Die Sünden der Väter. Roman von Franc Damit NWWFMFU « - — ---- Jus-suc- is Isssfstston ists « cito-: til-KLEMM A HÄLFDKSTZKOXI XII-OTT « XII-ngGREE (2. FortseyungJ Beide Mhielten sich einige Minn ierp lang schweigsam, indem fee iider die Misgiichteit, das Hansorar zu ver dienen. nnd-dachten Sassnlitsch übers legte wie vie Begebenheiten ihrer Flucht Xa ihrem Vor-thesi zurechtzurii Gn seien; Olga jedoch war entmu tkhigt sweil srsvoraussa«h, wie ManchIS erfassen oder gesälschst werden mühte. »Das könnte man- ja machen," rneinste Iwan. .Was mich betrifft, so könnte ich es nicht« »O, laß das nur meine Sache sein! Ich werde Dir diktiren.« »Ich blau-des Englischen nicht genü gend mächtig nnd schreiben ist sein-e rer, als sprechenI »Es wäre sehr schlau, wenn Du Dir ivon dein jungen Man-n heissen lie ßest,« sagte Sassulitsch mit einem spitzbiihischen Lächeln-. »Der Fisch würde gewiß anbeiszenx ich »weiß, was diese Art von Mitarbeiterschaft be deutet« Olga erröthete usnd sein-Ue den Kopf. »Der jun-ge Mauer scheint rni- aber von seinem Vater abhängig zu sein,« fuhr Sassnlitssch fort. »Und Ver alte Politik-er würde voreilia dazwischen fahren. Außer-idem laden sie uns nur Fu einer- Soivee ein· Es gebricht uns an Zeit, und ich tann den alten Gen tlernan nicht leidend Schlage was an ders svor.« Olgsa legte den Brief bei Seite und ergriff einen andern. »Was-n Cardecott trer Franck« Einen Augenblick! Nicht wahr, das tsi ein pensionirter Osfizier?« Olga bejahte diese Frage. 7« «Hat er nicht ein Buch geschrieben?« .Jn England hat beinahe Jeder mann ein Buch geschrieben oder ist irn Begriffe, eins zu schreiben. Der Major breitet eine Broschüre über seine Dia Wntsammlung vor. Ueber den Titel fhat er indessen noch keinen Entschluß gefaßt, wie er mir sagte. »Wie ich weine schwarzen Diamanten erwarb«, wittde ihm sehr gut gefallen, wenn er mir nicht befürchten müßte, daß man die Broschüre als eine Nellarne fiir Steintohlen ansehen würde.« « .Seine Diamanten!« rief Sassu titsch mit salbungsvoller Sanftmuth. »Ich möchte sie für mein Leben gern irfiihlen,« fuhr er fort, indem er die ists-h- Itimsgm seyn-O- enkd III-Isi - s- »-··- HI---- -«..» - » .. schloß. »Man sagte mir. das-. er fein ganzeåk Vermögen in die Edelsteine hinein-gesteckt hat. Ein Brillant soll einen Werth von einer halben Million besitzen. Wenn man bedenkt, dafz in so einein Stein ein ganzes Vermögen steckt, das keine Zinsen dringt! Es ist gerade so, als zahlte man täglich fünf zig Mark für das Vergnügen, einen Stein zu besitzen. Dieses Original möchte ich näher kennen lernen; der Mann könnte uns zur Veröffentlichung unseres Buches verhelfen.« »Nein, nein, nein!·« schrie Olga ent: sestauß da sie den verborgenen Sinn der Worte ihres Großvaters wohl be griffen hatte. »Er dittet uns, ihn zu besuchen,« sagte Iwan. »Ich erinnere mich dessen ganz genau; wo wohnt er?'« Olga las: »Sobald wir nach Pangs dvurne am 15. Mai zurückgekehrt sein werden —." »Erft drei Wochen," fügte sie sichtlich erleichtert innqu » »Berd . . · ., diese Zwischenzeit! Wir H haben nur vier Tage Frist! Einen an- « deren Brief!« Olga las mehrere vor, aber die Ein kadnngen lauteten nur auf Soireen oder erst fiir den Sommer auf das Land. «Jrnrner nurSoireen!« schimpfte der Alte. »W-) sollen wir aber unsere Tage such dem 28. zubringen?« , Sie fanden keine Antwort auf diese Frage und verdrachten den Abend sehr mismuthig ; .k Am nächsten Morgen fand sich Phil k- Iips ein, um sie in das Hotel Interna -«tisnal zu bringen, wo er zwei Zimmer sitt sie belegt hatte. »Meine Ordre lautet,« sagte er ih «J M leise, nachdem die Uebersiedlung Vollzogen war, »daß ich alle Ihre Aus Isen bis zum 28. dieses Monats be « Ich bade Herrn und Frau diet benachrichtigt, daß sie an die » Tage das Inventar mitbringen, orin wegen natürlich, damit sich III at überzeuge, daß kein Jn fthiii Ich bsbe sie such be - i. Ihre Sachen mit ubringen, ., und die Ihrigen, M zich habe auch die Freiheit genonunem « «E er mit einein Seitenbück in, mn sich zu til-erzeu » ob diese nicht offen stehe, »Ihr-J » Das meinen Dicken auf : » -T- Zwitter-zu kais-« ! M einer M de nner wieder ; »Beste vesnich bmorgeni ehe iiie , Werwachi sein werden« Win- m sie nach coec- is Visite-» -t i Olgas wandte-sich ab, um die Thra nen zu verbergen, die ihren Blick ver dunkelten. Phillipsz aber verhandelte ruhig mit Safsulitfch weiter. »Sie wissen doch, Fürst, daß für London die Saison vorüber ist, in der man sich mit einem Schafpelz betleidet auf der Straße zeigen kann, und ich dachte mir, Sie würden etwas seltsam aussehen, wenn Sie sich so auf der Straße zeigten. Die Straßenjungen haben fiir der-gleichen einen merkwür digen Scharfblick.« Nach Phillips Weggang blieb Sassu litsch in Gedanken vertieft. Mit gebeug tem Rücken saß er in seinem Lehnstuhl. Jn seinen Gesichtsziigen spiegelte sich die Hoffnungslosigkeit wieder, denn er befand sich wiederum in derselben schrecklichen Lage, wie damals, als er sich im Bureau McAllisters meldete und um Almosen bat. Er fühlte sich neuerdings als Bettler. Die Schrecken der Zutunst waren indessen für Olga noch fürchterlicher. Sie hatte mehr zu verlieren, als der Greis-; ihre Lebensfreude war viel leb hafter und ihre Wünsche weitreichender. Die entsetzlichen Qualen in den sit-tri schen Gefängnissen hatten weder ihren Stolz gebrochen, noch ihre Feinfiihlig teit gestört; aber die diisiere Zukunft voll Armuth undEntbehrungen erfüllte sie mit Ekel. Sie erinnerte sich an die Worte, die ihr Großvater gesprochen, als sie durch das enge. schmudige Gäß chen fuhren: »Hier wohnen die Armenl« Und wie sie in Sibirien jede Berüh rung mit den verwahrlosten Leidens genossen vermieden hatte, so war sie jetzt entseßt bei dem Gedanken, dafz sie das Leben der bedauernswerthen Bewohner des Whiteehapels theilen müßte. Endlich hatte Sassulitfch einen Ent schluß gefaßt, nnd die Hand aus streckend rief er: «Olga!« »Wir sind allein,« erwiderte die Ge rusene, ohne ihren Platz am Fenster zu verlassen. " »Du mußt dein McAllifter sofort Pius-Hain mis- fmfun spinsn Inn-obli zu verlieren da wir erst in drei Ta gen eine Antwort erhalten können." »Was soll ich ihm schreiben?" fragte Olga unschliissig. »Schildere ihm unsere Lage.« »Er.lennt sie ja.« Sassulitsch machte eine ungeduldige Bewegung. »Schreibe ihm, daß wir erst aus drei Wochen später eine Einladung hätten, und bitte ihn in delikater Weise —- so verblümt, Du verstehst mich ja —- daß er uns ein Darlehen gebe, damit wir bis dahin unsere Ausgaben bestreiten tönnen.« »Wie wollen wir ihm das Darlehen zurückzahlen ?" »Das geht Dich nichts an.« »Es geht mich wohl etwas an, da ich den Brief schreiben soll.'« »Thue, was ich Dir befehle!«" Aus Dein Meinung kommt es nicht an. Schreibe!« Olga war einen Augenblick lang un entschlossen, dann siegte aber ihr Stolz und sie tief mit verneinender Geberde: »Nein, nein, es ist zu gemeint Jch schäme mich ohnehin schon, daran zu denken, was wir ihm bereits schulden durch Betrug.« »Du wirst Dich noch mehr erniedri gen und in Schmutz waten müssen! Ein wenig früher oder später wirst Du doch betteln müssen. Willst Du lieber in Lumpen betteln?« s li,Jawiihl, wenn ich durchaus betteln o .« »Geh in Dein Zimmer, dumme Gans,« schrie Sassulitsch wüthend, »und schick mir Parler«. » Olga ging hinaus und eine Minute später trat Parter ein. Dieser machte leine Schwierigkeiten, und Sassuiltsch erröthete nicht, als er dem Diener ein klägliches Bittgesuch an MrAllister dik tirte, bei dem er sich entschuldigte, dasz er sich durch die Vermittelung des Die ners an ihn wende, da Olga zu stolz sei, zu schreiben. Sein Groll gegen die Enkelin offen barte sich durch ein eisiges Schweigen, als er mit Olga beim Frühstück saß, aber ersterer war verraucht, als sie am Nachmittag ausfuhren. Da waret wie der sehr liebenswürdig und machte es sich in der Victoria bequem, die ihnen Frau Allister zur Verfügung gestellt hatte. »Am Park wollen wir aussteigen und spazieren gehe-V sagte er. »Es mußte nicht mit rechten Dingen zu wqu wir nicht Jemanden un fetrerg setanatschasien triisetu« ugen langsam die große Alles Ruh aus dieSuche nach einer baldi gen nladung, nicht ohne daß Ol Fa em Demiithigu wegen dieser ver appteu Bettelei ern and Sie begegnete-i vie len Peonen mit denen sie eines seeuuds Zeus austauscheen Der site betteite aaus Junge-riet nat einecinWtMania t,te setmi « Wiesen mehrere äuw imtrittst-l in wohne-, gereist lifcheu boten UMM Of M sti deres, als Einladungen zu Soireen file die nächste Woche. Sie verfolgten ihren Spaziergang bis dem Alten die Beine den Dienst versagten. Da sie lein Geld hatten, sich Stiihle zu miethen,—— Philtips war nicht beauftragt worden, ihnen baares Geld auszufolgem —- so waren sie ge zwungen, ihre Promenade fortzusehem Als der Pakt sich gegen Abend leerte. befiiegen sie wieder die Viktoria und fuhren in grimmigem Schweigen ins Hotel zurück. Am nächsten Tage hatten sie mehr Glück. Sie begegneten den Smhths. Olga hätte das Ehepaar nicht wieder erkannt, wenn es nicht auf fie zuge kommen wäre; aber Sassulitsch, der ein vorzügliches Gedächtniß befah, er innerte sich, daß er mit Frau Smhthe ein interessantes Gespräch geführt hatte. Die Dame tannte die Unannehm lichteiten des Hotellebenz aus Erfah rung, und da sie Mitgefühl für die Lage Olgas und ihres Großvaters hatte, lud sie Beide für den nächsten Sonnabend zu sich nach Wimbledon ein, wenn sie mit einer einfachen Gast freundschaft vorlieb nehmen wollten. - Saffulitsch jedoch-wer mit Freuden die Gasifreundschaft des erbärmlichften Hotel garni angenommen hätte. gab sich Mühe, diesufage hinauszufchiebem weil er nicht wußte, wo er den Don » nerstag und Freitag zubringen sollte und ob der Kleiderverleiher und Par ler mit dem Aufschub der Zahlung zufrieden fein würden, die doch mehr als zweifelhaft war. Es war jedoch immerhin etwas, daß er auf eine gaftliche Aufnahme fiir Ende der Woche rechnen konnte, und Sassulitsch tehte noch einige hoffnung auf die Antwort Allifters. Am Nachmittag desselben Tages be merlte Olga Herrn Lesleh Dunban, der mit dem Hute in der Hand auf sie zukam, als die Vietoria anhielt. Olga schien glücklich zu sein über die Begegnung Der junge Mann gefiel ihr besser, als alke anderen, die sie ten nen gelernt; er war offener, weniger gezwungen, weniger förmlich, als die übrigen. Er war ein hübscher Mann nicht zu jung, brünett, und seine großen Augen hatten einen sanften, zärtlichen, fast weiblichen Blick. »Ich habe foeben die Familie Tatbe cott verlassen; sie sitzen weiter unten unter den Böumen,« sagte er nach der üblichen Begriifzung --0--s »Am, Der iieoe Major; riei cann litsch lebhaft. »Ich würde mich glück lich schätzen, wenn ich ihm die Hand drücken dürfte. Jch möchte ihm etwas sagen, das mir neulich entfallen war; es betrifft die Ural-Sinaragde.« »O, Alles, was die Edelsteine be trifft. entzückt ihn,« antwortete Leg-len. »Soll ich Sie hinführen?« »Ich danle Jhiien sehr,« antwortete ihm Safsulitsch, indem er sich beim Aussteigen aus dem Wagen aus seinen Arm stiihtr. »Wir sprachen gerade von Ihnen: das setzt Sie doch nicht in Erstaunen ?« sagte Lesley, als er nga aussteigen half. »Man erwartet Sie mit Unge diild in Panabourne, und Eveline wird besonders glücklich sein, London ver lassen zu tönnen.« »Eveline?« wiederholte Olga fra send. »Ich hätte Fräulein Caldeiott sagen müssen. Es ist aber eben so natürlich, daß man die Damessxveline nennt, wie Sie Prinzesfin Jeh betrachte sie, als wäre sie meine Schwester.« Olga hatte das Kompliment mit einem Nicken erwidert, dann sagte sie: »Das will also sagen, daß sie Ihnen etwas weniger, oder etwas mehr, als andere junge Damen ist.« »Ich weiß nicht« was ich daraus ant worten soll." Sie waren inzwischen bei den Salbe kotts angelangt Leslen, der sich vor einigen Minuten von der Familie ver abschiedet hatte, fehle sich wieder, in deni er in Olgas bezaubernder Nähe Alles vergaß Die Caldecotts waren vergnügte Leute, echteEngliinder vom Scheitel bis zur Sohle, liebenswürdig gastfreund lich und glücklich. Sie bildeten einen auffalleiiden Gegensatz zu Sassulitsch und Olga. Der Major, der den Feldzug in Eghpten mitgemacht hatte, ähnelte ebensowenig einem Soldaten, wie Sas sulitsch, der nie in seinem Leben einen Degen berührt hatte, einem Civilisten. Er hatte das Aussehen eines gut-nöthi gen Landedelmaiines, während Stillu litsch einein Soldaten vorn reinsten Wasser glich. Frau Caldeeott war die Heiterkeit selber, nnd sie blieb nur so lange ernst, bit sie die heitere Seite ernster Angele gen-heilen entdeckte. Es war ein Ver gnügen« ihr nichtssagendes fröhliches Lachen zu hören. Online, das einzige Kind dieses lusti en Staates zählte etwa main-is Ja re; ste erfreute sich einer blühenden Gesundheit, ihre blauen Augen blickten vergniigt in die Welt und der schlichter-ne, aber dennoch heitere Ausdruck ihres Gesichti ver schönte die ewshnlichen iige. Sie war nichts « , aber hübf Zwischen the und Olga bestand indessen ein Un terschied wie zwischen Nacht und Tag Sa nlttseh hatte devnåßllliajäbeäiåi II Whil, et g - lich fasan würde, wenn ihrn der Ma-. or bei der Niederfäeetbnng seiner f auf die Flucht aus Stbirten ltliib fein weilte, und der aute Saldecott war gleich Feuer und Flam men. »Weder-n Sie gern i« fragte Eoelinr. sich an Olga wendend, während ihr Vater mit Sassulitsch über die schni schen Smaragde sprach. »Ich überlasse diese Arbeit lieber Anderen.« .Desto besser! Lesley wird rudern. so daß wir die ganze Zeit über plan detn können. Sie müssen wissen, daß Lesley feine Junggesellenwohnung in Pangbourne unserem Garten gegen über hat. Vom Rasenplatz aus können wir seine Fenster sehen, und wir haben uns eine eichenfprache erdacht, die es uns ermöglicht, mittelst der Laton Tennisftöcke zu telegraphiren. Das ist sehr lustig. —- Spielen Sie Laton Umriss-« »Alfo abgemacht,« rief Frau Caldei eott beim Abschied. »Wir rechnen aus Sie für den 15. dieses Monats.« »Ich sehe keinen Abhaltungigrund für uns,« erwiderte Sassulitsch, sich tief verneigend. »Wenn ich nur rechtzeitig die Ant wort von McAllifter erhalte,« mur melte er angstvoll beim Einfteigen in den Wagen, indem er an die Diaman ten des Majors dachte. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten· Arn nächsten Morgen tras sie bereits ein. »Ein Brief aus Schottland!« rief Olga. »Der ist von McAllister,« sagte Sas sulitfch, sich die hände reiben-d. »Lies ihn mir vor.« »Verehrterherr,« las Olga. «Wollen Sie die Güte haben und mir die Adresse der Fürstin Rosowstu und Jhreö ehe malägen Bankiers in Moskau telegras phiren. Man behauptet mit Bestimmt heit, dafz ein Dieb Namens Jsaatoff ebenfalls aus Sibirien entflohen sei und den Namen des Fürsten Sassu litsch angenommen habe. Obwohl ich persönlich keinen Zweifel in Jhre Iden titöt setze, so werden Sie doch die Nothwendigteit einsehen, daß ich die Gewißheit gewinne, mit dem wirklichen Fürsten Sassulitsch in Verbindung zu ftehen, ehe ich Ihnen den Vorschuß schicke, den von mir zu sordern Sie mir die Ehre erweisen. Durch den Tele graphen können Ioir diese Angelegenheit in einigen Stunden zu unserer beider seitigen Zufriedenheit erledigen. Jhr ergebenfter Diener David MeAllisier-· Olga war kaum im Stande die les ten Zeilen zu lesen. Der Brief entsizl int, und mit deinen panoen oeoeare ne sich das Gesicht, als wäre die ganze Welt Zeugin ihrer Schande. »Der verd ..... Zimmermann!« brummte Sassulitsch. Dann wandte er sich wüthend an Dlga, indem er seinem Zorn Luft zu machen suchte: »Warum hast Du nicht an Zimmer mann geschrieben? Warum hast Du mich an mein Versprechen, ihn zu de zahlen. nicht erinnert? Er hat gewiß von unseren Erfolgen gehört und faßte unser-Schweigen als einen Verrath aus, den er uns mit gleicher Münze heim zahltr. Daß ihn der Henler hole!« Olga antwortete nicht« und Sassus litsch durchmaß das Zimmer, als sich seineWuth zu legen begann, mit vor sichtigen Schritten, indem er den Weg mit den vorgestreckten Armen suchte und gleichzeitig iiber seine Lage nach dachte. Endlich lam er zum Fauteuil zurück und liesz sich erschöpft in denselben sin ken. Das Suchen und Nachdenken war überflüssig. Er hatte niemals einen Banlier in Moskau besessen« und wenn ihn die Fürstin Rosowsla auch nicht verrathen hätte, weil er die Briefe ge lesen, die er gestohlen hatte, so wäre sie doch nicht zu bewegen, ihm zu Liebe zu lügen. Uebrigens war er auch nicht in der Lage, an Allister zu telegraphiren, weil er lein Geld hatte. Sassulitsch und Olga saßen stun denlang schweigend. Sie dachten nicht mehr daran, eine Spazierfahrt zu ma chen. Am nächsten Morgen würden sie ja doch in Lumpen gehüllte Flüchtlinge ohne Freunde und Bekannte sein. Da war das Betteln um Einladungen eine überflüssige Mühe. Als sich Sassulitsch am Abend nie dergeschlagen in sein Schlafzimmer zu rückzog, führte ihn Parter zum Fau teuil und nachdem er sorgfältig die Thiir geschlossen, lam er zum Alten zurück und fragte: »Wünschen Durchlaucht noch eine lleine Stärlung?« «Jawohl, einen Geog, aber kräftig muß er sein.« . Nachdem Parler den Grog bereitet hatte, reichte er dem Alten dass Glas in die hand. Dieser tranl es bis zum legten Tropfen aus; dann nahm ihm Parler das Glas ab und gab ihm eine Eigarette. »Das ich mir die Frage erlauben, ob Durchlaucht morgen meiner noch be dürfen?« Sassulitsch verneinte kopfschüttelnd »Der Diener des deren Smhthe sagte mir, daß Durchlaucht am Sonn abend seine herrschast besuchen woll ten- deßhalb wagte ich meine Frage.« Gassulitfch schüttelte nochmals den Kopf, ohne zu antworten. »Dann werden Durchlaucht viel Jeicht den Maine Caldecott besuchen?« HUberInalj ein betrübtes Kopfschtib e n. zMeine Frau ist der Prinzessin so zugethan und meine Stellung gefällt mir so gut, daß ich sie nasses-en Preis« —- er wiederholte mit Puck — »Hm jeden Preis behalten in· te.« e Safsulitsch war im Begriffe, die Cigarette zum Munde zu führen, doch plöhlich hielt er in der Bewegung inne, schlug die lichtlosen Augen aus sund wagte eine Sekunde lang kaum zu ath men; dann erhob er sich halb von fei nem Side. als fiele ihm plählich ein wichtiger Gedanke ein. «Parter, haben Sie Gelds« »Ein-wenig Durchlaucht.« » ch habe teins." « as weiß ich, Durchlaucht.« »Wie können Sie dann glauben, daß ich Sie bezahlen würde, wenn Sie in meinem-« Dienste bleiben?« »So etwas gl ube ich nicht; mir und meiner Frau sie jedoch die Jdee ein, dafz fich, wenn wir Sieszum Masor be gleiten, schon eine Gelegenheit finden wird« —- Parler spähte nach der Thür, ob sie auch verschlossen sei, dann beugte er sich zu Sassulitsch nieder und fuhr sliisternd sort —- »unj selber bezahlt zu machen-" 7. K a p i i e l. Als nga am nächsten Morgen aus einem unruhigen Schlafe erwachte, war es bereits neun Uhr vorüber. »Sol! ich den Thee bringen lassen, Prinzessin?« fragte Frau Parier, die sich sofort dem Bette genähert hatte, als Dlga die Augen aufschlug. »Nein, wir reisen heute sriih ab. Sie hätten mich um sieben Uhr werten sol len. War herr Phillips schon hier?« Frau Parter antwortete kurz, Phil lips sei dagewesen, hätte sich aber wie der entfernt, indem er ihr siir die Prin zessin die ehrerbietigsien Griisze aus trug. Sie hätte die Prinzessin nicht geweckt, weil diese fest zu schlafen schien und weil sie gehört habe, daß Durch laucht noch bis zum Sonnabend im Hotel zu bleiben gedenke. »Wo ist mein Großvater?« fragte Olga äußerst beunruhigt durch dieI plötzliche Wendung ihres Geschickö. »Der Fürst tist in seinem Zimmer und wünscht nicht gestört zu werden bis i zur Rücklehr Parlers. Mein Mann ist « mit Phillips ausgegangen, um im Auf trage des Fürsten einige Angelegenhei ten zu ordnen.« Olga wagte nicht weiter zu fragen. Um elf Uhr erschien Sassulitfch, von Parter geleitet. im Satan, wo Olga ihn mit fieberhafter Ungeduld erwar tete, um endlich eine Ausllärung zu er halten. . Die Miene des Alten war keines tsosnä nied-kn-fckel«nous im Moments-il er sah recht fröhlich aus« als er sie fragte. wie sie geschlafen habe. Nach- ( dem sich die Tbiir hinter Parier ge schlossen und Olga ihm versichert hatte, daß sie allein seien, ergriff er lebhaft ihre Hand. — »Mein liebes Kind,« rief er. »Alles ist geordnet, sowohl mit MeAllister, als » mit Phillips und den Meddir und der i ganzen Gesellschaft« »Wer hat es fiir uns geordnet?« »Dritter« »Unter welcher Bedingiing?« fragte sie mißtrauisch und suchte die Wahr heit auf dem Gesichte des Alten zu er spähen, das manchmal naio, meistens listig aussah, ihr aber wegen des Man gels an Aufrichtigkeit stets schrecklich vorkam Der mißtrauische Ton ihrer Stimme machte den Alten vorsichtig und er hü tete sich, die Wahrheit zu sagen, da er nicht wußte, wie weit er ihr vertrauen durfte. Jm Allgemeinen unterwarf sie sich wohl dem Zwange der Umstände, allein sie hatte sich schon mehrere Male gegen seine Befehle aufgelehnt, und sie war im Stande, ihn wegen einer elen den Prinzipienfrage zu verrathen. Er hätte sie ohne Gewissensbisse verlassen und sich ihrer entledigt, doch war er auf ihre Hilfe angewiesen. Deßhalb war er gezwungen, sie trotz ihres hartnäcki gen Stolzes zu schonen und ihre Lau nen zu erdulden. »Q« antwortete er nachlassig, »un .ter der Bedingung, daf; wir ihm das Geld zurückerftattem sobald wir im Stande fein werden. Er weiß es sehr wohl, daß wir nicht lange in unserer unangenehmen Lage verharren werden« und sobald wir reich sind, wird er gegen Zahlung unserer Schuld schwei gen. Das isi doch llar.« »Wir treten also in eine Art von Ge schäftsverbindung zu unseren Dienst boteni« ·Ungefiihr.« »Mit unseren Dienstboten associirt,« rief sie verächtlich, »das ist erniedri gendi« Der Alte lächelte nicht mehr, sondern stampfte ungeduldig mit dem Fuße. Wenn er ihr die ganze Wahrheit gesagt hätte —- daß die Parters seht die herr schast seien und sie die Dienstboten, dje bezahlt wurden, damit sie eine Rolle in dem Anschlag der Parlers spielen — so hätte sich lga zweifellos ausgelehnt 'aus Scham vor der Derniithigung. »Ihr-e, was Dir beliebt, Fdiotin,« schrie er heftig, »san« is- vie Spec-, wenn Dich das weniger demiithigt. Du hast die Wahl. Nimmst Du meinen Vorschlag an oder nichts« Olga tiirnpsie eine Weile nrit sich selber. »Ya, ich nehme ihn ani« sagte sie endl »Das dachte ich mtri Du hast weder »den Muth, Schiffbruch zu leiden, noch die Kii heit, Dich zu erheben. Was stät ch die Demiit ung ani· Du so « leider keinen Sto z.« »Lehren Stol i Fiir ein Mädchen in meiner Lage ··tie ich zu viel Stolz. denke ich." «Jawohl, den Stolz der Werth die behauptet. ehrlich zusein, die sich knapp innerhalb der Schranken des Gesetzes hält, und ihren welken Griins iram als frisch verkauft; den Stolz eines sogenannten ehrlichen Menscher-. « der, wenn er auch in seinem Leben noch nicht gestohlen hat, sich doch seinen Gläubigern entzieht, oder sonst eine Unanständigteit begeht, wenn er ei un gestraft thun rann. Wenn Du Stolz besäßesi, würdest Du Dich wie ein Aar erheben und nicht wie Ratten und Un gezieser zu Deiner Beute hintriechen.« »Rach Deiner Ansicht scheint der Be trug eine Nothwendigteit zu sein!« »Das ist er auch für Diejenigen, die ihr Ziel erreichen wollen. Der Erfolg steht in geradem Verhältnis zum Be truge. Kleine Diebe hängt man. große iiiszt man laufen. Wir haben Alle et was zu verheimlichen. Es giebt leinen einzigen Menschen, derAlles eingestehen würde, was er von sich selber denkt. Man muß tein tteser Beobachter sein« um das zu wissen; das Buch der menschlichen Natur liegt ossen vor uns; wir können es Alle ergründen. und seine Lehre lautet: Vertraue Nieman dem! Jn der ganzen Welt giebt es keinen wirklich anständigen Menschenl« Der Alte war mit sich zufrieden, und um den Eindruck nicht zu verderben, den seine Worte aus Olga hervorge bracht, schwieg er. Diese Ausspriiche hatten Olga in der That beeinflußt. Trotz ihres Wi derstandes mußte sie zugeben, daß die übertriebenen Behauptungen Jwanö doch ein Körnchen Wahrheit in sich bargen. So eng begrenzt ihre Erfah rung auch war, so war es ihr doch nicht entgangen, daß der Schein selten mit der Wirklichkeit übereinstimm, dast im Allgemeinen Jeder seinen Charak ter aus die eine oder die andere Weise zu verbergen sucht, und daß es bei spielsweise sehr schwer ist, die soziale Lage eines Menschen nach seinem Aeußeren und seiner Kleidung zu be urtheilen. Und dann fragte sie sich, ob sie und ihr Großvater schuldiger seien, als die Anderen, weil sie eine Stellung einnahmen« die ihnen nicht zusam. Da sie nicht wußte, daß ihre neue Lage vielleicht etwas Schlimmeres nach sich ziehen würde, als die Täusch ung, die sie begingen. sehte sie ihre Bedenken seufzend bei Seite, suhr Nachmittags spazieren und begab sich am nächsten Sonnabend lächelnd zur Familie Smhthe nach Wimbledon. Das Benehmen Parlers und seiner Its-m »in-te reizt die neninasik Verän derung. Die Züge der Frau« waren ebenso unbeweglich wie früher, der Blick ebenso ruhig und die Dienstbe slissenheit war ebenfalls unverändert. Nur der Brief Allisters verursachte Olga große Angst. Eines Tages sprach sie mit ihrem Großvater darüber. »Damit habe ich auch schon gedacht,« beruhigte er sie. »Für einen Fürsten gab es nur eine einzige Art, auf einen solchen Brief zu antworten: wurocvoll zu schweigen, und diese Antwort lsat er. Von dieser Seite ist nichts zu be fürchten. Wollte er Alles bekannt ma chen, was ihm die Canaille, der Zim mermann, geschrieben hat, so würde es ihm teinen Nutzen, wohl aber Schaden bringen« und er ist ein zu groszer Spitzbube, um sich ins Unrecht zu seyen. Die Gesellschaft würde ihn da für verantwortlich machen, daß er uns eingeführt hat. Selbst wenn er uns schaden wollte —- er hat jedoch teine Ursache dazu —--» würden Monate ver geben, ehe er die Behauptungen Zim mermann-; beweisen könnte. Und selbst wenn man den wirklichen Sassulitsch aug Nara herbröchte, so würden wir behaupten, daß« er ein von der russis schen Regierung bezahlter Schwindler sei. Die Englander würden uns Alles glauben, was wir gegen die russische Regierung vorbringen. Jch bin sogar überzeugt, daß es fiir uns von Vor theil wäre, wenn wir die russrsche Bot schaft und die ganze griechisch-peitsc doxe Kongregation gegen uns hätten; das englische Publikum stände gewiß aus unserer Seite.« CFortsegursg folgt·) ·;« —«--- --—--o - .--—.-. ste- mepearetschee cytelptaer. Jn dekn Abtheil eines aus dern Münchener Centralbahnhos aussah renden Personenzuges befinden sich eine Dame und ein Münchener Pri vatier. Alsbald giebt sich Gelegenheit zu·einem Gespräch. wobei die Dame erzählt, dass sie anläszlich der Hochzeit ihrer Schwester nun zum erstenmal München gesehen, daß es ihr aber hier recht gut gefallen habe, was der Landsmann mit wohlgesiilligem Lä cheln anhorte. «Geftern,« sagte sie, «tvar ich auch noch irn Hoftheaten Es war ein« herrlicher Genußi Jch be-. neide Sie um hr gediegenes Orche ster und utn J re werthvollen Stin er. Aber was mir wie nirgends auf kiel und in der Seele weh that, war-, aß das Theater so undankbar spär lich besucht war. Sagen Sie, Verehr t er, bat denn das hiesige Publikum rtltch so wenig Verständnis fiir die Kunstf —- .Na. nai« meinte der Bie dere. »du theaw uns unrecht. aber entschuldigt-wö, wann i frag’, was ist denn gestern g’spielt wor’ns« —- «Ver Wassertröger von Cherubinii« det sehie die Dame. «·-—- »Ja sol« gab der Mann zu, «nacha glaub« taki sreilii sei-Ostern Wassextrliggss W is aber do a gar oa per r an eborn Miinchnerl« m g «