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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 17, 1903)
scss — BUT .«'.«'.7.«’.7'»". DIE-do «-»«»W,- tJ VLUUU -------- .-.·- site-«s.of3si»..ä-ssoos Unter egyptischer Sonne. M aus der Gegenwart von Rath-tin Zimlsctut ---—------—-t---—---4«4444 - s- ·. » O-« kssswsdkoonsthsO-O»» .. stö. IortsehungJ - Tiefe Stille folgte. Dem Eindruck W wunderbaren Liedes konnte sich « Niemand entziehen. harald war tief vergriffen und in seiner erregten und »Es-Moses Stimmung erschien ihm der Itsang wie das Grablied seiner Liebe. »Ihr so sehr er mit Ich beschäftigt war, er konnte nich-» umhin, mit tiefer ; "Thetlnnhine der Sängerin seine Ge-; danken und seine Aufmerksamkeit zus seit-men. Die Jnnerlimleit ihres Ge- i fanges und der Ausdruck mit dem sie, ! die Jugendlichr. die Empfindungenl A des Komponisten interpretirte. schienen i ihm so ungewöhnliche daß er daraus nothgedrungen Schlüsse auf die Lei den und Erfahrungen ziehen mußte, die ihre Seele so früh gereift hatten. Er drückte dem jungen Mädchen, Das in sich versunken nur« stumm die Hand. Sein Blick flog unwillkürlich sum Hauslehrer hinüber-. der unbe i weglich dastand. das Gesicht halb ver-— borgen hinter den Both-singen Doktor Fischer fand zuerst die Sprache wieder. » «Ramses hatte beinahe hundert Jahre gelebt und ist vergnügt zur Ruhe gegangen,« sagte er. »Der ge fällt mir besser. Der Knochenmann iß nicht glaubtvüroig, Miß Mam. Todt ist man nachher noch immer lange genug, das ist Humbug mit sei nen Vertröstungen.« Alles lachte und die bedrückte Stim mung erhellte sich. »Wundertchon hat sie getungen!" tief man, aber mit dem irauriaen Liede dürfen Sie nicht schließen!'« .Wollen Sie nicht jetzt singen?« fragte Math Wsldau, der herantrat, um ihr etwas a-«ienehmes zu sagen. Aber er bestand t- :rauf, daß sie fort fahre Die Lieder seien viel zu kurz Wen Sie ließ dieHände über die Taften gleiten und Wild-tu zog sich zurück. Da wandte sie plöhlich den Kopf und tief: Mder-r Doktor Beaun!« Er konnte sich der fo öffentlich an ihr ergehenden Aufforderung nicht ent- ! ziehet-. «Nun?« fragte er, langsam näher: trennt-. »Sie wünschen?« »Was soll ich singen« fragte sie leise, da er nun neben ihr stand und Harald sah, daß sie ihr Auge fest ins feine heftete. »Was Sie mögen," gab er laut und offenbar verlegen zurück. »Sie werden —- nicht wieder Ge legenheit haben —- Inich zu hören,'· entgegnete fie schnell und fest. Harald ihre Worte, und der ent fchlpffene Ton, der ganz von der fast duniithigen Art abstach, die sie sonst Braun gegenüber zeigte, siel ihm auf. Ics war, als spiele sie da banque, als fsi ihr gleichgiltig, was der Vater und die anderen Leute von ihrem Beneh men denken möchten· Braun aber paßte. daß alle Augen auf ihm ruh ten. Wie der Mann sich beherrfchtel Er zeigte nicht einmal Ueberraschung Eber ihre Worte, sondern blickte die — «Jochter feines Herrn ruhig an, die Hinz-fügte- »Vieseicht haben Sie noch einen Wunsch. « Die Augen der beiden Menschen tra fen eine Seciinbe in einander und Ha tnld. rnit seinen erregten Nerven, glaubte zu sehen, daß die Gestalt des Jungen Mannes ein Zittern überlief. Inst tonlos lani die Antwort: »Sta n Sie «los adios" « Ei kehrte an « einen Plan zurück und sie intonirte das spanische Lied, das Harald an jenem Nachmittage im Gezireihotel von ihr vernommen. Er iiihlte, daß das ihr Abschiedsgesang an den Ge liebten war —- ein unendlich trauriger Gesang. in dein sie alles das ihm sagte, was sie in Wort-n ihm nicht sag-en durfte. Harni» Auge ward feucht. Jliin war, als sei alles dun kel und hoffnungslos —-- Leben, Welt, Schicksale, als seien nur Ja«:.inee und Schmerzen auf dieser schönen Erde »ja finden. Miß Marn erhob fich, als sie ge endet, Und lief-. sich wie ermüdet auf einen Stuhl sinken, der jenseits der Thüre stand. an deren einei Seiie Ha rald saß. Die beiden ältesten Brüder Aber zeigten fest ilire Unzufriedenteii. Sie behaupteten Marii sei ungerecht M müsse auch ihnen noch die Wahl — eines Liedes stellen. - Mahl-ein« entgexinete sie, Fest singt Here von Wild-auf ; Der versah-te Etthezog hatte es M Muth Salineis schwer, init sei sen SchmdaHipfeln und Koschsats FurchziideiiigC Er besaß eine sehr »W. wMWchulte Stimme, evident fehlte seinem Gesange pas den-e nach Damit-se urtheii Das II der richtige Sehnsiiiigen dachte ä« THE WHAT-»F »Ist geo Dei en ern i «Wde sentiiiientsl wurde »Mit Muttii krieg nii net« nnd . dick-few sang, weiten Ins Rei- Siinisssexs indes be , W sang et speiset Hi Insektan nnd verstecke- ’ M Theil der Bester in M M ein Stifters-is ä ichs-i- FO s s- OKT HsG«O«.»s«"0«4-"«L«H«««ZTO«J L’ « lfanch noch fragen konnte —- dai über traf alle Erwartungen, das roar zu viel des Guten —-—-, und wie reizend. liebenswürdig von dein hohen herrm seine Kunst gewöhnlichen Sterblichen zum Besten zu geben l« Während einer Pause erhob sich harald und trat in das Rauchzintmer, too der Professor zeitunglesend saß. Der schob die Brille zurück und blin zelte harnld freundlich zu. »Marn tann’s besser, wie?« fragte er in ge dämpftein Ton. »Das ist ein Dilet tant, der Herr —- in Allem!« Zum Schluß, die ältesten Brüder ruhten nicht, mußte Miß Mai-n noch fiir sie zwei Lieder fingen. Der eine wünschte ein englisches Boltslied, der andere Mendelssohn’s Lieblings plätzchen«: ,,Wißt Jhr wo ich gerne weil·«, mit dem dritten Verse: »Da naht sich ein Spinnlein weis, Sprich: Sei doch zufrieden, Einmal mußt Du doch vergehn So ist es hienieden Besser, daß das Herz Dir bricht An dem Kuß der Rose, Als-, Du kennst die Liebe nicht Und stirbst liebelose " Zart verklang das tleine Lied, das in Harald’s verfiörtes Gernüth wie ein Tropfen des Troste-d fiel. Aber auch an sie, die Sängerin dachte er. Arme, lleine Mary! War es so? Würde ibr Herz brechen an dem Kufse der Rose? Er verstand ihr Benehmen nicht ganz. Ore schien tacn heute ruhiger, als man nach dem gestrigen Abend hätte er warten können Hatte sie sich in die Trennung dom Geliebten schon gesun den? Zweisellos hatte sie in dem trau rigen spanischen Lied, das mit ihrer Lieve in irgend einem Zusammenhang stehen mochte, von ihm Abschied ge nommen. War denn dieser Braun von Stein, daß ihn ihre Liebe nicht rühr te? Schien er es doch schon als Zuge ständniß zu betrachten daß et, ihrem Wunsche willsahrend, das Lied gesor dert hatte. Den nächsten Tag, dessen Vormit tag dem Tempel von Lukan dessen Nachmittag dem von Karnat gewid met war, verlebte hakald fast allein; nur Miß Marv gesellte er sich ein paar Mal zu. Es war ihm eine Wohlthat daß heute Jeder Freiheit hatte, zu gehen, wohin es ihm gefiel, und weder an den Draaoman, noch die Gefähr ten gebunden war Jn einer schlaslosen Nacht war er sich klar geworden, daß die Abweisung der Geliebten einen anderen Grund haben müsse, als wirtliches Vergessen, daß sie «u schroff gewesen, um natür lich zu ein. Wäre er dem Fräulein völlig srernd gewesen, würde sie ihm artiger geantwortet haben. Es war also Absicht, daß sie ihn zuruckstieß. Sie wollte ihn von sich entsernen, ihm die Lust verleiden, sich ihr wieder zu nähern. Weshalb? Ja, das wußten die Götter. Während er in dem herr lichen Tempel von Luxor umherlies, griibelte er vergebens darüber. Aber es schien ihm schon ein Trost darin zu« liegen, das er an ihrVergessen nicht zu glauben vermochte. Und je weiter der Tag vorschritt, desto sicherer war er» daß iraend ein Umstand die Geliebte aegen ihn eingenommen,· daß sie unter dem Istwana einer falschen Vorsielluna . gehandelt habe. Heute war Dienstaa, am Sonnabend Abend traf er wieder in Kairo ein: sie konnte mit dem long sarnen Postdampfer höchstens zwei Tage früher dort anlangen. Da er nach Herrn von Nadille’s Aeußerungen nicht an dem Namen des Geschwister paares zweifeln konnte, schien es ihm wahrscheinlich, daß er es auffinden würde. Zudem konnte er ja im hotel und bei Doktor Spielmann noch Er lundigungen einziehen. Er wollte die Geliebte dann sofort aufsuchen und sie offen bitten, ihm zu sagen, aus wel chem Grunde sie ihm zürne. Und wie nun leise wieder ein Hofs nungsschimmer in ihm aufglomm, da erforschte er von Neuem feiner eige nen Seele Tiefen nnd fragte sich, wa rum es gerade dieses Mädchen sei, nach dein er sich sehne. Schmidt hieß sie. Staat konnte er nicht damit machen Man würde lächeln und spötteln in feinen Kreisen über den biirgerlich ge wöhnlichen Namen. Daß sie nicht reich sei, war selbstverständlich; schön war sie auch nicht« Was in aller Welt zog ihn denn hin zu ihr —- so möch tig, daß er in Herzens-mal und Noth diefe lehten goldenen Tage der egyp tifchen Reife vertränmte? Das Wunderbare war es. Und Mes. Sommers wollte die Liebe leug nen! O, er lannte sie! Sie hielt ihn gefangen, und ob sie ihm Noth und Schmerzen bereitete, das Schönste und Gewoltigsie und Heiligste war sie dennoch, das die Erde zu bieten hatte. Liebe, Liebe! Das war KrMaund höchste Wem-ein das war Ver unq und Trost, warsLöiuna sitt alle HI hen nnd Tiefen, das allein war schon ein Leben werth. Das Lied von Men deizfohn fiel idrn ein, das ilm stets Ingemuthet hatte wir ein alter deut sch» Hlele pesey do des Heu Dir bricht Årr den- Rn der Rose, Ils. Da W die Liede nicht. ..«- AP-« —.. . — --« Und stirdß lieselose Ader noch war es nicht Zeit zu ster ben oder zu verzo . Erst-ern wollte er das Mädchene einer Wohl und ihre Liede, vor teinern hinderniß zurück schrecten. kämpfen bis auf's Lehre Es war nicht anders möglich, als daß er endlich siegtel Und nun wollte er unfruchtbar-e Gräseleien verbannen. stch der weni gen Tage, die er noch aus der Reise war, freuen, sie benahm um zu schauen und zu lernen. Es waren auf dem Westuser von Theben noch einige wichtine Tempel und Gräber zu besichtigen, der von Medinet Dadu, der Gedächtnißtempel Ramses’ lll aus der XX D nastre und der kleine Tempel von r-el Medine der zum Zweck des Todten tultus von den Ptolemäern gegrün det und der Göttin Hathor geweiht: war. Auch die Gräber von Add-— el- 4 Kunke, in denen die Großen aus der’ Zeit der XX Ill. Dynastie beiqesetzt sind, sollten noch besucht werden. Dot tor Spielmann hatte sich der Gesell schaft zur Versüqvng gestellt, die voll zählig den Augslun unternahm. Bereit-·- auf dem Hinweg fand Ha rald Gelegenheit, den jungen Archäos logen nach den Geschwistern Schmidt zu fragen, doch dieser antwortete mit entschiedener Zurückbaltuna und fast mit Widerstreben, und Horald in se nem eisersüchtigen Mißtrauen ahnte sofort, daß der junge Dottor für die Schwester seines Kollegen ein warme : Interesse hege. Der Gliictiicbe hatte bis-- O-« «-cs»b6 IIA um Uns- annn n . ««..-. —3»-—-s— VA-— « spek- sie-v qv sy- s» » sq --» x---- . betverben! Vielleicht war es Jenen aelungen, die Neigung zu erringen, nach der er so heiß sich sehnte! War das der Grund ihres veränderten Be nehmenö gewesen? Unter allerlei Vorwänden suchte Harald immer wieder das Gespräch aus das geliebte Mädchen zu lenken. Er behauptete, Beziehungen zu einer Familie Schmidt zu haben: die junge Dame sei ihm so bekannt vorgekom men; ob sie Berlinerin sei? Nein, sie stamme aus Pommern. entgegnete Spielmann, und lebe seit Jahren bei ihrem Bruder, der an verschiedenen Universitäten gearbeitet habe. Als harald endlich auch noch nach ihrem Vornamen zu forschen wagte. traf ihn ein erstaunter Blick und eine turze, ab lebnende Antwort. dagegen fragte Suielrnann nun seinerseits, wie Ha rald densn nach Oesterreich verschlagen sei? Und als der versicherte, daß das gar nicht derFall sei und er in Preußen lebe. schien sder Andere ganz überrascht und die Unterhaltung stockte. Oftenbar hielt auch dieser ihn siir den Adjutans ten des Erzherzogs und glaubte seinen Worten nicht. Da tauchten aus den Mee- und Boh nenseldern zwei Riesengestalten aus. Das Antlitz unbeweglich nach Osten gerichtet, saßen sie aus ihren Thron-en mitten im grünen Fruchtland in tiefer Einsamkeit, die Steinbilder Amend phis des Dritten, die Memnonssäulen der Griechen. Der Tempel und die Phlonen, die sie einst geschmückt wa ren längst dahin. Schon zu den Zeiten Alerander s waren nur noch in dieErde gesunkene Trümmerreste davon übrig gewesen. Um so poetischer wirkten diese hoch ragenden Koloise in ihrer Jsolirung. Was sie aber zu einem Wunder der Welt aemacht das Griechen und Nö- « mer von den Enden ihrer Reiche zu be staunen herbeieilten, war das leise To« nen und Klingen, rnit dem die eine Statue den Ausaang der Sonne zu he grüßen pslegtr. Noch jetzt bezeugen zahlreiche in den Sandstein gegrabene Jnschristen aus jenen Zeiten die Wahr heit der merkwürdigen Erscheinung. die die Phantasie der Griechen beslus gelte und Stoff siir anmuthige Sagen gab. Das eghdtische Wort »r.-,ennu«. das einfach Denkmal bedeutet, dichteten sie in Memnon um. Dieser war ein Heros und Bundesgenosse des Priamos gewesen und vom Achill getödtet wor den. Und die Mhtbe slocht ihre Kränze um die Königsbilder. Der gesallene Deld stand dort als Steinbild und begrüßte seine Mutter Eos mit süßem Klageton. Die Göttin vernahm ihres Sohnes Stimme und weinte Tdränen, den Thau des Morgens, aus ihr ge liebtes Kind hernieder. Memnon ward zu einem Aethiopier. und alle die von den Eghntetn »mennu« genannten Tempel wurden den Hellensen »Macht bautsn des Memnon, die sie darum Memnonien tansten. Das wunderbare Singen und Klingen der Statue hatte leider ein Ende, als der Kaiser Sehn mius Seperus den oberen zheil der selben wieder herstellen ließ. Vetmuthet man doch, daß die dein Klang einer Aeolsharse gleichenden Töne von der aeneigten, ootn Thau der Nacht bei seuchteten Bruchsläche des Kolosses ausgingen, der durch ein Erdbeben ge spaltet war. Tras dann die Sonne das harte Gestein, das sie schnell er hißth und strich der Wind leise iiber die zerborsiene heiße Wand, so begann es süß zu klingen, als ob zarte Fin aer ans den Saiten eines Instruments spielten. Die zahlreichen seht-isten in Prosa und Wesen, mit n eelssendelsries then und Römer ener Zeit die Beine und den Thronse el der Statuen be lkiselt und Uranziett hatten; erhöhten stie die nach-gebotenen Geschlechter den Reiz der sie-lasse Hier lag ein antiles Irerndenbnch HEFT-lagen in dem die »sama«-isten snnee ihrer Zelt den tönende-i Mein-we priesen und sich in Versen Hexenstein-. Viele der Reis , senden hatte-n ausgehen-h bis das-l W--».W »x-N» » .—,- Es syssnoueen mehr ach vernommen so i i s i der Kaiser de nn und seine Gattin Sol-inn, e mehrere Tage bei der Stanke verweilten nnd deren hospoes « tin Bald-illa den Besuch in langen Gr .giissen chtldertr. Jm pel von Medinet heil-u schaut-te sich Altes um Dotter Spiel « mann, der die Führung der Gesell schaft übernehm. »Ist Rankses lll. einer von die 119 » Kinder von Ramseo den Große-M er tundigte sich Mrö. Summen-. »O nein. er lebte etwa hundert ahre später und beginnt die XX. ynastie.". erwiderte Dotter Spiel mann. »Was?« wars Mr. Salinaö dazwi schen, »Na-usw li. hatte 119 Kin der?" »59 Söhne nnd 60 Töchter· ja ioobl,« entgegnete Mes. Summen-. »Das scheint mir die größte von sei nen Thaten. Jhre 13 machen mir gar teinen Eindruck mehr, Mr. Ssalinns!«· Alles lachte. »Und doch hat Ramses’ Geschlecht ihn nur eine Generation lang über lebt,« sagte der Egnptologr. Während dieser einigen Mitgliedern der Gesellschaft die Jnschristen der Pnlonen zu deuten benann, ging Ha rald dem mächtigen zweiten Hofe zu, unter dessen von Knryatidenpicilern getragenen Hallen sich die berühmten Vorstellungen der »Pro«3ession am schönen Feste der Treppe« befinden. Hier traf er Miß Marn, der er sich zugesellte. ...t«1c1ben Sie s-— nehiirt date Doktors Braun uns verlassen will?« fragte iie plötzlich ihren Begleiter-. Harald bejahtr. »Ich glaube, er thut recht daran,« antwortete er sanft. Sie sah ihn mir oerängstigtern Blick an, dann sa te sie, die Augen sen tend: »Er i unetsetzlich fiir meine Brüder. Sie wissen es noch nicht« Keiner weiß es außer mir. Und gleich will er fort. Dottor Spielmann hat einen Bekannten in Kairo, der an ser ne Stelle treten toll-" »hat Doktor Braun Jhnen das felbst gesagt?'« «Ja,« erwiderte sie, indem ihr Mund sich schmerzlich verzog —- »weil ich es doch schon wußte. Jch möge feinem Nachfolger bei feiner schweren Aufgabe beiftehen, bat er inich.« Es lag eine unendliche Bitterkeit in ihrem Tone. »Es war noch nicht der Abschied, Mist Morn,« tröstete er. Sie fah mit großen, traurigen Au gen zu ihm auf. »Er hat mir nichts zu sagen.« Jlnn war, als spräche hier die er ftorbene hoffnuna selbst zu ihm. »Es wäre besser, er bliebe.« fügte sie nach einer Weile hinzu. ·,,Waruin geht er? Um meinetwillen! -«-— Dann will ich doch lieber gehen! Er ist fo nothwendig für meine Brüder —- er macht edle Menschen aus ihnen. Papa lann iie nicht erziehen. Der hat dazu tein Talent.« »Es wird sich schon ein Ersatz fin den.« meinte Harald »Seien Sie nicht so verzagt, liebe Mifz Marti. Daß Dottor Braun als ehrlicher Mann nicht anders handeln tann. Iniissen Sie doch einsehen.« »Was aus mir wird, das tiimmerl ihn nicht," bemertte sie. Als sie ietzt den hauslehrer mit Spielmann in die halle treten sph, entfloh fie. Seid-su- Imct Os- Winon ohne-Ists schon das Märchen des Herodot er zählt?« sraqte der Professor. Der Sohn verneinte und nun ba ten die jungen Salinag darum. »Das möchte ich auch hören," saaie Mrs. Summers. »Ich liebe Mär chen Nehmen Sie mich unter Jhre Schüler aus« Mr. Braun. Kommen, Sie, Misz Mai-y, Sie müssen auch zuhören!« Doktor Braun wollte zuerst nicht bekan; als nun aber auch die an deren Mitglieder der Gesellschaft zu bitten begannen und sich aus den Sockeln der Säulen des schönen hoieb niederließen, Herr Salinas selbst darunter. zwischen der Umsat tel und der Englanderin sitzend, da weigerte er sich nicht länger .,Mein Vater will nur Zeit gewin nen, um mit Doktor Spielmann noch die Abbildungen an der Auszenwand zu studiren," meinte er lachend, »Da verschwinden die Beiden e!,.i durch die Thüre des Vorwüle und ich soll Sie nun unterhalten, daß Sie nicht ungeduldig werden« Herab-di erzählt also,« begann er, »Nhanwsinit habe für die Aufbewah rung seiner unendlichen Reichthümer ein Haus von Stein errichten lassen. Der Bat-meisten der an dem Gold des Pharao Gefallen sand, süate einen Stein lose in die Mauer, so data er ibn berausne rnen und durch die Liicke in die S blatntner hineingelauan konnte· Leider hatte er keine eit mehr, viel zu stehlen, da der Tod ihn sortzuholen lam. Vorher jedoch ver traute er seinen zwei Söhnen das Ge «nini an, und die öaerten nicht anne, ch die schlaue rsindung des Vaters zu Ruhe zu machen. Sie tro chen Nachts in das Schashaui hinein, raubten, so viel sie vermochten. lebten herrlich und in Freuden, und wenn das Geld alle war, holten sie mehr-. Endlich mertte Rankses doch, daß ge stoblen wiirdez da aber die Sieael und Schlösser unverleht waren. blieb die Sache räthselbast Da ls«s·. er Fall Iriete in die Goldtannner legen, und richtig: der eine der Brüder, der zuerst bineingelrochen war, sing sich in der Schlinge, aus der der andere idn nicht zu befreien vermochte. Der Sesanaene verlangte darauf von leisem Bruder W-« —- «-«---- -- .«.«.,- .--. «.-«-«-«« da er thi- tinm m tos- dea not-II ab chneide, damit er nicht erlanntz würde und Unglüa lider ihn unt-; seine Familie bringe. j Der Bruder that nach seinem Wunsch. entfloh mit dem Kop des Getödteten und verschloß sorg iiltig die Oeffnung Nun tann man lich das Erstaunen des Könin denken, als am nächsten Morgen ein lopsloser Berbrecher in der Schlinge gefunden ward, und da Rhampsinit nicht an Wunder glaubte und troP allen For schens der lose Stein ncht entdesst Mut-h so beschloß er, den Körper tit fentlich aussiellen zu lassen, um Licht in die dunkle Begebenheit zu bringen äeder Vorüberaehende sollte genau obachtet und festgehalten werden, wenn er Zeichen des Erlennens oder der Trauer geben würde. Wie den Griechen, galt es den Eghptern als die höchste Schmach, wenn ein Todter unbestattet blieb, und die Mutter der beiden Brüder-, die endlich von ihrem Sohne in das Geheimnis gezogen werden mußte, ertlärte, daß sie lieber anch den überledenden Sohn opfern, ja, das-, sie ihn selbst dem Pharao ver rathen Iviirde, wenn er ihr nicht den Leichnam ihteg Kindes schaffe, das-, sie ihn destatten könne. Jn dieser Vedrännniß ersann ter schlaue Jüng lan eine neue List. Er belnd einen thel mit Weinschlänchcn, von denen er einige unversehens öffnete, als er All ocl cclcqc sclllks Bllloccb Voll-lock lam· Sein Geschrei lockte die Wachen herbei, die sortstiirzten, um Kruge zu holen, um den Wein zu retten. Wie er edacht, so tam es. Die Soldaten singen den Wein auf, betrachteten ihn trotz des Widerspruchs oes Besitzers als gute Beute und begannen nach Herzenslust zu zechen. Als die Nacht kam, lagen sie schwer berauscht in tie-« sem Schlase. Er aber bemächtigte sich des Körpers und brachte ihn heim, nachdem er vorher den Soldaten zum Schimpf die hälste des Bartes abae schnitten hatte. Die Empöruna und Neugier des Könias wuchsen nun im-« mer mehr, und er meinte nicht mehr Ruhe sinden zu können, bis- er den Thäter entdeckt. Da er es allein nicht sertig brachte, so nahm er weibliche hilse in Anspruch Seine schöne Toch ter sollte Demjenigen ihre Liebe ver sprechen, der ihr den schlauesten und schlimmsten Streich erzählen würde. Daß der Thiiter in den oberen, dem Hose nahestehenden Kreisen zu suchen sei, schien ihm sicher und er bosste, dasz die Lockspeise, die er den junaen Herren vorwars, ihn aus die rechte Spur leiten würde. Denn sein Töchterlein war ein Wunder an Schönheit, eine gute Mitgist hatte sie zu erwarten, und Schwiegersohn des- Pharao zu werden, war am Ende auch nicht zu verachten. Gortietzunka ietzt-) Die dessem-se und der Scharf-isten Zu den Heilliinstlern rechnete man in früheren Zeiten nicht nur die Aerzte, die sich mit inneren Gedrecken zu besassen hatten, dke Bader und Barbiere, die äußere Schaden zu hei len unternahmen, sonern auch die Scharfrichter, und nicht etwa die un svissende, aberglöubische Menge allein trachte ihnen Vertrauen entgegen, son s--- -.-J- Z-- -k--c--- --3I- m—-«I. »-.-..4 . sit II III-, NO Styls Und usw- rh state-, rru cher deut schen Reichsstadt erlann: e ihre Heiliunst innerhalb gewisse r Grenzen an· In der Stadt Eger machte sich 1581 eine Abgrenzung der ärztlichen Befugnisse vers Henker-i nö hi; weil Baker« Barbiere und Steinschneider sich beschwerten, daß Meister Ph: lipn, der Scharfrichter ihr Handwerk durch seine allzu ausgesebnie Praxis schädi ge. Der Rath vvrordnete infolge des sen, daß Meister Philipp außer Arm und Beinvriichen und Einrenien :er Glieder swas er wegen der Falter-un gen verstehen mußte, um Ausgerenites wieder in Ordnung zu bringen) nichts ferner zu heilen unternehmen solle. Jm niederen Volke lebte aber nun ein mal der Glaube, daß der Henker mit geheimen Mächten im Bunde sei und teöhalb ganz befaners wirksame Mix turen zu brauen verstehe. Daher half die Ver-ordnung des Rathe-'s ans die Dauer nicht viel uno die Beschwerden der Bader erneuerten sich. Da wandte sich der Rath von Eger an die fiir besonders erleuchtet miten den Stadtväter von Leipzig und Re genshurg, um zu erfahren, wie es dort mit den Badern und Scharfrichtern gehalten werde. Die Antworten von Leipzig uno Regensburg hui jüngst der kaiserliche Rath Dr. jur. Sieg! in Eger in der Prager Medizinischen Wochenschrist aus oem Egerer Archiv init getheilt Der Leipziger Rath ant wortete etwas mürrisch, man habe nur den Badern in dem Falle daß sie das Barbierhandirerl gelernt, nachgelassen, Beinbriiche und frische Wunden zu hei len; wer sich einem Scharfrichter an vertrauen wolle, möge es außerhalb des Stadtweichbikdei aus eigene »Ge fahr und Wagnifz« thun. Der Re genshurger Scharfrichter durfte von Rechtwgm nur «,,verrenlte Glieder einrichten und schwindend-e Gier-er schmieren«. Man ließ ei deshalb in Eger bei der Verordnung von 1581 bewenden Aber jahrhundert elang zog sich der habet zwischen Bsaxern und Denker, dessen Praxis sich seines wegs aus Arm· unv Beinbriicke be schränite, fort, und noch 1787 be sehwerte sieh der Caerer Stavtphhsitug Dr. Adler und spätere Brunnenarzt von Iranzenödav wegen ver »Mot scherev« des Scharfrichterz. -«- M. ««--«.- -««« Der seid war jedoch bis tn sehe genei r gen-e en, oe örztlche is-— leit feines entrichten zu unter ltiisern Ein-nah nn Jahre IRS lmtse er ihm sog-r erlaubt, von eine-n Hingerichteten des tt abzuziehen, «weil davon vielen enschen Hülsl geschehen lann«, und hatte auch später liin von den nnznstellenden heulern wnnviirztliche Befähigung verlangt. Im Jahre 1788 wurde endlich der stiidtische Scharfrichter entbehrlich, weil Kaiser Joseph Il. die Todesstrcrse lud-schaffte Der les-te Scharfrichter der Stadt Eger was Karl Daß, ein wegen seiner heillunst auch außerhalb des Egerlanves viel gesuchter Mann. Von itmr berichtet Dr. Siegl, daß er ein Vermögen durch seine Praxis erwor ben, daß er gänzlich aus seine große Münzen- unsd Minernliensamrnlnnq verwandt-, vie von hohen Persönlich leiten und auch von Goethe, der bei seinen Reisen nach Karlsbao sich ösm in Eger aufhielt, besichtigt wurde-. Die kostbaren Sammlungen dieses letzten lfzreter Schnrsrschters gingen ir. Den Besitz :-:-J Fiirlten Melternich zn Könige-wart in Näh-wen über, wohin Hieß selbst 18238 ais Rustos D-.r Satnmlmthn isdersixdelte. lir starb daselbst WILL uns hinterließ eine bandfchriftlZche irvsilmncle »Ur-» Chronik in vier Folioöiinoem — r q-.-s-- —— besessener von sit-ums ten alten som. « Die .llten verstanden es noch nicht, stzrrle scholtengedeine Bäume zu ver pflanzen und so irr kurzer Zeit weite Gartenqelönoe und grose Paris wie aus der Erde iteroorszuzauderm Für sie galt sim Allgemeinen das Wort Virgils- Geoogica il, 58, daß der Baum, der aus osestreutern Samen em porivächst, ,,lcrn«gsam wächst und Schatten orrteiltt erst späteren Eng keln«. Aber vie Wohlthat großer Bäume, die den erwünschten Schatten geben« wußten sie wohl zu schäsem auf ihre Pileqe verwandten sie große Sorg-. »Aus »Um 12. Briefe ber- Se neka selten wir, daßsste überall, wo ei geratlren schien, loie Erde um den Stamm lterusrniockerten u. sorgfältig li:grssen. Dagegen lernten sie stiin ztitig junge Fruchtbäume zu verpflan ,3.·.«r irr-d Dabei ähnlich zu verfahren, wie es der heutige Stand rer Garten bauturtre vorschreibt. Seneka erräblt in fein-ern 86. Briefe, er sei durch eine Orlpilonzung gegangen und hab-e mit Staat-en gesehen, daß ältere Oelbäume verpflanzt werden konnte-n. Der Be sitzer des Oelgartene, unzukricden mit tin Früchten versetzte irn Herbst drei suno vierjährige Bäume asus besseren Boten. Von «er Rirtzenborste großer Stämme schabte er nat: der Wurzel gross cui-, damit aus jeder Stelle, on der one Holz oon der Stirne entbfosrr war neue Wurtkelfasern her-vorbrin gen konnten. Die Zweige stuszte er die auf die Länoe eines Fußes sb, eben-so schnitt er pie Wurzelenden ab und liesz nur die Köpfe mit issen Wurrelinsoten übrig. Dann tauchte er die Wurtel irr Dünger und sverientte dort Bau-n in »Die Grube, schüttete Erde hinein und trat sie fest. Dabei belehrte er ten Seneka, daß diesesFesttreten von Iro ger· Bedeutung sei, weil dnourcb die Ratte adgeyauen werde« wankend der Baum zugleich dem Winde stärkeren Widerstand leiiten tönsne und weniaer hin-— und beraeichiittet würde. Di: Tolae davon iei, daß die trinkend-In War-sein sich ruhig entwickeln und am Boden festsauaen tönt-arm Der-Stamm aber dürfte nicht mehr als Z oder 4 Juki über die Erde hervorragen, damit er sich gleich von unten auf die Zwtis aen Betreten könne. Seneka erzählt, daß er auch alte Weinstöae verpflanzen sah; das soi in: Februar geschehen und schon Ende März hätten sie nahe ste hende Ulnien erfaßt und umtlanrmert. -—-—---. süddeutfch need Konsums-. Jn der Straßb. Post wird folgende Lotalanetdote zum besten gegeben: Zwei Professoren stoßen am Univer sitätsdlay zusammen. Der eine schaut ärgerlich drein. »Was ift denn Ih nen in die Krone gefahren?« fragt der andere. »Ich suche eine Drofchte, aber es sind wieder einmal teineWägen da!'· giebt der Aergerliche zurück. »Aber, Theueriter« —— mahnt der andere — ,,daß Jhr Süddeutschen euch von die sen schrecklichen Barbarismen nicht freimachen könnt! Es heißt doch Wa gen!« Der Aergerliche stutzt einen Au genblick, dann versieht sein Gesicht sich zum liebenswürdig - fchalthasten Lä cheln. »Aber, Verehrtester,« meint er, »Sie sündigen gegen eines der erha bensten, auch von uns Sitz-deutschen hochberehrten norddeutschen Vordi der. Kein Geringerer ais Mottte war es, der der von Jhnen so oerpönten Form entschieden den Votng gegeben hat!« Jeht ist der andere am Studen. »Moltte?« fragt er erstaunt. »Na, hö ren Sie mai, das zu beweisen, dürfte Ihnen doch schwer fallen. Moltte schrieb und sprach ein geradezu ilassi scheö Deutsch!« —- «Sehr wohl. und trohdem war es Mottte, der ausdrück lich gesagt hat: Erst wägen, dann wa gen! Seitdem ich das gelesen, sage ich stets: Die Wägen, denn ich deute, ei nem Manne wie Moltie muß man auch in Fragen der Grammatik . . .« Er tonnte den Satz nicht vollenden, denn schon war der Norddeutsche auf eiliger Flucht begriffen. -«·---—-.—-—--—O Gewöhnlich finden nur solche Leute das Getd aus der Straße, —die sich gut bücken tönneth