In der Osternacht Ein Erzählung von-Wladimir Ko rolento. Es me Sam ag Abend. W war Das kleine, in Weise Kilhle ehiillte Provinz schien im orgefiihl des er lockensthlags vom Thurme der hedralti verstummt zu sein. Ueber dem tädtchem den Feldern nnd der auzen Erde war das un Ære hen des herannahenden wahrnehmbar dlieh erscholl von der Höhe des LIM der Kathedraltirche der erste · huende Klang und durchzog die mlancholische Nachtluft5 ein zweiter, dritter folgte. Nun ertönten, sangen und klangen von allen Seiten, in allen Tonarten die Glocken ringsum. Auch aus dem finsteren Gebäude. das die Stadt befchattete, hörte man ein heise rez, schrilleö Dröhnen, das, in den Liiften zitternd, sich kläglich abzu miihen schien, die in des Aethers Höhe emporsteigenden, mächtigen Allotde einzuholen. Nun verstummt das Geläute. Jn den Häuser-i verlöschen die Lichter, die Fenster der Kirchen erstrahlen im Kerzen-glanz. Die Erde rüstet sich zur abermaligen Bertündigung der alten Botschaft vom Siege des Frie dens, der Liebe und der Brüder lichteii. . I An der dunklen Pforte des düsteren Gebäudes rasselt der Riegel. Eine halbe Rotte Soldaten, deren Waffen im instern klirren, treten hervor, um die achttoache abzulöfm An der westlichen Seite tritt an die J Eis-It ho- bsov »Im-IFF»I Schifhinnckw i ein junger- Retrut. Seinen ungelen: l ten Vewegungen steht man es an, daß 1 er erst unlöngst das Dorf verlassen hat. Sein jugendlicheö Gesicht trägt den Ausdruck der gespannten Au erksarnteit des Neulings, der um erstenmal einen verantwortlichen en bekleidet· Er wendet sich mit Unzsesicht ur Mauer, schultert ras sein das wehr, marschirt zwei Schritte vorwärts, macht eine halbe Bendung und steht nun Schulter an Schulter neben der bisherigen Schild wache, die ihm die auswendig gelernte, bekannte Instruktion giebt: »Von einer Ecke bis zur andern . . . ordentlich anspassen . . . . weder schla se- noch einnicken!« so apostro htrt der Soldat den Rekruten; die et hört ihn rnit gespannter Aufmerk keit an und in seinen Augen chisunert eine gewisse Unruhe. »Verftanden?« fragt der Gefreitr. « te Befehl!« » un pas gehörig auf!« sitgte jener streng hinzu. Dann schlug er einen anderen Ton an und sagte gut mitthig: »Macht nichts, Fadejetv, brauchst dich nicht zu ängstigen: bist doch kein altes Weib! . . . oder fürchtest du viel leicht den Teufel?« zsch was, warum nicht gar!« er Iiderte Fadejew und süate dann Iachdentlich hinzu: »Aber es ist mir so schwer ums herz, so beklom m . . . .« Uns dieses treuherzige. naive Ge ständnis folgte ein ironisches Lachen M den Reihen der Soldaten. »Im wahrlich noch ein rechtes indi« meinte der Gesteite, ver Ichtlichsrnitleidig lächelnd; dann kom mandirte er: »Sei-sehr über. Marsch!« s--4—«.et-I-. -..«r-....t- st- ht- III--- . sIssusuka kssbsbsuth Ist-» Uvs da tttttt fchaft und verschwand um die Eckes bald waren auch ihre Schritte ver hallt. Die Schildwache warf das Ge wehr iiher die Schulter und schritt( 1 l langfam an der Mauer entlang. If III If Nachdem der letzte Glockenton ver klungen war, begann es sich im Jn nern des Gefängnisses zu regen. Schon ; lange hatte die diiftere, trübfelige Ker- : ternacht ein fo bewegtes Leben nicht ge, I fehen. Es war, als oh die Glocken tsne die frohe Botschaft von der Frei· I heit wirklich hierher getragen hatten. Die schwarzen Thüren der Zellen öff neten sich, Männer in langen rauen Littelm mit dem verhängni vollen farbigen Fleck auf dem Rücken, traten paatweife in die Korridore nnd dann in die lichtstrahlende Gefängnißtirchr. Die Zellen waren leer. Nur in den « feftneefchlosseuen, engen, runden Räu men der vier Eckthiirme rannten in fieberhafter Haft vier Einzelhäftlinge umher nnd lehnten zuweilen das Ohr an die Thtir, mn eifrig auf die zu ihnen herübertönenden Bruchftücke des Mrchengefangei zu lauschen. einer von den gemeinschaftlichen war ein Manier auf der Prit che liegen geblieben. Der Aufseher, den man von ver plötzlicher Erkan knng benachtichtigt hatte, trat zu ihm und blickte ihm in die fieberhaft den nnd stumpfsinnig in die - Leere starr-enden Augen. «he, wanows hörfi du! ... IMM. rief er den Kranlen an. Diefer rührte fich nicht; er mur M nur unverständliche Laute, Gib-are war heiter, die glühen - Lippen Wien sich kaum. W ins Lazareth!« befahl der ; Ins-sen ski- ssans und ließ aussen " »I- st re die Lorridortvache HI- lsetrachkte den Fiel-ern Ind Mit-Ue den Kopf. - Las-Wicht« Dein Ba » hat nein Fehl bald ein t« M der W dann fah, II fsr ihn-nichts saht zu than f sc den Korridsr entlang zur Kirche, blieb an der g chlofsenen Thüre ftehen und laufchte in Got tadienst wobei er sich häufig bis zum Boden niederbeugte. Izu der Ie, wo der Kranke nun atle n lag. « rte man von Zeit zu «t fein nnperftiindliches Murmeln. ie ser nach nicht alte, fefie und starke Mann durchlebte in seinen Fiel-er phantasten die Vergangenheit, fein cht war qualvoll verzerrt. s Schicksal hatte ihm schlimm mitgespielt. Von bohrendein heim we geplagt und von der einzigen Ho nung geleitet, nur noch einmal einen Monat, eine Woche lang bei den Seinen zu weilen und dann, wenn es sein mußte, denselben Weg zurückzu legen, war er taufend Weist weit ge wandert, hatte er dichte Wälder und wilde Gebirgsschluchten passirt, tau send Gefahren und Entbehrungen er tragen — und nun- nur hundert Werft vor dem ersehnten Ziel, seinem Heimathsdorf war er festgenommen und in dies Gefängniß gebracht wor den . . . . ; Nun verstummt plötzlich das unver: ständliche GernurmeL Der Kranke reißt die Augen weit auf, seine Brust athmet freier, tröstliche Phantasiebil: der ziehen durch sein glühendes Ge hirn. Dem Kranken scheint es, alr- ob ein Hauch der freien Luft des Waldes-; dickichts ihn anwehe. Er richtet sichs auf und athrnet tief: seine Blicke strei-- j fen vorsichtig umher —— und pldtzlichj lehrt sein Bewußtfein Zurück. Des ans Defertiren gewöhnte Vagabund erblickt etwas längft Vermißtes und heiß Ersehntes eine offene Thür. ( Sein mächtiaet Instinkt rijttelt den durch Krankheit erfchiitterten Orga nistnus aus. Die Fiederphantasien schwinden, nur eine einzige Erschei nung steht, wie ein das Chaos durch brechender, glänzender Strahl, oor ihm: —- er ift allein, die Thiir ift offen! . . . . Er steht auf. Die ganze Giutb seines entzündeten Gehirns tanzen trirt sich in den Augen; fürchterlich und hartnäckig ftarrt er vor sich hin. Jemand hatte, aus der Kirche kom mend, die Thür geöffnet. Die Wogen des harmonischen, durch die Entfer nung gedäinpften Gefangs berührten, des Vagabunden Ohr und verstu; ’ ten dann wieder. Das bleiche Amxuz « wurde von einein Zug der Rührung gestreift, der ihm die Augen feuchtete; ein längft gehätschelter Traum er-: wachte in feinem Gedächtnifzt nächt liche Stille. Geiliifter der dunklen Fichtenzweige über der alten Kirche des Heimattidor’ . . die Jugendae nassen . . . flimu.. . -e Lichter jenseits l des Flüßchens und dann, dieser nämliche Gesang Fort, fort von hier, um dies alles daheim, bei den Seinen zu hören und zu sehen. s O I Der junge Soldat bleibt stehen« ftellt fein Gewehr an die Erde, ftiiht fich auf die Mündung des Laufs, legt ; feinen Kopf auf die hände und ver sinkt in tiefes Nachdenken. Auch ers fieht fein Der und der nämlichel Wind weht da bee. hin; auch dort schimmern die Fenster der Kirche im Kerzenlicht und die dunklen Fichten wiegen ilåe gelitten Wipfeln iiberm Ab und u erscheint er zu erwachen, und daan ieht man den grauen. Au- i gen an, daß er feine Umgebung, das i Feld das Gewehr und die Mauer i nicht begreift. Schließlich dannnert ihm die Erinneruna an die Wirklich teit wohl wieder aus, aber das leise’ Geräusch des Nachtwindes webt ihm von neuem seine heimathiichen Bilder vor die Seele und dann schlummert er, ausL Gewehr gestützt, abermals ein. Nicht weit von der Stelle, wo die Schildwache steht. erscheint nun über der Mauer ein dunkler Gegenstand — es ist ein Menschenkops .. . Der Va gabund späht in die weite Ferne, zu dern kaurn erkennbaren Saum des dunklen Waldes hinaus. Seine Brust weitet sich, er athrnet rnit Wonne den frischen, freien Hauch der mütterlichen Nacht ein. Dann läßt er sich lang sam von der Mauer herab und gleitet zur Erde nieder. Freudige Glockentiine schallen durch die nächtliche Stille. Der Soldat fährt zusammen, richtet sich hoch aus, nirnrnt seine Mühe ab, urn zu be treuzen, und bleibt arrt rnit der zum Gebet erhabenen hand stehen Der Vaaabund hatte den Boden erreicht und lies eilends davon. »Halt, halt! . . . Liebster, Bester . . . Halt!" . . . . rief die Schildwache, er schrocken ihr Gewehr emporreißend. Was er gefürchtet, wovor er gezittert ihatte, das war nun iiber ihn estim Hmem das Unsaszliche, Grau ge — diese vor ihrn stiehende graue Gestalt TSeine Verantwortlichkeit der Dienst isiel ihm ein. er legte das Gewehr an iund zielte aus den Jliichtiing. Aber bevor er den ha abdeiiate, schloß er mit iliigiicher rirnasse die Augen. Abernrals schwebt und wirbelt iin Aether das harmonisch singende und melodisch erilingende Glocenseläute iiber der Stadt . . . Von ·enseits der Mauer erschallen die Jzne des tri umphirenden Gesanges «Christ ist er standeni« weit in die Ferne hinaus. Pi· ich kracht, alles übers-end ein S H. Leise- hilslsses Still-Ein tote ein Klage-. spkgt daraus, dann aIes YOU sur das schwach very-Lende Echo wie it, ein Oeheru . den W stechen Schas des Fästenschusseh UN Viere-the Nase. Dummste von Dans horina Jn dem altberiibmien Mehl-and lungihsaui Johann Gottlieb Schub neri Eidam war die Stelle eines Rei senden zu vergeben. Dukende von Oe tverbern hatten sich demeef ber Firma schon vorgestelltx keiner derselben fand aber Gnade vor den Augen des alten Verm »Ein ordentlicher Weinreisen der,« behauptete derselbe, »was schon durch sein Aeußereö fiir das Geschäft empfehlenb wirken und dazu gehört nebst gewandtem Auftreten vor Allem eine —- rotbe Nase!« Herr Schrobner verfügte nämlich selbst iiber solch einen röthlich strahlende-n Geruchszipfel Und —- in der That! — wer diesen respekt vollen Sinken nur von Weitem sali, der « konnte über die Güte und Vortrefflich- « leii der von dem Besitzer desselben em- J pfohlenen Weine nicht im Zweifel sein. Endlich hatte aber der wunderliche alte Weiubiindler doch den Richtigen gefunden. Der Betreffende war aller- I dings noch ein junger Mann, aber sein l Gesichtserter hatte schon jenes Zeitar nat, welches Gott Bacchus nur seinen getreuesten Jüngern verleiht. »Ein prächtiaer Mensch das, den ich deute annahm!" schmunzelte Herr Schrobner zu Hause beixn Mittagessen -. erst sünfundzwaniia Jahre alt, hat aber schon ein Naserl —- ah! — Dabei ist er sonst ein schmucker Junge aus guter Familie, der sich Zu beneb men Iveiß!« « »Er-bade um ben Menschen!« erwi derte sein Töchterchen mißbilligend. »Es-o jung und schon als Lrtnrer ge tennzeichnet . · . Du entschuldigst schon, Papa, aber mir find die rothen Nasen ein Greuel!« —- ,.leer, Kindchem das gehört nun eben zum Geschäft, und je mehr rotbe Nasen auf der Welt herum laufen, desto besser gebt’s uns Wein händlern!« Wilhelm Rustenberg, dies der Name des neuenaagirten Weinreisenoen, er wies sich als sehr tüchtig nnd hatte nach Beendigung feiner ersten Tour einen derartigen Erfolg aufzuweisem daß ihm sein Chef voll Anerkennung auf die Schulter klopfte und ihn einlud, fiir nächsten Sonntag sein Gast zu sein« Emniy Schrobner, das- neunzehnjiih riae Hanstöchterchem war innerlich ent setzt, als ihr der junge Mann vorge siellt wurde. So arg hatte sie sichs doch nicht gedacht! Aus dem nicht un hiibschen, jugendfrischen Gesichte des Reisenden alübte und leuchtete. vorn hellen Purpur bis in«s Vlaurothe spie lend, eine sonst schön zu nennende Ad lernase, die, an sich, auch ihr gefallen haben würde, aber jenes fatale Kolorit zerstörte alle Jllufronen . . . Emniy schauderte. -—« -——— Jahr und Tag toar Rufenberg nun schon im Schrobner’schen Hause. Was er versprochen, hatte er auch gehalten und von jeder Reise brachte er Ge schäfte in hülle und Fülle heim. so dasz ihn sein Chef bald als werthvollen, nicht so leicht ersehbaren Mitarbeiter hochschiihtr. An einem Sommertage lud er ihn, tvie schon oft, wieder ein« den Abend auf seinerVilIeaatur, die arn Ufer des lieblichen Sees lag, zu ver bringen. Dankbar nahm der junge Mann die Einladung an und wurde von der rau seines Chefj mit ge wohnter iihle empfangen. Nach dem um sieben Uhr eingenom "rnenen Souper blieben die beiden r ren bei einer Flasche Medoc und einer gutengigarke auf deL einen herrlichen auf den Arm seines Gegenübers und » lächelte: »Wie wür’ö, Herr Rustenbetg, Ukllclllilc llllck Dcll Occ chchllVcll Veranda sitzen und plauverten über dies und dag. Der alte Herr schien heute jedoch etkas auf dem herzen zu haben. Er führte die Konverfation nicht wie sonst in leichtbin fcherzender Weise und seine Blicke streiften wieder holt forschend über die Züge seines jungen Beamten. «Freilich, freilich! Verliert sanft die Blume!« Pause. —- Dicke Ranchwolten vor sich hinpaffend, legte der Wein hündler endlich vertraulich die hand wollen Sie nicht mein Schwiegersohn werden? Sie haben zwar tein Vermö gen, aber da in Ihrer Weinnase steckt Kapital rin!« Der Reisende seufzte: «.Vab’ a ch schon daran gedacht, Herr Schrobner; aber gerade der Umstand —meine rathe Nase —- dem Sie wohl einen etwas allzugroßen Werth beile gen, macht mich in den Augen Emmys unmöglich!« »Dummes Zeugs« brummte der Kaufmann. »Hab' ja auch so ein Pur purheft!« — «Ja, Herr Prinzipal, bei Ihnen als Vater hatte das Fräulein Tochter keine Wahl zu treffen: Ihre rathe Nase betrachtet sie als ein Fattum — die meine als eine Fatalität, der man ja aus dem Wege gehen tann!« Der Alte knurrte, und der junge Mann fuhr fort: »Ueberdies iii ei auch für mich wenig schmeichelhaft, gerade nur meiner Nase wegen für würdig befun den zu werden —« H « perlaH-—a!« unterbrach ihn I Schrot-net aMein lieber iungerIreund, « va- glauben Sie dennLL Ich hab's . schon längst heraus, daß Sie das Herz am rechten Fleck und auch ohne eine rathe Nase das Zeug haben, einmal mein Geschäft ordentlich weiterzufüh ren. Und ich würde« -—-» bier trat eben Frau Schuh-er auf die Veranda — Mn meine Tochter auch dann zur eas gebeu- Denn Sie keine rathe afe hätten!« m armer noch zögerte stefsnbegr. «A r Emmyit».« ——.,Ra. lo ver suchen Sie’s doch wenigstens einmal, mein Lieber; machen Sie mit ihr eine Bootfahrt heute isi gerade ein pracht voller Sonnenuntergang« wenn Emrny dort den luthroihen Ba in’i Wasser sinten sieeh wird ihr Jhre Nase gleich viel weniger roth vorkommen!« Sich höflich verneigend, bat Ratten Jberg eine Minute später die Tochter seines Chefs um die Gunst, mit ihr ein wenig in den See hinausrudern zu ’ dürfen. Als das weiche, ionore Organ des junaen Mannes an ihr Ohr schlug, schreckte Emmn, die in mädchenhafter Träumerei am Ufer saß, empor. Sie hatte schon eine ablehnende Antwort auf der Zunge, aber als sie seinen Blick so flehentlich bittend auf sich gerichtet sah,« verstummte sie und erhob sich mit einem lonventionellen Lächeln. ,,Gliiciaui! mein lieber Rustenberg!« ries der alte Schrobner den jungen Leuten von der Veranda nach, und mit kräftigen Rades-schlagen trieb der junge Mann das Boot hinaus in den See, indeß ummr geschickt das-Steuer lenkte. Ills sie schon wsit draußen waren, ließ Ruttenbera mit einmal die Ruder sin len und seinem reizenden Vieavis tief in die Augen blickend, begann er: »Friiulein — minn, ich habe Ihnen ein Geständniß zu machen und bitte Sie —---« »O, sprechen Zie nicht, Herr Ruft-In bera!« unterbrach ibn lebhaft und lief errötbend, das Mädchen »Papas »Gliiciauf!« von vorhin ließ michs ja ahnen. wag Sie vorhaden: aber so ielsr ichSie persönlich hochfchiide, Ineinifrern io tönnte ich mich nie und niknmer ent kLsJI4ce-» -:----0 (Il)-..-.-- h-- «;..« ...,...».... «........, « der eine solch gut gefärbte Nase hat« die Hand zu reichen und mit ihm dann zum Gespiitte der Welt mein Leben langherutnzulausen!" Ruftenbera fentte verlegen den Blick und sah demnach nicht den Schimmer in den Augen sei ner lieblichen Partnerin, als sie, gleich »am. ihn tu trauen, dinzusetxter »Ja, wenn Sie eine andereNaIe hätten . . !« Als nun der junge Mann wieder aus tad, schlug das Mädchen, ob ihres Frei mutheg erröthensd, die Augen nieder, und sie sah daher nicht, wie Ruttenkera schallhast lächelnd sein Talchenttsc in's Wasser tauchte und — sich die Nase adriedt »Nun. Fräulein Emmv,« riet er dann zu der verwirrt vor sich Hinstars renden und deutete mit atiickseligem Gesichte aus seine, wunderbarerweise, nun nicht medr rotde Nase, »nun nehme ich Sie beim Wortl« »den Rustenbetg . · .!« »Ja, staunen Sie nur! Meinen Ist - sichtsdorsprung bad« ich ni-: ja nur aus Geschäftsriickstchteir roth nesärbtx nun aber, da mein Lebensaliick an dem rothen Rits zu scheitern drohte, hab’ ich mich adgeschmintt... Wollen Sie -—-— willst Du nun?. . .« »O, Herr Rustenberg, das —- das tain —« »So unerwartet, nicht wahr?« »Ja, und wie —— wie gut Sie ieZt aussehen! · .. O, Herr Rustenbeeg!« «Emmn!« «Willi!« »Was wird aber Papa dazu saaen. daß Sie, daß Du ihn so an der Nase herumgesiihet!« .O, das wird sich schon mechenz er wird nicht grausam sein!'« Der gluthrothe Sonnenball war un tergesangen und der bleiche Mond stieg heraus und immer noch saßen dieJuua vetlpdten tm leise tchaulelnden Brut, und die Wellen rauschten und schlugen aus an den Vorspandem daß es sehnte-ht- mrd sie-tschi- alsich nli ob sieh zwei junge Leute liiizten und herz ten. — Papa Schrei-um der vor- der Ve: randa Aus-schau hielt. ward pl- des lan gen Ausleibens der Beiden schon ei- as unruhig. »Entweder ist ihnen ionz Gott verhüte -— ein Unglück zna stoßen oder —-—oder, na, mir lann’s recht fein!« Da knirschte ein Kiel am Sande nnd gleich darauf stürmte es die Treppen herauf. «Papa! Papa! Ich, was bin ich glücklich!« jauchzte Emmy und flog ihm an den hals. »Na, siehst Du, Du kleiner Eigensinm nun hast Du ihn ja doch genommen, trotz seiner rothen Nase!« Dann wandte er sich zu dem bescheiden dastehenden Rustenberg nnd ries: »Gratulire, gratulike! mein Lie ber —« Jn diesem Moment kam das Dienstmädchen mit der Lampe. Der Weindändler stockte und starrte seinen neugebackenen Schwiegersohn an. »Ja —- was ist —- wo ist denn Ihre Deine rothe —« « n den See ist sie untergeaangen, glei wie der gluthrothe Sonnendall!« licherte Emrny vergnügt »Was? Ja, wie ist denn das mög lich?!« « ie war ja nur gefärbt, Väter chen!« Papa Schrobner mußte sich setzen. So ein Spthbub war ihm nicht vor etomrnenL Also nur yefärdtl Ums-ill iirlich griff er sich an die Nase —- aber da ging keine Farbe ab; die war wasch echtx Immer wieder flog sein Blick hin über In dem fröhlich lächelnden jungen Mann, nnd er mußte sich ist-gestehen das dessen-e m doch sie hübsch-: als vordem aussah. »Na, Junge! rief er endlich und zo ihn IM- soeto »Ich sed- lchm da VI ein geriebener Schlantoof bist und Deine rothe Nase . . . na ja, dafür hao’ Isfsisifh « . « , — , PF- . B · zngie geht’s, Herr Spärlich — isi Jhke Schwiegermutter noch da auf ciU i« «Soeben habe ich sie auf die Bahn gebracht! . . . . Aber denken Sie sich nur die Bosheit: da haben die beiden Frauen »s— meine Frau steckt auch mit dahinter .- "alle meine Kleider vertii umt, bis auf die, welche ich anhabe und die mir längqit viel zu eng gewot den! . . . Und das Alles nur, damit ich nicht erleichtert aufathrnen iann!« I Zieh ja immer noch die meine. wollen wir von nun ab gerne vermissen!" »Gewiß, Papa!« rief Rustenberg lächelnd: »denn mit der rothen Nase machte ich bloß Geschäfte· mit der wei ßen aber —— mein Glüa!« — ——«---O -.-——-- — Ray-leert und Mast-zittern Joseph von Vateru. Daß Napolevn 1813 dem baieri: schen Könige den Abschied geben woll te, erfahren wir zum ersten Male aus einem Brieftonzerst, das sich im russi schen geheimen Staatsarchiv in der Adtheitung »Ausgesangene Briefe« be findet. Aus einer Abschrift, die dem Professor Schiemann zugänglich ge worden. veröffentlicht dieser das zwei fellos echte, aber undatirte Attenstücl im neuesten Heste der »Historischen Zeitschrift«; er ermittelt als Zeit der Abfassung mit großer Wahrscheinlich teit das Ende des Monats Juni lsilkL Napoleon stand schon im Anfange des Frühjahrs wieder mit Heeresnmcht aus deutschem Boden. und es tam ihm sehr darauf an, sich der Bundeshilse und der Bundestreue der deutschen Vasallenstaaten zu versicheru. Der möchtiaste unter den Rheinhundsiirsten aber. König Marimilian Joseph von Vaiern, zeigte sich in der Ausriistung seines Kontingentg lauer, als es dem JProteltor gefiel; auch mochte die An wesenheit vreuszlsckxertlnterhöndler am baierischen Hase des Kaisers Bedenken erregen. Schon am 2. März hatte er dem Könige von Paris ausgeschrie ben: »Ich habe Jhnen durch meinen Mi nister den Wunsch zu ertennen gege ben, daß Ihre H Bataillone sammt . möglichst zahlreicher Reiterei und Ar tilterie ohne Verzug zusammengezogen werden möchten; ich schreibe hnen fett eigenhänditr, um Jhnen die ichtigteit dieser Maßregel an’s Herz zu legen.« Zu verstärkter Mahnung erschien Mitte März ein französischer General ’in München. Der König jedoch zau derte auch ferner. Am 20. April schreibt Napoleon selbst wieder: »Ich lann Ew. Maiestät nicht drin-« " gend genug empfehlen, Jhre gesarnnite I Kavallerie dorriicken zu lassen.« Aber er bleibt mit den Leistungen unzufrieden und in heftigerem Tone äußert er sich während des siir ihn verhängnisvollen Waffenftillstandeg am 19· Juni von Dresden aus in ei nem Briese an Berlhier: »Ich sehe zu meinem Bedauern, in wie schlechter Verfassung sich die berie rische Armee befindet. Dieser Staat zählt 4 Millionen Einwohner und bat nur 4000 Mann Reiterei. Das ist in solchen Kriegszeiten eine sehr falsche Sparsamkeit und macht der baieri schen Verwaltung teine Ehre.« Jn solcher Stimmung würde Rand leon früher wohl einfach deiretirt ha ben, daß der König zu regieren aufge hört. Jetzt beschränkte er sich darauf, diesen, immerhin in navoleonischer Vliavignit und nükze durch vie Auf forderung zur Abbanlung, wenn nicht zu beseitigen, so doch wenigstens einzu schiichtern. Dies bildet den Jnhalt der direkten Zuschrist, die er wohl bald nach dem 19. Juni an Marirnilian Joseph richtete. Ob der Brief wirt lich abgeschiett worden ist und in Miinchen bis setzt noch geheim aehali ten wird, oder ob es bei dem bloßen Entwurf sein Bewenden gehabt hat, der bei den Pauieren der napoloeni schen Kanzlei lieqen geblieben und im weiteren Berlause des Krieges den Rassen in die hände gefallen ist, lässt sich vorläufig nicht entscheiden. Sein Wortlaut ist folgender «Navoleon an den König von Vater-r sich habe-Ihnen, mein rr Bruder. me nen Kriegsminisim i habe Ihnen Jinanzmänner und das gute Beispiel an die Dand gegeben: Dennoch höre ich zu meinem Bedauern, daß Sie daraus keinen Nutzen ziehen· dasi vielmehr seit drei Monaten von Ihrer Seite nicht-J geschehen ist. Jeßt möchte ich Jhnen noch einen Rath geben, und dieser wäre, Ihre Krone niederzulegen und iie dein Prinzen, Jhrenr Sohne laemeini ist der spätere Dichter-König Ludwig l» dee 1825 feinem Vater in der Regie- . rung folgte), zn überlassen, der nach meinem Dafürhalten das erforderliche Herrichertalent besitzt. » Wenn Sie sich hierzu entschließen, werde ich fiir Feftfefzung eines Jhretn Range entsprechenden ishrengehaltes Sorge tragen und nicht aufhören, Ihnen, mein Herr Bruder, alle Zeichen meiner Zuneigung zu geben. Np." - --——.-.---s« Der satfee und die Pariere des dicker-h Aus Celle wird qefchriebem Ein Bäckermeifter in der Neuenflraße hier felbfr hatte einen tanbftnmrnen Bäcker gefellen. Eines Tages gefiel es diesem aber in der Arbeit nicht mehr und »s znnml er auch feinen Lohn vorweg hatte - hielt er es fiir besser, gleich nnf Wanderfchoft zu gehen, ohne Kün digung nnd Jnnehaltnng der Kündi qungrsfrifi. Don Liineburq aus erhielt dann der Bäckermeifier von feinem Ge fellen brieflieh die tatenorifche Anwei sung, ihm nach einem bestimmten Gast haus in Lünehurg feine Vaniere hinzu fehiclen oder er würde »bis an den Rai fer gehen«. Man lann verstehen. daß der Bäckermeifter sich nicht ionderlich beeilte, folchenr Befehle nachzukommen. es that es in einigen Wochen aber doch, um Weiterungen zu vermeiden. Diefe wären aber doch beinahe gekommen. denn eines Tages erscheint der Sehnt rnann bei unferem Bäcker, um der Sache nachzuforfchem Der Geselle hatte sich wirklich niit einem Briefe. der iiberfehrieben geweer fein foll: »Ge ehrtefrer Herr Kaiseri« an den Kaifer newondt, um feine Papiere wieder zu bekommen. Einen langen vorschrifte miißigen Rückgabetoeg vom Minister bis an unfere Polizei hatte der Brief des Gefellen gema t. der nun wohl glauben wird, der aifer habe es he wirtt daß die Papier-e ern die aufge gebene Adresse gefchiit wurden. - HON Cis aus-nehmet Dieses-saurem Vor ein paar Wochen nahm Frau X» die Gattin eines berühmten Pari ser Spezialarztes, ein neues Dienst mädchen, das mit «blendenden« Zeug nissen »betvassnet« war. Eine Probe eit verlies über alles Ermatten gut, io daß Frau X. das Lob ihres neuen dienstbaren Geistes in allen Tonarten sang. Sie scrug es so laut, daß es auch zu Ohren der hoben Polizeibe hörde lam, und diese entbot eines Ta ges einen ihrer Deteltives zu Frau X» die degreislicheiikeise iiber einen derar tigen Besuch höchlichst erstaunt war. Der Kommissar erkundigte sich ein e dend nach dem Dienstmädchen, schien aber von den ihm gespendeten Lobes erhebungen nicht sonderlich erbaut zu sein. Schließlich verlanaie er Namens des Gesetzes, das Mädchen zu sehen, und als dieser erschienen war,... riß er ihm mit dreister Faust den liihnen Bau der Locken vom haupt. Frau X. siel vor Schreck in Ohnmacht, obwohl sie dazu weit weniger Veranlassung hatte, als das Dienst-«Miidchen«, denn dieses trar ein rniinnliclietv Wesen und gehörte einer beriichtigten Einmischu bande als Mitglied an, in deren Aus trage es die Stellung bei Frau X an genommen hatte. um Kundschasieri dunste in der Wohnung zu leisten. — Frau X. hat der Schreck siir mehrere Tage ans Bett gefesselt· der Minimal schuhmann dagegen den »Einbrecher Ectaireur" siir etliche Monate ans Ge sang-us -—«----—-.. —» Eier geschickter Arzt. Arzt izum Kollegen): »Ich be greise nicht, wie Sie diese eingebildete Kranle behandeln«iniigen?« »O- ietzt habe ich sie schon wirklich trauli« Passe-m- Name Gladys: »Sie hat ihr Automobil nach ihrem früheren Gatten, dem Grasen, benannt.« Ethel: »So, warum denn?« Gladys: »Es ist sehr leicht und meist außer Ordnung.« Eine Frau kann man nicht suchen, man mu sie sinden.