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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 17, 1903)
·-«. —...-- .- . .- ..«.--..«--«J-- - . —-. »S--.---. Lin-s Oft-mildernd -·.-.. Erzählung von E v. Wald Zedtlvid Klaus Schlitter Der Sohn des Bauern vom W ntel, war zum Mill sär ausgeht-den worden nnd sollte den Garte-)u-Corpi nach Potsdam kommen. »Sophie«, tagte er zu sei nein Schatz der Tochter det dem Winller benachbarten G: ask-s ern Aep, Arg ist. was ich nur aewiinicht sinkst« Und kurz vor dem Abschied: »Ehe ich nun gehe, will ich um deine Hand an halten und auch mit meinem Vater sprechen. Ja, Sophie«?" Das große blonte Mädchen stand zaghaft »Ja Klaus Aber »ein Vater wird nein sagen, ganz ask-disk .,,So wird er?' Klaus reclte sich trotzig aus. »Das lann er; aber und trennen, das tann er nicht! —- da hab’ ich einen harten Kopf so gut wie er, und mein Ja hält fester als sein Nein« »Man nicht so zuversichtl7ch," warnte Arp, des Mädchens Vater. »Dein Alter war all fein Lebtag ein Querlops«. »Ihr könnt recht haben, Vaters Arn. Sophie hat mein Wort und Labei bleibt es. »Und du hast meines-, Jung, und dabei bleibt es auch Aber pack deinen Atten sachte an, ’H ist besser’· — ÄI li· sit Der Winkel lag versteckt Wer Z» der Gegend nicht Bescheid wußte, lsnnte lange nach ihm suchen. Klaus Schlitter ging still vor sich hin. Der Abschied von der Gelkseb ten, die Neugier auf die Dienstzeit und die bevorstehende Ausei minder setzuna Init dem Vater füllt en ihn mit mrscm weitem rasch mecysemoer ers-I pfindungen. . Jürgen Schlitten cer Bauer vorn Winkel, stand in dem breiten Ein fohrtsthor des Wohnlzaufes. Maus blieb vor ihm stehens »Ich habe mit dir zu sprechen, Va ter. Hast du Zeit?« - Der Bauer musterte ihn mißtrins ifch, beherrfchte sich jedoch und ent gegnete gleichmiithig: »Ja. Komm in die Wohnstube« »Ehe ich die lange Zeit fortgehe, Ba:er,« begann ber Sohn, ,,wolite ichs dir sagen, daß ich Sophie Arn nnt lsin und mich mit ihr versprochen habe.« »Nein!« erklärte der Bauer iait und trocken. »Tai-aus wird nich15«. Jn das Gesicht des Jüngeren ft en ein Nord. »Warum nichts« fragte er eins-Flieh ruhig. »Das könnt-est du selber wisse-. Wenn du nach drei Jahren die — Zwangsjaße wieder ausgezogen basi, wird sich eine andere Frau finden, die nicht ihre Gesinnung wechseit wie ihre Kleider, und die nicht ihre Hei niath verleugnet ., wiss Mode gekvors Un ist!« Maus verstand. Das war der Haß vom Winkel, der den« hartnäckkg r-.achtranenden Bauern von den Tau senren seiner h«olfteinischen Innres genossen ifotirte, seit der Hob-mol iernaar feine Schwingen über Des-: fruchtbaie Land ausbreitete. »Ich weiß«, stieß Kiaus herum »Aber ich theite Seine Anschauungen nicht tein Mensch dentt daran, die ci.en Zeiten zurückzuiviinschen.« »Das ist ja eben das Trauri,i:!'« Fiichte rer Bauer. »Uni- die Arps sind unter km Ersten gewesen, die sen Mantel nach dem Wind gehängt Ho ben —- unv die Tochter dieser Lib niinnigen iii fiir meinen Hof zu ge r«ng. Zum Kutut mit dem ganzen P:ct. —- Nein, fsug’ ich, und Ins Wort bleibt gelten!« »So-Nie Arp und ich iveruen ein Than bedurfte Klaus. »Wenn die Dirn auf meinen Hof toinint, sag ich sie mit Schimpf km cont« »Da dürfte ich vielleicht dabei sein, Vater« — «Aindztopf!« schrie der Atte. »Par! keine Sachen und komm niir nicht un iei vie Augen, jo tanåe deine Vernunft betteln geht. biet-» » er trat an sei nen Schreiksfetretär, entnahm einem Fisch einen Leinenbeutet mit Geld unt hieit ihn dem Sohn hin —-— »in-r —— hundert Thaler gebe ich dir mit, und ern Ende eines jeden Monate ivill icsi dir fünfzig nachienven, denn du sollst kein hungerleirer sein. Aber wenn du zutückkornrnstt laß den bunten Plunder. wohin er gehört, und toinm niir wieder im schlichten Bauernrock!« »Ich so —- nicht in Unisorin korn weni« »Geist- hat« »Dann überhaupt nichts« »Mir auch recht. Jtn Winkel bin ich ver herrt Uns wenn« —- vie An gen des Alten glifekien hart ——- »ein Krieg heteinbrechen und sie dich ver triippett oder todt herfchtcen sollten — in dein bunten Bei-ans hat-« ich »E nsen Platz für diebi« stund nahm oai Geld nicht an, W ßch empört um und schritt hin — Auf dem ’Arp«fchen Hof berichtete er scrnig. « »Am-BE entgegne.e Jochen Llrp überlegt, »Helf noch im Guten, Dein Vater ift alt und oerbiffen. Aber e: itt dein Vater-. und was er dir anzie bvten bat, ist gut gemeinst, das- mit sein Gelt-e, Klaus. Es bleibt dis Btiicke zwischen euch, und darum nimmes an. Oft-ern. Frist-e Ostern nach spiiicm Wink-it Halbwinter in her Natur wi: im Herzen des Bauern vom Winkel, der im noch-geh«:izten Zimmer einen Brief ison feinem Sohne las und vom Win terfroft des Hasses sich nicht zu bes freien vermochte. »Liebe: Vati:r,« liieß es in dem Briefe, »ich bin noch immer zufrieden mit Dem Dienst.... Meinen Vorfsatz, mich photographiren zu lassen, habe ich endlich durchführen können. Ich sende Dir ein Bild, nnd ich glaube, daß es Dir gefallen wird. Auch vrn meinem Pefrn leg-: ich ein Moment-· Lildrljen bei· Ein Prachtvvller Gelo fuchg, wild und feurig, aber dabei ne lkorsam und anhänglich. Mich kennt er auf hundert Schritte. Auf Ostern, wenn ich Urlaub bekomme, ivie ich hoffe-, befuche ich Euch. .. Jiirgen ächliiker betrachtete wieder die Photographie des Pferves mit Jn teresse. Dann griff er zögernd nach dirm Bild des Sohnes, zog es aus der-i tiinnen Umfchlng nnd ließ es auf den Tisch fallen. Sein hartes Gesicht veriteinekte fich. Er hatte es noch nicht iiber sich ge brach-t, auch nur einen Blick auf das Bild zu werfen, das er schon acht Tage nxit sich herumtrug. I O Ter Junge in ver veryatzten uni ferm, den Adlerbelm auf dem Kopr Jsiirgen Schlüier faßte Das Bild, schlich in die Küste und fah sich scheu um. Keins der Mädchen war zuo gen. Mit hastig-ein Wurf schleuderte er das Bilds in das Herdfeuer. . Aber er blieb ivie angewurzelt stehen-, uns ein heftiges Erschrecken malte sich ir- fein-en Zügen. Plötzlich stürzte er an us Feuer, griff hinein und halte das Bild wieder beraus. Er lehrte in die Wohnstube zurück ctbrnete tief auf und suchte Ruß und Asche, vie sich an den Karton gesetzt hatten, Durch Reihen mit dem Rock ärmel zu entfernen. Er war nicht abergläubilch — nein, aber der Gedanke hatte ihn fifli beiingitigt, daß er mit dem Bilde »Da Las Iie Züge feines Sohne Bienen ein Eiiick von dem Jungen selbst verleike oder entweiht und frevleriscb ein lin l·,eil iiir ihn heraufbrfchwöre. Er dachte an eine Legende vom ro hen holsteinischen Grafen vom Joch, der im Jälssdrn auf das Bilaniß sei ner vor ihm geflobenen Gemahlin ge sajossen und eine Stunde später erfilfis ten haben sollt-e, daß ein plötzlicher Herzschlag zu genau der Zeit des Schusses ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte. . . . Er war nicht abergliiubischx aber es atbmete doch befreit auf. daß ihm die Beraung des Biloez noch rechtzei tig gelungen war. If s i »Ich komme heute,« lautete eise T:epeiche, mit set der Urlaub-er seine Ankunft meiocrr. Der Bauer lramte unruhig in dem Koffer seines Sohnes-, er Dählte un ter den Anziigen den besten aus, packte ihn ein und sandte ihn mit einem kurzen Brief durch den Vortnecht nach teni Bahnhos. »Du bringst das Partei in den Bahnhof und giebit Klaus den Briei«, sagte er zu deui Knecht. Um drei Uhr lief der Zug ein: ussi die fünfte Stunde war weder Klaus ita, noch der Knecht zurück. i Jürgen Schlüter wischte sich den TSchweisz von der Stirn. Sollte der Junge — sollte er wirklich nicht tout j wen wollen? Halb sechs! Jiirgen sah vom Hk fe aus den Felsweg entlang; aber nichts war zu en: derben, als fern eine weibliche Ge ’s2alt, die ihn nicht interessirte: Ob er nach dein Bahnlwf reiten sollt-e? » Nei n, entschied er. Noch nicht. iNoch mußte er warten. Der Junae i konnte sa auch cen Zug versäumt hi sben oder — durch das Umtleiden auf igehalten werden Oder —— war er da --- war er — kei ten Arna? i ziirgen Schliiter erschrak heftig, als iec wieder auf den Hof trat und vom Kelawea her Sophke Arp sich ihm »r i . und hastig nähern fah. Die! Das große, fchöne Mädchen stand rscr ihm: ihr Busen wogte: ihr Antlitz war blaß, und ihr blaues Auge ruhte mitleidig auf dein Bauern. Mit-lei dig. sa, das erkannte auch Jüraem knicht befangen, nicht scheu oder furchtsam und nicht bittend; nein, imitleidiz rührend weich und mitlei lg dis. Ei n Zittern kam ils-er den Baum-« «Um Gotteswillem was -—--- was ibi« stieß er athemlos hervor. »Bauer, seid staa,« entgegnete So phie Arp mit tirsm Bei-en in der S:tinine. »Als-us- tornnrt. Er — er — hat Unglück geh-abt. Der Zug ist ans dem Gseleise gekommen -—— ein ' paar Wagen« s— sie kämpft-e gegen ein ächluchzen —— »ein paar Wagen sind — zeririitnmerL Klaus —- ist ver letzt. Nicht gefährlich, Bauer. Gleich bringen sie ihn, und ein Arzt kommt n-:t'· ——— Jiirgen Schliiter’k Augen schwam men; alles um ihn tanzte, und er wäre hingeschlagen, wenn das Miit chen nicht zeig-sprungen wäre und ihn gehalten hätte. ,,Jung·J murmelte er hisiser, ,,Jung — Jung-« Nach langen Minuten faßte er sich. »T-irn«, wandte er sich an Sophie, »todt?« »Gott sei Dant, nein, Bauer!" »Ge—fährlich?« Sophie antwortete nicht. Sie hatte die Frage sast iiberhsört, denn Ehre Aufmerksamkeit richtete sich aus den cijsteren Zug, din eben vom Feldiveg aus den Hof einbog. Die Träger setzten, salg sie den ans sie zuschwantenden Bauer-n gewahr ten, die Bahre nieder und traten zur Seite· Klaus lag in dem weißen Massen rock, der an der rechten Schulter zer-« rissen und rnit Blut durchtränkt war Der blinkend-e Aalerhelrn stand zn sei ren Füßen, der Säbel lag itjrn zur Seite. Der Bauer tniseie an der Bahre bin und faßte rast-end nsach des Sohnes F;ano. »Klaus - Klang!« stotterte ei-, »vergieb, vergieb mir! Dent nicht mehr, was ich — was ich gesagt habet Grztt irn·Himrnel Tiein Krieg . UIIU UUUI lllclllc CUIUIU «'— lllclllc Strafe! Klaus -—— wo ---—— wo fehlts?« forschte er angstvoll. Klaus versuchte zu lächeln. »Der Helm, Vater ich hatte ihn eben ausgeseyt s- hat den Haupt stoß abgehalten« »Die Wunde erfordert Zeit zur Hei lung«, mischte sich der Art ein, und Ihr Sohn ist schwach infolge der Schmerzen· Aber eine Gefahr siir das » Leben besteht nicht, und ein Rriippelt wird Ihr Sohn auch nicht. Jetzt aber: i Ruhe siir Sie nnd Ihren Sohn.« Er« griff nack dem Helm und zeigte auf eine tiese Benlung. »Wenn der nicht gewesen wäre, Bauer, ich« —--- er sprach mit nachdriicllicher Betonung ,«hätte wohl teine Hülfe mehr bringen können!« Der Alte richtete sich ans, und sein snchender Blick traf auf Sovhie. »Dirn«, redete ek stockend, ,,1na·qst --—- magst —- ihn pfleqen?« Nin trendiaes Nicken war ihre Ant writ. »«I.«.inn lomm!« saqte ter Bauer, nahm feierlich den Säbel von der Bahre, bat den Arzt um den Helni nnd ging mit dem Mädchen ins Haus voran. An der Liebe im Winkel war der Haß gestorben. »-. ——.-—-.-——-. Bezirdtld. Wo ist die Blnmenseet Ine- Modernltr. »Bei den Sportneigungen Deiner Zutiinstigen werdet Ihr wohl die Hochzeitsreise im Lustballon inachenk »Das wäre schon veraltet — aber; im Unterseeboot!« Bannen-nich .. Ja, ja, meine Gnädigste da; ist eben mein Unglück « gerade den schönsten Damen gegenüber bin! ich immer am diinininften!« i i i ! »—O Sie Schmeichleri« Von der Trlnnicrr. ». . . Unser Direktor dreht einem immer die Worte im Munde herum!« »Wieso?« · »Als ich ihm mittheilte, im« dritten i Att sei heute Abend eine Flasche Sei · vorgeschrieben, mochte er eine Seit l slnsche daraus!« Kleine Ueberraschung. »Ach, Armut-, bei Euch desällt’s mir so gut, daß ich am liebsten gar nicht wieder nach Hause reiste!" »hast Du denn kein Retourbillet, liebe Schwiegermuan »Nein . . . aber ich werde ein-IS nehmen, Ioenn ich jetzt abreise!« Vor-aussicht. Der Herr Feldtoebd schimpft einiqc Nehmen ist einen Augenblick still und sagt dann: ,,Dante gleichsalls!« Leutnant: »Warum sagen Sie Dante gleichsalls?" Feldwebelx »Das ist die Antwort aus dem, wag die Kerls ni) denten2«l Wer andern eine Grube gräbt fällt selbst hinein. Eine Sticdentengeschichtr. Wenn Konleurstudenten überhaupt erschrecken könnten, so hätten die drei Chargierttn des wohllöblichen »Zit tuavia« erschrecken müssen, als sie am 25 Ottober des Jahres 1885, Vor mittags 10 Uhr, vor der Thüre ihres Kneipzimmers im Restaurant Varus garten standen und vor dieser Thüre ihren Kneipwirth Schulze ausge pslanzt fanden, der, die Hände in den Hosentaschen, ihnen mit srecheni La chen erklärte, er werde die Thüre zu Wagnern Kneipzimmer nicht eher öff nen, als bis ihm mindestens hundert Mark in baarem, gutem Gelde als Abschlag aus die von den Mitgliedern des wohllöblichen »Zittuavia« ge machten Kneipschulden erlegt seien. Denn, lieber Leser, —- und nun er schricl Du an Stelle der wackeren Chargiertenl — da drin in dem durch die Tücke des böswillisgenSchulze vers schlossen gehaltenen Kneipzimmer lag der aesammte Wichs der drei, da la gen die goldgesticlten Cerevistäppchen, die seidenen Schärpen, die silbernen Paradeschläger: kurz, alles, was zu dem höchsten Glanz eines akademi schen Bikrgers gehört; und in einer Stunde, punlt elf Uhr, sollte die große akademische Festlichleit, die Enthüllung des Leibnizdenlmals, stattfinden, bei der vertreten zu sein, Ehrenpflicht jeder studentischen Kor poration war. Eine Stunde Zeit blieb also, die Forderung Schulzens zu erfüllen, eine Stunde, um heute, am fünsundzwan ziqsten, die Summe von hundertMark auszutreiben. Wahrhaftig eine Aufgabe, die Her lules abgelehnt hätte, wäre sie ihm als dreizehnte seiner berühmten Ar beiten gestellt w·ord.en! — Wohl hatte die ,,Zittuavia« alte Herren, Juristen und Mediziner ge nug in der Stadt, die ohne weiteres die hundert Mart vorgeschossen hät ten, Um ihre jungen Kouleurbriider flott zu machen; aber wo diese alten Herren jeyt Vormittags zehn Uhr treffen? Wohl hätten dunkle Ehrenmiinner, die an einem bescheidenen Profit von zweihundert bis dreihundert Prozent sich genügen ließen, ohne weiters ge aen ein Wechselchen die hundert Mart beschafft, aber diese dunklen Ehren männer wohnten, ach! weit, weit weg: und in einer Stunde begann dieFeieri lichleit, bei der nicht zu erscheinen, ewige Schmach bedeutete. Noch einmal wandte sich Lhander, der ,,Erste« der Zittuaoia, mit milder Rede an den schmunzelnden Schulze. «Bedenten Sie doch unsere Lage, sHerr Schulze, und öffnen Sie! -— sHeute Nachmittag, spätestens morgen jfriih, erhalten Sie hundert, hundert Zünfzig Mart, kurz soviel, wie Sie haben wollen, aber jetzt das müssen Sie doch selbst einsehen, ist es ganz unmöglich, Jhre Forderung zu erfül len. —- Wer soll denn um diese Zeit, fünf Minuten vor dem Ersten, hun dert Mark in der Tasche baben?« s Also schlojz er mit bescheidener-i Scherze. Aber Schulze blieb ungerührt. »Ne, mein L :,«·.·ber grinste er frech, »das lenne ich. Heute Nachmittag kriege ich ebenso wenig was, wie mor aen friil1. Mich haben die Herren Studenten schon oft an der Nase her unigesiihrt —— Und zum Donnerwet ter! Ach brauche mein Geld, weiß Gott, nothwendig genug. Jn einer L- Is-- — fU .- - -----L L- .- (n.-- ...... I,IlU(-ll OIUIIUC IUIIIIIII Ucls chuclcl oertreter der Lange’schen Brauerei. den muß ich bezahlen, sonst kriege ich lein Bier mehr. Erst gestern schrieb er mir, wenn ich heute Vormittag nicht wenigstens hundert Mart aus Abschlag bezahle, so wolle er die Bude zumachen lassen.« Das alles war natürlich erlogen. Schulzens pelus niäre Verhältnisse waren die besten; kein Brauereivertreter hätte gewagt, ihm zu drohen, einein so guten Kun den, der neben seinem sltestaurant noch eine sehr aut gehende Friihstiiclssiube mit Destillation und Kasseeschanl in einer nahelieaenden Seitenstraße be-« saß, welcher Frühstiietgstube seine Frau hauptsächlich vorstand. Nein, der Grund von Schulzens brutalem Auftreten war ein ganz an derer. Er hatte anfanng gehofft, als Kneipwirth der Zittuavia zu diesen und derer alten Herren in eine Art von Freundschastsverhältniß treten zu tönnen zu Kommersen und Aus sliiaen mit eingeladen zu werden, nnd da seine dahinzielenden Versraulich leiten iuriielaeiviesen worden waren, hatte ihn eine unbändige Wuth ge packt, und er sann nun schon lcinaer aus eine Geleaenheit zur Rache, welche jetzt endlich getotninen zu sein schien. Auch Lyander wußte, daß Schulze log, als er den drohenden Bierverle aer emporsteigen ließ und sagte des halb: »Aber Heri Schulze, wir wissen doch alle, daß Sie in sehr bequemen Verhaltnissen leben. Ihr Restaurant geht »gut« und die Friihstiicksstube Jh rer Frau noch besser — — »Die Frühstücksstube meiner Frau geht Sie gar nichts an mein sehr ver ehrter Herr Lyander!« schrie Schulze erbost »Wenn Sie übrigens meine Verhältnisse so genau kennen, so wer den ·Sie auch wissen, wie wir uns pla gen müssen und dasi meine Frau manchmal wochenlania nicht aus ihrer Frühstücksstube heraus-kommt Aber dat- gehört alles nicht hierher-, und da rum sage ich nochmals kurz und bün dig: eniweder Sie bezahlen mit jetzt hundert Mart, oder Sie machen die Festlichleit heute nicht mit und sind blamirt für alle Zeit!« Lhander wandte sich zähnetnirschend ab. Es schien ihm unwiirdig, noch ein Wort an den Wirth zu verlieren. — Auf einmal durchzuckte ihn ein Ge danie. ,,Braueben Sie wirklich das Geld sür den Bierverleger, Herr Schulze?« »So wahr ein Gott im Himmel lebt, Herr Lhander!« schwur der Wirth. »Sie können mir’s glauben! —- Mir wiirde es nie einfallen, die Herren zu drangen, wenn ich nicht selbst gedrängt wiirde!" ;,Gut, Sie sollen Jhr Geld haben. Jn einer halben Stunde bin ich wieder zurück-— Jhr«, wandte er sich zu seinen Kouleurbriidern, »bleibt einst weilen hier!« Damit ging er, indessen Ehren-Schulze ihm halb verb!iisst, halb wüthend nachsah, und die beiden zu rückbleibenden Zittuabier sich in den wahnsinnigsten Muthmaßunaen er gingen, wie Lyander es wohl anstellen werde, in der Zeit von einer halben Stunde hundert Mark förmlich aus der Luft zu greifen. qlcer nach kaum zwi. nzia Minuten ma der Fortgega gene tbaisächlia zu riict, und ohne ein Wort zu sagen, zähl te er dem verbutzt dreinschauenden Schulze fiinf blanke Doppelkronen auf den Tisch Im Nu w: r man in dem cndii ch ge öffneten Kneipzimmer schmückte sich mit Schärpe, Paradeschläger und Cerc bis und nachdem alles in bester Ord nung war, wandte sich Lvande. noch mals en den regungslos dastehenden tm· As ,,So, mein Herr Sck u!ze, und nun noch ein letztes Wort! — Jhre hundert Mart haben Sie. Daß wir nach dem Vorgefallenen hier bei Ihnen nicht ei nen Augenblick länger kneipen, ist selbstverständlich. Ob Ihnen an un serm Fortgang viel liegt, weiß ich nicht, jedenfalls würden Sie es jetzt bestreiten; aber das eine weiß ich, das; Sie noch heute Abend unter Jammern und Heulen es bereiten werden, so dumm, so bodenlos dumm gehandelt zu l)aben:" Damit entfernte er sich stolzen Schrittes mit seinen Kouleurbrüdern und ließ Schulzen trotz des höhnischen Lächelns als Beute einer ihm sonst fremden Aufregung zurück. — Der Abend dieses ereignisxreichen Tages ivar getommen. Die Denk-— malsenthüllung hatte programmge: mäß stattgefunden, der Festzug durch die Straßen der ilniversitiitsstadt war glanzvoll verlaufen, nnd unter den prangenden Vertretern der schlagenden Korporationen hatten nicht zuletzt in strahlenden Wichs und mit strahlend-en Gesichtern, die Chargierten der »Zits tuavia« geglänzt· Auch Ehren-Schulze hatte sich den Festzug angesehen, und ein eigenes Ge: fühl von dumpser Bangigkeit nicht unterdrücken können, als die Zittuai vier an ihm vorbeimarschirten und mit spöttischer Miene grüßten. Dann war er in die Frühstüilsstube seiner Frau gegangen, um dieser, die große Stücke aus die vielverzehrenden Studenten hielt und sein Vorgehen von neute Morgen unter keinen Umständen ge billigt hätte, den Wegszug der Zittua vier aus seinem Restaurant in mög lichst schonender und für ihn möglichst ««n«InI-O;«stnvm HIZOJUOIIsZstO Tun-so bus - nwpnl --,s-(,s-- squ »W so viele seiner Gilde stand Schutze start unter dem Pantoffel seines Wei bes Kaum war er in die Frühstück-stude eingetreten, als seine be ere Hälfte auf ihn zuftiirzte und ihm zurief: »Nun sag aber mal, Eniih was fällt denn nur eigentlich dem Bierver leger von Langeg ein, daß er Dich so drängt! -— Denkt denn der Mensch etwa, wir sind über Nacht bankerott geworden, dafz er auf einmal eine Ab fchlaggzahlung verlangt?« »Aber Lieschen, ich verstehe Dich nicht — — ,,Donnerwetter!« —— Dame Lieschen liebte initunter irarte Ausdrücke — ,,Donnertvetter, hast Du etwa schon wieder einen in der Krone, daß Du nicht weißt, daß ich Dir heute Bor mittag zwischen zehn und elf Uhr hun dert Mark geschickt habe?!« »Mir hundert Mart — —?!« »Ja gewiß! ——-- So gean halb elf kommt der Herr Doktor Lt)ander. fein und höflich wie immer, bestellt sich ei nen Kommt macht sein Sviißchen init der Kellnerin ——-- natürlich in allen Ehren -—, freut sich, daf; ich so hübsch nnd proper aussehe ja, guct nur, Du Diiknlact, das hat er gesagt — -, und erzählt so nebenbei, daß Du heute friih einen furchtbaren Tslerger gehabt hättest. Der Bierverteger von Lan ges wäre da gewesen und hätte durch aug- hundert Mart haben wollen. Der Kerl hätte gedroht, Dir die Bude zu zumachem wenn Du nicht bis heute Vormittag elf Uhr bezahltest. —-- Ich weiß, daß der Herr Lhander keine al bernen Witze macht, daß er also die Wahrheit gesagt hatte, und wenn ich auch den Bierverleger fiir verrückt hielt, tannft Du Dir.doch denken, wie ich mich vor den anderen Gästen schämte, als der Herr Doktor Lhander die ganze Geschichte in seiner feinen, liebenswürdigen Weise erzählte und so luftia dazu liicheltes und da ich wußte, daß Du erst gestern Dein gan zes haares Geld dem Weinlieferanten aeschickt hattest, bat ich den Herrn Lnander ganz leise, Dir doch die hun der- Mart mitzunehmen- und wirklich, ) er that mir den Gefallen, der liebe Her-, und nahm das Geld —- —-« »Das glaub’ ich,'· knirschte der vers - » nichtete Schulze. »Da er so wie so noch einmal nach der Kneipe müßte, wie er sagte, um seinen Wichs anzulegen« Also schloß Frau Lieschen ihren Bericht — »Aber das sag ich Dir, Schul e,« fuhr sie nach einer kurzen Pause ori, ,,mit die sem Schrift von Bierverleger, mag er nun verrückt sein oder nicht« hörst Du aus! Nicht einen Tropfen nimmst Du mehr von ihm! Vetstsnden?!« — Herr Schulze stöhnte wie ein weid tounder Hirsch. Blitzartig ward es ihm offenbar, in welch schlauer Weise ihn Lhander überlistet, in seinem eige nen Netze gefangen hatte; aber viel schlimmer als diese Erienntniß war die Forderung seiner Frau, mit dem Bierverleger zu brechen. Das war unmöglich! Diesen Mann, der ihn früher pekuniiir unterstützt hatte, dem er zum guten Theil seine Existenz ber dankte, durfte er nicht ohne Grund vor den Kopf stoßen. Hier gab es nur ein Mittel, um aus der Velegenheit zu kommen, unumwunden die Wahrheit zu sagen! »Lieschen, — mein liebes Lieschen« —- ächzte Herr Schule, ,,sei mir nicht böse, aber —- aber — das mit dem Bierverleaer war nicht wahr.« ,,Was?! Nicht wahr?!« »Hör mich an, mein gutes Lieschen, sei mir nicht böse!" bat er kläglich —--· »Ich ——— ich — wollte die Studenim, die Herren Zittuavier, ein — ein biß chen ärgern, und — und —- da habe ich — habe ich verlangt, sie sollten — sie sollten ihre Schulden bei mir be zahlen —— hundert Mart —«—, und das — und das yaven ne mir uoergenom men — und sind —- und sind —- aus« gezogen, von mir sort.« ,,Ausgezogen!! —- Deine besten Gästell — Und die hundert Mart, dts ich dem Herrn Lyander mitgegeben habe?!« — ,,Die hat er mir gegeben, Damit haben —- die Herren Studenten — ibre —- il)re — Schulden bezahlt ——« »O, Du Ochs aller Ochsen!!« » Weiter vermochte Frau Lieschen siit den Augenblick nichts hervorzubrin gen, aber als sie sich ein wenig gesam melt hatte, prasselte eine Rede von sol cher Energie nnd Ursprunglichleit des Ausdrucks auf Schulzen nieder, wie ev noch nie eine vernommen hatte. Vernichtet, ein Schatten nur seines früheren Selbst, joantte er bald da rauf nach Hause: L.)anders Prophe zeiung, er werde es noch unter Jam mern und Heulen bereuen, so dumm, so bodenlos dumm gehandelt zu havery war glänzend in Erfüllung gegangen. —-- —-—- -.-----— Der vertannte Poet. Frau Sali: »Warum glauben Sie denn, dasz Jhr Zimmer-den verrückt ist?« Frau Wavi: »Ach, denken Sie sich, der arme Mensch redet war so viel ge reirntek Zeug zusammer .« Die verflixten Fremder-litten »Ist das wahr, daß der Jngenieuv Meter schon wieder eine neue Ma schine erfunden l)at?« »Jawol)l, eine Maschine, die durch tomprimittirte Lust in Bewegung ge setzt wird. Der Schulen-am Primanerx »Herr Direktore, ge statten Sie, daß ich mir meinen Schnurrbart stehen lasse?« . Direltor: »Gewiß; den lassen Sie nnr ruhig ttehen, den neht Ja doch Nienmnd.« Einre- vor Allen-. Marter: »Und giebt es gar teins Mittel, daß der arme Mensch wieder gesund tviirde?« — Doktor: »O ja, Mittel gäbe es schon!« Marien »Und die wären?« Dotiou »Bo: Allem —- »Mit tel«!« Aar-s der Jttftruttisnsftundr. Unterofsizier (ertlärend): »Der Er fatzreservist dient zur Ergänzung des stehenden Heeres. Piefke, wozu dient der Erfatzreserdift2« Rekrut: »Zur Ergötzung des ste henden Heere5.« Erkennt das. Warum werfen Sie die Dichtungen junger Poeten in den Papiertorb nnd die der alten drucken Sie ob's« »Das Dichten tann man den inn aen Poeten noch abgewöhnem den al ten nicht mehr!« In der Ortenthett KlinilArzt szu einem Patienten’: »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie Ihre Frau mitbrinan sollen, damit ich mich gehörig informiren kann. Das nächste Mal kommen Sie gefal ligst zu Ztveient Wenn Sie das nicht thun, so lasse ich Sie alle Beide hin auswerfen!« Schlan Ein Mann wird we en Schwindel und Wahrsagens vor ericht gestellt. Richter: »Wenn Sie wirklich pro phezeien können, sagen Sie," ob Sie vernetheilt oder freigesprochen wet den." Angeld-raten »Jch.werde verur theilt werden. Richter-: »Seh’n Sie, wie falsch Ihre Prophezeiungen findt Ich spreche Sie trei!« - Angellagter: »Ich wallte ja auch nichts Andereg.«