s Ficke -Wie ist so blaß wie stille Welt, - Die aan der Frost im Arme hätt, Der- uåerwitnschte Ireiert Auf Wes-n leises Abendalllhm — So bleiche weiße Rosen blühn Ja tue-se Hochzeit-seien Vom starren See ein dumpf-r KL.::«.;:(, Als ob ein starkes Herz zersprang Im Ueber-maß von Leiden. Jm kahlen Wald ein Kräbenfchrei — Der ruft so scheill: Vorbei, Vorbei! Run- helfe Gott Euch beiden! EWN « » Das goldene herz. Stizze von Magd-gleite Nicolai. Es war in der Tämmerstunske und Alles schien wie in blauen Duft ge taucht. Phantastisch schitttmierten die dunsteltt Baumtslämme hindurch. Am klaren Himmel stand vie Monbsichel und Miste-durch die kalte Lust. Jener Schritt twisterte, denn es besann Nu frieren. Der Laternemnzünder steckte die Lampen an, und geschäftig trottete er von eine-m Pfahl zum anderen. Die Vor-nehme Gestalt eines jun-gen- Ossäk . let-D in Arttllerieuniform kam enerqii schen, aber elastisckkensschrittes von der Kriwakademie her und bog in die Gänge des Thietgarteng ein. Leut natkt K. strebte nach demWesten »zu, wo leite behaglickes Junggesellenstiibcken in der Gartenwohnung eines herr schaftlichete Laufes lag. Behend sprang et die- eeppen empcr, griff mit der wohlaepslegtep Hand in die-Tasche zog das blantgemoksoewe Schliisselburd hervor und schnappte Das Schloß auf. Ein Pfiff unld Moretzlh sein treuer Bursche, erschien. »Ich sagte Dir doch, Dis frllteft die Lan-We zu der Zeit, wo Du mich er warten kannst, anziinden.« »Ja. fa. Herr Leutnant« »- zögernd tam es von Moretztis Lippen —-— »eLJ ist »aber doch bald Ente des Monats-z und da, tin-d da -—" »Na, schon gut, hast recht.« Die Lampe stand schen bereit, die Glocke und der Eylinder traten abge nommen und sorgfältig ineinander ge stellt. Mit gewissem Eifer, aber ohne Hast, nahm der Bursche ein Strseiclrhclz ans der Tasche strich es an der Tuchhoie ab und entzündete die Lampe « setzte die grün-e Glocke behutsam auf und stellte die Lampe auf den Schreibtiich. »Was Jemand hier« Moretzti?« »Ja woll, Herr sLeutnant, Jer Die nen von Herrin Regierunigsrath von Z. hat- einen Brief abgegeben« Schnell warf Leutnant K· Hand schnh und Mütze auf den Tisch, ergriff in der Eile das, tvas am nächsten lag -—- eine alte Prstlarte und schlißte da mit den sales dem Schreibtisch liegenden Brief aus. Natürlich duftete dieser, wie s geradeMode war, nach Veilchen. Selbstverstiitlzdlich war er vom feinsten Büttenpapie , nnd die Schrift war groß, steil und vornehm. »Seht geehrter Herr Leutnantl Jm Namen meiner Mama, die ein-er Ein-« . ladunq folgt-, soll ich Sie bitten, die Freundlichkeit zus haben, sich morgen Nachmittag zu uns zu dem-Rhein damit wir die Sache mit dem Bazar bespre-: chen können. Nicht wahr, Sie machst-. steh stei? Bedenken- Sie die armen tleinen Waisenlinder, die gewiß schon tüchtig frieren und hungern usw. uiw. Ihre ergeben-e Else v. 3.« Lan-ge hielt er das Papier in der hand, das ssich leise und zitternd be wegte. Seine großen, dunklen Auan ruhten strahlend immer wärt-er aus den geliebten Zügen ,,Wie lieb sie ist! — Sie hat ein golden-es Herz —- ganz gewiß! Jch tomnte selbstverständiichk Schnell schrieb er ein paar Zeilen. Unterdesz war der Bursche mit dem Kaiseegeschirr hereinaetreten. Er setzte es aus den Tisch, der, mit rather Pliischdecke versehen, dicht vor dem ebenfalls rothen Sopha stand, nahe am Ofen, in- dem ein behagliches Feuer Ins-Inn t ,»dier. diefen Brief trägst Du fo gleich zu Herr-n Negierungsrath v. Z» verstanden? Weißt Du auch, wo er nwbskrtiM Moretzlj lachte von einem Ohr bis zum anderen: »,J11 Herr Leutnant, icii war doch schon mal bott,« und fein Herz dachte dabei In die hübsche, blon de Köchin, die bei Regierungsraths diente. und die ihm so liebevoll zuge lächelt hatte. es e- se »Nicht wahr, Herr Leutnant,« rief Elle sdens nächsten Nachmittag bei Der Befprechuna über den Bazar ——« »Sie helfen uns recht, daß wir möglichst viel filr die armen Würmer zusam menbrinng Die lieben Kleinen, die fo verlassen und einfarn sinds« Wie gut feine Elle war, wie bedacht für das Wohl der Armen! Er wollte für feine Arbeiten zur Kriegsalademie die Nacht zu Hilfe nehmen, nur um sich den Vorbereitungen zum Baszar wid men zu können. Ein kleines Luftfpiel sollte aufgeführt werden« Eise hatte fis-c Hauptrolle, und Leuimnt K· war ihr Partner. Nein, zu filß fah sie immer aus bei den Probenl Ihre Augen strahlten wie die Sterne, und alle ihre Bewegungen waren von unbeschreiblicher Grazie. Wenn lich die Dieb-ten bke hånd zu reichen hatten, zit er en- i re inner, send ngagchzix die Augen feheg , M, e nger, a man e - ps- ihrm verlangte —- aber fie wus H o im tsg s 2 Matt Beilage des ,,Uebraslm Staats-Tänzch« mid Yerold«. J P- Willdvlplb Herausgehen Grund Island, Nebr» den ci. Mkij 1903 Jahrgang U« No» U. I J ten das selber aichi —- sie hatten dabei ja Die ganze Welt vergessen Wenn die Pers-den zu Eusde waren, half Erich fei ner ausgebeieten Eise. wie es Kavalier pflicht, beim Manteluumehmen, aber seine Hände ruhten spann oft spinnt-en lansa auf ihrenSchultem und sie stand dabei erröthend, ncstelte an ihrem Spi tzenshawl und schwatzte ganz konsuer Zeug. Oft dränaie sich bei ihm in solchen Moment-en die Frage auf die Lippen: »E!se, süße Eife, liebst Du mich?« aber er sagte sich dann: Eis nach dem Ba zar will ich noch warten.« Endlich kam der vielbespwcheneTagi. Eise war in dem Reformkleid von matibl-:uem Sammet die verlörperie Poesie. Ihr volles Goldhaar irua sie in langen Zöper, die mit hellt-lauen Schleier zusammmaebunden waren. An ihrer Brust steckte ein Strauß maiito«a Rosen-. Wie sie mit Blicken von « llen verschlungen wur-«ce! Er wurde beinahe eifersiichtia W aber dann, wen-n sich ihr blaues Augenpaar aus dem dunklen Wimpern- heraus zu ihm empor-hob und er ihre ganze Seele dariuerblickih datm war sie sen-. ganz Iris-. Uts er darin- späier beim Tanz sie an sein Herz preßte urt) ihr leise zu flüsterte: »Das-f ich morgens kommen, Else, süß-e Else?« Ia stürzten ihr die hellen Thriinten aus den Augen, und sie konnte ihm nur stumm zunicken. — »Sie hat ein gelten-es Herz,« dachte er, als er in der Nacht die Augen nicht zuthun konnte, »und sie liebt mich jaW sie liebt mich-t« jubelte es in seiner Seele-. Am andern Mittag setzte Leutrtant K. sden Heim auf und flog mehr, als Iaß er ging, nach der Villa, ins welcher der Negierunsgsraih v. Z. wohnte. Das elegante Haus lag an der Ecke der Villanstraße und war von- einem gro ßen Garten umgeben. Da —- was sahen seine Au n? Eise ging ja vor ihm eiligen, ast hastigen Schrittes. Vor ver Hausthiir blieb sie stehen und trat dann ersstaunt aus einen mit Biechaeschirren beladenen, blassen, kleinen Slowaientnwen zu, der eben an der Miit-get ziehen wollte. »Was stehst Du hier. Jitsnge?« »Wollen’s neix lausen?« »Ach was, wir brauchen nichts.« »O, mich friert so, ich hob« Hunger uno Meister schlagean »Dummes Zeug Wmach', daß Du forttomrnstx hier wird nicht gebettelt.« Barsch stieß ihn Eise beiseite und wars Ihm die Thiit vor der Nase zu. Erich griff mit der Hand nach rer Stirn, und ohne Besinnen dreht-e er sich auf Iem Absatz herum und ging mitten Schrittes seiner Wohnung zu. Das war Else, seine geliebte Else mit dem ,,gol:)enen Herzen«? Feucht trat«»es ihm ins- die Aug-en, und seine Lippen preßten sich auseinander-. Eine ernste, oiistere Falte zeigte sich auf sei ner Stirn. Ja, ja, das war also das erträumte Gliiai tfr sah nicht, tosits Eise tsich im Hnugslur ptötziirh gewen det, una, ganz starr vor Schrecken, ihm nachblickte.... Bald harte er schliir send-e Tritte nsebens sich. Der arme, her-um« tteine Slowate trollte mäde und sröstetnd neben ihm. »Ist-, Junge, Du frierft wohl sehr ?« en os« « »Willst Du eine Tasse warmen Kas see trinken-V v.« »Im dann komm mit mir, aeh' nur immer hinter mir her, hörst Dur-« Sie hatten- ia nicht allzutveit zu gehen und waren bald in dem Haufe are-gelangt wo Erich wohnte· Er öff neie Iise Hausthüre, nnd mit hattet Stimme heerfchie die Portietfmu den Jungen Jn-: »Hier darf Keiner einne laffen werden« »Der Junge kommt zu mir, Frau Rein-nann.« »So, fo, Heer Leninant«, und mit verwunderten und spöttisches Miene fah die Postiekfmu den Beiden nach. Morseizlsi hatte schon das Rasseln Des Blechgefchirts vernommen, das von der Treppe hemuffcholL und neugierig öffnete er die Entkeeihiire. »Komm fix, hilf mal« dein armen Kerl die Sachen schleppen unsd dann mach schnell warmes Wasser und lege im Ofen nach. Komm, nimm dem Inn-gen mal vie ganze Last ab.« »Nun, Kind,'« wandte er sich dem kleinen Slowaken zu —- ,,fetz’ Dich da awf den Stuhl beim Ofen und wärmt VII Scheu, aber beqliickt lächeln-d, fes-le sich das arme Geschöpf. Seine Augen waren wiede, fo müde und feine Züge bleich und welL »Hast wohl heute noch nichts- geges fenW . »Nein. nie essen-L« »Bei-oft Du ein-e Tasse HERR Date-g traut ev eine Tasse nach der« ander-n. Dczwifchen feuer er und lebet-se feinen ermüdeten Körper an- vie Geblieben »Willst Du ein Butierbtod essen-T« Er nickte und griff gierig danach »Du haft wohl gar nasse und kalte Füße? ?« Der Junge sah noch seinenSchuhen. sdie ihm viel zu groß waren, hielt die Fußspitzen in- die Höhe, und man- sah, wie sich die Zehen durch das Leder ge bohrt hatten. »Moretzbi, hol mal schnell aus mei nem Schrank das ein-e Paair ver waschener Strümpfe, die werden ihm gerade passen. Sie liegen in wer Ecke oben rechts -— und ziehe sie dem Jun gen an ——- unid eins Paar Stiefel, die mir zu lleinisinry stehen dort aus dem Stiefelbord « Lächelnd ließ der Junge Alles mit sich geschehen Eins über das andere Mal saigte er: »Ich Danke« -—-- und2 sein-e trenhekzigen Augen blickten ver wundert usm sich, »als träume er. Eine Schale mit Aepfelns stand auf l dem Tisch —--— Erich griff danach und stopfte sdsem Klein-en die Taschen va mit voll ,,Hast Du denn lxeute schon viel ver dient?« EIN-·- Wuns- cschIH-0« d-» Czkc »o- sppuuvv two-us nun- -ins Ist-FI »Was wird denn, wenn Du nichts mit wach Hause brinqu »O, Meister schl eigen. « ,,Haltx Du noch Eltern. 7« »Nein, Eltern todi.« »Hast Du noch Geschwister?« «Sclnvister und Bruder todt --—» ein Bruder in Ungarn —- ist ireit von hier.« ,,-«--a, armes Kind --— aber sei nicht traurig, loimm, hier hasst Du etwas Geld, und wenn Dir wieder hungrig bist, komm-it Du wie:er, ja?« Der Kleine nickte freudestrahlend. »Ich danie, dunkel« rief er. I Alles, was nn Wurst unt-derglei chen Lebensmitteln vorhanden- war, mußte der Bursche ihm in die Taschen stecken. - Dann machte der Klein-e sich auf den «Heiinii:eg, und Moretzti begleitete ihn die Treppe hinunter bis auf die Stkasßg damit er von desn harten Worten der Poktietsleute verschont blieb. Erich hat«dns Haus des-Regierungs vaths von Z. nie wieder betreten Beim nächsten annr wurx er natür lich vom Comite wieder aufgefordert, bei den Ausführungen mitzuwirken Er lehnte dankend ab. Er giniq iit eine Kunsthandlung, wo er ein« Bild chen in Ruspserdruck erstand. Dies ftis tete er iir den Bazar. Es stellte einen bettel ein, kleinen Slowalen dar —-—--.---—--—— Der Perlmntterknopf. Aus sen Erinnerung-en - nes knisischen Polizecmeiiterg von S. VII ein hold Der Polizeimeister Ruziiioin in der Donaufestung Jsmael qqu sinneid in feinem Arbeitszimmer auf und ad. An der Thiir standen vier endarmen an einem Pult sein Schreck-er In Civil tleidunnJ während er selbst wie ge wöhnlich-die Unisorm und zioei golden-: Kreuze auf der Brust trug, Zeugen seiner anerkannten Leu-existe. In der Mitte des reich mit Bildern tussischer Fürsten delorirten Saale-s stand ein run"der, mit rothqoldencm Damast belleideter Tisch, aus« dient die Marmotbiiste der Rats-is Nikolaus throntr. Jm nächsten Lliigenclick trat auf ein Zeichen der Fü:;-er ler Gen dannen vor, stellte sich terzengerade vor den Polizeimeifter hin und salu tirte. »Nun, Nillowitsch, ein-as Neues?« — ,,Jawvhl, Herr Polizeimeiftek.« — ,,Laß -hiiren.« --— »Bei dem Kohlen händler Turgurow wurde heute Nacht seingebgpchent.«—s »Aus welche Weise? i ( Uns Vustusj nur« uycus H »Juki« Turguraw hat die Gewohnheit allein in seinem Gewölbe zu sj,lafen Tag zuvot hatte er von einens Sch«ffslapi Län eine große Summe Geld-es siir ae lieferte Kohlen erhalten. Da wurde er plötzlich durch das Geräusch einer vorsichtiq arbeitenden Felle aus dem Schla» ge: neckt. Den Htveck leicht er rather-s und überzeugt, « ß e n Lärm schlagen in diesem Stad theil fruchtlos bleib-en wiirke nahm Tungttrozv ein Lickt in die eine eine Schnur in die ander-e Hand nnd stellte sich hinter die Thür, an der von außen opetirt wurde Langsam und Schzend fuhr die Feile im das Eichenholz, bis nach langens Arbeitens eine so große Presche ent stand, daß eine Menschenhand gerade hinein-« konnte, um den« Riegel wegzu schiebens und den« Eingang frei zu machen Die Hand erschien auch und fingerie nach dem Schlosse. Tumurow nahm jeht den mit eins-er Schlinge ver s schen-en Strick, wand ihn um die Hand des Einbtsechers, befestsigte ihn an dem Thürschloß, näherte das bis jth ver» bot-gen gehaltene Licht der Ungebunde inenH Hand uwd nnt mit Idem rösz tensPhlegma, siez braven N ei,he uns hilfe zu rufen, war jest an dem Dieb. Das Feuer der Talglerze zün i f gelte um dstse tauchen-de Hand. Der Maan draußen brüllte vors Schmerz und Wuth; seinle Kameraden flohen ter überließen dm Unglücklichen fei nem marterbollm Loosse. Tumukow blieb stand-haft bei sein-er gräßltchen Arbeit, bis eine Militärpatroutlle kam und ishr-« befreit-e.« — »Was wosch mei ter?« ——- »Bei sPocupuko, dem Arme nter, ist heute Nacht gleichfalls- Hinge bkochen worden« Die Diebe haben dsie Außenmauer sein-er Schreibstube untersmsinirt, Isimv von da in die Kasse gedrungen, hab-m dort thenGeloschrasnt etbrochen und sein« eigenes und frem des Gelb geraubt.« Der Politzetmtinister wandte sichs an feine-n Schreiber Sarguew und gab Auftrag, diaß ihm Dsie Actens über Po cupnlo vorgelegt würden. Suriganew Vernieiaste sich und ging, um dem Be fehle feines Chef-s nachzukommen. »He-Esaus ist es,« meinte Niklos witfch, »daß der Anführer der Bande genau davon inftrusirt zu sei-n scheint, in welchem Theile der Stadt die Posti zei zur Nachts-M stärker Ver-treten ist tin-I dort Razzia hält. Alles deutet Da muf bin trin tin verschieben und einenariiq die neuerdiqu in solch gro ßer Anzahl vorfallencen Ein-besuchs diebstähle auch sind, sie doch ourch ein nnd dieselbe Personi inispirirt und svon dieser mit- Hilfe ihrer Leut-e durchge siihrt werden. Für diese Annahme spricht die Thiatsasche daß Jeder aus eigene Faust und fürs sich allein- den Einbruch begangew haben- will, obs gleich sich hinterher das Gegentbeil herausstellt, wie jüngst im« Falle Poliislo-ff, daß Keiner von einem Mit belsev etwas wissew will und alle Zechuld auf sich n.i—mmi.« si· Ii· Ik In Dein Vureau dess Polizeimeisters Ruoitow sieben zwei Männer, die in Ihrem Auftretens das Gegenihekl ge T nenne werden können. Deo Eine taub und gemein, wie die That, der er über wieien werden sollte, der Andere pfif sisg und verschm«itzi, geschmeidiiq und pewasndt Der Polizeimeislers gibt Be fehl, den Ersterens hereinzusiibren Popow »Den Arm in der Binde, tritt ein« »Sage mir, wer Deine Mitsckyuldig gen sind«, fragtRudikow raub. Poposw schweigt »Willst Du endlich iiber HDeirie Band-e und Euren Versteckofrt reden?« »Ich weiß nichts davon«, sprichl Poporo »Ich habe weder Kameraden noch einen Schluvswinlel.« »Was hast Du am der Tbür dri Kohlensbiindlers Turgurow gesuck13« »Ich dachte, es sei Niemand drin, und da wollte ich öffnen, um die Nachi dort zuzubrinsken.« ,,Vortrefflich. Du willst also nichks sagen-"' »Ich weis-, nichten Ihr könnt mich schlagen lassen wenn Jbr wollt, aber ich habe nichts zu gestehen « »Gut, wir wollen es mit Dir ver suchen. Man führ-e ihn ab« Ale Zweii er itsai Poeupnlo ein. ,,Sa:1en Sie mir, redele ibn lächelnd »Der Polizeimeister an, »haben Sie denn bei :em Einbruchsviebstnbl nichts gehört? Es kann dies doch nicht gui ohne Geräusch abgegangen sein« »Nicht das Ulletgeringsic Herr Polizeimeisier.« »Aber- sagen Sie doch selbst,« fuhr Rudisiow fort, »wenn- ich von außen ein Loch in die Mauer eines Hauses schlage, so breit, daß ein ausgewachse ner Mann durchkriechen kann, so isi Dazu Joch in· erster Linie Zeit erforder Lich; zweiten-s kann eine solche Oeff nung unmöglich ohne Geräusch aus« oehöblt wer-den, und drittens- sollte man nlaubem daß doch dsie Nachbar schaft irgend etwas davon- vernom mew hätt-e. wenn dies schon in Jbrem Haufe nicht Der Fall gewesen ist.« »Dasfelbe habe ich zu meiner Frau auch Eies-aqu es- ist mir ganz un«benreif lich.« »Das-Felde haben Sie also auch Ie« sagt«, wiederholteRudikow fa.rs«k.1ftifci;. »Nun, wenn- Sie es wenigstens ehs sehern Ich werde die Sache momexr untersuchen Schutt und Steine, Alles hat so liegen zu bleib-en. wie Sie is gefunden« si- « Nach acht Tag-en sehen wir den Po lsizeimeister und feinen Schreiber wie soev in demselben -Gens.-a-ch. Ruvitow Isieß Pocupuilo ein-treten. , »Nun Sie,« wandte er sich mit farkasstsifchem Lächeln an ihn, »du-Dieb sist entdeckt und schon so sgut wie in den Händen der- Violizei.« »Ja der That, Herr PolizeimeisterZ O wie dankbar!« »Seien- Ssie auch wegen Jbreri Zah luwgen außer Sorgen, Jhre Gläubiger werden bestimmt zu ihrem Gelde kom men, und eiw so acht-batest Mann wiie Sie« Herv Bankier, wird nicht infol vent werden« »Gott segne Sie für diesem Trost« Herr Polizeiwinkster, und der — Dieb?« « »Es-sind Sie!« donnert-e ihn Rubi tosw an. Der erfchrsockene Pocupulo war durch diese plötzliche Wendung der Dinge so außer aller Fassung, daß er einen Schritt zurückwisch und den Polizei mesifter wie eiw Gespenst anstarrt-e. Rudistow aber fuhr fort: »Wenn die Diebe ein-gebrochen und dass Loch in- die Wand igerohkt hätten, müßte dies —- merikew Sie sich das wohl, Sie erbärmlicher Pfuscher — von außen weiter, von- außen die Spu-, ten der Haue an der Kante der Oeff nung sichtbat,vo-n außen der gebrochene Schutt aufgehäuft fein. Die Höhlung aber befindet sich drin, der Schutt liegt drin, und die innere Seite der Wand trägt die verfehiten Hiebe des Meißel-T der Ein-bruch, richtig-er »der Aus-bruch, geschah von innen und von ; hnsen, tin-I während ich dies sag-e, sind meine Agentsm damit beschiäfiigt, den vion Jhnew felbft begangen-en Diebstahl ausfindig zu machen. Jn« die Affaire Turgurow sind- Sie leichsfalls ver wickelt. Popom hat es ein-gestan den. Man führe ihn herein.« »Du Verräther!« rief ihm Perupulo zu, als er seiner ansichtig wurde. ,,Väterehen,'! entgegnete Wovon-, ,,ver-ze"ihe, aber es ging mit dem besten Willen nicht« anders. Jsch würde Euch niemals- oerrathen haben, und wenn man mich zu Tode geprügelt hätte, aber der Herr Polizeimeister hat einen Strich durch unsere Rechnung gemacht Er ließ mir nicht einen Schlag ver sehen, aber ich erhielt ailss ausschließ lciche Nahrung ungewsaschene Heringe, und so habe ich, von einem brennenden uno verzehrenden Durste gemarsteri, ohne einen Tropfen Wasser fiir meine Glut-h, Alles eingestanden« ,,Geberr Sie zu, Prscupulo, mit Eli-o pow verkehrt und die Verbrechen be gangen- zu haben, die man Euch Bei den zur Last legt?« ,,; a«, stöhnte Poeuspulotn »Und daß Sie dem Popow 2000 Rubel versprochen haben wenn er Ihnen dass Gelb des Kohlenhänpolerss Turgurow gebracht hätte?" »Auch das gebe ich zu«, sprach Po cupulo. »Wer ist denn eigentlich der Anfüh rer oder Der Anstsifter der Verbrechen-?« »Einen solchen gibt es nicht« »Ein-en solchen gibt es nsicht?« wie derholte rer Polizeimeister drohen«o. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt:. bleiben Sie bei der Wahrheit, alles Leugtten ist unn-iitz.« »Ich würde die Unwahrheit sagen. wenn ich das Gegentheil behaupten wollte.« »So. Ich sehe schon, dass; ich Ihrem schwachen Gedächtnis-, etwas zu Hilse kommen muß. Es bleibt mir nichts Anderes übrig, als- Jhnens Diesen Herrn vorzustellen« Und mit er hobener Stimme rief er: »Der Dritte in Eurem Bunde, der Rädelsfiihrer und Anstister all Eurer sauberen Machenfchaften und Verbrechen, ist niemand anders als sen-ein hochacht barer Schreiber Surgauewt Wer sollte so etwas glauben-! Jsch wundere mich nur, Jasz die Welt noch steht. Mein Adlsatus ein RiiuberhauptmannN Ali- ob der Blitz zu den Fiifken Eur aanelos eingeschlagen wäre, ließ dieser seine Feder fallen und starrte sprachlos uno geisterbleich in’s Leere. Man fah ihm an, er arbeitete innerlich unter der Wucht dieser furchtbaren Anklage und suchte nach Worten, um Den entsetz lichen Verdacht von sich abzuwiilzem aber es gelang ihm n·i-cht. Endlich nach einer ungeheuren Anstrengung nah-n er einen« Anlauf und sprach: »Herr Polizeismeister. es ist dies ein Verdacht, der —- ——-« »Vollstänti«g begründet isi«, erkrankte Ruditonx »Sieh-en- Sie hier diesen Perln1u«iter·tnops. Dieser Knopf hau: melte Ihn-en san Ihrem Rocke schon seit mehr alg zwei Wochen herum, ohire Jas; Sie oder Jhre Frau es der Mühe trerth gefunden hätten, ihn saniunähen Dieser Knopf, ders an Ihrem Rocke fehlt, und der, wie Sie sehen, in Form, Zeichnung und Farbe zu ten übrigen paßt, ist zu Ihrem Verräther nett-erben Ich fand sihn gestern in Tiocuspulcks Wohnung, die ich- aus suchte, unt eine Unrirhtigleit die sieh in risie Arten einaeschliehen hatte, rich tig zu stellen. Jn dem klein-en, an das Contor anstoßenden Zimmer, in dein Ihr Eure Zusamsmenliinsste hieltet. zechtet und Eure verbrecherisehen Pläne beriethet, fand ich den Knopf. ’Dernnackl scheinen- Sie, Suraan.ew, vor-gestern Nacht niocht bei Poeupulo gewesen zu sein« ninsd sich iibser dsie Er ;eisasn«isse der jüngsten Tage mit ihm sbesprochen zu haben, denn vor-gestern »Mdrgen banmelste der Knopf noch kann friedlich unsd harmlos asni Jhrenr Rocke; er fehlt erst seit gestern- daran. Jetzt ist es mir auch klar, von welcher Seite die Herr-en- stets4 so genaue Kenntniß von dem Nachtdiensst und dein Streifzügen der Polizei hatten. S·urgsane:o, mein hochachtbarer Schreiber, hat sie so vortrefflich be o«ient.« Mit diesem Worten überwies dep Polizei-meiste- die dkei gänzlich ver nichtet-en Männer den- an der Thür harrienden Gendarmen. «——-—-O---—»—-s— Aus der Hoftåchn Eine sehr drollige Hofktichengei schichte erzählt ein ehemaliger Hofloch: Eines Abends kam der Knmmerdiener zweier sals Gäste nnwesender auslän discher Prinzen und bestellte für 7 Uhr. Morgens ein Frühstück, bestehend aus Thee, Bvuillon, einer kalten Platte, »Hnm and Eggs«, Hammelcotelette mit Karioffelpuree und Deöffert Der Küchenchef, der kein ü ertricöener Freund vom Früh-aufstehen war, über-— trug mir die Herrirbtung des Früh stücks. Als ich aber sam nächften Morgen um 6 Uhr in dieKiiche hinun teriam, schlief nicht nur der Chef selbst, sondern auch die Kiichenfee, und infolge dessen war nichts das- Mindefte in der Küche vorbereitet und der Herd natürlich kalt. Erst nach- einigen sol dsatifch-kräftigen Donnerwettern er schien das Mädchen, um sich auf mei nen Befehl an die Fertigstellung des Purees zu machen. Bald kam auchder Lalai, um den ersten Gang zu holen. Jch machte die lHammelcotelettess fer tig, und das Küchenmädchen rührte mit oerzsweifelter Energie an dem Kar toffelpuree. Als ich dieses aber auf die Schüssel thun wollte, fiel ich vor Schreck beinahe in Ohnmacht. Der Ksartoffelbrei zeigte eine Farbe, die man allenfalls als bleigrau, nie aber »als weiß bezeichnen konnte. Lange Zeit zur Besinnung gab es nicht; rasch also das Puree durch ein Sieb passi ren, dann nochmals mit heißer But ter sabrühren und fort damit, den Prinzen auf die Tafel. Auf dem Sieh Ali-r hin-en eine Anzan von kleinen «Ko-hlenstiickchen zurückgeblieben, die auf unerklärliche Weise in’s Psuree gerathen waren. Mit Entsetzen kostete ich die unglückselige Speise, und siehe ta, sie schmeckte nach irgend Etwas, nur nicht nach Kartoffelpuree. Jn singst und Aufregung wartete ich der Dinge, die da kommen sollten. Je dermann kann sich daher meine Ueber raschung vorstellen, als schon nach kurzer Zeit die Platten zurückkamen nnd das Puree glattweg — aufgeges sen war. Damit nicht genug, erschien noch im Laufe des Vormittags der stammerdiener und ersuchte den Kü chenches um das Recept des Purees, das den Prinzen so vortrefflich ge mundet hatte. Seit jenem Tage kam ich immer, nsenn ich Ksartosfelpuree zubereitete, in die Versuchung, etwas Steintohle hineinzuthun.« · --———-—--I·----— Der Koch des Adams. Aus London wir-d berichtet: Der Koch des Königs Eduard ist einer der bestbezsahlten Männer des Landes-; er bezieht ein Gehalt von 810,000, etwa soviel wie ein Generalleutnant des Heeres orer ein Admiral der Flotte. Ec- ist mehr als viele Bischöfe bekommen, und der Direktor des Bri tischen Museums muß sich natürlich mit viel weniger begnügen. M. Me nager --— so heiszt der Gliictliche —- ist etwa vierzig Jahre alt nnd stammt aus Südfranlreich Dieser unum schräntte Herrscher in der Küche des englischen Königs schläft nicht unter dem Dach seines Herrn, sondern wohnt nicht weit entfernt in seiner Behau sung Mit dem Friihstiicre des Kö nigs hat er nichts zu thun: ein Künst ler wie er kann eben nicht drei Mei stserwerte an einem Tage vollbringen. Um elf Uhr etwa fährt der Fürst der Köche in einer Droschte zum Bucking ham Palme Dort empfängt er rn ein-er großen, sonnigen Küche, die ei nen Ausblick ans den Rasen hat, die von Lord Farqnhar entworfen-Manch Ftarte und seine Arbeit beginnt. Zu erst bestellt er, was er zur Herstellung des Gseiviinschten gebraucht, sieht, daß Esilles richtig hereinlommt, schreibt es auf und schickt die Rechnung an Sir Nigial Kingsotie, den Zahlm«eister, der einen Chect ansstelli. Wenn der Lunch servirt ist, zieht sich Herr Mensagef wieder zuriick, um neue Kräfte zu sammeln, und er erscheint erst um seckäs Uhr wieder. Nun beginnt dsas gro e Ereigniß des Tages, die Vorbereitung für dag Diner. Jst dieses vorüber, so in d» Könnt-r fiik den Abend frei. Seine beneidecstvertsie Stellung ver dankt er harter Arbeit und dem Genie; denn zum Koch muß man, wie der Dichter zum Dichten, geboren sein« --—-—-—--.-.-— — Oklcintieitswanm Vn Hamarsa (Zohn Ter» E's—elin) nennt sich der Führer der Aufständi schen in Maroka, Der dem Sultan» vor Fsez den Thron streitig ins-webt. Tiefe gekiinftelte Demut-h findet fiscb Die fach im Orient. Besonders die Perser tön nen sich »in ihrem Briefsstiel in Verklei nernngen ihr-erv Person nicht genug thun. iAuch dsise Jud-ein des Orsients unterzeichnen sich in ihren Briefen mit Hakotsaun wer Kleine, Geringfüg»ige). Ganz toll treiben es die Chsiwesem the in etniedsrisgenden Wentdusnsgsen ver sicheru, daß sie das Ansspeiien nicht werth seien und sich, währen-d sie den Anigeredeten in den Himmel erheben, allevhand Schimpfnamen beilegen. -....—..-· Hatte Kritik. A: »Nun, wie hat Ihnen denn mein Trauergedicht gefallen?« EB: »Ich muß Ihnen offen gestehen, ich las nie etwas Traurigetes.'« Mancher entbehrt leichter das Noth wendigstr als den Luxus.