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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 10, 1903)
Novelle von Carl Bufik Lin ärmlich geileideter Mann ging H . ask die Oranienftraße hinab, III Süden Berlins zu. Er wußte, Ia- zn Haufe feiner wartete. Eine Unse, trankelnde Frau, ein blasser, hinter Knabe. . Seufzend griff er nach der Uhr. halb fechs war es schon, bald mußte es dunkel werden. Den ganzen Tag tte re nichts Warmeö genossen, am rgen nur eine Semmel und Mii ««Z die zweite. Seine Frau hatte da elbe betomxnen und der Junge eine Wassersupr Der krante Junge, der gerade jett der Pflege bedurfte. Die Uhr hier war das letzte, wofür er vielleicht Geld erhielt. Er kämpfte mit sich felbft. Lange starrte er die Uhr an, bis er fie- piöiiich einsteckte und mit finfterer Entfchlossenheit auer iiber den Platz ging. Die geweser Pfandleihe lag eine Treppe hoch. Erkannte jede Stufe diefer Treppe genau. »Ah, der Herr Franer nickte der alte Zenner und frhob die Brille auf gie Stirn. »Da sind Sie alfo wie r.« »Ja, da bin ich wieder,« sagte der Eintretende. »Wir-d aber wohl das letzte Mal fein, mehr hab« ich dann nicht« Mißtrauifch befah der Pfandleiher die alte Uhr. «Die Uhr ist«-. für mich sehr werthvoll, Herr Zenner.« »Für Sie vielleicht. Aber für kei nen Anderen. Was wollen Sie dar auf haben?'« -Wenn es sechs Mark wären — —« ·-.,Mensch,« schrie ber Alte ibn an, .sechs Mari? Zwei höchstens und auch das ist zu viel « »Ich bab’ eine Frau und ein Kind, Zenner," —— sagte er leise — «ein trankes und hungriges Kind!« Der Pfandleiber brummte: »Na tätlich. Aber die Menschen heira then! Nicht zu sagen! Da —- haben Sie einen Thaler und den Schein. Ein alter Narr bin ich, daß ich Jhnen so viel geb’.« Paul Frante preszte den harten Thaler in der Hand. Nun lonnt’ er einlausen, nun konnte sein armer Junge ein Glas Milch kriegen und ein Stiick Brot dazu. Was der alte Zenner wollte! Nicht Zikatbem das war seine ganze Weis Franke war Buchbalter gewesen« Die Gesellschaft, bei der er beschäftigt war, verringerte ihr BeamtenpersonaL «-tnd der Tag erschien, an dem er be schäftigungslos war. Sargenvolle Wochen folgten. Die geringen Ersparnisse waren verzehrt. seither, sein Knabe, sing an zu trän keln nnd seit gestern lag er im Fieber. Er sprach nichts, verlangte nichts. Nur wenn der Vater nach Hans kam, säh er ihm entgegen und stammelte: .Ticke. . .tacke. . .« Ficke tacke —- so nannte er die Uhr. Denn et die Uhr in seinen kleinen Zinstchen hielt, sie ans Ohr drückte, war er zufrieden-. Heut aber hatte der Vater sie aus den heißen Händen seines Lieblings sent-reimen und zuesich gesteckt. heute kam et ohne sie heim. Er stellte auf den Tisch, was er eingekauft. Die Frau fragte erst nicht. Sie griff nach dem Brod und schnitt ein paar Scheiben ab. »Die Uhr ist fort,« sagte sie dann leise; »Ja un : Es dauekie nicht lange, und der Knabe erwacht-. Ueber die verariimten Züge des jun gen Weibes flog ein Leuchten »Komm, mein Liebling,« sagte sie "tilich,... »nur! soll Waltberchen feine Milch bekommen. Das Heiz n. . . Aber das Kind schüttelte den Kopf und wimmerte. »Waltlier will keine Milch —- will Ticke-Tacke!« " Er aß nichts, trank nichts. Seine Backen glühten s Wer gab ihm die Uhr-? j »Nimm doch ein bischen Milch. Lkbiing... oder willst du Zwieback? Was willst du denn, Walther?« « Und immer dieselbe Antwort: , : .Ticke-Tacke!« i Und dann begann der Knabe Mög Ech so wild zu weinen, daß es den knien kleinen Körper durchschütteltr. - , Paul Ironie hätte am liebfien mit - halb mögen. F taumeind ging er ans sen f set nnd ächzte. : »He-Ei war ganz still. Nur nebenan , Jhs Schluchzen des Kindes. Is- M nahm Paul seinen Hut. H Unten auf der Straße, im Schein Du Unterne, stand et still Pohin Mk er eigentlich? ,TÆ-Tace,« sprach er jetzt selber. M M schritt kk ver Pia-wich zi. - M noch ver Thoresschluß kam je en. nnet, mein Jung-, mein , todtiranl· Er hat —- ———'« isz sit wollen Sie?« U den ekn... die l « szfPIIIYIWernhrkgesi si ffM macht mit Zinsen drei Its M MERMIS-« ; M kein Geld zum Ani z Here segnet-' M Sie denn des Teu U M Ci- denn das« s EMIR W et nj rn IIUI Bisse-. . hist sie nxer . . — tickestacke machen lassen, er ist iext sehe trank und ich hah’ sie zu Jhnen ge bracht, um ihm ein bischen Milch zu laufen. Eine Marl hah’ ich noch von deni Gelde. die will ich gern zurückge ben. Denn seit mein Junge... die Uhr nichi mehr hat, ißt und trinkt er doch nicht mehr und stirbt uns lang iam weg-" Er schwieg. Der Pfandleiher that erst als kümmerte er sich überhaupt nicht um den Mann. der vor dem La dentisch stand, dann aber zwinterte er mit den Augen und fah ein Weilchen wie prüfend hinüber. »Ich mach’ das Geschäft jetzt zu, und weil ich vernünftiger war als Sie und nicht geheirathet hab’ bin ich mein freier Mann. Da lomm’ ich . .. mit der Uhr zu Jhnen riiber, in Jke Wohnung, da können wir gleich mal sehen oh das Jungchen wirliich io gern ticte tacle spielt oder ab. hin, was meinen Sie? Paul Franle ward roth, aber er dachte an seinen Knaben, und sagte: »Wenn Sie es so machen wollen, Herr Zenner, bin ich auch schon zu frieden, Anders geht es wohl nicht« »Gebt es nicht.« brummte der Pfandleiher. »Wie werd’ ich denn die Uhr aus der Hand gehen ohne Sicher beit!« Damit entnahm er sie dem Käfi chen, steckte sie ein und begann den La den zu schließen. . . »Gottlob, stammelie Frau Lene, als sie den Zweck des unaewohnten Be suches vernahm... »Waltherchen fie heri immer ftärler.« Als müsse er sich die dürftige Aus itattung der Wohnung Stück fürl COIIJ -;-k-Z«-- List R-- «I0- Don-· sssssss ksisvssq Fuss s-- was-s M's----s- , »Da haben wir’s wieder,« murmelte er vor sich hin und nickte fröhlich. .. ,.-nicht mal die Betten. .. na ja, alle bei mir.« Der Knabe weinte nicht mehr. ,.So... Und nun wollen wir uns den Racker mal ansehn. .. Na, mein »Er hat Jurcht.« flüsterte die Mutter. «Furcht vor mir? J, da soll doch gleich — ———! Sieh mal her, mein Sohn, was ist das-« Dabei nahm er die Uhr aus der Tasche und hielt sie ihm hin. Wie gebannt haftete des Knaben Auge an dem Gegenstand all seiner Wünsche. Ein reines seliges Gliici mußte sein Herz erfüllen, denn mit ei nem Male jauchzte er auf: »Arie tacke«. Der alte Zenner schüttelte den Kopf. »Das itt ein drolliger Junge. . . hm. na, da spiele nur« da ist sie. Aber daß du sie mir nicht fallen läßt, Knirps!« Der tleine Walther hatte die letzte Scheu vor ihm verloren - »Danle,« sagte er und streckte ihm freiwillig die Hand hin, .ist das jetzt deine U"hr?« Der Pfandleiher brummte. Als sie den Jungen so munter sa hen, waren auch die Eltern fröhlichet geworden. Lene hatte ihren Arm um den hals ihres Mannes gelegt. »Viel leicht wird doch noch alles gut. Wenn unser Liebling nur erst gesund wrrd.« Der alte Zenner hörte sie flüstern und drehte sich um. Aber ärgerlich wandte er den Kopf und erfrischte sich erst wieder durch das Anschauen der leeren Wohnung. »Ist gut so,« murmelte er, .. »ich half doch Recht gehabt. So wars mir auch gegangen.« Der Knabe schlief ein« mit einem alücklichen Gesichtchen, die Uhr fest in den Ländchen. Vielleicht träumte er fee-»n- nnn ds- Zieh-tos Vorsichtig löste die Mutter sie aus seinen Fingern. Er erwachte nicht. Als sie sich umwandte, stand der Psandleiher hinter ihr. Mit merlwiirdigetn Blick sah er durch seine Brille. Halb verlegen:ge: rührt, halb finster-ärgerlich Und als die Mutter ihm winkte, strich er beinah’ unwirsch über das blonde Haar des Kindes. »Gott sei Danl,« brummte er kurz, »daß ich die Uhr wiederhab’.« Und brumrnend ging er hinaus. 2. Der alte Zenner lonnt’ heute Nacht nicht einschlafen »Ich hab' doch Recht gehabt, " murmelte er zu eigenster Beruhigung vor sich hin. »Ganz so wär es uns auch gegangen, wenn wir vor 40 Jah ren geheirathet hätten, Malchen Kujat und ich.« Und er erinnerte sich der ganzen so alläieiglichen Geschichte seiner Jugend lie . Einsain blieb August Zenner sein ganzes Leben lang. Er lannte so viele und hatte kaum eien Freund Und sein Sport, seine sixe Jdee blieb festzustellen, daß alle Eben, die nicht aus Grundlage eines soliden Fonds abgeschlossen waren, in die Brüche gehen müßten. Deshalb war er zu den Franks ge gangen, deshalb hatte er sich an dem grauen Elend förmlich gelabt, deshalb sprach er noch im Bette vor sich bin: »Ich hab’ doch Recht gehabt-ganz so wär’ es uns auch ergangen.« — Ini nächsten Tage widerholte sich bat alte Spiel. Au gust Zenner er schien bei Ironie-. Der Knabe sah thn ent gegen. als brächte ee das heil der Welt nnd nt telne abgenuhte Tu lindetuht Bau Frasse Wie sich usw«- W- iss-W s me See einen kleinen herz- nnd niesen - s-· kM wörmenden «Teitster' schlürste der Psandlether das alles ein« « So gis-Z das nun weiter. such am nächsten bend stellte er sich mit der Chlindeeuhr ein. obschon ej diesmal nicht nöthig war. Denn der tleine Walther lag ganz aapthisch da. Wohl streckte er die Hand nach der Uhr aus, freute sich einen Moment und hielt sie an’s Ohr, aber dann hatte er wieder sein mitbes, theilnahmloses Gesicht eben. »Zum Henter, was ist heut mit dem Bengel?« tnurrte der alte Zenner und holte als Reizmittel auch seine eigene Uhr hervor, daß der Knabe nun aus beiden Ohren »Ticl-tai«e« hören konnte. Aber auch dieses Spiel währte nicht lange. Er ließ die Aermchen mit den beiden Uhren zu rücksinten und wimmerte leise. »Warum holen Sie denn den Arzt nie-»O fuhr der Psandleiher endlich au . «War da,« erwiderte Paul Franle stumpsk »Na und?« »Pah. der Armenarzt macht nicht lange Geschichten. Es wird Entlriif tung sein. Fleischbriihe, Wein, Eier, Schinlen, Milch —- und der Junge springt bald wieder. Woher soll ich das Geld zu den iheuren Sachen neh men! Wir-verhungern ja selber! Und das geht auch ohne Antl« Der Alte blickte aus. Die Beiden lamen ihm heute so stumpf vor, als wären sie schon jenseits der set-zweis litng. Dann nahm er seire beZIen Uhren und entfernte sich. Als er am nächsten Mälag von zwölf bis zwei wie üblich sei-i Ge schäftslotal schloß, um zum Mittags mahl zu gehen,« stand er auf der Straße still. Vielleicht war per kleine Walther heute schlimmer. Vielleicht wollt’ er jest Ticke-tacke spielen. Und kurzer Hand ftieg er vie fiinf Treppen empor zu Fronles Wohnung Er tlingelte, klopfte —- alles ver geblich. Nichts riihrte sich in der Mansarde. War venn Niemand zu Hauer Uno Diese Gemeinsheit, -.:"n trantes Kind allein zu lassen! Na tiirtich —- heirathen konnten sie. aber Kinder warten, Kinder ernähren, das gal« nicht. Er wurde wiithend und trommelte gegen vie Corridorthiir. Es kam ihm vor, als hetrsche ein brandiger Geruch hier herum, ein fei ner Rauch . . . , Und pliihlich zitterte der alte Zen ner unv stürzte in wilden Sätzen die Treppen-hinab znm Hauswirkh »Den Schlüssel von od:n!« schrie er ihm entgegen, .. . . den Curio-or schliissel . . . .« Der Wirth hatte einer-. Zusam men liefen sie vie Treppe hinauf, schlossen vie Thür. Wie ein« giftiger Athem schluxen ihn-en vie Kohlengafe entgegen. Ehe der Wirth es hindern konnte, hatte Ier alte Zenner einen Stuhl er griffen und die Fenster eingeschlagen Die frische Lust ftriimte ein. Und da sahen sie sp ,,Herr!« sagte der Pfsnbleiher kei fer und griff nach oern Arm des-Haus wirthz, »das kommt vom Heira:h-n ohne Mittel Paul Franke und seine Frau bat ten pas Bett des Kindes ganz dächt an ihres gerückt. Sie felhft hatten, nack dem sie das Kohlenbecken aufgestell!, sich sesi umschlungen auf ihr Bett ne legt —- Iieses Bett, pas eigentlich nur ein Bettgestell war. Denn nllsä and-» is bo; mie« sagte ver Pfandteiher. So, sich fest umschlungen hatten-, hatten sie Ien Tod erwartet. s Statt seiner kam ein ungernfener Gast, ver alte Zennen Die beider Männer schieppten die Drei an Die frische Luft, tser Wirth rann:e san-! nach dem Arzte. « Paul Frante kam zuerst zu sich. cr griff nach dem Kopf und stöhnte. « Da packte der Pfand-leihet ihn an( den Schultern uno riittel:e ihn vol-. iends wach. »Mensch, Kerl, was haben Sie ne than?« 1 Es dauerte aber noch lange, ebe« Paul Irante einer Antwort fähig war. Und ali? er dann so weit war, stürzte er sich weinend iioer fein W. ib nnd rief sie und küßte sie. ; Sie erholte sich schwerer. Aber eine direeke Lebensgefahr war auch bei ihr nicht zu befürchten. Nur der Knabe schien verloren. Paul Franie las es dem Arzte vom Gesicht. Dach dann stürzte er sich mit einem dumpfen Schrei auf den Pfand!eiher.; »Warum hab-en Sie.... uns gesj weckt? Warum uns selbst den Tod-H nicht gegiznnM Warum ——- —« ! Ein starler Arm riß ihn zuriieL Der alte Zenner rang nach Athen-. »Er trat fast blau im Gesicht. » kund SM« schrie er heiser —- »Die Tönen Sie das rern Kinde thust Sie haben kein Recht, das Kind zn tödkni Thus Sie? allein, aber las sen Sie das Kind! Was hat ei Ihnen seid-W , .. · Derstdetebchteanb «-’ « · Dieb-r fes-es ersticm als lang-I W sann oerbungernt Seit-then wär's scwiesot«' Mit einem Mute schob sich Zenner an Frau Lene heran. »Wo:unr...-sind Sie... denn mit gegangeni Was pai. . . steiwilligi« Sie sah ihn groß on »Weik wir uns lieb hatten,« war die Antwort. - Der Psandkkitser trat zwei Schritt zurück, ohne die Augen von ihr zu Tenden. ; »Sie waren doch in’s Elend gekom- z men!« ; Frau Lene mußte seine fixe Jiiees kennen. 1 Denn sie sagte: »Das Elend, Herr: Zenner, hat Unserer Liebe nichts ge-. schadet. Allein weiteriebzn :voll:’« d o ch keiner!« » »Heu:’ Abend komm ich mit Title-» tacke", sagte der Pfandleiher schikesst lich. »Wir wollen da mancherlei be sprechen. Und daß Sie mir aus den Jungen Obssacht geben« Damit schritt er hinaus. Auf dem ganzen Wiege sprach er mit sich. Was rvar das sür eine merkwürdige Sack-. ; Noth, Kummer, Elend hatten es nicht vermocht, die Liebe der Beiden zu oernich:en. Sie war bei alledem so stark gebäleben, daß sie selbst den Tod aus sich nahm. »Unsinn,« knurrte er, »kenn’ ich die; Leutchen erst näher, 1vetd’ ich den Ha- z ken schon sincen. Nur abwarten — abwakten.« - ..- -J. l ! —.--· ; Z. « Ahn Akt-nd sen-se QTAHFHZTAIUS tand der Psansdleiher in einer Cole 1:ialw-aaren - handlung. Er kaufte Schuttern Eier, eine Flasche Wein, Butter und allerlei mehr. Es war ein tüchtiges Packrt, das er zu schlep pen hatte. Ueber die elf Mark und siinsunds achtzig Pfennig, die er bezahlte, ließ er sich eine quittirte Rechnung geben. Dann ilingelte er bei den Franies. »Wie geht’3 dem Jungen?« «Schlecht!« »Aber er lebt noch!« Fast erleichtert stieß er es hervor Er grüßte die Frau und begann die Sachen auszupackem So, Frau Franke, was meinen Sie dazu?« »Das wollen Sie... uns. . . uns ge ben?« »He-lieh ich schent’ nichts und loss« mir nichts schenken! Erst bringen Sie mal Fee-er und Dinte OkrI Es geschah. August Zeller seßke »sich an den Tisch und schrieb: »Hiermit hetenne ich dem Herrn August Zenner, hier, 11 Mart 85 Pfennige zu schulden und oerpflichte mich, diesen Betrag sofort zurückzu z.:hlen, wenn ich Stellung erhalten habe." Dann riiusperte sich der Pfanpleiher und sagte: »Laut dieser Rechnung hier kostet das Zeug 11 Mart 85 Pfennig. Wer-n Sie diesen Schuldschein hier unter schreiben, Herr Franke, gehört es Jhnen.« »Paul!«' schrie Lene aus. «Denl’ an oae Eine-P Er las die Zeilen, couroe roth und sagte: »Ich dank auch schön, Herr Zen ner!« .,iN chts zu danken. Geschäft! Basta! Da —- hier soll Jhre Unterschrsst M « Uicv sorgfältig faltete er dann Nenl Schein und steckte ihn in sein Notin buch T Er freute sich, rn:i welchem Hefe-i hunger die Franies aßen Er ireu«e fich, daß dem Kleinen ein Gl as Wel· n( eingeflöfzt ward und als er nachher ging, wandte er sich in der Thiir und sagte: i «Der Bengel... .foll täglich vom’ Arzt besuch: werden. Verftandenx Die Kosten bezahl’ i,ch aber natürlich nur« argen den Schein. Adieu!«—— Der guten Pflege gelang ei w ri Eich, den kleinen Waliher durchz: :-br. n- ( gen. Als der alte Zenner zum ersten Male wieder fah, wie das Kind Tiefe :aele spielte, fchmunzelte er über das ganze Gesicht. Ein Alb war von sei nein herzen genommen. Jn feinem Notizbuch hatten sich die Scheine inzwischen gehäuft. Um dez Knaben willen brachte er stets von Neuem allerlei gute und lräftige Sa chen mit. So schleppte er eines Abends —- es war der erste April —» wieder ein Partei die funf Treppen’ hoch« Aber ehe er noch aufbauen lonnieJ sagte Paul Franke: ! »Geber! Sie sich lei ne Mühe Herr Zenner —- ich unterschreib’ nx chi· mehr!« »Hei« fragte der Alle verblüfft — »was ift denn nu lass« - »Ich bin wohl. . . . sehr herunterae kommen in meinen Verhältniss-m zherr Zenner, aber ich bin ein ehrlicher Mensch-« »Wollt’ ich hoffen. Was nützen ; mir fonfi die ganzen Scheine biet!« »Nun ja — und ich hab- fett die Oeffnung, eine Stellung zu indes-, aufgegeben Der erste April fafi por äbee, die offenen Stellen find besetzt, die Mbglichleit, eine zu erhalten« ist« i , . sporltiulis ld gut wie ausgeschlossen Es wäre nnebrlich von mir, Ihnen « weiter Schuldfcheine zu geben, von de nen ich nicht weis. wann ich fie eis lösen kann. Es ift mn besten, Sie überlassen uns unserem Schicksal. Und die Sachen da.... wickeln Sie man nicht erft aus« Aber da wurde der Pfandseiker windend «Menlch,« schrie er ihn an, »denken Sie, ich will mein Geld verlieren? hohe-! Und wenn Sie keine Stellung haben, so werd’ ich Jshnen eine ver schaffen und mir’s von Jhrem Gehalt abzieh’n. Fangen Sie mir nicht wie der mit Koblendunft Un, Verehrtefttt. und wenn Sie morgen nicht wissen, wo Sie arbeiten können, so kommen Sie zu mir und fragen mal an, ob ich keinen Bucht-alter brauch’. sie-einun dert Mart geb’ ich nicht fiir den Mo nat, aber fünfundsiebzig ift auch bef ser wie nichts. Empfehle mich!« Er ging. Auf der Straße putzte er die Bille. Sein Aerger war ganz ehrlich. Er brauchte die Frankes, weil er »den Hatten« finden wollte, weil er herausbringen mußte, ob das Elend ihre Liebe wirklich unberührt gelassen. Und dann der kleine Junge-er hatte den tleinen Jungen lieb. Er rechnete den ganzen Abend nnd rieb die Hände. O, er war ein Schlauiopf, der tluge Ostpreuße. Was sollte er sich quälen? Er lernte sich fiir die lumpigen 75 Mart monatlich einen verläßlichen Gehäler an, der buckl fiihren konnte und das Tariren dcrld heraushaben sollte; er blieb dadurch Mll scll ullllllcd Ill Illlllclgck Mkollls dring, sand »den baten« und beruhigte fein Herz damit; er zog seinem Buch halter alles, was er ihm schuldete, all mälig vom Gehalt ab und larn so zu seinem Gelde; er hatte in seinem Alter schließlich ein bischen Anschluß und war nicht mehr so abgehetzt wie frü her. Schon am nächsten Tage wurde der Vertrag"persect. Und in drei Mona ten hatte sich Paul Frante so eingear beitet, daß Augusi Zenner, wenn er wollte, spazieren gehen konnte Aber er ging nie allein spazieren. Er holte sich den kleinen Walther da zu. Es war überhaupt mit der Zeit ein ganz merkwürdiges Verhältnis gewor den. Längst war der Knabe gesund, der alte Zenner verschwand nicht. Er aß bei den Frantes Mittag- und Adendbrot, zanl!e, wurde grob, ver schwor sich, nie wiederzutornmen, und saß einen Tag daraus an der alten Stelle. Denn noch war eins nicht erledigt, nno das wurmte ihn am meisten. Noch hatte er. so viel er auch beobachtete,l »den Haken« nicht. Die Ehe war glück lich und blieb glücklich trotz der 75 Mart monailich. Und alle Zennerschen Grundsätze geriethen ins Wanten. Eines Abends tam Lene ihrem Manne mit einem Briese entgegen. Er riß ihn aus: es war die Ansrage, ob1 er zu seinem alten Gehalt wieder als Buchhalter eintreten wolle —- eintre-! ten bei der Gesellschaft, die ihn fast dreiviertel Jahr vorher entlassen. Einen Augenblick schien es, al würde ihm sch«oindlig. Doch dann flog der Bries beiseite. «Lene!« ries er — weiter nichts. Und wie Erlöste fielen sie sich in die Arme. Keiner sprach ein Wort. Sie Inst-its not Als-s i Als der lleine Mal ther sah, wie rse Eltern sich tiißten, lief er zu seiner Mutter und hing sich an ihr Kleid. Uns nun waren es gar drei Glückliche. Unöeachtet und vergessen stand der Pfandleiher Ia. Niemand flimmerte sich um ihn. Er blickte hinüber zu den Dreien, er wollte reden, er konnte nicht. Ian sein Blick ward immer größer, furcht samer, als sehe er etwas Entsetzlis chej. . . . -D-as war seine Klugheit! Tiefe verfluchte Klugheit, die ihn betrogen um Weib und Kind. Das die Klug heit, die ihm ein einsames Alter be ichs-It Da ließ Walther das Kleid seiner Mutter los und sprang auf ihn zu. »Onlelchen,« sagte er schmeichelnd, «tvollen wir nicht Reiter spielen? Doppe« · doppe, Insekt« Bis in den hals hinauf sting dem Alten« «Junge,« sprach er leise und würgte dran, «hait du.... oen Ontel denn lieb?« »Seht lieb. Aber du weist ja.« Und mit einem Male umfaßt-e der Pfandleiher das Kind und preßte es an sich, als wollt’ ers eriticden. Er weinte dabei, wie er seit vierzig Jah ren nicht geweint, ganz lautlos. Dem Kleinen ward es zu viel. »Ich will bot-pe. doppe, Reiten« . drängte er. Da nahm ihn August Zenner auf den Schoß und ließ ihn hopsen, soviel set wollte, und dabei redete er halb zu ssich, halb zu dem Kinde: i »Der Onkel ist ein- Esel gewesen Watther, —- nnd nur weil er so klug war Sei du mal dämmer, mein Junge, le dumm wie dein Baterk der so glücklich ist. Aber nicht wahr, U W — lößt mich nicht alleini Der Onkel hat Furcht vor dem Alleinfein, der Onlel wird reinen Vater Atten. daß e! ihn nicht ’rauiwieft, daß der Onkel im mer beim itletnen Waltber sein kann, fo lange er lebt. Dafür , plkö dir und deinem Vater nicht s « ,,t gehen, mein Junge, so viel haben sit schon. Und fo viel wie ihm diese lumpige Ge sellschaft giebt, kriegt er bei mir fett auch. Dann braucht er nicht fort. Und dann behält et mich —- wollen sehn, wollen sehn. Das muß et mie. zu Gefallen thun. Es soll fein Schade nicht fein. Und wenn du erst schreiben kannst und den Ontel weiter lieb be hältst, dann diitirt er dir »das ...... wollen abwarten, abwarten ..... an Malchen Kajut muß ich auch Mgncheä gut machen.« Er redete wirreö Zeug weiter und fchaukelte dabei den Knaben, der ihn erstaunt ansah. . . . Die Franks-Z behielten den alten Zennek wirklich. Und als er einige Jahre später starb, fand fich ein Te ftament dor, das in ungelentter Kin derhandfchrift niedergeschrieben wnt und bestimmte, daß die Pfandleihe mit einem Betrieblapital an Paul Franke, alles übrige Baargeld an Malchen Kajut, jetzige Frau Kauf mann Schramrn fallen solle. Sei diefe inzwischen verstorben, fo falle aus dem Kapital eine llnterftiiyungstaffe fiir ftellenlose verheirathete Leute errichtet werden-. Aber Malchen Finjat lebte noch. — Obs Qet Mensch als schwiegen-ern Warum kann der Mensch nicht von selbft schwimmen? Während alle nähe ren Verwandten des Menschen fchwinrs men konnen, wenn sie ins Wasser fal len, muß der Mensch diese Kunst be kanntlich erst mühsam erlernen. Pro fessor Robinson suchte diese Erschei nung, wie in der »Allg.3tg.« mitge theilt wird, durch Atavismus zu erklä ren. Jm Augenblicke der Gefahr füh ren nämlich nach seiner Meinung alle Thiere gerade diejenigen Bewegungen aus, die ihnen als Rettungsmittel am geläufigsten sind. Das sind nun fiir ! alle Vierfiiszler die Laufbewegungen, ? und diese sind auch völlig ausreichend, s Thiere im feuchten Elemente schwim « mend zu erhalten und vorwärts zu dringen. Für den Menschen im Urzus s stande, wo er, der allgemeinenAnnahme » zufolge, Waldbewohner war, bestand das wirksamste Mittel, einer drohenden Gefahr zu entgehen, aber nicht im Lau fen, sondern im Klettern. Demnach wäre die instinktiv auftretende Bewe gung des ertrintenden Menschen eine Kletterbewegnng Diese aber hilft dem Ungliictlichen so wenig, wie der be kannte Strohhalm aus dem Sprich wort, an den er sich klammert; sie lässJ ihn sogar noch schneller sinken, statt ihn schwimmend an der Oberfläche zu halten. Ein Mensch, der nicht schwim men gelernt hat, bewegt sich. wenn er ins Wasser gefallen ist, in der That, als ob er emporklettern wollte: die Hände greifen mit gespreizten Fingern abwechselnd in die Hähe, und die Be wegungen der Beine erinnern an die jenigen eines Affen, wenner an einem Baumstamm emportlettert. Es niu zugegeben werden, daß die Theorie nich unwahrscheinlich tlingt; von wesent licher Bedeutung wäre es, zu wissen, wie sich die Affen im Wasser benehmen. —-·s-.--—— Der IesV-seh »Herr SchnuferL Sie haben«s Rad fahren aufgesteckt i« »Ja mein, wenn man so Pech hat« .—. - .4I Ex, s-- IJ -l.-- T-..- —--L NA IUII III-o JU, YUU IIIIS OUUL IIIW osuf iien machen wollen. Zu Hauf haben s’ mir gleich, wahrscheinich auf der Bahn, die Sachen aus meinem Wegl zeugtaschl gestohlen. Schnell hab' ich mir ein Schloß lauft siir’«o TafiYel zum Zusperren. Jn Tirol drin haben s« mir das Werkzeugtaschel sammt dem Schloß ftidihi. Gut, ich.lauf’ mir ein neues und hat« mit einer Kette am Rad befestigt und außerdem-zugeschlos sen. Ra, und in Italien haben s’ mir das Rad, das ich noch dazu mit einer Kette versichert had’, sammt der Rad tetten und dem Tatcherl und die Wert-s zeug drin fort’tragen, und ich hab’ mit der Bahn heimlarreln lönnen. Wissen S’,- solang ma n’s Radl net im Gilets tafchl mitnehmen tann, is 's nix.'«A - «- —-—-.--—— sent Katheder. Professor: »Jatvohl, es hat in der Urzeit Riesenthiere gegeben —- — Müller — auf mich sehen Sie, wenn bei Jhnen Sinn für’s lernen vorhan den ifti« Art teine stet «Was suchtelt denn der Herr Gold slein plötzlich so mit den Händen in der Luft lkerum?« be»Er wird sich halt versprochen ha n.« « ! — Jst-entrung. Kellneu »Was bezahlt der Fremde siir den Rothwein, vierzig oder fünf zig Piennigeis « Witiht »Fuvfztg... er hat sich die Lippen abgeleckt!« s scqap sie um« reine-it Chef- ,,Man hat mir von Ihnen ein solches Bild entworfen, daß ich an nehm enttiiuicht din.« uchhalterx »Herr Prinzipal nier gceä «noeh angenehmer enttiiusqt tpers O