möchte nur Ihre Stimme und die
meiner Enkelin hören und vergessen«
daß ich blind bin.'«
Der Alte war gesprachiger als je.
Er antwortete auf alle Fragen mitE
wohlburchbachten oder epigrammati-E
schen Bemerkungen und gab der allge
. meinen Konverfation bald einen ern- l
.ften, bald einen heiter-en AnttrichJ
"Seine Gedanken weilten aber nicht
: destoweniger bei Parker und sein Ge
hör war gespannt
Der Major hatte eben einen seiner
beliebten Scherze losgelassen und ein
allgemeines Lachen erfolgte als sich
Safssulitsch plötzlich erhob und ans
rie
»Maior Caldecott, hören Sie den
Lärm-«
Seine feierliche Art die imponi
rende Haltung und hie durchdrinaende
Stimme verfehlten ihre Wirkung
nicht. Das Gespräch verstummte unb
mai-i bnktk den Schall der klkfikifchkn
Glocke hinter einem Wandaemiilde.
Die Gesellschaft war starr vor Er
staunen.
»Entschuldiaen Sie, « stacnmelte der
Maer und verließ eilig den Speise
saal.
»Was ist geschehen.« fragten die
Gaste wirr durcheinander
,,Jernand hat den eisernen Schrant
arsprenat wo sich die Edelsteinebe
finden!'« erklärte Sassulitsch und in
besehlendern Tone subr et fort: »Uns
sen Sie alle Thüren nnd Ausaänae
schließen, damit Niemand aus dem
Hause aelange.'«
Die Damen mischten vor Entsetzen
und die Männer beeilten sich, dem
Major bei zu sieben.
Es muß ein thhmn iein,« meinte
Frau Calderott, die stets ae eiat war
auch für das größte Unglii eine be
ruhigende Ertliirung zu finden. »Um
nichts und wieder nichts macht die
Glocke einen Höllenlärm Jch be
dauere, daß David McAllister- meinen
Mann bewogen bat sie anzulegen«
Das mag auch David MrAllisters
Ansicht sein,·' dachte Sassulitsch
Der Major schoß wie ein Pfeil aus
dem Speisesaal hervor und stürzte die
Treppe hinauf. Er begegnete Nie
wandern; auch aus dern Treppenabsatz
fand er Niemanden. Als er sein
Schlafzimrner betrat, schellte die elek
trische Glocke noch. An der Schwelle
der offenen Tbür blieb er wie verstei
nert stehen. Der eiserne Schrank war
ofsen und das Et:!i, in welchem sich
die Diamanten befunden hatten, lag
aus dein Fußboden und war leer. Er
holte den Revoloer und durchspiibte
alle Winkel, in der hoffnung, den
Einbrecher noch vorzufindem Es war
jedoch Niemand da. Er stürzte wie
der hinaus ans den Korridor, woher
er Schritte vernahm. Es waren je
her-b nnk vie-ins bin-r III-ists di- ihm
zu Hilfe eilen wollten.
»Man hat sie rnir gestohlen, meine
Brillanten, mein ganzes Vermögen!
Jch bin ruinirt!« schrie der Maer in
einem Tone, der in schneidendem Wi
derspruch zu seiner gewöhnlichen Ruhe
stand. ,,Ruinirt, ruinirt!« wieder
bolte er, in dag Zimmer zurücktre
tend, wohin ihm seine Freunde folg
ten. Hier ließ er sich in einen Fau
teuil fallen, wie vernichtet durch den
erlittenen Verlust.
»Meine stau, meine arme Eve
line! Es war ihr Vermögen,« jam
merte er. »Es war Alles-, was ich
ihnen hätte binterlassen können! Nui
niril Alles ift verschwunden!"
»Es ist unmöalich.« sagte Excellenz
Dank-am »der Einbrecher kann nicht
entkommen sein. Ehe er die herr
schaftliche Treppe hätte hinunter-kom
mefn können, eilten Sie ja schon her
au .«
»Aber die hintertreppe siir die
Dienerschast?«
Lesley bewacht sie, seit dem Au
gern-lich wo der Eindruch bekannt
wurde.«
»Dann ist der Dieb noch im Hau
ie,« rief der Major, sich schnell erhe
bend.
Gleichzeitig ries einer der Gäste aus
demSchlafzimmer, daß nicht alle MI
manten verschwunden seien. Er hatte
einen Hunden, als er sich demSchrant
näherte. Sofort begann eine allge
meine Suche- und in der That fand
man all-, bis auf den großen kostbaren
Dich-muten Der Einbrechser war ak
senschemlich durch die Itarniglocke
userraschst und hatte das Etui von
steh geworfen, aus Furcht daß man
ihn abfasen könnte.
Excellenz Dunbam der auch den:
Maon nachgeeilt war kam zu feine-r
Sodne hinab, der mit Vetterton an
der hintern-epi- Wache hielt Er
såickie LMey Ins des Achse Pelik
duragm MAY setterion suru t.
Gasen-g it nach Leucht Weg-.
ssriet die Treppe
tät-site ser- W He an.
-—«.-,..--... —- . « » « .
(
»Ich muß Sie bitten. sich in dens
ersten Stock »iuriiclzubegeben,« sagten
mit kalter Höflichkeit »Er-Häufig darf
Niemand das Haus Masse-K
Frau Parier, deren Lippen zusam
msengelnisfener denn je warenantwoe
tete nur mit einer gezwungenen Ver-—
beugunx und stieg die Treppe wieder
hinaus. «
Dieses Weib oder ihr Mann wird
durch eine andere Thiir zu entlommen
suchen,« sagte Herr Dunban zu Lord
Betterton. »Wenn Sie den Weg durch
die Küche kennen, so eilen Sie und
halten Sie sie aus. Sie lennen doch
den Mann? Es ist der Diener desJ
Russen.«
Betterton eilte sofort hinweg und
gelangte an die herrschaftliche RävK
gerade zur rechten Zeit, um die ar
ler anzuhalten, die eilig die Treppe
herunterkom.
,,Bedaure, Sie anhalten zu müs
sen,« sagte er in demselben gemessenen ’
Tone, wie der alte Herr Dnnban,»
»Sie müssen zurück in die ersie Etaae. ;
Es ist jetzt Niemandenr gestattet, sich;
im Hause srei zu bewegen«
Wenn ihn die Parler mit einem
Blicke hätte vernichten können, so.
würde Lord Belierion pald ins Gras
aebissen haben. Der zornige Blick
hatte jedoch das entaegenaesetzte Er«
aedniß. Vetterton war nun auf der
Hut. Er drehte sich rasch um und be
merlte Partei-, der aus dem Treppen- ;
absatz lauschte. -
»Beim Jupiter,« sagte er sich. »Die s
Beiden haben aanz aetvisz den Streich s
nisd«10fiibfi
Er rief den an der Tbiir posiirtens
Herrn herbei, und nachdem er ihm
eingeschärft hatte, daß es weder Par
ter. noch seine Frau durchlassen dürfe,
eilte er zu Herrn Dunban zurück.
»Wir werden es bald heraus haben.
warum sie es so eilig hatte, ins Freie
zu aelangen,« sagte Herr Dunban.
nachdem ibm Betterton »den Vorfall
an der herrschaftlichen Treppe erzählt
hatte.
Ungefähr zebnMinuien später klin
aelte es an die Thür, die von der ssir
die Dienerschaft bestimmten Treppe
ins Freie führte.
»Es ist Leslen und der Schutz
mann; ich gebe, um ibnen zu öffnen.
Bleiben Sie hier,« sagte der alte
Herr.
Ein Mann in mittleren Jahren
stand draußen Er gab sich für den
Gebiler des, Optikers in Reading aus
usnd brachte den Kneifer fiir Sassu:
titsch.
»Sie wollen gewiß zum Diener des
Fürsten? Treten Sie ein und warten
Sie, bis er frei is.«
Die Dienerschaft trug an dern Tage
Frack und weiße Kravatte, so das; die
Kleidung des alten Denn dem i rem
den nicht auffiel, allein der bese lende
Ton des Herrn war fiir jenen eine
Warnung, so daß er sich ruhig zurück
zog.
Wenn der ebemaliae Minister sich
tiirperlich ebenso träftia gefühlt hätte,
wie er geistig war, so bätie er den
Mann am Kragen gefaßt und ibn ge
zwungen, zu warten. bis Leslen msi
dem Schutzmann käme. Da es ihm
aber widerstrebte. sich in ein Handge
menge einzulassen, so konnte er es
nicht verhindern, daß der Spieszgeselle
entschlüpste.
Lesley tam um fünf Minuten zu
spät.
Einige Gäste durchsuchten unter
Mithilfe des Schutzmanneö das Haus
vom Keller bis zum Boden. Das; fee
den Dieb nicht fanden, war selbstver
ständlich. Man hatte übrigens auch
wenig Hoffnung gehegt. denn der
Pachfchliisfel steckte im Schlosse und
Dies gau aig nnwioerieqnmer demu
daß der Diebstahl von Jensandem ver
übt worden war der im Hause wohn
te und Zeit und Mittel gefunden
hatte, einen Wa zeabdruel zu machen
Sassulitich und Olga waren allein
im Speiseiaal zssriickgebtieben nach
dem die Damen ihren Schreck über
wunden hatten und von der Neugier
aetrieben in den ersten Stock geeilt
waren. Beide schwiegen. Bei der er
sten Nachricht über den Einbruch hatte
ihr Herz fast zu schlagen aufnehört,
und der fürchterliche Verdacht stieg in
ihr auf, dasi ihr Großva.er an der
Afsaire betheiliat sei. Er fasi an der
Tafel, als dieAlarmalocke ertönte und
aerade der Umstand, daß er die Be
fehle ertheilte, um den Einbrecher
nicht entwischen zu lassen, bestärtte sie
in dem Verdachte. Sie iannte ihren
Großvater zu gut
Wer hat das gethan » fliifterte sie
aui russitch
Jieine dummen Fragen,« antwor
tete er in derselben Sprache. »Min
nere Dich, daß uns die Dummheit
Deines Vaters ein Vermögen getvftet
und uns die Verbannung nach Sibi
rien eingebracht bat Sei vernünftig
oder fei aui Schlimmeres aefaßt.«
Nach einer Pause befahl er ihr, daß
sie ihn in ihr Zimmer siihrr.
Am Fuße der Treppe tagte ihnen
der Wache stehende herr der sie nicht
näher kannte. da er erst kürzlich m
Pangbvurne eingetroffen war: -
Ein unglückliche Geschichte!«
»Jawohl, recht unglücklich,« erwi
derte Oliv-. Sie wollte weiteraehen,
da ihr Gesicht die Schuld ihres Groß
vaters verrathen müßte, aber Sasso
litfch hielt sie zurück.
t erinan bereits den Einbrecher?«·
frong
ochnicht,« erwiderte der
siescheinen au kseiner F zu
iåigin Naiiiktich eins es Disszvpiem
trietm Eine rau fuchteu zu entwifchenz
a
dreikizigeuesi bre alt und
hatist ein mhrksan Pia
sen Sie ste viellei
nga vers-eins kapffchiitteind
.- -—-W.«- .....---. »-·—-—-,-mä.-.
»Die freche Bande! ch VII
man sie durchsuchen wir « agteSaf
fulitsch voll Entriiftung.
.Lorb Bettertonf fuhr ber Herr
gut, «tam gerade recht, als e die
reppe herunter-eilte, und der ann
stand oben, um sich zu überzeugen, ob
ibr vie Flucht gelungen sei.«
Dlga fii rte ihren Großvater bis
an die Tb r seines Zimmerö wo sie
ihn stehen ließ und begab sich zu ben
übrigen Damen.
Parier erwartete feinen Herrn im
Zimmer
»Ungeschiciter Mensch« flüsterte
Sassulitfch als Parter hinter ihm die
Zimmertbiir schloß und ibn zum
Lehnstuhl führte. »Habe ich Ihnen
nicht gesagt daß Sie vorsichtia sein
müssen weil die Leitung geschlossen
war? Wie kamen Sie nicht auf den
tEin-fall, die Dräbte bunt-zuschnei
en i«
»Es waren keine Dröbte ba. Jch
hatte mich erst überzeugt«
»Sie sind ebenso dumm, wie Jhre
Frau, und das will nicht wenig sagen.
Sie wissen doch, daß ber Verdacht auf
Ihre Frau fällt, die zuerst über die
Haupttrepve und dann über die Hin
tertreppe sich wegschleichen wollte.'«
,,.lb, weiß man das-Z«
,.-,Jen r weiß es. Und Sie bat man
auch bemerkt. Sie sind mir ein nei«es
Paar, isnb eine so delitatr Angelegen
heit wisliten Sie erledigen?«
»Ho!e ber Henker das Weib!» JU
habe es aeahnt, baß sie uns zu Grund-.
richten ti-ird," fluchte Parier·
»Und doch haben Sie ihr den Dia
manten übergeben?«
»Ich habe ihn ihr aber auch wieder
abzienommen,« flüsterie Parier.
»Weil Sie glauben. daß Sie es bes
ier machen werden. Uti! Machen Sie
das Fenster hier zu, Parteyes zieht!
Außerdem ist es auch zu hoch, M daß
Sie den Sprung wagen könnten. Der
Maior ist ein vortresslicher Schiihe
und verfehlt niemals sein Ziel. Und
dann könnten Sie den Fluß nicht
durchschwimmen, ohne daß man Sie
sehen würde.'·
Parler sah den Alten von der Seite
an. Sassulitsch hatte den Gedanlen
sana des Einbrechers ganz genau er
rathen.
»Ich lann es mir wohl denleu. daß
Sie sich von dem Dinge nicht trennen
wollen,« fuhr der Alte so leise fort,
daß man seine Worte taum zwei
Schritte weit hören tonme, »obwobl
es in meinen Händen sicherer ist, als
in Ihren. wie Sie wobl wissen. Sie
werden jedoch gezwungen sein« es mir
iu geben. Jn eingen Minuten wird
man Sie disitiren. Das Ding itt zu
groß zum Verschlucken; man wird es
also bei Ihnen finden, uns-Sie wären
dann aus immer verloren, Behalten
Sie es bis zum letzten Moment, aber
wenn dieser letzte Moment kommt,
müssen Sie es mir geben.'·
M. K a p i t e l.
»Nun, was wollen Sie noch mehr?
« Es ist vorbei; wir tonnen nichts
mehr machen,« saate der Major erge
ben, als man das Nachsotichen einge
stellt hatte.
»Das ist auch meine Ansicht, mein
Lieber,'· pflichtete ihm seine Frau lö
chelnd bei. »Es ist vorbei, und nun
sehen wir uns wieder zu Tische. als
ob nichts vorgesallen wäre. Ich daf
fe,« fuhr sie zu den Gästen gewendet
fort, »daß Ihnen der Dieb nicht auch
den Appetit gestohlen hat« Kommen
Sie. wir wollen einen Sooiieraana
durch den Garten machen, nnd wäh
renddessen wird die Tafel nochmals
geben«
Der Major nickte zustimmend nnd
schickte sich bereits an, die Befehle zu
ertheilem als ihn der alte Dunban am
Arm erariff nnd ruhia saate: »Noch
nicht, Major!« ’«
»Weder here Dunban, wir haben
Alles durchstöbert nnd durchsucht
Was wollen wir noch thun?«
»Die Dienerschait durchsuchen Es
sind sehr starke Gründe dafür vorhan
den, daß einer von den Dienern den
verlorenen Diamanten hat."
»Wie, meine Dienerschafti«
»Ich sagte nicht, daß eo einer lerer
Dienerschast sei, den ich im Verdacht
habe. Damit aber ein Unichnldiaer
nicht beschutdigt werde, müssen Sie
alle Mittel anwenden. um den Tböter
zu entdecken.«
fchlittlle Anwesenden theilten diese An
i .
»Da es Jbrer Aller Ansicht ist, soll
es geschehen,« sagte der Major. »Aber
wie soll ei geschehen? Aus mein Wort,
ich weiß nicht wie-" -
»Wir begeben nnö in die Biblio
thet,« meinte Dunban. »Wir lassen
den Schutzmann nur dann einschrei
ton, wenn es näthig ist. Rasen Sie
Jbre gesammte Dienerschast zusam
men. Theilen Sie den Leuten mit,
daß Jbr Diamant verschwunden ist«
und fragen Sie dieselben. ob sie nicht
bereit wären. ihre Unschuld zu be
weisen, indem sie sich der Visitation
unterwerfen. Keiner wird sich wei
gern. Sollte Jemand Einwendunaen
machen, so könnte es nnr der Dieb
sein, und dann miißte dieser mit Ge
walt visitirt werden«
»Meinettveaen« wenn es durchaus
nöthig ist« Aber hole mich der Den
ter, wenn mir dies gefiele, wäre ich
ein Dienstbote. Wollen wir gleich be
ginnenfw fragte der Major. —
Bald daran tlopste es an Sassu
litsch’s Abste.
»Was-M Sie auf, Parter,« rief der
Alte, und als Barter an ihm vorbei
ging. um zur Thiir in gelangen, flü
sierte er iben zu: »Man holt Sie be
reitst«
a Dxnbaä sitz-d LRBtterltoskftrax
n n. ten .as s
Sossnlitsch das zweite Gesicht Mit
--...-..- .-.-.-.»- — -..— . » — -...·.- -—-,.
einigen Worten theilte der ehemalige
Minister dem Alten die Ergebnißlos
siqieii det Nachforschungen mit.
»Ich bin durch den Moon beauf
tragt, Sie u fragen, ob Sie gestatten.
daß Jhr ienee in das Bibliotheii
zimmet binabiomme. Es yandelt sich
nue um einige Minuten.« eyte Dun
ban hinzu.
»Gewiß, meine herren, Partei-. fol
Cen Sie den Herrschaften«
»Wä» es Jhnen angenehm, uns zu
begleiten?« fragte Betteeton.
»Nein, ich danie. Aber wenn Sie
mit meine Enkelin hetanfichiaen woll
ten« wäre ich anen dankbar. Patkee,
ebe Sie mich verjagen, können Sie
mit mein feidenes ascheniuch geben.
Ich glaube, daß ich es im Nebenzim
met habe liegen 1assen.«
Patkee holte das Tuch und gab es
feinem Herrn. Dann zoq er sich mit
einem kespeitvollen Gruße zurück und
fol te den beiden Herren.
- wan Sassulitfch wischte sich lang
sam mit dem seidenen Tuche über das
Gesichix dann stiitzte et den Ellbogen
auf die Lebne seines Fauteuils und
drijeiie das Taschentuch an den Mund.
»Ich wußte, daß Du doch zu mit
kommen würdest," flüstette er wie be
rauscht voe Wonne. »Ich wußte ja,
daß so viel Lieb und qednldiges Aus
batren ibeen Lobn finden würden.
Und ich bobe Dich endlich, IneinSchaiz.
Feeude meines Herzens!·' Und »ei
lasse VIII Ulalllllllscll UULUI UUI Lu
ichentuch hindurch, in welches Parter
das Jutoel gewieielt hatte.
17. K a p i te l.
Parter trat als letzter Dienstbote in
das Bibliothetzimnier. Der Major
saß an seinem Schreibtisch; neben inrn
standen Dunban und Betterton. Ih
nen gegenüber hatte sich die Diener
ichaft aufgestellt, re ts die Männer,
links das weibliche rsonal.
Parter und seine Frau suchten ssch
durch einen Blick zu verständigen, was
ihnen jedoch nicht gelang Das Gesicht
der Frau war starr und leichenslaß.
Der Major erhob sich, und bei allem
Mißveraniigem das ihm diese Unter
suchung bereitete, erklärte er dein
Dienstperional die Lage und forderte
es auf, sich freiwillig der Untersuchung
zu unterziehen »Nun glaube ich nicht,
daß sich Jemand dagegen sträuben
tvird,'« schloß er. »Andernsalls lönnte
man ja, deute ich, adstimmen. Die
jenigen ---—·'
»Gestatten Sie mir eine Frage,
Herr Major,'« unterbrach ibn Frau
Partei-. »Mit welchem Rechte vertan
gen Sie dao von unsi«
»Ich habe vielleicht nicht das sor
melle Recht dazu, -— aber s--««
»Entschuldiaen Sie, daß ich mich
einmische.« sagte Herr Dank-am »Es
wird anen dieses Mittel geboten,«
fuhr er, sich an Frau Parler wendend
fort, »daniit Sie Ihre Unschuld be
weisen, ohne dass es einer amtlichen
Untersuchung dediirief
»Mit welchem Rechte halten Sie
uns siir schuldig?« fragte Frau Par
ter trockenes Tonerz.
»Diesen Verdacht haben wir nicht,«
sagte der Major.
»Der-reiben Sie das-, ich Ihnen wi
derspreche. Sie haben diesen Ver
dacht! Zuerst sperrten Sie uns- in ein n
Theil les Hauses ein, und nun ver
langen Sie, daß ich mich durchsuchri
lasse. Jch frage nochmals, warum ver
dächtigen Sie ung?"
»Da iein Dieb vorhanden ist« musz
der Verdacht naturgemäß auf Sie iai
Inn « seminis soff Innan
,,Dai- ist nicht richtig, mein Herr.
Nehmen wir an, Herrltiajoh daß einer
Jhrer Dienstboten od-«r der eingelade
nen Herrschaften ein Mittel gefunden
habe, den eisernen Schrank zu öffnen,
so solat daraus doch nicht, daß er auch
den Dsainanten gestohlen habe. Dr
Herrschaiten haben oh-«e Ausnahme die
Steine c-ewttndert, das- Dienstversortal
aber nicht. Woher missen Sie, drsz
der grosse Diamant, von dem Sie spre
chen, nicht gesunden ur-) von der einen
oder der anderen Herrschaft eingesteckt
worden ist? Das tviire nicht unmög
lich. Co giebt unehrliche Herrschaf
ten, toie es unehrliche Dienstboten
giebt. Ich meinesiheils habe nichts zu
besiirchten, sonst wäre ich nicht so
purnrm so auszutretrn Ich spreche
jedoch Im Namen meiner Leidensgenois
sen. Der Zweifel an unserer Ehrlich
teit ist unser Rain. Wer von Ihnen,
meine Herren, möchte Jemanden, der
eingestehen müßte, daß er sich der Lei
besvisitotion habe unterziehen müssen,
in seinen Dienst nehmen? ·ch siir
meinen Theil weigere mich ent chieden,
mich durchsuchen u lassen, und rati:
meinen Leidens-ge ährien, es ebenso zu
machen.«"
»Und wie denken Sie darüber?«
sraate der immer verle ener werdende
Major das übrige Per onal.
Der iorschende Blick des ehemaligen
Ministers Dunban ruhte aus Parier,
der sich dadurch herausgesordert füh.te.
Deshalb sagte er: »Mein-r Herren. ist
muß Ihnen sagen, daß ich die Mei
nunge meiner Frau nicht theile. ch
erhe teinen Widerspruch gegen ie
Visitation.« f
Die Excelien war sosort überzeugt,
daß Sassulits in die Einbruchsas
saire mit vermittelt war und da ihm
Parter den Diamanten zugesteck hat
te. herr Dunban hatte bemerkt, dasr
Parter unaræenehm berührt war, ais
seine Frau der Untersuchung wi
dersehth tvei sie glaubte, daß die
Beute sich in seinem Besine besiirtde.
»Und was meinen die Anderen?«
sragte der Major.
Da trat der Gärtner vor und äu
rte sich in demselben Sinne, wie
rasu Parier. Er meinte, da die herr
chasten die Diamanten hätten su
saminensuchen nelien wäre es nur
recht und billig, wenn sie sich auch vi
sitiren ließen. Erst die herrschska
iind dann das Dienstperspnal!'
»Seht richtig!" pflichten ihm der
Exrninsier bei.
Das isi doch unsisniCSO rief der
Major aus. »Das LhtnichtP
»Fassen Sie die ngelegenheii als
einen Scherz aus," sliisierie er ihn- ins
Obr, »es ist die beste Art, aus dieser
ichirnpflichen Lage herauszutoinmen
Nehmen Sie den Vorschiag unbedenk
lich an."
»Nieinals! Glauben Sie zuin
Henker daß mich Jhr Pathos zwin
aen wird, die Rechte der Gasifreundi
schafi zu verleheni Nein, nein! Nicht
um alle Diamanten der Welt!«
»Wenn aber die Mehrzahl Jbrer
Freunde es wünscht? Noch mehr,
wenn sie darauf bestehen?"
»Das werden sie nicht thun wenn
sie auch nur einen Funken gesunden
Menschenverstand besitzen«
»Wir können uns ja überzeuaem
Meine Herren « fuhr der Exininisier,
sich an die Gäste wendend. fort, die
ihin und dein Major in das Biblio
theiszininier gefolgt waren. »Ich
spreche nicht ohne lieberleguna zine
Beschuldigung aus; aber ich page
anen mit einer unumgiinglichen
Uebetzeuguna, daß wir den Diaman
ien finden werden, aber nicht bei ei
nem Dienstboten sondern bei einem
s-- m-: te- k-;- ..... A--0.-.-.et
Its UUVIS UT bl- II Vushsbtvs
I » S ss ·)q
stelle diese Behauptung ohne Uni
schweise aus. Jhre Ehre erfordert es,
daß Sie aus eine sofortige vollständige
Untersuchung dringen.«
Alle Anwesenden gaben ihre Zu
stimmung.
»Ich mische mich nicht-Ruf sagte
der Masor und steckte die Viinde in die
Tasche.
«Da haben Sie Recht. Mit Jhrer
Erlaubniß nehme ich die Verantwor
tung aus mich.« erwiderte Dauben
Jn diesem Augenblick tratenSassu
litsch und seine Enkelin ein. Der Alte
tom in seiner langsamen, militiirik
schen Weise näher. Er trug den Kopf
aufrecht, die eine Hand fieelte zwischen
zwei Knöpfen seines Rockes an der
Brust. die andere stühte sich auf Ol
gns Arm, zu der er sprach. Sie hielt
den Kopf aesenlt, als hörte sie zu.
Trotzdem fiihlte sie, wie sie entseslich
blast wurde. Der Schrecken ihrer ge
genwärtigen Lage und die Ahnung
von etwas Entsetztichem mochten ihr
Blut in den Adern erstarren.
»Ich hoffe. das-, Sie dern Greise we
nigstens diese Prüfung ersparen wer
den,« sagte der Major let-hast« als er
das rührende Bild der personifizirten
Würde und der Unschuld sah. »Er
saß an der Tafel. als der Alarm er
tönte, er ist nicht einmal in die Nähe
meines Rimmers gekommen, und au
ßerdem ist er blind.« «
,Er wohl, oder seine Dienstboten
sind nicht blind,« antwortete die Er
rellenz und trat auf Sassulitsch zu,
dein er in möolichster Kürze den Be;
schlusi der Gäste mittheilte.
Ole fuhr zusammen; ihr Groß
vater jedoch bewahrte seine unerschiiti
terliche Ruhe.
»Mus; ich annehmen, daß Sie ernst
haft sprechen2« froate er ruhig.
»Ganz ernsthastt«
»Sie sind nicht der Herr des hauses
--- wo ist dieser?«
»Dier,« rief der Masor näher tre
ierrd »lis- Ikmn Ebnen krick-i seinen
wie tief bekümmert ich bin —-—«
»Ein Soldat, ein Ehrenmann. soll
te nichts zu bereuen haben. Wird mit
Ihrer Erlaubniß uns diese Schande
zugefügt ?«
»Ich allein bin fiir diese im Namen
dieser Herren qefasite Maßreqel ver
antwortlich,« warf Dunban ein. »diese
Herren sind ebenso Gäste, wie Sie.«
CFortietzuna sol;;t.)
W
Ein sonder-mes
Bei San Miguel unweit Parral,
Staat Chibuabua, Mexilo, befindet
sich die Onxa Mine, welche in Mexilo
als die reichste Silbermine der Welt
gilt. Dies tostbare Besithurn ist aber
selbst dort nicht allgemein bekannt,
weil der Besiser derselben, der alte
Sonderling Praruaö, obwohl sonst
mit Glücksgiitern keineswegs über
mäßig bedacht, nicht daran denkt, die
selbe in Betrieb zu sehen und bisher
alle, "selbst die verlockendsten Ver
laufsanerbietungem hartnäckig zurück
getviesen bat. Gewöhnlich ist der Ein
-uz;) iuz aun xlpoaog amtlva am
gang zur Mine sorgfältig durch meh
gangstbore befindet sich sogar eine
alte Kanone, welche geladen sein soll.
Nur von Zeit zu Zeit, wenn der Alte
Geld braucht, weicht die daselbst herr
schende weltabgeschiedene Stille ge
räuschvoller Tbätigleit. Dann erschei
nen Bergleute mit Maultbieren, wel
che Zeltr und Proviant tragen, und
fiir kurze Zeit entwickelt sich eine auf
geregte Tbiitigleit. Vor einigen Wo
chen brauchte der Sonderling Geld
und wenige Bergleute förderten in
einem Tage genug Silbererz zu Tage,
uin zehn Maultbiere damit zu bela
sten. Die Last —- 6611 Pfund —
wurde von der American Smeltintk
F- Refining Co. um Z7,784 Dollars
angehaqu
' N-.-s-—m
Wirf alles weg, was dich beschwert,
Und bitt’ es noch so stolzen Werth;
Bewabre dir zu jeder Feit
Nur einen Schad: Per iinlichtett.
o i ·
Das billigste Essen betont-sit nun
auf der Post: ein Souvert kostet nur
2 Tents unddise Leckerei lyat man ganz
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